Häusliche Gewalt beenden: Verhaltensänderung von Tätern als ...
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23 Z.B. Evaluation Täterarbeit im<br />
Kontext <strong>von</strong> „Halt <strong>Gewalt</strong>“ in Basel<br />
Stadt und Basel Land: 32 Zugänge<br />
im Jahr 2002, da<strong>von</strong> nehmen 21 an<br />
dem Gespräch teil (Gloor/Maier<br />
2002); Evaluation der Täterberatungsstelle<br />
‚Notbremse’ in Weimar:<br />
71 Zugänge, da<strong>von</strong> haben 15 Männer<br />
an einer Gruppe teilgenommen, 16<br />
waren noch angemeldet (Bullinger/<br />
Väth 2005).<br />
in der diskussion wird aber nicht nur auf ergebnisse, sondern auch auf<br />
die Schwierigkeiten und grenzen <strong>von</strong> evaluation <strong>von</strong> täterprogrammen<br />
hingewiesen, mit denen sich auch diese evaluation im auftrag der<br />
Landesstiftung auseinander setzen muss. im deutschsprachigen Raum<br />
haben sich insbesondere gloor/Meier (2002; evaluation der täterarbeit<br />
im Rahmen des Projektes „Halt gewalt“ der Kantone Basel Stadt und<br />
Basel Land) mit den methodischen fragen beschäftigt.<br />
eine Pionierrolle in deutschland kommt der evaluation der täterarbeit<br />
im Rahmen der „Wissenschaftlichen Begleitung des Berliner interventionsprojektes<br />
gegen häusliche gewalt (WiBig)“ zu (WiBig 2004a), bei<br />
der insgesamt angaben zu 322 teilnehmern aus acht Projekten (da<strong>von</strong><br />
225 aus dem täterprojekt des Männerbüros Hannover) ausgewertet<br />
werden konnten. Weitere evaluationen im deutschsprachigen Raum<br />
haben in der Regel sehr kleine fallzahlen <strong>von</strong> Klienten, die befragt werden<br />
konnten. 23<br />
Es ist nicht so einfach, „Erfolg“ zu messen<br />
einig sind sich alle darüber, dass es ein erfolg ist, wenn gewalt beendet<br />
wird und das Opfer in Sicherheit ist. Soll es aber <strong>als</strong> erfolg gelten, wenn<br />
ein Mann nicht mehr gewalttätig ist, aber seine frau weiterhin angst<br />
vor ihm hat? Oder wenn die gewalt deshalb endet, weil die Partnerin<br />
sich <strong>von</strong> dem Mann getrennt hat? ist es ein erfolg, wenn ein Mann seiner<br />
Partnerin „nur noch“ verbal droht? eine erste relevante frage ist<br />
<strong>als</strong>o die Bestimmung <strong>von</strong> „erfolg“ auf unterschiedlichen ebenen. gloor/<br />
Meier (2002) haben z.B. das ende <strong>von</strong> Bedrohungen, die Situation der<br />
Kinder und die auswirkungen des Programms auf die öffentliche diskussion<br />
in die Liste der wichtigen erfolgsaspekte aufgenommen.<br />
die methodischen fragen beziehen sich darauf, das Vorkommen entsprechender<br />
gewaltrückfälle zu erfassen. Welche Vorfälle sollen mit<br />
welchen instrumenten erhoben werden? Wer soll auskunft darüber geben?<br />
eine wirklich verlässliche auskunft erhält man nur, wenn man die<br />
Selbstauskunft der täter, die angaben der Partnerinnen und lückenlose<br />
Meldungen der Justiz zusammenbringen kann. in welchem Zeitfenster<br />
nach ende des Programms soll das Verhalten kontrolliert werden? Wie<br />
ist es zu bewerten, wenn ein Mann nach einem Jahr gewaltfreiheit in<br />
einem anfall seine frau umbringt? Oder ein Mann nach drei Rückfällen<br />
in den ersten Monaten nach dem training gewaltfrei wird? Je länger<br />
die Spanne ist, in der gewaltfreiheit überprüft wird, desto mehr Männer<br />
sind für eine Befragung nicht mehr zu erreichen. Je kürzer die Spanne<br />
ist, desto ungewisser ist es, ob die Veränderungen dauerhaft sind.<br />
Wünschenswert wäre es auch, den Veränderungsprozess <strong>von</strong> tätern <strong>als</strong><br />
einen Prozess (der auch Rückschritte beinhalten kann) zu erfassen, aber<br />
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