Sauna & Bäderpraxis 2/2011 - Deutscher Sauna-Bund e.V.
Sauna & Bäderpraxis 2/2011 - Deutscher Sauna-Bund e.V.
Sauna & Bäderpraxis 2/2011 - Deutscher Sauna-Bund e.V.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ausstattung und Betrieb<br />
Neue „Solarienverordnung”:<br />
Lohnt sich der Betrieb von Solarien<br />
für öffentliche <strong>Sauna</strong>anlagen noch?<br />
Dr. Karsten Gröning<br />
Anfang Juli dieses Jahres war es<br />
soweit: Das <strong>Bund</strong>eskabinett billigte<br />
– nach Änderungen im <strong>Bund</strong>esrat –<br />
abschließend die „Verordnung zum<br />
Schutz vor schädlichen Wirkungen<br />
künstlicher ultravioletter Strahlung“<br />
(UV-Schutz-Verordnung/UVSV). Damit<br />
wird eine EU-Richtlinie<br />
umgesetzt, aber von der<br />
deutschen Bürokratie auch<br />
weit übererfüllt. Die UVSV<br />
tritt sechs Monate nach<br />
der inzwischen erfolgten<br />
Veröffentlichung im <strong>Bund</strong>esgesetzblatt<br />
in Kraft. Einzige<br />
Ausnahme: die Vorschrift<br />
zur Anwesenheitspflicht für<br />
Fachpersonal. Wegen des<br />
noch zu schulenden Personals<br />
erlangt diese erst in<br />
16 Monaten Gültigkeit.<br />
Da diese UV-Schutz-Verordnung<br />
auch den Betrieb von Solarien in<br />
öffentlichen <strong>Sauna</strong>bädern regelt,<br />
werden die wesentlichen Punkte<br />
und Veränderungen, die sich<br />
daraus als Konsequenz wahrscheinlich<br />
ergeben, werden hier<br />
vorgestellt. Um das Profit-Center Foto: Ergoline<br />
„Solarien“ in den <strong>Sauna</strong>betrieben<br />
nach Möglichkeit zu erhalten, bietet die<br />
Fortbildungs akademie des Deutschen <strong>Sauna</strong>-<br />
<strong>Bund</strong>es ergänzend mehrere Seminare zur praktischen<br />
Umsetzung der UV-Schutz-Verordnung<br />
an: Ende Oktober in Bielefeld, Mitte Januar<br />
2012 in Leipzig und Mitte April in München<br />
(siehe Website: www.sauna-bund.de).<br />
Eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen<br />
belegt, dass UV-Strahlung – egal<br />
ob natürlichen oder künstlichen Ursprungs –<br />
sowohl die Hautkrebsentstehung als auch<br />
den Verlauf von bestehenden Hautkrebserkrankungen<br />
negativ beeinflussen kann. Die<br />
internationale Agentur für Krebsforschung,<br />
eine Institution der WHO, ordnet sogar die<br />
künstliche und natürliche UV-Strahlung in die<br />
höchste Krebsrisikostufe ein.<br />
Tatsächlich erkranken in Deutschland pro Jahr<br />
13.700 Personen an Hautkrebs. Davon enden<br />
2.300 Fälle tödlich (zum Vergleich: Todesfälle<br />
im Straßenverkehr: 4.000 per anno; Todesfälle<br />
durch Alkoholkonsum: 16.600; Todesfälle<br />
durch Tabakkonsum: 140.000).<br />
Dr. Karsten Gröning ist öffentlich bestellter<br />
und vereidigter Sachverständiger für betriebswirtschaftliche<br />
Unternehmensbewertungen<br />
und Präsidiumsmitglied des Deutschen<br />
<strong>Sauna</strong>-<strong>Bund</strong>es.<br />
Viele dieser Hautkrebserkrankungen zeigen<br />
eine Korrelation zum Alter des Patienten,<br />
während eine Kausalität zwischen der Nutzung<br />
von Solarien und der Entstehung von<br />
Hautkrebs bislang nicht nachgewiesen werden<br />
konnte. Die wahrscheinlichen Ursachen<br />
für die steigende Zahl und Häufigkeit der<br />
Hautkrebserkrankungen liegen zum einen im<br />
steigenden Lebensalter der Menschen begründet.<br />
Zum anderen darin, dass die menschliche<br />
Haut das größte (Schutz)-Organ des Menschen<br />
ist und allein deshalb statistisch hier die<br />
höchste Wahrscheinlichkeit für eine Krebserkrankung<br />
besteht. Vor dem Hintergrund, dass<br />
der Schutz der Bevölkerung vor Gesundheitsgefahren<br />
zu den wichtigen Gemeinschaftsgütern<br />
gehört, ist nachvollziehbar, dass der Betrieb<br />
von UV-Bestrahlungsgeräten wie Solarien<br />
einer besonderen Regelung bedurfte. Nach<br />
<strong>Sauna</strong> & <strong>Bäderpraxis</strong> 2/<strong>2011</strong><br />
25