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SPORT DES SÜDENS<br />
Chancengleichheit in der Bun<strong>des</strong>liga leidet, dass sich immer<br />
mehr auch in der Bun<strong>des</strong>liga eine Klassengesellschaft bildet,<br />
in der es Mannschaften immer schwerer fällt, in den Kreis der<br />
Spitzenmannschaften vorzudringen, wird in Kauf genommen.<br />
Auch wenn die Bun<strong>des</strong>liga immer noch Platz für sympathische<br />
Überraschungen liefert, wie den Meistertitel <strong>des</strong> VFB Stuttgarts<br />
in der Saison 2006/07, scheinen die Machtverhältnisse<br />
zusehends stabil. Schalke, Bremen und in vorderster Front der<br />
FC Bayern dominieren die Liga. Wohin das führt, verdeutlicht<br />
wieder Englands Premier League: Manchester United, Arsenal<br />
London, FC Chelsea und FC Liverpool – dieses Quartett regiert<br />
seit Jahren die Liga. Nur ein globaler Investor, wie Roman Abramowitsch<br />
beim FC Chelsea, konnte durch die Investition von<br />
Riesensummen die zementierten Verhältnisse aufbrechen.<br />
Auch wenn viele Fans nach wie vor daran glauben: <strong>Sport</strong> und<br />
vor allem Fußball sind keine – waren aber auch nie – idyllische<br />
Gegenentwürfe zur gesellschaftlichen „Realität“. Vielmehr<br />
spiegeln sich im <strong>Sport</strong> aktuelle gesamtgesellschaftliche<br />
Verhältnisse und Prozesse. Das bedeutet aber auch, dass Fans,<br />
Verbände oder kleine Vereine genauso wie Arbeitnehmer,<br />
Konsumenten oder Parteien nicht alles hinnehmen müssen,<br />
was ihnen unter dem vermeintlichen Dekret der Globalisierung<br />
vorgesetzt wird. Es gilt, die guten Seiten der Globalisierung<br />
– weltweiter Austausch und Verständigung, gegenseitige Befruchtung<br />
– zu nutzen und die Auswüchse zu reglementieren.<br />
Tobias Hemmersbach<br />
02/4.1_<strong>Sport</strong>markt Afrika<br />
Geld in Afrika zu investieren – für viele Wirtschaftsbosse hat<br />
das bis heute den Geruch entweder von Risikokapital oder<br />
Charity. Doch für die Hersteller von <strong>Sport</strong>artikeln hat sich das<br />
Bild seit Jahren gewandelt: Afrika gilt als der letzte große<br />
Markt, den Nike, Adidas, Puma und die anderen unter sich<br />
ausmachen wollen. Der angeblich so „vergessene“ Kontinent<br />
hat dafür viele Potenziale. Da sind zum einen die Stars: Immer<br />
mehr weltberühmte Fußballspieler kommen aus Afrika, Athleten<br />
sowieso. Didier Drogba, Samuel Eto’o oder Michael Essien<br />
sind die jüngsten Beispiele einer Spielerriege, deren Image bequem<br />
an das eines Ronaldinho heranreicht. Sie unter Vertrag<br />
und im werbewirksamen Trikot zu haben, zahlt sich aus, zumal<br />
die Kosten oftmals geringer sind als bei den Superstars aus<br />
Brasilien. Der Herzogenauracher <strong>Sport</strong>artikelhersteller Puma<br />
hat Afrika gleich zur Strategie erhoben, während sich Adidas<br />
und Nike um die Spitzenteams im Rest der Welt prügeln. „Wir<br />
haben alle afrikanischen WM-Mannschaften unter Vertrag,<br />
und noch ein paar mehr“, bilanzierte der Puma-Vorstandsvor-<br />
7 Samuel Eto‘o schoss Kamerun ins Viertelfi nale <strong>des</strong> Fußball-Afrika-Cups (FJ 2008) und<br />
sicherte dabei seinen persönlichen Eintrag in die Geschichtsbücher. Beim 3:0-Sieg der<br />
„Unbezähmbaren Löwen“ gegen den Sudan traf der Stürmer zweimal und ist dadurch mit<br />
sitzende Jochen Zeitz 2006. Zur Werbestrategie gehört auch<br />
die Unterstützung von Nachwuchsförderung und humanitären<br />
Projekten in den jeweiligen Ländern. Mit einer besonderen<br />
„WM-Kollektion“ sammelte Puma Spenden für die Hilfsorganisationen<br />
von „Gemeinsam für Afrika“.<br />
„Die Leute hier wollen nur eins: Eto’o, Eto’o, Eto’o“, weiß Didier. Fußballtrikots<br />
zählen seit einigen Jahren zu den beliebtesten Kleidungsstücken in Afrika.<br />
Zum anderen wächst auch in Afrika selbst der <strong>Sport</strong>artikelmarkt.<br />
Seit einigen Jahren zählen Fußballtrikots zu den beliebtesten<br />
Kleidungsstücken nicht nur jugendlicher Fans. Der<br />
Kameruner Didier hatte seinen Trikotstand in der Wirtschaftsmetropole<br />
Douala gleich neben dem „Platz der unbezähmbaren<br />
Löwen“ aufgebaut, der der Nationalmannschaft <strong>des</strong> zentralafrikanischen<br />
Lan<strong>des</strong> gewidmet ist. Wenige Monate vor der<br />
WM boomte sein Geschäft. „Die Leute wollen nur eins: Eto’o,<br />
Eto’o, Eto’o“. 7 Die Trikots, die umgerechnet etwa 15 Euro kosteten,<br />
waren so beliebt wie noch nie. „Jeder will vor dem Fernseher<br />
bei der WM ein Eto’o-Trikot tragen, um zu zeigen, wer<br />
wirklich auf dem Platz stehen sollte.“<br />
Noch kommen die meisten der Trikots und Turnschuhe als Altkleider-Import<br />
aus Europa oder als illegale Kopie aus Fernost,<br />
vor allem aus China. Doch die Hersteller gehen davon aus,<br />
ihren Marktanteil Schritt für Schritt steigern zu können. Spätestens<br />
seit China der Welthandelsorganisation beigetreten ist,<br />
wächst der Druck auf Peking, die Produktion von gefälschter<br />
Markenware zu unterbinden.<br />
Marc Engelhardt<br />
sechzehn Treffern alleiniger Rekordtorschütze der kontinentalen Meisterschaft;<br />
Bildquelle: „Trikotverkäufer“, Autor: Marc Engelhardt<br />
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