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Ärzteblatt - qs- nrw

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Fortbildung<br />

5. Ärztlicher Fortbildungskongress der Landesärztekammer Brandenburg vom 11. bis 13. Oktober in Kleinmachnow<br />

Ist das falsch<br />

Ich glaube nicht, dass eine bessere Medizin billiger wäre. Aber gemessen<br />

am hohen Stand der medizinischen Versorgung in Deutschland<br />

ist das ein interessantes Vorhaben: nicht mehr notwendige und<br />

wirtschaftliche, sondern optimale Betreuung! Außerdem bin ich der<br />

Meinung, dass bei der Diskussion vor allem Strukturdefizite außerhalb<br />

der ärztlichen Verantwortung ungenannt bleiben.<br />

Kommen wir zu der Frage zurück:<br />

Was soll verändert werden<br />

1999 hat der 102. Deutsche Ärztetag die Einführung eines Fortbildungszertifikates<br />

beschlossen, das die Fortbildungsaktivitäten jedes<br />

Arztes nachweist. In Brandenburg und anderen Bundsländern sind<br />

dafür in drei Jahren 150 Fortbildungsstunden aufzuwenden. Das<br />

sind immerhin fast vier Arbeitswochen.<br />

Gespräch mit Dr. Manfred Kalz<br />

Vorsitzender der Akademie für ärztliche Fortbildung<br />

der Landesärztekammer Brandenburg<br />

Die Fortbildung der Ärzte und ihr angeblich ungenügender Stand<br />

sind zur Zeit aktuelle Themen. Sie waren kürzlich für zwei Tage in<br />

dieser Sache in Würzburg.<br />

Als Vorsitzender der Akademie für ärztliche Fortbildung habe ich an<br />

der 5. gemeinsamen Sitzung des Deutschen Senats für ärztliche Fortbildung<br />

teilgenommen.<br />

Finden diese Sitzung regelmäßig statt<br />

Natürlich, in der gegenwärtigen Form im fünften Jahr. Also lange,<br />

bevor die ärztliche Fortbildung in die politische Diskussion rückte.<br />

Welche Möglichkeiten der Fortbildung bieten sich Ärzten heute<br />

Fortbildung war und ist immer ein integraler Bestandteil der ärztlichen<br />

Berufsausübung. Die Pflicht zur Fortbildung ist in der Berufsordnung<br />

festgelegt - das hat aber in vergangenen Zeiten nur die Ärzte<br />

interessiert. Bücher, Fachzeitschriften, Symposien waren die<br />

üblichen Aktivitäten. Als ich junger Arzt war, galt der aktuelle Beitrag<br />

einer wissenschaftlichen Zeitschrift noch als das non plus ultra. Inzwischen<br />

sind Internet-Angebote von hoher Aktualität dazu gekommen,<br />

Fachzeitschriften bieten seit einiger Zeit Themenkomplexe mit<br />

Kontrollfragen und Auswertungstabellen an. Universitätskliniken<br />

richten Websites für Anfragen ein.<br />

Aber warum steht dann die Fortbildung der Ärzte zurzeit so sehr in<br />

der Kritik<br />

Alle bisher genannten Fortbildungsmöglichkeiten lagen in der alleinigen<br />

Verantwortung des Arztes, der mit der Facharztprüfung<br />

zum letzten Mal seinen Wissensstand kontrollieren lassen musste.<br />

Danach hatte er etwa 30 Jahre Ruhe für sein persönliches Engagement<br />

– es sei denn, man erwarb noch eine oder mehrere Schwerpunktanerkennungen.<br />

Es war und ist jedoch selbstverständlich,<br />

dass der verantwortungsvolle Arzt immer auf dem Laufenden sein<br />

wollte bzw. will. In letzter Zeit - Stichwort Gesundheitsreformen -<br />

äußern nun gesundheitspolitische „Experten“, dass die medizinische<br />

Versorgung in Deutschland zu teuer und unzureichend ist.<br />

Manche glauben, dass die Medizin billiger sein könnte, wenn<br />

nichts mehr verschwendet würde. Der Schlüssel für diese „Verbesserungen“<br />

und Vermeidung vermeintlicher Verschwendung soll die<br />

Fortbildung der Ärzte sein.<br />

Das Zertifikat müssen alle Ärzte erwerben<br />

Wir nehmen in Brandenburg am Modellversuch mit differenzierter<br />

Bewertung von Fortbildungsaktivitäten teil. Der Erwerb des Zertifikates<br />

ist freiwillig. Wir hoffen aber, dass alle oder zumindest der überwiegende<br />

Teil der brandenburgischen Ärzte daran teilnimmt.<br />

Doch ist nicht gerade die Freiwilligkeit einer der kritisierten Schwachpunkte<br />

Das mag sein – ob zu Recht, wissen wir noch nicht. Aber es ist denkbar,<br />

dass der Erwerb des Zertifikates zur Pflicht wird, oder dass dem<br />

nachgewiesen fortgebildeten Arzt Vorteile gewährt werden – zum<br />

Beispiel keine Wissensüberprüfung, niedrigere Versicherungsprämien<br />

oder ähnliches.<br />

Also doch eine Art Ärzte-TÜV<br />

Das ist so eine medienwirksame Wortkombination, mit der das Problem<br />

unglaublich vereinfacht wird und worunter sich jeder etwas anderes<br />

denken kann. Glauben Sie nicht, dass ein standardisierter<br />

Massenartikel wie das Auto – verglichen mit der medizinischen Wissenschaft<br />

– ein sehr simples Produkt ist<br />

Was wurde denn nun in Würzburg zum Thema Fortbildung besprochen<br />

Im Zentrum stand, für alle Bundesländer die Bedingungen gleichwertig<br />

zu gestalten, damit die Fortbildungsangebote einheitlich bewertet<br />

werden können und die Kriterien für die Ärzte überall gleich sind.<br />

Außerdem wurde sehr deutlich, dass der Senat für Ärztliche Fortbildung<br />

den Modellversuch in den einzelnen Bundesländern sorgfältig<br />

beobachtet und ihm große Bedeutung beimisst.<br />

Vom 11. bis 13. Oktober findet unser 5. Fortbildungskongress in<br />

Kleinmachnow statt, zu dem wir alle brandenburgischen Kolleginnen<br />

und Kollegen sehr herzlich einladen.<br />

Wir hoffen, dass unsere Themenauswahl auf reges Interesse stößt.<br />

Selbstverständlich gibt es für die Kongress-Teilnehmer auch Fortbildungspunkte.<br />

Brandenburgisches Ärzteblatt 10/2001 • 11. Jahrgang<br />

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