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Materialien für den Unterricht 22 Naturwissenschaften sozial

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E4 84<br />

Der unvostellbare Unfall von Tschernobyl rief Verwirrung bei der Bevölkerung<br />

hervor, verursacht durch Verharmlosung des Geschehenen und widersprüchliche<br />

Empfehlungen, obwohl nach Auffassung von Regierung und Strahlenschutzkommission<br />

(trotz stellen- und stun<strong>den</strong>weiser Spitzenwerte für Radioaktivität, die<br />

<strong>den</strong> Normalpegel bis zum 4000fachen überschritten) "nach <strong>den</strong> vorliegen<strong>den</strong><br />

Erkenntnissen keine Gefahr für uns" bestand.<br />

Die Unhaltbarkeit dieser Äußerung läpt sich durch zwei Beispiele belegen:<br />

"Der amtliche Grenzwert für belastete Milch von 500 Becquerel pro<br />

Liter (Hamburg 50, Hessen 20) kann leicht eine Überschreitung des<br />

gesetzlichen Grenzwertes .für die Belasttmg der Schilddrüse (90 mrem<br />

pro Jahr) bewirken: eine Aktivität von 500 Becquerel durch Jod-131<br />

entspricht 175 Millirem. Ein Liter dieser Milch dürfte nach <strong>den</strong> Vorschriften<br />

für die Benutzung eines Isotopenlabors nicht in die öffentliche<br />

Kanalisation gekippt, sondern müfJte als radioaktiver Sondermüll<br />

behandelt wer<strong>den</strong>".<br />

(6.8aaf: So niedrig sind die Werte nicht. Die Zeit Hr. 21 vom 16.5.86, 5.76)<br />

Oder:<br />

"Nach diesem Grenzwert (von 500 Becquerel, die Verf.) ist ein Liter<br />

Milch für ein Kind so schädlich, wie 10 Röntgenaufnahmen am Tag. Wer<br />

würde einem Kind eine solche radioaktive Belastung zumuten" ( ... )<br />

"Ein Kind, das diesen Liter Milch trinkt, nimmt damit so viel Radioaktivität<br />

auf, wie ein Erwachsener sonst in einem Jahr".<br />

(Prof. Begemann im Sterninterview: Das dicke Ende kommt noch. Stern Hr. 21 vom 15.5.86, 5.27)<br />

Nachweislich überschritten im Frühjahr und Frühsommer 1986 auch die Aktivitätswerte<br />

auf dem Bo<strong>den</strong> die Grenzwerte der Strahlenschutzverordnung.<br />

"So gilt als Grenzwert der Flächenkontamination für Arbeitsgegenstände,<br />

Kleidung, Wäsche auperhalb von betrieblichen Überwachungsbereichen<br />

für Isotope, die keine Alpha-Strahlen aussen<strong>den</strong>, dafJ MafJ<br />

0,37 Becquerel pro Quadratzentimeter (3700 Becquerel pro Quadratmeter<br />

J. In Garching wurde freilich etwa 20.000 Becquerel pro Quadratmeter<br />

nur durch Cäsium-137 gemessen. Die Spitzenwerte in der Bundesrepublik<br />

(für alle Isotope) lagen sogar dreizehnmal höher, als in<br />

der Strahlenschutzverordnung erlaubt. (...)<br />

Für Skeptiker, <strong>den</strong>en die Lautlosigkeit der Bedrohung als Harmlosigkeit<br />

erscheint, bietet sich ein Vergleich an: Durch alle die oberirdischen<br />

Kernwaffenversuche vor dem amerikanisch-britisc.h-sowjetischen<br />

Teststoppabkommen 1963 stieg die Strahlenbelastung von Bundesbürgern<br />

um zehn Prozent an - ungefähr so viel wie nun durch <strong>den</strong><br />

einzigen Super-GA U in der Ukraine"<br />

(6. Raaf, eben da)<br />

B<br />

o/m J 19 19<br />

0.4 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 n 73 74 75 76 77 78 79 80 81 B2 93 84 B5 B6<br />

0.04<br />

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Abb.:<br />

Verlauf der Monatswerte der langlebigen (künstlichen) Radioaktivität in<br />

<strong>den</strong> 30 Jahren 1957 bis 1986, gemessen am Institut für Meteorologie der<br />

Freien Universität Berlin. Es ist zu beachten, daß sich die Monatswerte<br />

von 1963 und 1985 um <strong>den</strong> Faktor 1000 unterschei<strong>den</strong><br />

aus: Beilage zur Berliner Wetterkarte. Amtsblatt des Instituts für Meteorologie<br />

der Freien Universität Berlin, 51/86 - SO 12/86 vom 15.5.1986

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