Sauna & Bäderpraxis 2/2011 - Deutscher Sauna-Bund e.V.
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Aktivitäten das Hauptangebot sind (z. B.<br />
kommunale Schwimmbäder, Freizeitbäder,<br />
Aqua-Parks) und dessen Nutzung „öffentlich“<br />
im Sinne der Nr. 3.5 ist.<br />
Der Typ 2 der Klassifizierung ist ein Schwimmbad,<br />
das ein Zusatzangebot zum hauptsächlichen<br />
Angebot ist (z. B. Hotelschwimmbäder,<br />
Campingschwimmbäder, Clubschwimmbäder,<br />
therapeutische Schwimmbäder) darstellt und<br />
dessen Nutzung „öffentlich“ im Sinne von 3.5 ist.<br />
Unter den Typ 3 fallen alle Schwimmbäder, die<br />
nicht zu Typ 1 oder 2 gehören und Schwimmbäder<br />
„privater Nutzung“ nach 3.4 sind. Da<br />
<strong>Sauna</strong>bäder „öffentlich“ im Sinne der Nr. 3.5<br />
genutzt werden, sind diese in den jeweiligen<br />
Typ 1 oder 2 einzuordnen.<br />
Um die Sicherheit in den Bädern zu gewährleisten,<br />
schreibt die DIN EN 15288-2 unter<br />
der Nr. 5 verschiedene Anforderungen an die<br />
Organisation des Schwimmbadbetreibers vor.<br />
Ein entscheidender Punkt ist dabei nach der<br />
Nr. 5.1.4 die Bewertung des Risikos und die<br />
Festlegung der entsprechenden Verfahrensanweisungen.<br />
Es ist daher eine spezielle Risikoanalyse<br />
und -bewertung für jedes Schwimmbad<br />
zu erstellen, bevor es zum ersten Mal für<br />
die Nutzer geöffnet wird. Diese ist ständig<br />
fortzuschreiben und muss nach jeder größeren<br />
technischen Änderung, nach einem Unfall<br />
oder nach einer Häufung von Zwischenfällen<br />
überprüft werden. Risikoanalyse und -bewertung<br />
dienen der Prüfung von Gegebenheiten<br />
des Schwimmbadbetriebes, die möglicherweise<br />
zu Personenschäden führen können. Sie<br />
müssen den Schweregrad und die Wahrscheinlichkeit<br />
der Gefährdungen bewerten und die<br />
notwendigen Vorsichtsmaßnahmen festlegen.<br />
Es ist auch zu prüfen, welche Vorsichtsmaßnahmen<br />
bei einem Zwischenfall ergriffen wurden.<br />
Dementsprechend sind die erforderlichen<br />
Schritte bei der Risikoanalyse und -bewertung:<br />
•Gefährdungen erkennen, entscheiden, wer<br />
verletzt werden könnte und auf welche<br />
Weise,<br />
•Risiko bewerten, geeignete Maßnahmen<br />
ergreifen (das Risiko ausschließen oder<br />
verringern oder Gefährdete schützen),<br />
•Verfahrensanweisungen ausarbeiten,<br />
•Anweisungen verteilen,<br />
•Personal schulen,<br />
•Ergebnisse aufzeichnen,<br />
•Analyse überprüfen.<br />
Abschließend müssen Risikoanalyse und<br />
-bewertung datiert und vom Schwimmbadbetreiber<br />
unterschrieben werden.<br />
In der Nr. 5.2 werden die Verfahrensanweisungen<br />
zur Sicherheit im Schwimmbad<br />
festgelegt, wobei zwischen den Abschnitten<br />
Allgemeines sowie Verfahrensanweisungen für<br />
Anlage und Einrichtungen, Verfahrensanweisungen<br />
und Vorschriften für das Personal des<br />
Schwimmbades und Verfahrensanweisungen<br />
bei Notfällen differenziert wird.<br />
Erfordernis der Wasseraufsicht nach<br />
der EN<br />
In der Nr. 6 der DIN EN 15288-2 werden die<br />
Anforderungen an den Betriebsablauf fixiert,<br />
wobei insbesondere die Nr. 6.1.2 Organisation<br />
der Aufsicht relevant ist. Danach muss<br />
Normative Grundlagen<br />
DGfdB R 94.05:<br />
Verkehrssicherungs- und Aufsichtspflicht in<br />
öffentlichen Bädern während des Badebetriebes,<br />
Februar 2008<br />
DGfdB R 94.12:<br />
Verkehrssicherungs- und Aufsichtpflicht in<br />
öffentlichen Naturbädern während des Badebetriebes,<br />
August <strong>2011</strong><br />
DGfdB R 94.13:<br />
Verkehrssicherungspflicht an Badestellen an<br />
Naturgewässern, August <strong>2011</strong><br />
DIN EN 15288:<br />
Schwimmbäder – Teil 1: Sicherheitstechnische<br />
Anforderungen an Planung und Bau, November<br />
2008<br />
DIN EN 15288:<br />
Schwimmbäder – Teil 2: Sicherheitstechnische<br />
Anforderungen an den Betrieb, Mai 2009<br />
die Risikoanalyse und -bewertung für alle<br />
Schwimmbadtypen zeigen, ob eine Wasseraufsicht<br />
erforderlich ist, und wenn ja, in<br />
welchem Umfang und mit welcher personellen<br />
Ausstattung sie durchgeführt werden sollte.<br />
Dabei sind die Verhältnismäßigkeit der Mittel<br />
zwischen den Risiken und den zu ihrer Vermeidung<br />
aufzuwendenden Kosten zu berücksich-<br />
Ausstattung und Betrieb<br />
tigen. Außerdem ist zu beachten, ob es für die<br />
Aufsicht höherrangige Anforderungen gibt<br />
und ob besondere Risikofaktoren vorliegen.<br />
Diese sind z. B.<br />
•Tiefwasserbereiche (z. B. Schwimmerbereiche,<br />
Springerbecken),<br />
•plötzlich wechselnde Wassertiefe,<br />
•die räumliche Anordnung innerhalb des<br />
Schwimmbades (z. B. Aufteilung in separate<br />
Bereiche),<br />
•wenn vom Beckenrand Sprünge ins Wasser<br />
(z. B. in niedriges Wasser, von erhöhten<br />
Standorten) erlaubt sind,<br />
•wenn Anlagen oder Geräte am Becken oder<br />
im Wasser vorhanden sind, die ein erhebliches<br />
zusätzliches Risiko darstellen (z. B. schwimmfähige<br />
Spielgeräte, Wellenbecken, Sprunganlagen,<br />
Freizeitgeräte, Wasserrutschen),<br />
•Zeiten mit großem Besucherandrang,<br />
•besondere Nutzergruppen (z. B. Nutzer mit<br />
Behinderungen, mit Neigung zu ordnungswidrigem<br />
Verhalten, Jugendliche oder<br />
unerfahrene Nutzer).<br />
Daneben sind aber auch seitens der Risikoanalyse<br />
Faktoren zu berücksichtigen, die<br />
möglicherweise das Risiko verringern können.<br />
Diese sind:<br />
•strikt einzuhaltende Hausregeln für sicheres<br />
Verhalten,<br />
•Anlagen, die den Zugang von Kindern zu<br />
den Becken verhindern,<br />
•vorhandene technische Systeme zur Notfallerkennung<br />
(z. B. computergestützte Video-<br />
systeme, die Nutzer in Schwierigkeiten erkennen<br />
und das Beckenpersonal warnen),<br />
•wenn der Zugang auf bestimmte Nutzergruppen<br />
beschränkt ist (z. B. Hotelgäste,<br />
Nutzer des Campingplatzes, Clubmitglieder,<br />
Krankenhauspersonal, Patienten).<br />
Falls bei der Risikoanalyse und -bewertung<br />
festgestellt wird, dass in einem Schwimmbad<br />
keine Wasseraufsicht erforderlich ist, muss<br />
Folgendes berücksichtigt werden: Bei allen<br />
Schwimmbadtypen sind Informationen an die<br />
Nutzer zu geben, dass keine Wasseraufsicht<br />
vorhanden ist und dass nur einfache Regeln<br />
für Nutzung und Sicherheit gelten. Dieses<br />
geschieht mittels Beschilderung vor Betreten<br />
des Schwimmbades, in der Eingangshalle, in<br />
<strong>Sauna</strong> & <strong>Bäderpraxis</strong> 2/<strong>2011</strong><br />
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