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Soziale Arbeit mit Kindern von alkoholabhängigen Vätern

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Kinder oft keine Chance, sich gegen diese Form des Uebergriffs zu wehren (vgl. Arenz-<br />

Greiving 1998, 20).<br />

Anschliessend will ich die möglichen Konsequenzen der vorausgehend beschriebenen<br />

indirekten Risikovariablen für die Entwicklung und das Verhalten der betroffenen Kinder<br />

selbst analysieren. In einer Langzeitstudie <strong>von</strong> der Geburt der Kinder bis zu ihrem 18.<br />

Lebensjahr wurde festgestellt, dass die Söhne aus alkoholbelasteten Familien grundsätzlich<br />

mehr psychische Probleme aufweisen als die Töchter. Die Studie zeigte aber auch, dass<br />

cirka 59% der Kinder aus alkoholbelasteten Familien <strong>mit</strong> den familiären Bedingungen gut<br />

zurechtkamen und keine relevanten Störungen entwickelten (vgl. Werner 1986, 34ff).<br />

Die folgenden Ausführungen sollen ein Hinweis auf mögliche psychosoziale Defizite sein, die<br />

ein Kind eines Alkoholikers entwickeln kann.<br />

3.2.1 Selbstwirksamkeit<br />

Kinder <strong>von</strong> alkoholabhängigen Vätern haben ab der Adoleszenz niedrigere Werte in den<br />

Bereichen Selbstwirksamkeit, positives Selbstkonzept und Selbstwert. Unter<br />

Selbstwirksamkeit ist hier das subjektive Vertrauen des Kindes in die Wirksamkeit seines<br />

eigenen Tuns und Handelns gemeint. Im weiteren zeigen sich auch ungünstigere Ergebnisse<br />

für positive Selbstakzeptanz und positives Selbstbild. Andererseits finden sich höhere Werte<br />

für Selbstkritik und Selbstmissbilligung, stärkere Bedürfnisse zur Kontrolle interner und<br />

externer Ereignisse und eine niedrigere Einschätzung des persönlichen sozialen Einflusses.<br />

Viele dieser Ergebnisse bedürfen wiederum einer differentiellen Betrachtungsweise. Diese<br />

soll deutlich machen, wie wenig homogen die Gruppe der Kinder <strong>von</strong> alkoholabhängigen<br />

Vätern ist. So zeigte sich z. B. die oben genannte Tendenz zur negativen Selbstkritik nur für<br />

die Töchter <strong>von</strong> Alkoholikern, nicht aber für deren Söhne (vgl. Berkowitz / Perkins 1988,<br />

206ff).<br />

3.2.2 Interpersonelle Problemlösekompetenz<br />

In diesem Verhaltensbereich wird insbesondere die Fähigkeit zu flexiblen und kreativen<br />

Problemlösungen in interpersonellen Stress- und Problemsituationen erforscht. In einer<br />

Studie <strong>von</strong> Sklavin u.a. (1992, 191ff) zeigte sich, dass die Kinder <strong>von</strong> Alkoholikern<br />

gleichzeitig effektivere, aber auch weniger Lösungen für interpersonelle Problemsituationen<br />

benennen konnten als die Vergleichskinder. Ausserdem ist es beachtenswert, dass Kinder<br />

<strong>von</strong> Alkoholabhängigen in der Regel mehr indirekte Problemlösestrategien anwenden (z. B.<br />

indem sie dem Interaktionspartner ein besseres Gefühl zu ver<strong>mit</strong>teln oder ihn in eine bessere<br />

11 Elterliche Comorbidität = Co-Krankheitsstand der nichtabhängigen Mutter. Sher untersucht das<br />

Phänomen der Comorbidität in seiner Publikation aus dem Jahre 1991.

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