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3.5. Kirchgangstracht (Mitte bis 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts)

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Auf der Höhe dieses Seidenban<strong>des</strong> wurde die Haube mit einem Band nach<br />

hinten geschlossen. Auch vorn wird die Haube unter dem Kinn mit einer<br />

Schleife geschlossen. Sie besteht aus den gleichen Seidenbändern, mit<br />

denen auch das Wulstmieder der Hochzeitstracht verziert worden ist.<br />

Die Haube war so angelegt, daß der Hinterkopf frei blieb. An die freien<br />

Stellen wurden nun einige Zusatzteile in die Haare gesteckt, die auf Abb. 36<br />

zu erkennen sind (Vgl. auch Kat. Nr. 87). Neben das Tannenkrönchen<br />

kamen zwei Goldhörner, auf jede Seite eins. Diese Goldhörner bestanden<br />

aus vielen goldenen Metallplättchen, die biegsam angebracht waren. Am<br />

Hinterkopf wurden nun Blumengestecke aus künstlichen Blumen und<br />

gefärbten Federn angesteckt, die umgangssprachlich als „Banketterchen“<br />

bezeichnet wurden. Die Haare wurden durch den Kopfputz völlig verdeckt.<br />

Der Kopfputz der älteren Brauttracht der Vogtei Dorla symbolisiert in<br />

seinen einzelnen Bestandteilen die vier Jahreszeiten: das grüne<br />

Tannenkrönchen den Frühling, die Blumengestecke den Sommer, die<br />

beiden Goldhörner den Herbst und die weiße, gestärkte Spitze der<br />

Brauthaube den Winter. 165<br />

Ärmelmieder<br />

Wie auch zur Festtagstracht wurde zur Brauttracht unter dem Wulstmieder<br />

das Ärmelmieder getragen (Vgl. Kat. Nr. 88). Es wurde mundartlich als<br />

„Pruischmieder“ bezeichnet und aus zartem Leinen mit Verzierungen<br />

hergestellt. Das Ärmelmieder war taillenkurz und besaß einen auffälligen<br />

Kragen aus feiner, weißer Spitze mit Lagniettenstickerei. Im Halsausschnitt<br />

war ein Bändchen eingezogen, durch das das Ärmelmieder geschlossen<br />

wurde. Das Schulterteil ist stark geriehen und im Ansatz mit<br />

Lagniettenstickerei verziert. Die gleiche Ausschmückung ist auch am<br />

Ärmelstoß und an den Bündchen zu erkennen. Die Bündchen der Ärmel<br />

wurden wie auf Kat. Nr. 88 aufgekrempelt und dann in Form gezogen. So<br />

165 Nach Aussage von Frau Weiß aus Oberdorla bei der mündlichen Befragung.<br />

127

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