Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
SPORT DES SÜDENS<br />
entwicklung und Verbreitung in allen neun Provinzen <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong> werde die afrikanische Kultur aufrechterhalten, meint<br />
Projektkoordinator Goodman Ndaba. Aus mehreren hundert<br />
bekannten Spielen in den Gemeinden <strong>Süd</strong>afrikas wurden acht<br />
populäre Spiele ausgesucht, die min<strong>des</strong>tens in fünf Provinzen<br />
gespielt werden müssen. Das Brettspiel Ncuva (Shangaan) wird<br />
auch in anderen afrikanischen Ländern gespielt. In <strong>Süd</strong>afrika<br />
ist Morabaraba (Sotho), ein Dame-ähnliches Brettspiel, weit<br />
verbreitet. Dibeke (Sotho), Kho-Kho (indischer Ursprung) und<br />
Kgati (Tswana) sind Ballspiele mit zwei gegnerischen Gruppen,<br />
dazu kommen noch Diketo (Tswana), das Zielwurf-Spiel Juskei<br />
(Afrikaans) und der Stockkampf Intonga (Xhosa).<br />
Intonga entwickelte sich in ländlichen Gegenden am Ostkap<br />
und KwaZulu-Natal, als Farmjungen die Stöcke zum Treiben<br />
der Herden spielerisch im Kampf einsetzten. Es wird auch zu<br />
besonderen Anlässen gespielt, wie zum Beispiel bei Hochzeiten<br />
oder Feiertagen. „Aber es ist ein gefährliches Spiel“, sagt<br />
Ndaba. „Wir haben einen speziellen Stock aus Schaumstoff<br />
entwickeln lassen und empfehlen einen Schutzhelm zu tragen,<br />
damit keine Kopfverletzungen entstehen.“<br />
Stockkampf Intonga<br />
Traditionelle Brettspiele sind in <strong>Süd</strong>afrika<br />
sehr populär.<br />
Fotos der afrikanischen Brettspieler von Martina Schwikowski; Bildquelle „Stockkampf<br />
Intonga“: <strong>Sport</strong>ministerium <strong>Süd</strong>afrika<br />
Morabaraba-Spielbrett<br />
Migration hat zur Verbreitung beigetragen, aber auch – wie<br />
bei allen Spielen – die Verhaltensmuster der Einheimischen<br />
durch Vermischung mit westlicher Kultur und <strong>Sport</strong> verändert.<br />
Nach 1994, mit der Öffnung britischer und Afrikaans-sprachiger<br />
Schulen für Schwarze, ergab sich ein neuer Rahmen, Spiele<br />
zu vermischen und zu entwickeln.<br />
Juskei, das Zielwurf-Spiel, hat erst vor wenigen Jahren zunehmend<br />
schwarze Spieler gewonnen. Es ist ein seit Jahrzehnten<br />
bevorzugtes Spiel bei den Buren. Während der Apartheid gab<br />
es stets Unterstützung. „Insofern ist das Spiel gut ausgestattet<br />
und verbreitet“, sagt Ndaba. „Ich könnte mir vorstellen, dass<br />
Juskei als erstes vom Olympischen Komittee anerkannt wird.“<br />
Denn es ist ein Traum der Veranstalter, in Zukunft eines der<br />
Spiele zu vervollkommnen und für die Olympiade zu gestalten.<br />
Vor Jahresende soll noch ein Spiel der Khoi-Khoi, der Buschmänner,<br />
ins Programm einbezogen werden.<br />
Alle Spiele existieren mit unterschiedlichen Regeln und Namen<br />
im Land. Das <strong>Sport</strong>ministerium hat die ausgesuchten Spiele<br />
an Standards angepaßt, damit sie im Rahmen ihres Förderprogramms<br />
überall von allen Altersgruppen gespielt werden<br />
können. Je<strong>des</strong> Jahr wird ein nationales Spiel-Festival veranstaltet.<br />
Doch es ist eine große Herausforderung, in ärmlichen<br />
Gemeinden Spielclubs zu gründen und fi nanziell dauerhaft zu<br />
unterstützen.<br />
Martina Schwikowski<br />
Bildquelle: Morabaraba-Spielbrett, Autor: Adam Oellermann, 2007<br />
(www.morabaraba.org/learn)<br />
43