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IHK Wirtschaftsraum: Ausgabe Januar

Eine bessere Integration von Frauen, Älteren und Menschen mit Behinderungen in unseren Arbeitsmarkt wird der Gewinnung von Fachkräften in unserem Standort sicher helfen. Noch wichtiger ist es, die Schüler an unseren Gymnasien über die enormen Chancen der dualen Ausbildung zu informieren. Kurzfristig lässt sich unsere Fachkräftelücke durch eine Personengruppe reduzieren, die wir viel zu oft als Last wahrnehmen: Flüchtlinge. Viele von ihnen sind gut qualifiziert. Wollen wir diese Menschen wirklich jahrelang in Flüchtlingsunterkünften absondern? Integrieren wir sie – den Nutzen haben wir alle!

Eine bessere Integration von Frauen, Älteren und Menschen mit Behinderungen in unseren Arbeitsmarkt wird der Gewinnung von Fachkräften in unserem Standort sicher helfen. Noch wichtiger ist es, die Schüler an unseren Gymnasien über die enormen Chancen der dualen Ausbildung zu informieren. Kurzfristig lässt sich unsere Fachkräftelücke durch eine Personengruppe reduzieren, die wir viel zu oft als Last wahrnehmen: Flüchtlinge. Viele von ihnen sind gut qualifiziert. Wollen wir diese Menschen wirklich jahrelang in Flüchtlingsunterkünften absondern? Integrieren wir sie – den Nutzen haben wir alle!

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Einwurf<br />

Warum wir TTIP brauchen<br />

© Beboy - Fotolia.com<br />

Seit Mitte 2013 verhandeln die USA<br />

und die EU ein Abkommen zur<br />

transatlantischen Handels- und<br />

Investitionspartnerschaft (TTIP). Bisher<br />

gab es sieben Verhandlungsrunden – die<br />

letzte davon vom 29. September bis<br />

3. Oktober in den USA. In der öffentlichen<br />

Diskussion um TTIP tauchen viele Beden -<br />

ken und Missverständnisse auf. Doch um<br />

welche Inhalte und Schwerpunkte geht<br />

es im geplanten Abkommen<br />

Deutschland ist Exportnation: Knapp ein<br />

Drittel aller deutschen Arbeitsplätze hängen<br />

von den Exporten ab. Stabile Rah -<br />

men bedingungen für internationalen<br />

Handel und der Abbau von Handelsbar -<br />

rieren sind daher für die Unternehmen<br />

wichtig, damit sie weiterhin neue Märkte<br />

erschließen können. Bereits in zehn<br />

Jahren werden 90 Prozent des weltweiten<br />

Wachstums außerhalb Europas generiert.<br />

Unsere wirtschaftliche Zukunft<br />

hängt daher davon ab, wie gut wir uns in<br />

den neuen Absatzmärkten positionieren<br />

können. Die Bemühungen, über die Welt -<br />

handelsorganisation (WTO) Handelsbar -<br />

rieren abzubauen und globale Handels -<br />

regeln zu definieren, stocken seit Jahren;<br />

Protektionismus nimmt insbesondere seit<br />

der Wirtschafts- und Finanzkrise weltweit<br />

zu. Daher verhandelt die EU nun zunehmend<br />

bilaterale Handelsabkommen mit<br />

strategisch wichtigen Partnerländern.<br />

48 | <strong>Wirtschaftsraum</strong> | Hanau-Kinzigtal | <strong>Januar</strong> 2015<br />

Deutschland und die USA sind mit einem<br />

jährlichen Handelsvolumen von 140 Mil -<br />

liarden € wirtschaftlich eng verflochten.<br />

Der Abbau von Barrieren im transatlantischen<br />

Handel birgt daher großes Poten -<br />

zial für die Schaffung zusätzlicher Han -<br />

del beziehungen, stärkeren Wachs tums<br />

und für neue Arbeitsplätzen. Ein transatlantisches<br />

Abkommen bietet gleichzeitig<br />

die Chance, Spielregeln für den Handel zu<br />

definieren, die weltweit als Vorbild dienen<br />

können und Liberalisie rungsimpulse<br />

auf globaler Ebene zu geben.<br />

Ein solch umfassendes Abkommen eröffnet<br />

der deutschen Wirtschaft viele Mö g -<br />

lichkeiten. Die in der öffentlichen Diskus -<br />

sion angesprochenen Risiken lassen sich<br />

– wie bei vorherigen Freihandelsab kom -<br />

men – durch einen ausgewogenen<br />

Vertragstext managen. Die Aufgabe der<br />

nächsten Monate wird daher sein, die<br />

verbreiteten Vorurteile zu überwinden<br />

und TTIP zu gestalten.<br />

Worum geht’s genau<br />

Die TTIP-Verhandlungen lassen sich in<br />

drei große Bereiche gliedern. Im Bereich<br />

Marktzugang geht es insbesondere um<br />

den Abbau von Zöllen und Importquoten,<br />

den verbesserten Zugang für Dienst -<br />

leistun gen und Investitionen sowie zum<br />

öffentlichen Beschaffungsmarkt im<br />

Partnerland. Im Bereich regulatorische<br />

D<strong>IHK</strong> e.V.<br />

Zusammenarbeit und nicht-tarifäre<br />

Handelshemmnisse liegt der Schwer -<br />

punkt auf Normen, Standards und Zerti -<br />

fizierungen. Laut der D<strong>IHK</strong>-Umfrage<br />

„Going International 2013/14“ sehen<br />

75 Prozent der auslandsaktiven Unter -<br />

nehmen hier den größten Nutzen. Im<br />

Rahmen von TTIP sollen solche Zertifizie -<br />

rungen gegenseitig anerkannt werden,<br />

die sowohl in den USA als auch in der EU<br />

ein gleichwertiges Schutzniveau garantieren.<br />

Somit entfiele der kostspielige<br />

Zwang zur doppelten Zertifizierung bei<br />

gleichen Sicherheitsanforderungen. Wo<br />

die Normen in EU und USA jedoch unterschiedliche<br />

Schutzniveaus festlegen,<br />

wird es keine Anerkennung geben. Eine<br />

Absenkung von Sicherheitsstandards<br />

wird dadurch vermieden.<br />

Im dritten Bereich werden allgemeine<br />

handelsbezogene Regeln definiert.<br />

Dies umfasst insbesondere die Themen<br />

Geistiges Eigentum, Handel und Nach -<br />

haltigkeit, Wettbewerb und staatliche<br />

Unternehmen, Transparenz in der Gesetz -<br />

gebung, Ursprungsregeln, Zoll und<br />

Handelserleichterungen sowie kleine<br />

und mittelständische Unternehmen.<br />

Freya Lemcke<br />

Referatsleiterin Handelspolitik,<br />

EU-Zollfragen und<br />

transatlantische Beziehungen<br />

beim Deutschen Industrie- und Handels -<br />

kammertag (D<strong>IHK</strong>), Brüssel

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