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Sport des Südens - Nord-Süd-Netz

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ANPFIFF<br />

8<br />

SPORT DES SÜDENS – FUSSBALL, OLYMPIA UND MEHR: SPORT ALS SPIEGEL DER NEOLIBERALEN WELTORDNUNG UND CHANCE ZU IHRER ÜBERWINDUNG<br />

„One world, one dream“ – ideelle Wertevermittlung im Vorlauf der olympischen Sommerspiele 2008 in Beijing<br />

01/1_„Schneller, höher, weiter“_<strong>Sport</strong><br />

zwischen Kommerz und Entwicklung<br />

„Dabei sein ist alles“. Das Internationale Olympische Komitee<br />

(IOC) wird nicht müde, die Hauptakteure <strong>des</strong> milliardenschweren<br />

Unternehmens Olympia auf den ideellen Wert der Teilnahme<br />

zu verweisen. Der Spruch stimmte schon bei den alten<br />

Griechen nicht, die Frauen, Sklaven und Ausländer von den<br />

Wettbewerben ausgeschlossen hatten. Die Teilnehmer traten<br />

zwar nackt an, ohne Markenhemden, -hosen und -schuhe,<br />

aber neben Lorbeerkranz und hohem Ansehen lockten bereits<br />

damals stattliche Preise: einige Krüge mit bestem Olivenöl,<br />

oder sogar das Recht, während <strong>des</strong> restlichen Lebens umsonst<br />

essen zu können. Dank eines von Solon eingebrachten Gesetzes<br />

standen bald jedem Olympiasieger in Athen 500 Drachmen<br />

zu – eine Drachme entsprach dem Kaufwert eines Schafes.<br />

Beitrag zum Frieden<br />

Das Hohelied <strong>des</strong> Amateurs wurde erneut angestimmt, als es<br />

1896 auf Anregung von Pierre de Coubertin zu einer Neuauflage<br />

<strong>des</strong> antiken <strong>Sport</strong>festes kam. Nach Meinung <strong>des</strong> Barons<br />

Bildquelle: „One World, One Dream“, Autor: Ming Xia (http://commons.wikimedia.org)<br />

waren mangelnde körperliche Ertüchtigung der Soldaten ausschlaggebend<br />

für die Niederlage der Franzosen im Deutsch-<br />

Französischen Krieg (1870/71). Er forderte <strong>des</strong>halb den obligatorischen<br />

<strong>Sport</strong>unterricht an Schulen, aber zugleich die<br />

Überwindung nationaler Egoismen und einen Beitrag zum<br />

Frieden. Die „Jugend der Welt“ sollte sich bei sportlichen<br />

Wettkämpfen messen und nicht auf dem Schlachtfeld bekämpfen.<br />

1896 wetteiferten rund 300 Athleten um die Medaillen,<br />

heute sind es weit über 10.000.<br />

Vor allem Juan Antonio Samaranch, der 1980 bei seinem<br />

Amtsantritt als IOC-Präsident eine bettelarme Organisation<br />

übernahm, ist es zu verdanken, dass Olympia zu einem Milliardenunternehmen<br />

für ein Milliardenpublikum geworden ist –<br />

aber auch, dass sich der Ruf einer autokratisch organisierten<br />

und korrupten Organisation verfestigt hat. „Selbstverständlich<br />

soll und darf <strong>Sport</strong> nicht im Dienste einer grenzenlosen<br />

Kommerzialisierung stehen, mit all den Fehlentwicklungen, die<br />

wir kennen: Kinderarbeit, Doping, Gewalt“, wagte Adolf Ogi,<br />

vormals Sonderberater für <strong>Sport</strong> <strong>des</strong> UNO-Generalsekretärs,

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