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SPORT DES SÜDENS<br />
derts ist, ist auch der <strong>Sport</strong> und vor allem der Fußball, nicht<br />
erst Ende oder im Laufe der 1990er Jahre zu einem globalen<br />
Geschäft geworden. Der Fußball ist bereits zu Beginn <strong>des</strong> 20.<br />
Jahrhunderts eine international vernetzte Angelegenheit. Der<br />
Spielermarkt ist soweit internationalisiert, dass in den 1930er<br />
Jahren die französische Liga einen Ausländeranteil von bis zu<br />
35 % aufweist. In der spanischen und italienischen Liga spielen<br />
wie heute südamerikanische Fußballstars. Deutschland<br />
nimmt in dieser Hinsicht eine Sonderrolle ein. Der Grund: das<br />
beharrliche Festhalten am Amateurstatus. Erst 1972 wird das<br />
Vollprofi tum ohne Gehaltsobergrenze eingeführt. Angesichts<br />
der im Vergleich zu anderen europäischen Ligen beschränkten<br />
Einkommensmöglichkeiten ist der deutsche Fußballmarkt für<br />
ausländische Spieler lange Zeit fi nanziell uninteressant. Aber<br />
nicht nur der Spielermarkt ist bereits früh internationalisiert.<br />
Länderübergreifende Klubwettbewerbe gibt es seit Beginn <strong>des</strong><br />
20. Jahrhunderts; Spielstile und Taktiken werden ebenfalls<br />
früh über nationale Grenzen hinaus transportiert und kopiert.<br />
Globalisierung<br />
Trotzdem, Ende <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts setzen auch im Profi fußball<br />
Prozesse mit einer solch neuen Qualität ein, dass sie durchaus<br />
als Globalisierung zu bezeichnen sind. Der Spielermarkt ist<br />
mittlerweile auch in der Bun<strong>des</strong>liga tatsächlich global. Etwa<br />
40 % der Bun<strong>des</strong>ligaspieler sind Ausländer, sie stammen aus<br />
allen Kontinenten. Wirtschaftlich gesehen hat das, was außerhalb<br />
der Bun<strong>des</strong>liga geschieht, nämlich die europäischen<br />
Vereinswettbewerbe, einen immer größeren Einfl uss auf die<br />
Machtverhältnisse innerhalb der Bun<strong>des</strong>liga – die Teilnahme<br />
am Topwettbewerb „Champions League“ sichert den Klubs<br />
einen solchen fi nanziellen Vorteil, dass Vereine, die nicht in<br />
der Champions League spielen, den Rückstand nur schwerlich<br />
aufholen können. Finanzierten sich Fußballvereine bis in die<br />
1970er Jahre zu etwa 90 % über den Erlös aus dem Ticketverkauf,<br />
haben die Vereine ihre Einnahmequellen ausgeweitet.<br />
Sie verdienen ihr Geld durch den (weltweiten) Verkauf von<br />
Fernsehrechten, durch die Teilnahme an europäischen Vereinswettbewerben,<br />
durch Werbeeinnahmen, Merchandising und<br />
schließlich durch den Ticketverkauf. Bun<strong>des</strong>ligavereine sind<br />
mittlerweile „normale“ Unternehmen, auf die sich aber dementsprechend<br />
auch „normale“ Wirtschaftsprozesse auswirken.<br />
So spiegelt sich die Rezession in Deutschland zu Beginn <strong>des</strong><br />
Jahrtausends in den Einkommensverhältnissen der Bun<strong>des</strong>ligavereine.<br />
Während die Einnahmen der Bun<strong>des</strong>ligisten sinken,<br />
steigen die Einnahmen der Vereine anderer Ligen, insbesondere<br />
der englischen. In dem Prozess verliert die Bun<strong>des</strong>liga<br />
fi nanziell und so auch sportlich den Anschluss an die Spitze.<br />
In der Champions League hinken Bun<strong>des</strong>ligavereine hinterher,<br />
vor allem weil ihnen im Bieten um die weltbesten Fußballer<br />
das Geld fehlt.<br />
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