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2/2011 - Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle

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O r t h o p ä d i e / U n f a l l c h i r u r g i e<br />

Frakturen von<br />

Wirbelkörpern im Alter<br />

Langfristige konservative<br />

Therapiemaßnahmen<br />

bei <strong>der</strong> Versorgung von<br />

Wirbelkörperfrakturen<br />

im höheren Lebensalter<br />

werden zunehmend durch<br />

minimal-invasive operative<br />

Therapieverfahren ersetzt.<br />

Dr. Marc Röllinghoff<br />

Dr. Holger Siekmann<br />

W<br />

urden noch vor zehn bis 15<br />

Jahren auch höher gradige Wirbelfrakturen<br />

des älteren Menschen<br />

häufig einer konservativen Therapie zugeführt,<br />

die teils in einer wochenlangen Bettruhe<br />

bestand, so wird heute auch bei <strong>der</strong><br />

überwiegenden Zahl von Frakturen im höheren<br />

Lebensalter eine operative Therapie in<br />

Erwägung gezogen. Dies ist zum einen eine<br />

Folge des zunehmenden Verständnisses <strong>der</strong><br />

Biomechanik <strong>der</strong> Frakturen, zum an<strong>der</strong>en <strong>der</strong><br />

Entwicklung minimal-invasiver und den Patienten<br />

wenig belasten<strong>der</strong> Operationsverfahren.<br />

Zwar können Wirbelfrakturen auch<br />

des alten Menschen Folge eines adäquaten<br />

Traumas sein, häufig sind sie aber Folge eines<br />

Bagatelltraumas o<strong>der</strong> treten gänzlich ohne ein<br />

stattgehabtes Unfallereignis auf. Dieser Situation<br />

entsprechend überwiegen im Alter eher<br />

Typ A- gegenüber Typ B- und C-Frakturen.<br />

Bei älteren Patienten steht die Schmerzreduktion<br />

gegenüber <strong>der</strong> anatomischen Rekonstruktion<br />

im Vor<strong>der</strong>grund. Zudem sollten in<br />

die Überlegung zur Wahl Therapie das Ausmaß<br />

des Knochenabbaus sowie unfallunabhängige<br />

Erkrankungen <strong>der</strong> Wirbelsäule (Morbus<br />

Bechterew, Spondylarthrose, spinale Enge<br />

usw.) einbezogen werden. Es existiert keine<br />

definitive Altersgrenze am Übergang vom<br />

anatomischen rekonstruktiven zum schmerzorientiert<br />

minimal invasiven Vorgehen, als<br />

grobe Orientierung ist hier jedoch <strong>der</strong> Beginn<br />

<strong>der</strong> 7. Lebensdekade zu sehen. Im Nachfolgenden<br />

sollen die typischen operativen Therapieverfahren<br />

bei <strong>der</strong> Versorgung von Wirbelfrakturen<br />

im höheren Lebensalter dargestellt<br />

werden:<br />

Kyphoplastie<br />

Seit Jahren gehören Vertebroplastie und Kyphoplastie<br />

zu den etablierten Verfahren in <strong>der</strong><br />

minimalinvasiven Stabilisierung osteoporotischer<br />

Wirbelfrakturen. Seit März <strong>2011</strong> wird<br />

in unserer Klinik eine neue Technik verwendet,<br />

die Radiofrequenz-Kyphoplastie (RFK).<br />

Hiermit lassen sich Kompressionsfrakturen,<br />

egal ob osteoporotischer, onkologischer o<strong>der</strong><br />

traumatischer Herkunft, jetzt noch sicherer,<br />

knochenschonend und substanzerhaltend<br />

wie<strong>der</strong> aufrichten.<br />

Die RFK kann unter Lokalanästhesie o<strong>der</strong><br />

Vollnarkose durchgeführt werden und dauert<br />

nur etwa 25 Minuten pro Wirbel – knapp<br />

die Hälfte <strong>der</strong> herkömmlichen Operationszeit.<br />

Über einen unilateralen Zugang führt<br />

<strong>der</strong> Operateur einen Introducer in den behandlungsbedürftigen<br />

Wirbelkörper ein und<br />

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