Ãrzteblatt - qs- nrw
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Fortbildung<br />
AUF EINEN BLICK: DEMENZ<br />
III. THERAPIE<br />
A. NICHTMEDIKAMENTÖSE THERAPIE<br />
Aufklärung und Information von Patient und Angehörigen<br />
Einbeziehung von Familie und Betreuungspersonen<br />
Hinweis auf Institutionen und Ansprechpartner inkl. sozialer<br />
Hilfen<br />
Trainingsmaßnahmen auf der Basis von Mnemotechniken,<br />
verhaltenstherapeutischer Ansätze oder anderer überprüfter<br />
Trainingsprogramme, insbesondere bei leichten Stadien<br />
Zuwendung ist oft wichtiger als Fokussierung auf den kognitiven<br />
Leistungsaspekt!<br />
B. PHARMAKOTHERAPIE<br />
1. Behandlung von Grunderkrankungen<br />
z. B. Herz-/Kreislauferkrankungen (Herzinsuffizienz, Hypertonie,<br />
Rhythmusstörungen), Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen,<br />
Vitaminmangel (Tabelle 4)<br />
2. Anwendung von Antidementiva<br />
Kriterien für die Auswahl von Antidementiva<br />
Nachweis der Wirksamkeit (siehe Kategorien zur Evidenz in<br />
ausführlichen TE)<br />
Zulassungsstatus (Acetylcholinesterasehemmer sind bislang<br />
nur für die Therapie der Alzheimer-Demenz zugelassen)<br />
Individuelles Ansprechen<br />
Individuelle Verträglichkeit<br />
Behandlungsdauer<br />
bei Ersteinstellung 12 bis maximal 24 Wochen, falls nicht<br />
Nebenwirkungen zum Absetzen zwingen<br />
Therapiekontrolle<br />
Psychometrische Testverfahren sowie strukturierte Interviews<br />
(Tabelle 2)<br />
Befragung von Angehörigen<br />
Klinischer Gesamteindruck<br />
Bewertung der Aktivitäten des täglichen Lebens<br />
Tabelle 5: Antidementiva: Dosierungen, wichtige unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) und Arzneimittelinteraktionen (IA)<br />
Wirkstoff/-gruppen<br />
Tagesdosis<br />
Acetylcholinesterasehemmer:<br />
Donepezil<br />
5-10 mg<br />
Rivastigmin<br />
3-12 mg<br />
UAW: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Bradykardie, kardiale Erregungsleitungsstörungen, Blasenentleerungsstörungen neuropsychiatrische Symptome wie<br />
Schlaflosigkeit, selten Erregungszustände, aggressives Verhalten, Halluzinationen und Krampfanfälle, Vorsicht bei Pat. mit Prädisposition zu gastrointestinalen<br />
Ulzera oder obstruktiven Lungenerkrankungen<br />
IA: Verstärkung cholinerger Wirkkomponenten (einige Glaukommittel), Abschwächung anticholinerger Wirkkomponenten (z. B. von Antihistaminika,<br />
Antidepressiva) möglich, Wirkungsverstärkung von Betarezeptorenblockern, Erhöhung der Donepezilkonzentration durch Ketoconazol, Itraconazol,<br />
Erythromycin möglich, Verminderung der Donepezilkonzentration durch Enzyminduktoren wie Rifampicin, Phenytoin, Carbamazepin, Alkoholabusus<br />
Ginkgo-biloba-Trockenextrakt<br />
120-240 mg<br />
UAW: Magenbeschwerden, Kopfschmerzen, allergische Hautreaktionen, Förderung der Blutungsneigung (Hemmung der Thrombozytenaggregation)<br />
IA: Wirkungsverstärkung von Thrombozytenaggregationshemmern/Antikoagulanzien möglich<br />
Nimodipin<br />
90 mg<br />
UAW: Hypotonie, Herzfrequenzzunahme, Schwindel, Kopfschmerzen, periphere Ödeme, Gingivahyperplasie<br />
IA: andere Antihypertonika: verstärkte Blutdrucksenkung; Cimetidin, Valproinsäure erhöhen, Rifampicin und Grapefruitsaft reduzieren Nimodipinkonzentration<br />
Memantin<br />
10-30 mg<br />
UAW: motorische Unruhe, Schwindel, Kopfdruck, erhöhte Krampfbereitschaft<br />
IA: Wirkungsverstärkung von Neuroleptika, Anticholinergika und Dopaminagonisten<br />
Dihydroergotoxin<br />
4-8 mg<br />
UAW: Hypotonie, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen, Bradykardie, Verstärkung pektanginöser Beschwerden, Parästhesien<br />
IA: andere Mutterkornalkaloide: Gefahr von Ergotismus; Antihypertonika und Thrombozytenaggregationshemmer: Wirkungsverstärkung<br />
Piracetam<br />
2,4-4,8 g<br />
UAW: psychomotorische Unruhe, Aggressivität, sexuelle Stimulation, gastrointestinale Beschwerden, Gewichtszunahme, Blutdruckveränderungen, allergische<br />
Reaktionen, erniedrigte Krampfschwelle<br />
IA: Wirkungsverstärkung anderer ZNS-stimmulierender Substanzen, inkl. Schilddrüsenhormone, möglich<br />
Anschrift: Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Arzneiverordnung, Postfach 41 01 25, 50861 Köln<br />
Telefon: 02 21/40-04-525, Telefax: 02 21/40 04-539, e-mail: akdae@t-online.de<br />
Brandenburgisches Ärzteblatt 10/2001 • 11. Jahrgang<br />
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