Schulkonkurrenz â wozu? - AMV
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10 <strong>AMV</strong>-aktuell Sonderheft 06/1<br />
Wettbewerb und Profilierung der aargauischen<br />
Gymnasien<br />
Die Rektoren der aargauischen Gymnasien wurden vom Aargauer Mittelschullehrerinnen- und Mittelschullehrerverein<br />
(<strong>AMV</strong>) aufgefordert, eine Beschreibung des Profils der einzelnen Schule zu verfassen.<br />
Sie haben sich entschieden, gemeinsam Stellung zu nehmen, da sie sich in erster Linie dem für alle<br />
Schulen geltenden Ziel, dem uneingeschränkten Universitätszugang der Maturandinnen und Maturanden,<br />
verpflichtet fühlen.<br />
Rektorenkonferenz der aargauischen Mittelschulen<br />
1. Ausgangslage<br />
Bei der Umsetzung des Maturitätsanerkennungs-Reglements<br />
(MAR) standen im Kanton Aargau<br />
zwei Bereiche im Zentrum.<br />
Erstens wurde die Struktur<br />
der Maturitätslehrgänge überarbeitet.<br />
Ergebnis war die<br />
Gliederung der Maturitätslehrgänge<br />
in eine je zweijährige<br />
Grund- und Vertiefungsstufe.<br />
Zweitens ging es um die<br />
Schulprofile. Es wurde den<br />
Schulen überlassen, welche<br />
Vertiefungsfächer sie führen<br />
wollen. Alle Schulen entschieden<br />
sich im Grundsatz,<br />
möglichst viele Schwerpunktund<br />
Ergänzungsfächer anzubieten.<br />
Das Schwergewicht der Diskussionen<br />
in den Konsultationen und<br />
in der Vernehmlassung während<br />
der Projektphase lag klar im Bereich<br />
der Maturitätslehrgänge<br />
(Struktur inkl. Stundentafel). Die<br />
(zukünftige) Brisanz der Schulprofilfrage<br />
inklusive der Schulwahl-,<br />
Schülerzuteilungs- und<br />
Wettbewerbsproblematik wurde<br />
sowohl in der schulinternen wie<br />
auch vor allem in der politischen<br />
Diskussion wenig beachtet und<br />
unterschätzt.<br />
Gut sechs Jahre nach Einführung<br />
der aargauischen MAR-Umsetzung<br />
darf festgestellt werden,<br />
dass sich die Konzeption der<br />
zweistufigen Maturitätslehrgänge<br />
in den Augen der Schülerinnen<br />
und Schüler, der Lehrerinnen<br />
und Lehrer sowie der Schulleitungen<br />
bewährt hat. Hingegen<br />
bestehen ungelöste Fragen und<br />
folglich Handlungsbedarf im facettenreichen<br />
Bereich der Profilierung<br />
der einzelnen Schulen.<br />
Die Rektoren sind jedoch der<br />
Meinung, dass die Frage der<br />
Profilierung der Einzelschulen im<br />
Gesamtzusammenhang der Profilierung<br />
des Gymnasiums als Ort<br />
der Allgemeinbildung diskutiert<br />
werden muss. Oder anders gefragt:<br />
Setzt sich die „Marke“<br />
Gymnasium aus der Summe der<br />
Einzelschulen zusammen, oder<br />
prägt die „Marke“ Gymnasium die<br />
Einzelschule Entscheidend ist<br />
zudem die Frage, welche Organe<br />
in welchen Bereichen die Entwicklung<br />
des (schweizerischen,<br />
aargauischen) Gymnasiums beziehungsweise<br />
der (aargauischen)<br />
Gymnasien steuern.<br />
2. Die Profilierung des<br />
schweizerischen, aargauischen<br />
Gymnasiums und der<br />
Einzelschule<br />
Auf der nationalen Ebene ist mit<br />
der vierjährigen Dauer des Maturitätslehrgangs<br />
ein wesentliches<br />
strukturelles Element weitgehend<br />
harmonisiert. Im Bereich des<br />
Angebots gibt das MAR Bandbreiten<br />
für die verschiedenen<br />
Lern- und Wahlbereiche vor.<br />
Dazu werden ein Fächerkatalog,<br />
eine Maturitätsarbeit sowie die<br />
Prüfungsfächer definiert. Die<br />
momentan laufende „kleine“ Revision<br />
des MAR bezieht sich vor<br />
allem auf die Bestehensnormen<br />
der Matur.<br />
Bei der aargauischen Umsetzung<br />
des MAR hatte die Profilierung<br />
des Gymnasiums Aargau im<br />
Bereich des Angebots eindeutig<br />
Priorität vor der Profilierung der<br />
Einzelschule. Die im eidgenössischen<br />
MAR angelegten Möglichkeiten<br />
wurden vor allem mit einer<br />
gemeinsamen (Semester-) Stundentafel<br />
auf kantonaler Ebene<br />
ausgeschöpft beziehungsweise<br />
eingeschränkt. Zusammen mit<br />
dem praktisch identischen Angebot<br />
im Bereich der Vertiefungsfächer<br />
hat die aargauische Umsetzung<br />
des MAR zu einer weitgehenden<br />
Angleichung des Angebots<br />
der Einzelschulen geführt.<br />
Die unterschiedlichen Angebote<br />
im Bereich der Freifächer machen<br />
einen Bruchteil des Gesamtangebots<br />
aus. Tiefere Rillen<br />
im Angebotsprofil der Einzelschulen<br />
sind zum Beispiel bei der<br />
Immersion auf Französisch, der<br />
Laptop-Abteilung, der Abteilung<br />
Informatik & Kommunikation und<br />
der Abteilung Nawimat festzustellen.<br />
Eine ausdrückliche Angebotsprofilierung<br />
liegt nur bei<br />
der Sportabteilung vor.<br />
Die einzelnen Schulen unterscheiden<br />
sich demnach vor allem<br />
durch ihre Lage, die Gebäude,<br />
die Infrastruktur, die Grösse sowie<br />
durch die „weichen“ Faktoren<br />
wie Schulleben (Spezialwochen,<br />
Anlässe), Schulkultur (methodisch-didaktische<br />
Schwerpunkte,<br />
Schulklima) oder das Verhältnis<br />
von Beständigkeit und Innovation.<br />
Die (Angebots-)Profilierung des<br />
Gymnasiums Aargau soll grundsätzlich<br />
auch weiterhin Priorität<br />
vor der Profilierung der Einzelschulen<br />
haben, vor allem in der<br />
aktuellen Situation der kantonalen<br />
Schulstrukturreform und im<br />
Hinblick auf die nach wie vor