16.11.2012 Aufrufe

Häusliche Gewalt beenden: Verhaltensänderung von Tätern als ...

Häusliche Gewalt beenden: Verhaltensänderung von Tätern als ...

Häusliche Gewalt beenden: Verhaltensänderung von Tätern als ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

[ Einleitung ]<br />

1 Eine ausführliche Darstellung des<br />

DAIP- und des ähnlich strukturierten<br />

DVIP-Konzeptes findet sich bei Kavemann<br />

et al. 2001:36, die Umsetzung<br />

des DAIP Ansatzes im deutschsprachigen<br />

Raum wird ausführlich bei<br />

Logar/Rösemann/Zürcher 2002<br />

beschrieben.<br />

2 Vereinzelt finden auch psychoanalytisch-therapeutische<br />

Ansätze<br />

Anwendung; s. Kapitel 2.<br />

die arbeit mit tätern hat <strong>als</strong> Beitrag zur Bekämpfung häuslicher gewalt<br />

in deutschland an Bedeutung zugenommen. unter dem allgemeinen<br />

Begriff der „täterarbeit“ wurden vor allem in den 1980er und 1990er<br />

Jahren in deutschland Konzepte entwickelt. die „großen Vorbilder“<br />

der aktuellen entwicklung der täterarbeit im Kontext der Bekämpfung<br />

häuslicher gewalt sind aber die Programme in den uSa, vor allem das<br />

‚domestic abus intervention Project’ (daiP) und das ‚domestic Violence<br />

intervention Project’ (dViP) in London 1 . Hier wurde systematisch erprobt,<br />

was die heute in vielen Orten deutschlands angebotenen täterprogramme<br />

kennzeichnet:<br />

�� angeleitete gruppenarbeit, mit der gezielt und strukturiert<br />

gewalttätigkeiten der teilnehmenden Männer überwiegend mit<br />

einer kognitiv-verhaltenstherapeutischen ausrichtung 2 bearbeitet<br />

werden,<br />

�� und die eingebettet ist in interventionsprojekte, in denen unterschiedliche<br />

akteure zur Bekämpfung häuslicher gewalt auf<br />

kommunaler oder regionaler ebene zusammenarbeiten.<br />

�� Ziel dieser Programme ist die Verbesserung des Opferschutzes<br />

durch die inverantwortungnahme der täter und die entwicklung<br />

alternativer nicht gewalttätiger Verhaltensweisen.<br />

ein wesentliches Vorbild für die Mehrzahl der interventionsstrukturen<br />

in deutschland ist das Berliner interventionsprojekt gegen häusliche<br />

gewalt (Big) (BMfSfJ 2001: 32ff), das sich seinerseits an den Programmen<br />

<strong>von</strong> daiP und dViP orientiert. es wurde 1995 erstmalig vom BMfSfJ<br />

und dem Berliner Senat <strong>als</strong> Modellprojekt gefördert.<br />

Täter in Verantwortung nehmen: eine erweiterte Strategie bei<br />

der Bekämpfung häuslicher <strong>Gewalt</strong><br />

einen aufschwung und eine institutionalisierung erfuhr die arbeit<br />

mit tätern häuslicher gewalt im Zusammenhang mit einem Paradigmenwechsel<br />

bei der Bekämpfung häuslicher gewalt Mitte der 1990er<br />

Jahre, markiert durch den „aktionsplan der Bundesregierung zur Bekämpfung<br />

<strong>von</strong> gewalt gegen frauen“. nachdem seit den 1970er Jahren<br />

ein netz <strong>von</strong> Zufluchtsmöglichkeiten für Frauen <strong>als</strong> Opfer häuslicher<br />

<strong>Gewalt</strong> geschaffen worden war, wurde nun ein systematischer Zugang<br />

entwickelt, Täter in Verantwortung zu nehmen. Justiz und Polizei wurden<br />

eingebunden und bestimmt, dass häusliche gewalt nicht länger<br />

<strong>als</strong> Privatsache zu betrachten sei, sondern <strong>als</strong> Rechtsverletzung, deren<br />

Verfolgung im öffentlichen interesse liegt. Zugleich wurden polizeirechtliche<br />

Möglichkeiten des Zugriffs auf den täter und proaktive Bera-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!