Innovationsentwicklung in Netzwerken - evaluation-equal.de

ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW
tenden Qualifizierung wird ausschließlich durch eine TN-Liste dokumentiert,
die folgende Daten beinhaltet: Name des TN, Anzahl der TN-
Stunden, AG-Brutto pro TN-Stunde und Gesamtbetrag. Diese Angaben
müssen durch den Arbeitgeber bestätigt werden. 17
Geht man davon aus,
dass Träger bzw. Projekte, die z. B. im Bereich Diversity, Humanisierung
der Arbeitswelt o.ä. tätig sind, im Kontext ihrer Projekttätigkeit eben nicht
exemplarisch eine solche Veranstaltung, sondern viele solcher Veranstaltungen
durchführen, so wird schnell deutlich, welche Probleme dabei entstehen,
für viele TN in unterschiedlichen Betrieben die entsprechenden
Bestätigungen einholen zu müssen.
• Z. B. Existenzgründungen: Sofern der durch die BA gezahlte Existenzgründungszuschuss
als Kofinanzierung ausreicht, kann der Nachweis einfach
erbracht werden. Bei intensiveren, aufwendigeren Coaching- und Beratungsprojekten,
die wegen einer höheren Gesamtfinanzierung auch einen
höheren Kofinanzierungsbeitrag erfordern, gestaltet sich der Nachweis
komplizierter. Nachweise beispielsweise in Form von Einkommenssteuerbescheiden,
Kontoauszügen über Privatentnahmen u. ä. sind nicht nur mit
einem unangemessen hohen Aufwand verbunden, sondern auch datenschutzrechtlich
problematisch.
• Z. B. MultiplikatorInnen-Schulungen: Auch alle Ansätze von Multiplikator-
Innenschulungen unterliegen unter dem Kofinanzierungsaspekt verschiedenen
Restriktionen. Insbesondere in den Bereichen Diversity, Anti-Rassismus,
GM etc. werden MultiplikatorInnen geschult, die im Sinne des jeweiligen
Gegenstandes im Rahmen ihrer Tätigkeit bei der jeweils entsendenden
Einrichtung wirken sollen (Schneeballprinzip). Da es sich bei diesen
jedoch in der Regel um freie MitarbeiterInnen handelt, werden sie für ihre
private Fortbildung, als welche die Multiplikatorenschulung arbeitsrechtlich
gilt, von den entsendenden Einrichtungen nicht bezahlt. Die Kofinanzierung
wäre also nur kalkulatorisch darstellbar und somit nicht anerkennungsfähig.
Damit würde im Prinzip der gesamte Ansatz zunichte gemacht. Auch
in diesem Bereich wird nach Angabe der Technischen Hilfe bzw. der
Fondsverwaltung seitens der EU-Kommission keinerlei pauschalierte oder
kalkulatorische Größe anerkannt.
• Als weiteres Problem deutet sich an, dass es insbesondere im Bereich des
Nachweises privater Mittel in einzelnen Fällen keine einheitliche Linie zwischen
den Bewilligungs- und Prüfstellen zu geben scheint.
Zusammenfassend lässt sich für diesen Bereich festhalten: Die Forderung der EU-
Kommission, dass jedwede Kofinanzierung über konkrete Nachweise zu dokumentieren
sei und nicht kalkulatorisch oder virtuell sein dürfe, ist zwar aus ihrer Sicht
nachvollziehbar und verständlich, führt jedoch dazu, dass bestimmte Arbeitsansätze
mit großen praktisch-administrativen Problemen versehen sind. 18
17
18
Die TN kommen natürlich nicht nur von einem, sondern i.d.R. aus vielen unterschiedlichen
Betrieben.
Dies gibt auch Hinweise auf das Handling diesbezüglicher Fragen in der kommenden
Förderperiode, vgl. dazu auch Kap. 11.
Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: Finanzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen – 13 –