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Schulkonkurrenz – wozu? - AMV

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<strong>AMV</strong>-aktuell Sonderheft 06/1 3<br />

Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Seit der Einführung von GAL per 1. Januar 2005 sind die Aargauer Kantonsschulen teilautonom.<br />

Wichtige Entscheidungskompetenzen wurden vom Bildungsdepartement auf die Ebene<br />

der einzelnen Schulleitungen verlagert. Grundsätzlich eine sinnvolle Sache, gewiss. Die inzwischen<br />

erfolgte Einführung von Konferenzausschüssen an allen Schulen auf Veranlassung des<br />

<strong>AMV</strong> trägt dem Umstand Rechnung, dass immer mehr Entscheidungen vor Ort gefällt werden<br />

und die Lehrpersonen sich ein Stück Mitsprache sichern möchten.<br />

Nun gibt es allerdings Bereiche, wo Schulautonomie nichts zu suchen hat. Dazu gehören vorab<br />

die Anstellungsbedingungen der Lehrpersonen: die Löhne natürlich, aber auch die Spesenregelungen<br />

und das weite Feld der Jahresarbeitszeit. Es ist eine neue Aufgabe des <strong>AMV</strong>, Unterschiede<br />

zwischen den Schulen und allfällige Missbräuche transparent zu machen, den Vergleich<br />

mit dem übrigen Staatspersonal herzustellen und auf eine gewisse Einheitlichkeit in der<br />

Ausgestaltung der Rahmenbedingungen zu drängen.<br />

Vor Ort verstärkt die Einführung der Teilautonomie in einem ersten Schritt die Tendenz zur<br />

„Schulprofilierung“ durch schulspezifische Erweiterung der Angebotspalette, dann aber sogleich<br />

auch den Zwang zum Komplettangebot. Der Motor hinter dieser beobachtbaren Entwicklung ist<br />

die freie Schulwahl, die seit der Einführung von MAR im Gymnasium Aargau gilt – zumindest<br />

dürfen die künftigen GymnasiastInnen heute davon ausgehen und sind zunächst entsprechend<br />

enttäuscht, wenn sie aus Ressourcengründen an eine andere Schule umgeteilt werden.<br />

Teilautonomie, Schulprofilierung, freie Schulwahl: Dies sind die Ingredienzien der neu etablierten<br />

<strong>Schulkonkurrenz</strong> in der Aargauer Gymnasiallandschaft, und in diesem begrifflichen Bermudadreieck<br />

bewegen sich die Beiträge im vorliegenden Heft. Wir fragen nach Ursachen und<br />

Wirkungen, historischen und theoretischen Hintergründen sowie der täglichen Praxis vor Ort.<br />

Ausgangspunkt ist der Verdacht, dass mit der Steuerung des Systems etwas nicht mehr stimmt,<br />

mit der Folge, dass immer mehr Ressourcen in Aktivitäten investiert werden müssen, die kaum<br />

etwas mit Schulqualität, aber viel mit Standortmarketing der Einzelschulen zu tun haben.<br />

Der <strong>AMV</strong>-Vorstand bedankt sich bei allen Autoren, die bereit waren, einen Beitrag für das vorliegende<br />

Heft zu verfassen oder zum Wiederabdruck zur Verfügung zu stellen. Das Ergebnis ist<br />

ein Reader, der gänzlich unterschiedliche Positionen und Perspektiven vereint und mithelfen<br />

soll, die Diskussion über die Möglichkeiten und Grenzen neoliberaler Markt- und Wettbewerbsphilosophie<br />

im Bereich öffentlicher Bildung anzuregen.<br />

Stefan Läderach

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