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Schulkonkurrenz – wozu? - AMV

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<strong>AMV</strong>-aktuell Sonderheft 06/1 11<br />

nicht ausreichend definierte Positionierung<br />

des Gymnasiums<br />

innerhalb der Sekundarstufe II.<br />

Die gemeinsamen Interessen auf<br />

der Ebene des Gymnasiums<br />

Aargau bleiben wichtiger als<br />

diejenigen der Einzelschule.<br />

Empirische Untersuchungen zur<br />

Frage von Schulqualität zeigen,<br />

dass die „weichen“ Faktoren, die<br />

das „innere“ Profil einer Schule<br />

bilden, einen wesentlichen Beitrag<br />

zum Lernerfolg leisten. Diese<br />

Bereiche der Schulentwicklung<br />

müssen vor Ort gesteuert<br />

werden.<br />

Die Profilierung des Gymnasiums<br />

Aargau, insbesondere auch verstanden<br />

als notwendige kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung des<br />

bestehenden (erfolgreichen) Profils,<br />

wird zu einem wichtigen Teil<br />

geprägt und gefördert durch Innovationen<br />

der Einzelschulen.<br />

Diese Innovationen können bereits<br />

heute im Rahmen der bestehenden<br />

Möglichkeiten umgesetzt<br />

werden. Es ist jedoch<br />

wünschbar, dass die kantonalen<br />

Rahmenvorgaben gezielt flexibilisiert<br />

werden.<br />

3. Profilierung, Wettbewerb<br />

und Schulwahl<br />

Profilierungen von Einzelschulen<br />

orientieren sich am Ziel der Sicherung<br />

und Steigerung der Bildungs-<br />

und Ausbildungsqualität<br />

im Gymnasium unter optimalem<br />

Einsatz der zur Verfügung stehenden<br />

Ressourcen. Sie sind<br />

nicht Selbstzweck und erfolgen<br />

auch nicht im Hinblick auf eine<br />

Steigerung der Schülerzahl an<br />

einer Einzelschule ohne Rücksicht<br />

auf Lernerfolg und Qualität<br />

des Maturitätsabschlusses.<br />

Durch den Wegfall der Typen<br />

verschob sich die Anmeldezahl<br />

an den einzelnen Schulen zum<br />

Teil gravierend. Der Schülerrückgang<br />

in den letzten Jahren<br />

akzentuierte das Problem der<br />

Anmeldezahlen. Deshalb wurde<br />

von den Schulen versucht, über<br />

Angebote in peripheren Bereichen<br />

im Sinn einer Attraktivitätssteigerung<br />

eine grössere Zahl<br />

von Anmeldungen zu erreichen.<br />

Profilierung darf jedoch nicht<br />

gleichgesetzt werden mit dem<br />

Wettbewerb zwischen den<br />

Schulen, das heisst mit dem<br />

Kampf um Anteile auf dem<br />

Schülermarkt. Die Wettbewerbsproblematik<br />

unter den Einzelschulen<br />

ist nicht gelöst und kann<br />

nicht im Rahmen der Profilierung<br />

gelöst werden.<br />

Das Verhältnis zwischen Schulwahl<br />

der Schülerinnen und<br />

Schüler und den schulorganisatorischen<br />

Möglichkeiten der aargauischen<br />

Gymnasien ist noch<br />

nicht ausdiskutiert. Die Profilierung<br />

darf im Regelfall nicht dazu<br />

führen, dass die Unterschiede<br />

der Bildungsgänge derart gross<br />

werden, dass eine Umteilung aus<br />

schulorganisatorischen Gründen<br />

nicht möglich wäre. Das heisst,<br />

dass zwar der Wunsch für eine<br />

bestimmte Kantonsschule angegeben<br />

werden kann, dass jedoch<br />

eine Umteilung möglich sein<br />

muss, oder, in anderen Worten,<br />

die Anmeldung erfolgt in der<br />

Regel an das Gymnasium Aargau<br />

und, als Wunsch, an eine<br />

Einzelschule.<br />

Solange am uneingeschränkten<br />

Universitätszugang festgehalten<br />

wird, können die Unterschiede im<br />

Angebot nicht zu gross werden.<br />

Unter dieser Perspektive kann<br />

diskutiert werden, ob die Identität<br />

des Gymnasiums Aargau in erster<br />

Linie durch die Summe der<br />

Identitäten der Einzelschulen<br />

abgebildet wird. Aus der Sicht<br />

der (zukünftigen) Schülerinnen<br />

und Schüler ist entscheidend,<br />

dass im Kanton Aargau ein qualitativ<br />

hochstehendes gymnasiales<br />

Angebot besteht, das gute<br />

Ausgangsbedingungen für ein<br />

Universitätsstudium bietet. Die<br />

Identität der Einzelschule bietet<br />

dafür gute Voraussetzungen, ist<br />

aber für die Qualität nicht hinreichend.<br />

Andere Faktoren wie zum<br />

Beispiel die Eingangsvoraussetzungen<br />

der Schülerinnen und<br />

Schüler sind ebenso entscheidend.<br />

4. Profilierungsbereiche für<br />

die Einzelschule<br />

Die Rektoren sehen in den folgenden<br />

Bereichen, die in den<br />

Kompetenzbereich der Einzelschule<br />

gehören, Profilierungsmöglichkeiten.<br />

Wir unterscheiden<br />

dabei drei Bereiche der Schulentwicklung<br />

sowie das Qualitätsmanagement<br />

als übergeordneten<br />

Bereich:<br />

Organisationsentwicklung<br />

- Schulprogramm<br />

- Schulorganisation (Konferenzen,<br />

Fachschaften, Mitwirkung<br />

des Kollegiums)<br />

- Einsatz der finanziellen Ressourcen<br />

im Rahmen des<br />

WOV-Budgets und des globalen<br />

Stundenpools<br />

- Schulentwicklungs-, Innovationskultur<br />

- Kulturelle, sportliche Schulanlässe<br />

etc.<br />

Unterrichtsentwicklung<br />

- Partielle Stundentafelautonomie<br />

mit einheitlich festgelegter<br />

Gesamtzahl der obligatorischen<br />

Wochenlektionen für<br />

die vierjährigen Maturitätslehrgänge<br />

mit Beibehaltung<br />

der Struktur 2/2<br />

- Pflichtwahlfachangebot innerhalb<br />

der eidgenössischen und<br />

kantonalen Rahmenvorgaben<br />

- Freifachangebot<br />

- Erweiterte Unterrichts- und<br />

Lernformen (z.B. Methodentraining)<br />

- Unterrichtsorganisation<br />

(Stundenplanstruktur, Spezialwochen<br />

u.ä.)<br />

Personalentwicklung<br />

- Mitarbeitergespräche gemäss<br />

GAL und Folgeerlassen<br />

- Mentoratswesen<br />

- Umgang mit gravierenden<br />

Qualitätsdefiziten<br />

Qualitätsmanagement<br />

- Interne Evaluation (z.B. Datenfeedback<br />

mit Abschlussklassen)<br />

- Externe Evaluation (z.B. Projekt<br />

NW-EDK, Benchmarking)

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