Geschlechterbezogene Themen in der ... - Rainer Hampp Verlag

292 Gertraude Krell, Ulrike Karberg: Geschlechterbezogene Themen in der Personallehre
(Köhler-Braun 1999) sowie ein Beitrag zur Rolle der berufstätigen Frauen in der
UdSSR (Domsch et al. 1991) genannt.
Den achten Platz belegt mit 12 Nennungen (davon neun Veröffentlichungen) das
Thema Männer, genauer gesagt: Titel, die sich exklusiv auf Männer als wissenschaftlichen
Gegenstand beziehen. 8 Da wir 1991 nur nach „Frauenthemen“ gefragt haben,
ist hier kein Vergleich möglich. Bei den hier rubrizierten Nennungen kann – im Unterschied
zu manchen „Frauenthemen“ – bereits aus den Titeln geschlossen werden,
dass es sich um Beiträge zur neuen bzw. kritischen Männerforschung handelt. Diese
Forschungsrichtung (vgl. dazu z.B. Walter 2000) hat sich seit Mitte der 70er Jahre
entwickelt. Ihre Ursprünge sind die Geschlechtsrollenforschung, die Gay-Studies sowie
die Auseinandersetzung mit der Frauenforschung bzw. mit feministischen Theorien.
Der Bezug zu den Gay-Studies und der Geschlechtsrollenforschung spiegelt sich
auch in unserer Erhebung wider: Vier Veröffentlichungen – alle vom gleichen Autor
– sind den Gay-Studies zuzuordnen: Thematisiert werden „Männliche Homosexualität
in Organisationen“ (Maas 1996) und in der Organisationstheorie (Maas 1998),
„Schwule Identität“ (Maas 1997) sowie „Identität und Stigma-Management von homosexuellen
Führungskräften“ (Maas 1999). Mit einer Dissertation über „Männer
zwischen Familie und Beruf“ (Peinelt-Jordan 1996) und einem Artikel „Erziehungsurlaubswillige
Männer“ (Peinelt-Jordan 1998) ist die Geschlechtsrollenproblematik
aus der Perspektive von Männern angesprochen. Die Titel der weiteren Veröffentlichungen
lauten „Männerbund Management“ (Rastetter 1998a), „...Wie Männer es
schaffen, Frauen die freie Zeit zu stehlen“ (Rastetter 1996b) und „Wollen Männer in
den Himmel?“ (Domsch 1997). Aufgrund der Innovativität bzw. des ‚Seltenheitswerts’
seien hier auch die Titel der beiden Diplomarbeiten angeführt: „Männlichkeit
– Realität oder Konstrukt?“ und „Was Männer über Frauen in Führungspositionen
denken“.
Auf dem neunten Platz findet sich wieder ein „Frauenthema“: der Auslandseinsatz
von Frauen (vgl. z.B. Domsch/Lichtenberger 1992a; 1992b; Domsch/Lieberum 1998).
Zu diesem Thema gab es insgesamt neun Nennungen; 1991 dagegen noch keine.
Auf Platz zehn folgen mit knappem Abstand (acht Nennungen) noch einmal
zwei Themenkomplexe: Zum einen haben wir hier Beiträge (darunter drei Dissertationen)
rubriziert, die umfassend das Geschlechterverhältnis in der Arbeitswelt bzw. in
Organisationen (d.h. nicht nur im Management) zum Gegenstand haben. Der andere
Themenkomplex ist die Rolle des Geschlechts in der Ökonomie, Betriebswirtschafts-
und Personallehre; d.h., die hier rubrizierten Meldungen betreffen nicht den Gegenstandsbereich
dieser Disziplinen, sondern die Disziplinen selbst.
Zum Themenkomplex Geschlechterverhältnis in der Arbeitswelt, in Organisationen
gab es u.a. eine exklusive Lehrveranstaltung „Das Geschlechterverhältnis in der
8 Nicht rubriziert wurden hier z.B. Titel wie „Frauen und Männer im Management“ oder „Die
Gleichstellung von Frauen und Männern“.