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GL 4/2004 - der Lorber-Gesellschaft eV

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54 Blick in die Zeit <strong>GL</strong> 4/<strong>2004</strong><br />

Strukturen des Universums, nur 380.000 Jahre nach dem Urknall. Auf<br />

einer Pressekonferenz ließ sich Teamchef George Smoot zu den Worten<br />

hinreißen: „Dies waren die ursprünglichen Samen, aus denen sich alle<br />

heutigen Strukturen entwickelt haben. Wenn man religiös ist, bedeutet<br />

das, Gott zu erblicken.“<br />

Die Existenz von Materie ist ein Wun<strong>der</strong><br />

Naturwissenschaftler gehen schon seit einiger Zeit Hinweisen auf die<br />

Existenz eines übernatürlichen Wesens nach, etwa die Physiker Paul<br />

Davies („Der Plan Gottes“) und Frank Tipler („Die Physik <strong>der</strong><br />

Unsterblichkeit“). Tipler ist sogar überzeugt, mit physikalischen Mitteln<br />

belegen zu können, dass es einen Gott, einen Himmel, eine Hölle und die<br />

Wie<strong>der</strong>auferstehung von den Toten gibt. Dabei degradiert er die<br />

Theologie - wenn sie nicht blanker Unsinn sein solle - kurzerhand zu<br />

einem Teilgebiet <strong>der</strong> Physik.<br />

Eduard Thommes kann Tiplers These nichts abgewinnen: „Seine<br />

Interpretation ist sehr weit hergeholt. Tipler meint, er könne Gott mit <strong>der</strong><br />

Physik beschreiben, doch das ist unmöglich. Das kann die Physik nicht<br />

leisten.“ Dem stimmt auch Arnold Benz vom Institut für Astronomie <strong>der</strong><br />

ETH Zürich zu, <strong>der</strong> ebenfalls von <strong>der</strong> Existenz eines Schöpfers überzeugt<br />

ist. Benz hält zudem wenig von einem Gottesbegriff, <strong>der</strong> dort weiterhelfen<br />

soll, wo das physikalische Wissen an Grenzen stößt: „Gott ist kein<br />

Lückenbüßer.“<br />

Wenn sich Gott aber we<strong>der</strong> physikalisch beweisen lässt noch als<br />

Erklärung dessen dienen soll, was die Naturwissenschaft nicht mehr zu<br />

begreifen vermag - wie begründen Astrophysiker dann ihren Glauben<br />

„Die Naturwissenschaft hat Methoden entwickelt, mit denen sie<br />

erfolgreich einen Teil <strong>der</strong> Wirklichkeit beschreiben kann - aber eben nur<br />

einen Teil“, erklärt Martin Fe<strong>der</strong>spiel, <strong>der</strong> am Planetarium <strong>der</strong> Stadt<br />

Freiburg das Wissen vom Weltall verständlich präsentiert. "Daher kommt<br />

die Naturwissenschaft auch nur zu bestimmten Antworten." Antworten<br />

auf Fragen, wie Geist und Materie zusammenhängen o<strong>der</strong> warum die<br />

Naturgesetze so sind und nicht an<strong>der</strong>s, könnten, so Fe<strong>der</strong>spiel, die<br />

Naturwissenschaften nur gemeinsam mit <strong>der</strong> Philosophie und <strong>der</strong><br />

Theologie suchen: „Da diese aber methodisch an<strong>der</strong>s vorgehen, haben die<br />

Antworten auch eine an<strong>der</strong>e Qualität.“<br />

Physiker reden jedoch selten über Glaubensfragen. Die Theologie basiert<br />

auf den religiösen Erfahrungen des Einzelnen und Offenbarungen - alles<br />

zwar Formen <strong>der</strong> Erkenntnis, aber eben keine naturwissenschaftlichen.<br />

Die so gewonnenen Antworten können jedoch, glaubt Fe<strong>der</strong>spiel, jene aus<br />

den Naturwissenschaften ergänzen.

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