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2/2011 - Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle

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O r t h o p ä d i e<br />

Neuroorthopädische<br />

Betreuung<br />

Dr. Susanne Lebek<br />

Neuroorthopädie beschäftigt sich mit <strong>der</strong> umfassenden Diagnostik, Analyse, Behandlung, Rehabilitation<br />

und Vorbeugung von orthopädischen Problemen des Bewegungsapparates, die bei Menschen mit<br />

Bewegungsbehin<strong>der</strong>ungen durch neurogene und muskuläre Erkrankungen auftreten.<br />

I<br />

hr Ziel ist die Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität.<br />

Das wird in einer<br />

spezifischen Betreuung, Beratung,<br />

Behandlung und Hilfsmittelversorgung bewegungsbehin<strong>der</strong>ter<br />

Kin<strong>der</strong> und Erwachsener<br />

umgesetzt. Funktionseinschränkungen<br />

müssen im Kontext mit dem Patienten und<br />

seinem sozialen Umfeld untersucht, die Ergebnisse<br />

interpretiert und ein individueller<br />

Behandlungsplan erstellt werden. Diese Arbeit<br />

funktioniert in multiprofessionellen<br />

Teams am besten.<br />

Neuroorthopädische Betreuung benötigen<br />

Betroffene nach Apoplexie, Querschnittslähmung<br />

o<strong>der</strong> Schädel-Hirn-Traumen, Patienten<br />

mit Muskelerkrankungen o<strong>der</strong> degenerativen<br />

Hirnerkrankungen und Kin<strong>der</strong> mit<br />

Hirnerkrankungen (z.B. Zerebralparese), neuromuskulären<br />

Erkrankungen (z.B. Muskeldystrophien,<br />

spinale Muskelatrophie) o<strong>der</strong> Rückenmarkserkrankungen<br />

(z.B. Spina bifida).<br />

Aber: Brauchen wir dafür eine Unterspezialisierung<br />

in <strong>der</strong> Orthopädie?<br />

Natürlich erkennt je<strong>der</strong> Orthopäde die Verän<strong>der</strong>ungen<br />

am Muskel-Skelett-System. Die<br />

Aufgabe des Orthopäden geht bei <strong>der</strong> Versorgung<br />

von Patienten mit neurologischen<br />

Erkrankungen über die Verordnung von<br />

Heil- und Hilfsmitteln hinaus. Mo<strong>der</strong>ne Neuroorthopädie<br />

begnügt sich nicht mit <strong>der</strong> Verordnung<br />

von Hilfsmitteln auf Vorschlag von<br />

Betroffenen und Orthopädietechnikern o<strong>der</strong><br />

von Heilmitteln auf Vorschlag von Physiound<br />

Ergotherapeuten. Sie erstellt im Team einen<br />

Plan mit den Zielen <strong>der</strong> Funktions- und<br />

Pflegeverbesserung und überprüft diese regelmäßig.<br />

Dazu ist das Wissen zu den zu Grunde<br />

liegenden Erkrankungen notwendig.<br />

Die Entscheidung zur orthopädischen Intervention<br />

bedarf einer gründlichen und zeitaufwändigen<br />

Vorarbeit (Anamnese, klinischer<br />

Befund, krankengymnastischer Befund, Bilddiagnostik,<br />

Ganglabor) und eines interdisziplinären<br />

Teams, um optimale Lösungen, die<br />

eine Funktions- o<strong>der</strong> Pflegeverbesserung für<br />

die Betroffenen haben, zu finden. Unter Umständen<br />

ist die Indikation zu einer Operation<br />

notwendig. Dann müssen Rehabilitationsmaßnahmen<br />

organisiert werden.<br />

Die Ansprüche <strong>der</strong> Eltern betroffener Kin<strong>der</strong><br />

und die Ansprüche <strong>der</strong> von neurologischen<br />

Erkrankungen betroffenen Erwachsenen<br />

sind größer geworden. Sie müssen in den<br />

Entscheidungsprozess einbezogen werden.<br />

Aber auch Unterschiede im Verlauf <strong>der</strong> Erkrankungen<br />

und den Einfluss des Wachstums<br />

muss <strong>der</strong> geschulte Orthopäde kennen, um<br />

optimale Entscheidungen treffen zu können.<br />

Ein Problem vieler neurologischer Erkrankungen<br />

ist die Entstehung von Kontrakturen.<br />

Die Behandlungskonzepte unterscheiden sich<br />

aber nach <strong>der</strong> Grun<strong>der</strong>krankung: bei Muskel-<br />

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