2/2011 - Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle
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K i n d e r - u n d J u g e n d m e d i z i n<br />
K o n t a k t<br />
<strong>Universität</strong>sklinikum <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
Klinik und Poliklinik für Kin<strong>der</strong>- und<br />
Jugendmedizin<br />
OA Dr. Frank Schmidt<br />
OA Dr. Daniel Clauß<br />
Dr. Antje Voigt<br />
Ernst-Grube-Straße 40<br />
06120 <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
Tel: (0345) 557-2388<br />
Fax: (0345) 557-2389<br />
paediatrie@medizin.uni-halle.de<br />
Terminvereinbarung über Telefon<br />
(0345) 557-2053 (Ambulanz)<br />
„Mein Bauch tut<br />
immer so weh“<br />
Dr. Frank Schmidt<br />
Dr. Daniel Clauß<br />
Die Funktionelle Bauchschmerzsprechstunde an <strong>der</strong> halleschen<br />
<strong>Universität</strong>skin<strong>der</strong>klinik stellt sich vor.<br />
S<br />
chmerzen bei Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
sind häufig und beeinflussen<br />
die Lebensqualität<br />
sowie das psychosoziale Funktionsniveau beträchtlich.<br />
Bei einer Drei-Monats-Schmerzprävalenz<br />
von 71 Prozent traten bei 24,3 Prozent<br />
<strong>der</strong> Elf- bis 17-Jährigen mindestens<br />
einmal wöchentlich Schmerzen auf (Kin<strong>der</strong>und<br />
Jugendgesundheitssurvey des Robert-<br />
Koch-Instituts). Im Klein- und Grundschulalter<br />
bestehen Schmerzen am häufigsten im<br />
Bauchbereich, mit einer Verschiebung in den<br />
Kopfbereich mit zunehmendem Alter. Neben<br />
starken Einschränkungen <strong>der</strong> Lebensqualität<br />
führen Schmerzen zu einer erhöhten Medikamenteneinnahme<br />
und zu einer verstärkten<br />
Inanspruchnahme des Gesundheitssystems.<br />
Untersuchungen zeigen eine Auswirkung von<br />
chronischen Schmerzen auf den gesamten<br />
weiteren Lebensverlauf. An Hand des Symptoms<br />
chronischer Bauchschmerz wird im<br />
Folgenden die ganzheitliche Betrachtung von<br />
funktionellen Schmerzstörungen im Sinne<br />
des bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells<br />
kurz vorgestellt.<br />
Kasuistik: Der 10jährige Philipp hat seit<br />
mehr als zwei Jahren Bauchschmerzen. Diese<br />
sind meist morgens um den Bauchnabel<br />
lokalisiert. Sie bestehen fast täglich und<br />
dauern etwa 30 Minuten. In <strong>der</strong> Nacht gibt<br />
es keine Probleme. Stuhlauffälligkeiten o<strong>der</strong><br />
Gewichtsprobleme bestehen nicht. Philipps<br />
Nahrung ist ausgewogen. Er trinkt gerne<br />
Säfte, konsumiert aber auch Milch. Alles<br />
wird gut vertragen. Philipp besucht die<br />
5. Klasse und die Schule macht ihm Spaß.<br />
Er hat eine dreijährige Schwester. Die Eltern<br />
sind verheiratet. In <strong>der</strong> Familienanamnese<br />
und <strong>der</strong> Eigenanamnese gibt es ebenfalls keine<br />
Auffälligkeiten. Die Laboranalytik, die H-<br />
2-Atemteste nach Fruktose, Laktose und Sorbitol<br />
zeigen sich unauffällig. Im Sonogramm<br />
des Abdomens und im C13-Atemtest gibt es<br />
keine pathologischen Auffälligkeiten. Bei Philipp<br />
bestehen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit<br />
funktionelle Bauchschmerzen. Durch<br />
die Betreuung in <strong>der</strong> „funktionellen Bauchschmerzsprechstunde“<br />
erfolgten eine altersgerechte<br />
Aufklärung des Patienten und<br />
Empfehlungen zur Schmerzlin<strong>der</strong>ung. Nach<br />
einem Jahr wurden über nur noch einige kurze<br />
Schmerzepisoden berichtet, mit welchen<br />
jedoch jetzt „entspannter“ umgegangen werden<br />
konnte. Die weitere symptombezogene<br />
Betreuung wurde wie<strong>der</strong> in die hausärztliche<br />
Praxis übergeben.<br />
Die <strong>Universität</strong>sklinik und Poliklinik für Kin<strong>der</strong>-<br />
und Jugendmedizin bietet seit einigen<br />
Jahren in einer interdisziplinären „Funktionellen<br />
Bauchschmerzsprechstunde“ für Patienten<br />
mit chronischen Bauchschmerzen<br />
Diagnostik, Beratung und therapeutische Interventionen.<br />
Nach einer ausführlichen Anamnese, bei <strong>der</strong><br />
beson<strong>der</strong>s Alarmzeichen für organische Ur-<br />
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