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Geschlechterbezogene Themen in der ... - Rainer Hampp Verlag

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Zeitschrift für Personalforschung, 16. Jg., Heft 3, 2002 297<br />

7. Das Geschlechterverhältnis im Mittelbau und dessen Bedeutung<br />

Kommen wir nun zur ‚verflixten’ Frage 13. Die Frage nach dem Frauenanteil an<br />

den wissenschaftlichen (<strong>in</strong>klusive drittmittelf<strong>in</strong>anzierten) MitarbeiterInnen haben wir<br />

1991 gestellt, um zu prüfen, ob – bei den damals fast ausschließlich mit Männern besetzten<br />

Professuren – e<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen dem Ausmaß <strong>der</strong> Beschäftigung<br />

mit „Frauenthemen“ und dem Frauenanteil im Mittelbau besteht. Damals s<strong>in</strong>d wir zu<br />

dem Ergebnis gekommen, dass die „Stars“ im Durchschnitt des Befragungszeitraums<br />

den höchsten Frauenanteil im Mittelbau haben (57 Prozent) und die „Abst<strong>in</strong>enten“<br />

mit durchschnittlich 11 Prozent den niedrigsten (vgl. Krell/Osterloh 1993a, 14). Uns<br />

war aber auch bewusst, dass dies e<strong>in</strong> statistischer Zusammenhang ist, dem unterschiedliche<br />

Kausalzusammenhänge zu Grunde liegen können: E<strong>in</strong> hohes Ausmaß <strong>der</strong><br />

Beschäftigung mit Frauenthemen kann bed<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong> durch Impulse <strong>der</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong>nen,<br />

10 durch die Rekrutierung von Frauen für Drittmittelprojekte zu „Frauenthemen“<br />

o<strong>der</strong> auch durch e<strong>in</strong>e Aufgeschlossenheit sowohl für Frauen als Mitarbeiter<strong>in</strong>nen als<br />

auch für Frauen als „Thema“.<br />

Generell ist <strong>der</strong> Frauenanteil am wissenschaftlichen Nachwuchs e<strong>in</strong> Indikator <strong>in</strong><br />

Sachen Chancengleichheit bei <strong>der</strong> Besetzung von Stellen – und Voraussetzung für<br />

mehr Chancengleichheit beim Zugang zu Professuren, die ja noch immer überwiegend<br />

mit Männern besetzt s<strong>in</strong>d. Deshalb ist er auch e<strong>in</strong> Bewertungskriterium für wissenschaftliche<br />

Institutionen, die sich um den Total E-Quality Science Award bewerben<br />

(vgl. dazu den Total E-Quality Newsletter vom Oktober 2000). Fragen wir deshalb<br />

zunächst nach <strong>der</strong> Entwicklung des Frauenanteils im Befragungszeitraum. E<strong>in</strong>en<br />

re<strong>in</strong> männlichen Mittelbau meldeten für den Zeitraum von 1991 bis 1995 vier <strong>der</strong> 28<br />

ProfessorInnen, von denen Antworten dazu vorlagen; von 1996 bis 2000 s<strong>in</strong>d es null<br />

<strong>der</strong> 42, die dazu Angaben gemacht haben. E<strong>in</strong>en Frauenanteil von unter 50 Prozent<br />

hatten von 1991 bis 1995 drei Viertel <strong>der</strong> Antwortenden; von 1996 bis 2000 zwei<br />

Drittel. An zwei Lehrstühlen gab es im gesamten Befragungszeitraum e<strong>in</strong>en re<strong>in</strong><br />

weiblichen Mittelbau. Demnach s<strong>in</strong>d zwar Fortschritte zu verzeichnen, aber noch<br />

immer beträgt <strong>der</strong> Frauenanteil an <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Lehrstühle unter 50 Prozent.<br />

Nun zurück zu unserer Ausgangsfrage nach dem Zusammenhang zwischen dem<br />

Frauenanteil im Mittelbau und dem Ausmaß <strong>der</strong> Beschäftigung mit geschlechterbezogenen<br />

<strong>Themen</strong>, die, wie wir gesehen haben, ja noch immer überwiegend Frauenthemen<br />

s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> statistischer Zusammenhang lässt sich anhand unseres Datenmaterials<br />

nicht erkennen. Festgehalten werden kann nur: Die beiden Professuren mit e<strong>in</strong>em<br />

re<strong>in</strong> weiblichen Mittelbau s<strong>in</strong>d unter „Stars“ rubriziert. Und e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die beigefügte<br />

Bibliographie <strong>der</strong> genannten Veröffentlichungen zeigt, dass es überwiegend Frauen<br />

s<strong>in</strong>d, die zu geschlechterbezogenen resp. Frauenthemen veröffentlichen, während die<br />

Beiträge zur Männerforschung überwiegend von Männern stammen.<br />

10 Aufschlussreich <strong>in</strong> diesem Zusammenhang ist auch, dass auf e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Fragebogen bei <strong>der</strong><br />

Frage nach den Beweggründen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Antwortkategorie „Interesse/Anregungen von MitarbeiterInnen“<br />

das „I“ durch e<strong>in</strong> „i“ ersetzt wurde.

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