Sauna & Bäderpraxis 2/2011 - Deutscher Sauna-Bund e.V.
Sauna & Bäderpraxis 2/2011 - Deutscher Sauna-Bund e.V.
Sauna & Bäderpraxis 2/2011 - Deutscher Sauna-Bund e.V.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Sauna</strong>heizgeräte: Elektro oder Gas?<br />
Rund 95 Prozent der <strong>Sauna</strong>räume<br />
werden in Deutschland nach Schätzungen<br />
von <strong>Sauna</strong>ofen-Herstellern<br />
derzeit mit Strom beheizt. Dabei hat<br />
auch die Energieart Gas ihre Vorteile.<br />
Gas punktet vor allem bei den Energiekosten,<br />
Strom hingegen bietet<br />
eine deutlich höhere Flexibilität in<br />
punkto Raumgestaltung. Mit diesen<br />
beiden Aspekten ist aber noch lange<br />
nicht das Pro und Contra ausgeschöpft,<br />
wie der Bericht zeigt.<br />
Der <strong>Sauna</strong>ofen, in Normen heute<br />
<strong>Sauna</strong>heizer genannt, ist das „Herz“<br />
einer jeden <strong>Sauna</strong>. Und die <strong>Sauna</strong>ofen-<br />
Hersteller übertreffen sich heute bei der<br />
Entwicklung neuer modernerer Öfen. Bevor<br />
man sich für ein bestimmtes Modell<br />
entscheidet, geht es aber für den Käufer<br />
um die Frage, ob ein elektrisch betriebener<br />
Ofen oder einer mit Gas feuerung<br />
für ihn besser ist. Grundsätzlich könnte sich<br />
der Interessent auch noch für einen holzbeheizten<br />
<strong>Sauna</strong>ofen entscheiden. Die Verbreitung<br />
dieser <strong>Sauna</strong>beheizungsart ist z. B. in<br />
Finnland und vor allen Dingen in Russland<br />
sehr groß. In Deutschland ist die Lieferung von<br />
holzbeheizten <strong>Sauna</strong>öfen jedoch sehr begrenzt,<br />
was auch auf das schwierige Genehmigungsverfahren<br />
zurückzuführen ist.<br />
Niedrigere Energiekosten sind nicht<br />
allein ausschlaggebend<br />
Ganz logisch erscheint es auf den ersten Blick<br />
nicht: Obwohl die Gaspreise niedriger sind als<br />
für Strom, entscheiden sich die meisten Betreiber<br />
einer <strong>Sauna</strong>anlage für eine elektrische<br />
Beheizung der <strong>Sauna</strong>räume. „Wir verkaufen<br />
zu 95 Prozent Elektroöfen“, bestätigt Jürgen<br />
Röhrs, Geschäftsführer von FINNJARK <strong>Sauna</strong> &<br />
Wellness in Hamburg, die sowohl Gas- als auch<br />
Elektroöfen anbieten. Ähnlich ist es bei Röger<br />
in Schwäbisch Hall: „Zu 97 Prozent werden<br />
Elektroöfen gewünscht.“<br />
Viele Elektroofen-Käufer sind zunächst Privatleute,<br />
die die <strong>Sauna</strong> in den eigenen vier Wän-<br />
den nutzen. Da die <strong>Sauna</strong> nur wenige Stunden<br />
in der Woche in Betrieb ist, spielen Betriebskosten<br />
hier eine untergeordnete Rolle, zumal<br />
die Anschaffungs- sowie Installationskosten für<br />
Gasöfen ein Vielfaches elektrischer Öfen ausmachen,<br />
weiß Michael Meis, Verkaufsleiter der<br />
EOS-Werke Günther aus Driedorf-Mademühlen,<br />
dem größten Hersteller elektrischer <strong>Sauna</strong>öfen<br />
in Deutschland, zu berichten. Hinzu kommt,<br />
dass für das Gros der Privatsaunas überhaupt<br />
kein geeignet dimensionierter Gasofen angeboten<br />
wird.<br />
Anders sieht es bei den gewerblichen Kunden<br />
aus, die sich allerdings ebenfalls oft für die<br />
Stromvariante entscheiden: Die <strong>Sauna</strong>anlage<br />
läuft über viele Stunden am Tag, oft 360 Tage<br />
im Jahr. Es entstehen hohe Energiekosten.<br />
Das Unternehmen Elsässer hat am Beispiel<br />
der Stadt Augsburg Kosten und Verbrauch<br />
eines Gas- und eines Elektroofens verglichen.<br />
Ausgangspunkt war eine tägliche Laufzeit des<br />
Ofens von 13 Stunden an 360 Tagen im Jahr.<br />
Das Ergebnis: Beim Elektroofen entstehen<br />
jährlich Energiekosten in Höhe von 19.857,02<br />
Euro, beim Gasofen liegen sie bei 7.049,05<br />
Foto: Elsässer<br />
Ausstattung und Betrieb<br />
Euro. Die Kostenersparnis bei Gasbeheizung<br />
gegenüber Stromeinsatz beträgt<br />
somit 12.807,97 Euro pro Jahr (siehe<br />
Info-Kasten S. 36). „Man sieht an diesem<br />
Beispiel, wie viel Geld man mit einem<br />
Gasofen sparen kann“, sagt Elsässer-<br />
Geschäftsführer Markus Hahn.<br />
Warum entscheiden sich dennoch viele<br />
Betreiber gewerblicher Anlagen für einen<br />
Elektroofen? „Die Anschaffungskosten<br />
eines Elektroofens sind verhältnismäßig<br />
niedrig. Der Installationsaufwand<br />
für einen <strong>Sauna</strong>gasofen ist dagegen<br />
erheblich und kostet das Vielfache eines<br />
Elektroofens. Für einen Gasofen ist eine<br />
Investition von zirka 6.000 Euro nötig, ein<br />
in der Leistung vergleichbarer Elektroofen<br />
kostet aber nur zirka 2.000 Euro“, weiß<br />
Frank Schillings, Bauleiter und Techniker<br />
von B+S FINNLAND SAUNA in Dülmen.<br />
FINNJARK-Geschäftsführer Jürgen Röhrs:<br />
„Den höheren Betrag für einen Gasofen können<br />
viele Betreiber kleinerer Anlagen einfach<br />
nicht aufbringen. Man darf nicht vergessen,<br />
dass am Anfang enorm viel Geld investiert<br />
werden muss, um eine <strong>Sauna</strong>anlage aufzubauen<br />
und in Betrieb zu nehmen. Da ist dann<br />
irgendwann die Grenze erreicht.“<br />
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Grund<br />
für die Wahl des Elektroofens ist der störungsfreie<br />
Betrieb ohne größere Ausfallzeiten. Auf<br />
Grund des hohen Anteils sonstiger elektrisch<br />
betriebener Komponenten in großen gewerblichen<br />
Anlagen wie Beleuchtung, Lüftungsanlagen<br />
und Pumpen werden bei der Auswahl<br />
von eigenem Wartungspersonal Mitarbeiter mit<br />
elektrotechnischer Ausbildung bevorzugt. Sie<br />
können bei Ausfall eines elektrisch betriebenen<br />
<strong>Sauna</strong>ofens schnell die Funktionalität wieder<br />
herstellen, erklärt Michael Meis.<br />
Lange Betriebszeiten machen den<br />
Gasofen interessant<br />
Dabei kann man langfristig mit dem Gasofen<br />
Geld sparen. Nach etwa zwei bis fünf Betriebsjahren,<br />
so argumentieren Hersteller, hätte man<br />
<strong>Sauna</strong> & <strong>Bäderpraxis</strong> 2/<strong>2011</strong><br />
35