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GL 4/2004 - der Lorber-Gesellschaft eV

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<strong>GL</strong> 4/<strong>2004</strong> Blick in die Zeit 53<br />

faszinierend, doch sieht er nichts Göttliches im All. „Die Schwärze des<br />

Himmels, das Gefühl, unendlich weit sehen zu können, ist eine<br />

außerordentlich schöne Erfahrung“, sagt er, „aber mehr auch nicht.“<br />

Ganz an<strong>der</strong>s erlebt sein ehemaliger Doktorand Eduard Thommes, <strong>der</strong> am<br />

Institut für Theoretische Physik <strong>der</strong> Universität Heidelberg forscht, den<br />

Blick in das glitzernde Gefunkel. Er bekennt: „Wenn ich abends<br />

hinausgehe und in den Sternenhimmel schaue, dann spüre ich etwas<br />

Göttliches; ich fühle mich geborgen und geführt von einem<br />

persönlichen Gott.“ Obwohl die beiden<br />

Forscher von ihren gegenteiligen<br />

Auffassungen wussten, haben sie darüber<br />

nie miteinan<strong>der</strong> geredet. Astrophysiker<br />

unterhalten sich eher über rationale Fragen,<br />

über Techniken <strong>der</strong> Beobachtung o<strong>der</strong> über<br />

die Plausibilität wissenschaftlicher<br />

Theorien. Fragen nach Gott zu stellen gilt<br />

offenbar als zu persönlich.<br />

Das Unerklärbare<br />

Ist Eduard Thommes mit seinem Glauben an einen kümmernden,<br />

liebenden Gott ein Relikt aus jener Zeit, in <strong>der</strong> Schöpfer und Gestirne<br />

gemeinsam gesehen wurden Und vertritt sein Doktorvater die mo<strong>der</strong>nere,<br />

aufgeklärte und rationale Einstellung zum Glauben Auf den ersten Blick<br />

mag dies so erscheinen, tatsächlich aber beziehen viele Astronomen auch<br />

das Unerklärbare in ihre Sicht <strong>der</strong> Welt ein.<br />

In früheren Jahrhun<strong>der</strong>ten hatten selbst die bedeutendsten europäischen<br />

Naturwissenschaftler kein Problem damit, göttliches Wirken und die<br />

Gesetze <strong>der</strong> Natur als miteinan<strong>der</strong> vereinbar zu empfinden: Kopernikus,<br />

Kepler, Galilei, Newton und selbst Einstein - sie alle waren gläubig.<br />

Den Schöpfer pensioniert<br />

Erst in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts hielten immer mehr<br />

Astrophysiker Gott für überflüssig. Mit <strong>der</strong> Theorie des Urknalls wurde<br />

die Entwicklung des Kosmos von seiner Geburt an verstehbar. Alles<br />

schien sich nach rein physikalischen Gesetzen zu vollziehen. Der<br />

Astronom und erklärte Atheist Carl Sagan stellte 1988 fest: „Für einen<br />

Schöpfer bleibt nichts zu tun.“<br />

Doch seit einigen Jahren kommt es unter den Naturwissenschaftlern zu<br />

einer Renaissance des Religiösen. Im April 1992 verkündete ein<br />

amerikanisches Astrophysiker-Team, es habe Schwankungen in <strong>der</strong><br />

Mikrowellen-Hintergrundstrahlung entdeckt und damit die frühesten

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