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Materialien für den Unterricht 22 Naturwissenschaften sozial

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.A3 14<br />

3. Transport radioaktiver Strahlung in der Atmosphäre<br />

Elektromagnetische Strahlung und auch Teilchenstrahlung breiten sich geradlinig<br />

aus. In der Atmosphäre kann daher radioaktive Strahlung im engeren<br />

Sinn nicht transportiert wer<strong>den</strong> - wohl aber strahlungsfähige <strong>Materialien</strong>.<br />

Beim Normalbetrieb eines Kernreaktors wer<strong>den</strong> möglichst alle radioktiven<br />

<strong>Materialien</strong> im Reaktor zurückgehalten und 'falls notwendig, konzentriert und<br />

entsorgt. Bei einem Unfall wie z.B. in Harrisburg (28.3.1979) oder in<br />

Tschernobyl (26.4.1986) gelangten solche <strong>Materialien</strong> in die Atmosphäre.<br />

Die mögliche Verseuchung durch einen Reaktorunfall macht der folgende<br />

Vergleich deutlich:<br />

Die Menge an Jod-131, die sich in einem beliebigen bundesrepublikanischen<br />

Leichtwasserreaktor befindet, reicht aus, um die Luft<br />

über der gesamten Bundesrepublik bis zu einer Höhe von 9 km mit<br />

dem Vierhundertfachen der nach internationalem Standard zulässigen<br />

Maximalkonzentration zu belasten.<br />

Flüchtige radioaktive <strong>Materialien</strong> wie Jod-131 mischen sich direkt als Gas in<br />

die Atmosphäre, andere, weniger flüchtige wer<strong>den</strong> auf Staubpartikeln (Aerosole)<br />

transportiert.<br />

In ruhiger Luft breitet sich das radioaktive Material "symmetrisch" am Ort des<br />

Entweichens aus. (Dieser Vorgang ist jedem z.B. von riechen<strong>den</strong> Gasen bekannt.)<br />

Allerdings ruht atmosphärische Luft praktisch nie; Luftströmungen (Winde)<br />

bestimmen in erster Linie das Ausmap und die Richtung der Ausbreitung (vgl.<br />

das Bild von Rauchfahnen, <strong>den</strong> SOz-Transport aus dem Ruhrgebiet zum Harz oder<br />

zum Solling oder Geruchsbelästigungen durch weiter entfernte Fabriken o.ä.).<br />

Schon bei einer sehr geringen Windgeschwindigkeit von 20 kmlh (5,5 m/s) legt<br />

die Luft pro Tag fast 500 km zurück. Für die ca. 2000 km von der Ukraine<br />

(Tschernobyl) zur Bundesrepublik benötigt sie also rund 4 Tage. Während dieser<br />

Zeit verringert sich die Konzentration der radioaktiven <strong>Materialien</strong> durch die<br />

Verteilung auf immer gröpere Luftvolumen und durch das natürliche Abklingen<br />

der Radioaktivität.<br />

Neben dem stark wetterlagen-abhängigen Transport in <strong>den</strong> unteren Luftschichten<br />

mup auch der Ferntransport in höheren Luftschichten berücksichtigt wer<strong>den</strong>.<br />

Innerhalb weniger Tage kann eine solche Wolke oberhalb des Wetterhorizontes<br />

einmal die Erde umrun<strong>den</strong>. Dieser Mechanismus war dafür verantwortlich, dap<br />

man auch in <strong>den</strong> USA - 12 Tage nach Tschernobyl - eine erhöhte Radioaktivität<br />

feststellen konnte. Andererseits verursachte der Ferntransport in <strong>den</strong> 50er<br />

und 60er Jahren eine weltweite Belastung mit Radioaktivität, die von <strong>den</strong><br />

atmosphärischen Atombombentests herrührte (Radioaktiver Fall-Out).

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