05.11.2012 Aufrufe

Multimediale, multicodale, multimodale und interaktive - M10

Multimediale, multicodale, multimodale und interaktive - M10

Multimediale, multicodale, multimodale und interaktive - M10

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1.4. HYPERTEXT- UND HYPERMEDIASYSTEME 41<br />

Abbildung 1.3: Ramellis Bücherrad (Quelle: http://www.historicum.net/news/<br />

notizendetails/ca/d3177a5136/browse-news/1/news/714/unser-titelb/)<br />

Bücherrad bezeichnet werden. Dabei handelt es sich um eine Lesemaschine aus dem<br />

16. Jahrh<strong>und</strong>ert. Agostino Ramelli (1531-ca.1600) erfand <strong>und</strong> konstruierte ein rotierendes<br />

Lesepult, welches das Lesen von etwa zwölf Büchern erlaubte. Dabei war die<br />

Mechanik des Rades so konstruiert, dass die Bücher jeweils immer in derselben Position<br />

liegen blieben <strong>und</strong> auch beim Drehen des Rades nicht herunterfielen. In seinem<br />

1588 in Paris publizierten Buch Le diverse et artificiose machine ist ein Kupferstich<br />

seines Leserades zu sehen (siehe Abbildung 1.3). Mit seinen 195 exquisit ausgeführten<br />

Konstruktionszeichnungen für hydromechanische Anlagen gilt dieses Buch als<br />

ein Klassiker der Ingenieurskunst des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts. Ob Ramellis Leserad allerdings<br />

jemals wirklich gebaut wurde, ist unbekannt. Allerdings findet sich in der<br />

Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel ein ähnlich konstruiertes Leserad.<br />

Ein weiterer Vorläufer eines Hypertexts ist Raymond Roussels Lesemaschine (siehe<br />

Abbildung 1.4). Hier ist der Text auf verschiedene Zettel wie bei einem R<strong>und</strong>register<br />

aufgebracht. Bestimmte Farben am oberen Rand jedes Zettels kennzeichnen<br />

den Verschachtelungsgrad. Mit einer Kurbel kann zwischen den einzelnen Zetteln<br />

gewechselt werden. Roussel stellte seine Lesemaschine im Jahr 1932 einem Verleger<br />

vor, welcher jedoch ablehnte. 1937 wurde sie erstmals in einer Ausstellung der<br />

Öffentlichkeit präsentiert. 1958 entwickelte Arnold Neustadter den heute bekannten<br />

Rolodex, bei dem eine Vielzahl von Karteikarten auf einer drehbaren Achse befestigt<br />

sind.<br />

Auch in Poesie <strong>und</strong> Prosa sind hypertextuelle Strukturen zu finden: Ein Beispiel

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!