MünchnerUni Magazin - Ludwig-Maximilians-Universität München
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7 Schlangen haben es Felix Baier angetan. Besonderes Augenmerk<br />
gilt der Zypriotischen Ringelnatter.<br />
Ausgerüstet unter anderem mit<br />
Kamera, Waage oder Zollstock ging<br />
Felix Baier von März bis September<br />
auf Schlangenfang 3<br />
ressanten Forschungsergebnissen kehrte Baier<br />
zurück nach Deutschland. Erstens, um sein<br />
Studium an der LMU anzufangen, wo er die<br />
Fächer Biologie und Philosophie unproblematisch<br />
kombinieren kann. Zweitens, um sich noch vor der<br />
Altersgrenze von 21 Jahren für „Jugend forscht“ anzumelden.<br />
Und drittens, um sein Buchprojekt über die<br />
Amphibien und Reptilien auf Zypern abzuschließen.<br />
Jetzt ist er im dritten Semester, ist Bundessieger bei „Jugend forscht“<br />
und hat gemeinsam mit zwei weiteren Autoren sein Buch veröffentlicht.<br />
Für die Zukunft hat er sich vorgenommen, am Institut für Neurowissenschaften<br />
der TU als studentische Hilfskraft anzufangen und<br />
so rasch wie möglich seinen Bachelor zu machen. Danach könnte er<br />
sich vorstellen, als sogenannter „Visiting Fellow“ ins Ausland zu gehen<br />
oder den Master zu machen, um schließlich zu promovieren.<br />
Denn Baier möchte später gern im wissenschaftlichen Bereich tätig<br />
sein. Besonders reizt ihn die Verhaltensneurobiologie, „in der es zunehmend<br />
gelingt, bestimmte makroskopische Vorgänge mit mikroskopischen<br />
Perspektiven zu verbinden“. Als Überflieger sieht er sich<br />
mit seinen erst 22 Jahren trotzdem nicht: „Für Mathe- oder Physikklausuren<br />
zu pauken fällt mir genauso schwer wie allen anderen“,<br />
sagt er. Eine Abhandlung über seine Forschungsergebnisse zu Papier<br />
zu bringen gehe ihm dagegen leicht von der Hand. Als total auf sein<br />
Fach beschränkter Naturwissenschaftler wolle er aber trotz allem<br />
nicht enden. Er hat viele Geisteswissenschaftler als Freunde, liest<br />
gern und geht zum Hochschulsport.<br />
Warum Felix Baier schon als so junger Forscher so erfolgreich ist?<br />
Er liebt einfach alles, was „kreucht und fleucht“. „Schon als Kind<br />
habe ich am Weiher Molche gefangen oder meinen Eltern Kröten ans<br />
Bett gebracht“, sagt der hoch aufgeschossene junge Mann mit den<br />
wachen Augen. Seit seinem fünften Lebensjahr entdeckte er neben<br />
dem heimischen Weiher auch die Tier- und Pflanzenwelt auf Zypern,<br />
die ihn fortan faszinierte. Jedes Jahr reisten seine Eltern mit ihm auf<br />
die Mittelmeerinsel. Im Alter von 15 Jahren fing er dort seine erste,<br />
zwei Meter lange Schlange. Von da an kopierte er Literatur, lernte<br />
Doktoranden kennen, knüpfte erste Kontakte zu anerkannten Heidelberger<br />
Zoologen und beschäftigte sich intensiv mit der Materie. Er<br />
belegte am Gymnasium den Leistungskurs Biologie, betätigte sich<br />
als Mentor in der Zoologie AG des Heidelberger Life-Science Lab und<br />
bietet Kinderführungen unter dem Motto „Naturaktiv“ für den<br />
Naturschutzbund (NABU) oder die Stadt Heidelberg an. Schließlich<br />
absolvierte er in der Insektenabteilung des Senckenberg-Museums<br />
in Frankfurt am Main seinen Zivildienst und finanzierte sich so seinen<br />
Forschungsaufenthalt in Zypern. Was seine wissenschaftlichen Ziele<br />
anbelangt, hat Felix Baier eben einfach den richtigen Biss. ■ hei<br />
THE AMPHIBIANS AND<br />
REPTILES oF CyPRUS.<br />
Felix Baier, David J. Sparrow,<br />
Hans-Jörg Wiedl (2009).<br />
Edition Chimaira (Frankfurt am<br />
Main) (www.chimaira.de).<br />
364 Seiten.<br />
ISBN 978-3-89973-476-8<br />
http://www.f-baier.de<br />
MUM 01 | 2010 PRoFILE<br />
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