MünchnerUni Magazin - Ludwig-Maximilians-Universität München
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MUM 01 | 2010 profile<br />
24<br />
CIH LMU CENTER FOR INTERNATIONAL HEALTH<br />
GeSUNDHeit WeltWeit<br />
in vielen ländern der Welt sind die Gesundheitsbedingungen schlecht und an Ärzten herrscht ein<br />
akuter Mangel. Das neue CiH LMU Center for international Health an der lMU hat sich deshalb die<br />
Millenniumsentwicklungsziele der Vereinten Nationen auf die fahnen geschrieben: Die Bekämpfung<br />
lebensbedrohlicher Krankheiten, die Senkung der Kindersterblichkeit und die Verbesserung der<br />
Gesundheit der Mütter sollen dabei besonders im Mittelpunkt stehen.<br />
„Das ist Jose aus Guatemala. Jose ist elf Jahre alt und übernimmt seit dem Tod seines Vaters, der an<br />
Lungenversagen gestorben ist, dessen Arbeit in einer Silbermine, um einen Teil zum Lebensunterhalt<br />
der Familie beizutragen.“ Auf der Projektionswand erscheint das Bild von einem kleinen Jungen, sein<br />
Oberkörper ist frei, seine Hose schmutzig. „Als Jose eines Tages bei der Sprengung einer Mine an teurer<br />
Zündschnur sparen will, erfasst ihn die Wucht der Explosion. Bis zum nächsten Krankenhaus ist es zu<br />
weit, um ihm noch helfen zu können.“ Das Bild an der Projektionswand verschwindet. Einen kurzen<br />
Augenblick wird es schwarz im Raum. Dann erscheint ein neues Bild: eine Frau und zwei kleine Mädchen.<br />
„Das ist Joses Mutter. Sie hat innerhalb von sechs Monaten ihren Mann und ihren Sohn verloren. Beiden<br />
hätte geholfen werden können, wenn schnell genug ein Arzt die Krankheit des Mannes diagnostiziert<br />
hätte, wenn ein Krankenhaus in der Nähe gewesen wäre, um Jose zu versorgen.“ Das Licht im Raum<br />
geht an; Professor Katja Radon vom Institut für Arbeitsmedizin am Klinikum der <strong>Universität</strong> beendet<br />
ihre Präsentation. Sie ist gemeinsam mit Professor Matthias Siebeck aus der Chirurgischen Klinik und<br />
Poliklinik Innenstadt, Dr. Robert Dalla Pozza aus der Kinderkardiologie und Dr. Michael Hölscher vom<br />
Tropeninstitut eine der vier Projektmanager des neuen Centers for International Health (CIH).<br />
Damit Familiengeschichten wie diese sich in den Entwicklungsländern der Welt verringern, hat die LMU<br />
das CIH LMU gegründet. „An der LMU gibt es schon lange Engagement und Projekte, die sich mit Möglichkeiten<br />
der Entwicklungshilfe auf dem medizinischen Sektor beschäftigt haben“, weiß Michael Hölscher<br />
aus der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin, der Sprecher des CIH LMU ist. „Bisher wussten<br />
diese Projekte jedoch kaum etwas voneinander. Zur Einrichtung des CIH LMU haben wir sie unter ein Dach<br />
geholt.“ Hauptsächlich getragen und koordiniert wird das CIH LMU durch einen Vorstand aus vier Instituten:<br />
der Chirurgischen Klinik Innenstadt, der Kinderkardiologie, dem Institut für Arbeitsmedizin und der<br />
Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin der LMU, die gleichzeitig der Sitz des CIH LMU ist.<br />
„Insgesamt sind es zwölf Institute und mehr als 50 beteiligte <strong>Universität</strong>en, Ministerien und Organisationen<br />
in Entwicklungsländern, die unter diesem Dach seit Oktober zusammenarbeiten“, so Hölscher. „Wir<br />
wollen Bildung und Forschung auf dem Gesundheitssektor dieser Länder stärken.“ Da in den meisten<br />
Entwicklungsländern ein akuter Mangel an Gesundheitspersonal herrscht, konzentriert sich das CIH LMU<br />
auf die Ausbildung von Ärzten, Hochschullehrern und Forschern. Dabei werden alle Stufen einer medizinischen<br />
Ausbildung abgedeckt, die gleichzeitig auch die drei Säulen des CIH bilden. Die erste Säule<br />
umfasst die Unterstützung von <strong>Universität</strong>en und Lehreinrichtungen in Entwicklungsländern bei der<br />
Erstellung und Optimierung von Lehrplänen sowie die gezielte Schulung von akademischem Personal.<br />
Die zweite Säule steht für die Konzipierung und Einführung eines interdisziplinären Promotionspro-