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Soziale Arbeit mit Kindern von alkoholabhängigen Vätern

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spezifizieren. Grundsätzlich müssen die Ziele der <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong> aus Alkoholikerfamilien<br />

aus präventiver Sicht formuliert werden. Das Hauptziel dabei ist, eine möglicherweise sich<br />

entwickelnde eigene Suchtgefährdung der betroffenen Kinder zu verhindern und deren<br />

Persönlichkeit zu stärken. Unter präventiven Gesichtspunkten geht es vor allem um die<br />

Aufarbeitung der Entwicklungserfahrungen durch die besondere Familiensituation bei<br />

Alkoholabhängigen und um die Schaffung neuer Anregungsbedingungen für eine<br />

persönlichkeitsstärkende Entwicklung. Ebenfalls sollen eventuelle, bereits bestehende<br />

Auffälligkeiten der Kinder bearbeitet werden. Die Kinder sollen so eine bessere Selbstfindung<br />

und Selbstverwirklichung erreichen können und ihre sozialen Kompetenzen sollen gefördert<br />

werden (vgl. Ehrenfried u.a. 2000, 41 / 158f). Gemäss Arenz-Greiving ist das Hauptziel der<br />

Angebote für die Kinder ebenfalls die Unterbrechung des Teufelskreises der Abhängigkeit.<br />

Die Sozialarbeitenden sollen einen Rahmen schaffen, in dem die Kinder einfach Kinder sein<br />

dürfen. Hierfür sind klare Strukturen und klare Rollendefinitionen notwendig. Zuverlässigkeit<br />

ist das oberste Gebot für die <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> den <strong>Kindern</strong>, da diese in ihren Familien oft<br />

Orientierungslosigkeit erfahren. Die Kinder sollen erkennen können, dass es möglich ist,<br />

über das Problem Sucht zu sprechen und dass nicht sie die Situation in der Familie<br />

verschuldet und verursacht haben. Darüber hinaus kann es wichtig sein, dass sie Regeln<br />

erlernen können, die ihre persönliche Entwicklung ermöglichen und fördern. Die Angebote<br />

der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> für diese Kinder sollten darauf abzielen, dass deren personale<br />

Ressourcen 13 wie Flexibilität, soziale Intelligenz, Temperament und Sensitivität gefördert und<br />

ihnen soziale Ressourcen wie Bindungsfähigkeit, stabile emotionale Beziehungen, offen<br />

unterstützendes Erziehungsklima, Modelle positiver Bewältigung und Wertorientierung<br />

zukommen können. Der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> soll es bei der <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> den <strong>Kindern</strong> <strong>von</strong><br />

alkoholabhängigen Vätern nicht darum gehen, diese als „neue Klientel“ in der Alkoholhilfe zu<br />

entdecken. Vielmehr muss es ihr darum gehen, gerade dies zu verhindern. Es ist hier nicht<br />

nur das <strong>Arbeit</strong>sfeld der Suchtkrankenhilfe gefordert, aktiv zu werden. Sie kann und sollte<br />

aber der treibende Motor für die Sensibilisierung der Bevölkerung und für die Initiierung <strong>von</strong><br />

Hilfen sein. Sie kann auch ein Stück Lobbyarbeit für die Kinder übernehmen und andere -<br />

insbesondere die Sozialarbeitenden in der Jugendhilfe - die über Kompetenzen in der<br />

Kinder- und Jugendarbeit verfügen, in der Entwicklung <strong>von</strong> Konzepten und in der eigenen<br />

Qualifizierung zum Thema Sucht unterstützen und beraten. Innerhalb <strong>von</strong><br />

Alkoholberatungsstellen muss eine Angebotserweiterung dahingehend stattfinden, dass<br />

schon allein durch die äussere Umgestaltung der Räumlichkeiten die Einbeziehung der<br />

Kinder möglich wird (Spielecken, Beschäftigungsmöglichkeiten etc.). Selbstverständlich<br />

13 An dieser Stelle verweise ich auf die Fachpublikationen <strong>von</strong> Stark (1996) und Herriger (1997) zum<br />

Thema Ressourcenorientierung / Empowerment.

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