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Materialsammlung - Theater Marburg

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Erfahrungen sammeln, weil sie unseren Charakter prägen und uns andere Menschen verstehen<br />

lassen.<br />

Wo finden Sie Vorbilder für die Kinder in Ihren Geschichten? Da sind eine Menge alter Seelen in<br />

mir. Anders kann ich es mir nicht erklären, denn ich habe wenig mit Kindern zu tun und recherchiere<br />

nicht, indem ich Kinder oder Jugendliche frage, was sie denn spannend finden. Ich lebe in einer<br />

Welt, die aus Erwachsenen besteht. Für mich ergeben Kinder und Jugendliche oft spannendere<br />

Charaktere - sie besitzen mehr Humor, mehr Mut und mehr Verrücktheiten. Außerdem traue ihnen<br />

mehr zu als Erwachsenen, denn ihnen steht die ganze Welt offen, sie sind am Anfang, deswegen<br />

erzähle ich gerne von ihnen.<br />

In touch the flame beschreiben Sie einen lange von der Familie abwesenden Trennungsvater, in<br />

Cengiz und Locke ist der Vater ein despotischer Tyrann – Männer, die in ihrer Familie eher am<br />

Rand stehen und wenig geachtet werden. Sind das für Sie typische Väter heute? Nein, das sind<br />

die Väter, die ich aus meiner Kindheit kenne. Väter in der Gegenwart sind mir eher fremd. Eine<br />

Familie auf reinem Glück zu gründen kommt nicht oft vor. Frau und Mann müssen wollen, wenn<br />

einer nicht will und nur mitmacht, weil er dem anderen einen Gefallen tun will, entsteht ein<br />

Ungleichgewicht, das meist das Kind ausbaden muß. Ich glaube, Väter sind bei mir immer ein<br />

Thema, weil mein Vater nie wußte, was ein Vater zu tun hatte. Ich verstand nie, was das sollte und<br />

warum er nicht einfach tat, was alle Väter taten. Nähe. Gespräche. Verständnis. Ich glaube, er war<br />

sehr in der Tradition seines eigenen Vaters verhaftet.<br />

Wie sieht für Sie ein guter Vater aus, den Kinder – und auch die Partnerin – lieben und achten<br />

können? Ein guter Vater – wie jeder Mensch und auch wie jede Mutter – sollte sich an erster Stelle<br />

lieben und nicht daherkommen wie ein Samariter und alle seine Gefühle für die Familie weggeben,<br />

denn das hinterläßt ein Loch in der eigenen Seele und wer will das schon. Aber ich bin der falsche,<br />

den wir hier fragen. Ich habe nicht vor Vater zu werden, bin kein großer Familienfan und ein noch<br />

schlechterer Ratgeber.<br />

http://www.drvenkar.de/autor/index.html

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