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Jugendhilfe Band 07 - Wirkungsorientierte Jugendhilfe

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Evtl. überörtliche Träger der öffentlichen <strong>Jugendhilfe</strong><br />

Jugendamtsverwaltung/Sozialverwaltung<br />

Konkurrierende Einrichtungen<br />

Politiker/Parteien<br />

Evtl. Sponsoren oder andere Geldgeber<br />

ständigen. Grundsätzlich können drei Grundkomponenten<br />

in gleicher oder unterschiedlicher Gewichtung<br />

als Grundlage dienen:<br />

●● Anstrengungen des Einrichtungsträgers<br />

●● Leistung des Einrichtungsträgers<br />

●● Erfolg bzw. erzielte Wirkungen<br />

Auch wenn in Vereinbarungen anwendbarer Anreizsysteme<br />

zunächst der Träger der freien <strong>Jugendhilfe</strong> im<br />

Vordergrund stehen wird, könnte es durchaus sinnvoll<br />

sein, andere Partizipanten des Systems mit zu berücksichtigen.<br />

Warum sollten nicht auch die Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen des ASD oder die Familie des<br />

Hilfeempfängers in ein <strong>Wirkungsorientierte</strong>s Anreizsystem<br />

integriert werden?<br />

Letztendlich sind intendierte Wirkungen beim Hilfeempfänger<br />

auch abhängig vom Selbstverständnis und<br />

der Leistungsbereitschaft bzw. Leistungsfähigkeit des<br />

Jugendamtes, insbesondere seiner Mitarbeitenden.<br />

Folgende Grundhaltungen und Aktivitäten des Jugendamtes<br />

haben beispielsweise direkten bzw. indirekten<br />

Einfluss auf intendierte Wirkungen 33 :<br />

●● Personal-Qualifikationen<br />

●● Berücksichtigung von und Einmischung in benachbarte<br />

Politikfelder, entsprechend dem Auftrag<br />

der Verbesserung der Lebensverhältnisse benachteiligter<br />

Bevölkerungsgruppen,<br />

●● Beteiligungsorientierte <strong>Jugendhilfe</strong>planung<br />

●● Kooperations- und Konfliktkultur<br />

●● Fachliches Controlling zur Überprüfung der in der<br />

Hilfeplanung festgelegten Ziele<br />

●● Modernes Finanzcontrolling<br />

6.2 Wirkungsbemessungsgrundlagen<br />

und Wirkungsbeurteilungsverfahren<br />

Die Wirkungsmessung lässt sich in zwei Teilaspekte<br />

unterteilen, die Wirkungsbemessungsgrundlagen und<br />

das Wirkungsbeurteilungsverfahren.<br />

Die Vereinbarungspartner sollten sich zunächst auf<br />

einige wenige Wirkungsbemessungsgrundlagen ver-<br />

33 Vgl. Ketschau, Marcus, a.a.O., S. 69 f.<br />

Stehen die Grundkomponenten und deren Wertigkeit<br />

in einem wirkungsorientierten Vergütungs- und<br />

Wirkungsbewertungssystem fest, so kommen unterschiedliche<br />

Wirkungsbeurteilungsverfahren in Frage.<br />

Zu unterscheiden ist hierbei zwischen merkmalsorientierten<br />

Verfahren und aufgaben- und zielorientierten<br />

Verfahren.<br />

Merkmalsorientierte Verfahren erfassen wirkungsrelevante<br />

(Träger- bzw. Konzeptions-) Eigenschaften<br />

mittels bestimmter standardisierter Merkmalskataloge.<br />

Aufgaben- und zielorientierte Verfahren orientieren<br />

sich ausschließlich an den intendierten und vereinbarten<br />

Wirkungszielen. Eine zu hohe Komplexität<br />

und eine fehlende Nachvollziehbarkeit können das<br />

System gefährden.<br />

Für eine sinnvolle Wirkungsmessung sind darüber<br />

hinaus eine Differenzierung der Wirkungskriterien,<br />

z. B. nach Hilfe- oder Adressatenbereichen, die Erhebung<br />

und Bereitstellung der erforderlichen Kennzahlen<br />

und die Verständigung auf ein geeignetes Controlling-System<br />

erforderlich.<br />

Zur Übersetzung der festgestellten Wirkungen in<br />

monetäre Größenordnungen bzw. zur Einstufung von<br />

Wirkungsqualitäten- bzw. Wirkungsausprägungen<br />

eignen sich u.a. Zielwertsysteme und Punktwertsysteme.<br />

Zielwertsysteme können eindimensional oder<br />

mehrdimensional gestaltet werden. Im Rahmen von<br />

eindimensionalen Zielwertsystemen entsprechen erreichte<br />

Wirkungszielwerte z. B. einem Punktwert als<br />

Teil eines Gesamtpunktbudgets (Punktzahl z. B. 1<br />

Punkt von 100 Punkten). Den Punktwerten wird dann<br />

ein entsprechender monetärer Gegenwert zugeordnet<br />

(entspricht x EUR).<br />

Das ISS Frankfurt a. M. hat im sog. Mainzer Modell<br />

für den integrierten Beratungsstellenbereich (Ehe-, Familien-,<br />

Lebens- und Erziehungsberatung) ein Finanzierungssystem<br />

entwickelt, das ein komplexes, mehrdimensionales<br />

Punktwertsystem beinhaltet. Im Projektverlauf<br />

wurden zunächst Indikatoren erarbeitet,<br />

Plaßmeyer – Analyse und Entwicklung innovativer Finanzierungsmodelle | 23

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