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Materialien für den Unterricht 22 Naturwissenschaften sozial

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25<br />

A6<br />

Aus obigem Zahlenbeispiel folgt für eine Aktivität von 2 Bq (für 137CS)<br />

im Futter:<br />

2 Bq/kg Futter • 65 kg Futter/Tag • 0,03 (Tag/kg) = 3,9 Bq/kg Fleisch<br />

Dieser undifferenzierte Transferfaktor gilt jedoch praktisch für die wenigsten<br />

Nutztiere. Das IFEU (Institut für Energie- und Umweltforschung) hat<br />

z.B. die folgen<strong>den</strong> Werte ermittelt:<br />

Rind: 0,02 - 0,09 Schaf, Ziege: 0,1 Schwein: 0,2 - 0,6<br />

Kalb: 0,2 - 0,6 Geflügel: 0,4 - 4,5 (!)<br />

2. Im menschlichen Körper wird 137CS nahezu gleichmäl3ig verteilt. Das liegt<br />

an der oben erwähnten chemischen Ähnlichkeit mit dem Kalium, das in allen<br />

Zellen vorhan<strong>den</strong> ist und U.8. eine wichtige Funktion bei der Reizleitung<br />

der Nerven spielt. Die kritische Ganzkörperdosis von 30 mrem/ Jahr würde<br />

bereits durch eine Aufnahme von 137C8 mit einer Gesamtaktivität von<br />

14.000 Bq und 134CS mit 8000 Bq erreicht. Für Kinder müssen diese Werte<br />

durch 4 geteilt wer<strong>den</strong>. - Als kritisches Organ gilt die Leber.<br />

Wegen der Einlagerung ins Muskelfleisch beim Menschen hat Cäsium eine<br />

wesentlich höhere biologische Halbwertszeit, als Jod: 70 - 80 Tage.<br />

Nach einer radioaktiven Verseuchung tritt das Maximum der Belastung von<br />

Tieren und Menschen also erst mit zeitlicher Verzögerung auf.<br />

3. 137CS ist zwar gut wasserlöslich, verbleibt aber unter <strong>den</strong> meisten Bo<strong>den</strong>verhältnissen<br />

lange Zeit in <strong>den</strong> oberen, pflanzenverfügbaren Schichten.<br />

Saure (bzw. versauerte) Bö<strong>den</strong> erhöhen die Aufnahme durch Pflanzen.<br />

Gleiches gilt für nährstoffarme Bö<strong>den</strong> (vgl. Jodmangelgebiete).<br />

Sinkt 137CS in <strong>den</strong> genutzten Trinkwasser-Horizont ab, so kommt es über<br />

unsere Wasserversorgung wieder in die Nahrung(skette).<br />

Auswaschung und Abflul3 führt zu einer Belastung der Meere und der darin<br />

leben<strong>den</strong> Organismen. Bereits bei vielen Chemikalien und Schwermetallen<br />

hat sich die Anreicherungsproblematik in diesem Bereich drastisch gezeigt.<br />

·Sr (und andere Strontium-Isotope).<br />

1. Im Unterschied zu 131J und 137CS, die als hoch radiotoxisch gelten, zählt<br />

90Sr zu <strong>den</strong> äul3erst toxischen Radionukli<strong>den</strong>. Das hängt einerseits mit seiner<br />

Halbwertszeit von knapp 30 Jahren zusammen, andererseits damit, dal3 es mehr<br />

als 10 mal so gut von Pflanzen aufgenommen und nach dem raschen Einbau (an<br />

Stelle von Ca - Kalzium) nicht mehr ausgeschie<strong>den</strong> wird.<br />

Eine biologische Halbwertszeit kann beim Menschen nicht angegeben wer<strong>den</strong>.<br />

Praktisch alles aufgenommene 90S r verbleibt im Körper.<br />

Wegen der Verwandtschaft zum Ca, das <strong>den</strong> (kationischen) Hauptbestandteil<br />

von Knochen, Knorpeln und Zähnen bildet, und nahezu gleichem chemischen<br />

Verhalten ergeben sich auch - gegenüber dem radioaktiven Cäsium - wesentlich<br />

höhere Transfer-Faktoren (wegen der Berechnungsvorschriften vgl.o.):<br />

Bo<strong>den</strong> - Pflanze: 0,4 (statt 0,05 beim 137 Cs)<br />

bis 9,8 beim Gras (IFEU)<br />

Pflanze - Tier: . 0,0006<br />

bis 0,008 beim Schwein (IFEU)<br />

Futter - Milch: 0,002<br />

2. 90Sr reichert sich naturgemäl3 in <strong>den</strong> Knochen an und kann mit dem Knochenmark<br />

ein wichtiges blutbil<strong>den</strong>des Organ schädigen. Als Folge kann Leukämie<br />

auftreten - bei Uranbergarbeitern und Kraftswerksbeschäftigten bereits überdurchschnittlich<br />

festgestellt.<br />

Besonders in Phasen erhöhten Ca-Bedarfs wird 90Sr vermehrt aufgenommen:<br />

z.B.in der Wachstumsphase von Kindern und Jugendlichen.

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