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Häusliche Gewalt beenden: Verhaltensänderung von Tätern als ...

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2<br />

30 Die Gruppenleitungen sollten die<br />

getrennten Fragen beantworten,<br />

ob eine Fremdmotivation im Sinn<br />

<strong>von</strong> „Zwang/Auflage, justizielle Weisung“<br />

vorlag oder nicht, ob der Hintergrund<br />

der Motivation darin lag,<br />

dass der Täter die Beziehung zum<br />

Opfer retten wollte oder nicht, ob er<br />

unabhängig <strong>von</strong> der Beziehung zu<br />

dem Opfer eine eigene <strong>Verhaltensänderung</strong><br />

wollte oder nicht.<br />

[ 4.3 ]<br />

Bei allen täterprogrammen (ausnahme: Jugendamt Stuttgart, wo<br />

angaben nur für sieben täter vorliegen) wird fremdmotivation durch<br />

„Zwang, auflage, justizielle Weisung“ <strong>als</strong> häufigste art der Motivation<br />

benannt. 30 im einzelnen unterschieden sich aber nach Standort die<br />

Häufigkeit der nennung <strong>von</strong> Zwang und die differenz zu den übrigen<br />

arten der Motivation. So sind in Offenburg alle Klienten fremdmotiviert<br />

und bei JederMann 92 %, die anderen arten der Motivation ergänzen<br />

in geringem umfang die fremdmotivation, während bei Ludwigsburg,<br />

Karlsruhe oder StOP Stuttgart auch die Motivation der Rettung der Beziehung<br />

zum Opfer und die eigene Motivation zur <strong>Verhaltensänderung</strong><br />

nicht nur eine ergänzende Rolle spielen. nur im Jugendamt Stuttgart<br />

dominiert mit sechs fällen die Rettung der Beziehung zur Partnerin <strong>als</strong><br />

Motivation.<br />

4.3 Angebote<br />

Es finden primär Gruppenangebote statt, mit oder ohne zusätzliche<br />

Einzelberatung<br />

ungeachtet der konzeptionellen ausrichtung (s. Kapitel 4.1) gehen alle<br />

einrichtungen vom methodischen einverständnis aus, die täterarbeit<br />

primär <strong>als</strong> gruppenangebot durchzuführen, an strategischen Stellen<br />

des Kontaktes und bei entsprechender indikation ergänzt um einzelberatungen.<br />

<strong>als</strong> gründe hierfür werden benannt:<br />

�� der Mann erfährt, dass gewalt gegen frauen auch ein gesellschaftliches<br />

und nicht nur sein individuelles Problem ist. die<br />

Bereitschaft des Mannes, sich auf Veränderungsprozesse einzulassen,<br />

scheint sich hierdurch zu erhöhen.<br />

�� Verleumdungsstrategien und Bagatellisierungsversuche der<br />

Männer können besser durchbrochen werden.<br />

�� dem einzelnen wird die Möglichkeit eines ausprobierens alternativer<br />

gewaltfreier Handlungsstrategien gegeben.<br />

dass gruppen nicht automatisch hilfreich sind, zeigt sich dann, wenn<br />

sich die teilnehmer gegenseitig in ihrem Widerstand und ihren erlernten<br />

Verleugnungsmustern verstärken. es bedarf einer besonderen pädagogischer<br />

Kompetenz, aus problembeladenen individuen eine für den<br />

einzelnen hilfreiche gruppe werden zu lassen. Wenn dies gelingt, kann<br />

ein gruppenangebot seine ganze Kraft entfalten.

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