GL 4/2004 - der Lorber-Gesellschaft eV
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<strong>GL</strong> 4/<strong>2004</strong> Selbstverleugnung 19<br />
Gott führt uns nämlich tatsächlich in Versuchung, in eine für uns positive<br />
Versuchung. Will er uns doch so nach und nach wachrütteln, um uns an<br />
unsere eigenen Schwächen heranzuführen, damit wir erfahren, wie und<br />
worin unser Geist geknebelt ist.<br />
Im Originaltext heißt es dazu, wie schon früher angeführt<br />
[JJ.1_298,9+10]: „Die Fesseln des Geistes aber können erst dann<br />
zersprengt werden, wenn die mit dem Fleische vermengte Seele sich<br />
durch gerechte Selbstverleugnung also gestärkt hat, dass sie fest genug ist,<br />
den freien Geist zu fassen und zu halten. Aus dem Grunde kann <strong>der</strong><br />
Mensch eben auch nur durch allerlei Versuchungen seine Schwächen<br />
gewahren und erfahren, wie und worin sein Geist geknebelt ist.“<br />
Die Versuchung ist also vom Herrn beabsichtigt, um unseren Willen zur<br />
Selbstverleugnung zu aktivieren, und wir können sicher sein, dass er<br />
niemanden stärker belasten wird, als seine Seele ertragen kann. Unser<br />
himmlischer Vater belastet uns wohl-dosiert und Schritt für Schritt. Er<br />
verführt uns nicht, wie das bei Luzifer <strong>der</strong> Fall ist.<br />
Unsere Bitte „…und führe uns nicht in Versuchung“ bringt also eine<br />
gewisse menschliche Schwäche, eine gewisse Ängstlichkeit zum<br />
Ausdruck, die bei einem entwickelten Gottvertrauen nicht mehr<br />
notwendig sein sollte.<br />
Doch es erhebt sich nunmehr die Frage, warum unser himmlischer Vater<br />
sich so ausgeprägt, so detailliert, mit unserem Sein und unserer geistigen<br />
Entwicklung beschäftigt Aus Langeweile tut er es bestimmt nicht. Er hat<br />
Seinen Plan.<br />
4.4 Selbstverleugnung am Beispiel des menschlichen Körpers<br />
Betrachten wir einen gesunden Menschen. Sein Körper befindet sich,<br />
biologisch gesehen, in vollkommener Harmonie, im besten<br />
Gleichgewicht. Alles ist funktionstüchtig. Jedes Gliedmaß lässt sich<br />
willentlich steuern. Die Sinne geben die Reizungen <strong>der</strong> Umwelt weiter, so<br />
dass entsprechend den Erfor<strong>der</strong>nissen reagiert werden kann. Und im<br />
Inneren, sozusagen im Stillen, entzogen unseren Wahrnehmungen, laufen<br />
alle möglichen Informationscyclen ab. Da gilt es, jede einzelne<br />
Körperzelle mit den ihren Aufgaben entsprechenden Betriebsstoffen zu<br />
versorgen, d.h., die Wertstoffe heranzuschaffen und den Abfall zu<br />
entsorgen. Da arbeiten die Organe miteinan<strong>der</strong> und füreinan<strong>der</strong>. Da<br />
werden Informationen aufgefangen, verwertet und an<strong>der</strong>e weitergeleitet.<br />
Es wird agiert und reagiert. Für die Reizübertragung werden extra<br />
angelegte Nervenbahnen verwendet und weil das eigentlich viel zu<br />
langsam abläuft, haben wir ein kohärentes, d.h., ein höchst organisiertes