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Forschungsbericht 2006 - am Fachbereich ...

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WiSo-<strong>Forschungsbericht</strong> <strong>2006</strong> – Sozialwissenschaftliches Institut<br />

7./ Zwischen der Korruption durch Anbieter und der Korruption durch Auftraggeber gibt es<br />

Wechselwirkungen, die sich zu allumfassenden "Kettenreaktionen" fortbilden<br />

können. Wenn z.B. die ehemalige Kolonialmacht oder auch Besatzungsmacht<br />

Kollaborateure in wichtigen administrativen oder politischen Entscheidungspositionen<br />

zurücklassen kann, dann ergibt sich eine Vernetzung, die bewirkt, dass Aufträge den<br />

alten Netzwerken der Macht entsprechend vergeben werden. Auch im Fall der<br />

Transformation der ehemals "realsozialistischen Staaten" haben Netzwerke<br />

ehemaliger Mitglieder der >Nomenklatura< die wirtschaftlichen Transaktionen<br />

weiterhin weitgehend unter ihrer eigenen Kontrolle halten können. Die Art der<br />

Privatisierung der >Leuna-Werke< durch eine deutsche >Treuhand< ist daher kein<br />

Einzelfall, sondern eher die "Spitze des Eisberges". Durch solche historischen<br />

Ereignisse kommt es daher immer wieder zu massiver, stoßartiger Zunahme von<br />

>Korruptiongesellschaftliche Anomie< bezeichnet hat. In diesem<br />

Zustand der Anomie verhindert die allgemeine Einsicht, dass illegitime, ja illegale<br />

Praktiken eingesetzt werden, um sich durchzusetzen, keinesfalls die allgemeine<br />

Akzeptanz der Praxis des Erfolgreichen. Dieser Sachverhalt soll in der abschließenden<br />

Fallanalyse im Kapitel 5 verdeutlicht werden.<br />

5. Legitimierte Korruption – das große Geschäft. Die Validierung der Ergebnisse der<br />

Befragungen durch vertiefte Fallanalysen auf der Basis von Dokumenten,<br />

Gerichtsakten und vertieften Berichten<br />

Empirische Meinungsforschung, die sich auf anonyme Angaben über "Wissen" vom<br />

Hörensagen stützt, hat sicherlich auch ihre wissenschaftliche Bedeutung, wenn man sie<br />

nicht mit gesicherten Daten über spezifische Ereignisse verwechselt. Ihre Ergebnisse<br />

müssen daher im Rahmen soziologischer Analysen mit Daten, die auf anderen Quellen<br />

beruhen und zumindest "gerichtsfest" sind, konfrontiert werden.<br />

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