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IHK Wirtschaftsraum: Ausgabe Januar

Eine bessere Integration von Frauen, Älteren und Menschen mit Behinderungen in unseren Arbeitsmarkt wird der Gewinnung von Fachkräften in unserem Standort sicher helfen. Noch wichtiger ist es, die Schüler an unseren Gymnasien über die enormen Chancen der dualen Ausbildung zu informieren. Kurzfristig lässt sich unsere Fachkräftelücke durch eine Personengruppe reduzieren, die wir viel zu oft als Last wahrnehmen: Flüchtlinge. Viele von ihnen sind gut qualifiziert. Wollen wir diese Menschen wirklich jahrelang in Flüchtlingsunterkünften absondern? Integrieren wir sie – den Nutzen haben wir alle!

Eine bessere Integration von Frauen, Älteren und Menschen mit Behinderungen in unseren Arbeitsmarkt wird der Gewinnung von Fachkräften in unserem Standort sicher helfen. Noch wichtiger ist es, die Schüler an unseren Gymnasien über die enormen Chancen der dualen Ausbildung zu informieren. Kurzfristig lässt sich unsere Fachkräftelücke durch eine Personengruppe reduzieren, die wir viel zu oft als Last wahrnehmen: Flüchtlinge. Viele von ihnen sind gut qualifiziert. Wollen wir diese Menschen wirklich jahrelang in Flüchtlingsunterkünften absondern? Integrieren wir sie – den Nutzen haben wir alle!

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Kaum Arbeitslose, gute Sozialleistungen, ein sicheres und friedliches Umfeld, hohe Umweltstandards,<br />

eine gut ausgebaute Infrastruktur, eine starke Wirtschaft: Deutschland ist ein hochattraktives<br />

Einwanderungsland. Etwa 200.000 Flüchtlinge kamen vergangenes Jahr. Wir sind nach den USA<br />

die beliebteste „Einwande rungsrepublik“ der Welt, brachte es die Tageszeitung „Die Welt“ am<br />

7. Dezember auf den Punkt.<br />

Die Politik versucht mit Recht, das Potenzial<br />

der neuen Flüchtlinge für unseren Arbeits -<br />

markt zu heben. Vieles ist zu tun, damit<br />

Zuwanderer noch besser in unsere Betriebe eingebunden<br />

werden können. Was wollen Wirtschaft und<br />

Politik erreichen An gesichts des neuen Ansturms<br />

von Flüchtlingen und der hohen Wahrscheinlichkeit,<br />

dass viele dieser Menschen hier sesshaft werden,<br />

würde ein möglichst freier Zugang der Flüchtlinge<br />

zum Arbeits markt Kosten sparen und Nutzen bringen.<br />

Auf diese Weise könnte auch ein drängendes<br />

Problem teilweise gelöst werden: Die demografische<br />

Herausfor de rung. In den Belegschaften der Betriebe<br />

klaffen Lücken. Das Fehlen von nachrückenden<br />

jungen Damen und Herren ist nicht nur in den<br />

gewerblich-technischen Berufen zu spüren,<br />

sondern auch in vielen anderen Berufsfeldern.<br />

D<strong>IHK</strong>-Präsident Dr. Eric Schweitzer verlangte jüngst<br />

Perspektiven für Flüchtlinge, die in unserem Land<br />

Zuflucht suchen. „Für die deutsche Wirtschaft sind<br />

die Menschen mit Migrationshintergrund eine große<br />

Chance“, so Schweitzer. Allein 37.100 unbesetzte<br />

Ausbildungsstellen waren Ende September 2014<br />

noch gemeldet – das sind zahlreiche Chancen<br />

auch für Jugendliche mit Migrationshintergrund.<br />

Der D<strong>IHK</strong> verlangt vor diesem Hintergrund ver -<br />

lässliche Rahmenbindungen für Flüchtlinge und<br />

Betriebe. Es muss sichergestellt werden, dass<br />

geduldete Aus länder, die eine Ausbildungsstelle<br />

in Deutschland gefunden haben, diese auch<br />

abschließen können. Die Aufnahme einer Schuloder<br />

Berufsausbildung sollte ein dringender per -<br />

sönlicher Grund für die Aussetzung von Abschie -<br />

bungen sein. Außerdem sollten Asylverfahren<br />

wesentlich beschleunigt werden. Bis über einen<br />

Asylantrag entschieden wird, vergehen im Schnitt<br />

sieben Monate. Das ist eine belastende Zeit der<br />

Unsicherheit für die Flüchtlinge, aber auch für<br />

potenzielle Ausbildungsbetriebe.<br />

Die erhöhte Zuwanderung von Qualifizierten nach<br />

Deutschland könnte vor diesem Hintergrund eine<br />

„Jahrhundert-Chance“ für unseren Arbeitsmarkt<br />

sein, mutmaßte jüngst das „Handelsblatt“. Wie kann<br />

sie genutzt werden <strong>IHK</strong>-Vizepräsident Karl-Friedrich<br />

Rudolf führte jüngst eine Gruppe von Asylbewerbern<br />

durch seine Möbelfabrik in Schlüchtern. Für die<br />

Flüchtlinge war der Betriebsbesuch eine echte<br />

Ent deckungsreise nach Made in Germany – und<br />

für einen syrischen Ingenieur vielleicht der Einstieg<br />

in ein neues Berufsleben. w<br />

<strong>Januar</strong> 2015 | Hanau-Kinzigtal | <strong>Wirtschaftsraum</strong> | 21

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