Materialsammlung - Theater Marburg
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geschichte spielen in berlin und ich hatte lust mich ein wenig wegzubewegen. außerdem hatte ich<br />
zwei moante in hamburg verbracht, was immer praktisch ist, wenn man einen neue location<br />
braucht. mir gefiel die reise, die lukas macht. und mir gefiel, daß er es sich mitziehen läßt, weil sein<br />
vater der meinung ist, das muß gemacht werden.<br />
woher kommen die TTTs? die drei ts sind eine fiese regelung und ich mußte mich zum glück nie an<br />
sie halten. manchmal muß man sich die finger verbrennen, damit man weiß, was gefährlich ist.<br />
touch the flame, babe.<br />
wieso der titel und wieso die musik von U2? jedes buch braucht einen soundtrack. lukas hört so<br />
gerne u2, weil ich damals diese eine platte von u2 sehr geliebt habe und mit ihr aufgewachsen bin.<br />
alles, was u2 danach und davor gemacht hat, mag ich nicht. aber die joshua tree finde ich grandios<br />
und wie u2 sich auf dieser platte geben, so ist auch lukas drauf, darum paßt es. außerdem haben<br />
die songtexte die geschichte mitgeformt.<br />
Interview 2008 mit einer Zeitschrift – und ich habe doch ernsthaft vergessen, welche Zeitschrift<br />
das war.<br />
Sie sind im Alter von 3 Jahren nach Deutschland gekommen, Ihre Muttersprache ist<br />
serbokroatisch. Wie haben Sie die Liebe zur Deutschen Sprache entdeckt, in der Sie ja auch Ihre<br />
Romane schreiben? Bei mir begann alles mit Büchern. Da mein Familienleben kein großer Spaß<br />
war, bin ich in Büchern verschwunden. Sie gaben mir Geborgenheit und Nähe, sie waren immer für<br />
mich da und ersetzen auf diese Weise einen Vater, der sich gab wie ein raufender Kumpel, und eine<br />
Mutter, die den raufenden Kumpel zu zähmen versuchte und ihren Frust auf den Kindern austobte.<br />
Zuhause wurde zwar Serbokroatisch gesprochen, da ich aber alles auf Deutsch las, lebte ich in der<br />
Sprache der Schriftsteller und Dichter.<br />
Hat Ihr Vater Ihnen vorgelesen? Was haben Sie von Ihrem Vater gelernt? Bei uns wurde nicht<br />
vorgelesen. Vater blätterte in der Sportzeitung, Mutter in romantischen Groschenheften. Die Welt<br />
der Bücher gehörte mir ganz allein, ich mußte sie von selbst erobern, was ich mit hungrigem Fieber<br />
tat. Ich las alles, was mir in die Finger kam. Es war nicht wichtig, daß ich es verstand. Es war nur<br />
wichtig, daß ich las. Kopfnahrung pur. Wenn ich ehrlich, habe ich von meinen Eltern kaum etwas<br />
gelernt. Mit neun beschloß ich, nicht so zu werden wie sie. Ich nahm die negativen Dinge und<br />
versuchte sie umzukehren. Das klingt nicht nett, aber so sah es bei uns Zuhause aus.<br />
Paul Maar wird oft als Ihr Lehrer oder literarischer Ziehvater bezeichnet. Was hat er Ihnen mit<br />
auf den Weg gegeben? Wie ist Ihr Verhältnis heute? Das mit Paul und mir ist ein recht witziger<br />
Mythos, von dem ich keine Idee habe, wie der entstanden ist. In meinen Schreibanfängen habe ich<br />
Paul öfter Manuskripte geschickt und er hat zurückgeschrieben, was er davon hielt. Eines Tages hat<br />
er die Manuskripte weitergereicht und erst beim zweiten Mal gab es einen Treffer. Paul und ich<br />
haben uns noch nie privat getroffen, wir haben immer wieder Momente auf der Messe, die ungefähr<br />
fünf Minuten lang dauern, dann driften wir davon. Ich glaube, eines Tages werden wir uns in Ruhe<br />
sehen, bis dahin kann der Mythos weiterbestehen. Meine Vorbilder und Lehrer sind Hunderte von<br />
Schriftstellern, die mir Sprache und Stil beibrachten. Mit jedem Jahre werden es mehr.<br />
In vielen Ihrer Geschichten behaupten sich Kinder, z.B. Eddie, mit Witz und Tücke in der Welt der<br />
Erwachsenen. Muss man ein rebellisches Herz haben, um heute einigermaßen unbeschadet<br />
groß zu werden? Kinder haben eigentlich immer ein rebellisches Herz, daß ihnen allzuoft<br />
gebrochen wird. Ein Kind ohne rebellisches Herz ist wie ein Kopf ohne Gedanken. Du klopfst<br />
dagegen und nicht passiert. Ich denke, wenn den Kindern Raum und Zeit gegeben wird, sich selbst<br />
zu finden, ohne daß sie gefördert, gefördert und gefördert werden oder beim Pinkeln einen<br />
Fahrradhelm tragen müssen, dann werden sie zu echten Personen und sind wer. Unbeschadet wird<br />
niemand groß, das wäre so, als würden wir in der Kindheit ohne Krankheiten sein - das<br />
Immunsystem verkümmert, die Realität wird zu einem Albtraum. Wir müssen gute wie schlechte