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Multimediale, multicodale, multimodale und interaktive - M10

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1.2. DER MEDIENASPEKT 29<br />

dergr<strong>und</strong>. Mit der Verbreitung der digitalen Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien<br />

wurde diese Tendenz vor allem im Kontext von e-<br />

Learning-Entwicklungen weitergeführt, andererseits kamen in der Medienpädagogik<br />

vermehrt auch andere Medienbegriffe zum Tragen bis hin zu<br />

medientheoretischen <strong>und</strong> medienphilosophischen Ansätzen. (Hug, 2007,<br />

S.13)<br />

Spanhel (2007, S.39) konzentriert sich auf den Medienbegriff im Sinne von Kommunikationsmedien<br />

<strong>und</strong> unterscheidet in Anlehnung an Boeckmann (1994) folgende<br />

drei Komponenten:<br />

Die kognitiv-semiotische Komponente ermöglicht den gedanklichen Bezug <strong>und</strong> bezieht<br />

sich auf die wahrnehmbaren Zeichen, die auf einer Verknüpfung von Materie<br />

<strong>und</strong> Bedeutung beruhen. Voraussetzung ist, dass im Kommunikationsprozess Sender<br />

<strong>und</strong> Empfänger über den gleichen Zeichenvorrat verfügen.<br />

Die materiell-sensorische Komponente bezieht sich auf die Wahrnehmung <strong>und</strong> die<br />

Übertragung der Signale vom Sender zum Empfänger. Sie betrifft die mittlerweile<br />

vielfältigen Möglichkeiten der Aufzeichnung, Speicherung, Übertragung, Verbreitung,<br />

Be- <strong>und</strong> Verarbeitung <strong>und</strong> Produktion von Zeichensystemen. Dabei liegt keine<br />

Beschränkung auf sprachliche Zeichen vor. Bilder, Töne, Musik, gesprochene Sprache<br />

<strong>und</strong> indexikalische Zeichen sind mit einbezogen.<br />

Die soziale Komponente bildet die Gr<strong>und</strong>lage des medialen Prozesses <strong>und</strong> verweist<br />

auf das physisch-psychische Engagement der Kommunikationspartner. In unterschiedlichen<br />

Kontaktformen realisieren sich mediale Unterschiede von sozialer Bedeutung.<br />

Für Meder (2007, S.56–58) sind Medien Räume, <strong>und</strong> zwar sinnliche Räume, die in<br />

ihrer Sinnlichkeit begrenzt sind. In Anlehnung an Plessner (1970) <strong>und</strong> Schneider<br />

(1989) beschreibt Meder die Wirkweise der beiden Fernsinne Sehen <strong>und</strong> Hören <strong>und</strong><br />

der drei Nahsinne Tast-, Geruchs- <strong>und</strong> Geschmackssinn wie folgt:<br />

Der Sehsinn objektiviert, indem er die Distanz zum Wahrgenommenen festhält. Sehen<br />

schafft insofern Gegenständlichkeit, als eine Unabhängigkeit zwischen dem Gesehenen<br />

<strong>und</strong> dem Betrachter existiert, da letzterer entscheiden kann, ob er überhaupt<br />

hinsehen möchte. Der Abstand zwischen dem Betrachter <strong>und</strong> dem Gesehenen bleibt<br />

beim Sehen erhalten.<br />

Der Hörsinn subjektiviert, da er die Distanz zwischen Hörendem <strong>und</strong> Gehörtem insofern<br />

nicht wahrt, als das Gehörte in den Hörenden ” eindringt“ <strong>und</strong> dort Einfluss<br />

auf die ” innere Befindlichkeit“ nimmt. Während das Auge bewusst geschlossen, der<br />

Blick bewusst gelenkt werden kann, sind die Ohren dem Akustischen passiv ausgesetzt.<br />

Für den Hörsinn ist der ganze Körper Resonanzboden. Das Beispiel von Musik<br />

<strong>und</strong> daraus resultierendem Tanz zeigt die Nähe des Akustischen zum Taktilen. Das<br />

akustische Zeichensystem erfüllt nicht nur den Raum, sondern stellt in ihm einen<br />

besonderen Raum dar.<br />

Der Tastsinn realisiert, indem taktiles Empfinden meist nicht getäuscht werden kann.<br />

Ein zentraler Aspekt ist dabei die Haut, an der ” sowohl die Sachen <strong>und</strong> Sachverhalte<br />

[. . . ] als auch [. . . ] Leiblichkeit [real wird]“ (Meder, 2007, S.57f.)

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