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Ärzteblatt - qs- nrw

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Fortbildung<br />

Helfen, nicht anprangern<br />

Wege aus der Sucht:<br />

Trainingsseminar „Ärzte helfen Ärzten“<br />

Untersuchungen belegen, dass Menschen,<br />

die einen helfenden Beruf ausüben, keinem<br />

geringeren Suchtrisiko unterliegen als andere<br />

Berufsgruppen. Auch Ärzte sind davon<br />

nicht ausgenommen. Das Trainingsseminar<br />

„Ärzte helfen Ärzten“ im Rahmen<br />

des 5. Fortbildungskongresses will dieses<br />

Problem thematisieren. Wir sprachen mit<br />

der Koordinatorin Dr. Gudrun Richter, Chefärztin<br />

im Angermünder Krankenhaus und<br />

Suchtbeauftragte der Landesärztekammer<br />

Brandenburg.<br />

Warum ist das Thema Abhängigkeit gerade<br />

unter Medizinern noch immer ein Tabu<br />

Es ist nicht mehr ein Tabu als bei anderen Berufsgruppen<br />

mit hohem sozialen Ansehen -<br />

Politiker, Juristen, Pfarrer, Polizeibeamte,<br />

Führungskräfte überhaupt.<br />

Man unterliegt stärker als vielleicht andere<br />

einem ausgeprägten Rollenzwang, welcher<br />

auch perfektes Sozialverhalten einschließt.<br />

Es fällt schwer, eine Schwäche zuzugeben,<br />

und Sucht wird gesellschaftlich leider immer<br />

noch als Schwäche oder Makel betrachtet.<br />

Wie prekär ist die Suchtproblematik in Ärztekreisen<br />

überhaupt<br />

Viele Ärzte neigen dazu, sich zu überfordern<br />

und können dann an den knappen Feierabenden<br />

nicht so schnell entspannen, wie<br />

sie es gerne möchten.<br />

Es rufen immer wieder Kollegen bei mir an<br />

und fragen: Ich möchte gerne helfen und<br />

weiß nicht wie, ich möchte ja dem Kollegen<br />

nicht schaden. Wie kann ich ihn ansprechen,<br />

können Sie nicht etwas tun Kann ich<br />

überhaupt etwas tun<br />

Um es noch einmal klar zu sagen: Wir sprechen<br />

hier nicht von den „Göttern in Weiß“,<br />

sondern von normalen Menschen mit zum<br />

Teil extrem hoher Verantwortung und Arbeitsbelastung.<br />

Es ist nicht so, dass Ärzte<br />

häufiger abhängig werden als andere. Eher<br />

ist es so, dass es für sie weniger Hilfe gibt.<br />

Und das will der Kongress mit diesem Seminar<br />

ändern.<br />

Was soll mit dem Seminar erreicht werden<br />

Auch Ärzte haben Anspruch auf Hilfe. Sucht<br />

kann jeden treffen, sowohl persönlich als<br />

auch innerhalb des Kollegenkreises. Unser<br />

Trainingsseminar „Ärzte helfen Ärzten“ ist<br />

daher ein Beitrag zur betrieblichen Suchtprävention<br />

in Krankenhäusern, Praxen und<br />

Behörden. Das Ziel unseres Seminars besteht<br />

darin, Kollegen zu befähigen, das Problem<br />

im Mitarbeiterkreis professionell anzugehen<br />

und Hilfsmöglichkeiten aufzuzeigen. Große<br />

Konzerne schaffen Hilfen für Mitarbeiter,<br />

weil sie ausgerechnet haben, dass Therapie<br />

weniger Kosten verursacht als die Einarbeitung<br />

neuer qualifizierter Mitarbeiter. Es gibt<br />

solche Programme bei der Polizei, beim Bundeskriminalamt<br />

und vielen anderen wichtigen<br />

Behörden. Die Landesärztekammer<br />

Hamburg hat ebenfalls so ein Hilfsprogramm<br />

initiiert. Nun möchte die Landesärztekammer<br />

Brandenburg auch nicht untätig<br />

bleiben.<br />

Wo will das Seminar ansetzen und wer leitet<br />

es<br />

Das Seminar vermittelt Wissen über die „Beziehungskisten“,<br />

die sich ergeben, wenn ein<br />

Mitarbeiter trinkt. Was passiert im System<br />

der Kommunikation, wenn ein gleichberechtigter<br />

Kollege oder Vorgesetzter oder Unterstellter<br />

trinkt Was passiert, wenn er angesprochen<br />

wird Nach welchen Prinzipien<br />

sollte man vorgehen (so genanntes Täter-<br />

Opfer-Dreieck)<br />

Einer der ausgewiesensten Trainer auf diesem<br />

Gebiet ist Herbert Ziegler. Er trainiert<br />

seit über zehn Jahren deutsche Führungskräfte<br />

in der Industrie zu dieser Thematik.<br />

Seine Seminare sind ein echter Leckerbissen<br />

und durchaus auch erfrischend. Ich verbürge<br />

mich für einen Wissens- und Erlebenszuwachs<br />

auf dem Gebiet der menschlichen betrieblichen<br />

Kommunikation, der nicht nur bei<br />

Suchtproblemen von Nutzen sein dürfte. Ich<br />

bin froh, dass wir ihn für dieses Seminar gewinnen<br />

konnten.<br />

„Ärzte helfen Ärzten.<br />

Suchtprävention am Arbeitsplatz“.<br />

Termin: 12. Oktober, 15 bis 19 Uhr.<br />

✄<br />

Landesärztekammer Brandenburg Referat Fortbildung<br />

Postfach 10 14 45, 03014 Cottbus<br />

Absender:*)<br />

Anmeldung für Kurse/Veranstaltungen der Akademie für ärztliche Fortbildung der Landesärztekammer Brandenburg<br />

Ich möchte mich für folgenden Kurs/folgende Kurse anmelden:<br />

Kurs vom bis<br />

Kurs vom bis<br />

Kurs vom bis<br />

Kurs vom bis<br />

AiP im Land Brandenburg tätig: ja / nein ** *) Bitte in Druckschrift ausfüllen. **) Nichtzutreffendes bitte streichen.<br />

Datum<br />

Unterschrift/Stempel<br />

306 Brandenburgisches Ärzteblatt 10/2001 • 11. Jahrgang

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