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Sauna & Bäderpraxis 2/2011 - Deutscher Sauna-Bund e.V.

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Impuls für die<br />

<strong>Sauna</strong>forschung<br />

Zunächst war es nur ein Gefühl, dann wurde es Erkenntnis.<br />

Und fast alle im Tagungsraum dürften es gespürt haben: Für die<br />

<strong>Sauna</strong>forschung in Deutschland ging eine Ära zu Ende.<br />

Der Anlass selbst hätte dies nicht unbedingt erwarten lassen.<br />

Die International <strong>Sauna</strong> Society (ISS) verlieh ihrem lang jährigen<br />

Vizepräsidenten, Prof. em. Dr. med. Eberhard Conradi, im<br />

Rahmen der Eröffnung von <strong>Sauna</strong>impulse® <strong>2011</strong> in Leipzig die<br />

Ehrenmitgliedschaft. In der Laudatio erinnerte der amtierende<br />

ISS-Präsident Risto Elomaa aus Helsinki u. a. an die besonde-<br />

ren Verdienste Conradis für die <strong>Sauna</strong>forschung. Dann jedoch<br />

trat der Geehrte selbst vor das Plenum. Er berichtete von der<br />

zunächst schwierigen Aufgabe – auch für ihn als Facharzt für<br />

physikalische Medizin – den gesundheitlichen Wert des <strong>Sauna</strong>-<br />

badens allgemein heraus zu stellen und effiziente Forschung<br />

dafür zu leisten. Die ersten Untersuchungsergebnisse konnte er<br />

1974 auf dem VI. Internationalen <strong>Sauna</strong>kongress in Finnland<br />

vorstellen, und er habe es als „komisch“ empfunden, über etwas<br />

geforscht zu haben, ohne es in allen Facetten richtig zu kennen.<br />

Prägend auch für seine weitere Forschungsarbeit sei dann das<br />

nachfolgende Erleben der finnischen <strong>Sauna</strong> als Lebensform<br />

gewesen. Mindestens 25 Forschungsarbeiten der mehr als<br />

120 Veröffentlichungen des Forschungsteams um den vielfach<br />

Ausgezeichneten und seinen langjährigen Mitarbeiter<br />

Priv.-Doz. Dr. Rainer Brenke galten den <strong>Sauna</strong>wirkungen.<br />

Der Ansatz medizinischer Forschung hat sich in den letzten Jahr-<br />

zehnten sehr gewandelt. In der Grundlagenforschung fragt man<br />

gegenwärtig nach den komplizierten Zusammenhängen und<br />

Auswirkungen hochspezifischer Eingriffe in zelluläre, oft sogar<br />

molekulare Bereiche. Dagegen ist vergleichsweise das Interesse<br />

an Studien über langfristige Auswirkungen physikalischer Maßnahmen<br />

gering. Die Forschung im Bereich physikalischer Medizin<br />

arbeitet auch kaum noch experimentell. In diesem Sog ist seit<br />

zehn Jahren ebenfalls die Zahl der <strong>Sauna</strong>arbeiten zurückgegangen.<br />

So hat sich vor zwei Jahren für die sehr gut vorbereitete<br />

<strong>Sauna</strong> präventionsstudie, die den Effekt des wiederholten <strong>Sauna</strong>badens<br />

auf das Frühstadium der Arteriosklerose untersuchen sollte,<br />

keine finanzielle Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

realisieren lassen. Und ohne Forschungsmittel<br />

geht nichts, denn der Nachweis der Wirkungszusammenhänge<br />

ist kompliziert und sehr teuer geworden, die statistische Absicherung<br />

aufwendig. In die <strong>Sauna</strong>verbreitung rücken deshalb immer<br />

mehr gesundheitsferne Inhalte ohne Nachhaltigkeit. Dies wurde<br />

unausgesprochen an der Dankesrede Conradis deutlich.<br />

Und doch hat gerade er die Grundlage für einen möglichen<br />

Impuls einer neuen <strong>Sauna</strong>forschung gelegt. Die von ihm erstellte<br />

<strong>Sauna</strong>bibliographie könnte von gesundheitswissenschaftlichen<br />

Instituten, die es immer häufiger, interdisziplinär ausgerichtet,<br />

im Hochschulbetrieb gibt, als Hilfsmittel für akademische<br />

Graduierungsarbeiten und für anwendungsbezogene Studien<br />

herangezogen werden. So könnte auch wieder der Blick für die<br />

gesundheitliche Bedeutung des <strong>Sauna</strong>badens geschärft werden.<br />

Bis zum nächsten Mal<br />

I h r<br />

<strong>Sauna</strong> & <strong>Bäderpraxis</strong> 2/<strong>2011</strong><br />

Editorial<br />

3

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