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IHK Wirtschaftsraum: Ausgabe Januar

Eine bessere Integration von Frauen, Älteren und Menschen mit Behinderungen in unseren Arbeitsmarkt wird der Gewinnung von Fachkräften in unserem Standort sicher helfen. Noch wichtiger ist es, die Schüler an unseren Gymnasien über die enormen Chancen der dualen Ausbildung zu informieren. Kurzfristig lässt sich unsere Fachkräftelücke durch eine Personengruppe reduzieren, die wir viel zu oft als Last wahrnehmen: Flüchtlinge. Viele von ihnen sind gut qualifiziert. Wollen wir diese Menschen wirklich jahrelang in Flüchtlingsunterkünften absondern? Integrieren wir sie – den Nutzen haben wir alle!

Eine bessere Integration von Frauen, Älteren und Menschen mit Behinderungen in unseren Arbeitsmarkt wird der Gewinnung von Fachkräften in unserem Standort sicher helfen. Noch wichtiger ist es, die Schüler an unseren Gymnasien über die enormen Chancen der dualen Ausbildung zu informieren. Kurzfristig lässt sich unsere Fachkräftelücke durch eine Personengruppe reduzieren, die wir viel zu oft als Last wahrnehmen: Flüchtlinge. Viele von ihnen sind gut qualifiziert. Wollen wir diese Menschen wirklich jahrelang in Flüchtlingsunterkünften absondern? Integrieren wir sie – den Nutzen haben wir alle!

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International<br />

Myanmar war einst die Reisschüssel Südostasiens. Das rückständige,<br />

von Bürgerkriegen zerrüttete Land will seit 2011 den Anschluss an die<br />

Moderne finden. Noch steht dem Land ein langer Weg bevor.<br />

Geschäftschancen in Myanmar<br />

Interview mit Dr. Monika Stärk, Delegierte der deutschen Wirtschaft in Myanmar<br />

© ukasz Kurbiel - Fotolia.com<br />

Myanmar, das frühere Birma, ist<br />

als Delegiertenbüro der jüngste<br />

Standort des weltweiten<br />

Netzwerkes der Deutschen Auslands -<br />

handelskammern (AHKs) in 90 Ländern.<br />

Das Land in Südostasien stand seit 1962<br />

unter einer Militärherrschaft, die im<br />

Februar 2011 durch einen zivilen Präsi -<br />

denten als Staatsoberhaupt ersetzt<br />

wurde. Seither wird es auch für deutsche<br />

Unternehmen wieder attraktiv. Fünf<br />

Fragen an Monika Stärk, Delegierte der<br />

Deutschen Wirtschaft in Myanmar.<br />

Frau Dr. Stärk: Mit dem Delegiertenbüro<br />

eröffnete Deutschland zügig nach dem<br />

Ende der Sanktionen eine Vertretung für<br />

Wirtschaftsförderung in Myanmar. Was<br />

sind die größten Herausforderungen<br />

Stärk: Wir fangen nicht bei null an, denn<br />

Myanmar war nicht völlig isoliert. Die EU-<br />

Sanktionen haben ab 2008 die Geschäfte<br />

zwar sehr beschränkt, Aktivitäten aber in<br />

kleinem Rahmen zugelassen. Trotzdem<br />

hat Deutschland massiv Marktanteile<br />

verloren: China und andere asiatische<br />

Länder haben sich breit aufgestellt,<br />

Japan hat sich ab 2008 wieder engagiert.<br />

Die Nachbarstaaten haben einen großen<br />

Vorsprung. Doch durch die frühe Eröff -<br />

nung des Delegiertenbüros haben wir<br />

die Chance, deutsche Unternehmen beim<br />

Markteintritt zu unterstützen. Asien hat<br />

die Nase vorn, aber wir können aufholen.<br />

: Wenn deren Positionen aber so<br />

gefestigt sind: Wie können deutsche<br />

Unter nehmen überhaupt konkurrieren<br />

Stärk: Die Wertschätzung für deutsche<br />

Technologien ist sehr hoch. Myanmar<br />

hat darauf gewartet, dass der Partner<br />

Deutschland zurückkommt. Aber: Wir<br />

müssen diesen Vertrauensvorschuss jetzt<br />

nutzen und die Erwartungen erfüllen. In<br />

zwei, drei Jahren ist das vielleicht zu spät.<br />

: Gibt es Branchen, in denen es Unter -<br />

nehmen leichter oder schwerer haben<br />

Stärk: Das Spannungsfeld zwischen<br />

Wertschätzung hoher Qualität und<br />

einem preissensitiven Markt zieht sich<br />

durch alle Segmente. Für deutsche<br />

Unternehmen zentral sind natürlich<br />

Zulieferungen bei Investitionsgütern.<br />

Hier ist der Ausbau der Industrieproduk -<br />

tion spannend, die im Finanzjahr 2013/14<br />

für die Hälfte der Investitionszuflüsse<br />

sorgte. Aktuell haben wir wieder ein starkes<br />

Gewicht im Bereich Öl und Gas, sowie<br />

im Telekommunikationssektor. Auch der<br />

Aufbau des Mobilfunknetzes erfolgt übrigens<br />

mit deutscher Zulieferung. Und die<br />

Konsumgüternachfrage steigt – wenn<br />

auch von niedrigem Niveau.<br />

: Das heißt, Sie schauen optimistisch<br />

in die wirtschaftliche Zukunft<br />

Stärk: Absolut. Wir haben hier die einzigartige<br />

Situation einer nachholenden<br />

Wirtschaftsentwicklung: Myanmar hat<br />

den strategischen Anspruch formuliert,<br />

aus den Fehlern anderer Länder zu lernen.<br />

Hier können nachhaltige und energie -<br />

effiziente Produkte und Technologien aus<br />

Deutschland eine wichtige Rolle spielen.<br />

Unterschätzen sollten wir dabei auch<br />

die Rolle deutscher Importe nicht. Durch<br />

sie erschließt sich Deutschland nicht nur<br />

einen neuen wichtigen Liefermarkt, sondern<br />

sie bringen Standards ins Land, die<br />

Nachfrage nach deutschen Technologien<br />

und Dienstleistungen schaffen.<br />

34 | <strong>Wirtschaftsraum</strong> | Hanau-Kinzigtal | <strong>Januar</strong> 2015

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