Innovationsentwicklung in Netzwerken - evaluation-equal.de
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EVALUIERUNG DER GI EQUAL<br />
FÜR DEN ZEITRAUM 2002 – 2008<br />
JAHRESBERICHT 2006<br />
INNOVATIONSENTWICKLUNG IN NETZWERKEN –<br />
ENTWICKLUNG UND ERGEBNISSE
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Impressum:<br />
EQUAL-Programmevaluierung: ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Dr. Herbert Sallen, Köln, wissenschaftliche Gesamtleitung<br />
Barbara Wirth-Bauer, ICON-INSTITUTE, Gesamtkoord<strong>in</strong>ation<br />
Bearbeitet durch:<br />
Thomas Gebur, COMPASS, Bremen<br />
Kai-Uwe Meibohm, COMPASS, Bremen<br />
Barbara Nägele, COMPASS, Bremen<br />
Nils Pagels, COMPASS, Bremen<br />
Claudia Radzun, COMPASS, Bremen<br />
Axel Weise, COMPASS, Bremen<br />
Wilma Frank, PIW, Teltow<br />
Rudi Frey, PIW, Teltow<br />
Dr. Karsten Schuldt, PIW Teltow<br />
Claudia Temps, PIW, Rostock<br />
Klaus Kohlmeyer, ProBeruf, Berl<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong>, Bremen, Köln, Teltow: September 2007
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Die Programm<strong>evaluation</strong> bedankt sich an dieser Stelle ausdrücklich bei allen Akteuren,<br />
die im Laufe <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL mit ihrer Kooperationsund<br />
Gesprächsbereitschaft dazu beigetragen haben, die vorliegen<strong>de</strong>n Ergebnisse<br />
und Befun<strong>de</strong> generieren und präsentieren zu können.<br />
Die Zu- und Mitarbeit von zahlreichen Beteiligten <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re von EvaluatorInnen und Koord<strong>in</strong>atorInnen, von Programmverantwortlichen<br />
im Begleitausschuss <strong>de</strong>r GI EQUAL sowie <strong>in</strong> <strong>de</strong>ssen Steuerungsgruppe Evaluation,<br />
von MitarbeiterInnen <strong>de</strong>r Programmverwaltungsbehör<strong>de</strong> sowie schließlich<br />
von <strong>in</strong>teressierten ExpertInnen aus <strong>de</strong>m erweiterten Programmumfeld war unverzichtbar,<br />
um wertvolle Informationen über die komplexe Funktionsweise und die<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>s Programms sowie <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften zu erhalten.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> auf e<strong>in</strong>e neue Grundlage gestellte Kooperation<br />
mit <strong>de</strong>n EP-Evaluationen verlief <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er konstruktiven Weise und offenen<br />
Atmosphäre, die ke<strong>in</strong>esfalls als selbstverständlich anzusehen ist.
INHALTSVERZEICHNIS<br />
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
A) E<strong>in</strong>leitung 1<br />
1 Aufgaben und Ziele <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Berichts 2<br />
B) Analyse <strong>de</strong>s Programmverlaufs 5<br />
2 Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-<br />
Eckwerte, Unternehmen 5<br />
3 Sozio<strong>de</strong>mographische Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und<br />
Zielgruppenerreichung 14<br />
C) <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> 21<br />
4 Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL 21<br />
4.1 Zum Innovationsbegriff <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> – zwischen<br />
Bewährung und Fortentwicklung 22<br />
4.2 Zur I<strong>de</strong>ntifizierung und Bewertung von Innovationen: Verbesserte<br />
Kooperation zwischen <strong>de</strong>n Evaluationsebenen 27<br />
5 Output an Innovationen 30<br />
5.1 Quantitative Dimensionen <strong>de</strong>s Innovationsoutputs 30<br />
5.2 Qualitative Dimensionen <strong>de</strong>s Innovationsoutputs 36<br />
5.2.1 Der Reifegrad <strong>de</strong>r Innovationen 40<br />
5.2.2 Das <strong>in</strong>novative Profil <strong>de</strong>s Programms 41<br />
5.2.2.1 Die Interventionsbereiche <strong>de</strong>r Innovationen 42<br />
5.2.2.2 Die Zielgruppenausrichtung <strong>de</strong>r Innovationen (nach Diskrim<strong>in</strong>ierungs- bzw.<br />
Benachteiligtenmerkmalen) 43<br />
5.2.2.3 Die Produktform <strong>in</strong>novativer Lösungen 46<br />
5.2.3 Die Problemlösungsfähigkeit <strong>de</strong>r Innovationen 49<br />
5.2.4 Der Beitrag <strong>de</strong>r Innovationen zur Chancengleichheit zwischen Frauen<br />
und Männern 52<br />
5.2.5 Das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpotenzial <strong>de</strong>r Innovationen 58<br />
5.3 Fachpolitische Gesamtschau nach Handlungsfel<strong>de</strong>rn 59<br />
5.4 Zusammenfassung 69<br />
6 E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf<br />
<strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse 72<br />
6.1 Netzwerkansatz und <strong>Innovationsentwicklung</strong> 73<br />
6.2 Transnationale Kooperation 77
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
6.3 Empowerment – nicht nur e<strong>in</strong> Beitrag zur Qualitätsverbesserung von<br />
Innovationen 79<br />
7 EP-übergreifen<strong>de</strong> Rahmen- und Umfeldbed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>r<br />
<strong>Innovationsentwicklung</strong> 81<br />
7.1 Programmseitige Faktoren <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> 81<br />
7.2 E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>s fachpolitischen Kontextes auf die <strong>Innovationsentwicklung</strong> 82<br />
D) weitere Dimensionen <strong>de</strong>r Programmumsetzung 83<br />
8 Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und Chancengleichheit von Frauen<br />
und Männern 83<br />
9 Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g 90<br />
9.1 Konkretes Innovationsumfeld <strong>de</strong>r EP 90<br />
9.2 Nationale Thematische Netzwerke (NTN) 91<br />
E) Fazit und Ausblick 96<br />
10 Zusammenfassen<strong>de</strong> Bewertung 96<br />
11 Empfehlungen 102<br />
F) Anhang 105<br />
12 TABELLENANHANG 105<br />
12.1 Tabellenanhang zu Kapitel 2 und 3 105<br />
12.2 Tabellenanhang zu Kapitel 5 109<br />
12.3 Tabellenanhang zu Kapitel 6 112<br />
12.4 Tabellenanhang zu Kapitel 8 112<br />
13 Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 114<br />
14 Glossar 115<br />
15 Verzeichnis <strong>de</strong>r Tabellen und Abbildungen 120<br />
15.1 Verzeichnis <strong>de</strong>r Tabellen 120<br />
15.2 Verzeichnis <strong>de</strong>r Abbildungen 122
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
JAHRESBERICHT 2006<br />
INNOVATIONSENTWICKLUNG IN NETZWERKEN –<br />
ENTWICKLUNG UND ERGEBNISSE<br />
A) EINLEITUNG<br />
Die Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative EQUAL (GI EQUAL) ist e<strong>in</strong> EU-weites För<strong>de</strong>rprogramm<br />
<strong>de</strong>s Europäischen Sozialfonds, das von <strong>de</strong>n jeweiligen Mitgliedstaaten <strong>in</strong> eigener<br />
Regie umgesetzt wird. Im Zeitraum von 2002 bis 2007 sollen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland <strong>in</strong> zwei För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>n Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs-<br />
und Berufsbildungspolitik entwickelt und verbreitet wer<strong>de</strong>n. Das Programm<br />
besitzt damit e<strong>in</strong>en experimentellen Charakter und ist <strong>in</strong>sofern als<br />
Innovationslaboratorium anzusehen. Dar<strong>in</strong> sollen neue Metho<strong>de</strong>n zur Bekämpfung<br />
<strong>de</strong>r Arbeitslosigkeit und alternative beschäftigungsschaffen<strong>de</strong> Lösungen hervorgebracht<br />
wer<strong>de</strong>n, die es im Rahmen von Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gaktivitäten <strong>in</strong> Politik und Praxis<br />
zu überführen gilt.<br />
Die GI EQUAL geht über die Vorgängerprogramme ADAPT und BESCHÄFTIGUNG<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re durch die Verfolgung e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>zidierten Netzwerkansatzes h<strong>in</strong>aus.<br />
Gemäß diesem programmspezifischen Charakteristikum soll die Entwicklung von<br />
Innovationen <strong>in</strong> Projektverbün<strong>de</strong>n, <strong>in</strong> sogenannten Entwicklungspartnerschaften<br />
(EP), erfolgen. Dabei schließen sich unterschiedliche arbeitsmarktpolitische Akteure<br />
e<strong>in</strong>er Region o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>es Sektors unter e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Zielsetzung zusammen.<br />
Das vorliegen<strong>de</strong> Dokument ist <strong>de</strong>r zweite Jahresbericht <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong><br />
zur zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland. 1<br />
Die<br />
zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> startete im Januar 2005 mit <strong>de</strong>m sog. 1. Meilenste<strong>in</strong>, <strong>de</strong>r<br />
sechsmonatigen Aufbauphase <strong>de</strong>r EP. Daran schloss sich die Durchführungsphase<br />
<strong>de</strong>r Projektumsetzung an, die gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2007 abgeschlossen se<strong>in</strong><br />
wird.<br />
1<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus hat die Programm<strong>evaluation</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Statusbericht bereits e<strong>in</strong>en<br />
kurzen Überblick über <strong>de</strong>n Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> vorgelegt sowie im<br />
Jahresbericht 2005 die Frage behan<strong>de</strong>lt, ob und <strong>in</strong>wiefern Netzwerke als strategische<br />
Instrumente <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> geeignet s<strong>in</strong>d. Vgl. dazu: Erster Statusbericht<br />
<strong>de</strong>r EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong> zur zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL<br />
2005-2008, Berl<strong>in</strong>, Bremen, Köln, Teltow: September 2005; EQUAL-<br />
Programm<strong>evaluation</strong>: Evaluierung <strong>de</strong>r GI EQUAL für <strong>de</strong>n Zeitraum 2002-2008.<br />
Jahresbericht 2005. <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> – Planung und Entwicklung,<br />
Berl<strong>in</strong>, Bremen, Köln, Teltow: 2006.<br />
Teil A), Kapitel 1, Aufgaben und Ziele <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Berichts – 1 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
1 AUFGABEN UND ZIELE DES VORLIEGENDEN BERICHTS<br />
Die Berichterstattung <strong>de</strong>r EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahren 2006 und<br />
2007 steht unter <strong>de</strong>r geme<strong>in</strong>samen Überschrift <strong>de</strong>r „<strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Netzwerken</strong>“. Die Programm<strong>evaluation</strong> geht davon aus, dass sich die Generierung<br />
von Innovationen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em i<strong>de</strong>altypischen Phasenmo<strong>de</strong>ll abbil<strong>de</strong>n lässt. Dar<strong>in</strong> können<br />
die drei Stufen Planung – Entwicklung – Ergebnisse unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Dementsprechend behan<strong>de</strong>lte <strong>de</strong>r letzte Jahresbericht die Planungs- und ersten<br />
Entwicklungsaspekte <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP. Dabei fokussierte die Dokumentation <strong>de</strong>s Planungsstan<strong>de</strong>s<br />
auf die übergeordnete Leitfragestellung, wor<strong>in</strong> die höhere Wirksamkeit<br />
von <strong>Netzwerken</strong> bei <strong>de</strong>r Entwicklung von Innovationen bestehen kann.<br />
Der vorliegen<strong>de</strong> Jahresbericht knüpft an diese Fragestellung an und setzt die Berichterstattung<br />
entsprechend <strong>de</strong>m chronologischen und sachlichen Verlauf <strong>de</strong>s<br />
Programms fort. Im Zentrum <strong>de</strong>s Interesses stehen dabei die Prozesse <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
und <strong>de</strong>ren Ergebnisse. Die für diesen Jahresbericht angestellten<br />
Untersuchungen dienen <strong>de</strong>r Beantwortung <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n übergeordneten Leitfragestellungen:<br />
Welche Ergebnisse hat die Entwicklung von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI<br />
EQUAL hervorgebracht?<br />
Inwiefern lässt sich dieser Output auf <strong>de</strong>n EQUAL-spezifischen Netzwerkansatz<br />
zurückführen?<br />
Inwieweit s<strong>in</strong>d die Konzeption, die Implementation sowie das Umfeld<br />
<strong>de</strong>s Programms geeignet, die Entwicklung von Innovationen systematisch<br />
zu beför<strong>de</strong>rn?<br />
Der Jahresbericht 2005, <strong>de</strong>r v.a. unterschiedlichen Netzwerkaspekten <strong>de</strong>s Programms<br />
gewidmet war, hielt als zentrale Ergebnisse u.a. fest, 2<br />
• dass die EP mehrheitlich geeignete Netzwerkstrukturen etablierten.<br />
• dass bei <strong>de</strong>n EP-Akteuren <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> e<strong>in</strong> ausgeprägteres<br />
Bewusstse<strong>in</strong> für die Aufgabe <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> vorherrscht, <strong>in</strong>folge<strong>de</strong>ssen<br />
<strong>de</strong>n angestrebten Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Zielhierarchie <strong>de</strong>r EP e<strong>in</strong><br />
höherer Stellenwert beigemessen wird.<br />
• dass die EP <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e Vielzahl von Innovationen geplant haben, die<br />
unterschiedliche Interventionsbereiche und Zielgruppen betreffen.<br />
• und dass schließlich das Innovationsmanagement <strong>de</strong>r EP <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten<br />
För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>in</strong> stärkerem Maße zielgerichtet angelegt ist, so dass die EP<br />
<strong>de</strong>zidierter auf Netzwerkstrukturen zurückgreifen und e<strong>in</strong>e Vielzahl an Innovationsvorhaben<br />
unter Nutzung von netzwerktypischen <strong>Innovationsentwicklung</strong>spotenzialen<br />
vorantreiben.<br />
2<br />
Vgl. dazu: EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong>: Evaluierung <strong>de</strong>r GI EQUAL für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />
2002-2008. Jahresbericht 2005. <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> –<br />
Planung und Entwicklung, Berl<strong>in</strong>, Bremen, Köln, Teltow: 2006, S. 86 f.<br />
– 2 – Teil A), Kapitel 1, Aufgaben und Ziele <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Berichts
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Angesichts <strong>de</strong>r Untersuchungsergebnisse zur Planung und Umsetzung <strong>de</strong>r Innovationsvorhaben<br />
attestierte die Programm<strong>evaluation</strong> daher <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r GI EQUAL e<strong>in</strong> vielversprechen<strong>de</strong>s Innovations- und Transferpotenzial, e<strong>in</strong>en<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Beitrag zur Bekämpfung von Ungleichheiten und Diskrim<strong>in</strong>ierungen<br />
am Arbeitsmarkt.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund sollen die nunmehr vorgenommenen Untersuchungen, die<br />
<strong>in</strong> stärkerem Maße auf die Umsetzung <strong>de</strong>r <strong>in</strong>novativen Vorhaben und die dabei erzielten<br />
Ergebnisse ausgerichtet s<strong>in</strong>d, darauf abzielen, die Realisierung dieses prognostizierten<br />
Potenzials zu überprüfen. Dabei gilt es die Frage zu beantworten, ob<br />
und <strong>in</strong>wiefern die zentrale Zielstellung <strong>de</strong>s Programms erreicht wur<strong>de</strong>, ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gtaugliche<br />
Innovationen zu entwickeln.<br />
Unter <strong>de</strong>m Fokus auf <strong>Innovationsentwicklung</strong> ergeben sich weitere H<strong>in</strong>weise auf<br />
die Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>s EQUAL-spezifischen Netzwerkansatzes. Dessen abschließen<strong>de</strong><br />
Bewertung unter Heranziehung von weitergehen<strong>de</strong>n Aspekten <strong>de</strong>s<br />
Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g bleibt <strong>de</strong>m nächsten Jahresbericht vorbehalten, <strong>de</strong>r u.a. auf die A-<br />
nalyse und Darstellung erfolgreicher Ergebnisse <strong>de</strong>s Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g von Innovationen<br />
ausgerichtet se<strong>in</strong> wird.<br />
Die Berichtsglie<strong>de</strong>rung umfasst die folgen<strong>de</strong>n vier <strong>in</strong>haltlich fokussierten Teile:<br />
In Teil B f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich die als Standardaufgaben <strong>de</strong>r Berichterstattung anzusehen<strong>de</strong>n<br />
Ausführungen über <strong>de</strong>n Programmverlauf. Dabei wer<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>r Programmumsetzung<br />
<strong>in</strong> ihren materiellen und f<strong>in</strong>anziellen Dimensionen auch die sozio<strong>de</strong>mographische<br />
Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und die Zielgruppenerreichung aufgegriffen.<br />
Auf die Beantwortung <strong>de</strong>r übergeordneten Leitfragestellungen s<strong>in</strong>d v.a. die Untersuchungsergebnisse<br />
<strong>in</strong> Teil C zur Thematik <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong><br />
bezogen:<br />
• Zunächst wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Überblick über die Erfahrungen und Erkenntnisse<br />
<strong>de</strong>r letzten Jahre die evaluatorischen Grundlagen erörtert, die bei <strong>de</strong>m<br />
Vorhaben e<strong>in</strong>er Innovationsanalyse erfor<strong>de</strong>rlich s<strong>in</strong>d. In diesem Zusammenhang<br />
wird <strong>de</strong>r Innovationsbegriff <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> sowie das Vorgehen<br />
bei <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifizierung und Bewertung von Innovationen entfaltet.<br />
• Im Anschluss wer<strong>de</strong>n die konkreten Untersuchungsergebnisse <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong><br />
dargestellt, beg<strong>in</strong>nend mit <strong>de</strong>r quantitativen und qualitativen<br />
sowie fachpolitischen Analyse <strong>de</strong>s Innovationsoutputs.<br />
• Die vielfältigen Entwicklungsprozesse, die zu diesem Output geführt haben,<br />
können auf unterschiedliche Bed<strong>in</strong>gungsmomente und Faktoren zurückgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Im H<strong>in</strong>blick darauf erfolgt e<strong>in</strong>e Diskussion <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r EQUAL-spezifischen strategischen Instrumente für die <strong>Innovationsentwicklung</strong>,<br />
d.h. e<strong>in</strong>e Analyse <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>flusses <strong>de</strong>s Netzwerkansatzes,<br />
<strong>de</strong>r Transnationalität und <strong>de</strong>s Empowerment.<br />
• Des weiteren wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>n EP-Akteuren vorgefun<strong>de</strong>nen Programmkontext,<br />
d.h. <strong>de</strong>n EP-übergreifen<strong>de</strong>n Rahmen- und Umfeldbed<strong>in</strong>gungen,<br />
die externen Determ<strong>in</strong>anten <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> beleuchtet.<br />
Teil A), Kapitel 1, Aufgaben und Ziele <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Berichts – 3 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
In Teil D wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Strategie <strong>de</strong>s Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und <strong>de</strong>n Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gaktivitäten<br />
auf EP- und Programmebene weitere Dimensionen <strong>de</strong>r Programmumsetzung<br />
dargestellt und analysiert.<br />
In Teil E würdigt e<strong>in</strong>e Zusammenfassung die bisher vorliegen<strong>de</strong>n Erkenntnisse und<br />
Befun<strong>de</strong>. Daraus abgeleitet und mit Blick auf mögliche Impulse aus <strong>de</strong>n Erfahrungen<br />
<strong>de</strong>r GI EQUAL für die aktuelle und künftige Arbeitsmarktpolitik <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />
wer<strong>de</strong>n abschließend Empfehlungen entwickelt.<br />
– 4 – Teil A), Kapitel 1, Aufgaben und Ziele <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Berichts
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
B) ANALYSE DES PROGRAMMVERLAUFS<br />
2 PROGRAMMVERLAUF: FINANZIELLE MITTEL, PROJEKTE, TEIL-<br />
NEHMER-ECKWERTE, UNTERNEHMEN<br />
Gemäß <strong>de</strong>n Standardaufgaben <strong>de</strong>r Berichterstattung soll im folgen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r physische<br />
und f<strong>in</strong>anzielle Verlauf <strong>de</strong>r GI EQUAL <strong>in</strong> Deutschland dokumentiert, im Detail<br />
bewertet und h<strong>in</strong>sichtlich <strong>de</strong>r zu erzielen<strong>de</strong>n Gesamtergebnisse e<strong>in</strong>geschätzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Darstellung <strong>de</strong>s f<strong>in</strong>anziellen und physischen Verlaufs <strong>de</strong>s Programms <strong>in</strong> <strong>de</strong>r II.<br />
Run<strong>de</strong> erfolgt auf Grundlage <strong>de</strong>r aktuell aus <strong>de</strong>m Monitor<strong>in</strong>gsystem EQUAL-II-<br />
Onl<strong>in</strong>e für die zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> bereitgestellten Daten für die Jahre 2005 und<br />
2006. Dieses Daten-Set lag <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> für diesen Bericht erstmalig<br />
vollständig vor. 3<br />
Bei relevanten Aspekten wird <strong>de</strong>r zeitliche Fokus um die erste För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI<br />
EQUAL (2002 bis 2005) erweitert. Die Monitor<strong>in</strong>gdaten be<strong>in</strong>halten Angaben zu EP,<br />
Teilprojekten, TeilnehmerInnen sowie beteiligten Unternehmen. H<strong>in</strong>zu kommen die<br />
f<strong>in</strong>anziellen Daten mit Mittelaufwand nach Kostenarten und F<strong>in</strong>anzierung nach F<strong>in</strong>anzierungsträgern.<br />
Ergänzend zu <strong>de</strong>n diesbezüglichen Analysen <strong>in</strong> Run<strong>de</strong> I lassen<br />
sich <strong>in</strong> Run<strong>de</strong> II e<strong>in</strong>ige weitere TN-bezogene Merkmale <strong>in</strong> die Betrachtung e<strong>in</strong>beziehen,<br />
die nunmehr über e<strong>in</strong>en ausreichen<strong>de</strong>n Füllgrad für die E<strong>in</strong>zelbetrachtung verfügen.<br />
Hierzu gehören:<br />
• Art <strong>de</strong>s Schulabschlusses,<br />
• Berufsausbildung vorhan<strong>de</strong>n (ja/ne<strong>in</strong>),<br />
• Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rung festgestellt (ja/ne<strong>in</strong>),<br />
• Geplanter Abschluss für jeweilige TN im Projekt,<br />
• Art <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung für jeweilige TN im Projekt.<br />
Hieraus ergibt sich im Vergleich zu Run<strong>de</strong> I e<strong>in</strong>e mögliche größere Darstellungsbreite<br />
für diesen Berichtsteil, e<strong>in</strong>schränkend muss allerd<strong>in</strong>gs gesagt wer<strong>de</strong>n, dass bei<br />
<strong>de</strong>n meisten <strong>de</strong>r genannten Items <strong>de</strong>r Anteil an „ke<strong>in</strong>e Angabe“ bzw. „Sonstiges“<br />
<strong>de</strong>nnoch so groß ist, 4 dass sich je<strong>de</strong>r Versuch e<strong>in</strong>er multivariaten Auswertung verbietet.<br />
Nachfolgend wer<strong>de</strong>n die genannten Aspekte <strong>de</strong>r Programmumsetzung zusammenfassend<br />
dargestellt.<br />
3<br />
4<br />
Die Grün<strong>de</strong> hierfür und die damit verbun<strong>de</strong>nen Probleme – <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re Restriktionen<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r bisherigen diesbezüglichen Berichterstattung – wur<strong>de</strong>n im Jahresbericht<br />
2005 <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong>, Kapitel B, 1, S. 8 ff., ausführlich erörtert.<br />
Die Ursache hierfür ist auch aus an<strong>de</strong>ren Monitor<strong>in</strong>g-Systemen h<strong>in</strong>länglich bekannt:<br />
Zu viele Sanktionen bei unvollständiger Datenerfassung reduzieren die Akzeptanz<br />
<strong>de</strong>s Systems. Umgekehrt: Wenige Restriktionen/Sanktionen führen zur<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r „miss<strong>in</strong>g values“.<br />
Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen – 5 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Die Umsetzungsdynamik <strong>de</strong>r GI EQUAL<br />
Insgesamt zeichnete sich die GI EQUAL auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> durch e<strong>in</strong>e<br />
große Umsetzungsdynamik aus. In <strong>de</strong>n 130 <strong>Netzwerken</strong> 5 wer<strong>de</strong>n 1.528 Teilprojekte<br />
durchgeführt. In <strong>de</strong>r II. Run<strong>de</strong> s<strong>in</strong>d bis En<strong>de</strong> 2006 97.651 TeilnehmerInnen-<br />
E<strong>in</strong>tritte dokumentiert, wovon 48,5% auf Frauen entfielen. Die folgen<strong>de</strong> Tabelle<br />
zeigt diese Eckdaten im Überblick: 6<br />
Tabelle 1<br />
Thematische Schwerpunkte<br />
Überblick über wesentliche Eckdaten <strong>de</strong>r Umsetzungsdynamik <strong>in</strong><br />
Run<strong>de</strong> II<br />
Anzahl EP<br />
Nicht Ziel<br />
1<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e, eigene Berechnungen.<br />
Anzahl EP<br />
Ziel 1<br />
Anteil Ziel<br />
1 am<br />
Thema<br />
Anzahl EP<br />
Anteil nach<br />
Them. SP<br />
Zugang Arbeitsmarkt 38 21 43% 49 37,7%<br />
Bekämpfung Rassismus 7 6 75% 8 6,2%<br />
Unternehmensgründung 7 5 56% 9 6,9%<br />
Sozialwirtschaft 7 4 44% 9 6,9%<br />
Lebenslanges Lernen 12 4 29% 14 10,8%<br />
Anpassungsfähigkeit 10 8 50% 16 12,3%<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit 6 3 38% 8 6,2%<br />
Abbau Diskrepanzen 7 5 56% 9 6,9%<br />
Asyl 8 3 38% 8 6,2%<br />
Gesamtprogramm 102 59 45% 130 100,0%<br />
Thematische Schwerpunkte<br />
Teilprojekte<br />
Anteil nach<br />
Anteil nach<br />
TN-E<strong>in</strong>tritte<br />
Them. SP Them. SP<br />
Anteil<br />
Frauen<br />
Zugang Arbeitsmarkt 588 38,5% 33.461 34,3% 45,7%<br />
Bekämpfung Rassismus 113 7,4% 7.919 8,1% 55,1%<br />
Unternehmensgründung 103 6,7% 8.629 8,8% 42,3%<br />
Sozialwirtschaft 95 6,2% 4.946 5,1% 51,0%<br />
Lebenslanges Lernen 152 9,9% 8.352 8,6% 45,7%<br />
Anpassungsfähigkeit 178 11,6% 15.114 15,5% 47,7%<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit 71 4,6% 6.925 7,1% 46,5%<br />
Abbau Diskrepanzen 114 7,5% 6.425 6,6% 68,1%<br />
Asyl 114 7,5% 5.880 6,0% 48,8%<br />
Gesamtprogramm 1.528 100,0% 97.651 100,0% 48,5%<br />
Für die zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL wur<strong>de</strong>n mit 519,7 Mio. Euro ca. 1/5<br />
mehr Gesamtkosten bewilligt als für die erste För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> (436,1 Mio. Euro). Die<br />
Jahresverteilung dieser bewilligten Mittel ver<strong>de</strong>utlicht, dass das Hauptgewicht <strong>de</strong>r<br />
Umsetzung auf <strong>de</strong>m Jahr 2006 liegt. Für 2005 wur<strong>de</strong>n 20,5% <strong>de</strong>r Kosten bewilligt,<br />
2006 42,3% und <strong>in</strong> 2007 37,2%. Auf <strong>de</strong>n Zeitraum dieses Berichtes entfallen<br />
somit fast 2/3 <strong>de</strong>r <strong>in</strong>sgesamt für die zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> bewilligten Mittel.<br />
5<br />
6<br />
Im Monitor<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d 130 Entwicklungspartnerschaften für die II. Run<strong>de</strong> enthalten.<br />
Zwei EP wur<strong>de</strong>n im Zuge <strong>de</strong>r Implementierung zusammengelegt, somit wer<strong>de</strong>n<br />
129 EP <strong>in</strong> <strong>de</strong>r II. Run<strong>de</strong> geför<strong>de</strong>rt.<br />
E<strong>in</strong>e trennscharfe Zuordnung <strong>de</strong>r 130 EP nach Zielgebieten ist nicht möglich, da<br />
dieses Merkmal <strong>de</strong>m jeweiligen Projekt zugeordnet ist. Die Ost-West-Zuordnung<br />
von EP <strong>in</strong> <strong>de</strong>r obigen Tabelle be<strong>in</strong>haltet daher Doppelzählungen.<br />
– 6 – Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Teilprojekte nach Projekttypen, Themenbereichen und Zielgebieten<br />
In <strong>de</strong>r II. Run<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> 130 EP <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahren 2005 und 2006 <strong>in</strong>sgesamt 1.528<br />
Teilprojekte (TP) durchgeführt. Die Zahl laufen<strong>de</strong>r Projekte je Jahr stieg dabei von<br />
1.442 im Jahr 2005 auf 1.528 <strong>in</strong> 2006.<br />
Von <strong>de</strong>n begonnenen Projekten waren 80% Projekte operativer Partner und je 10%<br />
<strong>de</strong>r Projekte EP-Koord<strong>in</strong>ation bzw. transnationale Koord<strong>in</strong>ation. In <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
waren es <strong>de</strong>mgegenüber nur etwa 2/3 operative Projekte. Betrachtet man<br />
allerd<strong>in</strong>gs die Kostenanteile <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Projektarten, dann zeigt sich, dass<br />
<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r operativen Projekte <strong>in</strong> bei<strong>de</strong>n EQUAL-Run<strong>de</strong>n mit je 85% stabil<br />
geblieben ist, d.h. <strong>de</strong>r f<strong>in</strong>anzielle Aufwand für <strong>de</strong>n Overhead <strong>de</strong>s Programms<br />
gleichbleibend ist.<br />
Die rechnerische Verteilung 7<br />
<strong>de</strong>r Projekte zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Zielgebieten ergibt<br />
e<strong>in</strong>en Anteil von e<strong>in</strong>em Drittel <strong>de</strong>r Ziel 1-Gebiete. Diese, gemessen an <strong>de</strong>r Bevölkerungszahl,<br />
überproportionale Berücksichtigung ist angesichts <strong>de</strong>r dort <strong>de</strong>utlich größeren<br />
Arbeitsmarktprobleme als angemessen zu bewerten. Sowohl <strong>de</strong>r unmittelbare<br />
Interventionsbedarf zur Unterstützung beson<strong>de</strong>rs för<strong>de</strong>rungsbedürftiger<br />
Personengruppen als auch <strong>de</strong>r Bedarf an spezifischen Innovationen ist <strong>de</strong>shalb entsprechend<br />
höher.<br />
Die signifikanten Abweichungen <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r TP nach Zielgebieten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Asyl und Unternehmergeist verweisen auf die verschie<strong>de</strong>nen Problemlagen<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsmärkte <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Zielgebiete: Während <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Asylbewerber <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n alten Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn viel höher ist als <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen, haben die neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n ökonomischen Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen, was<br />
sich auch an <strong>de</strong>r überproportionalen Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Schwerpunkte Unternehmensgeist<br />
und Anpassungsfähigkeit zeigt. Der <strong>de</strong>utlich höhere Stellenwert <strong>de</strong>s Schwerpunktes<br />
Chancengleichheit im Ziel 1-Gebiet reflektiert vermutlich die nach wie vor<br />
höhere Frauenarbeitslosigkeit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn. (Arbeitslose Frauen,<br />
Dez. 2006, Ost: 17,7%, West: 9,4%.)<br />
7<br />
E<strong>in</strong>e entsprechen<strong>de</strong> Aufteilung ist nur auf Ebene <strong>de</strong>r TP möglich, da die EP teilweise<br />
zielgebietsübergreifend angelegt s<strong>in</strong>d. Die folgen<strong>de</strong> Darstellung auf TN-<br />
Ebene ordnet die TN entsprechend ihrer Projektzugehörigkeit <strong>de</strong>n Zielgebieten zu,<br />
da die für e<strong>in</strong>e trennschärfere Zuordnung erfor<strong>de</strong>rlichen Adressdaten nicht verfügbar<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen – 7 –
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Abbildung 1:<br />
Verteilung <strong>de</strong>r Projekte nach Schwerpunkten <strong>de</strong>s Programms und nach<br />
Zielgebieten<br />
Ziel 1<br />
Nicht Ziel 1<br />
12,0%<br />
21,2%<br />
14,8% 25,4%<br />
20,0%<br />
10,7%<br />
43,1%<br />
42,0%<br />
7,1%<br />
3,7%<br />
Beschäftigungsfähigkeit<br />
Unternehmergeist<br />
Chancengleichheit<br />
Asyl<br />
Anpassungsfähigkeit<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e, eigene Berechnungen. 8<br />
F<strong>in</strong>anzieller Verlauf nach Themenbereichen und Zielgebieten<br />
Bewilligt wur<strong>de</strong>n für die zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL rund 519,7 Mio. EUR,<br />
davon 26% für Projekte, die <strong>de</strong>n Ziel 1-Gebieten zugerechnet s<strong>in</strong>d. Für die Jahre<br />
2005 und 2006 beträgt die Bewilligungssumme 326 Mio. Euro.<br />
Tabelle 2<br />
Zielgebiet<br />
Bewilligungen, bislang abgerechnete Kosten sowie Projekte- und TN-<br />
Verteilung – nach Zielgebiet, (Angaben <strong>in</strong> tausend EUR)<br />
Bewilligt<br />
Anteil<br />
nach Ziel<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Kosten<br />
Anteil<br />
nach Ziel<br />
ProjekteA<br />
nteil nach<br />
Ziel<br />
TN Anteil<br />
nach Ziel<br />
Nicht Ziel 1 240.379 € 73,7% 208.704 € 73,9% 67,5% 68,2%<br />
Ziel 1 85.705 € 26,3% 73.603 € 26,1% 32,5% 31,8%<br />
2005 und 2006<br />
Gesamtprogramm<br />
326.083 € 100,0% 282.307 € 100,0% 100,0% 100,0%<br />
Die Anteile <strong>de</strong>s Ziel 1-Gebietes an <strong>de</strong>r Bewilligungs- und Abrechnungssumme für<br />
die Jahre 2005 und 2006 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> niedriger als die Anteile<br />
an <strong>de</strong>n Projekten und TeilnehmerInnen.<br />
Wie schon <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten Run<strong>de</strong> entspricht die Verteilung <strong>de</strong>r Mittel entlang <strong>de</strong>r Programmstruktur<br />
– sowohl gemessen an <strong>de</strong>n bereitgestellten f<strong>in</strong>anziellen Mitteln als<br />
auch <strong>de</strong>r zuschussfähigen Kosten – weitgehend <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r EP und ihrer<br />
Projekte: D.h. die EP- und projektbezogenen Durchschnittskosten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n themati-<br />
8<br />
Vgl. hierzu Tabelle 11 im Anhang.<br />
– 8 – Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen
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schen Schwerpunkten weichen nur unwesentlich vone<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r ab, gleiches gilt für<br />
die durchschnittliche Projektzahl je EP 9 .<br />
Kostenstruktur nach Projekttypen und thematischen Schwerpunkten<br />
Abbildung 2:<br />
Anteilige zuschussfähige Kosten nach<br />
Projektart und thematischen Schwerpunkten<br />
85,5%<br />
Koord<strong>in</strong>ation<br />
11,9%<br />
transnationale Koord<strong>in</strong>ation<br />
operativer Partner<br />
2,6%<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Kle<strong>in</strong>ere Abweichungen von 100% s<strong>in</strong>d rundungsbed<strong>in</strong>gt.<br />
Die nebenstehen<strong>de</strong> Grafik weist e<strong>in</strong>en<br />
zusammenfassen<strong>de</strong>n Überblick<br />
über die Verteilung <strong>de</strong>r bewilligten,<br />
zuschussfähigen Kosten auf die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Projekttypen bzw. Projektarten<br />
aus. 10<br />
Die Aufschlüsselung <strong>de</strong>r Kostenanteile<br />
nach Projekttypen stellt <strong>de</strong>n<br />
Bezug zur Netzwerklogik dar und<br />
gibt damit e<strong>in</strong>en ersten H<strong>in</strong>weis auf<br />
die direkten Kosten <strong>de</strong>s Netzwerkansatzes<br />
im weiteren S<strong>in</strong>ne, unter<br />
E<strong>in</strong>schluss <strong>de</strong>r transnationalen Partnerschaften.<br />
Durchschnittlich entfallen<br />
85,5% <strong>de</strong>r Kosten <strong>de</strong>r EP auf<br />
die operativen Teilprojekte, im Umkehrschluss<br />
be<strong>de</strong>utet dies, dass ca.<br />
14,5% <strong>de</strong>r Kosten auf <strong>de</strong>n Overhead<br />
entfallen. 11<br />
Beteiligung von Unternehmen<br />
Abschließend folgen <strong>in</strong> diesem Abschnitt e<strong>in</strong>ige Eckdaten zur E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Unternehmen.<br />
Die Beteiligung von Unternehmen ist e<strong>in</strong> weiteres Ziel e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>utlich stakehol<strong>de</strong>rorientierten<br />
Strategie, wie sie die Kommission für die GI EQUAL vorgesehen hat.<br />
Hierzu gibt das Monitor<strong>in</strong>g nur e<strong>in</strong>en ersten quantitativen Aufschluss. 12 An<strong>de</strong>rs als<br />
bei <strong>de</strong>r Zielgruppenför<strong>de</strong>rung ist die Frage <strong>de</strong>r Beteiligung o<strong>de</strong>r Nichtbeteiligung<br />
von Unternehmen an <strong>de</strong>r GI EQUAL weniger unter <strong>de</strong>m Blickw<strong>in</strong>kel e<strong>in</strong>er Adressatengerechtigkeit<br />
/ Nicht-Diskrim<strong>in</strong>ierung <strong>in</strong>teressant als unter strategischen Aspekten<br />
<strong>de</strong>r Programmumsetzung und ihrer nachhaltigen Wirkung. Gera<strong>de</strong> hierzu aber –<br />
d.h. zur konkreten Art <strong>de</strong>r Unternehmensbeteiligung an <strong>de</strong>n EP bzw. <strong>de</strong>ren e<strong>in</strong>zelnen<br />
Teilprojekten – bietet das Monitor<strong>in</strong>g lei<strong>de</strong>r ke<strong>in</strong>e Aussagen. Erfasst wird ledig-<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
Vgl. hierzu Tabelle 12 im Anhang.<br />
In <strong>de</strong>n Anteilen für die Projektart „Koord<strong>in</strong>ation“ s<strong>in</strong>d die Anteile für „EP-<br />
Evaluation“ (Auftragsvergabe gem. VOL) sowie für „Koord<strong>in</strong>ation Meilenste<strong>in</strong> I“<br />
enthalten.<br />
Vgl. hierzu Tabelle 13 im Anhang.<br />
Zu <strong>de</strong>n Unternehmen liegen lediglich jahresbezogene Werte vor, aber ohne Zugangs-<br />
bzw. Abgangsdaten, so dass we<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e echte Gesamtzahl beteiligter Unternehmen<br />
ermittelt wer<strong>de</strong>n kann, noch Turnover-Analysen vergleichbar <strong>de</strong>n Projektverläufen<br />
möglich s<strong>in</strong>d.<br />
Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen – 9 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
lich, ob e<strong>in</strong> Unternehmen an e<strong>in</strong>em Projekt beteiligt ist. In e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>taillierteren Betrachtung<br />
wird zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st erkennbar, <strong>in</strong> welchen thematischen Schwerpunkten Unternehmen<br />
sich konzentrieren und welche Größenklassen jeweils beson<strong>de</strong>rs stark<br />
vertreten s<strong>in</strong>d.<br />
Tabelle 3: Verteilung <strong>de</strong>r Unternehmen auf die thematischen<br />
Schwerpunkte<br />
20,4%<br />
17,5%<br />
Zugang Arbeitsmarkt<br />
8,7%<br />
15,0%<br />
Bekämpfung Rassismus<br />
Unternehmensgründung<br />
Sozialwirtschaft<br />
Lebenslanges Lernen<br />
12,5%<br />
2,7%<br />
0,5%<br />
22,0%<br />
0,8%<br />
Anpassungsfähigkeit<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
Abbau Diskrepanzen<br />
Asyl<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Zwischen 7.135 (<strong>in</strong> 2005) und<br />
7.325 (<strong>in</strong> 2004) Unternehmen<br />
waren jährlich an <strong>de</strong>r Umsetzung<br />
<strong>de</strong>r GI EQUAL <strong>in</strong> Deutschland<br />
beteiligt, wesentlich mehr als<br />
jahresdurchschnittlich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten<br />
För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>. Das Maximum<br />
lag im Jahr 2004 bei 4.916 beteiligten<br />
Unternehmen. Das Gros<br />
<strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen<br />
zählt zu <strong>de</strong>n Kle<strong>in</strong>- und Kle<strong>in</strong>stunternehmen<br />
mit bis zu 49 Beschäftigten:<br />
Die Hälfte <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
hat weniger als 10<br />
Beschäftigte, ¼ 10 bis 49 Beschäftigte.<br />
Je<strong>de</strong>s zehnte Unternehmen<br />
gehört zur Gruppe <strong>de</strong>r<br />
mittleren Unternehmen mit 50<br />
bis 249 Beschäftigten und größere<br />
Unternehmen ab 250 Beschäftigten<br />
waren <strong>in</strong> <strong>de</strong>utlich ger<strong>in</strong>gerem<br />
Maße beteiligt. Im we-<br />
sentlichen konzentriert sich die E<strong>in</strong>beziehung von Unternehmen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r II. Run<strong>de</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n Themenschwerpunkten Bekämpfung Rassismus (22%) und Vere<strong>in</strong>barkeit von<br />
Beruf und Familie, während <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten Run<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schwerpunkt <strong>de</strong>r Unternehmensbeteiligung<br />
noch im Bereich Anpassungsfähigkeit (Anpassungsfähigkeit<br />
38,6%, Lebenslanges Lernen 18,9%) lag.<br />
F<strong>in</strong>anzierungsstruktur nach thematischen Schwerpunkten und Projekttypen<br />
Von <strong>de</strong>n 519,7 Mio. Euro bewilligten Mitteln <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> s<strong>in</strong>d etwas<br />
weniger als die Hälfte (47,6%) Mittel <strong>de</strong>s Europäischen Sozialfonds. Der ESF-Anteil<br />
differiert leicht zwischen <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkten, allerd<strong>in</strong>gs kann aus<br />
diesen Abweichungen ke<strong>in</strong> <strong>in</strong>haltlicher Steuerungsansatz abgeleitet wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />
mit signifikant unterschiedlichen ESF-Anteilen arbeiten könnte. 13 Die folgen<strong>de</strong> Grafik<br />
zeigt die Anteile <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierungsquellen nach thematischen Schwerpunkten.<br />
13<br />
Vgl. hierzu Tabelle 14 im Anhang.<br />
– 10 – Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Abbildung 3:<br />
Anteilige F<strong>in</strong>anzierung nach thematischen Schwerpunkten<br />
Asyl<br />
Abbau Diskrepanzen<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
Anpassungsfähigkeit<br />
Lebenslanges Lernen<br />
Sozialwirtschaft<br />
Unternehmensgründung<br />
Bekämpfung Rassismus<br />
Zugang Arbeitsmarkt<br />
0,00% 20,00% 40,00% 60,00% 80,00% 100,00%<br />
Bun<strong>de</strong>sanstalt für Arbeit<br />
Private (Dritt-)Mittel<br />
Gesamtprogramm<br />
15,5%<br />
6,0%<br />
An<strong>de</strong>re Bun<strong>de</strong>smittel<br />
Private Eigenmittel<br />
47,6%<br />
Lan<strong>de</strong>smittel<br />
ESF - Mittel<br />
6,2%<br />
8,1%<br />
Kommunale Mittel<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
5,2%<br />
11,4%<br />
Die Analyse <strong>de</strong>r geplanten Kof<strong>in</strong>anzierung zeigt, dass die BA auch für die zweite<br />
För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r wichtigste Kof<strong>in</strong>anzier se<strong>in</strong> wird, wobei bemerkenswert ist, dass<br />
<strong>de</strong>r geplante Anteil privater Kof<strong>in</strong>anzierungsmittel (Private Drittmittel und Private<br />
Eigenmittel zusammen) leicht über <strong>de</strong>m geplanten BA-Kof<strong>in</strong>anzierungsanteil liegt.<br />
In e<strong>in</strong>er vergleichbaren Größenordnung liegt <strong>de</strong>r geme<strong>in</strong>same Anteil von Län<strong>de</strong>rn<br />
und Kommunen.<br />
Wichtigster Mittelgeber <strong>in</strong> allen thematischen Schwerpunkten ist <strong>de</strong>r Europäische<br />
Sozialfonds. Die geplante F<strong>in</strong>anzierungsstruktur <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen thematischen<br />
Schwerpunkte variiert entsprechend <strong>de</strong>r unterschiedlichen <strong>in</strong>haltlichen Ausrichtung<br />
<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rungen.<br />
Der Kof<strong>in</strong>anzierungssatz liegt mit gut 47,5 Prozent leicht unter <strong>de</strong>m <strong>in</strong>dikativen F<strong>in</strong>anzplan.<br />
14<br />
Diese Unterzeichnung fällt jedoch so ger<strong>in</strong>g aus, dass sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Aussteuerungsphase<br />
<strong>de</strong>s Programms 2007/08 problemlos korrigierbar se<strong>in</strong> sollte.<br />
Absolut die Hälfte <strong>de</strong>r BA-Mittel wur<strong>de</strong> für EP im thematischen Schwerpunkt Zugang<br />
Arbeitsmarkt geplant. Die Bun<strong>de</strong>smittel wur<strong>de</strong>n v.a. auf die Bereiche Bekämpfung<br />
Rassismus und Asyl fokussiert, daneben auch auf <strong>de</strong>n Schwerpunkt Abbau<br />
Diskrepanzen. Der Schwerpunkt <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>smittele<strong>in</strong>satzes soll im<br />
Schwerpunkt Zugang Arbeitsmarkt liegen. Private Mittel sollen v.a. <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Anpassungsfähigkeit und Lebenslanges Lernen e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
14<br />
Vgl. Anpassung <strong>de</strong>s Programmplanungsdokumentes für die zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>,<br />
Planwert ESF-Interventionssatz= 50%, PGI v. 21.9.2005.<br />
Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen – 11 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Die Analyse <strong>de</strong>r geplanten F<strong>in</strong>anzierung differenziert nach operativen Projekten und<br />
Overhead zeigt, dass <strong>de</strong>r ESF für die F<strong>in</strong>anzierung <strong>de</strong>r Overheadkosten e<strong>in</strong>en mehr<br />
als doppelt so großen Anteil (85 bis 91%) ausmachen soll wie bei <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierung<br />
von operativen Projekten (41%). 15<br />
Die folgen<strong>de</strong> Grafik zeigt die Anteile <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierungsquellen<br />
nach Art <strong>de</strong>r Projekte.<br />
Abbildung 4:<br />
Anteilige F<strong>in</strong>anzierung nach Projektart<br />
100%<br />
60%<br />
50%<br />
ESF - Mittel<br />
Private Eigenmittel<br />
Lan<strong>de</strong>smittel<br />
An<strong>de</strong>re Bun<strong>de</strong>smittel<br />
40%<br />
Private (Dritt-)Mittel<br />
Bun<strong>de</strong>sanstalt für Arbeit<br />
30%<br />
Kommunale Mittel<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Gesamtprogramm<br />
15,5%<br />
Koord<strong>in</strong>ation<br />
transnat. Koord<strong>in</strong>ation<br />
operativer Partner<br />
Koord<strong>in</strong>ation Meilenste<strong>in</strong> 1<br />
47,6%<br />
6,0%<br />
8,1%<br />
6,2%<br />
5,2%<br />
11,4%<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Bei <strong>de</strong>n operativen Projekten fällt auf, dass <strong>de</strong>r zweithöchste nationale Kof<strong>in</strong>anzierungsbeitrag<br />
nach <strong>de</strong>r BA (17,73%) jener <strong>de</strong>r privaten Mittel (13,08%) ist. Rechnet<br />
man diesen mit <strong>de</strong>m Beitrag <strong>de</strong>r privaten Eigenmittel zusammen, so bil<strong>de</strong>n die<br />
privaten Mittel mit knapp 19% <strong>de</strong>n größten Beitrag <strong>de</strong>r nationalen Kof<strong>in</strong>anzierung.<br />
Hiermit setzt sich e<strong>in</strong>e Ten<strong>de</strong>nz fort, die bereits <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> auffiel. 16<br />
Analog zur verän<strong>de</strong>rten Geschäftspolitik <strong>de</strong>r BA s<strong>in</strong>kt ihr Anteil an <strong>de</strong>r Kof<strong>in</strong>anzierung<br />
nicht nur im Bereich <strong>de</strong>r ESF-Lan<strong>de</strong>s- und -Bun<strong>de</strong>sprogramme, son<strong>de</strong>rn auch<br />
bei <strong>de</strong>r Kof<strong>in</strong>anzierung <strong>de</strong>r GI EQUAL. Wenn die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r privaten Kof<strong>in</strong>anzierung<br />
stetig stärker ansteigt, so s<strong>in</strong>d viele H<strong>in</strong>weise darauf, dass es gera<strong>de</strong> <strong>in</strong><br />
diesem Bereich fast unüberw<strong>in</strong>dliche adm<strong>in</strong>istrative Hemmnisse für die Träger und<br />
Projekte gibt, um so unverständlicher.<br />
• Z. B. Berufsbegleiten<strong>de</strong> Qualifizierung, Gruppenberatungen, -veranstaltungen:<br />
Auch <strong>in</strong> solchen Fällen ist die nationale Kof<strong>in</strong>anzierung über e<strong>in</strong> sog.<br />
Lohnäquivalent (Nachweis <strong>de</strong>r Freistellungskosten) darzustellen. Hierzu ist<br />
zwischen Fondsverwaltung und EU-Kommission folgen<strong>de</strong>s Verfahren vere<strong>in</strong>bart:<br />
Die Teilnahme an Veranstaltungen im Rahmen <strong>de</strong>r berufsbeglei-<br />
15<br />
16<br />
Vgl. hierzu Tabelle 15 im Anhang.<br />
Hier betrug <strong>de</strong>r Kof<strong>in</strong>anzierungsbeitrag <strong>de</strong>r BA noch gut 21%, während jener <strong>de</strong>r<br />
privaten Mittel kumuliert bei knapp 12,5% lag.<br />
– 12 – Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
ten<strong>de</strong>n Qualifizierung wird ausschließlich durch e<strong>in</strong>e TN-Liste dokumentiert,<br />
die folgen<strong>de</strong> Daten be<strong>in</strong>haltet: Name <strong>de</strong>s TN, Anzahl <strong>de</strong>r TN-<br />
Stun<strong>de</strong>n, AG-Brutto pro TN-Stun<strong>de</strong> und Gesamtbetrag. Diese Angaben<br />
müssen durch <strong>de</strong>n Arbeitgeber bestätigt wer<strong>de</strong>n. 17<br />
Geht man davon aus,<br />
dass Träger bzw. Projekte, die z. B. im Bereich Diversity, Humanisierung<br />
<strong>de</strong>r Arbeitswelt o.ä. tätig s<strong>in</strong>d, im Kontext ihrer Projekttätigkeit eben nicht<br />
exemplarisch e<strong>in</strong>e solche Veranstaltung, son<strong>de</strong>rn viele solcher Veranstaltungen<br />
durchführen, so wird schnell <strong>de</strong>utlich, welche Probleme dabei entstehen,<br />
für viele TN <strong>in</strong> unterschiedlichen Betrieben die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Bestätigungen e<strong>in</strong>holen zu müssen.<br />
• Z. B. Existenzgründungen: Sofern <strong>de</strong>r durch die BA gezahlte Existenzgründungszuschuss<br />
als Kof<strong>in</strong>anzierung ausreicht, kann <strong>de</strong>r Nachweis e<strong>in</strong>fach<br />
erbracht wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>in</strong>tensiveren, aufwendigeren Coach<strong>in</strong>g- und Beratungsprojekten,<br />
die wegen e<strong>in</strong>er höheren Gesamtf<strong>in</strong>anzierung auch e<strong>in</strong>en<br />
höheren Kof<strong>in</strong>anzierungsbeitrag erfor<strong>de</strong>rn, gestaltet sich <strong>de</strong>r Nachweis<br />
komplizierter. Nachweise beispielsweise <strong>in</strong> Form von E<strong>in</strong>kommenssteuerbeschei<strong>de</strong>n,<br />
Kontoauszügen über Privatentnahmen u. ä. s<strong>in</strong>d nicht nur mit<br />
e<strong>in</strong>em unangemessen hohen Aufwand verbun<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auch datenschutzrechtlich<br />
problematisch.<br />
• Z. B. MultiplikatorInnen-Schulungen: Auch alle Ansätze von Multiplikator-<br />
Innenschulungen unterliegen unter <strong>de</strong>m Kof<strong>in</strong>anzierungsaspekt verschie<strong>de</strong>nen<br />
Restriktionen. Insbeson<strong>de</strong>re <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen Diversity, Anti-Rassismus,<br />
GM etc. wer<strong>de</strong>n MultiplikatorInnen geschult, die im S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>s jeweiligen<br />
Gegenstan<strong>de</strong>s im Rahmen ihrer Tätigkeit bei <strong>de</strong>r jeweils entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
E<strong>in</strong>richtung wirken sollen (Schneeballpr<strong>in</strong>zip). Da es sich bei diesen<br />
jedoch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel um freie MitarbeiterInnen han<strong>de</strong>lt, wer<strong>de</strong>n sie für ihre<br />
private Fortbildung, als welche die Multiplikatorenschulung arbeitsrechtlich<br />
gilt, von <strong>de</strong>n entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>richtungen nicht bezahlt. Die Kof<strong>in</strong>anzierung<br />
wäre also nur kalkulatorisch darstellbar und somit nicht anerkennungsfähig.<br />
Damit wür<strong>de</strong> im Pr<strong>in</strong>zip <strong>de</strong>r gesamte Ansatz zunichte gemacht. Auch<br />
<strong>in</strong> diesem Bereich wird nach Angabe <strong>de</strong>r Technischen Hilfe bzw. <strong>de</strong>r<br />
Fondsverwaltung seitens <strong>de</strong>r EU-Kommission ke<strong>in</strong>erlei pauschalierte o<strong>de</strong>r<br />
kalkulatorische Größe anerkannt.<br />
• Als weiteres Problem <strong>de</strong>utet sich an, dass es <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re im Bereich <strong>de</strong>s<br />
Nachweises privater Mittel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fällen ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche L<strong>in</strong>ie zwischen<br />
<strong>de</strong>n Bewilligungs- und Prüfstellen zu geben sche<strong>in</strong>t.<br />
Zusammenfassend lässt sich für diesen Bereich festhalten: Die For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r EU-<br />
Kommission, dass jedwe<strong>de</strong> Kof<strong>in</strong>anzierung über konkrete Nachweise zu dokumentieren<br />
sei und nicht kalkulatorisch o<strong>de</strong>r virtuell se<strong>in</strong> dürfe, ist zwar aus ihrer Sicht<br />
nachvollziehbar und verständlich, führt jedoch dazu, dass bestimmte Arbeitsansätze<br />
mit großen praktisch-adm<strong>in</strong>istrativen Problemen versehen s<strong>in</strong>d. 18<br />
17<br />
18<br />
Die TN kommen natürlich nicht nur von e<strong>in</strong>em, son<strong>de</strong>rn i.d.R. aus vielen unterschiedlichen<br />
Betrieben.<br />
Dies gibt auch H<strong>in</strong>weise auf das Handl<strong>in</strong>g diesbezüglicher Fragen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n<br />
För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong>, vgl. dazu auch Kap. 11.<br />
Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen – 13 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Der Kof<strong>in</strong>anzierungsbeitrag <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s- und Kommunalen Mittel ist im Vergleich<br />
von Run<strong>de</strong> I (gut 20%) zu Run<strong>de</strong> II (knapp 16%) leicht gesunken. Dies, obwohl eigentlich<br />
davon auszugehen wäre, dass die von EQUAL hauptsächlich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Fokus<br />
genommenen Zielgruppen eher im SGB II-, als im SGB III-Bereich anzusie<strong>de</strong>ln wären.<br />
Auch <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht weisen die Ergebnisse aus <strong>de</strong>r Feldarbeit auf verschie<strong>de</strong>ne<br />
Probleme mit <strong>de</strong>r Kof<strong>in</strong>anzierung h<strong>in</strong>.<br />
• Die „TeilnehmerInnen-E<strong>in</strong>kommen“ s<strong>in</strong>d i.d.R. von <strong>de</strong>n Trägern als Kof<strong>in</strong>anzierung<br />
e<strong>in</strong>geplant. Damit entsteht logisch <strong>de</strong>r Zwang, Personen die<br />
ke<strong>in</strong>e Kof<strong>in</strong>anzierung e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können (sogenannte NichtleistungsempfängerInnen),<br />
von <strong>de</strong>r Teilnahme an EQUAL-Qualifizierungen u.ä. auszuschließen.<br />
19<br />
So wer<strong>de</strong>n Benachteiligte ohne anrechenbare Teilnehmere<strong>in</strong>kommen<br />
doppelt diskrim<strong>in</strong>iert, was <strong>de</strong>m EQUAL-Gedanken diametral<br />
entgegensteht.<br />
Auch hier gilt, dass die EU-Kommission nur Kof<strong>in</strong>anzierungen akzeptiert,<br />
die durch Beschei<strong>de</strong> nachgewiesen wer<strong>de</strong>n können; entwe<strong>de</strong>r durch E<strong>in</strong>zelbeschei<strong>de</strong><br />
an die TN o<strong>de</strong>r durch Gesamtbestätigungen durch Argen o<strong>de</strong>r<br />
optieren<strong>de</strong> Kommunen. Entsprechen<strong>de</strong> Vere<strong>in</strong>barungen zur Gestaltung und<br />
Nachweispflicht <strong>de</strong>r TN-Kof<strong>in</strong>anzierung wur<strong>de</strong>n zwischen Verwaltungsbehör<strong>de</strong><br />
und Kommission festgelegt.<br />
Zu diesem Punkt ist abschießend festzuhalten, dass die betreffen<strong>de</strong>n Teilnehmer-<br />
Innen nicht a priori von <strong>de</strong>n Maßnahmen und Projekten ausgeschlossen wur<strong>de</strong>n.<br />
Die Mehrzahl <strong>de</strong>r Träger <strong>in</strong>tegrierte diese TeilnehmerInnen, obwohl hier ke<strong>in</strong>e o<strong>de</strong>r<br />
ke<strong>in</strong>e Kof<strong>in</strong>anzierung <strong>in</strong> voller Höhe nachgewiesen wer<strong>de</strong>n konnte. In <strong>de</strong>n Beratungsgesprächen<br />
mit <strong>de</strong>n EP wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb bereits bei <strong>de</strong>r Antragstellung entsprechen<strong>de</strong><br />
‚gemischte Mo<strong>de</strong>lle’ angeregt und vielerorts dann auch realisiert. 20<br />
3 SOZIODEMOGRAPHISCHE STRUKTUR DER TEILNEHMERINNEN<br />
UND ZIELGRUPPENERREICHUNG<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n zentrale sozio<strong>de</strong>mographische Merkmale <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen,<br />
die an EQUAL-Entwicklungspartnerschaften beteiligt waren, dargestellt. Dabei<br />
han<strong>de</strong>lt es sich um Geschlecht, Alter, Herkunft und Status. Für die Auswertung<br />
weiterer Merkmale wie Schulabschluss, Berufsabschluss, Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rung u.a. reichen<br />
die Erfassungsstän<strong>de</strong> im Monitor<strong>in</strong>gsystem nicht aus.<br />
Der EQUAL-Ansatz verfolgt nicht so <strong>de</strong>zidiert wie <strong>de</strong>r ESF-Ma<strong>in</strong>streamansatz die<br />
<strong>in</strong>dividuelle Statusverbesserung <strong>de</strong>r geför<strong>de</strong>rten Personen am Arbeitsmarkt. Trotz-<br />
19<br />
20<br />
Bei allen potenziellen TN aus <strong>de</strong>m Rechtskreis SGB II hängt dieses Problem mit<br />
<strong>de</strong>n unterschiedlichen Möglichkeiten und Problemen bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>kommens<br />
<strong>de</strong>r Bedarfsgeme<strong>in</strong>schaft und <strong>de</strong>m Herausfallen von Personen (<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
Frauen) aus <strong>de</strong>r Bedürftigkeit zusammen. Hierbei geht es auch um die<br />
Frage <strong>de</strong>r Anrechenbarkeit von Renten, K<strong>in</strong><strong>de</strong>rgeld o<strong>de</strong>r Partnerunterhalt. Diese<br />
Problematik <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>kommens <strong>de</strong>r Bedarfsgeme<strong>in</strong>schaften ist durch<br />
viele E<strong>in</strong>zelbeispiele belegt und kann hier nicht tiefergehend erörtert wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch dieser Bereich bedarf unter <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>r Planung und Operationalisierung<br />
<strong>de</strong>r zukünftigen Ma<strong>in</strong>streamprogramme e<strong>in</strong>er beson<strong>de</strong>ren Würdigung.<br />
– 14 – Teil B), Kapitel 3, Sozio<strong>de</strong>mographische Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und Zielgruppenerreichung
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
<strong>de</strong>m gibt die Analyse <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n operativen Projekten <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften<br />
beteiligten Personen wichtige H<strong>in</strong>weise auf die <strong>in</strong>haltliche Ausrichtung <strong>de</strong>r<br />
Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland.<br />
Tabelle 4: Anzahl und Anteil <strong>de</strong>r TN nach Zielgebiet<br />
TN Frauen <strong>in</strong> [%] Männer <strong>in</strong> [%] TN Gesamt <strong>in</strong> [%]<br />
Nicht Ziel 1 32.767 69,2% 33.840 67,3% 66.607 68,2%<br />
Ziel 1 14.567 30,8% 16.477 32,8% 31.044 31,8%<br />
Gesamtprogramm 47.334 100,0% 50.317 100,0% 97.651 100,0%<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Insgesamt 97.651 TN s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahren 2005 und 2006 <strong>in</strong> EQUAL-Projekte e<strong>in</strong>getreten.<br />
31,8% aller E<strong>in</strong>tritte erfolgten im Ziel 1-Gebiet – sehr genau <strong>de</strong>m Projektanteil<br />
(s.o.) entsprechend.<br />
Tabelle 5: Anteil <strong>de</strong>r Teilnehmer<strong>in</strong>nen im Vergleich<br />
Run<strong>de</strong> I zu Run<strong>de</strong> II nach Zielgebieten<br />
Frauenanteil an TN-<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Differenz<br />
(Pkt.)<br />
E<strong>in</strong>tritten I. Run<strong>de</strong> II. Run<strong>de</strong><br />
Nicht Ziel 1 54,20% 49,19% -5,01<br />
Ziel 1 52,69% 46,92% -5,77<br />
Gesamtprogramm 53,71% 48,47% -5,24<br />
Die Verteilung <strong>de</strong>r TN-E<strong>in</strong>tritte<br />
nach Zielgebieten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahren<br />
2005 und 2006 entspricht <strong>de</strong>r<br />
Verteilung <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r GI EQUAL. Bei geschlechtspezifischer<br />
Betrachtung fällt auf,<br />
dass <strong>de</strong>r Anteil von Frauen <strong>in</strong> bei-<br />
<strong>de</strong>n Zielgebieten <strong>de</strong>utlich abnahm, was als e<strong>in</strong>e Folge <strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rten Arbeitsmarktpolitik<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland <strong>in</strong> <strong>de</strong>n vergangenen Jahren für die<br />
EQUAL-För<strong>de</strong>rung <strong>in</strong>terpretiert wer<strong>de</strong>n kann. Insbeson<strong>de</strong>re die vorstehend skizzierten<br />
Kof<strong>in</strong>anzierungsrestriktionen für die im Zuge <strong>de</strong>r Reformen größer gewor<strong>de</strong>ne<br />
Personengruppe <strong>de</strong>r NichtleistungsempfängerInnen schlagen hier ganz offenbar auf<br />
die Teilnehmerstruktur <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL durch.<br />
Die Verteilung <strong>de</strong>r TN-E<strong>in</strong>tritte auf die thematischen Schwerpunkte zeigt, dass die<br />
thematische Gewichtung bei<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>n vergleichbar ist, d.h. dass das Programm<br />
<strong>in</strong>haltlich nicht umgesteuert wur<strong>de</strong>. Trotz<strong>de</strong>m s<strong>in</strong>d Akzentverschiebungen<br />
entsprechend <strong>de</strong>n politischen Vorgaben zu verzeichnen: Be<strong>de</strong>utungsgew<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Themen Bekämpfung Rassismus und Asyl sowie <strong>de</strong>s Themas Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf<br />
und Familie. 21 Die folgen<strong>de</strong> Grafik ver<strong>de</strong>utlicht dies.<br />
21<br />
Vgl. hierzu Tabelle 16 im Anhang.<br />
Teil B), Kapitel 3, Sozio<strong>de</strong>mographische Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und Zielgruppenerreichung – 15 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Abbildung 5:<br />
Anteil <strong>de</strong>r TN im Vergleich Run<strong>de</strong> I zu Run<strong>de</strong> II nach thematischen<br />
Schwerpunkten<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Differenz<br />
(Punkte)<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Zugang Arbeitsmarkt<br />
Bekämpfung Rassismus<br />
Unternehmensgründung<br />
Sozialwirtschaft<br />
Lebenslanges Lernen<br />
Anpassungsfähigkeit<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
Abbau Diskrepanzen<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Die Entwicklung <strong>de</strong>r TeilnehmerInnenverteilung auf die thematischen Schwerpunkte<br />
und <strong>de</strong>r Frauenanteile an diesen Schwerpunkten zeigt, dass im wichtigsten<br />
Thema Zugang Arbeitsmarkt <strong>de</strong>r Frauenanteil signifikant abnahm ebenso wie <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n Themen Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und Familie – <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> e<strong>in</strong><br />
fast ausschließlich auf weibliche TN ausgerichtetes Thema – und Unternehmensgründung.<br />
Dagegen muss die größere Beteiligung von Frauen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Themen Bekämpfung<br />
Rassismus und Asyl und bei Projekten zur Anpassungsfähigkeit positiv<br />
hervorgehoben wer<strong>de</strong>n. Die folgen<strong>de</strong> Grafik veranschaulicht dies. 22<br />
Asyl<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
-4<br />
EQUAL<br />
Run<strong>de</strong> I<br />
EQUAL<br />
Run<strong>de</strong> II<br />
22<br />
Vgl. hierzu Tabelle 17 im Anhang.<br />
– 16 – Teil B), Kapitel 3, Sozio<strong>de</strong>mographische Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und Zielgruppenerreichung
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Abbildung 6:<br />
Abweichung <strong>de</strong>s TN-Anteils <strong>in</strong>sgesamt sowie <strong>de</strong>s Anteils <strong>de</strong>r Frauen<br />
nach them. Schwerpunkten zwischen Run<strong>de</strong> I und Run<strong>de</strong> II<br />
Zugang Arbeitsmarkt<br />
Bekämpfung Rassismus<br />
Anteil Frauen<br />
Anteil TN<br />
Unternehmensgründung<br />
Sozialwirtschaft<br />
Lebenslanges Lernen<br />
Anpassungsfähigkeit<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
Abbau Diskrepanzen<br />
Asyl<br />
-50 -40 -30 -20 -10 0 10 20<br />
Differenz <strong>in</strong> Punkten<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Der folgen<strong>de</strong> Vergleich zwischen <strong>de</strong>n Gewichtungen <strong>de</strong>r thematischen Schwerpunkte<br />
nach TeilnehmerInnen und nach Kostenanteilen für TN gibt e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis<br />
darauf, welche EQUAL-Aktivitäten (differenziert nach Zielsetzungen) vergleichsweise<br />
günstiger und teurer waren.<br />
Abbildung 7:<br />
Vergleich <strong>de</strong>r Kostenanteile und <strong>de</strong>r TN-Anteile nach thematischen<br />
Schwerpunkten<br />
-3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6<br />
Zugang Arbeitsmarkt<br />
Bekämpfung Rassismus<br />
Anteil TN-Kosten<br />
Anteil TN<br />
Unternehmensgründung<br />
Sozialwirtschaft<br />
Differenz (Punkte)<br />
Lebenslanges Lernen<br />
Anpassungsfähigkeit<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
Abbau Diskrepanzen<br />
Asyl<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Teil B), Kapitel 3, Sozio<strong>de</strong>mographische Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und Zielgruppenerreichung – 17 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Aktivitäten im thematischen Schwerpunkt Zugang Arbeitsmarkt waren signifikant<br />
kosten<strong>in</strong>tensiver als die Aktivitäten <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren För<strong>de</strong>rbereiche, wobei festzustellen<br />
ist, dass jene Bereiche mit überdurchschnittlichem Anteil von Erwerbstätigen<br />
(Anpassungsfähigkeit und Vere<strong>in</strong>barkeit) vergleichsweise ger<strong>in</strong>gere TN-Kosten<br />
aufweisen. 23<br />
Herkunft <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen:<br />
Auffällig s<strong>in</strong>d die weit unterdurchschnittlichen Anteile ausländischer TN (<strong>in</strong>kl.<br />
Deutscher mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund) sowie von AsylbewerberInnen im Ziel 1-<br />
Gebiet. Der Anteil von TN <strong>de</strong>utscher Herkunft macht im Ziel 1-Gebiet 85% aller TN<br />
aus. Im Nicht-Ziel 1-Gebiet liegt <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong> Wert bei nur 56%. Die Grün<strong>de</strong><br />
dürften v.a. <strong>in</strong> <strong>de</strong>r unterschiedlichen Bevölkerungszusammensetzung, <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />
Zuwan<strong>de</strong>rungs<strong>in</strong>tensität <strong>in</strong> <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Zielgebieten und damit <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
unterschiedlichen Struktur <strong>de</strong>r Zielgruppen zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n se<strong>in</strong>. 24<br />
Alter <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen:<br />
Die Differenzierung <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen-E<strong>in</strong>tritte nach Altersklassen zeigt, dass<br />
EQUAL auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten Run<strong>de</strong> e<strong>in</strong> Programm für alle Altersgruppen ist.<br />
Dabei zeigen sich Zusammenhänge zwischen Altersgruppen und thematischen<br />
Schwerpunkten: Jugendliche und junge Erwachsene wer<strong>de</strong>n vorrangig im thematischen<br />
Schwerpunkt Zugang Arbeitsmarkt geför<strong>de</strong>rt, während bei Älteren e<strong>in</strong>e signifikante<br />
Höhergewichtung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkten Anpassungsfähigkeit<br />
und Lebenslanges Lernen auffällt. 25<br />
Tabelle 6: TN nach Altersgruppen und Geschlecht<br />
Altersklassen Frauenanteil Männeranteil<br />
50 46,06% 53,94%<br />
Gesamtprogramm 48,47% 51,53%<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Die geschlechtsspezifische Betrachtung<br />
<strong>de</strong>r Altersgruppen, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
Jahren 2005 und 2006 <strong>in</strong> EQUAL-<br />
Projekte e<strong>in</strong>traten, zeigt, dass Frauen<br />
bei TeilnehmerInnen bis 24 Jahre und<br />
über 50 Jahren wie schon <strong>in</strong> Run<strong>de</strong> I<br />
(2002 bis 2005) unterrepräsentiert<br />
waren. Ob die Grün<strong>de</strong> dafür <strong>in</strong> be-<br />
stimmten Arbeitsmarktproblemen dieser Zielgruppen liegen und <strong>de</strong>r ger<strong>in</strong>gere Frauenanteil<br />
<strong>in</strong> diesen Altersgruppen damit sachgerecht ist, o<strong>de</strong>r aber an<strong>de</strong>re Grün<strong>de</strong> –<br />
z. B. Kof<strong>in</strong>anzierungsaspekte – e<strong>in</strong>e Rolle spielen, kann aus <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>s materiell-f<strong>in</strong>anziellen<br />
Verlaufs nicht abschließend e<strong>in</strong>geschätzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Erwerbsstatus <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen:<br />
Die Ausrichtung <strong>de</strong>r GI EQUAL auf die sog. Problemgruppen <strong>de</strong>s Arbeitsmarktes<br />
zeigt sich – wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> auch – u.a. daran, dass 2/3 <strong>de</strong>r TN-<br />
E<strong>in</strong>tritte auf nichterwerbstätige Personen entfallen, wobei <strong>de</strong>r 1/3-Anteil Erwerbstätiger<br />
für <strong>de</strong>n präventiven Charakter <strong>de</strong>s EQUAL-Ansatzes steht.<br />
23<br />
24<br />
25<br />
Vgl. hierzu Tabelle 18 im Anhang.<br />
Vgl. hierzu Tabelle 19 im Anhang.<br />
Vgl. hierzu Tabelle 20 im Anhang.<br />
– 18 – Teil B), Kapitel 3, Sozio<strong>de</strong>mographische Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und Zielgruppenerreichung
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Die thematischen Schwerpunkte Lebenslanges Lernen, Anpassungsfähigkeit und<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und Familie be<strong>in</strong>halten wesentlich die präventiven Ansätze<br />
<strong>de</strong>r arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten <strong>de</strong>r Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative, während die<br />
thematischen Schwerpunkte Zugang Arbeitsmarkt, Unternehmensgründung und<br />
Sozialwirtschaft jene Aktivitäten be<strong>in</strong>halten, die durch Stärkenausbau e<strong>in</strong>erseits<br />
und Defizitbehebung an<strong>de</strong>rerseits bei Personen e<strong>in</strong>e Vermittlung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt<br />
versuchen.<br />
Der Anteil von Frauen an <strong>de</strong>n <strong>in</strong> EQUAL-Projekten <strong>de</strong>r II. Run<strong>de</strong> Beteiligten macht<br />
bei Erwerbstätigen und Nichterwerbstätigen etwa je die Hälfte aus, wobei sich<br />
zwischen <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkten <strong>de</strong>utliche geschlechtsspezifische Unterschie<strong>de</strong><br />
zeigen, wie schon oben ausgeführt wur<strong>de</strong>. 26<br />
Schulabschlüsse <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen:<br />
Lässt man die Kategorie „ke<strong>in</strong>e Angabe“ (mit gut 44 %) außer Acht, so f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich<br />
<strong>in</strong> EQUAL e<strong>in</strong> hoher Anteil mittlerer Schulabschlüsse, <strong>de</strong>r im wesentlichen allerd<strong>in</strong>gs<br />
von <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkten Lebenslanges Lernen und Anpassungsfähigkeit<br />
getragen wird, was weniger verwun<strong>de</strong>rn dürfte. Bemerkenswert<br />
h<strong>in</strong>gegen ist, dass <strong>in</strong> ähnlichem Maße die thematischen Schwerpunkte Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
und Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepanzen zu diesem Ergebnis beitragen.<br />
27<br />
Verteilung <strong>de</strong>r TN auf die Projekte nach Instrumentenschlüssel:<br />
Der hohe Anteil <strong>de</strong>r Kategorie „Sonstiges“ verweist auf die seit längerem bekannte<br />
Schwierigkeit, e<strong>in</strong>e passen<strong>de</strong> und für die Träger verständliche Systematik von För<strong>de</strong>r<strong>in</strong>strumenten<br />
zu <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ieren, <strong>de</strong>nen sie sich dann problemlos zuordnen können.<br />
Sieht man von <strong>de</strong>r oben gemachten E<strong>in</strong>schränkung ab, zeigt die Verteilung <strong>de</strong>r TN<br />
auf die För<strong>de</strong>r<strong>in</strong>strumente, dass <strong>in</strong> <strong>de</strong>r II. Run<strong>de</strong> EQUAL die <strong>in</strong>strumentellen<br />
Schwerpunkte <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen Beratung, Qualifizierung/Ausbildung von Arbeitslosen,<br />
berufsbegleiten<strong>de</strong> Qualifizierung, Beschäftigungsmaßnahmen ohne Qualifizierung<br />
und Unterstützung von Existenzgründung lagen, das För<strong>de</strong>rspektrum also entsprechend<br />
<strong>de</strong>r ESF-Ma<strong>in</strong>streamför<strong>de</strong>rung und <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik auch <strong>in</strong><br />
EQUAL nicht nur thematisch son<strong>de</strong>rn auch <strong>in</strong>strumentell breit angelegt ist. 28<br />
Kosten nach ausgewählten Zielgruppenmerkmalen:<br />
Der folgen<strong>de</strong> Vergleich zwischen <strong>de</strong>n Anteilen von Zielgruppen an TN und <strong>de</strong>ren<br />
Kostenanteil an allen Kosten, gibt e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis darauf, welche EQUAL-Aktivitäten<br />
nach Zielgruppen differenziert vergleichsweise günstiger bzw. teurer waren.<br />
26<br />
27<br />
28<br />
Vgl. hierzu Tabelle 21 im Anhang.<br />
Vgl. hierzu Tabelle 22 im Anhang.<br />
Vgl. hierzu Tabelle 23 im Anhang.<br />
Teil B), Kapitel 3, Sozio<strong>de</strong>mographische Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und Zielgruppenerreichung – 19 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Tabelle 7: Kostenanteile nach ausgewählten Zielgruppenmerkmalen 29<br />
Zielgruppenmerkmal<br />
Anteil an<br />
Anteil an TN Kosten Differenz (Pkt.)<br />
Geschlecht<br />
Männer 51,53% 53% 1,25<br />
Frauen 48,47% 47% -1,19<br />
Herkunft<br />
Deutsche 65,26% 68,28% 3,02<br />
Deutsche mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund 5,62% 6,40% 0,78<br />
EU-Auslän<strong>de</strong>r 2,48% 2,95% 0,47<br />
Nicht-EU-Auslän<strong>de</strong>r 16,68% 16,68% 0,00<br />
Sonstige (z.B. staatenlos, ungeklärte Staatsangehörigkeit)<br />
0,21% 0,26% 0,05<br />
Altersgruppen<br />
50 17,77% 15,73% -2,04<br />
Status<br />
erwerbstätig 29,42% 23,18% -6,24<br />
nicht erwerbstätig 55,22% 65,35% 10,13<br />
Berufsausbildung<br />
mit 37,45% 39,09% 1,64<br />
ohne 22,15% 29,35% 7,20<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
29<br />
Auf die Darstellung von „Ke<strong>in</strong>e Angabe“ wur<strong>de</strong> aus sachlogischen Grün<strong>de</strong>n verzichtet.<br />
– 20 – Teil B), Kapitel 3, Sozio<strong>de</strong>mographische Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und Zielgruppenerreichung
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
C) INNOVATIONSENTWICKLUNG IN NETZWERKEN<br />
Die folgen<strong>de</strong>n Kapitel beleuchten die <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> unter<br />
verschie<strong>de</strong>nen Aspekten. Nach<strong>de</strong>m zunächst die evaluatorischen Grundlagen erörtert<br />
wer<strong>de</strong>n (Kap. 4), die bei <strong>de</strong>m Vorhaben e<strong>in</strong>er Innovationsanalyse erfor<strong>de</strong>rlich<br />
s<strong>in</strong>d, wer<strong>de</strong>n im Anschluss die konkreten Untersuchungsergebnisse <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong><br />
dargestellt. Der quantitativen und qualitativen sowie fachpolitischen<br />
Analyse <strong>de</strong>s Innovationsoutputs (Kap. 5) folgt e<strong>in</strong>e Diskussion <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />
EQUAL-spezifischen strategischen Instrumente für die <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
(Kap. 6). Zum Abschluss wird <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n EP-Akteuren vorgefun<strong>de</strong>ne Programmkontext,<br />
d.h. die EP-übergreifen<strong>de</strong>n Rahmen- und Umfeldbed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>,<br />
betrachtet (Kap. 7).<br />
4 ZUR EVALUATION VON INNOVATIONEN IN DER GI EQUAL<br />
Der nächste, zugleich als Abschlussbericht fungieren<strong>de</strong> Jahresbericht wird als <strong>in</strong>haltlichen<br />
Schwerpunkt die Thematik <strong>de</strong>s Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g von Innovationen behan<strong>de</strong>ln.<br />
Der vorliegen<strong>de</strong> Bericht fokussiert dagegen v.a. auf die Analyse <strong>de</strong>s Innovationsoutputs<br />
selbst. Im Folgen<strong>de</strong>n sollen daher unter <strong>evaluation</strong>sstrategischen<br />
Gesichtspunkten die Summe aus <strong>de</strong>n Erfahrungen <strong>de</strong>r letzten fünf Jahre gezogen<br />
und die Erfor<strong>de</strong>rnisse zur Evaluation von Innovationen rekapituliert wer<strong>de</strong>n.<br />
Von Beg<strong>in</strong>n an stellte das Unterfangen, das <strong>in</strong>novative Potenzial <strong>de</strong>s Programms zu<br />
erfassen, zu dokumentieren und zu bewerten, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> mehreren H<strong>in</strong>sichten große<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung dar. Die ersten Erhebungen ermangelten noch e<strong>in</strong>es systematischen<br />
Zugriffs auf die Innovationsthematik, galt es doch zunächst, sich an die großen<br />
Themenkomplexe ‚Netzwerke’ und ‚Innovationen’ heranzutasten. Da die EP<br />
und die EP-Evaluationen schon seit geraumer Zeit arbeiteten, bevor die Programm<strong>evaluation</strong><br />
beauftragt wor<strong>de</strong>n war, konnte e<strong>in</strong> str<strong>in</strong>gentes, mit <strong>de</strong>n EP-Akteuren<br />
abgestimmtes Konzept <strong>de</strong>r Innovationsanalyse nicht zur Anwendung gelangen;<br />
vielmehr galt es seitens <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong>, Anschluss an die bereits etablierte<br />
Praxis <strong>de</strong>r EP zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />
We<strong>de</strong>r das Programmplanungsdokument noch die e<strong>in</strong>schlägigen sozialwissenschaftlichen<br />
Diszipl<strong>in</strong>en boten h<strong>in</strong>reichend fundierte und etablierte Ansatzpunkte,<br />
auf die sich e<strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL adäquates, systematisch angelegtes Untersuchungs<strong>de</strong>sign<br />
zur Innovationsanalyse hätte stützen können. Die Programm<strong>evaluation</strong><br />
war daher unter schwierigen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>r Programmimplementation von<br />
Anfang an gefor<strong>de</strong>rt, selbst <strong>in</strong>novativ zu se<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Bemühen, die zentrale Programmzielstellung<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs-<br />
und Berufsbildungspolitik zu untersuchen. Es blieb daher nicht aus, unterschiedliche<br />
konzeptionelle Zugänge zu erproben und ggf. zu modifizieren o<strong>de</strong>r auch<br />
wie<strong>de</strong>r zu verwerfen.<br />
Erhebliche Fortschritte und <strong>de</strong>r Durchbruch zu e<strong>in</strong>em ausgereiften Innovationskonzept<br />
verdanken sich nicht zuletzt e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Feldarbeit. In <strong>de</strong>ren Zuge konnten<br />
im Austausch mit diversen EP-Akteuren <strong>de</strong>ren Erfahrungen, Ergebnisse und<br />
Sichtweisen aufgenommen wer<strong>de</strong>n. Diese Zuarbeit erwies sich als unerlässlich,<br />
zumal die Programm<strong>evaluation</strong> stets gehalten war, die Distanz zu <strong>de</strong>n <strong>Netzwerken</strong><br />
und <strong>de</strong>ren Praxis vor Ort zu überbrücken. E<strong>in</strong>e hervorragen<strong>de</strong> Rolle spielten dabei<br />
Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL – 21 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re zahlreiche EP-bezogene Fallstudien, ferner die Rückmeldungen befragter<br />
EP-Akteure <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Erhebungs<strong>in</strong>strumenten <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> und <strong>in</strong><br />
EP-Berichten sowie v.a. e<strong>in</strong> fachlicher Diskurs mit <strong>de</strong>n EP-Evaluationen im Rahmen<br />
diverser geme<strong>in</strong>samer thematischer Workshops. Diese Austauschformen waren<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r Bewältigung <strong>de</strong>r Aufgabe wichtig und hilfreich, e<strong>in</strong>e gewisse<br />
E<strong>in</strong>heitlichkeit zu erzielen, was e<strong>in</strong> geteiltes Verständnis von Begriffen, Def<strong>in</strong>itionen,<br />
Bewertungs- und Beschreibungskriterien für Innovationen betrifft. E<strong>in</strong>e möglichst<br />
<strong>de</strong>tailgetreue Abbildung aller entwickelten Innovationen war nicht das Ziel<br />
<strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong>. Diese Aufgabe wäre im Kontext <strong>de</strong>r Berichterstattung<br />
angesichts <strong>de</strong>r Vielzahl von E<strong>in</strong>zelfällen we<strong>de</strong>r zu leisten noch s<strong>in</strong>nvoll gewesen. 30<br />
Die Programm<strong>evaluation</strong> hatte daher e<strong>in</strong>en Kompromiss zwischen <strong>de</strong>m Machbaren<br />
und <strong>de</strong>m Wünschenswerten zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r zwischen e<strong>in</strong>er notwendigen Standardisierung<br />
von Abfragen zum Zwecke vergleichbarer Ergebnisse e<strong>in</strong>erseits und <strong>de</strong>r<br />
Spezifik von E<strong>in</strong>zelfällen seitens <strong>de</strong>r weit über 200 Netzwerke aus bei<strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>n<br />
an<strong>de</strong>rerseits abwägt.<br />
Bei <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifizierung von Innovationen ergab sich e<strong>in</strong> gewisser Entscheidungsspielraum.<br />
Begriffsvere<strong>in</strong>heitlichungen und Standardisierungen, verb<strong>in</strong>dliche Vorgehensweisen<br />
und umfangreiche Abfragen bei <strong>de</strong>n Netzwerkakteuren s<strong>in</strong>d auch abhängig<br />
von <strong>de</strong>r Kooperationsbereitschaft aller Beteiligten. Innovationen s<strong>in</strong>d nicht<br />
zuletzt <strong>in</strong> hohem Maße e<strong>in</strong> perspektivenabhängiger Gegenstand. Sie lassen sich<br />
nicht ohne weiteres objektiv beurteilen. Daher bewegte sich die Aufgabe e<strong>in</strong>er Bewertung<br />
von Innovationen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>evaluation</strong>stypischen Spannungsfeld: Zwischen<br />
e<strong>in</strong>er wissenschaftlichen Standards genügen<strong>de</strong>n Analyse und e<strong>in</strong>er auf pragmatische<br />
Erfor<strong>de</strong>rnisse Rücksicht nehmen<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>schätzung.<br />
Die folgen<strong>de</strong>n Ausführungen fassen die Erfahrungen und erzielten Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />
Programm<strong>evaluation</strong> zur Innovationsanalyse <strong>in</strong> ihrer aktuell gültigen Gestalt zusammen.<br />
Sie verstehen sich als orientieren<strong>de</strong> H<strong>in</strong>weise, Beiträge und Erfahrungswerte<br />
für die Evaluation künftiger Programme mit <strong>in</strong>novativem Auftrag. Unter konzeptionellen<br />
Gesichtspunkten wird dabei zunächst <strong>de</strong>r erarbeitete Innovationsbegriff<br />
erläutert; <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Perspektive strategischen Evaluationshan<strong>de</strong>lns wird im<br />
Anschluss die Vorgehensweise <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> bei <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifizierung und<br />
Bewertung von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> skizziert.<br />
4.1 Zum Innovationsbegriff <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> – zwischen Bewährung<br />
und Fortentwicklung<br />
Innerhalb <strong>de</strong>r komplexen Zielhierarchie <strong>de</strong>s Programms kommt <strong>de</strong>r Hervorbr<strong>in</strong>gung<br />
von arbeitsmarkt-, beschäftigungs- und berufbildungspolitischen Innovationen e<strong>in</strong>e<br />
zentrale Be<strong>de</strong>utung zu. Die GI EQUAL soll dazu beitragen, „die tatsächliche Gleichbehandlung<br />
aller bisher auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt noch benachteiligten o<strong>de</strong>r ausgegrenzten<br />
Personen o<strong>de</strong>r Personengruppen zu verwirklichen“ und über neue Mittel<br />
und Wege <strong>de</strong>n „bestehen<strong>de</strong>n Unterschied zwischen faktischer und rechtlicher<br />
Gleichheit für diese Zielgruppen“ (PGI, S. 12) zu verr<strong>in</strong>gern. Der experimentelle<br />
30<br />
Gleichwohl plädiert die Programm<strong>evaluation</strong> für die programmseitig vorzunehmen<strong>de</strong><br />
E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Mechanismus, <strong>de</strong>r systematisch die entwickelten Neuerungen<br />
– auch für e<strong>in</strong> breiteres fachpolitisches Publikum – dokumentiert.<br />
– 22 – Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Charakter <strong>de</strong>s Programms kommt u.a. auch dar<strong>in</strong> zum Ausdruck, dass <strong>de</strong>r Generierung<br />
transferierbarer Problemlösungen e<strong>in</strong> Vorrang vor <strong>de</strong>r Statusverbesserung <strong>in</strong>dividueller<br />
Adressaten e<strong>in</strong>geräumt wird. Das Programmplanungsdokument benennt<br />
daher als spezifisches Ziel „die Entwicklung neuer Metho<strong>de</strong>n zur Bekämpfung von<br />
Diskrim<strong>in</strong>ierungen und Ungleichheiten jeglicher Art im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt“<br />
(PGI, S. 124). Im Unterschied zu <strong>de</strong>n Ma<strong>in</strong>streamprogrammen <strong>de</strong>s ESF<br />
orientiert die GI EQUAL damit nicht primär auf unmittelbare arbeitsmarktpolitische<br />
Ergebnisse, son<strong>de</strong>rn auf e<strong>in</strong>e grenzüberschreiten<strong>de</strong> Weiterentwicklung <strong>de</strong>s verfügbaren<br />
politischen Instrumentariums sowie die Entwicklung neuer Handlungsansätze.<br />
Bei <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n EP zu entwickeln<strong>de</strong>n neuen Konzepten und Metho<strong>de</strong>n kann es<br />
sich um völlig neue Ansätze, aber auch um e<strong>in</strong>e Übertragung o<strong>de</strong>r Fortentwicklung<br />
von bereits erprobten Ansätzen han<strong>de</strong>ln. Die weiteren – eher allgeme<strong>in</strong> gehaltenen<br />
– Ausführungen <strong>de</strong>s Programmplanungsdokuments enthalten e<strong>in</strong>e Reihe konkreter<br />
Interventionsfel<strong>de</strong>r, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen Neuerungen und Weiterentwicklungen geboten<br />
s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> diesbezügliches Basel<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen politischen Fel<strong>de</strong>rn stellt jedoch<br />
e<strong>in</strong> sehr aufwendiges Unterfangen dar, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Programmplanungsdokument<br />
kaum zu leisten ist. Die Programmkonzeption setzt dagegen weitgehend auf e<strong>in</strong>e<br />
anbieterseitige Bestimmung <strong>de</strong>s Innovationsbedarfes durch die EP. Infolge<strong>de</strong>ssen<br />
hängt <strong>de</strong>r Programmerfolg im Kontext <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />
davon ab, wie die EP diese Aufgabe <strong>in</strong>terpretiert und umgesetzt haben und <strong>in</strong>wiefern<br />
es ihnen dabei gelungen ist, die sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL bieten<strong>de</strong>n Chancen zu<br />
nutzen, um spezifische, problemadäquate Neuerungen hervorzubr<strong>in</strong>gen.<br />
Das Programm war von Beg<strong>in</strong>n an durch e<strong>in</strong> weitgehend une<strong>in</strong>heitliches Innovationsverständnis<br />
auf verschie<strong>de</strong>nen Akteursebenen gekennzeichnet. Zu diesem Umstand<br />
trugen nicht nur die spezifischen Implementationsbed<strong>in</strong>gungen bei; es ist generell<br />
e<strong>in</strong>zuräumen, dass mit <strong>de</strong>m Term<strong>in</strong>us Innovation vielfältige Schwierigkeiten<br />
konzeptioneller Art verbun<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Der gegenwärtige <strong>in</strong>flationäre Gebrauch <strong>de</strong>s<br />
Innovationsbegriffs kann leicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, dass bislang auch von<br />
Seiten <strong>de</strong>r Wissenschaft we<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche Term<strong>in</strong>ologie noch allgeme<strong>in</strong> akzeptierte,<br />
adäquate Konzepte zur Untersuchung von <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozessen<br />
entwickelt wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Für Innovationen im Bereich <strong>de</strong>r immateriellen Produktion<br />
von Dienstleistungen sowie im Ausbildungs- und Beschäftigungssystem<br />
trifft dies <strong>in</strong> noch höherem Maße zu als für <strong>de</strong>n betriebswirtschaftlichtechnologischen<br />
Kontext.<br />
Die GI EQUAL weist <strong>in</strong>folge<strong>de</strong>ssen e<strong>in</strong>e immense Vielfalt an Arbeitsvorhaben <strong>de</strong>r<br />
EP auf, für die e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novativer Gehalt reklamiert wird. H<strong>in</strong>sichtlich ihrer Komplexität,<br />
ihrer Güte und fachpolitischen E<strong>in</strong>ordnung unterschei<strong>de</strong>n sich diese Ansätze<br />
sehr stark. Vor <strong>de</strong>m beschriebenen H<strong>in</strong>tergrund sowie angesichts e<strong>in</strong>es Programmstarts<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r von mehreren Friktionen geprägt war, überraschte<br />
es daher nicht, dass sich die EP zunächst eher schwer damit taten, <strong>de</strong>n <strong>in</strong>novativen<br />
Charakter <strong>de</strong>r von ihnen betriebenen Entwicklungen präzise zu benennen<br />
und zu bestimmen. In <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> dagegen erfolgte das Innovationsgeschehen<br />
<strong>de</strong>s Programms von Beg<strong>in</strong>n an wesentlich zielstrebiger. Dar<strong>in</strong> manifestieren<br />
sich sowohl die Verwertung zahlreicher Lernprozesse <strong>de</strong>r EP-Akteure aus <strong>de</strong>r<br />
ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> als auch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sgesamt bessere Vorbereitung <strong>de</strong>r Durchfüh-<br />
Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL – 23 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
rungsphase durch das neue, von bei<strong>de</strong>n Evaluationsebenen ausgehen<strong>de</strong> Element<br />
e<strong>in</strong>es ‚Fe<strong>in</strong>tun<strong>in</strong>g <strong>de</strong>r Zielf<strong>in</strong>dungsprozesse’. Bei<strong>de</strong> Momente haben dazu beigetragen,<br />
dass sich im Verlauf <strong>de</strong>r Programmumsetzung das Innovationsverständnis auf<br />
Seiten <strong>de</strong>r EP-Akteure verbesserte und präzisierte.<br />
Die Programm<strong>evaluation</strong> hat Kriterien zur Innovationsanalyse entwickelt und mit<br />
<strong>de</strong>n EP-Evaluationen abgestimmt. Darunter s<strong>in</strong>d die folgen<strong>de</strong>n Momente als <strong>de</strong>f<strong>in</strong>itorische<br />
M<strong>in</strong>imalanfor<strong>de</strong>rungen anzusehen: Generell wer<strong>de</strong>n mit Innovationen Neuerungen<br />
<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es bestimmten Fachgebietes bezeichnet, die sich <strong>in</strong> qualitativer<br />
H<strong>in</strong>sicht von <strong>de</strong>m bisher erreichten Entwicklungsstand merklich unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Die Bestimmung <strong>de</strong>s <strong>in</strong>novativen Charakters e<strong>in</strong>er Entwicklung ergibt sich jedoch<br />
nicht notwendig aus ihrer erstmaligen Anwendung; kennzeichnend ist vielmehr die<br />
mit ihr e<strong>in</strong>hergehen<strong>de</strong> relative Verbesserung im Vergleich zum Status quo <strong>de</strong>s<br />
betreffen<strong>de</strong>n Fachgebietes.<br />
Innovationen können unterschiedliche Ersche<strong>in</strong>ungsformen annehmen. Sie können<br />
als neue Produkte und Dienstleistungen, Produktionstechnologien und Verfahrensweisen<br />
o<strong>de</strong>r auch als neue Organisations- und Kommunikationsstrukturen auftreten.<br />
Sie lassen sich jedoch sämtlich durch folgen<strong>de</strong> Eigenschaften charakterisieren,<br />
die als kritische Merkmale über das Vorliegen e<strong>in</strong>er Innovation entschei<strong>de</strong>n:<br />
1. Innovationen besitzen e<strong>in</strong>e höhere Problemlösungskapazität als die bislang<br />
angewandten, als state of the art zu bezeichnen<strong>de</strong>n Standards und Rout<strong>in</strong>en.<br />
2. Innovationen gewährleisten e<strong>in</strong>en höheren Zielerreichungsgrad.<br />
3. Innovationen erbr<strong>in</strong>gen für Anwen<strong>de</strong>r bzw. Zielgruppen e<strong>in</strong>en höheren<br />
Nutzen.<br />
Über diese eher allgeme<strong>in</strong>en Merkmale h<strong>in</strong>aus wird <strong>de</strong>r Term<strong>in</strong>us „Innovation“ jedoch<br />
nicht e<strong>in</strong>heitlich verwen<strong>de</strong>t. In <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Literatur liegt vielmehr<br />
e<strong>in</strong>e Vielzahl von unterschiedlichen Erklärungsansätzen und Def<strong>in</strong>itionen vor. Dies<br />
gilt <strong>in</strong> beson<strong>de</strong>rer Weise für soziale Innovationen, wozu <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel auch arbeitsmarkt-,<br />
beschäftigungs- und berufsbildungspolitische Innovationen zu rechnen<br />
s<strong>in</strong>d. Trotz <strong>de</strong>r breiten Aufmerksamkeit, die aktuell <strong>de</strong>r Innovationsthematik zuteil<br />
wird, konzentriert sich das vorhan<strong>de</strong>ne Wissen über Innovationen im wesentlichen<br />
auf <strong>de</strong>n Aspekt technischen Wan<strong>de</strong>ls <strong>in</strong> Unternehmen. Innovationen im Bereich <strong>de</strong>r<br />
immateriellen Produktion von Dienstleistungen sowie im Ausbildungs- und Beschäftigungssystem<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>n dagegen kaum Berücksichtigung seitens <strong>de</strong>r Wissenschaft<br />
und Forschung: Soziale Innovationen führen nach wie vor „e<strong>in</strong> politisches und soziologisches<br />
Schattendase<strong>in</strong>“. 31<br />
Infolge<strong>de</strong>ssen wur<strong>de</strong>n bislang we<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche<br />
Term<strong>in</strong>ologie noch e<strong>in</strong> adäquates Konzept zum Gegenstand sozialer Innovationen<br />
entwickelt. 32<br />
31<br />
32<br />
Braun-Thürmann, H., 2005: Innovation, Bielefeld, S. 25.<br />
Weitgehend Konsens besteht über die Verwendung <strong>de</strong>s Term<strong>in</strong>us „soziale Innovation“<br />
als „übergreifen<strong>de</strong> Bezeichnung für nicht-technische Innovationen“. (Gillwald,<br />
Katr<strong>in</strong>, 2000: Konzepte sozialer Innovation. Wissenschaftszentrum Berl<strong>in</strong><br />
für Sozialforschung, S. 5)<br />
– 24 – Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Es liegt auf <strong>de</strong>r Hand, dass e<strong>in</strong>e Operationalisierung <strong>de</strong>r kritischen Merkmale zu<br />
Analyse- und Bewertungszwecken ke<strong>in</strong> leichtes Unterfangen darstellt. Während<br />
Produkt<strong>in</strong>novationen – etwa aus <strong>de</strong>m <strong>in</strong>dustriellen Sektor – durchaus technische<br />
Parameter (Geschw<strong>in</strong>digkeit, Leistung) o<strong>de</strong>r Absatzkennzahlen (verkaufte Stückzahl,<br />
Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit) als mögliche, objektivierbare Indikatoren nahe legen, ist<br />
bei arbeitsmarkt-, beschäftigungs- und berufbildungspolitischen Innovationen zu<br />
berücksichtigen, dass <strong>de</strong>ren Problemlösungspotenzial und Nutzen ungleich stärker<br />
vom jeweiligen Anwendungskontext und <strong>de</strong>r jeweiligen Perspektive unterschiedlicher<br />
Nutzer abhängen. Das Fehlen e<strong>in</strong>es vollständig objektivierbaren Referenzpunktes<br />
kann gera<strong>de</strong>zu als Kennzeichen sozialer Innovationen angesehen wer<strong>de</strong>n. Aus<br />
diesem Grun<strong>de</strong> war es für die EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong> unabd<strong>in</strong>gbar, die E<strong>in</strong>schätzungen<br />
<strong>de</strong>r EP-Akteure zu <strong>de</strong>n von ihnen vorangetriebenen Entwicklungen heranzuziehen.<br />
Trotz Ermangelung e<strong>in</strong>es tragfähigen und umfassen<strong>de</strong>n Konzepts lassen sich <strong>de</strong>nnoch<br />
die bisher seitens <strong>de</strong>r Sozialwissenschaften vorgelegten Bestimmungen sozialer<br />
Innovationen für e<strong>in</strong>e nähere Charakterisierung <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong>n Mehrzahl <strong>de</strong>r<br />
von <strong>de</strong>n EP entwickelten Innovationen verwen<strong>de</strong>n:<br />
• Die Realisierung <strong>de</strong>r Arbeitsvorhaben <strong>de</strong>r EP soll v.a. e<strong>in</strong>e soziale Wirkung<br />
entfalten, zumal sie überwiegend auf soziale Problemlagen referieren. Ihre<br />
Be<strong>de</strong>utung ist <strong>in</strong> hohem Maße nur subjektabhängig bzw. zielgruppenspezifisch<br />
zu bestimmen. Damit s<strong>in</strong>d eo ipso politische Maßgaben impliziert,<br />
zumal bereits das Programmziel <strong>de</strong>r Bekämpfung von Ungleichheiten und<br />
Diskrim<strong>in</strong>ierungen im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt nicht etwa<br />
technischer Natur ist.<br />
• Soziale Innovationen haben häufig ke<strong>in</strong>e unmittelbar empirischen Entsprechungen<br />
bzw. materiellen Korrelate. Sie kommen eher als theoretische<br />
Konstrukte daher. Dies gilt etwa auch für zahlreiche <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL neu<br />
entwickelte Problemlösungsansätze <strong>in</strong> Form von neuen Konzepten, I<strong>de</strong>en,<br />
Inhalten o<strong>de</strong>r Sicht- und Herangehensweisen. Diese lassen sich aber zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st<br />
dokumentieren und ggf. <strong>in</strong> Gestalt neuer Tools beispielsweise<br />
auch <strong>in</strong>korporieren.<br />
• Für soziale Innovationen existiert <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel ke<strong>in</strong> Markt im klassischen<br />
S<strong>in</strong>n, auf <strong>de</strong>m Angebot und Nachfrage über das Geldmedium vermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• Dies ist v.a. darauf zurückzuführen, dass soziale Innovationen – <strong>in</strong> Abgrenzung<br />
zu technischen Innovationen – nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie anhand ihrer<br />
wirtschaftlich-technischen Vorzüge <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert wer<strong>de</strong>n. 33 Die mit <strong>de</strong>r<br />
GI EQUAL anvisierten Neuerungen wer<strong>de</strong>n daher auch im Rahmen von<br />
För<strong>de</strong>rprogrammen entwickelt und erprobt und hätten ohne öffentliche F<strong>in</strong>anzierung<br />
kaum Realisierungschancen.<br />
33<br />
„Entgegen naheliegen<strong>de</strong>n Vermutungen ist technische Innovation ke<strong>in</strong> Begriff <strong>de</strong>r<br />
Ingenieurswissenschaften, <strong>de</strong>ren Interesse eher <strong>de</strong>r Erf<strong>in</strong>dung und Entwicklung<br />
gilt, son<strong>de</strong>rn e<strong>in</strong> am Verwertungsgedanken ausgerichteter wirtschaftswissenschaftlicher<br />
Begriff.“ (Ebd., S. 36)<br />
Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL – 25 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
• Damit hängt e<strong>in</strong> weiteres Kennzeichen sozialer Innovationen zusammen,<br />
nämlich die Frage <strong>de</strong>r Akteursrollen. Während technische Innovationen v.a.<br />
privatwirtschaftlich betrieben wer<strong>de</strong>n, überwiegt bei sozialen Innovationen<br />
eher die Rolle staatlicher und öffentlich-rechtlicher Akteure und Institutionen,<br />
aber auch jene von geme<strong>in</strong>wirtschaftlichen und geme<strong>in</strong>nützigen Organisationen.<br />
Die voranstehen<strong>de</strong>n Charakteristika machten es erfor<strong>de</strong>rlich, dass zunächst die EP-<br />
Akteure selbst bestimmten, welche <strong>de</strong>r von ihnen betriebenen Aktivitäten e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>novativen<br />
Anspruch erheben dürfen. Diese Vorgehensweise hat sich bewährt und<br />
konnte <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> dadurch noch verbessert wer<strong>de</strong>n, dass von Beg<strong>in</strong>n<br />
an die kritischen Merkmale von Innovationen zwischen <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong><br />
und <strong>de</strong>n EP-Evaluationen abgestimmt wur<strong>de</strong>n und damit <strong>de</strong>n Akteuren <strong>de</strong>s Entwicklungskontexts<br />
von Innovationen frühzeitig als orientieren<strong>de</strong> Vorgabe dienten.<br />
Dasselbe gilt für weitere Innovationskriterien, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> neu<br />
aufgenommen wur<strong>de</strong>n, etwa beschreiben<strong>de</strong> und Gütekriterien. 34<br />
Infolge<strong>de</strong>ssen<br />
konnte die implementationsbed<strong>in</strong>gte Schwierigkeit aus <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> ü-<br />
berwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, dass nachträglich Bewertungskriterien für <strong>in</strong>novative Entwicklungen<br />
herangezogen wer<strong>de</strong>n mussten, die sich zwar immanent aus <strong>de</strong>m Programm<br />
ableiten lassen, jedoch nicht auf allen Ebenen mit <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
stakehol<strong>de</strong>rn, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n EP-Akteuren, von Anfang an kommuniziert und<br />
abgestimmt wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
Diese Erfahrungswerte aus <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>r frühzeitige Austausch<br />
mit <strong>de</strong>n EP-Evaluationen führten zu e<strong>in</strong>er teilweise verän<strong>de</strong>rten Konzeption <strong>de</strong>s Innovationsbegriffs<br />
bzw. <strong>de</strong>r mit diesem e<strong>in</strong>hergehen<strong>de</strong>n Untersuchungsdimensionen:<br />
E<strong>in</strong>zelne Innovationskriterien wur<strong>de</strong>n präzisiert o<strong>de</strong>r gänzlich neu <strong>in</strong> die Untersuchungen<br />
mit aufgenommen, an<strong>de</strong>re h<strong>in</strong>gegen wur<strong>de</strong>n verworfen. Zu letzteren<br />
gehören etwa die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> zur Anwendung gekommenen kategorialen<br />
Unterscheidungen aus <strong>de</strong>m Programmplanungsdokument zwischen Ziel-,<br />
Prozess- und Kontext<strong>in</strong>novationen. Mit Hilfe dieser drei Dimensionen ließen sich<br />
we<strong>de</strong>r die <strong>in</strong>haltliche Vielschichtigkeit noch die Komplexität <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n EP verfolgten<br />
Innovationsvorhaben adäquat abbil<strong>de</strong>n bzw. <strong>de</strong>n <strong>Innovationsentwicklung</strong>sformen<br />
<strong>de</strong>r EP gerecht wer<strong>de</strong>n. Dasselbe gilt für das damalige Konstrukt <strong>de</strong>s Gesamt<strong>in</strong>novationsvorhabens.<br />
An <strong>de</strong>ssen Stelle trat nunmehr v.a. die Unterscheidung<br />
zweier Innovationstypen – E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen und zusammengesetzte Innovationen.<br />
35<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die konkrete Handhabung und Applikation <strong>de</strong>s Innovationsbegriffs<br />
sowie <strong>de</strong>r Innovationskriterien auf die Aktivitäten und Vorhaben <strong>de</strong>r EP <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> erläutert.<br />
34<br />
35<br />
Vgl. dazu die entsprechen<strong>de</strong>n Ausführungen <strong>in</strong> Kap. 5.<br />
Vgl. dazu ebenfalls die entsprechen<strong>de</strong>n Ausführungen <strong>in</strong> Kap. 5.<br />
– 26 – Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
4.2 Zur I<strong>de</strong>ntifizierung und Bewertung von Innovationen: Verbesserte Kooperation<br />
zwischen <strong>de</strong>n Evaluationsebenen<br />
Bei <strong>de</strong>r Erfassung und Darstellung <strong>de</strong>s Outputs an Innovationen erweisen sich <strong>de</strong>ren<br />
I<strong>de</strong>ntifizierung und Bewertung als zentrale Voraussetzungen. Dabei han<strong>de</strong>lt es<br />
sich um e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht herausfor<strong>de</strong>rungsvolle Aufgabe, da es für e<strong>in</strong>e<br />
Innovationsanalyse bislang noch ke<strong>in</strong>e etablierten und allgeme<strong>in</strong> anerkannten Verfahren<br />
o<strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>nsets gibt. Insbeson<strong>de</strong>re im arbeitsmarkt- und sozialpolitischen<br />
Kontext betritt man dabei weitgehend Neuland.<br />
In <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> konnten die beson<strong>de</strong>ren Potentiale <strong>de</strong>r EP-Evaluationen<br />
für Innovationsanalysen besser ausgeschöpft wer<strong>de</strong>n, <strong>in</strong><strong>de</strong>m die Kooperation zwischen<br />
bei<strong>de</strong>n Evaluationsebenen auf e<strong>in</strong>e neue Basis gestellt wur<strong>de</strong>. Als gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend<br />
erwies sich die frühzeitige <strong>in</strong>haltliche Vorbereitung <strong>in</strong> Form von Auftaktworkshops<br />
zwischen <strong>de</strong>r Programm- und <strong>de</strong>n EP-Evaluationen sowie durch diverse<br />
Handreichungen <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong>, die als Orientierung dienten und jeweils<br />
die <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Workshops erzielten Ergebnisse festhielten. Zugleich konnten die Erhebungszeitpunkte<br />
str<strong>in</strong>genter an <strong>de</strong>n Programmverlauf (Planung, Umsetzung, Ergebnisse)<br />
angepasst wer<strong>de</strong>n. Dies führte zu e<strong>in</strong>em verbesserten Verständnis <strong>de</strong>r<br />
durchzuführen<strong>de</strong>n Evaluationsaufgaben <strong>in</strong> fachlicher und methodischer H<strong>in</strong>sicht.<br />
Damit konnte auch e<strong>in</strong>e Grundlage für e<strong>in</strong> optionales Fe<strong>in</strong>tun<strong>in</strong>g <strong>de</strong>r Zielf<strong>in</strong>dungsprozesse<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP gelegt wer<strong>de</strong>n, die ihrerseits e<strong>in</strong>e Klärung und Schärfung <strong>de</strong>r<br />
<strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP bewirkten.<br />
Durch <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satz z.T. neuer Instrumente, die jeweils aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abgestimmt und<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verknüpft wur<strong>de</strong>n, konnte nunmehr <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e<br />
bessere Erfassung, Beschreibung und Bewertung <strong>de</strong>r <strong>in</strong>novativen Vorhaben <strong>de</strong>r EP<br />
erzielt wer<strong>de</strong>n. Im H<strong>in</strong>blick auf die Informationsgew<strong>in</strong>nung spielten weitere diverse<br />
thematische Workshops mit <strong>de</strong>n EP-Evaluationen, EP-bezogene Fallstudien aus <strong>de</strong>m<br />
Jahre 2006 sowie mehrere über die gesamte Programmlaufzeit sich erstrecken<strong>de</strong><br />
thematische Fallstudien, die EP-übergreifend angelegt und fachpolitisch fokussiert<br />
s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle. Die größte Be<strong>de</strong>utung kommt <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
sachgemäß <strong>de</strong>n Eigenerhebungen <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> zu. Komplexe Programme<br />
wie die GI EQUAL erfor<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n komb<strong>in</strong>ierten E<strong>in</strong>satz von unterschiedlichen<br />
Erhebungs<strong>in</strong>strumenten, die v.a. an die EP-Evaluationen adressiert waren.<br />
Dazu gehört das <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie quantitativ ausgerichtete „Common M<strong>in</strong>imum“<br />
(CM), e<strong>in</strong> Fragebogen, <strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahren 2006 und 2007 zum E<strong>in</strong>satz kam und unterschiedliche<br />
Daten zum Innovationsgeschehen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verknüpfte.<br />
Die aus diesem Flächen<strong>in</strong>strument gewonnen Informationen können über die Gesamtheit<br />
<strong>de</strong>r EP h<strong>in</strong>weg vergleichbare Sachverhalte abbil<strong>de</strong>n. Um jedoch auch die<br />
Spezifik <strong>de</strong>r jeweiligen EP erfassen zu können, bedarf es zusätzlich <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>satzes<br />
qualitativ ausgerichteter Instrumente. Damit können weitere, vertiefte Informationen<br />
über die Netzwerke und ihre Innovationsvorhaben erhoben wer<strong>de</strong>n, die e<strong>in</strong>e<br />
Validierung <strong>de</strong>r quantitativen Daten erlauben. Mit <strong>de</strong>n teilstandardisierten Kurzberichten<br />
(SKB) aus <strong>de</strong>n Jahren 2006 und 2007, die von <strong>de</strong>n EP-EvaluatorInnen bearbeitet<br />
wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, wur<strong>de</strong>n zugleich auch die Berichtspflichten <strong>de</strong>r EP-<br />
Evaluationen gegenüber <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> abge<strong>de</strong>ckt.<br />
Im Vergleich zur ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> verfügt die Programm<strong>evaluation</strong> nunmehr über<br />
e<strong>in</strong>e wesentlich verbesserte Datengrundlage. Dieser Sachverhalt bezieht sich so-<br />
Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL – 27 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
wohl auf die quantitative als auch auf die qualitative Dimension. Die Rücklaufquote<br />
bei <strong>de</strong>n Erhebungen, <strong>in</strong> die die EP-Evaluationen e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n waren, liegt z.T. bei<br />
nahezu 100%.<br />
Der zentrale Vorteil, dass nunmehr programmweit von Beg<strong>in</strong>n an e<strong>in</strong> besseres Innovationsverständnis<br />
vorherrschte, führte jedoch auch dazu, dass Vergleichsuntersuchungen<br />
zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r GI EQUAL gewissen E<strong>in</strong>schränkungen<br />
unterliegen, da die Datenerhebung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> verän<strong>de</strong>rten<br />
Voraussetzungen unterliegt. E<strong>in</strong>e direkte Vergleichbarkeit bei<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>n ist<br />
damit nicht gegeben.<br />
Konkret beschritt die Programm<strong>evaluation</strong> folgen<strong>de</strong> Stufen <strong>de</strong>r Datengenerierung:<br />
1. Datenerhebung: Die Entscheidung, ob e<strong>in</strong>e Entwicklung als Innovationsvorhaben<br />
e<strong>in</strong>zustufen ist, wur<strong>de</strong> zunächst <strong>de</strong>n EP-Akteuren überlassen.<br />
Damit konnte sichergestellt wer<strong>de</strong>n, dass e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> quantitativ weitreichen<strong>de</strong>r<br />
Umfang an Innovationen erfasst wird; an<strong>de</strong>rerseits konnten dadurch<br />
<strong>in</strong> qualitativer H<strong>in</strong>sicht die Komplexität und <strong>in</strong>haltliche Vielfalt <strong>de</strong>r<br />
EP-Aktivitäten nachgezeichnet wer<strong>de</strong>n. Per CM wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahren<br />
2006 und 2007 alle Vorhaben erfasst, die e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>novativen Anspruch erheben.<br />
Dabei wur<strong>de</strong> differenziert nach Planungsstän<strong>de</strong>n, im Verlauf <strong>de</strong>r<br />
Projektdurchführung aufgegebenen, weiterverfolgten und neu <strong>in</strong> Angriff<br />
genommenen Vorhaben. Per SKB wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>rum <strong>in</strong> bei<strong>de</strong>n Jahren u.a.<br />
e<strong>in</strong>e qualitative Beschreibung dieser Vorhaben entlang diverser Indikatoren<br />
und Merkmale erhoben.<br />
2. Datenvalidierung: Dieses Datenmaterial wur<strong>de</strong> anschließend von Seiten <strong>de</strong>r<br />
EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong> e<strong>in</strong>er Plausibilitäts- und Kohärenzprüfung unterzogen,<br />
um e<strong>in</strong>e I<strong>de</strong>ntifikation <strong>in</strong>novativer Entwicklungen nach e<strong>in</strong>heitlichen<br />
und vergleichbaren Kriterien gewährleisten zu können. Dabei wur<strong>de</strong>n<br />
die Angaben und Beschreibungen <strong>de</strong>r EP zu ihren Innovationen untersucht<br />
und gegene<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abgeglichen. Im Ergebnis lag damit e<strong>in</strong>e Positivvalidierung<br />
vor, d.h. <strong>in</strong> <strong>de</strong>n endgültigen Datenbestand g<strong>in</strong>gen jene <strong>in</strong>novativen<br />
Entwicklungen e<strong>in</strong>, für die ausdrücklich die Erfüllung <strong>de</strong>r kritischen Kriterien<br />
– Neuartigkeit, höhere Problemlösungsfähigkeit, fachpolitischer Rahmen<br />
<strong>de</strong>s Programms (Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs-, Berufsbildungspolitik)<br />
– von Seiten <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> bestätigt wer<strong>de</strong>n konnte. 36<br />
Für <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Jahresbericht konnten damit Daten aus zwei Erhebungswellen<br />
aus <strong>de</strong>n Jahren 2006 und 2007 herangezogen wur<strong>de</strong>n. Im Ergebnis <strong>de</strong>r ausgesprochen<br />
hohen Rücklaufquoten konnten die <strong>in</strong>novativen Prozesse von 126 von<br />
<strong>in</strong>sgesamt 129 EP (ca. 98%) <strong>de</strong>s Gesamtprogramms <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Analyse zugeführt wer<strong>de</strong>n. Da die Rückläufe <strong>de</strong>r Erhebungs<strong>in</strong>strumente jedoch<br />
nicht i<strong>de</strong>ntisch waren, ergibt sich hier das Problem fehlen<strong>de</strong>r Daten zu Validierungszwecken.<br />
Die Rückläufe stellen sich im e<strong>in</strong>zelnen wie folgt dar: Im Jahre<br />
2007 lagen von 126 EP maßgeblich verwertbare Daten aus <strong>de</strong>m CM vor. Damit<br />
wur<strong>de</strong>n 662 aktuell verfolgte Innovationen erfasst. Zugleich verfügte die Pro-<br />
36<br />
E<strong>in</strong> weiterer, formaler Ausschlussgrund lag dann vor, wenn ke<strong>in</strong>e o<strong>de</strong>r nur unzureichen<strong>de</strong><br />
Beschreibungen <strong>de</strong>r Innovationen vorlagen.<br />
– 28 – Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
gramm<strong>evaluation</strong> zu diesen EP über 119 SKB aus <strong>de</strong>m Jahre 2006 und (stichtagsbed<strong>in</strong>gt)<br />
98 SKB aus <strong>de</strong>m Jahre 2007. Da letzteres <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re Relevanz hauptsächlich<br />
nur für die neu aufgenommenen Innovationen besaß, konnten im Ergebnis<br />
602 <strong>in</strong>novative Vorhaben e<strong>in</strong>er Validierung zugeführt wer<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>n 662 gemel<strong>de</strong>ten<br />
Vorhaben wur<strong>de</strong>n 40 wegen fehlen<strong>de</strong>r Beschreibungen sowie weitere 20<br />
wegen unzureichen<strong>de</strong>r Beschreibungen ausgeschlossen. Diese 60 Meldungen entsprechen<br />
9% aller gemel<strong>de</strong>ten Vorhaben. Wenn man die unterschiedlichen Erfassungslogiken<br />
berücksichtigt, dann beträgt <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong> Vergleichswert aus<br />
<strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> ca. 18% und belegt damit <strong>de</strong>n nunmehr besseren Datenbestand.<br />
Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL – 29 –
5 OUTPUT AN INNOVATIONEN<br />
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Die nachstehen<strong>de</strong>n Ausführungen analysieren und illustrieren <strong>de</strong>n Innovationsoutput<br />
<strong>de</strong>r GI EQUAL. Zunächst erfolgt e<strong>in</strong>e Abschätzung <strong>de</strong>s mengenmäßigen Umfangs<br />
<strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>. Im Anschluss wird anhand verschie<strong>de</strong>ner<br />
Merkmale und Indikatoren die Beschaffenheit <strong>de</strong>r entwickelten Innovationen dargestellt.<br />
E<strong>in</strong>e Gesamtschau nach Handlungsfel<strong>de</strong>rn erläutert die mit <strong>de</strong>n Neuerungen<br />
<strong>in</strong>tendierten fachpolitischen Dimensionen. Zum Abschluss wer<strong>de</strong>n die zentralen Ergebnisse<br />
und Befun<strong>de</strong> zusammengefasst.<br />
An dieser Stelle sei darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass nahezu sämtliche präsentierten Ergebnisse<br />
dieses Berichts die faktischen Resultate <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>sbemühungen<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP darstellen. Diese Ergebnisse können jedoch aus zwei Grün<strong>de</strong>n<br />
nicht unmittelbar als Indikator <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit von EP <strong>in</strong>terpretiert wer<strong>de</strong>n:<br />
1. Der experimentelle Ansatz <strong>de</strong>s Programms sollte die EP-Akteure ermutigen,<br />
neue Wege zu gehen, mith<strong>in</strong> auch Risiken und Wagnisse bewusst<br />
e<strong>in</strong>zugehen. Diese Programmstrategie kalkuliert damit implizit das Scheitern<br />
von Vorhaben e<strong>in</strong>.<br />
2. Die EP unterliegen e<strong>in</strong>er Reihe externer Bed<strong>in</strong>gungsmomente, die nicht<br />
<strong>de</strong>m E<strong>in</strong>flussbereich e<strong>in</strong>zelner EP zuzurechnen s<strong>in</strong>d. Der erzielte Innovationsoutput<br />
ist <strong>in</strong>sofern auf e<strong>in</strong> komplexes Bün<strong>de</strong>l von Faktoren zurückzuführen,<br />
von <strong>de</strong>nen die Güte e<strong>in</strong>es Netzwerks nur e<strong>in</strong>en Ausschnitt darstellt.<br />
37<br />
5.1 Quantitative Dimensionen <strong>de</strong>s Innovationsoutputs<br />
Die Bestimmung <strong>de</strong>s Umfangs <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r GI EQUAL erfolgt <strong>in</strong> zwei Stufen: Zuerst wer<strong>de</strong>n ausschließlich die Angaben<br />
aus <strong>de</strong>n Meldungen <strong>de</strong>r an die EP-Evaluationen adressierten Erhebungs<strong>in</strong>strumente<br />
herangezogen und analysiert. Anschließend wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse<br />
präsentiert, die sich <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er von <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> vorgenommenen Validierung<br />
dieser Datenbasis ergeben.<br />
In e<strong>in</strong>em ersten Zugriff auf die Datenbasis darf <strong>de</strong>r GI EQUAL auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten<br />
För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> attestiert wer<strong>de</strong>n, <strong>in</strong> Bezug auf e<strong>in</strong>en Soll-Ist-Abgleich <strong>de</strong>r geplanten<br />
und tatsächlich verfolgten Innovationen e<strong>in</strong> effektives Programm zu se<strong>in</strong>. Die folgen<strong>de</strong><br />
Abbildung weist diesen Befund aus und vermittelt e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck von <strong>de</strong>r<br />
quantitativen Dimension <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL.<br />
37<br />
Vgl. dazu etwa die Ausführungen <strong>in</strong> Kap. 7 <strong>in</strong> diesem Bericht.<br />
– 30 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Abbildung 8:<br />
Quantitative Dimension <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> – Soll-Ist-Abgleich<br />
Anzahl<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
570<br />
662<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-26<br />
Status<br />
118<br />
Plan bei Start aufgegeben neu aufgenommen tatsächlich verfolgt<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
Konkret lässt sich <strong>de</strong>r Innovationsoutput zum Erhebungszeitpunkt folgen<strong>de</strong>rmaßen<br />
abschätzen: Im Ergebnis <strong>de</strong>r Konstituierungsphase <strong>de</strong>r EP (Meilenste<strong>in</strong> 1) planten<br />
126 Netzwerke die Realisierung von ungefähr 570 <strong>in</strong>novativen Entwicklungen. Im<br />
Verlauf <strong>de</strong>r eigentlichen Projektdurchführung (Aktion 2) wur<strong>de</strong>n davon lediglich 26<br />
Vorhaben bzw. fünf Prozent <strong>de</strong>r geplanten Innovationen wie<strong>de</strong>r aufgegeben. 38<br />
Demgegenüber wur<strong>de</strong>n jedoch auch 118 Entwicklungen zusätzlich <strong>in</strong> Angriff genommen,<br />
was e<strong>in</strong>em Anteil von knapp 21% <strong>de</strong>r Planwerte entspricht. Damit konnten<br />
die aufgegebenen Vorhaben mengenmäßig <strong>de</strong>utlich überkompensiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Per saldo arbeiteten <strong>de</strong>mnach die Netzwerke an <strong>de</strong>r Verwirklichung von <strong>in</strong>sgesamt<br />
662 konkreten Innovationen. Gegenüber <strong>de</strong>n anfänglichen Planungen be<strong>de</strong>utet dies<br />
e<strong>in</strong>e Steigerung um etwas mehr als 16%. 39<br />
Die – im Vergleich zur ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> – ger<strong>in</strong>gere Anzahl aufgegebener Innovationen<br />
ist als Indiz für gelungene und realistische Planungsprozesse anzusehen.<br />
Dass zugleich e<strong>in</strong>e erhebliche Anzahl neuer Vorhaben angegangen wur<strong>de</strong>, spricht<br />
nicht nur für die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er nachträglichen Erweiterung von Entwicklungsvorhaben;<br />
vielmehr ist dies auch e<strong>in</strong>e Folge geme<strong>in</strong>samer Kooperations- und<br />
38<br />
39<br />
Hier wie im Folgen<strong>de</strong>n ist – wie statistisch üblich – zu beachten, dass die Bezugsgrößen<br />
von Anteilswerten stets nur diejenigen Fälle bil<strong>de</strong>n, für die gültige Angaben<br />
vorliegen. Deren Zahl (N) kann je nach Fragestellung variieren.<br />
In <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n die Planwerte ebenfalls <strong>in</strong>sgesamt um 16% ü-<br />
bertroffen. Es mussten jedoch mit neun Prozent vergleichsweise mehr Vorhaben<br />
aufgegeben wer<strong>de</strong>n, die ihrerseits wie<strong>de</strong>rum durch mehr neue Vorhaben (25%)<br />
überkompensiert wur<strong>de</strong>n.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 31 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Lernprozesse unterschiedlicher Akteure <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Netzwerk während <strong>de</strong>r Durchführungsphase.<br />
Zugleich verweist dieser Umstand auf die bestehen<strong>de</strong> Steuerungsflexibilität<br />
<strong>de</strong>r Netzwerke <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL.<br />
Die voranstehen<strong>de</strong>n Ergebnisse treffen – wenn auch <strong>in</strong> unterschiedlichem Ausmaß<br />
– jeweils auch auf die e<strong>in</strong>zelnen thematischen Schwerpunkte <strong>de</strong>s Programms<br />
zu: In allen Schwerpunkten haben die EP neue Vorhaben verfolgt. In überdurchschnittlichem<br />
Maße (+30%) trifft dies für die Schwerpunkte För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s lebenslangen<br />
Lernens und e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrationsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Arbeitsgestaltung sowie Bekämpfung<br />
von Frem<strong>de</strong>nfe<strong>in</strong>dlichkeit und Rassismus zu. Des weiteren wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong><br />
allen Schwerpunkten die Planwerte per saldo übertroffen.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus entspricht die Verteilung <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n EP angegebenen Innovationen<br />
auf die e<strong>in</strong>zelnen thematischen Schwerpunkte weitgehend <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r 126<br />
EP auf diese Schwerpunkte. 40<br />
Die Programmstruktur mit ihren neun thematischen<br />
Schwerpunkten bietet damit sowohl <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten als auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
ke<strong>in</strong>en gewichtigen Anhaltspunkt zu e<strong>in</strong>er quantitativen Differenzierung <strong>de</strong>s<br />
Innovationsgeschehens. Dieser Umstand dürfte zum e<strong>in</strong>en mit <strong>de</strong>r Programmstrukturierung<br />
nach Schwerpunkten selbst zusammenhängen <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er nicht durchgehend<br />
trennscharfen Abgrenzung <strong>de</strong>r Schwerpunkte vone<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r sowie als Ergebnis<br />
e<strong>in</strong>er nicht str<strong>in</strong>gent erfolgten Zuteilung <strong>de</strong>r EP auf die thematischen<br />
Schwerpunkte. 41<br />
An<strong>de</strong>rerseits ist davon auszugehen, dass die fachpolitische Ausrichtung<br />
<strong>de</strong>r EP gemäß <strong>de</strong>r Programmstruktur nach Schwerpunkten ke<strong>in</strong>en nennenswerten<br />
E<strong>in</strong>fluss auf die Quantität <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen<br />
EP besitzt, son<strong>de</strong>rn dass dafür an<strong>de</strong>re Determ<strong>in</strong>anten ausschlaggebend s<strong>in</strong>d, die<br />
eher auf formale Aspekte <strong>de</strong>r Netzwerkstruktur bzw. auf Momente <strong>de</strong>r Netzwerkkonstitution<br />
selbst zurückgehen, wie etwa die Anzahl o<strong>de</strong>r die Art <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>nen<br />
Partner.<br />
Statistisch gesehen lässt sich die ‚durchschnittliche EP’ <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
folgen<strong>de</strong>rmaßen charakterisieren: Rechnerisch hat sie 4,5 Innovationen geplant,<br />
davon 0,2 aufgegeben, zugleich 0,9 neue Innovationen zusätzlich <strong>in</strong> Angriff genommen<br />
und somit <strong>in</strong>sgesamt an <strong>de</strong>r Realisierung von 5,2 Innovationen gearbeitet.<br />
Die bei<strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Programms können – <strong>in</strong>folge teils unterschiedlicher<br />
Implementationsszenarien sowie unterschiedlicher Größen und f<strong>in</strong>anzieller Ausstattungen<br />
<strong>de</strong>r EP – zwar nicht direkt mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verglichen wer<strong>de</strong>n. Dass die genannten<br />
Werte nunmehr jedoch durchgehend niedriger ausfallen als <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten<br />
40<br />
41<br />
Zur Ver<strong>de</strong>utlichung sei dieser Befund am Beispiel <strong>de</strong>s thematischen Schwerpunkts<br />
A Erleichterung <strong>de</strong>s Zugangs zum bzw. <strong>de</strong>r Rückkehr auf <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt<br />
konkret <strong>de</strong>monstriert: Auf <strong>de</strong>n Schwerpunkt A entfallen 37,3% aller EP; <strong>in</strong> nahezu<br />
<strong>de</strong>rselben Höhe entfallen anteilig auf diesen Schwerpunkt auch die geplanten<br />
(34,4%), die aufgegebenen (23,1%), die zusätzlichen (36,4%) sowie die per Saldo<br />
<strong>in</strong>sgesamt realisierten Innovationen (35,2%) <strong>de</strong>s Gesamtprogramms.<br />
Vgl. dazu die Ausführungen <strong>in</strong>: EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong>: Evaluierung <strong>de</strong>r GI<br />
EQUAL für <strong>de</strong>n Zeitraum 2002-2006. Jahresbericht 2002 – Mid-Term-Bericht,<br />
Berl<strong>in</strong>, Bremen, Köln, Teltow: 2003, S. 79 ff.<br />
– 32 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>, 42<br />
dürfte aber v.a. auch auf Lernprozesse aus <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
sowie auf e<strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt besseres Innovationsverständnis zurückzuführen se<strong>in</strong>: Den<br />
qualitativen Angaben <strong>de</strong>r EP-Evaluationen zu <strong>de</strong>n <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozessen<br />
<strong>de</strong>r EP ist zu entnehmen, dass die Planungen und Zielsetzungen realistischer<br />
und str<strong>in</strong>genter erfolgten. Das Innovationsgeschehen <strong>de</strong>s Programms erfolgte von<br />
Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> an wesentlich zielstrebiger. Dazu dürfte nicht zuletzt<br />
das neue, von <strong>de</strong>n Evaluationsebenen ausgehen<strong>de</strong> Element e<strong>in</strong>es „Fe<strong>in</strong>tun<strong>in</strong>g<br />
<strong>de</strong>r Zielf<strong>in</strong>dungsprozesse“ beigetragen haben. Im Ergebnis zeigt sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Rückmeldungen<br />
an die Programm<strong>evaluation</strong> aber auch e<strong>in</strong> verm<strong>in</strong><strong>de</strong>rter ‚Zwang’ seitens<br />
<strong>de</strong>r EP, möglichst viele Prozesse und Vorhaben als <strong>in</strong>novativ zu <strong>de</strong>klarieren.<br />
Unter <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen EP ist e<strong>in</strong>e große Bandbreite zu beobachten. Entsprechend <strong>de</strong>r<br />
Anzahl <strong>de</strong>r von ihnen tatsächlich verfolgten <strong>in</strong>novativen Vorhaben lassen sie sich<br />
folgen<strong>de</strong>rmaßen e<strong>in</strong>teilen:<br />
• Die Mehrzahl <strong>de</strong>r EP, nämlich 56%, verfolgt zwischen drei und sechs Innovationen.<br />
• Die Realisierung von e<strong>in</strong>er o<strong>de</strong>r zwei Innovationen streben 15% <strong>de</strong>r EP an.<br />
• An sieben o<strong>de</strong>r mehr Innovationen arbeiten ca. 29% aller EP.<br />
Die folgen<strong>de</strong> Abbildung veranschaulicht die – quantitativ gesehen – unterschiedliche<br />
Innovationsausrichtung <strong>de</strong>r EP.<br />
42<br />
Die entsprechen<strong>de</strong>n Werte für die ‚durchschnittliche EP’ <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
lauten: 6,7 geplante Innovationen, davon 0,6 aufgegeben, 1,7 zusätzliche Innovationen,<br />
<strong>in</strong>sgesamt Realisierung von 7,8 Innovationen.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 33 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Abbildung 9:<br />
EP nach Anzahl <strong>de</strong>r tatsächlich verfolgten Innovationen<br />
25<br />
21<br />
20<br />
19<br />
17<br />
Anzahl EP<br />
15<br />
10<br />
8<br />
11<br />
14<br />
9<br />
11<br />
8<br />
5<br />
0<br />
5<br />
1 1 1<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />
Anzahl Innovationen<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
Insgesamt sahen sich nur 21 bzw. 16% aller EP gezwungen, e<strong>in</strong>zelne Vorhaben<br />
wie<strong>de</strong>r aufzugeben. Dieses Ergebnis spricht nicht nur für gelungene Planungsprozesse,<br />
son<strong>de</strong>rn zeigt auch, dass sich die Netzwerke auf die verän<strong>de</strong>rten arbeitsmarktpolitischen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong>folge <strong>de</strong>r sog. HARTZ-Reformen und <strong>de</strong>r<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Geschäftspolitik <strong>de</strong>r BA e<strong>in</strong>gestellt haben. In <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
hatten diese noch dazu geführt, dass viele EP ihre Innovationsplanungen<br />
nachträglich anpassen mussten.<br />
In e<strong>in</strong>em zweiten Zugriff auf die gemel<strong>de</strong>ten <strong>in</strong>novativen Vorhaben <strong>de</strong>r EP hat die<br />
EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Validierung dieser Angaben vorgenommen.<br />
43<br />
Dabei wur<strong>de</strong> im H<strong>in</strong>blick auf Kohärenz und Plausibilität das Vorliegen<br />
<strong>de</strong>r kritischen Kriterien für e<strong>in</strong>e Innovation im S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>s Programms geprüft, um sicherzustellen,<br />
dass für die Analyse qualitativer Aspekte <strong>de</strong>s Innovationsoutputs e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>heitliche Datenbasis vorliegt.<br />
Insgesamt konnten 602 Meldungen e<strong>in</strong>er Validierung zugeführt wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>ren<br />
Ergebnis konnte für 494 Vorhaben das Vorliegen aller kritischen Kriterien von <strong>de</strong>r<br />
Programm<strong>evaluation</strong> bestätigt wer<strong>de</strong>n. Dies entspricht e<strong>in</strong>er Anerkennungsquote<br />
von 82%. 108 Meldungen wur<strong>de</strong>n ausgeschlossen, da es sich dabei nicht um<br />
Entwicklungen han<strong>de</strong>lte, die im engeren S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>s Programms als Innovationen<br />
gelten können. 44<br />
43<br />
44<br />
Vgl. dazu die entsprechen<strong>de</strong>n Ausführungen <strong>in</strong> Kap. 4.2.<br />
Dabei han<strong>de</strong>lte es sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie um Angaben, die sich ohneh<strong>in</strong> auf das programmgemäße<br />
Aufgabenspektrum <strong>de</strong>r EP bezogen haben, wie etwa auf die Etablierung<br />
e<strong>in</strong>es Netzwerks, auf e<strong>in</strong>e professionelle Öffentlichkeitsarbeit, auf effektive<br />
netzwerk<strong>in</strong>terne Kommunikationsstrukturen etc. Z.T. bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich darunter auch<br />
– 34 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Die 494 von <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> positiv validierten Innovationen von 119 EP<br />
– dies entspricht 92% aller 129 EP – stellen damit die Grundlage für alle im folgen<strong>de</strong>n<br />
vorgenommenen Beschreibungen und Analysen <strong>de</strong>s Innovationsgeschehens<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL dar.<br />
Auf die e<strong>in</strong>zelnen thematischen Schwerpunkte <strong>de</strong>s Programms verteilen sich diese<br />
positiv validierten Innovationen wie<strong>de</strong>rum <strong>in</strong> <strong>de</strong>mselben Maße wie die EP. 45 Die folgen<strong>de</strong><br />
Abbildung weist <strong>de</strong>n Befund aus, dass sich das Innovationsgeschehen <strong>de</strong>s<br />
Programms <strong>in</strong> quantitativer H<strong>in</strong>sicht nicht entlang <strong>de</strong>r Schwerpunkte weiter differenzieren<br />
lässt, weil ke<strong>in</strong>e wesentlichen Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n auf die<br />
Schwerpunkte entfallen<strong>de</strong>n EP- und Innovationsanteilen vorliegen.<br />
Abbildung 10:<br />
Innovationen und EP nach thematischen Schwerpunkten (anteilig <strong>in</strong><br />
Prozent)<br />
Zugang Arbeitsmarkt<br />
Bek. Rassismus<br />
Unternehmensgründung<br />
Sozialwirtschaft<br />
Lebenslanges Lernen<br />
Anpassungsfähigkeit<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
Abbau Diskrepanzen<br />
Innovationen<br />
EP<br />
Asyl<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
Prozent<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf die quantitative Dimension <strong>de</strong>s Innovationsoutputs lässt sich für<br />
das Gesamtprogramm damit als Fazit festhalten,<br />
• dass die EP bezüglich <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> nach e<strong>in</strong>er gelungenen<br />
Planungsphase auch e<strong>in</strong>e erfolgreiche Durchführungsphase realisieren<br />
konnten, und zwar dadurch,<br />
45<br />
durchaus <strong>in</strong>novative Entwicklungen, die sich jedoch nicht <strong>de</strong>m engeren Spektrum<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs- und Berufsbildungspolitik zuordnen lassen.<br />
Dieses Ergebnis ist darauf zurückzuführen, dass sich die von <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong><br />
ausgeschlossenen Angaben über die thematischen Schwerpunkte h<strong>in</strong>weg<br />
gleich verteilen, so dass ke<strong>in</strong>e – <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Schwerpunkten begrün<strong>de</strong>te – Abweichung<br />
gegenüber allen 662 gemel<strong>de</strong>ten Vorhaben vorliegt.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 35 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
• dass sie effektiv und flexibel ihre arbeitsmarkt-, beschäftigungs- und berufsbildungspolitischen<br />
Neuerungen vorantrieben und<br />
• dass sie ihren Programmauftrag <strong>in</strong> quantitativer H<strong>in</strong>sicht erfüllten, d.h. <strong>in</strong>novative<br />
Angebote für die Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gaufgabe <strong>de</strong>s Programms bereitstellten.<br />
Was sich jeweils h<strong>in</strong>ter diesen Angeboten verbirgt, wird im Folgen<strong>de</strong>n durch e<strong>in</strong>e<br />
Analyse <strong>de</strong>r qualitativen Dimensionen <strong>de</strong>s Innovationsoutputs dargestellt.<br />
5.2 Qualitative Dimensionen <strong>de</strong>s Innovationsoutputs<br />
Die von <strong>de</strong>n EP entwickelten Neuerungen können sich <strong>in</strong> mehreren H<strong>in</strong>sichten unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Infolge<strong>de</strong>ssen zeichnet sich das Innovationsgeschehen auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL durch e<strong>in</strong>e immense Vielfalt aus. Die folgen<strong>de</strong>n<br />
Ausführungen dienen <strong>de</strong>m Zweck, <strong>de</strong>n Innovationsoutput <strong>de</strong>s Programms <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Bandbreite anschaulich zu illustrieren.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus erfolgen diverse E<strong>in</strong>schätzungen <strong>de</strong>r Innovationen entlang <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n<br />
Unterscheidungsmerkmale:<br />
• <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse lassen sich nicht restlos von Beg<strong>in</strong>n an<br />
planen. Ihnen haftet aufgrund unterschiedlicher Friktionen immer auch e<strong>in</strong><br />
Moment <strong>de</strong>r Unwägbarkeit an. Unter experimentellen Vorzeichen ist daher<br />
ke<strong>in</strong>eswegs garantiert, dass alle Entwicklungsvorhaben gel<strong>in</strong>gen o<strong>de</strong>r<br />
rechtzeitig zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Projektför<strong>de</strong>rung fertiggestellt se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n. Der<br />
Reifegrad von Innovationen gibt daher Auskunft darüber, wie weit die EP<br />
ihre <strong>in</strong>novativen Entwicklungsprozesse <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Durchführungsphase vorantreiben<br />
konnten.<br />
• Die GI EQUAL umfasst e<strong>in</strong> breites Spektrum an Themenbereichen und Aufgabenstellungen<br />
im Kontext <strong>de</strong>r Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs- und Berufsbildungspolitik.<br />
Die Analyse <strong>de</strong>r <strong>in</strong>haltlichen und fachpolitischen Ausrichtung<br />
<strong>de</strong>r entwickelten Neuerungen soll das <strong>in</strong>novative Profil <strong>de</strong>s<br />
Programms aufschließen. Dazu wer<strong>de</strong>n etwa die Interventionsbereiche, die<br />
Zielgruppenausrichtung und die Produktform <strong>de</strong>r Innovationen dargestellt.<br />
• Innovationen orientieren auf bestimmte Problemstellungen, zu <strong>de</strong>ren Lösung<br />
sie entwickelt wer<strong>de</strong>n. Je nach Problemlage und gewähltem Lösungsansatz<br />
unterschei<strong>de</strong>n sie sich <strong>in</strong> ihrer Güte. Diese lässt sich über die<br />
Problemlösungsfähigkeit sowie über Nutzenaspekte von Innovationen abschätzen.<br />
• Wie<strong>de</strong>rum abhängig von <strong>de</strong>r mit e<strong>in</strong>er Neuerung verfolgten Strategie s<strong>in</strong>d<br />
die mit <strong>de</strong>n Innovationen <strong>in</strong>tendierten Wirkungen. Auskunft darüber sollen<br />
u.a. ihr Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpotenzial o<strong>de</strong>r etwa auch ihr Beitrag zur Beför<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern geben.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Dimension h<strong>in</strong>sichtlich <strong>de</strong>r Unterscheidung von Innovationen liegt <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r Programmspezifik <strong>de</strong>s Netzwerkansatzes <strong>de</strong>r GI EQUAL begrün<strong>de</strong>t. Dieser er-<br />
– 36 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
laubt unterschiedliche Vorgehensweisen <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>. 46<br />
Um <strong>de</strong>r Komplexität und <strong>de</strong>r Vielfalt <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
EP gerecht wer<strong>de</strong>n zu können, unterschei<strong>de</strong>t die EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong> daher<br />
zwischen E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen und zusammengesetzten Innovationen. Für bei<strong>de</strong><br />
Innovationsformen müssen jeweils folgen<strong>de</strong> Bed<strong>in</strong>gungen erfüllt se<strong>in</strong>:<br />
1. Die Innovation muss e<strong>in</strong>e Entität darstellen und als e<strong>in</strong>zelne zählbar se<strong>in</strong>.<br />
2. Die Innovation muss e<strong>in</strong>e übertragbare Entität darstellen und als solche <strong>in</strong><br />
das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g überführt wer<strong>de</strong>n können.<br />
E<strong>in</strong>e zusammengesetzte Innovation besteht darüber h<strong>in</strong>aus aus mehreren (m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens<br />
zwei) E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen und wird von <strong>de</strong>r Intention geleitet, unterschiedliche<br />
Innovationspotenziale e<strong>in</strong>es Netzwerks <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Produkt zusammenzuführen. Diese<br />
spezifische Komb<strong>in</strong>ation erzeugt dadurch zugleich e<strong>in</strong>e eigene Qualität, die über e<strong>in</strong>e<br />
bloß additive Wirkung <strong>de</strong>r komb<strong>in</strong>ierten E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen h<strong>in</strong>ausweist.<br />
Demnach lässt sich <strong>de</strong>r Innovationsoutput folgen<strong>de</strong>rmaßen differenzieren: 350 und<br />
damit nahezu drei Viertel (72%) aller während <strong>de</strong>r Durchführungsphase bearbeiteten<br />
Innovationen haben <strong>de</strong>n Charakter e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novation. Etwas mehr als e<strong>in</strong><br />
Viertel bzw. 135 aller Neuerungen (28%) stellen e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation von E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen<br />
dar. Netzwerkspezifisch begrün<strong>de</strong>te Vorteile <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
können zwar für bei<strong>de</strong> Innovationsformen zur Geltung gebracht wer<strong>de</strong>n. 47 Doch bei<br />
<strong>de</strong>n zusammengesetzten Innovationen liegt es überdies zugleich auf <strong>de</strong>r Hand,<br />
dass sie mittels <strong>de</strong>r Strategie e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelprojektför<strong>de</strong>rung überhaupt nicht hätten<br />
realisiert wer<strong>de</strong>n können.<br />
Die bei<strong>de</strong>n Innovationsformen verteilen sich über die thematischen Schwerpunkte<br />
h<strong>in</strong>weg zu nahezu i<strong>de</strong>ntischen Anteilen. Lediglich die Schwerpunkte Anpassungsfähigkeit<br />
(40%) und Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepanzen (55%) weisen<br />
überdurchschnittlich viele komb<strong>in</strong>ierte Innovationen auf.<br />
Im folgen<strong>de</strong>n sei anhand e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Auswahl von zusammengesetzten Innovationen<br />
<strong>de</strong>ren Spezifik exemplarisch illustriert:<br />
• Zusammengesetzte Innovationen zeichnen sich häufig dadurch aus, dass<br />
überhaupt erst durch die Komb<strong>in</strong>ation bestimmter E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen e<strong>in</strong>e<br />
genu<strong>in</strong>e Wirkung erzielt wird, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re wenn es sich um größere,<br />
komplexe Problemkontexte han<strong>de</strong>lt, wie etwa die bei<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n:<br />
a) Integrierter und ganzheitlicher Lehr-Lern-Ansatz: Adaptives Lernsoftwarekonzept<br />
für die Benachteiligtenför<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>de</strong>r Ent-<br />
46<br />
47<br />
Vgl. dazu die Ausführungen zum „Kontext <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>“ (Kap. 2.1)<br />
sowie zu „Netzwerkspezifische Strategien <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>“ (Kap. 2.4)<br />
<strong>in</strong>: EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong>: Evaluierung <strong>de</strong>r GI EQUAL für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />
2002-2008. Jahresbericht 2005. <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> – Planung<br />
und Entwicklung, Berl<strong>in</strong>, Bremen, Köln, Teltow: 2006, S. 36-38 sowie S.<br />
46-50.<br />
Vgl. dazu die Ausführungen zu „Effekte <strong>de</strong>s Netzwerkansatzes auf die <strong>Innovationsentwicklung</strong>“<br />
(Kap. 2.3) <strong>in</strong>: Ebd., S. 41-46.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 37 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
wicklung neuer Medien, Materialien und Qualifizierungssequenzen für die<br />
Berufsvorbereitung.<br />
In die Lernsoftware wer<strong>de</strong>n Elemente aus fachspezifisch orientierten Medien<br />
<strong>in</strong>tegriert, die im Rahmen mehrerer Teilprojekte entwickelt und erprobt<br />
wur<strong>de</strong>n. Damit wer<strong>de</strong>n unterschiedliche Medienangebote e<strong>in</strong>es bzw.<br />
mehrerer Berufsfel<strong>de</strong>r mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verknüpft und durch diese Integration<br />
e<strong>in</strong>e weitergehen<strong>de</strong> Individualisierung <strong>de</strong>s Lernprozesses ermöglicht. In <strong>de</strong>n<br />
e<strong>in</strong>zelnen Teilprojekten wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> vielfältiger Weise unterschiedliche Medienprodukte<br />
erzeugt (gedruckte Medien, Materialsammlungen auf CD-<br />
ROM, Lernsoftware, Medienkoffer mit Anschauungsmaterialien etc.), die <strong>in</strong><br />
ihrer Zusammenfassung auf e<strong>in</strong>e umfassen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rung beruflicher Handlungskompetenz<br />
zielen und damit auf e<strong>in</strong> komplexes Kompetenzbün<strong>de</strong>l gerichtet<br />
s<strong>in</strong>d. Die Teilprojekte nutzen dabei die Chance, Produkte an<strong>de</strong>rer<br />
Teilprojekte im Rahmen ihrer eigenen Projektansätze zu erproben und zu<br />
nutzen resp. <strong>in</strong> ihre eigenen Produktkonzeptionen flexibel zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />
Mittels e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Validierung, die <strong>in</strong> thematischen Arbeitskreisen<br />
stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>t, wird sichergestellt, dass <strong>de</strong>r Anspruch e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tegrierten und<br />
ganzheitlichen Lehr-Lern-Ansatzes e<strong>in</strong>gelöst wer<strong>de</strong>n kann. Dabei berücksichtigt<br />
die geme<strong>in</strong>same Reflexion unterschiedliche Implementationszusammenhänge<br />
resp. Zielgruppen (Frauen- o<strong>de</strong>r Männervollzug, Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />
außerhalb <strong>de</strong>s Strafvollzuges, berufsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Schulen) und<br />
leitet daraus Anpassungserfor<strong>de</strong>rnisse für die Medienentwicklung ab, die<br />
e<strong>in</strong>en flexiblen, zukünftigen E<strong>in</strong>satz <strong>de</strong>r Produkte erlauben.<br />
b) Transkulturelle Öffnung <strong>de</strong>s Gesundheits- und Sozialwesens<br />
Bislang spielte das Thema kultursensibles Vorgehen im Gesundheits- und<br />
Sozialwesen eher e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle. Die EP XX hat dieses Thema<br />
mit ihren unterschiedlichen Angeboten zur Qualifizierung, Schulung, Vermittlung<br />
und Sensibilisierung von Organisationen konsequent forciert. Insofern<br />
hängen alle E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen eng mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r zusammen und sichern<br />
so <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Innovationen, <strong>de</strong>r über ihre e<strong>in</strong>zelnen Wirkungen<br />
h<strong>in</strong>ausgeht.<br />
• Vergleichbar damit ist die Entwicklung von mehrere, aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abgestimmte<br />
Elemente umfassen<strong>de</strong>n Innovationen, die zu e<strong>in</strong>em auf an<strong>de</strong>re<br />
Kommunen o<strong>de</strong>r Regionen komplett übertragbaren Ansatz führen können,<br />
wie etwa im Falle bestimmter För<strong>de</strong>rketten o<strong>de</strong>r betrieblicher Lernkulturen.<br />
a) Erarbeitung e<strong>in</strong>er zielgruppenspezifischen Unterstützungsstruktur für<br />
Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten zur Arbeitsmarkt<strong>in</strong>tegration durch e<strong>in</strong>e För<strong>de</strong>rkette<br />
aus Beratung – Kompetenzfeststellung – passgenauer modularer<br />
Qualifizierung und Vermittlung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt.<br />
Die Bauste<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rkette s<strong>in</strong>d je für sich, aber <strong>in</strong> engem Kontakt <strong>de</strong>r<br />
Teilprojekte mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r entwickelt wor<strong>de</strong>n. In ihrer synergetischen Verknüpfung<br />
produzieren sie e<strong>in</strong>e neue Qualität an Unterstützung bei <strong>de</strong>r Arbeitsplatzsuche<br />
bzw. bei weiterführen<strong>de</strong>n Qualifizierungen, die durch auf<br />
verschie<strong>de</strong>ne Träger verteilte und nicht abgestimmte Teilelemente nicht<br />
hergestellt wer<strong>de</strong>n könnte. Durch das Zusammenwirken <strong>de</strong>r Teilprojekte<br />
– 38 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
wird e<strong>in</strong>e ganzheitliche Unterstützung geleistet, die durch die hoch spezialisierten<br />
E<strong>in</strong>zelleistungen <strong>in</strong> separater Form nicht erreicht wer<strong>de</strong>n könnte.<br />
b) Entwicklung von Lernkulturen <strong>in</strong> KMU <strong>de</strong>r chemischen Industrie durch<br />
Anpassung <strong>de</strong>r Arbeits- und Unternehmensorganisation und Erhöhung <strong>de</strong>r<br />
Kompetenz aller betrieblichen Ebenen für die betriebliche Weiterbildung.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd ist das Zusammenspiel unterschiedlicher Aktivitäten, die<br />
sowohl bei <strong>de</strong>r Arbeitsorganisation, <strong>de</strong>r betrieblichen Qualifizierung, <strong>de</strong>r<br />
Personalentwicklung und <strong>de</strong>m Management ansetzen. Entwickelt wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>in</strong>dividuell auf Unternehmen angepasste Aktivitäten, die auf unterschiedlichen<br />
Ebenen ansetzen und somit im ganzen Unternehmen e<strong>in</strong>e Verän<strong>de</strong>rung<br />
h<strong>in</strong> zu an<strong>de</strong>ren Lernformen bewirken. Instrumente s<strong>in</strong>d z. B. Führungssem<strong>in</strong>are<br />
im Verbund, Steuerkreise <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Unternehmen, Strategiegespräche<br />
und systemische Begleitung <strong>de</strong>s Unternehmens durch Dialog-<br />
Workshops. Die E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen bzw. Instrumente wer<strong>de</strong>n – abhängig<br />
von <strong>de</strong>r Situation im Unternehmen – aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abgestimmt e<strong>in</strong>gesetzt:<br />
Kompetenzermittlung im Bottom-up-Prozess, Kompetenzreflektor, Qualifizierungspass,<br />
Betriebsversammlung mit externen Gästen, Bildungsausschuss,<br />
Betriebliche Kampagnen für Bildung (Qualifizierung <strong>de</strong>r Betriebsräte<br />
zu Prozessbegleitern bei Qualifizierungsvorhaben; Betriebsräte sensibilisieren<br />
bei Absicherung von Qualifizierungsprozessen und Langzeitkonten).<br />
Die Qualität dieser Innovation ergibt sich aus <strong>de</strong>m Zusammenspiel<br />
mehrerer Instrumente, die <strong>in</strong> Abstimmung mit <strong>de</strong>n Akteuren passgenau im<br />
Unternehmen zum E<strong>in</strong>satz kommen.<br />
• In vielen Fällen erstellen die EP Handbücher, die die Gesamtheit <strong>de</strong>s von<br />
ihnen entwickelten <strong>in</strong>novativen Wissens bün<strong>de</strong>ln und <strong>in</strong> aufbereiteter, d.h.<br />
generalisierter Form, Möglichkeiten zu <strong>de</strong>ssen Transfer <strong>in</strong> an<strong>de</strong>re Kontexte,<br />
Branchen o<strong>de</strong>r Regionen eröffnen.<br />
Das Handbuch <strong>de</strong>r EP YY wird e<strong>in</strong>e Sammlung aller E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen <strong>de</strong>r<br />
EP erstellen und Empfehlungen und Botschaften enthalten, die je<strong>de</strong> e<strong>in</strong>zelne<br />
<strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>n TP erarbeiteten Innovationen und Praxisprojekte als Grundlage<br />
haben. Damit wird e<strong>in</strong> Dokument <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Manuals vorliegen, das<br />
die Ergebnisse und Erfahrungen zusammenträgt und auf <strong>de</strong>n Sektor Sozialwirtschaft<br />
generell angewandt wer<strong>de</strong>n kann. In <strong>de</strong>r Zusammenführung<br />
entsteht e<strong>in</strong>e neue Qualität. Durch die kompakte Zusammenstellung aller<br />
Ergebnisse liegt für Beschäftigungs- und Qualifizierungsunternehmen e<strong>in</strong><br />
Handbuch als Standardwerk zur Weiterentwicklung, Qualitäts<strong>de</strong>batte und<br />
zum Innovationsmanagement im Sektor vor.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 39 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
5.2.1 Der Reifegrad <strong>de</strong>r Innovationen<br />
Der bereits dargestellte Abgleich zwischen <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n EP geplanten und tatsächlich<br />
verfolgten Innovationen ist als quantitativer Indikator für die Effektivität <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
seitens <strong>de</strong>r Netzwerke aufzufassen. Darüber h<strong>in</strong>aus ist –<br />
nicht zuletzt für das zur Verfügung stehen<strong>de</strong> Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpotenzial <strong>de</strong>s Programms<br />
– von Interesse, bis zu welcher Entwicklungsstufe die Neuerungen vorangetrieben<br />
wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
Der Reifegrad von Innovationen fungiert gewissermaßen als qualitativer Indikator<br />
für die Effizienz <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>; er diskrim<strong>in</strong>iert nicht nur danach, ob<br />
e<strong>in</strong> Vorhaben weiterverfolgt und nicht aufgegeben wur<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn bemisst auch<br />
die Entwicklungstiefe <strong>de</strong>r Innovationen, d.h. das Ausmaß, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m die Innovationen<br />
während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Durchführungsphase vorangetrieben wer<strong>de</strong>n<br />
konnten.<br />
Die Programm<strong>evaluation</strong> geht von e<strong>in</strong>er i<strong>de</strong>altypischen Prozessfolge <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
aus, die die Stufen Konzeption, Entwicklung, Fertigstellung, Erprobung<br />
und Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g umfasst. Die EP-Evaluationen waren aufgefor<strong>de</strong>rt, anhand<br />
dieser Stufenlogik die Entwicklungstiefe <strong>de</strong>r Innovationen zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Projektför<strong>de</strong>rung<br />
prognostisch abzuschätzen. 48<br />
Im Ergebnis erweist sich die GI EQUAL nicht<br />
nur <strong>in</strong> quantitativer H<strong>in</strong>sicht, son<strong>de</strong>rn anhand <strong>de</strong>s Reifegra<strong>de</strong>s als Maßstab auch<br />
qualitativ als effektives Programm.<br />
Konkret ist bei 370 und damit rund drei Vierteln aller Innovationen (76%) davon<br />
auszugehen, dass sie mit <strong>de</strong>m Abschluss <strong>de</strong>r EP-Arbeit fertig entwickelt se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n.<br />
Für mehr als zwei Drittel <strong>de</strong>r Innovationen (67%) gilt zusätzlich, dass sie darüber<br />
h<strong>in</strong>aus auch erprobt se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n. Schließlich ist zu erwarten, dass mehr als<br />
je<strong>de</strong> sechste Innovation (18%) bereits gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2007 erfolgreich <strong>in</strong><br />
das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g überführt wor<strong>de</strong>n se<strong>in</strong> wird. Die folgen<strong>de</strong> Abbildung weist <strong>de</strong>n<br />
Reifegrad <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Innovationen <strong>de</strong>tailliert aus und belegt die hohe Effektivität<br />
<strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> seitens <strong>de</strong>r EP.<br />
48<br />
Der erhebungsbed<strong>in</strong>gte Stichtag für diese Prognose lag im Mai 2007.<br />
– 40 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Abbildung 11: Reifegrad <strong>de</strong>r Innovationen Lediglich e<strong>in</strong> knappes Viertel <strong>de</strong>r Innovationen<br />
250<br />
200<br />
(24%) wird über die Entwick-<br />
lungsphase nicht h<strong>in</strong>ausgetrieben wor<strong>de</strong>n<br />
se<strong>in</strong>. In Anbetracht <strong>de</strong>s experimentellen<br />
Charakters <strong>de</strong>r GI EQUAL als<br />
Innovationslabor, angesichts <strong>de</strong>ssen<br />
150<br />
immer auch mit e<strong>in</strong>em Scheitern o<strong>de</strong>r<br />
241<br />
100<br />
e<strong>in</strong>em nur partiellen Gel<strong>in</strong>gen diverser<br />
Vorhaben zu rechnen ist, haben die EP<br />
112<br />
50<br />
damit e<strong>in</strong>e beachtliche <strong>in</strong>novative Performanz<br />
gezeigt. Sie haben damit<br />
86<br />
43<br />
4<br />
0<br />
zugleich ihren Part h<strong>in</strong>sichtlich <strong>de</strong>s<br />
Stufe 1: <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Konzeption<br />
Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>ganspruchs <strong>de</strong>s Programms<br />
weitgehend erfüllt, <strong>in</strong><strong>de</strong>m sie –<br />
Stufe 2: <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
als Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gvoraussetzung –<br />
Stufe 3: fertig entwickelt<br />
Stufe 4: entwickelt und erprobt<br />
Stufe 5: entwickelt, erprobt und gema<strong>in</strong>streamt<br />
zahlreiche <strong>in</strong>novative Angebote vorgelegt<br />
haben, die nunmehr <strong>de</strong>n Systemen<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs- und<br />
Berufsbildungspolitik auf unterschiedlichen<br />
Ebenen zugeführt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
Die Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gerfolge <strong>de</strong>s Programms<br />
wer<strong>de</strong>n darüber h<strong>in</strong>aus von <strong>de</strong>n Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>ganstrengungen <strong>de</strong>r EP<br />
selbst sowie von <strong>de</strong>r Nachfrage nach Innovationen – auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>s vertikalen<br />
Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re auch von politischer Seite – abhängen. Diese Thematik<br />
bleibt kommen<strong>de</strong>n Untersuchungen <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> vorbehalten und<br />
wird Gegenstand <strong>de</strong>s Abschlussberichts se<strong>in</strong>.<br />
Anzahl<br />
Das positive Ergebnis auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>s Gesamtprogramms gilt jeweils auch für<br />
die e<strong>in</strong>zelnen thematischen Schwerpunkte, die nur ger<strong>in</strong>ge Unterschie<strong>de</strong> aufweisen.<br />
Immerh<strong>in</strong> gilt für je<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Schwerpunkte, dass m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens zwei Drittel<br />
(68%) <strong>de</strong>r jeweils ihm zuzuordnen<strong>de</strong>n Innovationen zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st fertig entwickelt<br />
se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n. Im Schwerpunkt Asyl gilt dies sogar für 89% <strong>de</strong>r Innovationen. Letzterer<br />
hebt sich mit 23% auch bei <strong>de</strong>n bereits gema<strong>in</strong>streamten Innovationen hervor<br />
und wird dabei nur noch vom Schwerpunkt Anpassungsfähigkeit (26%) übertroffen.<br />
Zwischen zusammengesetzten und E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen s<strong>in</strong>d ebenfalls kaum signifikante<br />
Unterschie<strong>de</strong> erkennbar. Es wer<strong>de</strong>n lediglich relativ etwas mehr zusammengesetzte<br />
Innovationen fertig entwickelt und gema<strong>in</strong>streamt wer<strong>de</strong>n.<br />
5.2.2 Das <strong>in</strong>novative Profil <strong>de</strong>s Programms<br />
Die immense Vielfalt <strong>de</strong>s Innovationsgeschehens <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL soll im Folgen<strong>de</strong>n<br />
weiter beleuchtet wer<strong>de</strong>n, <strong>in</strong><strong>de</strong>m auf eher <strong>in</strong>haltliche und fachpolitische Aspekte<br />
<strong>de</strong>r Neuerungen abgestellt wird. Der <strong>in</strong>novative Output <strong>de</strong>s Programms wird<br />
daher entlang dreier Unterscheidungsmerkmale tiefergehend differenziert:<br />
• Die Interventionsbereiche <strong>de</strong>r Innovationen zeigen an, für welchen arbeitsmarkt-<br />
und berufsbildungspolitischen Zusammenhang die Innovationen<br />
generiert wur<strong>de</strong>n bzw. zur Anwendung gelangen sollen.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 41 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
• Deren Zielgruppenausrichtung nach Diskrim<strong>in</strong>ierungs- bzw. Benachteiligtenmerkmalen<br />
wird Aussagen darüber ermöglichen, welchen Personengruppen<br />
die entwickelten Innovationen primär zu Gute kommen und wer<br />
letztlich Nutznießer <strong>de</strong>r Innovationen se<strong>in</strong> soll.<br />
• Die Produktform <strong>in</strong>novativer Lösungen gibt Aufschluss über die Frage, wie<br />
und <strong>in</strong> welcher Gestalt sich Innovationen materialisiert haben.<br />
5.2.2.1 Die Interventionsbereiche <strong>de</strong>r Innovationen<br />
Den <strong>in</strong> Angriff genommenen Innovationen liegt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel e<strong>in</strong>e Analyse <strong>de</strong>r Probleme<br />
zugrun<strong>de</strong>, für <strong>de</strong>ren Lösung sie entwickelt wer<strong>de</strong>n sollen. Dabei han<strong>de</strong>lt es<br />
sich zumeist um e<strong>in</strong> komplexes Ursachengeflecht, <strong>in</strong> das viele Aspekte aus unterschiedlichen<br />
fachpolitischen Ebenen e<strong>in</strong>wirken. Demgemäß zielen die mit <strong>de</strong>n Neuerungen<br />
angestrebten Interventionen gewöhnlich auf mehrere Bereiche zugleich ab.<br />
Die ‚Qualifizierung von Zielgruppen’ erweist sich e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig als Schwerpunkt im Innovationsgeschehen<br />
<strong>de</strong>s Programms. Nahezu drei Viertel aller Neuerungen berühren<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Weise diesen Interventionsbereich.<br />
Als weiterer <strong>in</strong>novativer Schwerpunkt erweist sich die ‚Partizipation von Benachteiligten’.<br />
Während sich die EP <strong>in</strong>sgesamt schwer damit tun, im Rahmen <strong>de</strong>s Network<strong>in</strong>g<br />
<strong>de</strong>n Empowermentansatz <strong>de</strong>s Programms umzusetzen, gilt dies umso weniger<br />
für die Intentionen <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>en. Insbeson<strong>de</strong>re im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Kompetenzfeststellung sowie überhaupt bei <strong>de</strong>r Ermittlung von Stärken und<br />
Schwächen und ggf. e<strong>in</strong>er darauf basieren<strong>de</strong>n Qualifikationsbedarfsermittlung o<strong>de</strong>r<br />
auch im Kontext <strong>de</strong>r Berufswegeplanung sollen <strong>in</strong> zahlreichen Fällen die Betroffenen<br />
mehr Gehör f<strong>in</strong><strong>de</strong>n und stärker e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei e<strong>in</strong>em arbeitsmarktpolitischen Programm wie EQUAL mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig personenfokussierten<br />
Schwerpunkt verwun<strong>de</strong>rt es nicht, dass e<strong>in</strong> Anteil von 40% <strong>de</strong>r<br />
Innovationen auf die ‚Ermittlung von Beschäftigungspotenzialen <strong>in</strong> Betrieben’ ausgerichtet<br />
ist.<br />
Die formale Programmstrategie mit ihren neun thematischen Schwerpunkten ist<br />
nur e<strong>in</strong>e von mehreren Abbildungsmöglichkeiten <strong>de</strong>s Programms. Dass sie z.T. nur<br />
unzureichend <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lage ist, das vielfältige Geschehen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL abzubil<strong>de</strong>n,<br />
liegt <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Umstand begrün<strong>de</strong>t, dass die Gesamtheit <strong>de</strong>r Arbeitsvorhaben e<strong>in</strong>er<br />
EP umfangreicher ist, als es die Zuordnung e<strong>in</strong>er EP zu genau e<strong>in</strong>em Schwerpunkt<br />
ausdrücken kann. Daher wird die Be<strong>de</strong>utung e<strong>in</strong>zelner Themengebiete <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
GI EQUAL <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Perspektive alle<strong>in</strong> auf die Schwerpunkte häufig unterzeichnet.<br />
E<strong>in</strong>drucksvoll lässt sich dies an <strong>de</strong>r Sozialwirtschaft <strong>de</strong>monstrieren. Dem sog. Dritten<br />
Sektor kommt e<strong>in</strong> weit größeres Gewicht im Programm zu, als es die lediglich<br />
diesem Schwerpunkt zugeordneten EP (sechs Prozent) nahe legen. Von diesen EP<br />
wer<strong>de</strong>n knapp acht Prozent aller Innovationen entwickelt, aber immerh<strong>in</strong> 39% <strong>de</strong>r<br />
Innovationen <strong>de</strong>s Gesamtprogramms orientieren auf die ‚Schaffung von sozialwirtschaftlichen<br />
Arbeitsplätzen’.<br />
Die Dynamik <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitswelt mit e<strong>in</strong>em rasanten Wechsel von Tätigkeitsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
spiegelt sich im Innovationsgeschehen <strong>de</strong>r GI EQUAL auch <strong>in</strong> ihrer berufsbildungspolitischen<br />
Komponente wi<strong>de</strong>r. Ausdruck davon ist <strong>de</strong>r Befund, dass nahe-<br />
– 42 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
zu je<strong>de</strong> dritte Innovation im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r ‚Entwicklung neuer Berufsbil<strong>de</strong>r’<br />
steht.<br />
Arbeitsmarktpolitische Probleme resultieren häufig aus e<strong>in</strong>em komplexen Ursachenbün<strong>de</strong>l,<br />
die isoliert kaum gelöst wer<strong>de</strong>n können. Während sich die Praxis <strong>de</strong>r<br />
Arbeitsför<strong>de</strong>rung noch weitgehend schwer damit tut, unterschiedliche Akteure politikfeldübergreifend<br />
zusammenzuführen, bietet die experimentell ausgerichtete GI<br />
EQUAL v.a. dank ihres Netzwerkansatzes beson<strong>de</strong>re Möglichkeiten, neue Wege zu<br />
gehen. Dieser Umstand f<strong>in</strong><strong>de</strong>t se<strong>in</strong>en Ausdruck – über die Network<strong>in</strong>gaufgaben <strong>de</strong>r<br />
EP h<strong>in</strong>aus – auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>ren Innovationsausrichtung: Nahezu je<strong>de</strong> vierte Innovation<br />
visiert die ‚Kooperation und Vernetzung von arbeitsmarkt-, berufsbildungspolischen<br />
und zivilgesellschaftlichen Akteuren’ an – auch dauerhaft über <strong>de</strong>n Zeitraum <strong>de</strong>r<br />
EQUAL-Projektför<strong>de</strong>rung h<strong>in</strong>aus.<br />
Ganz im S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>s Programms und se<strong>in</strong>es Zieles <strong>de</strong>r Bekämpfung von Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />
und Ungleichheit im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt überwiegen <strong>in</strong>sgesamt<br />
die personen- respektive zielgruppenbezogen ausgerichteten Innovationen. Im<br />
Folgen<strong>de</strong>n wird erläutert, welche Zielgruppen konkret zu <strong>de</strong>ren Nutznießern gehören<br />
und wie dieser Nutzen e<strong>in</strong>zuschätzen ist.<br />
5.2.2.2 Die Zielgruppenausrichtung <strong>de</strong>r Innovationen (nach Diskrim<strong>in</strong>ierungs- bzw.<br />
Benachteiligtenmerkmalen)<br />
Die GI EQUAL ist an zahlreiche Personen und Zielgruppen adressiert; sie wen<strong>de</strong>t<br />
sich an sie aber nicht gleichermaßen, son<strong>de</strong>rn <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re an die sog. Problemgruppen<br />
am Arbeitsmarkt. Das Programmplanungsdokument führt dazu aus, dass<br />
„die Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative EQUAL dazu beitragen [kann], die tatsächliche Gleichbehandlung<br />
aller bisher auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt noch benachteiligten o<strong>de</strong>r ausgegrenzten<br />
Personen o<strong>de</strong>r Personengruppen zu verwirklichen.“ (PGI, S. 12)<br />
Diese Programmvorgabe gilt selbstre<strong>de</strong>nd auch für die mit <strong>de</strong>n zu entwickeln<strong>de</strong>n<br />
Neuerungen verbun<strong>de</strong>nen Intentionen bzw. für <strong>de</strong>ren Nutznießer. Bereits nach Abschluss<br />
<strong>de</strong>r Planungsphase <strong>de</strong>r EP <strong>de</strong>utete es sich an, dass die Mehrzahl <strong>de</strong>r Innovationen<br />
e<strong>in</strong>e positive Wirkung zugunsten mehrer Zielgruppen haben soll. Dass Innovationen<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel zum Nutzen mehrerer Personengruppen zugleich konzipiert<br />
s<strong>in</strong>d, liegt <strong>in</strong>sofern auf <strong>de</strong>r Hand, als unterschiedliche Zielgruppen durchaus von e<strong>in</strong>er<br />
vergleichbaren Problematik betroffen se<strong>in</strong> können. Daher ist gewöhnlich e<strong>in</strong>e<br />
explizite Zielgruppenfokussierung nicht zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>de</strong>rlich, es sei <strong>de</strong>nn, es han<strong>de</strong>lt<br />
sich um e<strong>in</strong>en bestimmten Personenkreis, <strong>de</strong>r sich grundsätzlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er beson<strong>de</strong>ren<br />
Lebenslage bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t, wie etwa MigrantInnen, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re aber Strafgefangene<br />
und AsylbewerberInnen etc.<br />
Aus <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Tabelle wird <strong>de</strong>utlich, dass über alle Innovationen <strong>de</strong>s Gesamtprogramms<br />
h<strong>in</strong>weg e<strong>in</strong> ausgeprägter Bezug auf die sog. Problemgruppen <strong>de</strong>s Arbeitsmarktes<br />
besteht, d.h. auf Personen mit gravieren<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r auch mehreren<br />
Merkmalen, die <strong>in</strong> verschie<strong>de</strong>nen Zusammenhängen Ursache von Ungleichheit und<br />
Diskrim<strong>in</strong>ierung se<strong>in</strong> können, wie etwa vermittlungshemmen<strong>de</strong>n Merkmalen.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 43 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Tabelle 8<br />
Zielgruppenausrichtung <strong>de</strong>r Innovationen<br />
(Mehrfachnennung möglich)<br />
darauf orientierte<br />
Zielgruppe<br />
Innova-<br />
tionen<br />
Niedrigqualifizierte Personen 59%<br />
MigrantInnen 58%<br />
Jugendliche 58%<br />
Ältere Menschen 45%<br />
Menschen mit Betreuungs- und Versorgungsaufgaben<br />
Menschen <strong>in</strong> prekären Beschäftigungsverhältnissen<br />
Frauen (über die genannten Diskrim<strong>in</strong>ierungsmerkmale<br />
h<strong>in</strong>aus)<br />
45%<br />
41%<br />
32%<br />
AsylbewerberInnen 15%<br />
Strafgefangene 8%<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
E<strong>in</strong> Indiz für die Angemessenheit<br />
und aktuelle Relevanz <strong>de</strong>s Innovationsoutputs<br />
im H<strong>in</strong>blick auf die bestehen<strong>de</strong>n<br />
Arbeitsmarktprobleme<br />
kann konkret dar<strong>in</strong> gesehen wer<strong>de</strong>n,<br />
dass Problemlösungsansätze<br />
zugunsten niedrigqualifizierter Personen<br />
e<strong>in</strong>en Innovationsschwerpunkt<br />
im Programm ausmachen,<br />
mith<strong>in</strong> für die gegenwärtig be<strong>de</strong>utendste<br />
Problemgruppe am Arbeitsmarkt.<br />
Von <strong>in</strong>novativen Lösungen<br />
sollen <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re auch<br />
MigrantInnen und Jugendliche profitieren,<br />
<strong>de</strong>nen im politischen Diskurs<br />
momentan e<strong>in</strong>e hohe Aufmerksamkeit<br />
zuteil wird. Dasselbe<br />
gilt <strong>in</strong> etwas ger<strong>in</strong>gerem Ausmaß<br />
auch für ‚ältere’ Menschen, nicht<br />
zuletzt vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund <strong>de</strong>r Diskussion über <strong>de</strong>mographisch bed<strong>in</strong>gtes Altern<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung und Fachkräftemangel. Nahezu die Hälfte <strong>de</strong>r Neuerungen orientiert<br />
auf ‚Menschen mit Betreuungs- und Versorgungsaufgaben’, die ebenfalls gera<strong>de</strong><br />
im Blickpunkt <strong>de</strong>s politischen Interesses stehen, auch unter Vorzeichen <strong>de</strong>s<br />
Bemühens um e<strong>in</strong>e bessere Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf.<br />
Des Weiteren wen<strong>de</strong>n sich die EP mit ihren Lösungsansätzen zu 41% an ‚Menschen<br />
<strong>in</strong> prekären Beschäftigungsverhältnissen’, die e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re seit<br />
<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Paradigmenwechsel <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik e<strong>in</strong>hergehen<strong>de</strong>n<br />
Reformen <strong>in</strong> das Zentrum diverser Debatten gerückt s<strong>in</strong>d und an<strong>de</strong>rerseits<br />
e<strong>in</strong>e zahlenmäßig zunehmen<strong>de</strong> Gruppe am Arbeitsmarkt darstellen.<br />
Analog zu <strong>de</strong>n Interventionsbereichen resultiert aus <strong>de</strong>r Mehrfachadressierung <strong>de</strong>r<br />
Innovationen <strong>de</strong>r Umstand, dass <strong>de</strong>ren jeweilige Zielgruppenausrichtung im Programm<br />
z.T. höher ausfällt, als es die relativen Anteile <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen thematischen<br />
Schwerpunkte erwarten ließen. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re etwa für die Personengruppen<br />
<strong>de</strong>r AsylbewerberInnen und <strong>de</strong>r Strafgefangenen.<br />
Insgesamt zeigt sich an <strong>de</strong>r Zielgruppenausrichtung <strong>de</strong>s Innovationsoutputs, dass<br />
die EP <strong>de</strong>r GI EQUAL mit ihren Problemlösungsansätzen an <strong>de</strong>n aktuell drängen<strong>de</strong>n<br />
Problemen angesetzt und damit durchaus <strong>de</strong>n arbeitsmarktpolitischen Nerv <strong>de</strong>r Zeit<br />
getroffen haben.<br />
Gewiss können die zahlreichen Innovationen, die auf jeweils ganz unterschiedliche<br />
Problemzusammenhänge neue Antworten suchen, nur schwer mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verglichen<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn es darum geht, ihren Nutzen selbst abzuschätzen. E<strong>in</strong>ge<strong>de</strong>nk<br />
dieser auch methodisch be<strong>de</strong>utsamen Restriktion 49 hat die Programm<strong>evaluation</strong> mit<br />
49<br />
In diesem Zusammenhang sei daran er<strong>in</strong>nert, dass die Vielfalt <strong>de</strong>r Innovationen <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r GI EQUAL e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Operationalisierung diverser Indikatoren zu Bewertungszwecken<br />
nahezu unmöglich macht. Ferner ist zu be<strong>de</strong>nken, dass das Fehlen<br />
– 44 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
<strong>de</strong>m ‚status quo ante’ e<strong>in</strong>en ‚relativen’ Bezugspunkt gewählt, <strong>de</strong>r für alle Innovationen<br />
anwendbar ist. Die EP-Evaluationen wur<strong>de</strong>n aufgefor<strong>de</strong>rt, für die folgen<strong>de</strong><br />
Aussage das Maß ihrer Zustimmung anzugeben: 50<br />
„Die durch die Innovation anvisierten Zielgruppen profitieren von <strong>de</strong>ren Entwicklung,<br />
d.h. für sie entsteht e<strong>in</strong> höherer Nutzen im Vergleich zum Status quo.“ Die<br />
folgen<strong>de</strong> Abbildung weist die entsprechen<strong>de</strong>n Ergebnisse aus.<br />
Abbildung 12:<br />
Nutzen <strong>de</strong>r Innovationen für die<br />
Zielgruppen<br />
73,8%<br />
1,9%<br />
24,3%<br />
Für 355 o<strong>de</strong>r nahezu drei Viertel aller<br />
Innovationen ist <strong>de</strong>mnach <strong>in</strong> hohem<br />
Maße e<strong>in</strong> höherer Nutzen für die Zielgruppen<br />
zu erwarten. Dieses Ergebnis<br />
übertrifft sogar noch z.T. <strong>de</strong>utlich die<br />
Erwartungen für die analoge Frage nach<br />
<strong>de</strong>m Nutzen für die unmittelbaren Anwen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Innovationen <strong>in</strong>- und außerhalb<br />
<strong>de</strong>s jeweiligen EP-Kontextes.<br />
trifft gar nicht o<strong>de</strong>r kaum zu<br />
trifft zu<br />
trifft <strong>in</strong> hohem bis sehr hohem Maße zu<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
Zugleich kommt diesem Ergebnis Gültigkeit für alle thematischen Schwerpunkte<br />
<strong>de</strong>s Programms zu, wie die folgen<strong>de</strong> Abbildung ver<strong>de</strong>utlicht.<br />
50<br />
e<strong>in</strong>es vollständig objektivierbaren Referenzpunktes e<strong>in</strong> Kennzeichen sozialer Innovationen<br />
ist, weshalb <strong>de</strong>ren Bewertungen ungleich stärker vom jeweiligen Anwendungskontext<br />
und <strong>de</strong>r jeweiligen Perspektive unterschiedlicher Nutzer abhängen.<br />
Vgl. dazu: EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong>: Evaluierung <strong>de</strong>r GI EQUAL für <strong>de</strong>n<br />
Zeitraum 2002-2008. Abschlussbericht <strong>de</strong>r EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong> zur ersten<br />
För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL 2002-2005. Schwerpunktthema: Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g,<br />
S. 39 ff.<br />
Hier wie generell ist darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass die Programm<strong>evaluation</strong> bei ihren<br />
Erhebungen und Analysen zumeist mit zehnstufigen Bewertungsskalen gearbeitet<br />
hat, bei <strong>de</strong>r Ergebnisdarstellung <strong>in</strong> diesem Bericht aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Lesbarkeit und<br />
Verständlichkeit jedoch auf diese Daten <strong>in</strong> gruppierter Form zurückgreift.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 45 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Abbildung 13:<br />
Nutzen <strong>de</strong>r Innovationen für die Zielgruppen, differenziert nach thematischen<br />
Schwerpunkten<br />
Bekämpfung Rassismus<br />
0<br />
34,3<br />
Lebenslanges Lernen<br />
0<br />
33,3<br />
Sozialwirtschaft<br />
0<br />
32,4<br />
Unternehmensgründung<br />
8,2 20,4<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
8 20<br />
Anpassungsfähigkeit<br />
0<br />
24,6<br />
Zugang Arbeitsmarkt<br />
0,6<br />
22,9<br />
Abbau Diskrepanzen<br />
0<br />
21,2<br />
Asyl<br />
7,7 7,7<br />
Programm<br />
1,9 24,3<br />
84,6<br />
75,4<br />
76,5<br />
78,8<br />
71,4<br />
73,8<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Prozent<br />
72<br />
65,7<br />
66,7<br />
67,6<br />
trifft <strong>in</strong> hohem bis sehr hohem Maße zu<br />
trifft zu<br />
trifft gar nicht o<strong>de</strong>r kaum zu<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
Wie im Gesamtprogramm s<strong>in</strong>d die Nutzenerwartungen auch über alle Schwerpunkte<br />
h<strong>in</strong>weg generell als hoch anzusehen, da <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m Schwerpunkt für m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens<br />
zwei Drittel aller Innovationen e<strong>in</strong> hohes Maß an Zustimmung vorliegt. Für anteilig<br />
mehr Innovationen gilt dieser Befund <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Schwerpunkten Abbau geschlechtsspezifischer<br />
Diskrepanzen und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re Asyl. Bei letzterem mag für dieses positive<br />
Resultat ausschlaggebend se<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>erseits die Asylthematik mit <strong>de</strong>r GI<br />
EQUAL zum ersten Mal <strong>in</strong> nennenswertem Umfang Gegenstand e<strong>in</strong>es arbeitsmarktpolitischen<br />
Programms im ESF ist. An<strong>de</strong>rerseits hat EQUAL gera<strong>de</strong> im Asylbereich<br />
so etwas wie e<strong>in</strong>en Programmbonus gebracht, <strong>in</strong><strong>de</strong>m z.T. durch EQUAL<br />
Chancen eröffnet wur<strong>de</strong>n, die im Vergleich zur herkömmlichen, rechtlich stark<br />
restr<strong>in</strong>gierten För<strong>de</strong>rpraxis nicht bestehen.<br />
Für die e<strong>in</strong>zelnen Interventionsbereiche lassen sich im H<strong>in</strong>blick auf die Nutzenerwartungen<br />
kaum Unterschie<strong>de</strong> feststellen. Für nahezu je<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Interventionsbereiche<br />
gilt, dass von <strong>de</strong>n jeweils auf ihn orientierten Innovationen die Zielgruppen im<br />
Durchschnitt <strong>in</strong> hohem Maße profitieren wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>r erwartbaren Ausnahme<br />
<strong>de</strong>r ‚Verbesserung mittelbarer Rahmenbed<strong>in</strong>gungen von Erwerbsarbeit’; erwartbar<br />
war ferner auch, dass im H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n Interventionsbereich ‚Partizipation von<br />
Benachteiligten’ die Nutzenerwartung an die Innovationen die höchste Zustimmung<br />
erhält.<br />
5.2.2.3 Die Produktform <strong>in</strong>novativer Lösungen<br />
Weiteren Aufschluss über <strong>de</strong>n Innovationsoutput <strong>de</strong>s Programms gibt die Analyse<br />
<strong>de</strong>r Produktform <strong>de</strong>r Innovationen. Die Frage, wie und <strong>in</strong> welcher Gestalt sich In-<br />
– 46 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
novationen ‚materialisiert’ haben, kann im Falle <strong>de</strong>r GI EQUAL jedoch nur näherungsweise<br />
beantwortet wer<strong>de</strong>n. Denn e<strong>in</strong>erseits ist zu be<strong>de</strong>nken, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
bei sozialen Innovationen die i<strong>de</strong>elle Dimension häufig e<strong>in</strong>e größere Rolle spielt<br />
als bei sog. re<strong>in</strong> technischen Innovationen, 51<br />
d.h. <strong>de</strong>r jeweils mit e<strong>in</strong>er Neuerung<br />
e<strong>in</strong>hergehen<strong>de</strong> gewählte Problemlösungsansatz ist nicht notwendig mit e<strong>in</strong>er bestimmten<br />
materiellen Gestalt verbun<strong>de</strong>n, weshalb e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Abbildung <strong>de</strong>r<br />
Produktform anhand vorgegebener, trennscharfer Kategorien kaum zu bewerkstelligen<br />
ist. An<strong>de</strong>rerseits tritt e<strong>in</strong>e ähnliche Schwierigkeit zusätzlich dadurch h<strong>in</strong>zu,<br />
dass komplexe und umfassen<strong>de</strong> Innovationen durchaus mehrere Produktformen<br />
zugleich be<strong>in</strong>halten können; dies gilt <strong>in</strong> größerem Maße für weitreichen<strong>de</strong> Ansätze<br />
mit mehreren Teilelementen, also v.a. für zusammengesetzte Innovationen bzw.<br />
solche, mit <strong>de</strong>nen größere Strukturen und Kontexte verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
Die Programm<strong>evaluation</strong> ist dieser Problematik mit e<strong>in</strong>er zweistufigen, mo<strong>de</strong>llhaften<br />
Abbildung begegnet, <strong>de</strong>ren Ergebnisse ihrem Charakter nach als Annäherung<br />
zu verstehen s<strong>in</strong>d. Die EP-Evaluationen waren aufgefor<strong>de</strong>rt, für die tatsächlich verfolgten<br />
Innovationen auf zwei unterschiedlich tiefen Stufen jeweils diejenige Produktform<br />
anzugeben, die am ehesten geeignet ist, die betreffen<strong>de</strong>n Neuerungen ihrer<br />
Gestalt nach zu charakterisieren.<br />
Demnach zeichnet sich für die höhere Aggregatsebene ab, dass die Entwicklung<br />
‚neuer Profile von Angeboten und Maßnahmen’ sowie neue ‚Instrumente und<br />
Tools’ als Schwerpunkte im Innovationsgeschehen <strong>de</strong>s Programms anzusehen<br />
s<strong>in</strong>d. Diese bei<strong>de</strong>n Bereiche umfassen zusammen fast 60% aller Innovationen. Die<br />
folgen<strong>de</strong> Abbildung weist diesen Befund aus und bietet e<strong>in</strong>en Überblick über die<br />
erste Stufe <strong>de</strong>r Differenzierung nach Produktformen.<br />
51<br />
Zum besseren Verständnis sei <strong>in</strong> diesem Zusammenhang exemplarisch darauf verwiesen,<br />
dass sich etwa bei <strong>de</strong>r Hervorbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong>novativen Wissens o<strong>de</strong>r neuer<br />
Konzepte die Produktform (z. B. schriftlich fixierte Publikation) zur Innovation<br />
selbst nur re<strong>in</strong> äußerlich verhält.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 47 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Abbildung 14: Produktformen <strong>de</strong>r Innovationen (Stufe 1)<br />
21%<br />
15%<br />
9%<br />
5%<br />
5%<br />
39%<br />
2%<br />
5%<br />
Neue Profile von Angeboten und Maßnahmen<br />
Instrumente und Tools<br />
Schaffung o<strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung von Institutionen<br />
Entwicklung und Etablierung von Standards<br />
Sonstiges<br />
Komplexe Informationssysteme<br />
Medien<br />
Lehr- und Lernsoftware<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
Diese Kategorien umfassen ihrerseits unterschiedliche Innovationen, die sich konkret<br />
folgen<strong>de</strong>rmaßen strukturieren lassen:<br />
• Mit 187 Neuerungen entfällt die relative Mehrzahl auf ‚Neue Profile von<br />
Angeboten und Maßnahmen’. Darunter bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich etwa v.a. ‚Neue<br />
Komb<strong>in</strong>ationen von Theorie und Praxisausbildung’ (42), neue Curricula<br />
(35), neue Lernformen (36) sowie neue Berufsbil<strong>de</strong>r (16).<br />
• Von <strong>de</strong>n <strong>in</strong>novativen Vorhaben <strong>de</strong>r EP lassen sich 100 <strong>de</strong>m Bereich ‚Instrumente<br />
und Tools’ zuordnen, worunter <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Leitfä<strong>de</strong>n (23),<br />
Kompetenzerfassungstools (21) sowie Managementtools und -systeme<br />
(21) zu rechnen s<strong>in</strong>d.<br />
• Die EP visierten mit 70 neuen Problemlösungsansätzen die Schaffung o<strong>de</strong>r<br />
Verän<strong>de</strong>rung von Institutionen an. Darunter ragt v.a. die dauerhafte E<strong>in</strong>richtung<br />
von <strong>Netzwerken</strong> und neuen Kooperationsmo<strong>de</strong>llen (42) heraus.<br />
• Die 43 Fälle im Bereich <strong>de</strong>r Entwicklung und Etablierung von Standards<br />
beziehen sich weitgehend auf neue Qualitätsstandards (21).<br />
Damit erweisen sich diese neun genannten Produktformen gemäß <strong>de</strong>r zweiten Differenzierungsstufe<br />
als die Kernbereiche <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>. Mit 257 Neuerungen<br />
umfassen sie nahezu 60% <strong>de</strong>s Innovationsoutputs. 52<br />
52<br />
Vgl. dazu auch die kompletten Werte für alle Produktformen <strong>in</strong> Tabelle 26, im Anhang.<br />
– 48 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
5.2.3 Die Problemlösungsfähigkeit <strong>de</strong>r Innovationen<br />
Um als <strong>in</strong>novativ gelten zu können, müssen Entwicklungsvorhaben zwei Kriterien<br />
erfüllen: Sie müssen <strong>in</strong> Bezug auf das Fachgebiet, für das sie hervorgebracht wer<strong>de</strong>n,<br />
neuartig se<strong>in</strong>; darüber h<strong>in</strong>aus müssen sie sich <strong>in</strong> qualitativer H<strong>in</strong>sicht merklich<br />
von <strong>de</strong>m bisher erreichten Entwicklungsstand <strong>in</strong> diesem Fachgebiet unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Das be<strong>de</strong>utet, sie müssen bei <strong>de</strong>r Lösung <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntifizierten Probleme wirksamer<br />
als die bislang angewandten – als state of the art zu bezeichnen<strong>de</strong>n – Praktiken<br />
se<strong>in</strong>, d.h. e<strong>in</strong>e höhere Problemlösungskapazität aufweisen.<br />
Über <strong>de</strong>n zu erwarten<strong>de</strong>n Nutzen h<strong>in</strong>aus lässt sich die Güte von Innovationen daher<br />
auch an ihrer Problemlösungsfähigkeit abschätzen. Dabei gilt wie<strong>de</strong>rum, dass<br />
es für die Vielzahl <strong>de</strong>r unterschiedlichen Neuerungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen<br />
Maßstab geben kann. Die Programm<strong>evaluation</strong> hat daher mit <strong>de</strong>r ‚bislang<br />
gängigen Praxis’ wie<strong>de</strong>rum e<strong>in</strong>en auf alle Innovationen anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n relativen<br />
Bezugspunkt gewählt.<br />
Um e<strong>in</strong> aussagekräftiges Bild zeichnen zu können, wur<strong>de</strong>n zwei Dimensionen als<br />
Untersuchungsgrößen bestimmt. Unter re<strong>in</strong> quantitativen Vorzeichen waren die EP-<br />
Evaluationen dazu angehalten, folgen<strong>de</strong> Frage zu beantworten:<br />
Wird mit dieser Innovation das Problem, zu <strong>de</strong>ssen Lösung die Innovation entwickelt<br />
wur<strong>de</strong>, besser behoben als mit <strong>de</strong>r bisher gängigen Praxis? Bitte bewerten Sie<br />
die Problemlösungsfähigkeit <strong>de</strong>r Innovation entlang e<strong>in</strong>er Skala von 1 (= „sehr ger<strong>in</strong>ge<br />
Problemlösungsfähigkeit“) bis 10 (= „sehr hohe Problemlösungsfähigkeit“).<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus sollten sie e<strong>in</strong>e qualifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit<br />
von Innovationen anhand vorgegebener Kriterien treffen. Die Ergebnisse dieser<br />
bei<strong>de</strong>n Zugänge stellen sich wie folgt dar:<br />
Quantifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit<br />
Über alle 482 bewerteten Innovationen h<strong>in</strong>weg ergab sich mit e<strong>in</strong>em Mittelwert<br />
von 7,5 e<strong>in</strong>e ausgesprochen positive E<strong>in</strong>schätzung. Viele zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r zweiten<br />
För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> konzipierte Innovationsi<strong>de</strong>en konnten im Verlauf ihrer Hervorbr<strong>in</strong>gung<br />
und Erprobung erfolgreich umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Die ihnen zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Problemlösungsansätze<br />
haben sich <strong>de</strong>mnach auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Praxis als funktional erwiesen,<br />
d.h. als machbar und wirksam herausgestellt. Die folgen<strong>de</strong> Abbildung veranschaulicht<br />
dieses Ergebnis genauer.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 49 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Abbildung 15:<br />
Quantifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit<br />
<strong>de</strong>r<br />
Innovationen<br />
56%<br />
7%<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
37%<br />
niedrig mittel hoch<br />
Nur für 36 Innovationen liegt e<strong>in</strong>e<br />
niedrige E<strong>in</strong>schätzung ihrer Problemlösungsfähigkeit<br />
vor. Der Mehrzahl<br />
dagegen, nämlich 267 bzw. 56%<br />
<strong>de</strong>r Neuerungen, wird e<strong>in</strong>e hohe<br />
Problemlösungsfähigkeit besche<strong>in</strong>igt.<br />
Dabei erreichen 79 bzw. 16% <strong>de</strong>r<br />
Vorhaben sogar <strong>de</strong>n maximalen Wert<br />
(10). Auch wenn die Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />
bei<strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Programms<br />
– wie bereits ange<strong>de</strong>utet –<br />
e<strong>in</strong>em unmittelbaren Vergleich nicht<br />
zugeführt wer<strong>de</strong>n können, ist nach<br />
<strong>de</strong>n bisher vorliegen<strong>de</strong>n Erkenntnissen<br />
davon auszugehen, dass sich die<br />
zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> als höherwertig<br />
ausnimmt. Dar<strong>in</strong> sieht die Programm<strong>evaluation</strong> ihre zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r aktuellen För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
aufgestellte Erwartung e<strong>in</strong>es besseren Streaml<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
bestätigt. 53<br />
Differenziert man die voranstehen<strong>de</strong>n Ergebnisse nach <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkten,<br />
zeigen sich durchaus Unterschie<strong>de</strong> im Programm, wie die folgen<strong>de</strong> Abbildung<br />
ausweist.<br />
53<br />
Vgl. dazu: EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong>: Evaluierung <strong>de</strong>r GI EQUAL für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />
2002-2008. Jahresbericht 2005. <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> –<br />
Planung und Entwicklung, Berl<strong>in</strong>, Bremen, Köln, Teltow: 2006, S. 86 f.<br />
– 50 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Abbildung 16:<br />
Quantifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit von Innovationen,<br />
differenziert nach thematischen Schwerpunkten<br />
14,3 44,9<br />
Unternehmensgründung<br />
5,745,7<br />
Bekämpfung Rassismus<br />
3,846,2<br />
Asyl<br />
48,6<br />
50<br />
40,8<br />
11,5<br />
34,6 Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
53,8<br />
35,6<br />
8,9<br />
Lebenslanges Lernen<br />
34,5 9,5<br />
Zugang Arbeitsmarkt<br />
39,40<br />
Abbau Diskrepanzen<br />
34,91,6<br />
Anpassungsfähigkeit<br />
29,7<br />
5,4<br />
Sozialwirtschaft<br />
37,1<br />
7,5<br />
Programm<br />
60,6<br />
63,5<br />
64,9<br />
55,6<br />
56<br />
55,4<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Prozent<br />
hoch<br />
mittel<br />
niedrig<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
Mit Ausnahme <strong>de</strong>r Existenzgründungsför<strong>de</strong>rung entfällt <strong>in</strong> allen Schwerpunkten die<br />
relative Mehrheit <strong>de</strong>r Innovationen auf jene mit e<strong>in</strong>er hohen Problemlösungsfähigkeit,<br />
dabei sogar – unter Außerachtlassung <strong>de</strong>s Schwerpunkts Bekämpfung <strong>de</strong>s<br />
Rassismus – auch jeweils mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r Neuerungen. Hervorhebung verdienen<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re die Schwerpunkte Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepanzen,<br />
Anpassungsfähigkeit und, wie bereits <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>, die Sozialwirtschaft.<br />
Die Differenzierung nach <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Innovationsformen – E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen und<br />
zusammengesetzte Innovationen – erbr<strong>in</strong>gt ke<strong>in</strong>e gravieren<strong>de</strong>n Unterschie<strong>de</strong>. Dasselbe<br />
gilt auch für die Unterscheidung nach Interventionsbereichen o<strong>de</strong>r Produktformen.<br />
Qualifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit<br />
E<strong>in</strong>e im Vergleich zur gängigen Praxis höhere Problemlösungsfähigkeit von Innovationen<br />
kann sich <strong>in</strong> unterschiedlichen Vorzügen nie<strong>de</strong>rschlagen. Die folgen<strong>de</strong> Tabelle<br />
vermittelt e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck davon, wie es sich bei <strong>de</strong>n Innovationen <strong>de</strong>r GI EQUAL<br />
verhält.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 51 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Tabelle 9<br />
Qualifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit von Innovationen<br />
Problemlösungsfähigkeit (qualifizierte E<strong>in</strong>schätzung)<br />
gilt für ...% aller<br />
Innovationen<br />
Der Problemlösungsansatz wirkt nachhaltiger / dauerhafter. 82,3%<br />
Der Problemlösungsansatz ist anwen<strong>de</strong>rfreundlicher. 55,3%<br />
Das Problem wird schneller gelöst. 37,4%<br />
Die Problementstehung wird bereits präventiv vermie<strong>de</strong>n. 35,6%<br />
Das Problem wird kostengünstiger / mit ger<strong>in</strong>gerem Aufwand gelöst. 32,8%<br />
Das Problem wird erstmals gelöst. 32,6%<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
Demnach versprechen sich die Akteure <strong>de</strong>s Entwicklungskontextes von <strong>de</strong>n Innovationen<br />
v.a. e<strong>in</strong>e nachhaltigere und anwen<strong>de</strong>rfreundlichere Wirkung. Dass die EP<br />
nicht nur an Adaptionen und Weiterentwicklungen von bereits bestehen<strong>de</strong>n Lösungswegen<br />
gearbeitet haben, son<strong>de</strong>rn durchaus auch neue Wege e<strong>in</strong>geschlagen<br />
haben, lässt sich an <strong>de</strong>n zahlreichen Innovationen ablesen, für die gilt, dass sie e<strong>in</strong><br />
bestehen<strong>de</strong>s Problem <strong>in</strong> ihrem Fachgebiet überhaupt zum ersten Mal e<strong>in</strong>er Lösung<br />
zugeführt haben.<br />
5.2.4 Der Beitrag <strong>de</strong>r Innovationen zur Chancengleichheit zwischen Frauen und<br />
Männern<br />
Das PGI stellt klar, dass die <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP grundsätzlich am<br />
Ziel <strong>de</strong>r Schaffung von gleichen Chancen für Männer und Frauen ausgerichtet se<strong>in</strong><br />
soll. Im Folgen<strong>de</strong>n soll <strong>de</strong>n Fragen nachgegangen wer<strong>de</strong>n, welche Ziele und Ansätze<br />
diesbezüglich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP verfolgt wer<strong>de</strong>n, <strong>in</strong> welchem Maße diese Ausrichtung<br />
gelungen ist, <strong>in</strong> welchen Bereichen gleichstellungsorientierte Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI<br />
EQUAL entstehen und wie auch nicht vorrangig gleichstellungsorientierte Innovationen<br />
zur Chancengleichheit beitragen.<br />
Wie auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten Run<strong>de</strong> geht die Qualität <strong>de</strong>r Strategien zur Umsetzung von<br />
Chancengleichheit und <strong>de</strong>r diesbezüglichen Gestaltung <strong>de</strong>r Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP<br />
weit ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r. Je nach Zielsetzung und Verständnis von Chancengleichheit variieren<br />
die konkreten Handlungsansätze 54 <strong>de</strong>r Innovationen.<br />
• Teilweise wird e<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Pr<strong>in</strong>zipien <strong>de</strong>s PGI nicht adäquater Gleichbehandlungsansatz<br />
verfolgt, <strong>de</strong>r im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er sehr kurzfristigen Strategie primär<br />
54<br />
Diese Glie<strong>de</strong>rung nach Zielebenen nimmt auf die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> entwickelte<br />
Systematisierung <strong>de</strong>s Handlungsansatzes <strong>de</strong>r Innovationen Bezug. Hier<br />
wur<strong>de</strong> i<strong>de</strong>altypisch zwischen frauenspezifischen, männerspezifischen, gen<strong>de</strong>rsensiblen<br />
Ansätzen und Ansätzen zur Verbesserung <strong>de</strong>r Rahmenbed<strong>in</strong>gungen von Erwerbsarbeit<br />
differenziert. (Jahresbericht 2005, S. 82) Die hier vorgenommene Differenzierung<br />
versucht <strong>de</strong>mgegenüber die Vielfalt <strong>de</strong>r tatsächlich vertretenen<br />
Ansätze und Strategien aufzugreifen, auch wenn diese nicht immer mit <strong>de</strong>m PGI<br />
korrespondieren und logisch nicht zw<strong>in</strong>gend konsistent s<strong>in</strong>d.<br />
– 52 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
auf die möglichst paritätische Besetzung von Stellen und Teilnehmerplätzen<br />
zielt. 55<br />
• Das Ziel e<strong>in</strong>er (langfristig) möglichst paritätischen Verteilung von Männern<br />
und Frauen auf verschie<strong>de</strong>ne Tätigkeiten und Positionen verfolgen Ansätze<br />
zur Verr<strong>in</strong>gerung horizontaler bzw. vertikaler Segregation (För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
Zugangs von Männern <strong>in</strong> Frauenberufe 56 und Frauen <strong>in</strong> Männerberufe) –<br />
dies entwe<strong>de</strong>r durch die möglichst paritätische Besetzung <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />
o<strong>de</strong>r durch Maßnahmen positiver Diskrim<strong>in</strong>ierung (positive Aktion).<br />
• In <strong>de</strong>n EP, die aufgrund <strong>de</strong>r strukturellen Geschlechterhierarchie mit <strong>de</strong>m<br />
ausdrücklichen Ziel <strong>de</strong>r Frauenför<strong>de</strong>rung antreten (z. B. allgeme<strong>in</strong> Ausweitung<br />
<strong>de</strong>r Erwerbstätigkeit von Frauen, Erschließung neuer Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r<br />
für Frauen, Integration von Frauen <strong>in</strong> männlich dom<strong>in</strong>ierte Berufe), wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie frauenspezifische Ansätze, d.h. Maßnahmen <strong>de</strong>r positiven<br />
Diskrim<strong>in</strong>ierung umgesetzt.<br />
• Schließlich wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> EQUAL auch Maßnahmen zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
von Beruf und Familie umgesetzt; sie zielen auf Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen von Erwerbsarbeit.<br />
In vielen EP wer<strong>de</strong>n die verschie<strong>de</strong>nen Zielsetzungen und Maßnahmen mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r<br />
komb<strong>in</strong>iert.<br />
Vergleichsweise wenige Innovationen haben e<strong>in</strong>e geschlechterhomogene Zielgruppe.<br />
57<br />
Sehr selten s<strong>in</strong>d Innovationen ausschließlich für Männer konzipiert, ger<strong>in</strong>gfügig<br />
häufiger für Frauen und am häufigsten für Männer und Frauen – dies trifft für<br />
knapp 95% <strong>de</strong>r Innovationen zu. 58<br />
Die meisten frauenspezifischen Innovationen<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich bei <strong>de</strong>n Angeboten für Menschen mit Betreuungs- und Versorgungsaufgaben.<br />
Hier wird <strong>de</strong>utlich, dass die mangeln<strong>de</strong> Vere<strong>in</strong>barkeit nach wie vor eher<br />
e<strong>in</strong> Problem von Frauen ist. Es dom<strong>in</strong>ieren <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig Innovationen, die<br />
sowohl Männer als auch Frauen als Zielgruppe haben. Dies ist e<strong>in</strong> Indiz dafür, dass<br />
das Instrument <strong>de</strong>r Frauenför<strong>de</strong>rung als wesentlicher Bestandteil e<strong>in</strong>er Doppelstrategie<br />
zur Erreichung von Chancengleichheit auch im Rahmen von EQUAL an Be<strong>de</strong>utung<br />
verliert.<br />
Die überwiegen<strong>de</strong> Mehrzahl <strong>de</strong>r Innovationen verfolgt e<strong>in</strong>en gen<strong>de</strong>rsensiblen Ansatz.<br />
Für e<strong>in</strong> Viertel <strong>de</strong>r Innovationen ist allerd<strong>in</strong>gs Chancengleichheit von Männern<br />
55<br />
56<br />
57<br />
58<br />
E<strong>in</strong>ige EP sehen Chancengleichheit <strong>in</strong> ihren Innovationen dadurch realisiert, dass<br />
sie e<strong>in</strong>e geschlechterparitätische Nutzung durch TeilnehmerInnen ermöglichen, <strong>in</strong><strong>de</strong>m<br />
sie <strong>in</strong> Berufszweigen und Tätigkeitsbereichen angesie<strong>de</strong>lt s<strong>in</strong>d, die sowohl<br />
mehrheitlich von Männern als auch mehrheitlich von Frauen ausgeübt wer<strong>de</strong>n.<br />
Weitere EP gaben an, dass die Maßnahmen grundsätzlich Männern und Frauen<br />
gleichermaßen offen stehen. Dies sollte selbstverständlich se<strong>in</strong>, sofern es sich<br />
nicht um gut begrün<strong>de</strong>te Maßnahmen <strong>de</strong>r positiven Diskrim<strong>in</strong>ierung han<strong>de</strong>lt.<br />
Vgl. die kritischen Ausführungen diesbezüglich im Abschlussbericht 1. Run<strong>de</strong>, S.<br />
108; hier wird darauf verwiesen, dass die Logik <strong>de</strong>s PGI die För<strong>de</strong>rung von Männern<br />
zur Verr<strong>in</strong>gerung horizontaler Segregation nicht vorsieht.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist hier zu beachten, dass nur für 56% bis 75% <strong>de</strong>r Innovationen diesbezüglich<br />
Angaben vorliegen.<br />
Nur 22 Innovationen verfolgen e<strong>in</strong>en frauen- und 5 e<strong>in</strong>en männerspezifischen Ansatz.<br />
Vgl. hierzu Tabelle 24 im Anhang.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 53 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
und Frauen ke<strong>in</strong>e relevante Zielsetzung. Auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften<br />
wird e<strong>in</strong>em gen<strong>de</strong>rsensiblen Ansatz zu e<strong>in</strong>em Drittel e<strong>in</strong>e hohe und zu<br />
knapp 60% e<strong>in</strong>e mittlere Be<strong>de</strong>utung zugestan<strong>de</strong>n.<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf die Ausrichtung <strong>de</strong>r Innovationen auf Chancengleichheit zeigt sich<br />
auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften e<strong>in</strong> heterogenes Bild.<br />
• In wenigen EP wird das Thema Chancengleichheit zwischen Männern und<br />
Frauen für das Arbeitsgebiet als irrelevant erachtet.<br />
• Daneben gibt es EP, die angetreten s<strong>in</strong>d, um Innovationen ausschließlich<br />
o<strong>de</strong>r vorrangig zum Thema Chancengleichheit zu entwickeln. Dies s<strong>in</strong>d<br />
primär, aber nicht nur EP aus <strong>de</strong>m Themenbereich Chancengleichheit.<br />
• E<strong>in</strong>ige EP arbeiten zwar primär zu an<strong>de</strong>ren <strong>in</strong>haltlichen Schwerpunkten,<br />
entwickeln aber gleichfalls Innovationen zum Thema Chancengleichheit.<br />
• Schließlich – das wur<strong>de</strong> bereits angesprochen - versuchen viele EP ihre Innovationen<br />
geschlechtersensibel zu gestalten.<br />
Für <strong>de</strong>n größten Teil <strong>de</strong>r EP gilt, dass im Prozess <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> Gen<strong>de</strong>r-Expertise<br />
h<strong>in</strong>reichend e<strong>in</strong>gebracht wur<strong>de</strong>. In ger<strong>in</strong>gerem Maße allerd<strong>in</strong>gs lag <strong>de</strong>r<br />
<strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r EP e<strong>in</strong>e geschlechtsspezifische Problemanalyse<br />
zugrun<strong>de</strong>. E<strong>in</strong>e Aufschlüsselung nach thematischen Schwerpunkten ergibt <strong>de</strong>n erstaunlichen<br />
Befund, dass für ke<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r EP aus <strong>de</strong>m Bereich Erleichterung Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
von Familie und Beruf e<strong>in</strong>e große Relevanz e<strong>in</strong>er geschlechtsspezifischen<br />
Problemanalyse konstatiert wur<strong>de</strong> und auch <strong>in</strong> eher ger<strong>in</strong>gem Maße Gen<strong>de</strong>r-<br />
Expertise e<strong>in</strong>gebracht wur<strong>de</strong>. 59 Für <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkt Stärkung <strong>de</strong>r<br />
Sozialwirtschaft gilt dies etwas abgeschwächt auch. Große Relevanz dieser Schritte<br />
wird dagegen <strong>de</strong>n EP <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen Unternehmensgründung und erwartungsgemäß<br />
Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepanzen auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt attestiert.<br />
Bei mehr als <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r EP aus <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkten<br />
Bekämpfung von Rassismus, Asyl und För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Sozialwirtschaft lag <strong>de</strong>n <strong>Innovationsentwicklung</strong>en<br />
e<strong>in</strong>e geschlechtsspezifische Problemanalyse nicht o<strong>de</strong>r<br />
kaum zugrun<strong>de</strong>.<br />
Die meisten Innovationen zielen auf die Erschließung neuer Beschäftigungsfel<strong>de</strong>r<br />
(34%), auf die Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf (21%) und Erweiterung <strong>de</strong>s<br />
Zugangs zu IuK-Technologien (19%). E<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer Anteil (7 bis 10%) <strong>de</strong>r Innovationen<br />
zielt auf die Entwicklung und Erprobung neuer Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle, verbesserte<br />
K<strong>in</strong><strong>de</strong>rbetreuungsangebote und die För<strong>de</strong>rung von Frauen <strong>in</strong> Führungspositionen.<br />
Am wenigsten Innovationen zielen auf die För<strong>de</strong>rung von Lohngleichheit<br />
zwischen Männern und Frauen (3,4%). 60<br />
E<strong>in</strong>ige <strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP bearbeiteten Themen und Ansätze sollen im folgen<strong>de</strong>n skizziert<br />
wer<strong>de</strong>n. Es wer<strong>de</strong>n die Aktivitäten rund um das Thema Frauen als Existenzgrün<strong>de</strong>r<strong>in</strong>nen,<br />
Unternehmer<strong>in</strong>nen und Führungskräfte, die Aktivitäten mit <strong>de</strong>m Ziel<br />
<strong>de</strong>r Integration von Frauen <strong>in</strong> Erwerbstätigkeit und zur Weiterbildung erwerbstäti-<br />
59<br />
60<br />
Dies mag mit e<strong>in</strong>er teils ger<strong>in</strong>gen <strong>in</strong>haltlichen Passung <strong>de</strong>r EP <strong>in</strong> diesem thematischen<br />
Schwerpunkt zusammenhängen.<br />
Vgl. hierzu Tabelle 25 im Anhang.<br />
– 54 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
ger Frauen, die Aktivitäten zur För<strong>de</strong>rung von Männern, die Maßnahmen, die auf<br />
Unternehmensebene ansetzen und die Maßnahmen zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
von Familie und Beruf dargestellt. Weiter wird aufgeschlüsselt, was die EP unter<br />
gen<strong>de</strong>rsensibler Gestaltung <strong>de</strong>r Maßnahmen verstehen und schließlich wer<strong>de</strong>n die<br />
Aktivitäten zu Chancengleichheit und Diversity Management kurz aufgeführt.<br />
• E<strong>in</strong> Themenschwerpunkt <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP ist die För<strong>de</strong>rung von Frauen als Unternehmer<strong>in</strong>nen.<br />
Dies geschieht zum e<strong>in</strong>en durch die För<strong>de</strong>rung von Existenzgründungen<br />
allgeme<strong>in</strong>, <strong>in</strong> spezifischen Berufsfel<strong>de</strong>rn (z. B. Tagesmütter,<br />
Handwerk, Freie Berufe), spezifischen Gründungssegmenten 61 und für spezifische<br />
Zielgruppen 62 . Zum e<strong>in</strong>en wer<strong>de</strong>n Instrumente <strong>in</strong> diesem Bereich<br />
entwickelt und weiterentwickelt (Assessment, Qualifizierung, Beratung,<br />
Begleitung – bzw. übergreifend e<strong>in</strong> Handbuch), zum an<strong>de</strong>ren wird versucht<br />
Geschlechtersensibilität als Qualitätskriterium für bestehen<strong>de</strong> Tools zu e-<br />
tablieren. Weiter sei hier h<strong>in</strong>gewiesen auf Instrumente zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Unternehmensnachfolge durch Frauen, Veranstaltungen zur Gew<strong>in</strong>nung<br />
von Investoren und För<strong>de</strong>rern, Vorschläge für verbesserte För<strong>de</strong>r<strong>in</strong>strumente,<br />
e<strong>in</strong>e Simulationssoftware für Grün<strong>de</strong>r<strong>in</strong>nen und e<strong>in</strong> virtuelles Kooperationsportal<br />
zur Erschließung von Wachstumspotenzialen durch Kooperationen<br />
von durch Frauen geführten Betrieben. E<strong>in</strong> weiteres, weniger<br />
prom<strong>in</strong>entes Thema <strong>in</strong> EQUAL ist die För<strong>de</strong>rung von Frauen für Führungspositionen.<br />
In <strong>de</strong>n benannten Bereichen wer<strong>de</strong>n auch Frauennetzwerke<br />
und Mentor<strong>in</strong>gsysteme aufgebaut und entwickelt.<br />
• Weiterh<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n häufig klassische Qualifizierungs<strong>in</strong>strumente zur Integration<br />
von Frauen <strong>in</strong> Erwerbstätigkeit und zur Weiterbildung von erwerbstätigen<br />
Frauen e<strong>in</strong>gesetzt. Häufig wer<strong>de</strong>n Qualifizierungsmaßnahmen auch<br />
mit öffentlich geför<strong>de</strong>rter Beschäftigung, teils <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Sozialwirtschaft komb<strong>in</strong>iert.<br />
Dabei gibt es Maßnahmen, die Frauen <strong>in</strong> klassische Frauenberufe<br />
<strong>in</strong>tegrieren wollen, <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Maßnahmen wird die Integration von Frauen<br />
<strong>in</strong> männlich dom<strong>in</strong>ierte Bereiche unterstützt (Handwerk, technischnaturwissenschaftlicher<br />
Bereich) und teilweise wer<strong>de</strong>n neue Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r<br />
und Berufe entwickelt (z. B. <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Energie- und Sicherheitsbranche).<br />
Neben <strong>in</strong>haltlichen Neuerungen f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich auch <strong>in</strong>novative Metho<strong>de</strong>n und<br />
Konzepte <strong>in</strong> Kompetenzfeststellung, Beratung, Coach<strong>in</strong>g, Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und<br />
Qualifizierung, z.T. aber auch neue Zielgruppen (Opfer von Menschenhan<strong>de</strong>l,<br />
Flüchtl<strong>in</strong>gsfrauen). E<strong>in</strong>ige EP fokussieren auf die Qualifizierung und<br />
Vernetzung von weiblichen mithelfen<strong>de</strong>n Familienangehörigen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />
und im Handwerk.<br />
61<br />
62<br />
Hier sei z. B. auf e<strong>in</strong>e EP verwiesen, die das Feld <strong>de</strong>r Existenzgründungen bis<br />
1.000 Euro für Frauen erschließen will.<br />
In vielen EP wer<strong>de</strong>n nicht Frauen allgeme<strong>in</strong>, son<strong>de</strong>rn spezifische Gruppen von<br />
Frauen bzw. Frauen <strong>in</strong> spezifischen Lebenssituationen adressiert, so z. B. Migrant<strong>in</strong>nen,<br />
Opfer von Menschenhan<strong>de</strong>l, alle<strong>in</strong>erziehen<strong>de</strong> Frauen, ältere Frauen, Frauen<br />
im ländlichen Bereich, Frauen mit Lernschwierigkeiten, strafgefangene Frauen<br />
etc.; e<strong>in</strong> so differenzierter Ansatz wird auch von e<strong>in</strong>igen <strong>de</strong>r existenzgründungsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />
EP verfolgt.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 55 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
• Nur <strong>in</strong> wenigen EP wer<strong>de</strong>n Maßnahmen zur För<strong>de</strong>rung von Männern <strong>in</strong><br />
Frauenberufen (sozialer, hauswirtschaftlicher und pflegerischer Bereich)<br />
und zur speziellen För<strong>de</strong>rung von Jungen im schulischen Bereich entwickelt<br />
(Motivationsför<strong>de</strong>rung, Aggressionsabbau).<br />
• E<strong>in</strong>ige EP verfolgen <strong>de</strong>n Plan, Chancengleichheit zwischen Männern und<br />
Frauen als komplexes Problem auf <strong>de</strong>r Ebene ganzer Unternehmen anzugehen.<br />
(Anwendung e<strong>in</strong>es Gen<strong>de</strong>r-Equality-Plans, Etablierung von GM <strong>in</strong><br />
Unternehmen)<br />
• Im Bereich Vere<strong>in</strong>barkeit arbeiten die EP an K<strong>in</strong><strong>de</strong>rbetreuungsangeboten<br />
(Öffnungszeiten, Datenbank mit Onl<strong>in</strong>e-Tools, Neu-Gründungen) und familienfreundlichen<br />
Arbeitszeiten und entwickeln diesbezüglich Organisationsentwicklungs-,<br />
Schulungs- und Informationsangebote für Unternehmen<br />
(z. B. Family-Audit<strong>in</strong>g-Tools, Leitfä<strong>de</strong>n für Personalverantwortliche und<br />
Beschäftigte).<br />
• Im H<strong>in</strong>blick auf die gen<strong>de</strong>rsensible Gestaltung <strong>de</strong>r Maßnahmen wer<strong>de</strong>n geschlechtersensible<br />
Ansätze <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Berufsorientierung, <strong>in</strong> Qualifizierungen<br />
und Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs erarbeitet durch die Berücksichtigung geschlechtersensibler<br />
Inhalte, Didaktik und Metho<strong>de</strong>n. Auch im Bereich von Beratung, Coach<strong>in</strong>g,<br />
Kompetenzfeststellung und Diagnostik arbeiten viele EP mit gen<strong>de</strong>rsensiblen<br />
Konzepten, wobei hier häufig ohne weitere Erläuterung biographische,<br />
personzentrierte und <strong>in</strong>dividuelle Beratungsansätze mit gen<strong>de</strong>rsensiblen<br />
Ansätzen gleichgesetzt wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong>en hohen Stellenwert hat <strong>de</strong>r<br />
Abbau von geschlechtsspezifischen Zugangsbarrieren zu <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
Maßnahmen durch gezielte Ansprache und Anpassung von Kursorganisation<br />
und -Inhalten. Nahezu gängige Praxis ist <strong>de</strong>n EvaluatorInnen zufolge<br />
e<strong>in</strong>e gen<strong>de</strong>rsensible Sprache und Öffentlichkeitsarbeit. Häufig wird<br />
die Gen<strong>de</strong>rsensibilität durch e<strong>in</strong>e Sensibilisierung von MultiplikatorInnen,<br />
Ausbil<strong>de</strong>rInnen, DozentInnen und BeraterInnen gewährleistet. E<strong>in</strong>e geschlechterbewusste<br />
Besetzung <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Stellen, die engen Teilnehmerbezug<br />
aufweisen, ist hier häufig. Auch die nicht auf Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
bezogenen Maßnahmen <strong>in</strong> EQUAL wer<strong>de</strong>n häufig so gestaltet, dass sie<br />
auch für Personen mit Betreuungsaufgaben wahrnehmbar s<strong>in</strong>d, z. B. durch<br />
die Integration von E-Learn<strong>in</strong>g-Modulen, Anpassung von Kurs- und Beratungszeiten<br />
an spezifische Zeitbedürfnisse und die Bereitstellung von K<strong>in</strong><strong>de</strong>rbetreuung<br />
(Beispiel: Teilzeitausbildung für junge Mütter).<br />
• Zum Themenkomplex Diversity Management wer<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>e Reihe von Innovationen<br />
entwickelt, die zum größten Teil explizit Bezug nehmen auf die<br />
Chancengleichheit von Frauen und Männern und diese nicht subsumieren.<br />
Dazu gehören Selbstanalysetools für Unternehmen im H<strong>in</strong>blick auf das Allgeme<strong>in</strong>e<br />
Gleichbehandlungsgesetz und Umsetzungsvorschläge zur Behebung<br />
von Problemen, die Etablierung e<strong>in</strong>es Wissensmanagementsystems,<br />
die Entwicklung von Kriterien für die E<strong>in</strong>beziehung von Gen<strong>de</strong>r-Diversity <strong>in</strong><br />
die Vergabe öffentlicher För<strong>de</strong>rmittel und Maßnahmen zur Schulung, Kompetenzfeststellung<br />
und Umsetzung von Diversity <strong>in</strong> Unternehmen.<br />
E<strong>in</strong> Fazit im H<strong>in</strong>blick auf die Gleichstellungsorientierung <strong>de</strong>r Innovationen zu ziehen,<br />
fällt angesichts <strong>de</strong>r Heterogenität <strong>de</strong>r Ansätze schwer. Es lassen sich allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>ige<br />
Ten<strong>de</strong>nzen skizzieren.<br />
– 56 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Es mag kennzeichnend für die zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> von EQUAL se<strong>in</strong>, dass Maßnahmen<br />
<strong>de</strong>r Frauenför<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> eher ger<strong>in</strong>gem Umfang umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Die ger<strong>in</strong>ge<br />
Zahl von frauenspezifischen Innovationen <strong>de</strong>utet darauf h<strong>in</strong>, ebenso die im Vergleich<br />
zur ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> ger<strong>in</strong>gere Zahl von Teilprojekten mit hohem Frauenanteil<br />
(vgl. Kap. 8). Dabei sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> beson<strong>de</strong>rem Maße die Zahl <strong>de</strong>r Innovationen<br />
bzw. Teilprojekte im Bereich <strong>de</strong>r klassischen Instrumente <strong>de</strong>r Frauenför<strong>de</strong>rung wie<br />
Qualifizierung, Beratung und Vermittlung rückläufig zu se<strong>in</strong>.<br />
Folgt man <strong>de</strong>n Berichten <strong>de</strong>r EP-EvaluatorInnen, so f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich neben e<strong>in</strong>er Reihe<br />
von exzellenten gleichstellungsorientierten Innovationen e<strong>in</strong>e große Zahl von Innovationen<br />
zu an<strong>de</strong>ren Themen, die gen<strong>de</strong>rsensibel gestaltet s<strong>in</strong>d. Dies entspricht<br />
<strong>de</strong>n Vorgaben <strong>de</strong>s Programms und ist positiv zu bewerten. E<strong>in</strong>e konsequente Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Situation von Männern wie Frauen und e<strong>in</strong>e bewusst<br />
auf Männer und Frauen gleichermaßen ausgerichtete Sprache und Öffentlichkeitsarbeit<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer Wirkung nicht zu unterschätzen. Allerd<strong>in</strong>gs gilt es im<br />
E<strong>in</strong>zelfall immer genau zu analysieren, was sich h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>r Formulierung e<strong>in</strong>er<br />
„gen<strong>de</strong>rsensiblen Gestaltung“ verbirgt. Dies können gleichstellungsorientierte Perspektiven<br />
ebenso se<strong>in</strong> wie Differenz affirmieren<strong>de</strong> Konzepte, die vor allem verme<strong>in</strong>tlich<br />
unterschiedliche Kompetenzen und Ressourcen von Männern und Frauen<br />
im Blick haben und damit bisweilen eher geeignet s<strong>in</strong>d, Geschlechterhierarchien auf<br />
<strong>de</strong>m Arbeitsmarkt zu verstärken als diese zu m<strong>in</strong>imieren. Das grundsätzliche Problem<br />
<strong>de</strong>r Differenzaffirmation ist auch im H<strong>in</strong>blick auf die Schaffung neuer Tätigkeitsbereiche<br />
für Frauen zu diskutieren, sofern die beson<strong>de</strong>re Eignung von Frauen<br />
für die Tätigkeiten mit spezifischen weiblichen Kompetenzen begrün<strong>de</strong>t wird. 63<br />
Die strategische Ausrichtung <strong>de</strong>r gleichstellungsorientierten Innovationen ist heterogen<br />
und birgt durchaus Zielkonflikte, die nur z.T. mit grundsätzlichen Unschärfen<br />
<strong>de</strong>r Programmvorgaben, zum größeren Teil mit <strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>s Gegenstands<br />
zusammenhängen. Am Beispiel <strong>de</strong>r Integration von Männern <strong>in</strong> Pflegeberufe wird<br />
dies <strong>de</strong>utlich: Während e<strong>in</strong>erseits dies richtig als Maßnahme zur Verr<strong>in</strong>gerung von<br />
horizontaler Segregation und zur Etablierung von männlichen Rollenvorbil<strong>de</strong>rn im<br />
sozialpflegerischen Bereich begriffen wer<strong>de</strong>n kann, verschärfen solche Maßnahmen<br />
doch an<strong>de</strong>rerseits faktisch die Konkurrenz zwischen <strong>de</strong>n Geschlechtern <strong>in</strong> bestimmten<br />
Tätigkeitsbereichen. Schlüssig ist damit die Entscheidung e<strong>in</strong>er EP im Osten<br />
Deutschlands, im Wissen um die Mechanismen geschlechtsspezifischer Segregation<br />
<strong>de</strong>nnoch Maßnahmen zur Frauenför<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> frauendom<strong>in</strong>ierten Bereichen<br />
anzubieten, um die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen o<strong>de</strong>r zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st zu<br />
halten. Auch wenn dies suggeriert wird, so ergibt sich aus e<strong>in</strong>em gelungenen Gen<strong>de</strong>r<br />
Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g nicht automatisch <strong>de</strong>r ‚richtige’ Weg zur Erreichung von Chancengleichheit<br />
auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt. Es gilt also auch hier, Zielkonflikte zu erkennen<br />
und Entscheidungen sorgfältig abzuwägen.<br />
63<br />
Als gen<strong>de</strong>rsensibel wer<strong>de</strong>n z.T. auch Ansätze bezeichnet, die spezifische Potenziale<br />
von Männern und Frauen nutzen zur Umsetzung an<strong>de</strong>rer Ziele – als Beispiel<br />
sei genannt <strong>de</strong>r Zugang zu Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund über die weiblichen<br />
Familienmitglie<strong>de</strong>r. Dies mag gen<strong>de</strong>rsensibel se<strong>in</strong>, hat aber mit Gleichstellungsorientierung<br />
nicht zw<strong>in</strong>gend zu tun.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 57 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Auffällig ist, dass für e<strong>in</strong>e ganze Reihe von EP die Integration <strong>de</strong>s Querschnittsziels<br />
Chancengleichheit <strong>in</strong> ihren Themenbereich schwierig ist. E<strong>in</strong>ige vertreten e<strong>in</strong>en<br />
„holistischen“, d.h. horizontalen Ansatz <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsarbeit und verzichten<br />
darauf, das zugegeben schwierige Verhältnis verschie<strong>de</strong>ner Diskrim<strong>in</strong>ierungsmerkmale<br />
zue<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r zu bestimmen; für sie ist Geschlecht e<strong>in</strong> Diskrim<strong>in</strong>ierungsmerkmal<br />
unter vielen. Hier besteht <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m Fall noch Klärungsbedarf, auch<br />
um längerfristig zu vermei<strong>de</strong>n, dass die Priorisierung von Diversity Management<br />
gegenüber GM die Entwicklung gleichstellungsorientierter Innovationen hemmt.<br />
5.2.5 Das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpotenzial <strong>de</strong>r Innovationen<br />
Innovative Lösungsansätze s<strong>in</strong>d an sich wertlos, wenn das gewonnene Wissen<br />
nicht <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Kontexten dauerhaft zum E<strong>in</strong>satz kommt. Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g ist <strong>de</strong>r<br />
Prozess, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m die EP über erfolgreiche Lösungsansätze <strong>in</strong>formieren und <strong>de</strong>n<br />
Transfer <strong>in</strong> an<strong>de</strong>re Anwendungskontexte vorantreiben. Dabei s<strong>in</strong>d sie auf aufnahmebereite<br />
Regelstrukturen und Institutionen angewiesen, die im eigenen Zuständigkeitsbereich<br />
e<strong>in</strong>en Verän<strong>de</strong>rungsbedarf erkennen, die Innovation als e<strong>in</strong>en nutzbr<strong>in</strong>gen<strong>de</strong>n<br />
Lösungsansatz ansehen, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lage s<strong>in</strong>d, sie kompetent<br />
anzuwen<strong>de</strong>n und hierfür die erfor<strong>de</strong>rlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen bereitzustellen.<br />
Das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpotenzial bemisst sich nicht nur am <strong>in</strong>novativen Gehalt e<strong>in</strong>es<br />
Lösungsansatzes, son<strong>de</strong>rn auch an <strong>de</strong>r Frage, ob und <strong>in</strong>wiefern die Innovationen<br />
auf Bedürfnisse, Praktiken und fachpolitische Trends <strong>in</strong> <strong>de</strong>n jeweiligen Handlungsfel<strong>de</strong>rn<br />
ausgerichtet s<strong>in</strong>d. Schließlich ist die Voraussetzung für die angestrebten<br />
Verän<strong>de</strong>rungsprozesse, dass die Akteure <strong>de</strong>r aufnehmen<strong>de</strong>n Systeme zum Um<strong>de</strong>nken<br />
und Umsteuern bereit s<strong>in</strong>d.<br />
Für <strong>de</strong>n überwiegen<strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>r <strong>in</strong> EQUAL II untersuchten Innovationen lässt sich<br />
feststellen, dass sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hohen Maß auf ganz konkrete Anwendungskontexte<br />
ausgerichtet s<strong>in</strong>d. Sie stellen e<strong>in</strong>e Antwort auf fachliche Fragen und Problemstellungen<br />
dar und besitzen e<strong>in</strong>e mittlere bis hohe fachpolitische Relevanz. Nur 14%<br />
<strong>de</strong>r Innovationen besitzen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Relevanz für das Handlungsfeld. Damit besteht<br />
unter fachlichen Aspekten e<strong>in</strong> hohes Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpotenzial <strong>de</strong>r Innovationen.<br />
Folglich s<strong>in</strong>d die Aussichten, dass die entwickelten Lösungsansätze auch<br />
nachhaltig für Problemlösungen e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>de</strong>n können, günstig.<br />
Die potenziellen Anwendungskontexte s<strong>in</strong>d nach Reichweite und Wirkungsgrad zu<br />
unterschei<strong>de</strong>n. Am häufigsten sollen die Innovationen <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>s eigenen Entwicklungskontextes<br />
weiter angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, 64<br />
d.h. im eigenen Trägerkontext<br />
<strong>de</strong>r Netzwerkpartner selbst und ihrer Partnerorganisationen (23,4%). Erstaunlich<br />
ist, dass noch häufiger die Übertragung <strong>in</strong> die <strong>in</strong>terne Organisation und Arbeitsweise<br />
externer Akteure (Träger, Unternehmen etc.) angestrebt ist (26,3%). In <strong>de</strong>m<br />
Maße, wie die Reichweite steigt, s<strong>in</strong>kt die Häufigkeit <strong>de</strong>r Verbreitung. Ambitioniert<br />
ersche<strong>in</strong>t das Ziel von 20,6% <strong>de</strong>r EP, die Innovation <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Kontext <strong>de</strong>r regionalen<br />
Arbeitsmarkt- und Berufsbildungspolitik (<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kommune, im Landkreis etc.) e<strong>in</strong>fließen<br />
zu lassen. Auf die Arbeitsmarkt- und Berufsbildungspolitik e<strong>in</strong>es Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s<br />
(14,5%) bzw. die Arbeitsmarkt- und Berufsbildungspolitik <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s sollen<br />
64<br />
Im CM wur<strong>de</strong> gefragt: „In welchen Anwendungskontexten soll die Innovation zur<br />
Wirkung gelangen?“<br />
– 58 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
die Innovationen zu 9,9% E<strong>in</strong>fluss ausüben. Und schließlich s<strong>in</strong>d es immerh<strong>in</strong> noch<br />
5,2% <strong>de</strong>r Übertragungsprozesse, die auf <strong>de</strong>n europäischen Kontext ausgerichtet<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
5.3 Fachpolitische Gesamtschau nach Handlungsfel<strong>de</strong>rn<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die entwickelten Lösungsansätze <strong>de</strong>r EP entlang <strong>de</strong>r Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />
von EQUAL beschrieben. Die Darstellung folgt e<strong>in</strong>er Systematik, die<br />
sich aus e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>haltlichen Analyse <strong>de</strong>r Aktivitäten <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rphase ergeben<br />
hat. Ziel <strong>de</strong>r Systematik ist es, e<strong>in</strong>e alternative Programmabbildung zu entwickeln,<br />
die die Gesamtheit <strong>de</strong>r EP adäquater erfasst. 65<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich um e<strong>in</strong> Instrument,<br />
das im schwer strukturierbaren Feld <strong>de</strong>r EP mit ihren zahlreichen Teilprojekten und<br />
Arbeitsansätzen e<strong>in</strong>en Überblick über die wesentlichen verfolgten Handlungsansätze<br />
verschaffen soll. Im Rahmen <strong>de</strong>s CM musste sich je<strong>de</strong> EP e<strong>in</strong>em dieser Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />
zuordnen.<br />
I. Personenfokussierte Handlungsansätze (n=43)<br />
• MigrantInnen und Asyl (n=12)<br />
• Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen (n=8)<br />
• Jugendliche (n=8)<br />
• Allgeme<strong>in</strong> Benachteiligte (n=6)<br />
• Frauen (n=4)<br />
• Ältere Beschäftigte (n=2)<br />
• Menschen mit Betreuungsaufgaben (n=2)<br />
• Strafgefangene (n=1)<br />
II. Berufs- o<strong>de</strong>r branchenfokussierte Handlungsansätze (n=12)<br />
• Sozialwirtschaft (n=6)<br />
• Dienstleistungen (n=3)<br />
• Prekäre Arbeitsverhältnisse (n=1)<br />
• Chemie (n=1)<br />
• Mehrere (n=1)<br />
III. Instrumentenspezifische Handlungsansätze (n=25)<br />
• Kompetenzentwicklung für Personen und Organisationen (n=8)<br />
• Gründungsunterstützung (n=4)<br />
• Anpassung arbeitsmarktpolitischer Instrumente (n=4)<br />
• Personal- und Organisationsentwicklung <strong>in</strong> KMU (n=3)<br />
• Integration durch <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz (n=3)<br />
• Wissensmanagement (n=2)<br />
• Arbeitsassistenz (n=1)<br />
IV.<br />
Strukturorientierte Handlungsfel<strong>de</strong>r (n=10)<br />
• Kooperation von Sozial- und Wirtschaftssystem (3)<br />
• Kooperation von Schule und Beruf (3)<br />
• Unterstützungsstrukturen für MigrantInnen (2)<br />
• Strukturen beruflicher Reha (2)<br />
V. Handlungsansatz mit Fokus auf kommunale bzw. regionale Entwicklung (n=9)<br />
• Arbeitsmarkt<strong>in</strong>tegration Benachteiligter (n=8)<br />
• Stärkung <strong>de</strong>r Betriebe (1)<br />
VI.<br />
Verknüpfte Handlungsansätze (n=30)<br />
65<br />
Gegenüber <strong>de</strong>r Abfrage aus <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rphase kam es zu e<strong>in</strong>er Ausdifferenzierung<br />
<strong>de</strong>r Systematik und damit zu e<strong>in</strong>er Erweiterung auf n=6 Handlungsfel<strong>de</strong>r.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 59 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Die <strong>in</strong>novativen Aktivitäten haben wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rphase schwerpunktmäßig<br />
e<strong>in</strong>en personenorientierten Fokus (33,3%), d.h. sie zeichnen sich dadurch aus,<br />
dass die <strong>Innovationsentwicklung</strong> stark an <strong>de</strong>n spezifischen Integrationsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Zielgruppen orientiert ist. Die EP, die sich schwerpunktmäßig mit berufso<strong>de</strong>r<br />
branchenspezifischen (9,3%) bzw. <strong>in</strong>strumentenspezifischen Handlungsansätzen<br />
(19,4%) befassen, bil<strong>de</strong>n e<strong>in</strong> weiteres Drittel. Neben <strong>de</strong>m ger<strong>in</strong>gen Anteil an<br />
strukturorientierten (7,8%) und kommunal ausgerichteten Handlungsfel<strong>de</strong>rn (7,0%)<br />
gab es e<strong>in</strong>e große Zahl an EP, <strong>de</strong>ren <strong>Innovationsentwicklung</strong> ke<strong>in</strong>em Handlungsfeld<br />
e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig zuzuordnen war, weil sie verknüpfte Handlungsansätze verfolgten<br />
(23,3%), d.h. zwei Schwerpunkte gleichgewichtig ausgeprägt waren.<br />
Die folgen<strong>de</strong> Beschreibung gibt e<strong>in</strong>en qualitativen Überblick über die wichtigsten<br />
<strong>Innovationsentwicklung</strong>en <strong>in</strong> <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen Handlungsfel<strong>de</strong>rn. Es han<strong>de</strong>lt sich nicht<br />
um e<strong>in</strong>e repräsentative Darstellung <strong>de</strong>r Innovationsschwerpunkte <strong>in</strong> EQUAL II son<strong>de</strong>rn<br />
um e<strong>in</strong>e Illustration <strong>de</strong>s Programms anhand ausgewählter <strong>in</strong>novativer Aktivitäten<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n wichtigsten Handlungsfel<strong>de</strong>rn.<br />
I. Personenfokussierte Handlungsansätze<br />
Der <strong>in</strong>haltliche Schwerpunkt personenfokussierter Handlungsansätze liegt auch <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rphase im Bereich <strong>de</strong>r Integrationspolitik. In erster L<strong>in</strong>ie s<strong>in</strong>d neue<br />
Instrumente und Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r beruflichen Integration von MigrantInnen entwickelt<br />
und erprobt wor<strong>de</strong>n. Weitere Zielgruppen s<strong>in</strong>d Körper- und S<strong>in</strong>nesbeh<strong>in</strong><strong>de</strong>rte, Jugendliche,<br />
allgeme<strong>in</strong> Benachteiligte, benachteiligte Frauen, ältere ArbeitnehmerInnen,<br />
Menschen mit Betreuungsaufgaben und Strafgefangene.<br />
MigrantInnen und Asyl<br />
Die Handlungsansätze zur beruflichen Integration von Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />
repräsentieren e<strong>in</strong>e große Vielfalt sowohl im H<strong>in</strong>blick auf methodische<br />
Vorgehensweisen als auch auf unterschiedliche migrantische Zielgruppen. Die EP<br />
haben zielgruppenspezifische Ansätze für die zweite und dritte Generation sowie<br />
für neu Zugewan<strong>de</strong>rte, für jugendliche, erwachsene sowie ältere MigrantInnen und<br />
Personen mit Betreuungsaufgaben entwickelt, die sich professionell um pflegebedürftige<br />
MigrantInnen kümmern. Die neuen Integrationsansätze richten sich an<br />
MigrantInnen mit und ohne berufliche Qualifizierung, an hochqualifizierte MigrantInnen,<br />
an arbeitslose und durch Arbeitslosigkeit bedrohte MigrantInnen, an AussiedlerInnen,<br />
Asylsuchen<strong>de</strong> und Gedul<strong>de</strong>te mit unterschiedlichem Aufenthaltsstatus.<br />
Von <strong>de</strong>n EP wur<strong>de</strong>n neue Instrumente und Wege zur Sichtbarmachung von<br />
Potenzialen und Ressourcen entwickelt sowie <strong>in</strong>tegrierte Qualifikationsansätze, die<br />
über traditionelle, re<strong>in</strong> fachbezogene Qualifizierungsansätze h<strong>in</strong>ausgehen und die<br />
spezifischen Bedürfnisse und Erfor<strong>de</strong>rnisse von Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />
aufnehmen.<br />
E<strong>in</strong> <strong>in</strong>novativer Schwerpunkt lag im Bereich Asylpolitik. Neu <strong>in</strong> Deutschland war<br />
die Schaffung regionaler Angebote zur <strong>in</strong>dividuellen Qualifizierung und Beschäftigungsför<strong>de</strong>rung<br />
für AsylbewerberInnen. Hierzu zählen modulare Qualifizierungskurse<br />
für Asylsuchen<strong>de</strong>, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen <strong>in</strong>tensives Sprachtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die EDV,<br />
Vermittlung von Grundlagen zu <strong>de</strong>n Themen „Arbeit und Recht“ und Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />
komb<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d. Als beson<strong>de</strong>rs erfolgreich erweisen sich Praktika, die bis<br />
zu sechs Monate dauern, jedoch zum Teil <strong>de</strong>shalb vorzeitig abgebrochen wur<strong>de</strong>n,<br />
– 60 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
weil TeilnehmerInnen e<strong>in</strong>e Ausbildung o<strong>de</strong>r sogar e<strong>in</strong>e Beschäftigung aufgenommen<br />
haben. Wirtschaftsbetriebe konnten bewegt wer<strong>de</strong>n, zusätzliche Ausbildungsplätze<br />
zur Verfügung zu stellen. Für e<strong>in</strong>e bislang unversorgte Klientel wur<strong>de</strong>n Zugänge<br />
zum Arbeitsmarkt geschaffen, <strong>in</strong><strong>de</strong>m rechtliche Lücken und Spielräume<br />
extensiv ausgelotet und genutzt wur<strong>de</strong>n.<br />
Vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund <strong>de</strong>r aktuellen politischen Diskussion zum Bleiberecht von jungen<br />
Asylsuchen<strong>de</strong>n und Gedul<strong>de</strong>ten konnten zahlreiche EP durch <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
und konsequentes Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g neue Ansätze <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung entwickeln,<br />
obwohl die rechtlichen und strukturellen Hür<strong>de</strong>n sehr hoch s<strong>in</strong>d. Von großer<br />
Be<strong>de</strong>utung war, dass es über EQUAL möglich war, strategische Partner aus Verwaltung<br />
und Politik e<strong>in</strong>zubeziehen. Somit entstand erstmalig die Möglichkeit, auch<br />
Asylsuchen<strong>de</strong> und Gedul<strong>de</strong>te <strong>in</strong> arbeitsmarktpolitische Aktivitäten e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />
Trotz faktischen Arbeitsverbots s<strong>in</strong>d strukturelle Verbesserungen beim Arbeitsmarktzugang<br />
erreicht wor<strong>de</strong>n.<br />
Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen<br />
Das Ziel <strong>de</strong>r EP besteht dar<strong>in</strong>, Diskrim<strong>in</strong>ierungen am Arbeitsmarkt von Menschen<br />
mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen durch e<strong>in</strong>e nachhaltige Verbesserung <strong>de</strong>r beruflichen Integration<br />
abzubauen. Zu <strong>de</strong>n Zielgruppen <strong>de</strong>r EP zählten Suchtkranke, chronisch sowie psychisch<br />
Kranke, Jugendliche und Erwachsene mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen und HIV-<strong>in</strong>fizierte<br />
bzw. AIDS-kranke Menschen. Für junge Menschen stehen Lösungen adäquater Begleitung<br />
und Beratung im Übergangsprozess Schule-Beruf im Mittelpunkt, um <strong>de</strong>n<br />
Zugang zum Arbeitsmarkt zu optimieren. Z. B. wur<strong>de</strong>n Informations- und Beratungsangebote<br />
für SchülerInnen, Studien<strong>in</strong>teressierte und Studieren<strong>de</strong> zur Verbesserung<br />
<strong>de</strong>s Übergangs von <strong>de</strong>r Schule zum Studium sowie Studium und Beruf<br />
entwickelt. Für Erwachsene wur<strong>de</strong>n bedarfsgerechte Beschäftigungsstrukturen geschaffen,<br />
z. B. das Tan<strong>de</strong>m-Mo<strong>de</strong>ll o<strong>de</strong>r Beschäftigungsmöglichkeiten von Menschen<br />
mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rung <strong>in</strong> Wissenschaft und Forschung entwickelt. Auch <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren<br />
Beschäftigungsbereichen und Branchen konnte e<strong>in</strong>e Sensibilisierung von<br />
Betrieben <strong>in</strong> Bezug auf die E<strong>in</strong>stellung von Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rung erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n. Flankierend wur<strong>de</strong>n rechtliche Argumente zur Verbesserung von För<strong>de</strong>rrichtl<strong>in</strong>ien<br />
für Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rung entwickelt. Die EP haben sowohl <strong>in</strong> methodischer<br />
als auch struktureller H<strong>in</strong>sicht Beiträge dazu geleistet, die bestehen<strong>de</strong>n<br />
Son<strong>de</strong>rstrukturen <strong>in</strong> Richtung Arbeitsmarkt zu öffnen und flexibler zu gestalten –<br />
zum Vorteil aller Beteiligten: von beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rten Menschen über die Sozialsysteme bis<br />
h<strong>in</strong> zu Unternehmen.<br />
Jugendliche<br />
Ziel <strong>de</strong>r EP im Handlungsfeld Jugendliche war es, Übergangssysteme zwischen<br />
Schule und Beruf ohne <strong>de</strong>motivieren<strong>de</strong>n Vertrauensverlust, Warteschleifen und erneute<br />
Arbeitslosigkeit als symptomatische Begleitersche<strong>in</strong>ungen zu entwickeln. Im<br />
Mittelpunkt vieler EP stand dabei e<strong>in</strong>e bedarfsorientierte Berufswegeplanung, die<br />
geme<strong>in</strong>sam von Schulen und außerschulischen Partnern wie <strong>de</strong>r Agentur für Arbeit,<br />
<strong>de</strong>r Kreishandwerkerschaft und Betrieben getragen wur<strong>de</strong>. Grundlage war die<br />
E<strong>in</strong>führung berufsorientieren<strong>de</strong>r Standards an Schulen und Schulämtern. Kern <strong>de</strong>r<br />
Lösungsansätze zur Verh<strong>in</strong><strong>de</strong>rung von Perspektivlosigkeit waren <strong>in</strong>tegrierte Leistungen,<br />
die durch <strong>de</strong>n spezifische Netzwerkansatz von EQUAL erst möglich wur-<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 61 –
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<strong>de</strong>n. Beispielsweise gelang es, Informationen, Daten und Anliegen <strong>de</strong>r Ratsuchen<strong>de</strong>n<br />
nicht <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m neuen Projekt neu zu erheben. Sie wur<strong>de</strong>n durch hierfür eigens<br />
entwickelte Weiterleitungs<strong>in</strong>strumente an die nächsten kooperieren<strong>de</strong>n Netzwerkpartner<br />
übertragen und konnten <strong>in</strong> <strong>de</strong>ren Betreuungsaktivität Berücksichtigung f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />
Die Optimierung <strong>de</strong>r Konzepte muss nun durch langfristig anzulegen<strong>de</strong> Kooperationen<br />
zwischen Schulen und außerschulischen Partnern gesichert wer<strong>de</strong>n.<br />
Allgeme<strong>in</strong> Benachteiligte<br />
Die Zielgruppen <strong>de</strong>s Handlungsfelds ‚allgeme<strong>in</strong> Benachteiligte’ s<strong>in</strong>d ebenso heterogen<br />
wie die Ziele und methodischen Ansätze <strong>de</strong>r EP. Sie richten sich an Langzeitarbeitslose,<br />
Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen, ältere MigrantInnen und suchtkranke<br />
Menschen. Durch gezielte fachliche und an die Persönlichkeit gerichtete Qualifizierungsprogramme<br />
wer<strong>de</strong>n Instrumente erprobt, die e<strong>in</strong>e Antwort auf multiple Vermittlungsh<strong>in</strong><strong>de</strong>rnisse<br />
bieten. Haushaltnahe Dienstleistungen haben als Sprungbrettbeschäftigung<br />
<strong>de</strong>n Übergang <strong>in</strong> <strong>de</strong>n 1. Arbeitsmarkt erleichtert, „sozial orientierte<br />
Wirtschaftsbetriebe“ haben zur erfolgreichen Integration beigetragen. Dabei kam<br />
<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n Reihen <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen selbst gewonnenen Integrationslotsen e<strong>in</strong>e<br />
beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu. Die Beratungsleistungen zur Barrierefreiheit und die<br />
qualitätsgerechte Restauration historischer Fahrzeuge und ihr E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> regionalen<br />
Tourismusprojekten haben die Attraktivität <strong>de</strong>r Region sowohl für die Bewohner als<br />
auch für die Gäste erhöht. Für die TeilnehmerInnen konnten neue Arbeitsplätze geschaffen<br />
wer<strong>de</strong>n, die so für ihre Anstrengungen belohnt wur<strong>de</strong>n.<br />
Frauen, Opfer von Menschenhan<strong>de</strong>l<br />
Bei <strong>de</strong>n Innovationen <strong>in</strong> diesem Handlungsfeld han<strong>de</strong>lt es sich um völlig unterschiedliche<br />
Ansätze zur E<strong>in</strong>dämmung diskrim<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>r Ungleichheiten auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt,<br />
auf die im Abschnitt 5.2.4 näher e<strong>in</strong>gegangen wur<strong>de</strong>. E<strong>in</strong>e bislang<br />
durch arbeitsmarktpolitische Instrumente unberücksichtigte Zielgruppe bil<strong>de</strong>n die<br />
Opfer von Menschenhan<strong>de</strong>l. Durch unzureichen<strong>de</strong> Qualifizierungsangebote <strong>in</strong><br />
Deutschland wird ihre Re<strong>in</strong>tegration <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt nach Rückkehr <strong>in</strong> ihr Heimatland<br />
erheblich erschwert: Dadurch wächst die Gefahr, dass sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Kreislauf<br />
<strong>de</strong>s Menschenhan<strong>de</strong>ls zurückfallen. Neben <strong>de</strong>r Entwicklung wirksamer Beratungsund<br />
Qualifizierungsansätze stehen im Fokus <strong>de</strong>s Projekts die Sensibilisierung und<br />
Schulung von Personengruppen, die <strong>in</strong> ihrer Arbeit unmittelbar mit Opfern von<br />
Menschenhan<strong>de</strong>l konfrontiert wer<strong>de</strong>n (z. B. Justizbeamte, Polizei). Hierbei zu berücksichtigen<br />
s<strong>in</strong>d Aspekte wie Traumatisierung und Prozesse gegen Menschenhändler.<br />
Um die Perspektive <strong>de</strong>r Betroffenen ganzheitlich zu verbessern ist e<strong>in</strong>e<br />
Vernetzung <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Institutionen wie Beratungsstellen, Polizei, Justiz usw.<br />
notwendig, wozu <strong>de</strong>r EQUAL-spezifische Netzwerkansatz die Voraussetzung bot.<br />
Ältere Beschäftigte<br />
Die im Bereich „ältere Beschäftigte“ tätigen EP haben die zentrale arbeitsmarktpolitische<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung e<strong>in</strong>er altern<strong>de</strong>n Gesellschaft aufgegriffen. Praxisorientierte<br />
Empfehlungen zur Erhöhung <strong>de</strong>r Beschäftigungsfähigkeit älterer Zielgruppen für<br />
E<strong>in</strong>zelne und Unternehmen fehlen bislang. Die von <strong>de</strong>n EP entwickelten Lösungsansätze<br />
umfassen Information, Beratung, Match<strong>in</strong>g von Problemen sowie Anstöße<br />
für neue I<strong>de</strong>en und Initiativen rund um das Thema Demographie, Arbeit und Wirtschaft.<br />
Die Maßnahmen müssen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en regionalen Lösungsansatz e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n<br />
– 62 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
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se<strong>in</strong> und auf e<strong>in</strong>er Übere<strong>in</strong>kunft verschie<strong>de</strong>ner Akteure <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Region basieren. E<strong>in</strong><br />
wirksames Handlungskonzept erfor<strong>de</strong>rt die Akzeptanz und Unterstützung von Politik<br />
und Verwaltung, aber auch <strong>de</strong>r Unternehmen. Lösungsansätze sollten nicht nur<br />
aus <strong>de</strong>n Interessen und Kompetenzen <strong>de</strong>r Akteure, son<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>n <strong>de</strong>mographisch<br />
bed<strong>in</strong>gten Problemen und Chancen <strong>de</strong>r gesamten Region abgeleitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Neben <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r 40-50-Jährigen wird <strong>de</strong>r Blickw<strong>in</strong>kel <strong>in</strong>zwischen auf die<br />
30-40-Jährigen erweitert. Der durchlaufene Entwicklungsprozess <strong>de</strong>r EP manifestiert<br />
sich – auch sprachlich – <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Weiterentwicklung <strong>de</strong>s ursprünglichen Ansatzes<br />
zur „Nutzung <strong>de</strong>s Arbeitsvermögens Älterer“ h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Konzept <strong>de</strong>s „Demographie-Managements“.<br />
Menschen mit Betreuungsaufgaben<br />
Die EP mit <strong>de</strong>r Zielgruppe „Menschen mit Betreuungsaufgaben“ beschäftigen sich<br />
mit <strong>de</strong>m Thema Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und Familie. Ziel ist es, die K<strong>in</strong><strong>de</strong>rbetreuungsangebote<br />
auf die Bedürfnisse berufstätiger Eltern abzustimmen und dadurch<br />
Unternehmen berufserfahrene qualifizierte und leistungsorientierte Arbeitskräfte<br />
zuzuführen. Diese sollen aus <strong>de</strong>m Kreis <strong>de</strong>r BerufsrückkehrerInnen, <strong>de</strong>r Beschäftigten<br />
<strong>in</strong> Elternteilzeit und <strong>in</strong> familiärer Pflege Tätigen rekrutiert wer<strong>de</strong>n. Hierzu bedarf<br />
es zum e<strong>in</strong>en <strong>de</strong>r Ergänzung und Umgestaltung <strong>de</strong>r Angebote öffentlich f<strong>in</strong>anzierter<br />
K<strong>in</strong><strong>de</strong>rbetreuung. Zum Beispiel wur<strong>de</strong> beim Aufbau offener Ganztagsschulen versucht,<br />
die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Bildungs- und Betreuungsangebote mit <strong>de</strong>m spezifischen<br />
Bedarf von Eltern mit atypischen Arbeitszeiten <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen. Zum<br />
an<strong>de</strong>ren wur<strong>de</strong>n Angebote zum Ausgleich von Qualifizierungsverlusten <strong>in</strong> Folge <strong>de</strong>r<br />
Erziehungs- und Betreuungszeit entwickelt. Aufgrund <strong>de</strong>r unterschiedlichen <strong>in</strong>dividuellen<br />
Ausgangslage <strong>de</strong>r Betroffenen bestand die Herausfor<strong>de</strong>rung dar<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dividuelle<br />
Qualifizierungspläne zur Wie<strong>de</strong>re<strong>in</strong>glie<strong>de</strong>rung zu entwickeln. Unter <strong>de</strong>m Stichwort<br />
„Management von flexiblen Formen <strong>de</strong>r K<strong>in</strong><strong>de</strong>rbetreuung“ g<strong>in</strong>g es darum,<br />
Betriebe und Verwaltungen für mehr familienunterstützen<strong>de</strong> Maßnahmen zu gew<strong>in</strong>nen<br />
und sie bei <strong>de</strong>r Suche nach strukturellen Lösungen zu beraten und zu begleiten.<br />
Strafgefangene<br />
Das Ziel <strong>de</strong>r EP im Bereich <strong>de</strong>s Strafvollzugs ist die Verbesserung <strong>de</strong>r Re<strong>in</strong>tegrationschancen<br />
für Strafgefangene. Im Rahmen von EQUAL II hatten sich zur Weiterentwicklung<br />
<strong>de</strong>r begonnenen Reformvorhaben im Strafvollzug die Justizm<strong>in</strong>isterien<br />
von sieben Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>n Netzwerk, <strong>de</strong>m<br />
„Nordverbund“ zusammengeschlossen. Es wur<strong>de</strong> verabre<strong>de</strong>t, ihre Aktivitäten im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Resozialisierung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r 2. För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> gezielt abzustimmen und <strong>de</strong>n<br />
Know-how-Transfer besser zu gewährleisten. Geme<strong>in</strong>sam betreiben sie e<strong>in</strong>e Wissensmatrix,<br />
die e<strong>in</strong>en übergreifen<strong>de</strong>n Austausch über bestehen<strong>de</strong> und neu entwickelte<br />
Re<strong>in</strong>tegrationsangebote gewährleistet. Ziel ist e<strong>in</strong>e qualitative und quantitative<br />
Verbesserung <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n Angebotsspektrums. E<strong>in</strong>en zentralen<br />
Stellenwert für die Reformansätze im Strafvollzug besitzt <strong>de</strong>r Aufbau e<strong>in</strong>es konsequenten<br />
Re<strong>in</strong>tegrations- bzw. Übergangsmanagements für die Zielgruppe. Durch<br />
die Auswahl geeigneter Qualifikations- und Betreuungsangebote und die E<strong>in</strong>beziehung<br />
<strong>de</strong>s Persönlichkeits- und Ressourcenprofils <strong>de</strong>r Strafgefangenen kann e<strong>in</strong>e<br />
passgenaue Re<strong>in</strong>tegration und damit verbun<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>e psychische Stabilisation erfolgen.<br />
Das Angebotsspektrum sollte hierbei nach Ansicht <strong>de</strong>r Akteure bereits mit<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 63 –
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Haftbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>setzen, um das Maximum <strong>de</strong>r Integrationsmöglichkeiten auszuschöpfen.<br />
Die hier skizzierten <strong>in</strong>haltlichen und methodischen Ansätze sollen die bestehen<strong>de</strong>n<br />
Spiralen von biografischen Straffälligkeiten unterbrechen und zielen auf<br />
e<strong>in</strong>e langfristige Reformierung von vorhan<strong>de</strong>nen Justizstrukturen ab, <strong>in</strong><strong>de</strong>m alle Beteiligten<br />
stärker zusammenarbeiten.<br />
II.<br />
Berufe- o<strong>de</strong>r branchenfokussierter Handlungsansatz<br />
Der Schwerpunkt bei <strong>de</strong>n berufe- o<strong>de</strong>r branchenfokussierten Handlungsansätzen<br />
liegt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Sozialwirtschaft. Daneben s<strong>in</strong>d beson<strong>de</strong>rs im Dienstleistungsbereich<br />
und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Chemie<strong>in</strong>dustrie Innovationen entwickelt wor<strong>de</strong>n. Der Bereich „prekäre<br />
Arbeitsverhältnisse“ erwies sich als e<strong>in</strong> Handlungsfeld mit e<strong>in</strong>em hohen Maß an Innovationsbedarf,<br />
<strong>de</strong>m <strong>in</strong> EQUAL II mit <strong>de</strong>r Entwicklung von Lösungsansätzen<br />
nachgekommen wur<strong>de</strong>.<br />
Sozialwirtschaft<br />
Um <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rten Arbeitsmarktpolitik zu begegnen, zielt<br />
die <strong>Innovationsentwicklung</strong> im Bereich <strong>de</strong>r Sozialwirtschaft vor allem auf die Optimierung<br />
arbeitsmarktpolitischer Dienstleistungen von Bildungsträgern und Beschäftigungsunternehmen.<br />
Vorhan<strong>de</strong>ne arbeitsmarktpolitische Instrumentarien sollen regional<br />
und sektoral gezielter e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>de</strong>n, um Beschäftigungspotenziale zu<br />
entwickeln und Gruppen an <strong>de</strong>n 1. Arbeitsmarkt heranzuführen. Die EP beschäftigten<br />
sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rphase mit Qualitätsentwicklung und haben Verän<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>in</strong> ihren Trägerstrukturen vorgenommen. Durch beraten<strong>de</strong> und qualifizieren<strong>de</strong><br />
Begleitung bei <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Controll<strong>in</strong>gs- und Management<strong>in</strong>formationssystems<br />
sollen diese sozialen Unternehmen besser <strong>in</strong> die Lage versetzt<br />
wer<strong>de</strong>n, sich gegenüber re<strong>in</strong> privatwirtschaftlichen Unternehmen am Markt zu behaupten<br />
und somit Arbeitsplätze zu sichern und weitere zu schaffen. Z. B. wur<strong>de</strong><br />
das Personal von kommunalen K<strong>in</strong><strong>de</strong>rgärten nach <strong>de</strong>r Überführung <strong>in</strong> freie Trägerschaft<br />
durch spezielle Qualifizierungen dazu befähigt, se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtungen nach<br />
marktwirtschaftlichen Kriterien zu betreiben und professionell zu führen. Dadurch<br />
konnten für diesen Personenkreis Erwerbsmöglichkeiten geschaffen wer<strong>de</strong>n. Auch<br />
zur Vermeidung von Abwan<strong>de</strong>rung kann die Sozialwirtschaft <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn<br />
e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag leisten. Zentral war die Frage, wie gesellschaftliche Ressourcen<br />
besser als bisher für die Sozialwirtschaft zu nutzen und zu erschließen<br />
s<strong>in</strong>d. Unter <strong>de</strong>n Namen „Corporate Citizenship“ und „Fundrais<strong>in</strong>g“ wur<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>lle<br />
<strong>de</strong>r Vernetzung sozialer E<strong>in</strong>richtungen mit an<strong>de</strong>ren gesellschaftlichen Gruppen,<br />
z. B. Unternehmen, entwickelt. E<strong>in</strong> Thema dabei war auch die Stärkung <strong>de</strong>s Ehrenamtes.<br />
Dienstleistungsbereich<br />
Aufgabe <strong>de</strong>r EP im Dienstleistungsbereich war die Gestaltung <strong>de</strong>s Strukturwan<strong>de</strong>ls<br />
<strong>in</strong> unterschiedlichen Beschäftigungsfel<strong>de</strong>rn. Z. B. sollte <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gesundheitswirtschaft<br />
die Versorgungsqualität verbessert und die Beschäftigung gesichert wer<strong>de</strong>n.<br />
Ebenso wur<strong>de</strong>n Strategien entwickelt und erprobt, Arbeitsplätze im Bereich <strong>de</strong>r<br />
personen-, haushalts- und unternehmensbezogenen Dienstleistungen für ältere<br />
Menschen zu schaffen. Zu diesem Zweck wur<strong>de</strong>n erwerbslose Personen – häufig<br />
mit ALG II-Bezug – <strong>in</strong> ihren fachlichen und sozialen Kompetenzen qualifiziert. E<strong>in</strong><br />
wichtiger Aspekt dabei war auch, Angebote für die Zielgruppe <strong>de</strong>r älteren Migrant-<br />
– 64 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
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Innen zu entwickeln und zu etablieren. Aus <strong>de</strong>n gesammelten Erfahrungen mit <strong>de</strong>n<br />
Re<strong>in</strong>tegrationsansätzen s<strong>in</strong>d Rahmenvorlagen für e<strong>in</strong>e gesetzliche Grundlage zur<br />
Ausbildung beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rter und benachteiligter Menschen verfasst wor<strong>de</strong>n.<br />
Sonstige berufs- o<strong>de</strong>r branchenfokussierte Handlungsansätze<br />
Auch <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Branchen s<strong>in</strong>d Ansätze zur Verbesserung <strong>de</strong>r beruflichen Integration<br />
und Arbeitsplatzsicherheit entwickelt wor<strong>de</strong>n. Z. B. wur<strong>de</strong>n für KMU <strong>de</strong>r chemischen<br />
Industrie Instrumente entwickelt, die sie im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Lernen<strong>de</strong>n Organisation<br />
befähigten, strategisch zu planen und flexibel auf verän<strong>de</strong>rte <strong>in</strong>nere und<br />
äußere Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu reagieren. Hiervon profitieren die ger<strong>in</strong>g qualifizierten<br />
Beschäftigten beson<strong>de</strong>rs, weil Qualifizierungsplanung und betriebliche Weiterbildung<br />
für ihre berufliche Stabilität von großer Be<strong>de</strong>utung s<strong>in</strong>d.<br />
In <strong>de</strong>n wirtschafts- und arbeitsmarktpolitisch wichtigen Branchen e<strong>in</strong>es Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s<br />
– Tourismus, Altenpflege und Gastronomie – s<strong>in</strong>d Qualifizierungs- und Beratungsansätze<br />
für KMU entwickelt wor<strong>de</strong>n. Ziel ist es, e<strong>in</strong>erseits KMU beratend auf<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>l und die wirtschaftlichen Folgen vorzubereiten, an<strong>de</strong>rerseits<br />
e<strong>in</strong> entsprechen<strong>de</strong>s Angebot an Arbeitskräfte zu entwickeln, um die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Qualifikationen bereitstellen zu können.<br />
E<strong>in</strong>e EP hat sich <strong>in</strong> vielen Facetten mit <strong>de</strong>m Thema „atypische Beschäftigung“ ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rgesetzt<br />
und e<strong>in</strong>en Beitrag gegen beson<strong>de</strong>re Formen <strong>de</strong>r Ausgrenzung und<br />
Diskrim<strong>in</strong>ierung von Menschen <strong>in</strong> Beschäftigung geleistet. Auf Grundlage <strong>de</strong>r Erkenntnisse<br />
lassen sich Aussagen über Chancen und Risiken von prekärer Beschäftigung<br />
treffen und Empfehlungen aussprechen, die bei ARGEN und JobCentern auf<br />
Interesse stoßen könnten.<br />
III.<br />
Instrumentenspezifische Handlungsansätze<br />
Schwerpunkt im Bereich <strong>in</strong>strumentenspezifischer Handlungsansätze ist e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig<br />
die Kompetenzentwicklung für Personen und Organisationen. Weitere Schwerpunkte<br />
bil<strong>de</strong>n Gründungsunterstützung, Anpassung arbeitsmarktpolitischer Instrumente<br />
und Integration durch <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz. Vere<strong>in</strong>zelt wird Wissensmanagement<br />
als Instrument zur Optimierung betrieblicher Abläufe genannt und ebenso fällt<br />
Arbeitsassistenz unter <strong>de</strong>n <strong>in</strong>strumentenspezifischen Handlungsansatz.<br />
Kompetenzentwicklung für Personen und Organisationen<br />
Kompetenzentwicklung ist angesichts <strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rten Strukturen auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt<br />
e<strong>in</strong>e dauerhafte und wachsen<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rung an Beschäftigte und Institutionen.<br />
In EQUAL II wur<strong>de</strong>n vor allem Metho<strong>de</strong>n und Konzepte zur Kompetenzentwicklung<br />
für Personen entwickelt, die auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt beson<strong>de</strong>rs<br />
ausgegrenzt und diskrim<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d. AdressatInnen <strong>de</strong>r EP-Aktivitäten waren weibliche<br />
Zielgruppen, Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund und Strafgefangene. Ihnen<br />
sollte <strong>de</strong>r Zugang zum Arbeitsmarkt durch Kompetenzentwicklung geebnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Die EP waren bestrebt, ihrer Klientel zukunftsweisen<strong>de</strong> Arbeitsmarktsegmente<br />
wie die IT-Branche, Naturwissenschaft und Technik zu eröffnen. Unternehmen und<br />
Institutionen, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re Verwaltung und Schulen, mussten parallel hierzu von<br />
<strong>de</strong>m nach wie vor zu wenig wertgeschätzten Potenzial dieser Zielgruppen überzeugt<br />
wer<strong>de</strong>n. Bei ihnen sollte die Bereitschaft gestärkt wer<strong>de</strong>n, ihre Praxis <strong>de</strong>r<br />
Personalauswahl und -entwicklung zu h<strong>in</strong>terfragen und Strukturen zu verän<strong>de</strong>rn.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 65 –
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Gründungsunterstützung<br />
In diesem Handlungsfeld s<strong>in</strong>d verschie<strong>de</strong>ne Konzepte und Angebote <strong>de</strong>r Begleitung<br />
vor, während und nach <strong>de</strong>r Existenzgründung für unterschiedliche Zielgruppen<br />
entwickelt und erprobt wor<strong>de</strong>n. Für die Zielgruppen, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel vorher arbeitslos<br />
waren, wur<strong>de</strong>n regional angepasste Konzepte entwickelt und erprobt. Die Konzepte<br />
basieren auf Analysen <strong>de</strong>s Bedarfs, <strong>de</strong>r Startbed<strong>in</strong>gungen und <strong>de</strong>r Erfolgsquote<br />
von Existenzgrün<strong>de</strong>rInnen, um die Beratungs- und Begleitungsangebote<br />
besser auf <strong>de</strong>n Bedarf <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>rInnen abzustimmen. E<strong>in</strong> entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Durchbruch<br />
ist durch EQUAL bei <strong>de</strong>r Vergabe von Mikrokrediten gelungen, zu <strong>de</strong>nen E-<br />
xistenzgrün<strong>de</strong>rInnen vorher so gut wie ke<strong>in</strong>en Zugang hatten. Durch die E<strong>in</strong>führung<br />
von Qualitätsstandards wird Transparenz geschaffen, und die Angebote können<br />
sich an e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen Qualitätsniveau orientieren. Die EP konnten dabei an<br />
die Erfahrungen aus EQUAL I anschließen und e<strong>in</strong>e weitere Ausdifferenzierung <strong>de</strong>r<br />
Angebote im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>zelne Zielgruppen vornehmen. Z. B. s<strong>in</strong>d Angebote für<br />
Frauen auf die Zielgruppen MigrantInnen, ältere und berufserfahrene Frauen ausdifferenziert<br />
und auf spezifische Situationen, wie z. B. Gründung im ländlichen Raum,<br />
Unternehmensnachfolge, Stabilisierung und Wachstum frauengeführter Unternehmen<br />
zugeschnitten wor<strong>de</strong>n.<br />
Anpassung arbeitsmarktpolitischer Instrumente<br />
Obwohl MigrantInnen zu e<strong>in</strong>er wachsen<strong>de</strong>n Klientel <strong>de</strong>r Arbeitsför<strong>de</strong>rung zählen,<br />
fehlen <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik spezifische Instrumente für diese Zielgruppe. E<strong>in</strong>ige<br />
EP haben versucht, diese Lücke zu schließen. Das vorrangige Ziel hierbei war die<br />
Weiterentwicklung und zielgruppenspezifische Anpassung <strong>de</strong>r Instrumente <strong>de</strong>r Arbeitsför<strong>de</strong>rung.<br />
Dies geschah durch Vermittlung <strong>in</strong>terkultureller Kompetenz <strong>in</strong> Behör<strong>de</strong>n<br />
und Betrieben, Entwicklung mehrsprachiger Informationsmaterialien und die<br />
Propagierung und methodische Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Kompetenzansatzes. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus wur<strong>de</strong>n durch verb<strong>in</strong>dliche Absprachen und Prozessregeln die vorhan<strong>de</strong>nen<br />
arbeitsmarktpolitischen Instrumente so aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r bezogen, dass Beratungs-<br />
und Qualifizierungsangebote, Kompetenzfeststellung, Sprachför<strong>de</strong>rung und<br />
Arbeitssuche im H<strong>in</strong>blick auf die Bedürfnisse <strong>de</strong>r Individuen mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verknüpft<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Personen und Organisationsentwicklung<br />
Angesichts <strong>de</strong>s globalisierungsbed<strong>in</strong>gten Anpassungsdrucks auf KMU bestand das<br />
Ziel e<strong>in</strong>iger EP dar<strong>in</strong>, die Situation von Unternehmen nachhaltig zu verbessern, um<br />
dadurch Arbeitsplätze zu erhalten o<strong>de</strong>r neu zu schaffen. Durch Organisations- und<br />
Personalentwicklungsprozesse sollten sie zu mo<strong>de</strong>rnen Organisationen wer<strong>de</strong>n, die<br />
<strong>de</strong>m verschärften Wettbewerb gewachsen s<strong>in</strong>d. Mit Unternehmensberatungen sowie<br />
gezielten e<strong>in</strong>zel- und überbetrieblichen Maßnahmen wur<strong>de</strong>n Unternehmen bei<br />
<strong>de</strong>r bedarfsgerechten Qualifizierung ihrer Beschäftigten unterstützt, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
im H<strong>in</strong>blick auf die Entwicklung und Pflege von Wertschöpfungsverbün<strong>de</strong>n.<br />
Integration durch <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz<br />
Interkulturelle Kompetenz f<strong>in</strong><strong>de</strong>t bislang im Bildungs- und Beschäftigungssystem<br />
kaum e<strong>in</strong>e angemessene Wertschätzung. In EQUAL haben sich zahlreiche EP <strong>de</strong>r<br />
Aufgabe <strong>de</strong>r beruflichen Integration von MigrantInnen gewidmet und dabei e<strong>in</strong>en<br />
– 66 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
multiperspektivischen Ansatz entwickelt, <strong>de</strong>r alle an <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik beteiligten<br />
Akteursgruppen berücksichtigt (MigrantInnen, Unternehmen, Behör<strong>de</strong>n,<br />
Migrantenorganisationen). Hierbei wird <strong>de</strong>utlich, dass <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenzen<br />
dann e<strong>in</strong>en verwertbaren Vorteil auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt darstellen, wenn sie durch<br />
entsprechen<strong>de</strong> Qualifizierungsangebote systematisch ausgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Wissensmanagement<br />
Die Wissensgesellschaft schafft neue Anfor<strong>de</strong>rungen und Entwicklungstrends <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r Industrie und im Bildungssektor. In <strong>de</strong>r Industrie entstehen neue Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an Betriebe, <strong>de</strong>r Wettbewerbsdruck wächst, und neue Formen <strong>de</strong>r transnationalen<br />
Kooperation s<strong>in</strong>d gefragt. Von <strong>de</strong>n EP s<strong>in</strong>d daher vor allem für kle<strong>in</strong>e Unternehmen<br />
neue Konzepte, Instrumente und Metho<strong>de</strong>n zum <strong>in</strong>nerbetrieblichen Wissenstransfer<br />
durch Kommunikations- und Informationsprozesse entwickelt wor<strong>de</strong>n. Durch För<strong>de</strong>rung<br />
e<strong>in</strong>er Lernkultur, die <strong>de</strong>n Erhalt und die Anwendung von Wissen im S<strong>in</strong>ne<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens und <strong>de</strong>r Beschäftigten zielorientiert unterstützt, entstan<strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>llhafte<br />
Strategien, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lage s<strong>in</strong>d, ma<strong>in</strong>streamfähige Verän<strong>de</strong>rungen e<strong>in</strong>zuleiten.<br />
Arbeitsassistenz<br />
Mit <strong>de</strong>m Ziel, Menschen <strong>in</strong> komplexen Problemlagen e<strong>in</strong>en Zugang zum ersten Arbeitsmarkt<br />
zu erleichtern, ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er EP das Instrument <strong>de</strong>r Arbeitsassistenz weiterentwickelt<br />
wor<strong>de</strong>n. Durch begleiten<strong>de</strong> Unterstützung und die För<strong>de</strong>rung durch<br />
stabilisieren<strong>de</strong> Gruppen (SG) wer<strong>de</strong>n wichtige Kompetenzen entwickelt, um die<br />
Selbstständigkeit wirtschaftlich wie psychosozial so gut wie möglich bewältigen zu<br />
können. So können auch lernschwache Personen Aufgaben übernehmen, die sie<br />
ohne die Assistenz nicht ausführen könnten und dadurch e<strong>in</strong>e erhöhte Chance zur<br />
Integration <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt haben.<br />
IV.<br />
Strukturorientierte Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />
Die Schwerpunkte im Bereich strukturorientierter Handlungsfel<strong>de</strong>r liegen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Kooperation von Sozial- und Wirtschaftssystem sowie Kooperation von<br />
Schule und Beruf. Darüber h<strong>in</strong>aus fallen hierunter Unterstützungsstrukturen für<br />
MigrantInnen und Strukturen beruflicher Rehabilitation.<br />
Kooperation von Sozial- und Wirtschaftssystem<br />
Zur Herstellung tragfähiger regionaler Arbeitsmarktstrukturen, die kompetent und<br />
vorausschauend auf arbeitsmarktpolitische Problemlagen reagieren, s<strong>in</strong>d Ansätze<br />
e<strong>in</strong>es zukunftsfähigen lokalen Arbeitsmarktmanagements entwickelt wor<strong>de</strong>n. Aktiv<br />
beteiligt waren GeschäftsführerInnen und Personalverantwortliche aus Unternehmen<br />
sowie EntscheidungsträgerInnen <strong>de</strong>r Agentur für Arbeit, Kommunen, Kammern,<br />
Gewerkschaften und Bildungsträgern. Als strukturorientierte Innovation sollen<br />
die Kooperations- und Steuerungsansätze zwischen strategischen und<br />
operativen Partnern über <strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rzeitraum h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong>stitutionalisiert wer<strong>de</strong>n. Damit<br />
soll die regionale Verankerung e<strong>in</strong>es zukunftsfähigen lokalen Arbeitsmarktmanagements<br />
gewährleistet se<strong>in</strong>.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 67 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Kooperation von Schule und Beruf<br />
Die zunehmen<strong>de</strong> berufliche Ausgrenzung Jugendlicher haben zahlreiche EP zum<br />
Anlass genommen, EQUAL zur Entwicklung struktureller Lösungsansätze im Übergang<br />
Schule-Beruf zu nutzen. Entwickelt wur<strong>de</strong>n Ansätze e<strong>in</strong>es systemischen Ü-<br />
bergangsmanagements, <strong>de</strong>m e<strong>in</strong>e ganzheitliche Perspektive für unterschiedliche<br />
Zielgruppen zugrun<strong>de</strong> liegt. Ihnen g<strong>in</strong>g es vor allem um die Schaffung kooperativer<br />
Arbeitsstrukturen zwischen allgeme<strong>in</strong>bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schulen, Initiativen im Bereich <strong>de</strong>s<br />
Übergangssystems und Trägern <strong>de</strong>r Berufsbildung.<br />
Unterstützungsstrukturen für MigrantInnen<br />
Zur Verbesserung <strong>de</strong>r Rahmenbed<strong>in</strong>gungen sowie <strong>de</strong>r nachhaltigen sozialen und<br />
beruflichen Integration von MigrantInnen wur<strong>de</strong>n kommunale Strukturen und Integrationsnetzwerke<br />
aufgebaut. Ihre Aufgaben s<strong>in</strong>d die Sensibilisierung und die Qualifizierung<br />
von MultiplikatorInnen sowie die Entwicklung übergreifen<strong>de</strong>r Integrationskonzepte.<br />
Im Zentrum stehen die Themen Sprachkompetenz, Berufsorientierung<br />
und Elternarbeit. Während die Situation bislang von e<strong>in</strong>er weitgehen<strong>de</strong>n Zersplitterung<br />
und Unübersichtlichkeit <strong>de</strong>r Angebote und <strong>de</strong>m Fehlen arbeitsmarktorientierter<br />
Angebote für die Zielgruppe gekennzeichnet war, sollen nun Beratung, Kompetenzfeststellung,<br />
Qualifizierung und Vermittlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verknüpften Unterstützungsprozess<br />
<strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r greifen. Weitere Maßnahmen zielen auf e<strong>in</strong>e breitere Öffnung<br />
<strong>de</strong>s Arbeitsmarktzugangs auch für Gruppen, die bisher nicht e<strong>in</strong>bezogen wur<strong>de</strong>n,<br />
wie z. B. Flüchtl<strong>in</strong>ge, ausstiegsbereite Prostituierte als Opfer von Menschenhan<strong>de</strong>l<br />
und nicht zuletzt hochqualifizierte Zuwan<strong>de</strong>rInnen.<br />
Strukturen beruflicher Rehabilitation<br />
Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rte junge Menschen sollen durch bedarfsgerechte Unterstützungssysteme<br />
wohnortnah <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Regelausbildung gebracht wer<strong>de</strong>n. Dabei wur<strong>de</strong>n Konzepte, die<br />
ursprünglich für <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Prävention entwickelt wur<strong>de</strong>n, auf das Feld <strong>de</strong>r<br />
Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung übertragen.<br />
V. Handlungsansatz mit Fokus auf kommunale bzw. regionale Entwicklung<br />
Das Ziel <strong>de</strong>r EP <strong>in</strong> diesem Handlungsfeld war die Optimierung <strong>de</strong>r regionalen För<strong>de</strong>rangebote<br />
und -strukturen zur Arbeitsmarkt<strong>in</strong>tegration für benachteiligte Zielgruppen.<br />
In <strong>de</strong>m Maße wie angesichts wirtschaftlicher Belebungsten<strong>de</strong>nzen <strong>in</strong> vielen<br />
Bereichen <strong>de</strong>r Wirtschaft gut qualifizierte Fachkräfte gesucht wer<strong>de</strong>n, eröffnen sich<br />
neue Spielräume für lokale und regionale Ansätze zur För<strong>de</strong>rung bislang ausgegrenzter<br />
Zielgruppen, wie MigrantInnen, AusbildungsabbrecherInnen und ‚Schulflüchtige’.<br />
In <strong>de</strong>r Abstimmung und Verzahnung von Allgeme<strong>in</strong>bildung und bestehen<strong>de</strong>n<br />
för<strong>de</strong>rrechtlichen Instrumenten (SGB III, Bun<strong>de</strong>ssozialhilfegesetz, KJHG,<br />
ESF u.a.) wer<strong>de</strong>n neue arbeitsmarktpolitische Handlungsmöglichkeiten gesehen.<br />
Mit Blick auf diese Entwicklungen stellen die Qualifizierung und das Erlangen von<br />
Berufserfahrung wesentliche Fundamente dar, auf <strong>de</strong>nen Benachteiligte ihren Weg<br />
<strong>in</strong> Beschäftigung f<strong>in</strong><strong>de</strong>n bzw. sichern können. Als Voraussetzung hierfür erweist<br />
sich allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e Regionalentwicklung durch <strong>de</strong>n Aufbau von Infra- und Handlungsstrukturen,<br />
die die Nachhaltigkeit <strong>de</strong>r durch das Programm EQUAL angestoßenen<br />
Innovationen auf regionaler Ebene sichert.<br />
– 68 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
VI.<br />
Verknüpfte Handlungsansätze<br />
Gut e<strong>in</strong> Viertel aller EP hat sich <strong>de</strong>n verknüpften Handlungsansätzen zugeordnet.<br />
Ihnen war es nicht möglich, nur e<strong>in</strong>en Schwerpunkt als dom<strong>in</strong>ante Aktivität auszuwählen.<br />
Am häufigsten kam die Komb<strong>in</strong>ation „Stärkung lokaler Ökonomien“ und<br />
„För<strong>de</strong>rung bestimmter Personengruppen“ vor. Hier han<strong>de</strong>lt es sich meist um EP <strong>in</strong><br />
strukturschwachen Regionen, die versuchen, Arbeitsmarkt<strong>in</strong>strumente zur För<strong>de</strong>rung<br />
Benachteiligter zu nutzen, um die lokale Ökonomie zu stärken. Häufig kam<br />
auch vor, dass Instrumente im Übergang Schule und Beruf mit <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von<br />
Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rten o<strong>de</strong>r die För<strong>de</strong>rung Älterer und Personalentwicklung komb<strong>in</strong>iert wur<strong>de</strong>n.<br />
Weitere Komb<strong>in</strong>ationen bestan<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Wissensmanagement und geschlechtergerechte<br />
Gestaltung regionaler Strukturpolitik, Beschäftigungsträger und öffentlich<br />
geför<strong>de</strong>rte Beschäftigung sowie Sicherheitsunternehmen und Match<strong>in</strong>g. Mit <strong>de</strong>m<br />
Beispiel aus <strong>de</strong>r Sicherheitsbranche wird illustriert, dass zum e<strong>in</strong>en Menschen dort<br />
beschäftigt s<strong>in</strong>d, die <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Branchen kaum unterkommen. Zum an<strong>de</strong>ren erfor<strong>de</strong>rn<br />
die technischen Entwicklungen sowie die Risiken für die zu bewachen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
und Objekte qualifiziertes Personal, welches vom Arbeitsmarkt allerd<strong>in</strong>gs<br />
nicht bereitgestellt wer<strong>de</strong>n kann. Aus dieser beispielhaften Darstellung ergibt<br />
sich die Notwendigkeit neuer arbeitsmarktpolitischer Regelungen, um e<strong>in</strong>erseits<br />
das von Arbeitslosigkeit bedrohte Arbeitskräftepotenzial <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Unternehmen zu<br />
qualifizieren, an<strong>de</strong>rerseits auch Arbeitslose für diese Unternehmen zu gew<strong>in</strong>nen<br />
und auszubil<strong>de</strong>n. Durch die Möglichkeit <strong>de</strong>r Entwicklung komplexer Lösungsansätze<br />
<strong>in</strong> Netzwerkkontext hat die GI EQUAL für solche Problemstellungen aussichtsreiche<br />
Entwicklungsperspektiven und die hierfür bereitzustellen<strong>de</strong>n Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
aufgezeigt.<br />
5.4 Zusammenfassung<br />
Das Innovationsgeschehen <strong>de</strong>s Programms erfolgte von Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
an wesentlich zielstrebiger. In diesem Befund manifestieren sich e<strong>in</strong>erseits<br />
die Verwertung zahlreicher Lernprozesse <strong>de</strong>r EP-Akteure aus <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
sowie an<strong>de</strong>rerseits e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sgesamt bessere Vorbereitung <strong>de</strong>r Durchführungsphase<br />
durch das neue, von bei<strong>de</strong>n Evaluationsebenen ausgehen<strong>de</strong> Element e<strong>in</strong>es ‚Fe<strong>in</strong>tun<strong>in</strong>g<br />
<strong>de</strong>r Zielf<strong>in</strong>dungsprozesse’.<br />
Nach <strong>de</strong>n bisher vorliegen<strong>de</strong>n Erkenntnissen ist davon auszugehen, dass sich die<br />
zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> unter Innovationsgesichtspunkten <strong>in</strong>sgesamt als höherwertig<br />
ausnimmt. Während die erste För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> lange Zeit von e<strong>in</strong>em diffusen und une<strong>in</strong>heitlichen<br />
Innovationsverständnis geprägt war, konnte nunmehr durch frühzeitig<br />
– unter Vermittlung <strong>de</strong>r Evaluationsebenen – vorgenommene Klärungen und<br />
Vere<strong>in</strong>heitlichungen <strong>de</strong>s Innovationsbegriffs sowie durch Verbreitung methodischer<br />
Kenntnisse die Erwartung e<strong>in</strong>es besseren Streaml<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> bestätigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf die quantitative Dimension <strong>de</strong>s Innovationsoutputs ist festzuhalten,<br />
• dass die EP nach e<strong>in</strong>er gelungenen Planungsphase auch e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
Durchführungsphase realisieren konnten,<br />
• <strong>in</strong><strong>de</strong>m sie effektiv und flexibel ihre arbeitsmarkt-, beschäftigungs- und berufsbildungspolitischen<br />
Neuerungen vorantrieben und<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 69 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
• <strong>de</strong>rart <strong>in</strong> quantitativer H<strong>in</strong>sicht ihren Programmauftrag erfüllten, <strong>in</strong>novative<br />
Angebote für die Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>ganstrengungen <strong>de</strong>s Programms bereitzustellen:<br />
Konkret planten 126 Netzwerke die Realisierung von ungefähr 570<br />
<strong>in</strong>novativen Entwicklungen. Im Verlauf <strong>de</strong>r eigentlichen Projektdurchführung<br />
wur<strong>de</strong>n davon lediglich 26 Vorhaben wie<strong>de</strong>r aufgegeben, zugleich<br />
aber auch 118 Entwicklungen zusätzlich <strong>in</strong> Angriff genommen. Per saldo<br />
arbeiteten <strong>de</strong>mnach die Netzwerke an <strong>de</strong>r Verwirklichung von <strong>in</strong>sgesamt<br />
662 konkreten Innovationen.<br />
Unter qualitativen Gesichtspunkten lässt sich <strong>de</strong>r Innovationsoutput folgen<strong>de</strong>rmaßen<br />
charakterisieren:<br />
• Das Innovationsgeschehen zeichnet sich auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
durch e<strong>in</strong>e immense Vielfalt aus.<br />
• Viele zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> konzipierte Innovationsi<strong>de</strong>en<br />
konnten im Verlauf ihrer Hervorbr<strong>in</strong>gung und Erprobung erfolgreich umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die ihnen zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Problemlösungsansätze haben<br />
sich <strong>de</strong>mnach auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Praxis als funktional erwiesen, d.h. als machbar<br />
und wirksam herausgestellt.<br />
• Im H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n Reifegrad <strong>de</strong>r Innovationen, d.h. auf <strong>de</strong>ren Entwicklungstiefe,<br />
erweist sich die GI EQUAL auch qualitativ als effektives Programm:<br />
Konkret ist bei 370 und damit rund drei Vierteln aller Innovationen<br />
davon auszugehen, dass sie mit <strong>de</strong>m Abschluss <strong>de</strong>r EP-Arbeit fertig entwickelt<br />
se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n. Für mehr als zwei Drittel <strong>de</strong>r Innovationen gilt zusätzlich,<br />
dass sie darüber h<strong>in</strong>aus auch erprobt se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n. Schließlich ist zu<br />
erwarten, dass mehr als je<strong>de</strong> sechste Innovation bereits gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Jahres 2007 erfolgreich <strong>in</strong> das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g überführt wor<strong>de</strong>n se<strong>in</strong> wird.<br />
• Insgesamt weist <strong>de</strong>r Innovationsoutput e<strong>in</strong>en ausgeprägten Bezug auf die<br />
sog. Problemgruppen <strong>de</strong>s Arbeitsmarktes auf, d.h. auf Personen mit gravieren<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r auch mehreren Merkmalen, die <strong>in</strong> verschie<strong>de</strong>nen Zusammenhängen<br />
Ursache von Ungleichheit und Diskrim<strong>in</strong>ierung se<strong>in</strong> können.<br />
Die konkrete Zielgruppenausrichtung <strong>de</strong>r Innovationen belegt, dass die EP<br />
<strong>de</strong>r GI EQUAL mit ihren Problemlösungsansätzen an <strong>de</strong>n aktuell drängen<strong>de</strong>n<br />
Problemen angesetzt und damit durchaus <strong>de</strong>n arbeitsmarktpolitischen<br />
Nerv <strong>de</strong>r Zeit getroffen haben.<br />
• E<strong>in</strong>e ausgesprochen positive E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>s Innovationsoutputs liegt<br />
auch für die Güte <strong>de</strong>r Innovationen vor: E<strong>in</strong>erseits ist bei mehr als <strong>de</strong>r Hälfte<br />
aller Neuerungen <strong>de</strong>zidiert e<strong>in</strong>e höhere Problemlösungsfähigkeit zu konstatieren,<br />
an<strong>de</strong>rerseits ist für nahezu drei Viertel aller Innovationen e<strong>in</strong> höherer<br />
Nutzen für die Zielgruppen zu erwarten.<br />
• Die Akteure <strong>de</strong>s Entwicklungskontextes versprechen sich von <strong>de</strong>n Innovationen<br />
v.a. e<strong>in</strong>e nachhaltigere und anwen<strong>de</strong>rfreundlichere Wirkung.<br />
• Die Qualität <strong>de</strong>r Strategien zur Umsetzung von Chancengleichheit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
EP geht weit ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r. Entsprechend heterogen s<strong>in</strong>d die entwickelten<br />
Innovationen. Die strategische Ausrichtung <strong>de</strong>r gleichstellungsorientierten<br />
Innovationen birgt dabei teilweise auch Zielkonflikte, die primär mit <strong>de</strong>r<br />
Komplexität <strong>de</strong>s Gegenstands zusammenhängen. Es dom<strong>in</strong>ieren <strong>in</strong>sgesamt<br />
e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig Innovationen, die sowohl Männer als auch Frauen als Zielgruppe<br />
– 70 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
haben. Verschie<strong>de</strong>ne Indizien weisen darauf h<strong>in</strong>, dass das Instrument <strong>de</strong>r<br />
Frauenför<strong>de</strong>rung als wesentlicher Bestandteil e<strong>in</strong>er Doppelstrategie zur Erreichung<br />
von Chancengleichheit im Rahmen <strong>de</strong>s Programms e<strong>in</strong>e zurückgehen<strong>de</strong><br />
und eher untergeordnete Be<strong>de</strong>utung hat. Weiter zeigt sich, dass<br />
zunehmend Innovationen an <strong>de</strong>n Randbereichen regulärer Erwerbstätigkeit<br />
entstehen. Folgt man <strong>de</strong>n Berichten <strong>de</strong>r EP-EvaluatorInnen, so f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich<br />
neben e<strong>in</strong>er Reihe von exzellenten gleichstellungsorientierten Innovationen<br />
e<strong>in</strong>e große Zahl von Innovationen zu an<strong>de</strong>ren Themen, die jedoch gen<strong>de</strong>rsensibel<br />
gestaltet s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs bleibt teils unklar, was genau e<strong>in</strong>e „gen<strong>de</strong>rsensible<br />
Gestaltung“ be<strong>de</strong>utet.<br />
In Anbetracht <strong>de</strong>s experimentellen Charakters <strong>de</strong>r GI EQUAL als Innovationslabor<br />
haben die EP damit e<strong>in</strong>e beachtliche <strong>in</strong>novative Performanz gezeigt. Sie haben damit<br />
zugleich ihren Part h<strong>in</strong>sichtlich <strong>de</strong>s Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>ganspruchs <strong>de</strong>s Programms<br />
weitgehend erfüllt, <strong>in</strong><strong>de</strong>m sie – als Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gvoraussetzung – zahlreiche <strong>in</strong>novative<br />
Angebote von ausgewiesener Güte vorgelegt haben, die nunmehr <strong>de</strong>n Systemen<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs- und Berufsbildungspolitik auf unterschiedlichen<br />
Ebenen zugeführt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 71 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
6 EINFLUSS DER EQUAL-SPEZIFISCHEN STRATEGISCHEN INSTRU-<br />
MENTE AUF INNOVATIONSENTWICKLUNGSPROZESSE<br />
Der Netzwerkansatz <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften, Empowerment <strong>de</strong>r Zielgruppen<br />
und transnationale Kooperation wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> EQUAL als strategische Instrumente<br />
aufgefasst, die e<strong>in</strong>e höhere Problemlösungsfähigkeit <strong>de</strong>r entwickelten arbeitsmarktpolitischen<br />
Innovationen beför<strong>de</strong>rn sollen. Der Netzwerkansatz umfasst dabei<br />
verschie<strong>de</strong>ne Dimensionen: erstens die Entwicklungspartnerschaft selbst als Netzwerk<br />
im engeren S<strong>in</strong>n mit operationellen und strategischen Partnern sowie Teilprojekten,<br />
zweitens die Mitarbeit <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften <strong>in</strong> <strong>de</strong>n nationalen<br />
thematischen <strong>Netzwerken</strong> (NTN). Darüber h<strong>in</strong>aus haben sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
von EQUAL <strong>in</strong> mehreren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn weitere Kooperationen regionaler<br />
Entwicklungspartnerschaften untere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r etabliert.<br />
Abbildung 17 zeigt im Überblick, wie die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r strategischen Instrumente<br />
Netzwerkansatz (im engeren S<strong>in</strong>ne), Empowermentansatz und Transnationale Kooperation<br />
jeweils für die e<strong>in</strong>zelnen, aktuell verfolgten Innovationen e<strong>in</strong>geschätzt<br />
wird. Bei 59% aller Innovationen hat <strong>de</strong>r Netzwerkansatz hohe Be<strong>de</strong>utung (10<br />
Punkte entspricht „unverzichtbar“), nur bei 12% besitzt er ger<strong>in</strong>ge Be<strong>de</strong>utung. Dabei<br />
wird dies <strong>in</strong>nerhalb je<strong>de</strong>r EP von Innovation zu Innovation unterschiedlich bewertet,<br />
d.h. es gibt <strong>in</strong> nahezu allen EP sowohl Innovationen, die durch e<strong>in</strong>zelne<br />
Teilprojekte ohne E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>s Netzwerkes entwickelt wer<strong>de</strong>n, wie auch Innovationen,<br />
die ohne das Netzwerk nicht entstan<strong>de</strong>n wären, für die also das Netzwerk<br />
tatsächlich e<strong>in</strong> zentrales Instrument darstellt.<br />
Die hohe Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Netzwerkansatzes bestätigt sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>schätzung för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r<br />
Faktoren für die <strong>Innovationsentwicklung</strong>. Netzwerkaspekte wer<strong>de</strong>n am<br />
häufigsten unter <strong>de</strong>n <strong>in</strong>ternen för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Faktoren benannt. 66<br />
Die folgen<strong>de</strong> Grafik<br />
ver<strong>de</strong>utlicht diese Ergebnisse.<br />
Abbildung 17:<br />
Netzwerkansatz<br />
Empowermentansatz<br />
Transnationale Kooperation<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r strategischen Instrumente<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />
0-3 ger<strong>in</strong>g<br />
4-7 mittel<br />
8-10 hoch<br />
Etwas an<strong>de</strong>rs stellt sich dies für <strong>de</strong>n<br />
Empowermentansatz dar. Dieser<br />
wird als strategisches Instrument<br />
<strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> als genauso<br />
be<strong>de</strong>utend e<strong>in</strong>geschätzt wie<br />
<strong>de</strong>r Netzwerkansatz. Konkrete H<strong>in</strong>weise<br />
auf Empowermentstrategien<br />
als Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s Innovationsmanagements<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich jedoch<br />
kaum. Empowerment wird offensichtlich<br />
weniger als Beteiligung<br />
von ZielgruppenvertreterInnen <strong>in</strong> EP-<br />
Strukturen son<strong>de</strong>rn vielmehr als e<strong>in</strong>e immanente Qualität und Zielstellung <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
selbst verstan<strong>de</strong>n. Viele EP sehen die erfolgreiche Umsetzung<br />
<strong>de</strong>r von ihnen entwickelten Innovationen als e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zum generellen<br />
Empowerment <strong>de</strong>r Zielgruppe und verstehen <strong>de</strong>n gleichberechtigten Umgang<br />
mit <strong>de</strong>n TeilnehmerInnen, anstelle e<strong>in</strong>es eher patriarchalen Betreuungs-<br />
66<br />
Vgl. hierzu Tabelle 27 im Anhang.<br />
– 72 –Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
verhältnisses, als zentrales Element ihres Herangehens (vgl. Kap. 6.3). Die gesellschaftlichen<br />
Vorbehalte gegenüber <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r Zielgruppen, beispielsweise<br />
gegenüber Existenzgründungen Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rter o<strong>de</strong>r von MigrantInnen,<br />
wer<strong>de</strong>n daher auch als hemmen<strong>de</strong> externe Faktoren für die <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
gesehen.<br />
Die Transnationalen Aktivitäten s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Mittelwert von 3,9 Punkten für die<br />
Gesamtheit <strong>de</strong>r Innovationen weit weniger be<strong>de</strong>utend als die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren strategischen<br />
Instrumente. Es ist aber eigentlich selbstverständlich, dass nur e<strong>in</strong> Teil<br />
<strong>de</strong>r Innovationen aus <strong>de</strong>r transnationalen Zusammenarbeit entsteht, bzw. von ihr<br />
maßgeblich profitiert. Für 15% <strong>de</strong>r aktuell verfolgten Innovationen ist die transnationale<br />
Kooperation tatsächlich von hoher Be<strong>de</strong>utung, so dass auch Transnationalität<br />
e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag zur <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> EQUAL leistet (vgl.<br />
Kap. 6.2).<br />
Die Rolle <strong>de</strong>r drei strategischen Instrumente wird <strong>in</strong> <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Kapiteln ausführlicher<br />
diskutiert.<br />
6.1 Netzwerkansatz und <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
Die allgeme<strong>in</strong> hohe Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Netzwerkansatzes für die <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
bestätigt sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>r Umsetzung von EQUAL immer wie<strong>de</strong>r, das<br />
Netzwerk ermöglicht viele komplexe Innovationen erst. Damit ist aber noch wenig<br />
über <strong>de</strong>n Stellenwert <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r gesamten Aktivität <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen<br />
Entwicklungspartnerschaften gesagt. Die Arbeit <strong>de</strong>r EP umfasst auch zahlreiche<br />
weitere Aktivitäten, beispielsweise die E<strong>in</strong>werbung ausreichen<strong>de</strong>r Kof<strong>in</strong>anzierung,<br />
die Durchführung entsprechen<strong>de</strong>r Maßnahmen o<strong>de</strong>r die Mittelverwaltung<br />
und Berichtspflichten, die als Alltags- o<strong>de</strong>r Tagesgeschäft charakterisiert wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Der Stellenwert <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> wie auch die Bereitschaft <strong>de</strong>r EP, hierfür<br />
Ressourcen e<strong>in</strong>zusetzen, s<strong>in</strong>d grundsätzlich sehr hoch (vgl. Tabelle 10). Nur<br />
3% bzw. 4% <strong>de</strong>r EP messen <strong>de</strong>r Innovationsgenerierung e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Stellenwert<br />
bei bzw. stellen nur ger<strong>in</strong>ge Ressourcen zur Verfügung. Die Kapazitäten, um<br />
die <strong>Innovationsentwicklung</strong> zu e<strong>in</strong>em Erfolg zu führen, ersche<strong>in</strong>en <strong>de</strong>nnoch bei<br />
56% <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften eher zu knapp (mittlere Bewertung), bei<br />
13% sogar unzureichend (Bewertung mit 0 bis 3 Punkten).<br />
Das Alltagsgeschäft tritt hier bei <strong>in</strong>sgesamt begrenzten zeitlichen und personellen<br />
Ressourcen <strong>in</strong> Konkurrenz zur <strong>Innovationsentwicklung</strong>. Im letzten Jahresbericht<br />
wur<strong>de</strong> aufgezeigt, dass das Management <strong>de</strong>r Netzwerkaktivität <strong>in</strong>sgesamt und das<br />
Innovationsmanagement <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel getrennte Prozesse s<strong>in</strong>d, die nur im günstigsten<br />
Fall eng mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verzahnt s<strong>in</strong>d. Gera<strong>de</strong> wenn die Partner <strong>de</strong>r EP über wenig<br />
Erfahrung im Management komplexer Projektabläufe verfügen und unerwartete<br />
Schwierigkeiten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Netzwerkaktivitäten auftreten, besteht die Gefahr, dass das<br />
Tagesgeschäft die geplante <strong>Innovationsentwicklung</strong> entgegen <strong>de</strong>n eigentlichen Absichten<br />
<strong>de</strong>r Akteure <strong>in</strong> <strong>de</strong>n H<strong>in</strong>tergrund drängt.<br />
Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf<br />
<strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse – 73 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Tabelle 10: Aspekte <strong>de</strong>s Stellenwerts <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
Prozentzahl <strong>de</strong>r Nennungen nach Kategorien<br />
Antwort<br />
Der Stellenwert <strong>de</strong>s Ziels <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> Ihrer EP<br />
ist hoch.<br />
Die Bereitschaft <strong>in</strong> Ihrer EP, vorhan<strong>de</strong>ne Ressourcen für die<br />
<strong>Innovationsentwicklung</strong> e<strong>in</strong>zusetzen, ist hoch.<br />
Die Kapazitäten (zeitliche, f<strong>in</strong>anzielle und personelle Ressourcen)<br />
<strong>in</strong> Ihrer EP reichen aus, um die Inno-vationsentwicklung zu<br />
e<strong>in</strong>em Erfolg zu führen.<br />
Das Ziel <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> Ihrer EP konfligiert mit<br />
an<strong>de</strong>ren EP-Zielen.<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
0-3<br />
ger<strong>in</strong>g<br />
4-7<br />
mittel<br />
8-10<br />
hoch MitW N =<br />
3% 31% 66% 8,0 125<br />
4% 33% 62% 7,7 125<br />
13% 56% 32% 6,3 125<br />
69% 19% 12% 2,8 125<br />
Zu <strong>de</strong>n externen hemmen<strong>de</strong>n Faktoren, die <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne beson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an das Netzwerk- und Innovationsmanagement stellen, gehören beispielsweise:<br />
• Höherer zeitlicher und personeller Aufwand, um Kof<strong>in</strong>anzierung sicherzustellen<br />
und nachzuweisen, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re bei Umbrüchen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rpolitik<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsagenturen und ARGEN.<br />
• Probleme <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gew<strong>in</strong>nung geeigneter TeilnehmerInnen (sowohl <strong>in</strong> Kooperation<br />
mit ARGEN wie auch mit KMU) und damit erhöhter Akquiseaufwand.<br />
• Hoher Zeitaufwand <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Betreuung von TeilnehmerInnen, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
wenn an<strong>de</strong>re Zielgruppen zugewiesen wer<strong>de</strong>n, als zunächst erwartet.<br />
Auch <strong>in</strong>terne Faktoren können die <strong>Innovationsentwicklung</strong> hemmen:<br />
• Unterschätzung <strong>de</strong>s adm<strong>in</strong>istrativen Aufwands <strong>in</strong> EQUAL.<br />
• Personalfluktuation o<strong>de</strong>r Trägerwechsel bei Teilprojekten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r EP.<br />
• Generelle Unterschätzung <strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>s Innovationsvorhabens.<br />
• Schlechtes Konfliktmanagement <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>r EP; <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen treten Interessen<br />
von Trägern <strong>de</strong>r Teilprojekte <strong>in</strong> Wi<strong>de</strong>rspruch zum Gesamt<strong>in</strong>teresse<br />
<strong>de</strong>r EP.<br />
• Unterschätzung <strong>de</strong>s Aufwands zur <strong>in</strong>ternen Abstimmung im Netzwerk,<br />
verzögerte Zielf<strong>in</strong>dungsprozesse, die später zu ungelösten Konflikten führen;<br />
problematisch stellt sich die F<strong>in</strong>dungsphase <strong>de</strong>r Netzwerke <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
bei e<strong>in</strong>igen sektoralen EP dar, die über Teilprojekte <strong>in</strong> mehreren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
verfügen.<br />
Zu <strong>de</strong>n EP-Zielen, die mit <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> konfligieren können (bei 31%<br />
<strong>de</strong>r EP wird dies als nicht nur ger<strong>in</strong>ger Aspekt gewertet), gehört die <strong>in</strong>tensive Arbeit<br />
mit <strong>de</strong>n Zielgruppenangehörigen. Die optimale Betreuung und Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r <strong>in</strong>dividuellen TeilnehmerInnen ist für viele MitarbeiterInnen von EP – gera<strong>de</strong> aus<br />
<strong>de</strong>m sozialpädagogischen Bereich – e<strong>in</strong>e zentrale Aufgabe, die sehr ressourcen<strong>in</strong>tensiv<br />
se<strong>in</strong> kann. Die geme<strong>in</strong>same, teilprojektübergreifen<strong>de</strong> Entwicklung <strong>in</strong>novativer<br />
Unterstützungsmo<strong>de</strong>lle und -prozesse ersche<strong>in</strong>t im Verhältnis dazu schnell abstrakt<br />
und sche<strong>in</strong>t Ressourcen zu b<strong>in</strong><strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n Betreuungsleistungen entzogen wer-<br />
– 74 –Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
<strong>de</strong>n. In solchen Fällen stellen sich an das Netzwerkmanagement beson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />
<strong>de</strong>n langfristigen Nutzen <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> für die Zielgruppen<br />
immer wie<strong>de</strong>r allen EP-MitarbeiterInnen gegenüber transparent zu machen und die<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Beiträge e<strong>in</strong>zufor<strong>de</strong>rn.<br />
Akteursbeteiligung an <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
Die Beteiligung <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Netzwerkakteure an <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> (vgl.<br />
Tabelle 18) entspricht von <strong>de</strong>r Rangfolge her ihrer E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> die Steuerung <strong>de</strong>r<br />
EP (vgl. Jahresbericht 2005, Teil C), Kapitel 1). Die Höhe <strong>de</strong>r Bewertung ihres Beitrages<br />
ist jedoch etwas „egalitärer“ verteilt, d.h. <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>r EP-Koord<strong>in</strong>ation liegt<br />
bei 8,7 und nicht bei 9,7, wie bei <strong>de</strong>r EP-Steuerung. Die Teilprojekte/operativen<br />
Partner folgen fast gleichauf mit 8,4 gegenüber 7,1 Punkten bei <strong>de</strong>r EP-<br />
Steuerung. 67<br />
Abbildung 18:<br />
Akteursbeteiligung<br />
EP-Koord<strong>in</strong>ation<br />
Teilprojektpartner<br />
0-3 ger<strong>in</strong>g<br />
4-7 mittel<br />
8-10 hoch<br />
Transnationale Koord<strong>in</strong>ation<br />
EP-Evaluation<br />
strategische Partner<br />
TeilnehmerInnen<br />
Akteure an<strong>de</strong>rer EP<br />
Sonstige<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
Damit bestätigt sich die Annahme aus <strong>de</strong>m letzten Jahresbericht, dass das Innovationsmanagement<br />
häufiger e<strong>in</strong>em Bottom-up-Mo<strong>de</strong>ll folgt, bzw. e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer<br />
Prozess gleichberechtigter Partner ist, während die EP-Steuerung eher als e<strong>in</strong> Topdown-Mo<strong>de</strong>ll<br />
zu realisieren ist.<br />
EP-Koord<strong>in</strong>ation und Teilprojektpartner s<strong>in</strong>d durchschnittlich <strong>in</strong> gleichem, hohem<br />
Umfang <strong>in</strong> die <strong>Innovationsentwicklung</strong> e<strong>in</strong>bezogen. Qualitative Untersuchungen<br />
bestätigen diesen E<strong>in</strong>druck. Die vertrauensvolle, gleichberechtigte Zusammenarbeit<br />
<strong>de</strong>r Teilprojekte ist e<strong>in</strong> wichtiger för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r <strong>in</strong>terner Faktor <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>.<br />
Es gibt aber auch <strong>de</strong>n Fall, dass die <strong>Innovationsentwicklung</strong> e<strong>in</strong>seitig als Aufgabe<br />
<strong>de</strong>r Koord<strong>in</strong>ation angesehen wird und die Teilprojekte sich ausschließlich <strong>de</strong>m<br />
67<br />
Vgl. hierzu Tabelle 28 im Anhang.<br />
Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf<br />
<strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse – 75 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Tagesgeschäft widmen. Dies überfor<strong>de</strong>rt die Koord<strong>in</strong>ation systematisch, so dass<br />
die <strong>Innovationsentwicklung</strong> zu scheitern droht.<br />
Die Rolle <strong>de</strong>r EP-Koord<strong>in</strong>ation ist aber auch bei guter Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Teilprojekten<br />
e<strong>in</strong>e herausgehobene, da die EP-Koord<strong>in</strong>ation vor allem die Steuerung<br />
<strong>de</strong>s Innovationsprozesses verantwortet, d.h. <strong>de</strong>r Gefahr <strong>de</strong>s Verlierens im Alltagsgeschäft<br />
entgegenwirkt und die fachlichen Innovationsbeiträge <strong>de</strong>r Teilprojekte e<strong>in</strong>for<strong>de</strong>rt<br />
bzw. koord<strong>in</strong>iert. Personelle Wechsel <strong>in</strong> <strong>de</strong>r EP-Koord<strong>in</strong>ation stellen <strong>de</strong>mentsprechend<br />
e<strong>in</strong> beson<strong>de</strong>rs starkes Hemmnis für die <strong>Innovationsentwicklung</strong> dar.<br />
An dritter Stelle <strong>de</strong>r Akteursbeteiligung steht die EP-Evaluation. Ihre Funktion <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
<strong>Innovationsentwicklung</strong> liegt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel nicht <strong>in</strong> <strong>de</strong>r fachlichen Beteiligung, son<strong>de</strong>rn<br />
vor allem im kritischen Begleiten <strong>de</strong>s Innovationsmanagements. Beson<strong>de</strong>rs <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r Zielf<strong>in</strong>dungsphase, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r auch die angestrebten Innovationen <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert wer<strong>de</strong>n,<br />
leistet die EP-Evaluation im Rahmen von Workshops o<strong>de</strong>r Akteursbefragungen im<br />
Innovationsumfeld Hilfestellung zur Ziel<strong>de</strong>f<strong>in</strong>ition. Die Inputs <strong>de</strong>r EP-Evaluationen<br />
haben <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> zum Teil wesentlich dazu beigetragen, <strong>de</strong>n Stellenwert<br />
<strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> entsprechend <strong>de</strong>n Programmzielen von EQUAL<br />
im Selbstverständnis <strong>de</strong>r EP zu verankern. Auch im weiteren Entwicklungsprozess<br />
<strong>de</strong>r Innovationen liegt die Funktion <strong>de</strong>r Evaluation <strong>in</strong> <strong>de</strong>r geme<strong>in</strong>samen Reflexion<br />
<strong>de</strong>s Erreichten bzw. nicht Erreichten und <strong>de</strong>r Anpassung <strong>de</strong>r Zielplanung.<br />
Die transnationale Koord<strong>in</strong>ation ist bei 42% <strong>de</strong>r EP <strong>in</strong> die <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
<strong>in</strong> hohem Maße e<strong>in</strong>bezogen, aber nur bei 15% <strong>de</strong>r Innovationen ist die transnationale<br />
Kooperation direkt e<strong>in</strong> Element von hoher Be<strong>de</strong>utung (s.o.). Die transnationale<br />
Koord<strong>in</strong>ation wird also stärker <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Steuerungsprozess <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
e<strong>in</strong>bezogen, als es vielleicht unter <strong>de</strong>m Aspekt geme<strong>in</strong>samer <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n transnationalen Partnerschaften direkt notwendig wäre. Dies mag<br />
auf <strong>de</strong>n Schwierigkeiten beruhen, die transnationale Kooperation über <strong>de</strong>n Erfahrungsaustausch<br />
h<strong>in</strong>aus bis zur geme<strong>in</strong>samen <strong>Innovationsentwicklung</strong> zu qualifizieren<br />
(vgl. auch Kapitel 6.2).<br />
Die strategischen Partner leisten nur bei 12% <strong>de</strong>r EP e<strong>in</strong>en hohen Beitrag zur <strong>Innovationsentwicklung</strong>,<br />
im Durchschnitt wird ihr Beitrag mit 4,7 bewertet. Das Potenzial<br />
ihres Beitrages dürfte jedoch durchaus höher liegen, <strong>de</strong>nn e<strong>in</strong>e mangelhafte<br />
o<strong>de</strong>r erfolglose E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung strategischer Partner erweist sich <strong>in</strong> qualitativen Untersuchungen<br />
als e<strong>in</strong> wesentliches Hemmnis <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Seite wird das Engagement strategischer Partner als be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r<br />
Faktor gesehen. E<strong>in</strong> höherer Beitrag <strong>de</strong>r strategischen Partner bzw. e<strong>in</strong>e durchschnittlich<br />
bessere E<strong>in</strong>beziehung wäre also durchaus wünschenswert. Ihre Funktion<br />
liegt dabei sowohl bei <strong>de</strong>r fachlichen Bewertung geplanter Innovationsansätze<br />
wie auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Türöffnerfunktion für weitere Kontakte, die zur Erprobung und<br />
Umsetzung <strong>de</strong>r Innovationen notwendig s<strong>in</strong>d, beispielsweise zu KMU. Die E<strong>in</strong>beziehung<br />
<strong>de</strong>r strategischen Partner ist also nicht nur unter <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>s<br />
Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g, son<strong>de</strong>rn bereits <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Innovationsplanung und -entwicklung wesentlich.<br />
Die TeilnehmerInnen als Akteure <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> s<strong>in</strong>d immerh<strong>in</strong> bei<br />
16% <strong>de</strong>r EP <strong>in</strong> hohem Maße beteiligt, mit e<strong>in</strong>em Durchschnittspunktwert von 4,3.<br />
In <strong>de</strong>r Rangfolge <strong>de</strong>r Akteure wer<strong>de</strong>n sie also nur wenig niedriger als die strategi-<br />
– 76 –Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
schen Partner e<strong>in</strong>gestuft. Diese relativ hohe Bewertung ist angesichts <strong>de</strong>r ger<strong>in</strong>gen<br />
Ansätze zu Empowermentstrategien <strong>in</strong> <strong>de</strong>r EP-Steuerung wahrsche<strong>in</strong>lich auf ihre<br />
wichtige Rolle <strong>in</strong> <strong>de</strong>r direkten Bewertung <strong>de</strong>r Innovationen als TeilnehmerInnen <strong>in</strong><br />
Maßnahmen zurückzuführen. Neben <strong>de</strong>m Teilnahmeerfolg als unmittelbarem Kriterium<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> vielen EP-Evaluationen spezifische Befragungen <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen<br />
als Bewertungs<strong>in</strong>strument e<strong>in</strong>gesetzt, das Rückschlüsse auf <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Innovationsansätze<br />
erlaubt.<br />
An letzter Stelle liegen Akteure an<strong>de</strong>rer EP, die als Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r nationalen thematischen<br />
Netzwerke o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> regionalen Kooperationsbeziehungen zwischen EQUAL-<br />
EP e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Tatsächlich wer<strong>de</strong>n hier aber bei 61% <strong>de</strong>r EP nur ger<strong>in</strong>ge<br />
Beiträge zur <strong>Innovationsentwicklung</strong> gesehen, bei nur 5% s<strong>in</strong>d hohe Beiträge festzustellen.<br />
Die Rolle <strong>de</strong>r thematischen Netzwerke liegt vor allem im Erfahrungsaustausch<br />
und <strong>de</strong>r Diskussion zwischen EP, wobei häufig EQUAL-externe ExpertInnen<br />
e<strong>in</strong>bezogen wer<strong>de</strong>n. Damit wer<strong>de</strong>n neue Sichtweisen und Impulse <strong>in</strong> die EP getragen,<br />
was als allgeme<strong>in</strong> befruchtend empfun<strong>de</strong>n wird. E<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> starker E<strong>in</strong>fluss auf geplante Innovationen ist aber die seltene<br />
Ausnahme.<br />
6.2 Transnationale Kooperation<br />
Transnationale Kooperationen haben nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r EP-EvaluatorInnen unter<br />
<strong>de</strong>n drei strategischen Programmansätzen <strong>de</strong>r GI EQUAL <strong>de</strong>n ger<strong>in</strong>gsten E<strong>in</strong>fluss<br />
auf die <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP. Bei <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Frage schnitt die Transnationalität mit e<strong>in</strong>em Mittelwert von 3,9 weitaus schlechter<br />
ab als <strong>de</strong>r Netzwerkansatz (7,5) und das Pr<strong>in</strong>zip <strong>de</strong>s Empowerment (7,5). Dies<br />
schließt gleichwohl stark positive E<strong>in</strong>flüsse im E<strong>in</strong>zelfall nicht aus; dies galt <strong>in</strong><br />
2007 allerd<strong>in</strong>gs für die Innovationen von lediglich 6% <strong>de</strong>r (antworten<strong>de</strong>n) EP.<br />
Mit diesen E<strong>in</strong>schätzungen korrespondiert <strong>de</strong>r Befund, wonach lediglich 20% <strong>de</strong>r<br />
EP-EvaluatorInnen <strong>de</strong>r transnationalen Kooperation e<strong>in</strong>en hohen bis sehr hohen<br />
Stellenwert für die Arbeit <strong>de</strong>r jeweiligen EP zuordnen. E<strong>in</strong> mittlerer Stellenwert wird<br />
für 65% <strong>de</strong>r EP e<strong>in</strong>geschätzt und e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Stellenwert für 16% <strong>de</strong>r EP. 68 Dementsprechend<br />
waren vor allem die transnationalen Koord<strong>in</strong>atorInnen, die EP-<br />
Koord<strong>in</strong>atorInnen und die TP-Verantwortlichen aktiv <strong>in</strong> die transnationalen Aktivitäten<br />
e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n. EP-EvaluatorInnen, strategische Partner und TeilnehmerInnen<br />
nahmen <strong>de</strong>mgegenüber nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen, nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen wenigen EP, aktiv an<br />
<strong>de</strong>r transnationalen Zusammenarbeit teil.<br />
Mit e<strong>in</strong>er vertiefen<strong>de</strong>n Fragestellung konnten die konkreten E<strong>in</strong>flüsse <strong>de</strong>r Transnationalität<br />
auf <strong>Innovationsentwicklung</strong>s- und Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gprozesse ermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Danach s<strong>in</strong>d „fachthematische Impulse für die angestrebten Innovationen <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n EP“ (Mittelwert 5,4) stärker als „Impulse für das regionale/nationale<br />
Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g“ (Mittelwert 4,0). Der mögliche Effekt <strong>de</strong>s „direkten Transfer von<br />
<strong>in</strong>novativen (Teil-)Lösungen“ schnei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>mgegenüber noch schwächer ab (Mittelwert<br />
3,1).<br />
68<br />
Abweichungen von 100 durch Rundungen.<br />
Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf<br />
<strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse – 77 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Die im Rahmen transnationaler Zusammenarbeit genutzten Kooperationsformen<br />
entsprechen <strong>in</strong> ihrer Ausrichtung diesen Effekten: Dem allgeme<strong>in</strong>en „Informationsund<br />
Erfahrungsaustausch“ kam die höchste Be<strong>de</strong>utung zu (Mittelwert 8,5), gefolgt<br />
von <strong>de</strong>r „Geme<strong>in</strong>samen Öffentlichkeitsarbeit“ (Mittelwert 6,1), <strong>de</strong>m „Import o<strong>de</strong>r<br />
Export neuer Konzepte“ (Mittelwert 4,7) und <strong>de</strong>r „Geme<strong>in</strong>samen <strong>Innovationsentwicklung</strong>“<br />
(Mittelwert 3,7). Am schlechtesten schnitt <strong>de</strong>r „Austausch von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n,<br />
Ausbil<strong>de</strong>rInnen und Personal“ ab (Mittelwert 1,7).<br />
Unter Berücksichtigung aller dieser Befun<strong>de</strong>, kann konstatiert wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>m<br />
strategischen Programmansatz <strong>de</strong>r Transnationalität gleichwohl spezifische Funktionen<br />
zukommen, die weit über <strong>de</strong>n unmittelbaren Innovationsauftrag <strong>de</strong>s Programms<br />
h<strong>in</strong>ausgehen:<br />
• Der Informations- und Erfahrungsaustausch im Rahmen von transnationalen<br />
Kooperationen dient e<strong>in</strong>erseits dazu, die von bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Kontexten<br />
geprägten Innovationsüberlegungen kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen und/o<strong>de</strong>r<br />
neue Impulse zu geben. An<strong>de</strong>rerseits können <strong>in</strong>ternationale Erfahrungen<br />
und Argumente teilweise Akzeptanz für bislang <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik wenig<br />
verbreitete arbeitsmarkt-, berufsbildungs- und beschäftigungspolitische<br />
Lösungsansätze schaffen, mith<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gprozesse auslösen o<strong>de</strong>r<br />
doch zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st unterstützen. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d transnationale Kooperationen<br />
zugleich Mittel und Ziel für die Festigung <strong>de</strong>s europäischen Gedankens<br />
bei <strong>de</strong>n beteiligten Akteuren <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Mitgliedsstaaten.<br />
Abschließend sollen die wichtigsten H<strong>in</strong><strong>de</strong>rnisse für e<strong>in</strong>e noch <strong>in</strong>tensivere, effektivere<br />
und effizientere transnationale Kooperation benannt wer<strong>de</strong>n, wie sie sich aus<br />
Sicht <strong>de</strong>r EP-EvaluatorInnen darstellen.<br />
Der gewichtigste H<strong>in</strong><strong>de</strong>rungsgrund ist fachpolitischer Art und besteht <strong>in</strong> <strong>de</strong>n „unterschiedlichen<br />
nationalen Arbeitsmarktstrukturen und Arbeitsmarktpolitiken“. Annähernd<br />
gleichbe<strong>de</strong>utend s<strong>in</strong>d „Sprachbarrieren“, die „mangeln<strong>de</strong> Passfähigkeit kooperieren<strong>de</strong>r<br />
EP“, „kulturelle Differenzen im Herangehen an transnationale Kooperation“<br />
sowie die „ger<strong>in</strong>ge Mittelausstattung für transnationale Kooperation bei <strong>de</strong>n<br />
Partnern“. Ebenfalls hemmend, wenngleich weniger <strong>de</strong>utlich als die vorgenannten<br />
Faktoren, wirkte sich die „ger<strong>in</strong>ge Mittelausstattung für transnationale Kooperation<br />
<strong>de</strong>r eigenen EP“ aus. Die konkrete Benennung von „sonstigen H<strong>in</strong><strong>de</strong>rnissen“ ergänzt<br />
und untermalt die vorstehen<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>schätzungen. Bemerkenswert ist dabei,<br />
dass mehrere nahezu gleichlauten<strong>de</strong> Nennungen auf solche Grün<strong>de</strong> wie „Personalwechsel“,<br />
„wechseln<strong>de</strong> TeilnehmerInnen“ u.ä. entfallen.<br />
Insgesamt ergibt sich damit e<strong>in</strong> Bild von fachpolitischen, adm<strong>in</strong>istrativen, f<strong>in</strong>anziellen,<br />
kulturellen sowie personellen H<strong>in</strong><strong>de</strong>rungsfaktoren, die programmseitig nur bed<strong>in</strong>gt<br />
vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können. Insbeson<strong>de</strong>re die vergleichsweise hohe Relevanz<br />
von hemmen<strong>de</strong>n fachpolitischen E<strong>in</strong>flussfaktoren unterstreicht die begrenzten Wirkungen<br />
von transnationalen Kooperationen für die geme<strong>in</strong>same bzw. grenzüberschreiten<strong>de</strong><br />
<strong>Innovationsentwicklung</strong>. Unabhängig davon haben transnationale Kooperationen<br />
auch e<strong>in</strong>en Wert an sich, <strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Festigung und <strong>de</strong>m Ausbau <strong>de</strong>s<br />
europäischen Gedankens besteht.<br />
– 78 –Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
6.3 Empowerment – nicht nur e<strong>in</strong> Beitrag zur Qualitätsverbesserung von Innovationen<br />
Der programmstrategische Ansatz <strong>de</strong>s Empowerment hat, wird zunächst e<strong>in</strong>e formale<br />
Betrachtung zugrun<strong>de</strong> gelegt, e<strong>in</strong>e ähnlich hohe Be<strong>de</strong>utung für die <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen EP wie <strong>de</strong>r strategische Netzwerkansatz<br />
<strong>de</strong>r GI EQUAL: Die Frage nach <strong>de</strong>m Stellenwert <strong>de</strong>s Empowerment für die <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
wur<strong>de</strong> auf e<strong>in</strong>er Skala von (0 = ke<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>utung bis 10 = sehr<br />
hohe Be<strong>de</strong>utung) von <strong>de</strong>n EP-EvaluatorInnen mit e<strong>in</strong>em Mittelwert von 7,5 beantwortet.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs zeigen vertiefen<strong>de</strong> qualitative Untersuchungen – beispielsweise im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Beobachtung an Sitzungen <strong>de</strong>r Nationalen Thematischen<br />
Netzwerke o<strong>de</strong>r auch Fragestellungen im Rahmen <strong>de</strong>s von <strong>de</strong>n EP-EvaluatorInnen<br />
jährlich zu beantworten<strong>de</strong>n Standardkurzberichtes –, dass die drei wesentlichen<br />
strategischen Ansatzpunkte <strong>de</strong>r GI EQUAL jeweils spezifische Funktionen erfüllen,<br />
wobei auch <strong>de</strong>m Empowerment e<strong>in</strong>e beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zukommt:<br />
• Der strategische Ansatz <strong>de</strong>s Empowerment, sei es durch aktive E<strong>in</strong>beziehung<br />
von TeilnehmerInnen und Interessenvertretungen o<strong>de</strong>r durch Selbstermächtigung<br />
dieser Akteursgruppen, erweist sich zwar nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen wenigen<br />
Fällen als unmittelbarer Initiator von Innovationsprozessen; diese<br />
Rolle kommt vielmehr <strong>de</strong>m Netzwerkansatz als entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>m Erfolgsfaktor<br />
<strong>de</strong>r GI EQUAL zu. Demgegenüber zeigte sich jedoch häufig, dass durch<br />
die Umsetzung <strong>de</strong>s Pr<strong>in</strong>zips <strong>de</strong>s Empowerment die im Netzwerk unterschiedlicher<br />
Partner konzipierten, entwickelten und schließlich erfolgreich<br />
erprobten Innovationen zielgruppen- und problemadäquater ausgestaltet<br />
sowie umgesetzt wer<strong>de</strong>n konnten. Empowerment ist mith<strong>in</strong> als e<strong>in</strong> qualitätsverbessern<strong>de</strong>r<br />
Faktor zu betrachten.<br />
Die konkrete Umsetzung <strong>de</strong>s Pr<strong>in</strong>zips <strong>de</strong>s Empowerment zeigt e<strong>in</strong>e enorme Bandbreite,<br />
h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>r sich jedoch e<strong>in</strong> wie folgt zu skizzieren<strong>de</strong>s geme<strong>in</strong>sames Verständnis<br />
<strong>de</strong>s Gros <strong>de</strong>r EP verbirgt: Empowerment ist, unterstützt durch die entsprechen<strong>de</strong><br />
programmatische Orientierung <strong>de</strong>r GI EQUAL, e<strong>in</strong> quasi<br />
selbstverständlicher Bestandteil <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>r EP, e<strong>in</strong>erseits bei <strong>de</strong>ren Arbeit mit<br />
arbeitsmarktpolitischen Zielgruppen bzw. TeilnehmerInnen und an<strong>de</strong>rerseits <strong>in</strong> <strong>de</strong>ren<br />
Zusammenarbeit mit eher professionellen Akteuren, wie z. B. strategischen<br />
Partnern und Interessenvertretungen von Zielgruppen. 69 Während die EP und, nach<br />
<strong>de</strong>n Aussagen vieler EP-EvaluatorInnen, auch die EP-Partner das Pr<strong>in</strong>zip <strong>de</strong>s Empowerment<br />
e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong>sgesamt als sehr gut umgesetzt ansehen, fehlt es an<strong>de</strong>rerseits<br />
trotz zahlreicher E<strong>in</strong>zelbeispiele (s.u.) an Klarheit bezüglich <strong>de</strong>r systematischen<br />
Operationalisierung dieses Programmpr<strong>in</strong>zips <strong>de</strong>r GI EQUAL. 70<br />
69<br />
70<br />
Nicht selten gehören zu <strong>de</strong>n strategischen Partnern von EP auch die Interessenvertretungen<br />
von e<strong>in</strong>zelnen o<strong>de</strong>r mehreren arbeitsmarktpolitischen Zielgruppen.<br />
Überhaupt sche<strong>in</strong>t „Empowerment“ e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>rjenigen Begriffe <strong>de</strong>r zeitgenössischen<br />
Projektlyrik zu se<strong>in</strong>, die am wenigsten reflektiert s<strong>in</strong>d und auch nur selten explizit<br />
thematisiert und operationalisiert wer<strong>de</strong>n. Im Verständnis <strong>de</strong>r EP „machen alle<br />
selbstverständlich Empowerment“. Was dies genau se<strong>in</strong> soll bzw. ist, bleibt je-<br />
Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf<br />
<strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse – 79 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Dementsprechend fügen sich die Aktivitäten zur Umsetzung von Empowerment<br />
eher <strong>in</strong> die ohneh<strong>in</strong> stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kernaktivitäten <strong>de</strong>r EP e<strong>in</strong>, als dass diesbezüglich<br />
geson<strong>de</strong>rte Aktivitäten und Maßnahmen ergriffen wer<strong>de</strong>n. Gleichwohl s<strong>in</strong>d<br />
verschie<strong>de</strong>ne konkrete Operationalisierungsmöglichkeiten von Empowerment zu erkennen,<br />
wie beispielsweise Nutzung solcher Pr<strong>in</strong>zipien wie Freiwilligkeit <strong>de</strong>r Maßnahmeteilnahme,<br />
Schaffung von Auswahlmöglichkeiten, Dialog statt Berichterstattung,<br />
Potenzial- statt Defizitbetonung, Berücksichtigung von <strong>in</strong>dividuellen<br />
Interessen und Kompetenzen sowie ausgewogenes Verhältnis von Rechten und<br />
Pflichten (e<strong>in</strong>schließlich etwaiger Gratifikationen und Sanktionen); Gewährleistung<br />
von Projekttransparenz; E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen <strong>in</strong> Planung, Entwicklung<br />
und Umsetzung sowie permanentes Feedback <strong>in</strong> bei<strong>de</strong>n Richtungen (z. B. durch<br />
Teilnahme von TeilnehmerInnen an EP- und TP-Leitungssitzungen); sozialpädagogische<br />
bzw. sozial-psychologische Begleitung <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen; E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />
von Schlüsselpersonen <strong>in</strong> die Arbeit mit <strong>de</strong>n TeilnehmerInnen (z. B. durch die<br />
Eltern von Jugendlichen aber auch durch peer-review); Schaffung von Raum und<br />
Zeit für <strong>de</strong>n <strong>in</strong>ternen Austausch <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen untere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r (vom „Selbstlernzentrum“<br />
bis h<strong>in</strong> zu Netzwerktreffen von TeilnehmerInnen unterschiedlicher<br />
Teilprojekte); aktive Qualifizierung und Beratung von TeilnehmerInnen zu solchen<br />
Themen wie Selbstständigkeit, Selbstbewusstse<strong>in</strong> sowie Partizipation; Empowerment-Schulung<br />
von EP- und TP-MitarbeiterInnen; Unterstützung <strong>de</strong>r Selbstorganisation<br />
von TeilnehmerInnen (z. B. „Migrantenbeirat“); aktive E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen<br />
<strong>in</strong> Prozesse <strong>de</strong>r Selbst<strong>evaluation</strong> (von Individuen und TP); Schaffung<br />
von Institutionen <strong>de</strong>s Empowerment (beispielsweise „Zentrum für Partizipation“);<br />
Entwicklung e<strong>in</strong>es „Handbuch Empowerment“ u.a.m.<br />
Neben <strong>de</strong>n bereits benannten qualitätsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Effekten auf die Innovationsprozesse<br />
<strong>de</strong>r EP hat die mehr o<strong>de</strong>r weniger strukturierte Umsetzung <strong>de</strong>s Pr<strong>in</strong>zips <strong>de</strong>s<br />
Empowerment auch positive Wirkungen auf die an <strong>de</strong>r GI EQUAL beteiligten Akteure<br />
im Allgeme<strong>in</strong>en und auf die TeilnehmerInnen im Beson<strong>de</strong>ren. Zu nennen s<strong>in</strong>d<br />
vor allem Schaffung e<strong>in</strong>er Vertrauensbasis; 71 psychische Stabilisierung; verbesserte<br />
Maßnahmezufrie<strong>de</strong>nheit; erhöhte Motivation; größeres Engagement; Verr<strong>in</strong>gerung<br />
von Maßnahmeabbrüchen; Stärkung <strong>de</strong>s Selbstwertgefühls; Gew<strong>in</strong>nung von neuen<br />
Erfahrungen und Kenntnissen (vor allem bezüglich <strong>de</strong>r Schlüsselkompetenz<br />
„Selbstermächtigung“, z. B. durch besseres Erkennen <strong>de</strong>r eigenen Rechtsposition);<br />
häufigere und bessere Qualifizierungsabschlüsse; Aufzeigen von persönlichen und<br />
beruflichen Entwicklungsperspektiven (auch ohne unmittelbare Arbeitsmarkt<strong>in</strong>tegration<br />
nach Maßnahmeen<strong>de</strong>); Erhöhung <strong>de</strong>r Selbstvermarktungskompetenzen <strong>de</strong>r<br />
TeilnehmerInnen usw.<br />
71<br />
doch zumeist im Unbestimmten. Das Schlagwort wird <strong>in</strong>zwischen als so selbstverständlich<br />
empfun<strong>de</strong>n, dass es dazu ke<strong>in</strong>er weiteren Maßnahmen o<strong>de</strong>r Aktivitäten<br />
bedarf.<br />
Eigentlich e<strong>in</strong>e Trivialität, <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>de</strong>n jeweiligen FallmanagerInnen<br />
aber für Arbeitslose aus <strong>de</strong>n Rechtskreisen <strong>de</strong>s SGB III und SGB II längst ke<strong>in</strong>e<br />
Selbstverständlichkeit mehr.<br />
– 80 –Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
7 EP-ÜBERGREIFENDE RAHMEN- UND UMFELDBEDINGUNGEN<br />
DER INNOVATIONSENTWICKLUNG<br />
7.1 Programmseitige Faktoren <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
Wie bereits an an<strong>de</strong>rer Stelle erwähnt, 72 ist die strategische Ausrichtung von E-<br />
QUAL als Netzwerkprogramm <strong>de</strong>r zentrale programmseitig-konzeptionelle Erfolgsfaktor<br />
für die <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP.<br />
Auf e<strong>in</strong>er Negativ-Positiv-Skala 73<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m „Netzwerkansatz <strong>de</strong>s Programms“<br />
von <strong>de</strong>n EP-EvaluatorInnen e<strong>in</strong> Mittelwert von immerh<strong>in</strong> 3,5 attestiert. Deutlich positiv<br />
auf die <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse haben sich darüber h<strong>in</strong>aus die konsequente<br />
Fokussierung <strong>de</strong>s Programms auf das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g erfolgsträchtiger<br />
und transferierbarer Innovationen (Mittelwert 2,3) sowie die Zielsystematik <strong>de</strong>s<br />
Programms (Mittelwert ebenfalls 2,3) ausgewirkt. Von etwas ger<strong>in</strong>gerer, wenngleich<br />
ebenfalls positiver Auswirkung auf die <strong>Innovationsentwicklung</strong> hat sich die<br />
programmseitige Konzeption <strong>de</strong>r Nationalen Thematischen Netzwerke – quasi<br />
Netzwerke von <strong>Netzwerken</strong> – erwiesen (Mittelwert 1,9).<br />
Alle an<strong>de</strong>ren programmseitigen Vorkehrungen waren <strong>de</strong>mgegenüber nur von leicht<br />
positiver, neutraler o<strong>de</strong>r gar negativer Wirkung für die <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP. Während <strong>de</strong>n „Unterstützungsleistungen <strong>de</strong>r Technischen Hilfe“<br />
noch e<strong>in</strong> leicht positiver E<strong>in</strong>fluss auf die <strong>Innovationsentwicklung</strong> attestiert wird<br />
(Mittelwert +0,7), schnei<strong>de</strong>n die „Berichtspflichten“ nahezu neutral ab (Mittelwert<br />
+0,2). Demgegenüber wer<strong>de</strong>n die programmseitig vorgesehenen umfangreichen<br />
Abrechnungsmodalitäten (Mittelwert -1,7) sowie die im Kontext <strong>de</strong>r arbeitsmarktpolitischen<br />
Reformen komplizierter gewor<strong>de</strong>nen Kof<strong>in</strong>anzierungserfor<strong>de</strong>rnisse 74<br />
(Mittelwert -2,0) von <strong>de</strong>n EP-EvaluatorInnen als beson<strong>de</strong>rs stark hemmen<strong>de</strong> Faktoren<br />
qualifiziert.<br />
Mit diesen quantifizierten Bewertungen korrespondieren nicht nur die an an<strong>de</strong>rer<br />
Stelle bereits vorgelegten Befun<strong>de</strong>, 75 son<strong>de</strong>rn auch die qualitativen E<strong>in</strong>schätzungen<br />
<strong>de</strong>r EP-EvaluatorInnen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n so genannten Standardkurzberichten: Danach ist <strong>de</strong>r<br />
mehrdimensionale Netzwerkansatz <strong>de</strong>r GI EQUAL – mit <strong>de</strong>n EP aus operationellen<br />
und strategischen Partnern sowie Teilprojekten als Netzwerke im engeren S<strong>in</strong>ne<br />
sowie <strong>de</strong>r Mitarbeit <strong>de</strong>r EP <strong>in</strong> <strong>de</strong>n nationalen thematischen <strong>Netzwerken</strong> bzw. Kooperationsnetzwerken<br />
als Netzwerke im weiteren S<strong>in</strong>ne – <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Erfolgsfaktor<br />
für <strong>Innovationsentwicklung</strong>.<br />
72<br />
73<br />
74<br />
75<br />
Vergleiche dazu Kap. 6.1, Netzwerkansatz und <strong>Innovationsentwicklung</strong>.<br />
Die Skala reichte von -5 (stark negativer E<strong>in</strong>fluss) über 0 (neutrale Wirkung) bis<br />
+5 (stark positiver E<strong>in</strong>fluss).<br />
Siehe dazu auch die ähnlich kritischen E<strong>in</strong>schätzungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Kapiteln 2 und 3,<br />
Analyse <strong>de</strong>s Programmverlaufs.<br />
Ebenda.<br />
Teil C), Kapitel 7, EP-übergreifen<strong>de</strong> Rahmen- und Umfeldbed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> – 81 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
7.2 E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>s fachpolitischen Kontextes auf die <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
Vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund <strong>de</strong>r komplizierten Arbeitsmarktsituation <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r aktuellen Deka<strong>de</strong> haben nach <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Untersuchungsergebnissen<br />
vor allem zwei Verantwortungsbereiche Interesse an zielgruppenscharfen<br />
und problemadäquaten Ansätzen für die – im Rahmen von EQUAL zu entwickeln<strong>de</strong>n<br />
– arbeitsmarkt-, berufsbildungs- und beschäftigungspolitischen Innovationen<br />
artikuliert: Die Fachöffentlichkeit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Themenbereichen e<strong>in</strong>erseits<br />
und die kommunale Ebene an<strong>de</strong>rerseits.<br />
Bei<strong>de</strong> E<strong>in</strong>flussfaktoren schnei<strong>de</strong>n bei e<strong>in</strong>er entsprechen<strong>de</strong>n Frage im CM 2007<br />
<strong>de</strong>utlich positiv ab („Interesse <strong>de</strong>r Fachöffentlichkeit“: Mittelwert 2,2; „Ausrichtung<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik auf die kommunale Ebene“: Mittelwert 1,4). 76 Im Vergleich<br />
dazu wer<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Kontextfaktoren zwar auch positive Wirkungen auf die<br />
<strong>Innovationsentwicklung</strong> attestiert, diese wirken nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r EP-<br />
EvaluatorInnen jedoch weniger stark. Im E<strong>in</strong>zelnen gilt dies für die „Ausrichtung<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik auf Lan<strong>de</strong>sebene“ (Mittelwert 0,6), die „Ausrichtung <strong>de</strong>r<br />
Arbeitsmarktpolitik <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s“ (Mittelwert 0,4) sowie die „Fachspezifischen gesetzlichen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen“ (Mittelwert ebenfalls 0,4).<br />
Die qualitativen Untersuchungsbefun<strong>de</strong> 77<br />
bekräftigen, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>r<br />
E<strong>in</strong>führung <strong>de</strong>r Grundsicherung für Arbeitsuchen<strong>de</strong> (SGB II) und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen<br />
stärkeren kommunalpolitischen Verantwortung für e<strong>in</strong>e bestimmte Gruppe<br />
von Arbeitslosen, Arbeitsuchen<strong>de</strong>n, Ger<strong>in</strong>gverdienen<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>ren Familienangehörigen<br />
das Interesse dieser kommunalen Ebene an <strong>de</strong>n <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozessen<br />
<strong>de</strong>r GI EQUAL noch e<strong>in</strong>mal zugenommen hat. In diesem Zusammenhang<br />
ist auch die Bereitschaft dieser fö<strong>de</strong>ralen Ebene, an <strong>de</strong>n Aktivitäten von EP teilzunehmen<br />
bzw. diese zu unterstützen, gestiegen. Darüber h<strong>in</strong>aus hat auch das Interesse<br />
an <strong>de</strong>r Übernahme von erfolgsträchtigen und transferierbaren Innovationen <strong>in</strong><br />
die von zugelassenen kommunalen Trägern (Optionskommunen) und Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
(aus Arbeitsagenturen und kommunalen Institutionen) zu realisieren<strong>de</strong>n<br />
Integrationsleistungen zugenommen.<br />
76<br />
77<br />
Gefragt wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>flüssen entsprechend e<strong>in</strong>er Negativ-Positiv-Skala von -<br />
5 (stark negativer E<strong>in</strong>fluss) über 0 (neutrale Wirkung) bis +5 (stark positiver E<strong>in</strong>fluss).<br />
Zu verweisen ist vor allem auf die Auswertung <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Fragen im<br />
Standardkurzbericht, <strong>de</strong>r sich an die EP-EvaluatorInnen richtete, sowie auf die<br />
teilnehmen<strong>de</strong> Beobachtung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Nationalen Thematischen <strong>Netzwerken</strong> bzw. Kooperationsnetzwerken.<br />
– 82 – Teil C), Kapitel 7, EP-übergreifen<strong>de</strong> Rahmen- und Umfeldbed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
D) WEITERE DIMENSIONEN DER PROGRAMMUMSETZUNG<br />
8 GENDER MAINSTREAMING UND CHANCENGLEICHHEIT VON<br />
FRAUEN UND MÄNNERN<br />
Im folgen<strong>de</strong>n Kapitel soll zunächst analysiert wer<strong>de</strong>n, <strong>in</strong> welchem Umfang Gen<strong>de</strong>r<br />
Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Entwicklungspartnerschaften umgesetzt wur<strong>de</strong> und welchen<br />
Stellenwert das Querschnittsziel Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP hat. Im nächsten Schritt geht es um die Fragen, <strong>in</strong>wiefern Chancengleichheit<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Maßnahmen von EQUAL realisiert wer<strong>de</strong>n konnte und ob<br />
und <strong>in</strong>wiefern durch die Aktivitäten von EQUAL e<strong>in</strong> Beitrag zur Chancengleichheit<br />
geleistet wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Strategie <strong>de</strong>s GM <strong>in</strong> EQUAL<br />
Wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n vorhergehen<strong>de</strong>n Berichten und im PGI wird GM als e<strong>in</strong>e auf Ebene von<br />
Organisationen ansetzen<strong>de</strong> Strategie zur Realisierung von Chancengleichheit zwischen<br />
Frauen und Männern begriffen.<br />
E<strong>in</strong>e relevante Frage diesbezüglich ist, welche Elemente <strong>de</strong>r GM-Strategie auf EP-<br />
Ebene als be<strong>de</strong>utsam e<strong>in</strong>geschätzt wer<strong>de</strong>n. Hier zeigt sich, dass die Be<strong>de</strong>utung von<br />
GM für die operative Arbeit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Teilprojekten als vergleichsweise hoch e<strong>in</strong>geschätzt<br />
wird; nur für 16% <strong>de</strong>r EP wird GM als unwichtig für die Umsetzung <strong>de</strong>r<br />
Arbeit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Teilprojekten erachtet. 78<br />
Insgesamt dom<strong>in</strong>iert hier e<strong>in</strong>e Bewertung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Elemente als mo<strong>de</strong>rat<br />
wichtig. Von ger<strong>in</strong>ger Relevanz s<strong>in</strong>d lediglich spezifische Instrumente zum Controll<strong>in</strong>g<br />
(33% wichtig/sehr wichtig), von mittlerer Relevanz s<strong>in</strong>d Ansätze zur gen<strong>de</strong>rsensiblen<br />
Evaluierung (64% wichtig/sehr wichtig) und die strategische und <strong>in</strong>haltliche<br />
Mitwirkung von Frauenorganisationen und Gen<strong>de</strong>r-ExpertInnen (55%<br />
wichtig/sehr wichtig). Große Be<strong>de</strong>utung haben dagegen geschlechtsspezifische<br />
Problem- und Bedarfsanalysen (79% wichtig/sehr wichtig), verb<strong>in</strong>dliche geme<strong>in</strong>same<br />
Ziel<strong>de</strong>f<strong>in</strong>itionen zu GM (78% wichtig/sehr wichtig) und e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche<br />
Aneignung von Gen<strong>de</strong>r-Kompetenz (74% wichtig/sehr wichtig).<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf die Umsetzung von GM <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP wer<strong>de</strong>n die zentralen Vorgaben<br />
und Unterstützungsangebote als sehr unterschiedlich hilfreich e<strong>in</strong>geschätzt. E<strong>in</strong> Teil<br />
<strong>de</strong>r GM-bezogenen Infrastruktur und Angebote wird nur von wenigen EP überhaupt<br />
wahrgenommen und entsprechend als nur begrenzt hilfreich erlebt – so die GM-<br />
Verantwortlichkeit bei <strong>de</strong>r Technischen Hilfe. Demgegenüber wer<strong>de</strong>n die programmseitigen<br />
Vorgaben für GM <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP ganz überwiegend als hilfreich e<strong>in</strong>geschätzt.<br />
Für etwa knapp 70 bzw. 80% <strong>de</strong>r EP wur<strong>de</strong>n die Vorgaben zur Erstellung<br />
von GM-Konzepten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP und zur Durchführung von Gen<strong>de</strong>rtra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs als hilfreich<br />
bzw. sehr hilfreich e<strong>in</strong>geschätzt. Es waren auch diese programmseitigen Vorgaben,<br />
die als die zentralen för<strong>de</strong>rlichen Faktoren für die Entwicklung von gleichstellungsorientierten<br />
Innovationen genannt wur<strong>de</strong>n.<br />
78<br />
Vgl. hierzu Tabelle 29 im Anhang.<br />
Teil D), Kapitel 8, Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und Chancengleichheit von Frauen und Männern – 83 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Das Querschnittsziel Chancengleichheit von Frauen und Männern hat <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP<br />
nach wie vor mittlere (42%) und hohe Priorität (43%). Nur für 15% <strong>de</strong>r EP hat<br />
Chancengleichheit ger<strong>in</strong>ge Priorität (N=124). Dabei hat sich die Situation im Vergleich<br />
zum Vorjahr nur wenig verän<strong>de</strong>rt. Für 10% <strong>de</strong>r EP lässt sich e<strong>in</strong> Anstieg, für<br />
6% e<strong>in</strong> Rückgang <strong>de</strong>r Priorität konstatieren (N=126). Die Priorität g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP<br />
zurück, die GM ohneh<strong>in</strong> eher als Ritual und wenig relevant für ihr operatives Geschäft<br />
e<strong>in</strong>geschätzt haben sowie aktuell <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Bereichen starken Handlungsbedarf<br />
haben. Z.T. wur<strong>de</strong> Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g auch als zu begrenzt und zu wenig<br />
an <strong>de</strong>n konkreten Bedarfen <strong>de</strong>r Teilprojekte orientiert erlebt. Hier bestand<br />
teilweise <strong>de</strong>r Wunsch nach stärkerer Ausrichtung an bzw. Kompatibilität mit Diversity-Konzepten.<br />
EP, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen die Priorität zunahm, reagierten damit auf durchgeführte<br />
Bedarfsanalysen und gen<strong>de</strong>rspezifische Evaluationen. Z.T. war e<strong>in</strong>e erhöhte<br />
Priorität auch Folge e<strong>in</strong>es gestiegenen Problembewusstse<strong>in</strong>s – z. B. <strong>in</strong> Folge von<br />
Gen<strong>de</strong>r-Workshops.<br />
E<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Priorität hat das Querschnittsziel Chancengleichheit im Durchschnitt <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n EP <strong>in</strong> <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkten Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf<br />
und Stärkung <strong>de</strong>r Sozialwirtschaft, hohe Priorität dagegen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Schwerpunkten<br />
Abbau von geschlechtsspezifischen Diskrepanzen auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt und Asyl.<br />
Die vergleichsweise schlechte Bewertung <strong>de</strong>r EP im Bereich Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie<br />
und Beruf ist erklärungsbedürftig, sollte doch e<strong>in</strong>e bessere Vere<strong>in</strong>barkeit von<br />
Beruf und Familie unmittelbar <strong>de</strong>r Gleichstellung von Männern und Frauen im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Reproduktionsarbeit und Erwerbsarbeit dienen. E<strong>in</strong>e Ursache für diese<br />
Diskrepanz könnte <strong>in</strong> <strong>de</strong>r nicht immer nachvollziehbaren Zuordnung <strong>de</strong>r EP zu <strong>de</strong>n<br />
thematischen Schwerpunkten liegen.<br />
Als Teil <strong>de</strong>r Doppelstrategie wird Frauenför<strong>de</strong>rung im Programmplanungsdokument<br />
explizit große Be<strong>de</strong>utung beigemessen. Wie bereits dargestellt, 79 s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs nur<br />
wenige Innovationen explizit an Frauen adressiert. Anhand <strong>de</strong>r Frauenanteile an<br />
<strong>de</strong>n Teilnehmen<strong>de</strong>n lässt sich die im Vergleich zur 1. För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> rückläufige Be<strong>de</strong>utung<br />
von Maßnahmen <strong>de</strong>r Frauenför<strong>de</strong>rung zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st für die teilnehmerbezogenen<br />
Maßnahmen bestätigen. Während <strong>in</strong> <strong>de</strong>r 1. För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> etwas über 20%<br />
<strong>de</strong>r Maßnahmen e<strong>in</strong>en Frauenanteil von über 90% auswiesen, waren dies <strong>in</strong> <strong>de</strong>r 2.<br />
För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> nur noch 13%. E<strong>in</strong>en 100%-igen Frauenanteil hatten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r 1. För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
12% <strong>de</strong>r Maßnahmen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r 2. För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> nur noch 7%.<br />
Umsetzung von Chancengleichheit<br />
Insgesamt s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP mehr Frauen als Männer beschäftigt (57%), allerd<strong>in</strong>gs<br />
nimmt <strong>de</strong>r Frauenanteil mit steigen<strong>de</strong>r Hierarchiestufe ab. In führen<strong>de</strong>r bzw. koord<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>r<br />
Funktion auf <strong>de</strong>r EP-Ebene s<strong>in</strong>d 50% Frauen, auf Teilprojektebene 54%<br />
tätig und im H<strong>in</strong>blick auf alle an<strong>de</strong>ren Stellen liegt <strong>de</strong>r Frauenanteil bei 61%. 80<br />
Bei <strong>de</strong>n Teilnehmerzahlen gab es e<strong>in</strong>en Rückgang <strong>de</strong>s Frauenanteils von 54% <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> auf 48,5% – e<strong>in</strong> Rückgang von 5,5 Prozentpunkten, <strong>de</strong>r<br />
durchaus erklärungsbedürftig ist. E<strong>in</strong>e Aufschlüsselung <strong>de</strong>r Teilnehmerkosten nach<br />
79<br />
80<br />
Vgl. hierzu Kapitel 5.2.4.<br />
Vgl. hierzu Tabelle 30 im Anhang.<br />
– 84 – Teil D), Kapitel 8, Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und Chancengleichheit von Frauen und Männern
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Geschlecht ergibt, dass für Frauen 47,3% <strong>de</strong>r TN-Kosten zur Verfügung stan<strong>de</strong>n,<br />
d.h. hier ist die geschlechtsspezifische Diskrepanz noch ausgeprägter.<br />
Ursache für <strong>de</strong>n Rückgang <strong>de</strong>s Frauenanteils ist mit großer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit die<br />
Verän<strong>de</strong>rung beim Leistungsbezug von Frauen durch HARTZ IV und damit verän<strong>de</strong>rte<br />
Kof<strong>in</strong>anzierungsbed<strong>in</strong>gungen. 81 E<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf die Relevanz <strong>de</strong>s Leistungsbezugs<br />
gibt auch die Tatsache, dass die Frauenanteile an <strong>de</strong>n erwerbstätigen<br />
TeilnehmerInnen nicht im gleichen Maße rückläufig waren wie bei <strong>de</strong>n Erwerbslosen;<br />
sie liegen noch bei 51%. Das Programmplanungsdokument sieht nun e<strong>in</strong>e im<br />
Verhältnis zum Frauenanteil an Erwerbslosen und Erwerbstätigen überproportionale<br />
Beteiligung von Frauen bei <strong>de</strong>n teilnehmerbezogenen Maßnahmen vor und gibt e<strong>in</strong>en<br />
Frauenanteil von rd. 50% vor (S. 262). Die Programmumsetzung ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
zweiten Run<strong>de</strong> diesem Ziel nicht mehr gerecht gewor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Frauenanteil an <strong>de</strong>n<br />
TeilnehmerInnen <strong>in</strong> EQUAL liegt sogar unter <strong>de</strong>m Frauenanteil an <strong>de</strong>n Erwerbslosen<br />
im Jahr 2007. 82<br />
E<strong>in</strong>e genauere Analyse <strong>de</strong>r Teilnehmerzahlen nach Geschlecht zeigt verschie<strong>de</strong>ne<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />
• Im Bereich <strong>de</strong>r beruflichen Erstausbildung und Lehre s<strong>in</strong>d Frauen <strong>de</strong>utlich<br />
unterrepräsentiert. Deutlich ger<strong>in</strong>ger ist auch <strong>de</strong>r Frauenanteil an <strong>de</strong>njenigen,<br />
die im Rahmen von EQUAL e<strong>in</strong>en Schulabschluss nachholen (e<strong>in</strong> Drittel).<br />
Zugleich s<strong>in</strong>d die schulischen Abschlüsse <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Frauen<br />
<strong>de</strong>utlich besser als die <strong>de</strong>r Männer, z. B. s<strong>in</strong>d über 60% <strong>de</strong>r Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
ohne Schulabschluss männlich. Die Dom<strong>in</strong>anz von Männern im Bereich<br />
<strong>de</strong>r schulischen Bildung und beruflichen Erstausbildung f<strong>in</strong><strong>de</strong>t ihren Nie<strong>de</strong>rschlag<br />
auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Altersstruktur: Der Männeranteil ist bei <strong>de</strong>n unter 20-<br />
Jährigen und 20- bis 24-Jährigen <strong>de</strong>utlich höher als <strong>in</strong> <strong>de</strong>n mittleren Altersklassen<br />
(58 bzw. 56%).<br />
• Das höhere Qualifikationsniveau <strong>de</strong>r Teilnehmer<strong>in</strong>nen setzt sich auch im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Berufsausbildung fort. Es gibt unter <strong>de</strong>n Teilnehmen<strong>de</strong>n mehr<br />
Frauen als Männer mit abgeschlossenen Berufsausbildungen.<br />
• Bei EU-Auslän<strong>de</strong>rn und Deutschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund ist <strong>de</strong>r Frauenanteil<br />
etwas höher als im Durchschnitt.<br />
• Deutlich unterrepräsentiert s<strong>in</strong>d Frauen bei Beschäftigungsmaßnahmen,<br />
etwas unterrepräsentiert bei Existenzgründungen und etwas überrepräsentiert<br />
bei berufsbegleiten<strong>de</strong>n Qualifizierungen.<br />
• Nach thematischen Schwerpunkten aufgeschlüsselt zeigen sich <strong>de</strong>utliche<br />
Abweichungen nur im Bereich Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepan-<br />
81<br />
82<br />
Vgl. dazu die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>r Gen<strong>de</strong>rkonzepte i<strong>de</strong>ntifizierten Kernprobleme bei<br />
<strong>de</strong>r Umsetzung von Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g, <strong>in</strong>: EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong>: Evaluierung<br />
<strong>de</strong>r GI EQUAL für <strong>de</strong>n Zeitraum 2002-2008. Jahresbericht 2005. <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> – Planung und Entwicklung, Berl<strong>in</strong>, Bremen, Köln,<br />
Teltow: 2006, S. 78 f. Zu<strong>de</strong>m wird dies von <strong>de</strong>n befragten EvaluatorInnen als<br />
wichtiger hemmen<strong>de</strong>r Faktor für die Entwicklung gleichstellungsorientierter Innovationen<br />
aufgeführt.<br />
Für Juni 2007 liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Frauen an <strong>de</strong>n Erwerbslosen bei 50,1% (Arbeitsmarktstatistik<br />
<strong>de</strong>r BA).<br />
Teil D), Kapitel 8, Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und Chancengleichheit von Frauen und Männern – 85 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
zen. Der Männeranteil liegt hier bei erwartbar ger<strong>in</strong>gen 32%. Der Frauenanteil<br />
ist unterdurchschnittlich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkten Beschäftigungsfähigkeit,<br />
Unternehmensgründungen und Lebenslanges Lernen.<br />
• Der Vergleich <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>n nach thematischen Schwerpunkten zeigt,<br />
dass <strong>de</strong>r Frauenanteil bei Rassismus und Asyl <strong>in</strong> nennenswertem Umfang<br />
auf 55 bzw. 49% angestiegen ist (um 11 bzw. 13 Prozentpunkte), bei<br />
Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepanzen auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt und<br />
Unternehmensgründungen <strong>de</strong>utlich (um 18 bzw. 20 Prozentpunkte) und<br />
bei Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und Familie drastisch (um 45 Prozentpunkte)<br />
e<strong>in</strong>gebrochen ist. Insbeson<strong>de</strong>re die vermehrte Adressierung von Männern<br />
im Bereich Vere<strong>in</strong>barkeit könnte e<strong>in</strong>en Fortschritt im H<strong>in</strong>blick auf Chancengleichheit<br />
markieren, wenn sie zu e<strong>in</strong>er zunehmen<strong>de</strong>n Nutzung von familienfreundlichen<br />
Arbeitsmo<strong>de</strong>llen durch Männer führen wür<strong>de</strong>. 83<br />
Abbildung 19:<br />
Differenz zwischen <strong>de</strong>n Frauenanteilen an <strong>de</strong>n TN-E<strong>in</strong>tritten <strong>de</strong>r ersten<br />
und zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>r darauf bezogenen Kostenanteile <strong>in</strong><br />
Prozentpunkten<br />
Zugang Arbeitsmarkt<br />
Bekämpfung Rassismus<br />
Unternehmensgründung<br />
Kostenanteil<br />
Frauen<br />
Anteil Frauen<br />
Sozialwirtschaft<br />
Lebenslanges Lernen<br />
Anpassungsfähigkeit<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
Abbau Diskrepanzen<br />
Asyl<br />
-50 -40 -30 -20 -10 0 10 20<br />
Differenz <strong>in</strong> Punkten<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Beitrag <strong>de</strong>r GI EQUAL zu Chancengleichheit<br />
Mädchen machen schon seit Jahren im Geschlechtervergleich die besseren Bildungsabschlüsse.<br />
Zugleich lässt sich dies nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e konstante und längerfristige<br />
Verm<strong>in</strong><strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r geschlechtsspezifischen Ungleichheiten auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt<br />
umsetzen. Der Frauenanteil an <strong>de</strong>n Beschäftigten liegt zwar mittlerweile bei 49%,<br />
allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d Beschäftigungsgew<strong>in</strong>ne, wie es das IAB formuliert, „nur die halbe<br />
83<br />
Das Ziel e<strong>in</strong>er Erhöhung <strong>de</strong>s Männeranteils an Maßnahmen zur Vere<strong>in</strong>barkeit verfolgt<br />
auch das PGI (S. 254).<br />
– 86 – Teil D), Kapitel 8, Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und Chancengleichheit von Frauen und Männern
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Wahrheit“, liegt doch <strong>de</strong>r Frauenanteil an <strong>de</strong>n <strong>in</strong>sgesamt geleisteten Arbeitsstun<strong>de</strong>n<br />
bei 41%, ihr Anteil an <strong>de</strong>n Erwerbslosen im Juni 2007 lt. Statistik <strong>de</strong>r BA bei<br />
50,1%, im Bereich <strong>de</strong>s SGB III sogar bei 56%. 84 Im Zuge <strong>de</strong>s Umbaus <strong>de</strong>r Arbeitsgesellschaft<br />
lässt sich e<strong>in</strong>e zunehmen<strong>de</strong> Prekarisierung von Arbeit <strong>in</strong>sgesamt, aufgrund<br />
<strong>de</strong>s unterschiedlichen Ausgangsniveaus aber <strong>in</strong> beson<strong>de</strong>rem Maße für Frauenarbeit<br />
konstatieren. Dies lässt sich am Rückgang <strong>de</strong>s Anteils von unbefristeten<br />
Vollzeitbeschäftigungen an allen Beschäftigungsverhältnissen von Frauen auf mittlerweile<br />
unter 50% (Männer 66%) ablesen, daran, dass 50% <strong>de</strong>r vollzeitbeschäftigten<br />
Frauen weniger als 2000 Euro (Männer 29%) und ebenfalls 50% <strong>de</strong>r teilzeitbeschäftigten<br />
Frauen weniger als 800 Euro netto verdienen (Männer 38%)<br />
sowie daran, dass 71% <strong>de</strong>r ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigten Frauen s<strong>in</strong>d. 85 In <strong>de</strong>n Jahren<br />
2003 bis 2004 nahm die Zahl <strong>de</strong>r ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigten um 20%, die Zahl <strong>de</strong>r<br />
kurzfristig Beschäftigten um 30% zu. Auch im Bereich <strong>de</strong>r Existenzgründungen<br />
zeigt sich, dass Frauen eher im Bereich <strong>de</strong>r Kle<strong>in</strong>- und Kle<strong>in</strong>stgründungen tätig<br />
wer<strong>de</strong>n – mit entsprechen<strong>de</strong>n Folgen für die E<strong>in</strong>kommenssituation. 86<br />
Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite hat sich – wie gezeigt – die Situation von Frauen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik<br />
verschlechtert. E<strong>in</strong>er Simulationsrechnung zufolge erhalten 25%<br />
<strong>de</strong>r Personen, die entsprechend <strong>de</strong>r Gesetzeslage vor <strong>de</strong>r Zusammenlegung von<br />
Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe Arbeitslosenhilfe bezogen hätten, ke<strong>in</strong>e Leistungen<br />
mehr nach <strong>de</strong>m SGB II. 87 Durch die verschärfte Anrechnung von Partnere<strong>in</strong>kommen<br />
84<br />
85<br />
86<br />
87<br />
IAB (2005): Frauen am Arbeitsmarkt – Beschäftigungsgew<strong>in</strong>ne s<strong>in</strong>d nur die halbe<br />
Wahrheit. IAB-Kurzbericht 22.<br />
Zusammenfassend vgl. Fuchs, Tatjana: Prekäre Arbeit auf <strong>de</strong>m Vormarsch. E<strong>in</strong>e<br />
Überprüfung <strong>de</strong>r herrschen<strong>de</strong>n Arbeitsmarktpolitik aus <strong>de</strong>r Sicht von Frauen. Verfügbar<br />
unter: www.isw-muenchen.<strong>de</strong>/download/prekariat-frauen.pdf (16.7.2007).<br />
Die Statistik <strong>de</strong>r BA weist für 2006 dagegen <strong>de</strong>n Frauenanteil an <strong>de</strong>n ger<strong>in</strong>gfügig<br />
Beschäftigten mit 64,3% aus; <strong>in</strong> diesen Zahlen s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs die <strong>in</strong> Privathaushalten<br />
ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigten nicht berücksichtigt, so dass <strong>de</strong>r Frauenanteil<br />
systematisch unterschätzt ist. Weitere Belege vgl. Statistisches Bun<strong>de</strong>samt<br />
(Hrsg.). Datenreport 2006. Zahlen und Fakten über die Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland.<br />
Auszug aus Teil 1 und Teil 2. Verfügbar unter: http://www.gesis-<br />
.org/Dauerbeobachtung/Sozial<strong>in</strong>dikatoren/Publikationen/Datenreport/dr06.htm<br />
(24.7.2007) und Kommission <strong>de</strong>r Europäischen Geme<strong>in</strong>schaften (2007). Bericht<br />
<strong>de</strong>r Kommission an <strong>de</strong>n Rat, das europäische Parlament, <strong>de</strong>n europäischen Wirtschafts-<br />
und Sozialausschuss und <strong>de</strong>n Ausschuss <strong>de</strong>r Regionen zur Gleichstellung<br />
von Frauen und Männern – 2007. Verfügbar unter: http://ec.europa-<br />
.eu/employment_social/publications/2007/keaj07001_<strong>de</strong>.pdf (24.7.2007). Auch<br />
im Gen<strong>de</strong>r Datenreport <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung wird <strong>de</strong>utlich, dass die Erwerbsbeteiligung<br />
von Frauen, gemessen am Anteil <strong>de</strong>r beschäftigten Personen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren zunahm, dass aber die von Frauen geleistete Erwerbsarbeitszeit <strong>in</strong>sgesamt<br />
nicht stieg; verfügbar unter: http://www.bmfsfj.-<strong>de</strong>/Publikationen/gen<strong>de</strong>rreport/2-<br />
erwerbstaetigkeit-arbeitsmarkt<strong>in</strong>tegration-von-frauen-und-maenner.html<br />
(24.7.2007).<br />
E<strong>in</strong> Indikator diesbezüglich ist, dass <strong>de</strong>r Anteil von Männern an <strong>de</strong>n Überbrückungsgeld-BezieherInnen<br />
bei 75%, an <strong>de</strong>n Ich-AGs bei 52% liegt. (Caliendo,<br />
Marco, Kritikos, Alexan<strong>de</strong>r, Ste<strong>in</strong>er, Viktor, Wießner, Frank (2007): Existenzgründungen:<br />
Unterm Strich e<strong>in</strong> Erfolg. IAB-Kurzbericht, 10, S. 2.)<br />
Becker, Irene und Hauser, Richard (2006): Verteilungseffekte <strong>de</strong>r HARTZ IV Reform.<br />
Berl<strong>in</strong>: Edition sigma.<br />
Teil D), Kapitel 8, Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und Chancengleichheit von Frauen und Männern – 87 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
<strong>in</strong> Bedarfsgeme<strong>in</strong>schaften s<strong>in</strong>d es primär Frauen, die aus <strong>de</strong>m Leistungsbezug fallen<br />
und damit nicht mehr kof<strong>in</strong>anzierungsfähig s<strong>in</strong>d.<br />
Diese als Rückschläge für Chancengleichheit und Gleichstellung zu werten<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik konnten von EQUAL nicht kompensiert o<strong>de</strong>r<br />
auch nur relativiert wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong> Programm wie EQUAL, <strong>de</strong>ssen Umsetzung so eng<br />
an die Vorgaben <strong>de</strong>r aktuellen Arbeitsmarktpolitik gebun<strong>de</strong>n ist, kann <strong>de</strong>ren geschlechtsspezifischen<br />
Bias nur reflektieren und auch bei an<strong>de</strong>rslauten<strong>de</strong>r Programmatik<br />
und noch so großem Stellenwert von Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Umsetzung<br />
durch die EP nicht ausgleichen. Den EP ist dabei ke<strong>in</strong> Vorwurf zu machen. Sie<br />
versuchen, die unter <strong>de</strong>n gegebenen gesetzlichen Bed<strong>in</strong>gungen entstehen<strong>de</strong>n<br />
Handlungsspielräume auszuschöpfen und diesbezüglich <strong>in</strong> vielen Bereichen glaubhaft<br />
Chancengleichheit umzusetzen. Die wesentlichen Entscheidungen s<strong>in</strong>d hier bei<br />
<strong>de</strong>r Konzeption <strong>de</strong>r Programmumsetzung und im weiteren Verlauf bei <strong>de</strong>r Konzeption<br />
<strong>de</strong>r Maßnahmen getroffen wor<strong>de</strong>n – d.h. beantragt wur<strong>de</strong> primär, was kof<strong>in</strong>anzierungsfähig<br />
war. Wenige EP nur brachten erhebliche Energien auf, um mittels an<strong>de</strong>rer<br />
kof<strong>in</strong>anzierter Teilprojekte Freiräume für gleichstellungsorientierte Innovationen<br />
für nicht mehr för<strong>de</strong>rfähige Personen zu eröffnen.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund können e<strong>in</strong>ige För<strong>de</strong>rentscheidungen im Rahmen <strong>de</strong>r GI<br />
EQUAL kritisch reflektiert wer<strong>de</strong>n. Dazu gehört neben <strong>de</strong>n beschriebenen Kof<strong>in</strong>anzierungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
auch die bevorzugte För<strong>de</strong>rung von Jungen im Bereich <strong>de</strong>r<br />
betrieblichen Erstausbildung. Versteht man die Qualifizierungsvorsprünge <strong>de</strong>r Mädchen<br />
als <strong>de</strong>n nur begrenzt erfolgreichen Versuch <strong>de</strong>r präventiven Kompensation<br />
zukünftiger Benachteiligungen, so sollte auch hier m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens geschlechterparitätisch<br />
geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong> weiterer Punkt ist, dass sich das För<strong>de</strong>rgeschehen etwas<br />
h<strong>in</strong> zu Maßnahmen verschiebt, die an prekären Arbeitssituationen ansetzen.<br />
So entstehen zunehmend Innovationen jenseits o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Randbereichen regulärer<br />
Erwerbstätigkeit, z. B. Maßnahmen, die Chancen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen Existenzgründung<br />
und atypischer Beschäftigung ausloten. Die Orientierung an <strong>de</strong>r Realität<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>regulierten Arbeitsformen kann durchaus s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs gilt es, dabei<br />
genau darauf zu achten, dass die Zieldimension e<strong>in</strong>er existenzsichern<strong>de</strong>n und<br />
sozial abgesicherten Arbeit erhalten bleibt und diesbezüglich realistische Strategien<br />
entwickelt wer<strong>de</strong>n. 88<br />
Ungeachtet dieser Kritik und e<strong>in</strong>er Reihe von offenen Fragen lassen sich <strong>in</strong> EQUAL<br />
positive Entwicklungen aufzeigen. So besteht <strong>in</strong> EQUAL e<strong>in</strong> enger Zusammenhang<br />
zwischen Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP und <strong>de</strong>r Entwicklung gen<strong>de</strong>rsensibler<br />
bzw. gleichstellungsorientierter Innovationen. Zu<strong>de</strong>m lässt sich <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e<br />
str<strong>in</strong>gentere Umsetzung <strong>de</strong>r GM-Strategie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP nachvollziehen. Grundsätzlich<br />
sche<strong>in</strong>t <strong>de</strong>r Ansatz <strong>de</strong>s PGI aufgegangen zu se<strong>in</strong>: durch Vorgabe <strong>de</strong>r GM-Strategie<br />
wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Ebenen E<strong>in</strong>fluss auf die Arbeit <strong>de</strong>r EP genommen.<br />
Zugleich wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e große Zahl von chancengleichheitsorientierten Innovationen<br />
entwickelt. Allerd<strong>in</strong>gs dürften die Auswirkungen von EQUAL auf Chancengleichheit<br />
zwischen Männern und Frauen angesichts <strong>de</strong>r geschil<strong>de</strong>rten Disparitäten allenfalls<br />
begrenzt kompensatorisch ausfallen.<br />
88<br />
Verwiesen sei auf das Ziel <strong>de</strong>r EBS, nicht nur mehr, son<strong>de</strong>rn auch bessere Arbeitsplätze<br />
zu schaffen.<br />
– 88 – Teil D), Kapitel 8, Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und Chancengleichheit von Frauen und Männern
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Als Fazit lässt sich ziehen, dass sich Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g als Instrument bewährt<br />
hat, allerd<strong>in</strong>gs verb<strong>in</strong>dlicher im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Top-down-Strategie verankert wer<strong>de</strong>n<br />
sollte. 89<br />
Trotz hohem programmatischen Stellenwert ist das zweite Standbe<strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Doppelstrategie, die Frauenför<strong>de</strong>rung, <strong>in</strong> EQUAL nicht <strong>in</strong> großem Umfang umgesetzt<br />
wor<strong>de</strong>n. Wie <strong>de</strong>r Rückgang <strong>de</strong>r Frauenanteile an <strong>de</strong>n TeilnehmerInnen unter<br />
50% zeigt, können die Aktivitäten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Programm wie EQUAL, das <strong>in</strong> so großem<br />
Maße an die Regelför<strong>de</strong>rung gebun<strong>de</strong>n ist, zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st <strong>in</strong> <strong>de</strong>r konkreten Arbeit<br />
mit TeilnehmerInnen letztlich nur die diskrim<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>n Mechanismen <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik<br />
reproduzieren. .90 Unter diesen Umstän<strong>de</strong>n sollte das Kof<strong>in</strong>anzierungserfor<strong>de</strong>rnis<br />
entwe<strong>de</strong>r grundsätzlich überdacht wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Modalitäten dafür<br />
entwickelt wer<strong>de</strong>n. 91<br />
89<br />
90<br />
91<br />
Vgl. zu <strong>de</strong>n Grundproblemen <strong>de</strong>r Implementation von Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />
EQUAL auch Jahresbericht 2005, <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong>, S. 17<br />
u. 73. Insbeson<strong>de</strong>re sei auf die mangeln<strong>de</strong> Steuerung im H<strong>in</strong>blick auf die E<strong>in</strong>haltung<br />
<strong>de</strong>r GM-Strategie verwiesen.<br />
Hier wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse <strong>de</strong>r im September 2006 beauftragten Evaluation <strong>de</strong>r<br />
HARTZ-Gesetze im H<strong>in</strong>blick auf Chancengleichheit aufschlussreich se<strong>in</strong>.<br />
Dies kann, muss aber nicht be<strong>de</strong>uten, e<strong>in</strong>en fiktiven Lohn für Hausarbeit und Ehrenamt<br />
anzusetzen. Allerd<strong>in</strong>gs sollte doch das Ziel se<strong>in</strong>, bei Erwerbslosen die<br />
zw<strong>in</strong>gen<strong>de</strong> Koppelung von <strong>in</strong>dividueller f<strong>in</strong>anzieller För<strong>de</strong>rung (SGB II o<strong>de</strong>r SGB III)<br />
und möglichem Zugang zu Maßnahmen aufzuheben.<br />
Teil D), Kapitel 8, Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und Chancengleichheit von Frauen und Männern – 89 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
9 MAINSTREAMING<br />
Im vorliegen<strong>de</strong>n Jahresbericht bil<strong>de</strong>t das Thema Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g zwar ke<strong>in</strong>en <strong>in</strong>haltlichen<br />
Schwerpunkt. Doch stellt sich bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt die für<br />
<strong>de</strong>n Programmerfolg entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Frage, ob die erfolgreich entwickelten und erprobten<br />
Problemlösungsansätze absehbar <strong>in</strong> die Rout<strong>in</strong>epraxis übertragen wer<strong>de</strong>n,<br />
und ob es <strong>in</strong> neuen Anwendungskontexten zur Entfaltung und Verbreitung <strong>de</strong>s <strong>in</strong>novativen<br />
Wissens kommt. Obwohl die Untersuchung zum Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>de</strong>r<br />
zweiten För<strong>de</strong>rphase erst für die Erstellung <strong>de</strong>s Abschlussberichts ansteht, ist angesichts<br />
<strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Befun<strong>de</strong> bereits Folgen<strong>de</strong>s festzuhalten:<br />
• Als Ergebnis <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rphase liegen überwiegend Innovationen<br />
vor, die im Vergleich mit <strong>de</strong>n Vorläufermo<strong>de</strong>llen e<strong>in</strong>e nachweislich höhere<br />
Problemlösungsfähigkeit besitzen. Sie besitzen fachpolitisch e<strong>in</strong>e hohe Relevanz,<br />
s<strong>in</strong>d konkret auf Anwendungskontexte ausgerichtet und haben<br />
sich zum Teil <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Praxis bereits bewährt.<br />
• Nur <strong>de</strong>r ger<strong>in</strong>gere Teil <strong>de</strong>r Innovationen <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />
sich noch im Prozess <strong>de</strong>r Entwicklung. In diesem Fall dürfte e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
Beendigung <strong>de</strong>s Innovationsprozesses durch Überführung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
Ma<strong>in</strong>stream eher unwahrsche<strong>in</strong>lich se<strong>in</strong>.<br />
• In <strong>de</strong>n meisten Fällen liegen ausgereifte Innovationen vor, die zum Teil<br />
schon gema<strong>in</strong>streamt s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Teil <strong>de</strong>r Innovationen ist fertig entwickelt<br />
und muss noch erprobt wer<strong>de</strong>n.<br />
Da mit <strong>de</strong>r erfolgreichen Entwicklung von Lösungsansätzen die wichtigste Voraussetzung<br />
für das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g gegeben ist und e<strong>in</strong> Teil davon bereits gema<strong>in</strong>streamt<br />
ist, s<strong>in</strong>d mögliche Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>geffekte <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> zum<br />
Zeitpunkt <strong>de</strong>r Berichterstattung abschätzbar. E<strong>in</strong> wichtiges Kriterium besteht nun<br />
dar<strong>in</strong>, ob das Innovationsumfeld bereit ist, sich <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> anzunehmen<br />
und sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n eigenen Kontext zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />
9.1 Konkretes Innovationsumfeld <strong>de</strong>r EP<br />
EP-seitig besteht die Aufgabe dar<strong>in</strong>, <strong>in</strong>novative Ansätze durch Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g zur<br />
herrschen<strong>de</strong>n Praxis wer<strong>de</strong>n zu lassen. Die Schwierigkeit besteht nun dar<strong>in</strong>, dass<br />
Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel „von <strong>de</strong>r Seite“, also nicht von <strong>in</strong>nen aus <strong>de</strong>m fachpolitischen<br />
Rout<strong>in</strong>ebereich heraus kommen. Es gilt, sie so im Handlungsfeld zu platzieren,<br />
dass sie ihre Wirkung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n regionalen o<strong>de</strong>r sektoralen Strukturen dauerhaft<br />
zur Entfaltung br<strong>in</strong>gen. Die Chancen, hierbei erfolgreich zu se<strong>in</strong>, hängen davon ab,<br />
ob e<strong>in</strong>e Region, e<strong>in</strong> Handlungsfeld o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Sektor <strong>de</strong>n „zugelaufenen“ Lösungsansatz<br />
gut heißt und letztlich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Folge auch die Verantwortung dafür mit allen<br />
Konsequenzen übernimmt. Es geht also darum zu überprüfen, ob das Umfeld die<br />
Innovation <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Strukturen und Prozesse aufnehmen will. Insofern bil<strong>de</strong>n die<br />
Faktoren „Problembewusstse<strong>in</strong>“ bei <strong>de</strong>n Schlüsselakteuren, „Interesse an <strong>de</strong>r Innovation“,<br />
„Bereitschaft und Möglichkeit zur Übernahme <strong>de</strong>r Innovationen“ wichtige<br />
politische Kontext<strong>in</strong>dikatoren für erfolgreiches Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g.<br />
Über das größte Problembewusstse<strong>in</strong> verfügen erwartungsgemäß mit Abstand die<br />
Zielgruppenvertretungen, gefolgt von <strong>de</strong>n Repräsentanten <strong>de</strong>r Regionalpolitik. Bei<br />
– 90 – Teil D), Kapitel 9, Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Schulen und öffentlichen Bildungse<strong>in</strong>richtungen sowie Unternehmen ist ke<strong>in</strong> Problembewusstse<strong>in</strong><br />
mit beson<strong>de</strong>rs hoher Ausprägung festzustellen.<br />
Die Bereitschaft zur Übernahme <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n EP erarbeiteten Lösungsansätzen war<br />
bei <strong>de</strong>n Akteuren (Unternehmen, Gewerkschaften, Bildungsträger, Arbeitsverwaltung,<br />
regionale Politikebene, Land, Bund) zum Teil nur bed<strong>in</strong>gt vorhan<strong>de</strong>n, obwohl<br />
ihr tatsächlicher Handlungsspielraum mehr Innovation zuließe. Am meisten Interesse<br />
weisen die privaten Bildungsträger und die regionale Politikebene auf. Die größten<br />
Spielräume zur Übernahme von Innovationen wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n Unternehmen und<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsverwaltung gesehen, während gera<strong>de</strong> sie Innovationen am gleichgültigsten<br />
gegenüberstehen.<br />
Obwohl die Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gerwartungen <strong>de</strong>r EP als sehr hoch ersche<strong>in</strong>en, erweist<br />
sich das Innovationsumfeld eher zögerlich bis <strong>de</strong>s<strong>in</strong>teressiert. Insofern bleibt abzuwarten,<br />
ob es <strong>de</strong>n EP auftragsgemäß gel<strong>in</strong>gt, e<strong>in</strong>e starke Lobby für die Thematik<br />
aufzubauen, die Akteure aus <strong>de</strong>m fachpolitischen Kontext für <strong>de</strong>n Innovationsbedarf<br />
zu sensibilisieren und von <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit <strong>de</strong>r Lösungsansätze zu<br />
überzeugen.<br />
9.2 Nationale Thematische Netzwerke (NTN)<br />
Große Be<strong>de</strong>utung für das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>de</strong>r Innovationen haben die thematischen<br />
Netzwerke (NTN), die von <strong>de</strong>r Nationalen Koord<strong>in</strong>ierungsstelle mo<strong>de</strong>riert wer<strong>de</strong>n,<br />
und an <strong>de</strong>nen alle EP teilnehmen. Insgesamt s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rphase acht<br />
Thematische Netzwerke und drei Kooperationsnetzwerke gegrün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n.<br />
Zu <strong>de</strong>n NTN zählen:<br />
• Jüngere Menschen an <strong>de</strong>r Schnittstelle Schule/Ausbildung/Beruf<br />
• Altersmanagement<br />
• Gründungsunterstützung<br />
• Sozialwirtschaft<br />
• Lebenslanges Lernen <strong>in</strong> KMU<br />
• Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf<br />
• Asyl<br />
• Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen<br />
Kooperationsnetzwerke wer<strong>de</strong>n zu folgen<strong>de</strong>n Themen geführt:<br />
• Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g<br />
• Strafgefangene<br />
• Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten<br />
Als Grundlage für die fachpolitische E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Innovationen wird von <strong>de</strong>r<br />
Programm<strong>evaluation</strong> e<strong>in</strong> NTN-Monitor<strong>in</strong>g durchgeführt. Ziel ist es, e<strong>in</strong>en Überblick<br />
über die <strong>in</strong>haltlichen Fragestellungen und praktizierten Strategien zu erhalten und<br />
damit auch H<strong>in</strong>weise auf das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpotenzial <strong>de</strong>r <strong>in</strong>novativen Ergebnisse<br />
von EQUAL <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Handlungsfel<strong>de</strong>rn. Die NTN verfolgen sehr unterschiedliche Ziele<br />
und Aktivitäten, die sich folgen<strong>de</strong>rmaßen darstellen lassen:<br />
Teil D), Kapitel 9, Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g – 91 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Jüngere Menschen an <strong>de</strong>r Schnittstelle Schule-Ausbildung-Beruf<br />
Kern <strong>de</strong>r Diskussionen im NTN war die Frage nach möglichst friktionsloser Gestaltung<br />
<strong>de</strong>r Übergangssysteme und -<strong>in</strong>stitutionen, um „Warteschleifen“ zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Während es auf bun<strong>de</strong>spolitischer Ebene um das Ziel <strong>de</strong>r Dissem<strong>in</strong>ation positiver<br />
Erfahrungen geht, wer<strong>de</strong>n die konkreten Interventionen und Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gaktivitäten<br />
auf lokaler bzw. regionaler Ebene vorgenommen. Hierbei kann auf die gesammelten<br />
Erkenntnisse im NTN zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n. Am En<strong>de</strong> von EQUAL II ist<br />
e<strong>in</strong>e Abschlusstagung <strong>de</strong>s NTN geplant, und e<strong>in</strong>e Handreichung mit <strong>de</strong>n wichtigsten<br />
Erkenntnissen <strong>in</strong> Empfehlungsform wur<strong>de</strong> erstellt.<br />
Altersmanagement<br />
Das NTN diskutiert unter verschie<strong>de</strong>nen Blickw<strong>in</strong>keln die Folgen <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen<br />
Wan<strong>de</strong>ls für Unternehmen und Beschäftigung. Die Zielgruppe <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
soll mit Tools, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP entwickelt wer<strong>de</strong>n, sensibilisiert und unterstützt<br />
wer<strong>de</strong>n, sich personalpolitisch auf älter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Belegschaften e<strong>in</strong>zustellen. Dazu<br />
gehören u.a. Altersstrukturanalysen, die Gestaltung alternsgerechter Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
und angepasste Weiterbildungskonzepte für Ältere. Beschäftigte und Arbeitslose<br />
sollen motiviert wer<strong>de</strong>n, sich auf e<strong>in</strong>e längere Lebensarbeitszeit e<strong>in</strong>zustellen,<br />
eigene Kompetenzen und Erfahrungen zu reflektieren und weiter die Teilnahme<br />
am Arbeitsleben anzustreben, wozu <strong>de</strong>r Erhalt bzw. die Wie<strong>de</strong>rherstellung <strong>de</strong>r Gesundheit<br />
e<strong>in</strong> wesentlicher Bauste<strong>in</strong> ist. Das NTN dient vor allem <strong>de</strong>m Gedankenaustausch<br />
unter <strong>de</strong>n EP und mit weiteren ExpertInnen, bspw. aus <strong>de</strong>r „Initiative<br />
Neue Qualität <strong>de</strong>r Arbeit“ (INQA). E<strong>in</strong>e Reihe von Fachtagungen, die aus <strong>de</strong>m<br />
Netzwerk heraus durchgeführt wer<strong>de</strong>n, dient <strong>de</strong>r Dissem<strong>in</strong>ation <strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP entwickelten<br />
Ansätze. Die Bee<strong>in</strong>flussung politischer Rahmenbed<strong>in</strong>gungen spielt ke<strong>in</strong>e<br />
herausgehobene Rolle, da die Hemmnisse für die Beschäftigung Älterer und die<br />
Bewältigung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>ls vor allem <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Unternehmen selbst<br />
sowie bei <strong>de</strong>n Betroffenen gesehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Gründungsunterstützung<br />
Das NTN beschäftigt sich mit <strong>de</strong>n zentralen Fragestellungen zum Thema Existenzgründung:<br />
Qualitätssicherung, Gründungsklima, Zielgruppenspezifika und Mikrof<strong>in</strong>anzierung.<br />
Hierbei konnte <strong>in</strong> EQUAL II an die Aktivitäten von EQUAL I angeknüpft<br />
wer<strong>de</strong>n, wo zunächst die methodischen Grundlagen und Strukturen geschaffen<br />
wur<strong>de</strong>n. Während die <strong>in</strong>haltliche Ausarbeitung <strong>in</strong> vier Arbeitsgruppen erfolgt, sollen<br />
Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gaktivitäten AG-übergreifend für <strong>de</strong>n gesamten Bereich Existenzgründung<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n. In die Arbeit <strong>de</strong>s NTN s<strong>in</strong>d relevante Akteure <strong>de</strong>r Fachdiskussion<br />
und Interessenvertretungen <strong>in</strong>volviert. Angesichts <strong>de</strong>r im Umbruch bef<strong>in</strong>dlichen<br />
För<strong>de</strong>rlandschaft konnte das Thema Existenzgründung durch EQUAL<br />
e<strong>in</strong>en wesentlichen Schritt vorangebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Sozialwirtschaft<br />
Das NTN Sozialwirtschaft beschäftigt sich mit <strong>de</strong>n drei Themenschwerpunkten<br />
Qualitätssicherung <strong>in</strong> öffentlich geför<strong>de</strong>rter Beschäftigung, Existenzgründung und<br />
betriebswirtschaftliche Instrumente. Zur Bearbeitung dieser Themen wur<strong>de</strong>n drei<br />
Arbeitsgruppen e<strong>in</strong>gerichtet. In <strong>de</strong>r ersten Arbeitsgruppe geht es um die Qualität<br />
– 92 – Teil D), Kapitel 9, Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
von Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung und an<strong>de</strong>ren Beschäftigungsmaßnahmen<br />
nach SGB II. Die zweite Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit <strong>de</strong>r<br />
Begleitung von Franchis<strong>in</strong>g und von Existenzgründungen aus Beschäftigungs- und<br />
Qualifizierungsmaßnahmen. Schließlich behan<strong>de</strong>lt die Arbeitsgruppe BWL die Frage<br />
nach betriebswirtschaftlichen Instrumenten und Managementmetho<strong>de</strong>n für Soziale<br />
Unternehmen. Zu <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Arbeitsgruppen sollen Broschüren fertiggestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen die Inhalte praxisnah so aufbereitet wer<strong>de</strong>n, dass sie zur<br />
Dissem<strong>in</strong>ation <strong>de</strong>r Ergebnisse im Bereich Sozialwirtschaft beitragen können.<br />
Lebenslanges Lernen <strong>in</strong> KMU<br />
Ziel <strong>de</strong>s Netzwerkes ist die Entwicklung <strong>in</strong>novativer Produkte, <strong>in</strong> die die Erkenntnisse<br />
aus <strong>de</strong>r EP-Arbeit e<strong>in</strong>fließen. Als größtes NTN mit zu Beg<strong>in</strong>n über 80 TeilnehmerInnen<br />
ist die <strong>in</strong>haltliche Arbeit <strong>in</strong> Arbeitsgruppen verlagert wor<strong>de</strong>n. Diese<br />
arbeiten zu <strong>de</strong>n Themen Diversity-Management <strong>in</strong> KMU, Frühwarnsysteme, Zielgruppen<strong>in</strong>tegration<br />
und Bürokratieabbau. Die Aktivitäten <strong>de</strong>r Arbeitsgruppen s<strong>in</strong>d<br />
zu e<strong>in</strong>em großen Teil auf Dissem<strong>in</strong>ation von geme<strong>in</strong>samen Produkten ausgerichtet.<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf<br />
Das NTN versucht die Thematik <strong>de</strong>r Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und Familie durch unterschiedliche<br />
Aktivitäten voranzubr<strong>in</strong>gen. Zum e<strong>in</strong>en soll e<strong>in</strong> Kreativwettbewerb<br />
zur Vere<strong>in</strong>barkeit durchgeführt wer<strong>de</strong>n, außer<strong>de</strong>m sollen Kriterien zur Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
von Familie und Beruf <strong>in</strong> das Punktesystem für die Zertifizierung von Unternehmen<br />
aufgenommen wer<strong>de</strong>n, und schließlich wer<strong>de</strong>n gute Beispiele für die Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
von Beruf und Familie gesammelt. Das Netzwerk ist mehr auf Sensibilisierung von<br />
Unternehmen und <strong>in</strong>haltliche Diskussion als auf politische E<strong>in</strong>flussnahme ausgerichtet.<br />
Asyl<br />
Das NTN bil<strong>de</strong>t erstmals e<strong>in</strong>en bun<strong>de</strong>sweiten fachpolitischen Zusammenschluss<br />
zum Thema Asyl. Auf EP-Ebene s<strong>in</strong>d unter extensiver Ausnutzung vorhan<strong>de</strong>ner<br />
rechtlicher Spielräume bereits wirksame Metho<strong>de</strong>n und Instrumente entwickelt und<br />
praktiziert wor<strong>de</strong>n. Allerd<strong>in</strong>gs lassen sich angesichts schwieriger gesetzlicher Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>in</strong>novative Ansätze zur Bekämpfung <strong>de</strong>r beruflichen Ausgrenzung<br />
von AsylbewerberInnen nicht <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Ma<strong>in</strong>stream überführen o<strong>de</strong>r flächen<strong>de</strong>ckend<br />
verbreiten. Zur Unterstützung <strong>de</strong>r nachhaltigen Sicherung <strong>de</strong>r Projektergebnisse im<br />
Themenfeld Asyl wur<strong>de</strong> das Projekt „Migration, Asyl und Arbeitsmarkt“ (MAA)<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. In <strong>de</strong>m NTN wird – zum Teil unter Beteiligung von Partnern aus Politik<br />
und Verwaltung – diskutiert, wie politische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />
können und wie zu diesem Zweck E<strong>in</strong>fluss auf Verwaltung und Politik <strong>in</strong> Deutschland<br />
genommen wer<strong>de</strong>n kann. In die Diskussion über das Bleiberecht hat das NTN<br />
wichtige fachpolitische Inputs <strong>in</strong> Form von Empfehlungen aus <strong>de</strong>r Praxis und e<strong>in</strong>es<br />
Memorandums e<strong>in</strong>gebracht. Am En<strong>de</strong> von EQUAL II wird es e<strong>in</strong>e Abschlusstagung<br />
geben, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r die Ergebnisse <strong>de</strong>s NTN präsentiert und diskutiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen<br />
Ziel <strong>de</strong>r Koord<strong>in</strong>ierungsgruppe ist die Zusammenführung von Aktivitäten und Ergebnissen<br />
aus Projekten für und mit Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
GI EQUAL. Durchgeführt wer<strong>de</strong>n zu diesem Zweck Erhebungen zu <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen<br />
Teil D), Kapitel 9, Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g – 93 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Projekten, die Erstellung e<strong>in</strong>er Projektdatenbank für <strong>de</strong>n Transfer <strong>de</strong>s Know-how,<br />
Ausschreibung und Vergabe e<strong>in</strong>es Bun<strong>de</strong>spreises, e<strong>in</strong>e Befragung <strong>de</strong>r Teilprojekte<br />
und die Durchführung e<strong>in</strong>er Fachtagung. Die Koord<strong>in</strong>ierungsgruppe nimmt damit direkten<br />
und <strong>in</strong>direkten E<strong>in</strong>fluss auf die fachpolitische Diskussion. Zum e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d<br />
VertreterInnen von Rehabilitationsträgern, Leistungserbr<strong>in</strong>gern und Betroffenen an<br />
<strong>de</strong>n Diskussionen beteiligt und stimmen sich auch h<strong>in</strong>sichtlich ihres Vorgehens <strong>in</strong><br />
an<strong>de</strong>ren Vernetzungsstrukturen ab (z. B. Erarbeitung geme<strong>in</strong>samer Positionen zur<br />
Def<strong>in</strong>ition von Integrationserfolg und <strong>de</strong>ren Publikation 2008 bei Teilhabe III). Direkten<br />
E<strong>in</strong>fluss auf die fachpolitischen Diskussionen übt die Koord<strong>in</strong>ierungsgruppe<br />
durch Publikation von good-practice bei <strong>de</strong>r Preisvergabe aus.<br />
Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g<br />
Das Kooperationsnetzwerk (Strategiegruppe) arbeitete <strong>in</strong> 2006 e<strong>in</strong>en Entwurf zu<br />
Gen<strong>de</strong>r Controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> EQUAL aus. Seit Jahresbeg<strong>in</strong>n 2007 ruht die Strategiegruppe<br />
und unterstützt <strong>in</strong> personell gleicher Besetzung als Fachbeirat e<strong>in</strong> Teilprojekt zum<br />
Thema „Gleichstellungsorientierte Innovationen - Lernen aus EQUAL für <strong>de</strong>n ESF“.<br />
Ziel dieses Teilprojekts ist es, auf die formalen Regelungen und Umsetzung von<br />
Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g im ESF <strong>in</strong> <strong>de</strong>r neuen Programmperio<strong>de</strong> E<strong>in</strong>fluss zu nehmen.<br />
Ziel <strong>de</strong>s Projekts ist es, die guten programmatischen, konzeptionellen und praktischen<br />
Erfahrungen und Mo<strong>de</strong>lle aus <strong>de</strong>r GI EQUAL zu erfassen, sie auf <strong>de</strong>n Transfer<br />
<strong>in</strong> die künftige ESF-För<strong>de</strong>rung zu überprüfen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Handreichung zu dokumentieren.<br />
Wichtig ist dabei die Unterscheidung zwischen <strong>de</strong>n Ergebnissen, die<br />
Relevanz für die GM-Implementierung auf struktureller Ebene (Programmverantwortliche)<br />
haben und <strong>de</strong>n Ergebnissen die auf <strong>de</strong>r Wirkungsebene zu erfassen s<strong>in</strong>d.<br />
Letztere firmieren als „gleichstellungsorientierte Innovationen“. Auch wenn die Planungsphasen<br />
<strong>de</strong>r künftigen ESF-Umsetzung <strong>in</strong> Deutschland nahezu abgeschlossen<br />
s<strong>in</strong>d, erhoffen sich die AkteurInnen, die positiven Elemente und Impulse aus <strong>de</strong>r GI<br />
EQUAL für die För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> 2007-2013 nutzbar machen zu können und somit <strong>de</strong>r<br />
gleichstellungspolitischen Nachhaltigkeit dieser Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative Nachdruck<br />
zu verleihen. Das Projekt verfolgt <strong>de</strong>n Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gauftrag durch Dissem<strong>in</strong>ation<br />
und politische Empfehlungen, die an Programmplanungsbehör<strong>de</strong>n, StrukturfondsverwalterInnen,<br />
Entschei<strong>de</strong>rInnen auf Bund- und Län<strong>de</strong>rebene, Regionaldirektionen<br />
<strong>de</strong>r BA, Dachverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Träger, Service- und Beratungsorganisationen etc. gerichtet<br />
s<strong>in</strong>d. Hierzu wird e<strong>in</strong>e „Handreichung gleichstellungsorientierte Innovationen“<br />
erstellt und e<strong>in</strong>e Fachtagung am En<strong>de</strong> von EQUAL II durchgeführt.<br />
Strafgefangene<br />
Das Kooperationsnetzwerk zum Thema Strafgefangene ist e<strong>in</strong> Zusammenschluss<br />
aller EP, die sich <strong>de</strong>m Thema Strafvollzug widmen. Die Arbeit knüpft eng an die<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rphase an. Drei <strong>de</strong>r EP hatten sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
zum Nordverbund zusammengeschlossen, um die anstehen<strong>de</strong>n Probleme<br />
im Strafvollzug als län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>s Netzwerk besser angehen zu können und<br />
geme<strong>in</strong>sam nach strukturellen Lösungsansätzen zu suchen. Thematisch wur<strong>de</strong> die<br />
Diskussion bestimmt durch die Fö<strong>de</strong>ralisierung im Strafvollzug, die im Jahr 2006<br />
durchgeführt wor<strong>de</strong>n ist und nun zu neuen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>r EP-Arbeit geführt<br />
hatte. Insofern stellte sich die Frage, wie angesichts <strong>de</strong>r neuen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
das Ziel e<strong>in</strong>es effizienten und menschlichen Strafvollzugs bun<strong>de</strong>sweit<br />
vorangetrieben wer<strong>de</strong>n kann.<br />
– 94 – Teil D), Kapitel 9, Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten<br />
Das Kooperationsnetzwerk wird von e<strong>in</strong>er Stelle außerhalb <strong>de</strong>s BMAS koord<strong>in</strong>iert,<br />
bei <strong>de</strong>r auch die Koord<strong>in</strong>ation <strong>de</strong>r 6 EP angesie<strong>de</strong>lt ist, die zum IQ Netzwerk zusammengeschlossen<br />
s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e wechselseitige Zusammenarbeit <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n übergreifen<strong>de</strong>n<br />
Kooperationszusammenhänge zu <strong>de</strong>m gleichen Thema f<strong>in</strong><strong>de</strong>t statt, wobei<br />
sich angesichts paralleler Strukturen Dopplungen nicht vermei<strong>de</strong>n lassen. Vier<br />
Themenbereiche (Interkulturelle Öffnung von KMU, Aus-, Fort- und Weiterbildung,<br />
jüngere Menschen im Übergang Schule-Beruf und Handlungsempfehlungen auf europäischer<br />
Ebene) wer<strong>de</strong>n vom Netzwerk bearbeitet. Das Netzwerk hat die Themen<br />
geme<strong>in</strong>sam entwickelt, die Bearbeitung erfolgt nun aber <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Arbeitsgruppen.<br />
Fazit<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass <strong>in</strong> <strong>de</strong>n meisten <strong>Netzwerken</strong> rege<br />
Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gaktivitäten stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n, die bun<strong>de</strong>sweit ausgerichtet s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen<br />
sogar stark die EU-Dimension <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Blick nehmen. Im Fokus haben die<br />
Netzwerke <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel gesetzliche und strukturelle H<strong>in</strong><strong>de</strong>rnisse bei <strong>de</strong>r Übertragung<br />
und Verbreitung <strong>de</strong>r entwickelten Innovationen. Die <strong>in</strong>haltliche und politische<br />
Ausrichtung unterschei<strong>de</strong>t sich je nach Netzwerk. Während <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen NTN politische<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen analysiert und geme<strong>in</strong>same Maßnahmen geplant wer<strong>de</strong>n,<br />
um fachpolitischen E<strong>in</strong>fluss auf das Handlungsfeld auszuüben, s<strong>in</strong>d die Aktivitäten<br />
an<strong>de</strong>rer NTN eher auf Verbreitung ihrer Innovationen ausgerichtet. Je nach<br />
politischer Konjunktur <strong>de</strong>r thematischen Schwerpunkte gelang es, sich zusammen<br />
mit <strong>de</strong>r Programmverwaltung, <strong>de</strong>n EP und Fachleuten aus Politik und Verwaltung<br />
wirksam <strong>in</strong> politische Prozesse e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Aufgrund <strong>de</strong>s Zuwachses an Erfahrungen<br />
ist im Vergleich zur ersten För<strong>de</strong>rphase e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>utliche Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
strategischen Ausrichtung und methodischen Vorgehensweise festzustellen.<br />
Teil D), Kapitel 9, Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g – 95 –
E) FAZIT UND AUSBLICK<br />
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
10 ZUSAMMENFASSENDE BEWERTUNG<br />
Auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> zeichnet sich die GI EQUAL durch e<strong>in</strong>e große<br />
Umsetzungsdynamik aus. Die Analyse <strong>de</strong>s materiellen und f<strong>in</strong>anziellen Verlaufs <strong>de</strong>s<br />
Programms zeigt, dass für die zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> bislang 519,7 Mio. EUR Gesamtkosten<br />
bewilligt wur<strong>de</strong>n und damit bereits mehr als <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
<strong>in</strong>sgesamt (436,1 Mio. EUR). Damit ist nach gegenwärtiger E<strong>in</strong>schätzung mit e<strong>in</strong>er<br />
weitgehend vollständigen Ausschöpfung <strong>de</strong>r zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Mittel zu<br />
rechnen. Etwa 1.500 Teilprojekte <strong>in</strong> 129 EP und bisher <strong>in</strong>sgesamt 97.651 E<strong>in</strong>tritte<br />
von TeilnehmerInnen (davon 48,5% Frauen) ver<strong>de</strong>utlichen das Gewicht dieses För<strong>de</strong>rprogramms.<br />
Mit 47,6% entfällt das Gros <strong>de</strong>r bewilligten Mittel auf <strong>de</strong>n ESF, gefolgt von Mitteln<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit (15,5%) und Privaten Drittmitteln (11,4%). Weitere<br />
Mittelgeber s<strong>in</strong>d die Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r (8,1%), die Kommunen (6,2%), <strong>de</strong>r Bund (6%)<br />
und Eigenmittel <strong>de</strong>r Projektträger (5,2%).<br />
Wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> auch, s<strong>in</strong>d zwei Drittel <strong>de</strong>r geför<strong>de</strong>rten Teilnehmer-<br />
Innen nicht erwerbstätig und entsprechend e<strong>in</strong> Drittel erwerbstätig. Dies unterstreicht<br />
<strong>de</strong>n präventiven wie auch kurativen Charakter <strong>de</strong>s Programms. Im Vergleich<br />
zur ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> ist <strong>de</strong>r Frauenanteil an <strong>de</strong>n TeilnehmerInnen <strong>de</strong>utlich<br />
zurückgegangen (von 53,7% auf 48,5%). Dies hängt maßgeblich mit <strong>de</strong>n Implikationen<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsmarktreformen und <strong>de</strong>r Kof<strong>in</strong>anzierungspraxis <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL<br />
zusammen, da aufgrund <strong>de</strong>r Rechtskonstruktion <strong>de</strong>r Bedarfsgeme<strong>in</strong>schaft im SGB II<br />
die Zahl <strong>de</strong>r weiblichen NichtleistungsempfängerInnen zugenommen hat und Frauen<br />
damit über diesen Weg immer weniger die erfor<strong>de</strong>rliche Kof<strong>in</strong>anzierung darstellen<br />
können (doppelte Diskrim<strong>in</strong>ierung).<br />
Auf das Ziel 1-Gebiet entfallen knapp e<strong>in</strong> Drittel <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen sowie gut e<strong>in</strong><br />
Viertel <strong>de</strong>r räumlich zurechenbaren Kosten. Mit dieser – gemessen am Bevölkerungsanteil<br />
überproportionalen – Unterstützung wird <strong>de</strong>r nach wie vor schwierigen<br />
Arbeitsmarktsituation im Ziel 1-Gebiet Rechnung getragen.<br />
*****<br />
Bezüglich <strong>de</strong>s wesentlichen Auftrages <strong>de</strong>r GI EQUAL – arbeitsmarkt-, berufsbildungs-<br />
und beschäftigungspolitische Innovationen zu generieren – s<strong>in</strong>d folgen<strong>de</strong><br />
Befun<strong>de</strong> hervorzuheben.<br />
Das Innovationsgeschehen <strong>de</strong>s Programms erfolgte von Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
an wesentlich zielstrebiger als noch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>. In diesem Befund<br />
manifestieren sich e<strong>in</strong>erseits die Verwertung zahlreicher Lernprozesse <strong>de</strong>r EP-<br />
Akteure aus <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> sowie an<strong>de</strong>rerseits e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sgesamt bessere<br />
Vorbereitung <strong>de</strong>r Durchführungsphase durch das neue, von bei<strong>de</strong>n Evaluationsebenen<br />
ausgehen<strong>de</strong> Element e<strong>in</strong>es ‚Fe<strong>in</strong>tun<strong>in</strong>g <strong>de</strong>r Zielf<strong>in</strong>dungsprozesse’.<br />
Gegenwärtig ist davon auszugehen, dass die zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> unter Innovationsgesichtspunkten<br />
e<strong>in</strong> höheres Niveau erreicht hat. Während die erste För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
lange Zeit von e<strong>in</strong>em une<strong>in</strong>heitlichen Innovationsverständnis geprägt war, konn-<br />
– 96 – Teil E), Kapitel 10, Zusammenfassen<strong>de</strong> Bewertung
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
te nunmehr durch frühzeitig – unter Vermittlung <strong>de</strong>r Evaluationsebenen – vorgenommene<br />
Klärungen und Vere<strong>in</strong>heitlichungen <strong>de</strong>s Innovationsbegriffs <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI<br />
EQUAL die Erwartung e<strong>in</strong>es besseren Streaml<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> bestätigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zu diesem Ergebnis trugen nicht nur die gelungenen Planungsprozesse <strong>de</strong>r EP bei,<br />
son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r Umstand, dass sich die Netzwerke <strong>in</strong>zwischen weitgehend auf<br />
die verän<strong>de</strong>rten arbeitsmarktpolitischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong>folge <strong>de</strong>r so genannten<br />
HARTZ-Reformen und <strong>de</strong>r neuen Geschäftspolitik <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für<br />
Arbeit e<strong>in</strong>gestellt haben. In <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> musste auf diese, damals neuen<br />
Entwicklungen von <strong>de</strong>n EP noch mit erheblichen Än<strong>de</strong>rungen ihrer Innovationsplanungen<br />
reagiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf die quantitative Dimension <strong>de</strong>s Innovationsoutputs ist festzuhalten,<br />
• dass die EP nach e<strong>in</strong>er gelungenen Planungsphase auch e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
Durchführungsphase realisieren konnten,<br />
• <strong>in</strong><strong>de</strong>m sie effektiv und flexibel ihre arbeitsmarkt-, beschäftigungs- und berufsbildungspolitischen<br />
Neuerungen vorantrieben und<br />
• <strong>de</strong>rart <strong>in</strong> quantitativer H<strong>in</strong>sicht ihren Programmauftrag erfüllten, <strong>in</strong>novative<br />
Angebote für die Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>ganstrengungen <strong>de</strong>s Programms bereitzustellen:<br />
Konkret planten 126 Netzwerke die Realisierung von ungefähr 570<br />
<strong>in</strong>novativen Entwicklungen. Im Verlauf <strong>de</strong>r eigentlichen Projektdurchführung<br />
wur<strong>de</strong>n davon lediglich 26 Vorhaben wie<strong>de</strong>r aufgegeben, zugleich<br />
aber auch 118 Entwicklungen zusätzlich <strong>in</strong> Angriff genommen. Per saldo<br />
arbeiteten <strong>de</strong>mnach die Netzwerke an <strong>de</strong>r Verwirklichung von <strong>in</strong>sgesamt<br />
662 konkreten Innovationen.<br />
Unter qualitativen Gesichtspunkten lässt sich <strong>de</strong>r Innovationsoutput folgen<strong>de</strong>rmaßen<br />
charakterisieren:<br />
• Das Innovationsgeschehen zeichnet sich auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />
durch e<strong>in</strong>e immense Vielfalt aus.<br />
• Viele zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> konzipierte Innovationsi<strong>de</strong>en<br />
konnten im Verlauf ihrer Hervorbr<strong>in</strong>gung und Erprobung erfolgreich umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die ihnen zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Problemlösungsansätze haben<br />
sich <strong>de</strong>mnach auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Praxis als funktional erwiesen, d.h. als machbar<br />
und wirksam herausgestellt.<br />
• Im H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n Reifegrad <strong>de</strong>r Innovationen, d.h. auf <strong>de</strong>ren Entwicklungstiefe,<br />
erweist sich die GI EQUAL als erfolgreiches Programm: Konkret<br />
ist bei 370 und damit rund drei Vierteln aller Innovationen davon auszugehen,<br />
dass sie mit <strong>de</strong>m Abschluss <strong>de</strong>r EP-Arbeit fertig entwickelt se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n.<br />
Für mehr als zwei Drittel <strong>de</strong>r Innovationen gilt zusätzlich, dass sie<br />
darüber h<strong>in</strong>aus auch erprobt se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n. Schließlich ist zu erwarten, dass<br />
mehr als je<strong>de</strong> sechste Innovation bereits gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2007 erfolgreich<br />
<strong>in</strong> das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g überführt wor<strong>de</strong>n se<strong>in</strong> wird.<br />
• Insgesamt weist <strong>de</strong>r Innovationsoutput e<strong>in</strong>en ausgeprägten Bezug auf die<br />
beson<strong>de</strong>rs för<strong>de</strong>rungsbedürftigen Personengruppen <strong>de</strong>s Arbeitsmarktes<br />
aus, d.h. auf Personen mit gravieren<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r auch mehreren Merkmalen,<br />
die <strong>in</strong> verschie<strong>de</strong>nen Zusammenhängen Ursache von Ungleichheit und Dis-<br />
Teil E), Kapitel 10, Zusammenfassen<strong>de</strong> Bewertung – 97 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
krim<strong>in</strong>ierung se<strong>in</strong> können. Die konkrete Zielgruppenausrichtung <strong>de</strong>r Innovationen<br />
belegt, dass die EP <strong>de</strong>r GI EQUAL mit ihren Problemlösungsansätzen<br />
an <strong>de</strong>n aktuell drängen<strong>de</strong>n Problemen angesetzt und damit durchaus<br />
<strong>de</strong>n arbeitsmarktpolitischen Nerv <strong>de</strong>r Zeit getroffen haben.<br />
• E<strong>in</strong>e ausgesprochen positive E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>s Innovationsoutputs liegt<br />
auch für die Güte <strong>de</strong>r Innovationen vor: E<strong>in</strong>erseits ist bei mehr als <strong>de</strong>r Hälfte<br />
aller Neuerungen <strong>de</strong>zidiert e<strong>in</strong>e höhere Problemlösungsfähigkeit zu konstatieren,<br />
an<strong>de</strong>rerseits ist bei nahezu drei Viertel aller Innovationen e<strong>in</strong> höherer<br />
Nutzen für die Zielgruppen zu erwarten.<br />
• Die Akteure <strong>de</strong>s Entwicklungskontextes versprechen sich von <strong>de</strong>n Innovationen<br />
v.a. e<strong>in</strong>e nachhaltigere und anwen<strong>de</strong>rfreundlichere Wirkung.<br />
Unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s experimentellen Charakters <strong>de</strong>r GI EQUAL als Innovationslabor<br />
und angesichts <strong>de</strong>r Rahmenbed<strong>in</strong>gungen haben die EP <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e beachtliche<br />
<strong>in</strong>novative Performanz gezeigt. Sie haben damit zugleich ihren Part h<strong>in</strong>sichtlich<br />
<strong>de</strong>s Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>ganspruchs <strong>de</strong>s Programms weitgehend erfüllt, <strong>in</strong><strong>de</strong>m<br />
sie – als Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gvoraussetzung – zahlreiche <strong>in</strong>novative Angebote von ausgewiesener<br />
Güte vorgelegt haben, die nunmehr <strong>de</strong>n Systemen <strong>de</strong>r Arbeitsmarkt-,<br />
Beschäftigungs- und Berufsbildungspolitik auf unterschiedlichen Ebenen zugeführt<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
*****<br />
Die strategischen Instrumente <strong>de</strong>r GI EQUAL – Netzwerkansatz, Empowerment<br />
und Transnationalität – haben e<strong>in</strong>en jeweils spezifischen Beitrag zu <strong>de</strong>n vorstehend<br />
skizzierten Programmerfolgen geleistet.<br />
Die Konzipierung <strong>de</strong>r GI EQUAL als Netzwerkprogramm und die praktische Umsetzung<br />
dieses Programmansatzes durch die e<strong>in</strong>zelnen EP und die beteiligten Partner<br />
kann als <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> E<strong>in</strong>flussfaktor für die erfolgreiche <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Die EP-Koord<strong>in</strong>ation und die TP-Partner s<strong>in</strong>d dabei die<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Akteure für die Nutzbarmachung dieses Programmansatzes. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d die EP-Evaluation und die Transnationale Koord<strong>in</strong>ation bei zahlreichen<br />
EP diesbezüglich aktive Partner, bei e<strong>in</strong>igen EP auch die strategischen Partner.<br />
Der strategische Ansatz <strong>de</strong>s Empowerment, sei es durch aktive E<strong>in</strong>beziehung von<br />
TeilnehmerInnen und Interessenvertretungen o<strong>de</strong>r durch Selbstermächtigung dieser<br />
Akteursgruppen, erweist sich zwar nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen wenigen Fällen als unmittelbarer<br />
Initiator von Innovationsprozessen; diese Rolle kommt vielmehr <strong>de</strong>m Netzwerkansatz<br />
als entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>m Erfolgsfaktor <strong>de</strong>r GI EQUAL zu. Gleichwohl zeigt sich,<br />
dass durch die Umsetzung <strong>de</strong>s Pr<strong>in</strong>zips <strong>de</strong>s Empowerment die im Netzwerk unterschiedlicher<br />
Partner konzipierten, entwickelten und schließlich erfolgreich erprobten<br />
Innovationen zielgruppen- und problemadäquater ausgestaltet sowie umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Empowerment ist mith<strong>in</strong> als e<strong>in</strong> qualitätsverbessern<strong>de</strong>r Faktor zu<br />
betrachten.<br />
Der Informations- und Erfahrungsaustausch im Rahmen von transnationalen Kooperationen<br />
dient <strong>de</strong>mgegenüber e<strong>in</strong>erseits dazu, die von bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Kontexten<br />
geprägten Innovationsüberlegungen kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen und/o<strong>de</strong>r neue Impulse<br />
zu geben. An<strong>de</strong>rerseits können <strong>in</strong>ternationale Erfahrungen und Argumente teilwei-<br />
– 98 – Teil E), Kapitel 10, Zusammenfassen<strong>de</strong> Bewertung
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
se Akzeptanz für bislang <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik wenig verbreitete arbeitsmarkt-, berufsbildungs-<br />
und beschäftigungspolitische Lösungsansätze schaffen, mith<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gprozesse<br />
auslösen o<strong>de</strong>r doch zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st unterstützen. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
s<strong>in</strong>d transnationale Kooperationen zugleich Mittel und Ziel für die Festigung <strong>de</strong>s europäischen<br />
Gedankens bei <strong>de</strong>n beteiligten Akteuren <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Mitgliedsstaaten.<br />
*****<br />
Beim Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>de</strong>r entwickelten Innovationen kommt es darauf an, <strong>de</strong>n<br />
Transfer <strong>in</strong> an<strong>de</strong>re Anwendungskontexte voranzutreiben, um dort auf relevante<br />
Problemlagen kompetent antworten zu können. Das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpotenzial misst<br />
sich also nicht nur am <strong>in</strong>novativen Gehalt e<strong>in</strong>es Lösungsansatzes son<strong>de</strong>rn daran,<br />
ob die Innovationen auf Bedürfnisse, Praktiken und fachpolitische Trends <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
jeweiligen Handlungsfel<strong>de</strong>rn ausgerichtet s<strong>in</strong>d. Für <strong>de</strong>n überwiegen<strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>r <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> von EQUAL untersuchten Innovationen lässt sich feststellen,<br />
dass sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hohen Maß auf ganz konkrete Anwendungskontexte ausgerichtet<br />
s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong>e mittlere bis hohe fachpolitische Relevanz besitzen. Die Erwartungen<br />
<strong>de</strong>r EP an die zu erzielen<strong>de</strong>n Reichweiten ihrer Innovationen s<strong>in</strong>d hoch. E<strong>in</strong><br />
großer Teil geht davon aus, dass sie im <strong>in</strong>ternen Kontext <strong>de</strong>r Netzwerkpartner und<br />
ihrer Partnerorganisationen o<strong>de</strong>r auch bei externen Trägern weiterverwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>m Maße, wie die Reichweite zunimmt, s<strong>in</strong>kt die Häufigkeit <strong>de</strong>r Verbreitung.<br />
In <strong>de</strong>n Kontext <strong>de</strong>r regionalen Arbeitsmarkt- und Berufsbildungspolitik sollen<br />
die Innovationen zu 20%, <strong>in</strong> die Arbeitsmarkt- und Berufsbildungspolitik e<strong>in</strong>es<br />
Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s zu 14,5% und <strong>in</strong> die Arbeitsmarkt- und Berufsbildungspolitik <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>s zu 9,9% e<strong>in</strong>fließen. Und schließlich s<strong>in</strong>d es immerh<strong>in</strong> noch 5,2% <strong>de</strong>r Übertragungsprozesse,<br />
die auf <strong>de</strong>n europäischen Kontext ausgerichtet s<strong>in</strong>d.<br />
*****<br />
Fachpolitische Gesamtschau: Die <strong>in</strong>novativen Aktivitäten haben wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten<br />
För<strong>de</strong>rphase schwerpunktmäßig e<strong>in</strong>en personenorientierten Fokus und s<strong>in</strong>d stark<br />
an <strong>de</strong>n spezifischen Integrationsanfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zielgruppen orientiert. In erster<br />
L<strong>in</strong>ie s<strong>in</strong>d neue Instrumente und Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r beruflichen Integration von MigrantInnen<br />
entwickelt und erprobt wor<strong>de</strong>n. Weitere Zielgruppen s<strong>in</strong>d Körper- und S<strong>in</strong>nesbeh<strong>in</strong><strong>de</strong>rte,<br />
Jugendliche, allgeme<strong>in</strong> Benachteiligte, Frauen als Opfer von Menschenhan<strong>de</strong>l,<br />
ältere ArbeitnehmerInnen, Menschen mit Betreuungsaufgaben und<br />
Strafgefangene.<br />
Etwas ger<strong>in</strong>ger ist <strong>de</strong>r Anteil von EP, die sich schwerpunktmäßig mit berufs- o<strong>de</strong>r<br />
branchenspezifischen bzw. <strong>in</strong>strumentenspezifischen Handlungsansätzen befassen.<br />
Beson<strong>de</strong>ren Stellenwert hat hier die Sozialwirtschaft neben <strong>de</strong>m Dienstleistungsbereich<br />
und <strong>de</strong>r Chemie<strong>in</strong>dustrie. Mit <strong>de</strong>m Thema „prekäre Arbeitsverhältnisse“ beschäftigt<br />
sich e<strong>in</strong>e EP mit e<strong>in</strong>er eher untypischen „Branche“, die aber für die arbeitsmarktpolitische<br />
Situation vieler Beschäftigter <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />
von wachsen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung ist.<br />
Die Schwerpunkte <strong>in</strong> strukturorientierten Handlungsfel<strong>de</strong>rn liegen <strong>in</strong> Kooperation<br />
von Sozial- und Wirtschaftssystem sowie von Schule und Beruf. Hierunter fallen<br />
Unterstützungsstrukturen für MigrantInnen und Strukturen beruflicher Rehabilitation.<br />
Im Handlungsfeld mit Fokus auf kommunale bzw. regionale Entwicklung war<br />
die Optimierung <strong>de</strong>r regionalen För<strong>de</strong>rangebote und -strukturen zur Arbeitsmarkt<strong>in</strong>-<br />
Teil E), Kapitel 10, Zusammenfassen<strong>de</strong> Bewertung – 99 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
tegration benachteiligter Zielgruppen das Hauptanliegen <strong>de</strong>r EP. E<strong>in</strong>e große Zahl an<br />
EP verfolgt verknüpfte Handlungsansätze mit zwei gleichgewichtig ausgeprägten<br />
Schwerpunkten.<br />
Die fachpolitische Gesamtschau <strong>de</strong>r GI EQUAL eröffnet <strong>de</strong>n Blick auf EQUAL als<br />
e<strong>in</strong>e unerschöpfliche Fundgrube für neue und erfolgreich erprobte Lösungsansätze<br />
zur Bekämpfung von Diskrim<strong>in</strong>ierung und Ausgrenzung auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt. Das<br />
bereits vor Beg<strong>in</strong>n von EQUAL existieren<strong>de</strong> Know-how zur verbesserten Integration<br />
spezifischer Zielgruppen und zur Bekämpfung ihrer Ausgrenzung und Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />
auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt ist zusammengefasst und komprimiert wor<strong>de</strong>n und <strong>in</strong><br />
die Innovationsprozesse e<strong>in</strong>geflossen. Die EP verfolgten dabei e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpolitik,<br />
wobei es auf e<strong>in</strong>e enge, sehr praktische Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n<br />
strategischen Partnern ankam. Voraussetzung hierfür war <strong>de</strong>r Auf- und Ausbau e<strong>in</strong>er<br />
Vernetzung <strong>de</strong>r relevanten Akteure am Arbeitsmarkt, d.h. speziell jener Akteure<br />
aus Fachpraxis, Politik, Verwaltung und Wissenschaft, die für die Struktur und<br />
Gestaltung e<strong>in</strong>es Handlungsfel<strong>de</strong>s fachpolitisch zuständig s<strong>in</strong>d. Die EP waren dann<br />
erfolgreich, wenn es gelang, e<strong>in</strong>e starke Lobby für das behan<strong>de</strong>lte Thema aufzubauen<br />
und bei <strong>de</strong>n relevanten Institutionen und Personen vorhan<strong>de</strong>nes Zuständigkeits<strong>de</strong>nken<br />
<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sam wahrgenommene Verantwortung zu verwan<strong>de</strong>ln. Hierbei<br />
kam es zum e<strong>in</strong>en auf <strong>de</strong>n Lösungsansatz als überzeugen<strong>de</strong> Alternative zum Status<br />
quo an, zum an<strong>de</strong>ren auf die Än<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Sichtweisen bei <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Akteuren als Voraussetzung für wirksame Entscheidungen und Maßnahmen zur<br />
Optimierung <strong>de</strong>r Berufsbildungs-, Arbeitsmarkt und Beschäftigungspolitik.<br />
*****<br />
Die Qualität <strong>de</strong>r Strategien zur Umsetzung von Chancengleichheit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP geht<br />
weit ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r. Entsprechend heterogen s<strong>in</strong>d die entwickelten Innovationen. Die<br />
strategische Ausrichtung <strong>de</strong>r gleichstellungsorientierten Innovationen birgt dabei<br />
teilweise auch Zielkonflikte, die primär mit <strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>s Gegenstands zusammenhängen.<br />
Es dom<strong>in</strong>ieren <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig Innovationen, die sowohl<br />
Männer als auch Frauen als Zielgruppe haben. Verschie<strong>de</strong>ne Indizien weisen darauf<br />
h<strong>in</strong>, dass das Instrument <strong>de</strong>r Frauenför<strong>de</strong>rung als wesentlicher Bestandteil e<strong>in</strong>er<br />
Doppelstrategie zur Erreichung von Chancengleichheit im Rahmen <strong>de</strong>s Programms<br />
e<strong>in</strong>e rückläufige Be<strong>de</strong>utung hat. Weiter zeigt sich, dass zunehmend Innovationen<br />
an <strong>de</strong>n Randbereichen regulärer Erwerbstätigkeit entstehen. Folgt man <strong>de</strong>n Berichten<br />
<strong>de</strong>r EP-EvaluatorInnen, so f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich neben e<strong>in</strong>er Reihe von exzellenten gleichstellungsorientierten<br />
Innovationen e<strong>in</strong>e große Zahl von Innovationen zu an<strong>de</strong>ren<br />
Themen, die jedoch gen<strong>de</strong>rsensibel gestaltet s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs bleibt teils unklar,<br />
was genau e<strong>in</strong>e „gen<strong>de</strong>rsensible Gestaltung“ be<strong>de</strong>utet.<br />
*****<br />
Für die GI EQUAL lässt sich e<strong>in</strong>e Reihe von positiven Entwicklungen aufzeigen. Es<br />
besteht e<strong>in</strong> enger Zusammenhang zwischen Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP und<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung e<strong>in</strong>er nennenswerten Anzahl von gen<strong>de</strong>rsensiblen bzw. gleichstellungsorientierten<br />
Innovationen. Entsprechend wer<strong>de</strong>n die programmseitigen Vorgaben<br />
für GM <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP ganz überwiegend als hilfreich e<strong>in</strong>geschätzt, und es lässt<br />
sich <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e str<strong>in</strong>gentere Umsetzung <strong>de</strong>r GM-Strategie <strong>in</strong> vielen EP nachvollziehen.<br />
Grundsätzlich sche<strong>in</strong>t <strong>de</strong>r Ansatz <strong>de</strong>s PGI aufgegangen zu se<strong>in</strong>: Durch<br />
– 100 – Teil E), Kapitel 10, Zusammenfassen<strong>de</strong> Bewertung
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Vorgabe <strong>de</strong>r GM-Strategie konnte E<strong>in</strong>fluss auf die Arbeit <strong>de</strong>r EP genommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs dürften <strong>in</strong>sgesamt die Auswirkungen von EQUAL auf Chancengleichheit<br />
zwischen Männern und Frauen allenfalls begrenzt kompensatorisch ausfallen. E<strong>in</strong><br />
Indiz ist hier, dass es bei <strong>de</strong>n TeilnehmerInnen e<strong>in</strong>en bemerkenswerten Rückgang<br />
<strong>de</strong>s Frauenanteils von 53,7% <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> auf 48,5% <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten<br />
För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> gab. Dies liegt am durch HARTZ IV verän<strong>de</strong>rten Leistungsbezug von<br />
Frauen und <strong>de</strong>ssen Auswirkungen auf Kof<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten. Die als Rückschläge<br />
für Chancengleichheit und Gleichstellung zu werten<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik und e<strong>in</strong>e ohneh<strong>in</strong> bestehen<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nz zur Prekarisierung<br />
von Frauenarbeit treffen zusammen und verstärken sich gegenseitig. Aufgrund genau<br />
dieser För<strong>de</strong>rbed<strong>in</strong>gungen aber kann die GI EQUAL die sich verschärfen<strong>de</strong>n<br />
Benachteiligungen von Frauen auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt nur sehr begrenzt angehen.<br />
E<strong>in</strong> Programm wie EQUAL, das an die Vorgaben <strong>de</strong>r aktuellen Arbeitsmarktpolitik<br />
gebun<strong>de</strong>n bleibt, kann – so das Fazit – <strong>de</strong>ren geschlechtsspezifischen Bias letztlich<br />
nur reflektieren. Dabei wären Innovationen gefragt, die genau die Begrenzungen<br />
<strong>de</strong>r aktuellen Politik überw<strong>in</strong><strong>de</strong>n und neue Wege aufweisen. E<strong>in</strong> weiterer kritisch zu<br />
diskutieren<strong>de</strong>r Punkt ist die bevorzugte För<strong>de</strong>rung von Jungen im Bereich <strong>de</strong>r betrieblichen<br />
Erstausbildung. Gewissenhaft überprüft wer<strong>de</strong>n sollten vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund<br />
<strong>de</strong>r Prekarisierung von Frauenarbeit auch För<strong>de</strong>rmaßnahmen, die an prekären<br />
Arbeitssituationen ansetzen, zumal wenn sich daraus e<strong>in</strong>e Verschiebung <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rgeschehens<br />
weg von <strong>de</strong>r Integration <strong>in</strong> <strong>de</strong>n 1. Arbeitsmarkt ergibt. Die Orientierung<br />
an <strong>de</strong>r Realität <strong>de</strong>r <strong>de</strong>regulierten Arbeitsformen kann durchaus s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>,<br />
allerd<strong>in</strong>gs nur unter <strong>de</strong>r Maßgabe, dass die Zieldimension e<strong>in</strong>er existenzsichern<strong>de</strong>n<br />
und sozial abgesicherten Arbeit erhalten bleibt und diesbezüglich realistische Strategien<br />
entwickelt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Als Fazit lässt sich ziehen, dass sich das Instrument Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong> E-<br />
QUAL durchaus bewährt hat, allerd<strong>in</strong>gs noch verb<strong>in</strong>dlicher verankert wer<strong>de</strong>n sollte.<br />
Trotz großem programmatischen Stellenwert ist das zweite Standbe<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Doppelstrategie,<br />
die Frauenför<strong>de</strong>rung, <strong>in</strong> EQUAL nicht <strong>in</strong> be<strong>de</strong>utsamem Umfang umgesetzt<br />
wor<strong>de</strong>n, ihre Be<strong>de</strong>utung g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> zurück. Wie <strong>de</strong>r<br />
Rückgang <strong>de</strong>r Frauenanteile an <strong>de</strong>n TeilnehmerInnen zeigt, können die Aktivitäten<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Programm wie EQUAL, das <strong>in</strong> so großem Maße an die Regelför<strong>de</strong>rung gebun<strong>de</strong>n<br />
ist, zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st <strong>in</strong> <strong>de</strong>r konkreten Arbeit mit TeilnehmerInnen letztlich nur die<br />
diskrim<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>n Mechanismen <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik reproduzieren. Unter diesen<br />
Umstän<strong>de</strong>n sollte das Kof<strong>in</strong>anzierungserfor<strong>de</strong>rnis entwe<strong>de</strong>r grundsätzlich überdacht<br />
wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Modalitäten dafür entwickelt wer<strong>de</strong>n. Die begrenzte Reichweite<br />
von Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g wird <strong>in</strong> EQUAL sehr <strong>de</strong>utlich: Nur wenn auch das<br />
För<strong>de</strong>rumfeld im gleichen Maße auf Chancengleichheit ausgerichtet ist, d.h. auch<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik <strong>in</strong> Deutschland Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g konsequent umgesetzt<br />
wird, kann e<strong>in</strong> Programm wie EQUAL im H<strong>in</strong>blick auf Chancengleichheit se<strong>in</strong>e<br />
Potenziale entfalten.<br />
Teil E), Kapitel 10, Zusammenfassen<strong>de</strong> Bewertung – 101 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
11 EMPFEHLUNGEN<br />
Mit Blick auf mögliche Impulse aus <strong>de</strong>n Erfahrungen <strong>de</strong>r GI EQUAL für die aktuelle<br />
und künftige Arbeitsmarktpolitik <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s sollen mehrere Empfehlungsstränge<br />
entwickelt wer<strong>de</strong>n:<br />
*****<br />
Ergebnissicherung: Wie vorstehend gezeigt, konnten im Rahmen <strong>de</strong>r GI EQUAL e<strong>in</strong>e<br />
ganze Reihe von arbeitsmarkt-, berufsbildungs- und beschäftigungspolitischen<br />
Innovationen konzipiert, entwickelt und erfolgreich erprobt wer<strong>de</strong>n; e<strong>in</strong> Teil davon<br />
wur<strong>de</strong> bereits <strong>in</strong> die Breite getragen. Um diesen Fundus an Erfahrungen, Erkenntnissen<br />
und Lösungsansätzen e<strong>in</strong>er breiten Fachöffentlichkeit zur Verfügung zu stellen<br />
und <strong>de</strong>ren effektive sowie effiziente Verbreitung bzw. Nachnutzung zu ermöglichen,<br />
sollten die Innovationen nachvollziehbar aufbereitet, generalisiert und<br />
schließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datenbank systematisch dokumentiert wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong>e <strong>de</strong>rartige<br />
Datenbank wür<strong>de</strong> als materielle Basis fungieren können, die die entwickelten Lösungsansätze<br />
öffentlich zugänglich macht und auf die bei <strong>de</strong>r Entwicklung neuer<br />
Projekti<strong>de</strong>en zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n kann. Nur dadurch kann sichergestellt wer<strong>de</strong>n,<br />
dass Mo<strong>de</strong>llprojekte zukünftig auf <strong>de</strong>m gesicherten Integrationswissen aufbauen<br />
und dass ‚das Rad nicht ständig neu erfun<strong>de</strong>n’ wer<strong>de</strong>n muss. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
ermöglicht und unterstützt e<strong>in</strong>e solche Aufbereitung <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r GI<br />
EQUAL <strong>de</strong>n Transfer, die Übernahme und die Adaption bereits vorhan<strong>de</strong>ner Lösungsansätze.<br />
Künftige Projekte sollten sich zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Beantragung über<br />
<strong>de</strong>n State of the Art vergewissert haben, damit neue Ansätze nicht h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Kenntnisstand zurückfallen.<br />
*****<br />
Programmpolitische Empfehlungen – Innovation: Das ESF-OP <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s und die<br />
OP <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r enthalten die mit f<strong>in</strong>anziellen Mitteln untersetzten Prioritäten „Transnationale<br />
Maßnahmen“. Die Entwicklung von arbeitsmarkt-, berufsbildungs- und<br />
beschäftigungspolitischen Innovationen wird vielfach – nicht explizit, aber implizit<br />
– als Querschnittsaufgabe dieser und an<strong>de</strong>rer Programme bezeichnet. Vor diesem<br />
H<strong>in</strong>tergrund bietet es sich an,<br />
• im Rahmen <strong>de</strong>r Priorität „Transnationale Maßnahmen“ auch und vor allem<br />
<strong>Innovationsentwicklung</strong> zu betreiben. Die Erfahrungen von EQUAL zeigen,<br />
dass dies zwar schwierig, gleichwohl aber möglich und <strong>in</strong> vielen Fällen für<br />
die Zielerreichung auch notwendig ist;<br />
• <strong>de</strong>r Aufgabe <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>, wenn nicht ohneh<strong>in</strong> explizit <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n Konzeptionen <strong>de</strong>r Programme verankert, zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st im Zuge <strong>de</strong>r Implementation<br />
<strong>de</strong>r Programme e<strong>in</strong>e – nach Möglichkeit auch f<strong>in</strong>anziell untersetzte<br />
– Be<strong>de</strong>utung zu widmen. I<strong>de</strong>altypisch wären aus allen Prioritäten<br />
<strong>de</strong>r OP Vorhaben zur <strong>Innovationsentwicklung</strong> zu unterstützen.<br />
Programmpolitische Empfehlungen – Kof<strong>in</strong>anzierung: Der jetzt schon erhöhte Stellenwert<br />
<strong>de</strong>r privaten Kof<strong>in</strong>anzierung wird sich auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Strukturfondsperio<strong>de</strong><br />
2007-2013 im Lichte <strong>de</strong>r bisher verabschie<strong>de</strong>ten o<strong>de</strong>r vorgelegten<br />
Operationellen Programme (OP) noch weiter steigern. Dies gilt sowohl auf <strong>de</strong>r Ebene<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s als auch auf jener <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r. Die Befun<strong>de</strong> dieser Untersuchung<br />
– 102 – Teil E), Kapitel 11, Empfehlungen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
weisen darauf h<strong>in</strong>, dass es h<strong>in</strong>sichtlich bestimmter Maßnahme- und Projektformen<br />
zu praktischen und adm<strong>in</strong>istrativen Problemen bei <strong>de</strong>r Nutzung privater Kof<strong>in</strong>anzierung<br />
kommen kann. Hiervon s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>in</strong>haltliche Bereiche, wie Gen<strong>de</strong>r<br />
Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g, Diversity, Bekämpfung <strong>de</strong>s Rassismus, Humanisierung <strong>de</strong>r Arbeit<br />
etc., betroffen.<br />
• Den Programmverantwortlichen <strong>in</strong> Bund und Län<strong>de</strong>rn wird daher empfohlen,<br />
bereits <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Implementierungsphase <strong>de</strong>r OP klare und verb<strong>in</strong>dliche<br />
Absprachen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>de</strong>r Möglichkeiten <strong>de</strong>r Nutzung privater Kof<strong>in</strong>anzierung<br />
mit <strong>de</strong>r EU-Kommission zu treffen.<br />
• Im Rahmen <strong>de</strong>r Partnerschaft zwischen <strong>de</strong>r EU-Kommission und <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten<br />
sollte noch e<strong>in</strong>mal reflektiert wer<strong>de</strong>n, welche Ausnahmen von<br />
<strong>de</strong>n ‚strengen’ Nachweispflichten im Bereich <strong>de</strong>r privaten Kof<strong>in</strong>anzierung<br />
realisierbar wären, um z. B. die Durchführung von MultiplikatorInnenschulungen<br />
im Bereich wichtiger politischer Querschnittsthemen <strong>de</strong>utlich zu erleichtern.<br />
*****<br />
Innovationsprogramme: Auf Basis <strong>de</strong>r EQUAL-Erfahrungen können folgen<strong>de</strong> Empfehlungen<br />
zur operativen Umsetzung von Programmen, Projekten bzw. Vorhaben<br />
gegeben wer<strong>de</strong>n, die e<strong>in</strong>en Innovationsanspruch haben:<br />
• Trotz <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen zusätzlichen Kooperationsaufwendungen s<strong>in</strong>d<br />
situationsadäquate Netzwerkansätze e<strong>in</strong> wesentlicher Erfolgsfaktor für <strong>Innovationsentwicklung</strong>,<br />
da dadurch sich ergänzen<strong>de</strong> Kompetenzen unterschiedlicher<br />
Akteure gebün<strong>de</strong>lt und auf e<strong>in</strong> Ziel h<strong>in</strong> ausgerichtet wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
• Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d potentielle Nachnutzer von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>ren Konzipierung,<br />
Entwicklung und Erprobung so früh wie möglich e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />
• Des Weiteren empfiehlt es sich, nicht zuletzt um die Chancen auf e<strong>in</strong> erfolgreiches<br />
Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g zu erhöhen, vor <strong>de</strong>r Konzipierung <strong>de</strong>rartiger Interventionen<br />
fundierte arbeitsmarkt-, berufsbildungs- und beschäftigungspolitische<br />
Kontextanalysen vorzunehmen. Dadurch können Innovationsbedarfe<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert, bei <strong>de</strong>r Programmkonzipierung berücksichtigt und diesbezüglich<br />
gezielte Projektangebote, z. B. im Rahmen von Interessenbekundungsverfahren,<br />
e<strong>in</strong>geworben wer<strong>de</strong>n.<br />
• Schließlich ist bei <strong>de</strong>rartigen Interventionen – <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re Mehrebenenprogrammen<br />
– e<strong>in</strong>e fachlich und f<strong>in</strong>anziell adäquate Begleitstruktur als Reflexions-<br />
und Fe<strong>in</strong>steuerungs<strong>in</strong>strument zur systematischen <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
zu empfehlen, die darüber h<strong>in</strong>aus möglichst früh beauftragt<br />
wer<strong>de</strong>n sollte. Damit kann e<strong>in</strong>e zentrale, gleichwohl vermitteln<strong>de</strong> Instanz<br />
geschaffen wer<strong>de</strong>n, die koord<strong>in</strong>ierend und im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames,<br />
programmweit konsentiertes Innovationsverständnis wirken kann.<br />
*****<br />
Unterstützung beson<strong>de</strong>rs för<strong>de</strong>rungsbedürftiger Personengruppen: Interventionen<br />
zugunsten beson<strong>de</strong>rs benachteiligter Personengruppen am Arbeitsmarkt müssen <strong>in</strong><br />
ihrer f<strong>in</strong>anziellen Ausgestaltung zw<strong>in</strong>gend <strong>de</strong>n för<strong>de</strong>rpolitischen Kontext berück-<br />
Teil E), Kapitel 11, Empfehlungen – 103 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
sichtigen. Dies be<strong>de</strong>utet – unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Erfahrungen <strong>de</strong>r zweiten<br />
För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> von EQUAL – auch e<strong>in</strong>e lösungsorientierte Ausgestaltung <strong>de</strong>r Kof<strong>in</strong>anzierungsmodalitäten.<br />
Für NichtleistungsempfängerInnen nach SGB III und SGB II,<br />
die nach <strong>de</strong>n gesetzlichen Grundlagen zwar nicht ökonomisch, gleichwohl aber arbeitsmarktlich<br />
för<strong>de</strong>rungsbedürftig s<strong>in</strong>d, müssen neue (Ko-)F<strong>in</strong>anzierungsoptionen<br />
erschlossen wer<strong>de</strong>n, um ihnen e<strong>in</strong>e Maßnahmeteilnahme überhaupt erst zu gestatten.<br />
An<strong>de</strong>renfalls kommt es zu e<strong>in</strong>er doppelten Diskrim<strong>in</strong>ierung: ke<strong>in</strong> Leistungsanspruch,<br />
ke<strong>in</strong> Maßnahmeanspruch; Ungleichheiten und Diskrim<strong>in</strong>ierungen am Arbeitsmarkt<br />
wür<strong>de</strong>n damit zementiert wer<strong>de</strong>n.<br />
– 104 – Teil E), Kapitel 11, Empfehlungen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
F) ANHANG<br />
12 TABELLENANHANG<br />
12.1 Tabellenanhang zu Kapitel 2 und 3<br />
Tabelle 11: Verteilung <strong>de</strong>r Projekte nach Schwerpunkten <strong>de</strong>s Programms und nach<br />
Zielgebieten<br />
Beschäfti-<br />
Unternehmergeisfähigkeigleichheiprogramm<br />
Anpassungs-<br />
Chancen-<br />
Gesamt-<br />
Schwerpunkte gungsfähig-<br />
keit<br />
Asyl<br />
EBS/Teilprojekte<br />
Anteil Nicht Ziel 1 42,02% 14,77% 25,37% 10,72% 7,12% 100,00%<br />
Anteil Ziel 1 43,14% 12,04% 21,16% 20,00% 3,66% 100,00%<br />
Anzahl TP 701 198 330 185 114 1.528<br />
<strong>in</strong> [%] 45,9% 13,0% 21,6% 12,1% 7,5% 100,0%<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Tabelle 12 EP, Projekte, Kosten und F<strong>in</strong>anzierung (soweit abgerechnet): Verteilung<br />
nach thematischen Schwerpunkten (ThSP)<br />
Thematische<br />
Verteilung Verteilung Verteilung Verteilung<br />
Schwerpunkte<br />
EP Projekte Bewilligung Abrechnung<br />
Zugang Arbeitsmarkt 37,7% 38,5% 39,0% 40,4%<br />
Bekämpfung Rassismus 6,2% 7,3% 7,3% 7,0%<br />
Unternehmensgründung 6,9% 6,7% 7,6% 7,7%<br />
Sozialwirtschaft 6,9% 6,4% 7,1% 6,8%<br />
Lebenslanges Lernen 10,8% 9,8% 9,6% 9,1%<br />
Anpassungsfähigkeit 12,3% 11,6% 12,4% 11,8%<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit 6,2% 4,7% 5,1% 5,1%<br />
Abbau Diskrepanzen 6,9% 7,4% 6,2% 6,1%<br />
Asyl 6,2% 7,5% 5,8% 6,0%<br />
Gesamtprogramm 100,0% 100,0% 100,0% 100,0%<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Tabelle 13 Anteilige zuschussfähige Kosten nach Projektart und thematischen<br />
Schwerpunkten<br />
Thematische<br />
Koord<strong>in</strong>ation<br />
transnationale operativer<br />
Schwerpunkte<br />
Koord<strong>in</strong>ation Partner<br />
Gesamt *<br />
Zugang Arbeitsmarkt 11,40% 2,23% 86,37% 100,00%<br />
Bekämpfung Rassismus 13,19% 3,78% 83,02% 99,99%<br />
Unternehmensgründung 12,06% 3,31% 84,63% 100,00%<br />
Sozialwirtschaft 11,40% 2,21% 86,39% 100,00%<br />
Lebenslanges Lernen 11,03% 2,34% 86,64% 100,01%<br />
Anpassungsfähigkeit 11,81% 2,58% 85,62% 100,01%<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit 10,85% 2,86% 86,28% 99,99%<br />
Abbau Diskrepanzen 14,20% 3,39% 82,41% 100,00%<br />
Asyl 13,58% 3,01% 83,41% 100,00%<br />
Gesamtprogramm 11,87% 2,63% 85,51% 100,01%<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
* Kle<strong>in</strong>ere Abweichungen von 100% s<strong>in</strong>d rundungsbed<strong>in</strong>gt.<br />
Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG – 105 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Tabelle 14:<br />
Anteile <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierung nach thematischen Schwerpunkten (Bewilligte<br />
Mittel)<br />
F<strong>in</strong>anzierungsart<br />
Bun<strong>de</strong>sanstalt für Arbeit 19,74% 15,73% 23,86% 15,78% 13,01% 7,10% 18,71% 9,29% 1,00% 15,49%<br />
An<strong>de</strong>re Bun<strong>de</strong>smittel 2,81% 28,92% 4,95% 3,78% 0,67% 1,29% 0,20% 12,29% 20,49% 6,02%<br />
Lan<strong>de</strong>smittel 12,91% 2,20% 4,87% 5,92% 7,76% 1,71% 2,59% 3,84% 14,52% 8,14%<br />
Kommunale Mittel 7,65% 1,21% 6,29% 8,45% 4,40% 5,24% 6,32% 4,64% 6,21% 6,18%<br />
Private (Dritt-)Mittel 4,82% 5,25% 4,95% 12,45% 21,71% 26,32% 19,64% 18,07% 6,56% 11,37%<br />
Private Eigenmittel 4,70% 1,51% 6,80% 5,55% 6,85% 6,59% 5,54% 4,87% 5,28% 5,21%<br />
ESF - Mittel 47,38% 45,18% 48,28% 48,05% 45,59% 51,74% 47,01% 47,00% 45,95% 47,58%<br />
Zugang Arbeitsmarkt<br />
Sozialwirtschaft<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Lebenslanges Lernen<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
Abbau<br />
Diskrepanzen<br />
Asyl<br />
Gesamtprogramm<br />
Tabelle 15:<br />
Anteile <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierung nach Projektart (bewilligte Mittel)<br />
F<strong>in</strong>anzierungsart<br />
transnat.<br />
Koord<strong>in</strong>ation<br />
operativer<br />
Partner<br />
Koord<strong>in</strong>ation<br />
Meilenste<strong>in</strong> 1<br />
Koord<strong>in</strong>ation<br />
Gesamtprogramm<br />
Bun<strong>de</strong>sanstalt für Arbeit 2,43% 2,40% 17,73% 0,35% 15,49%<br />
An<strong>de</strong>re Bun<strong>de</strong>smittel 3,48% 2,09% 6,53% 0,40% 6,02%<br />
Lan<strong>de</strong>smittel 2,34% 0,79% 9,18% 1,63% 8,14%<br />
Kommunale Mittel 2,53% 0,97% 6,85% 2,51% 6,18%<br />
Private (Dritt-)Mittel 1,50% 0,63% 13,08% 0,54% 11,37%<br />
Private Eigenmittel 2,63% 3,23% 5,62% 3,52% 5,21%<br />
ESF - Mittel 85,09% 89,90% 41,01% 91,04% 47,58%<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Tabelle 16: Anteil <strong>de</strong>r TN im Vergleich Run<strong>de</strong> I zu Run<strong>de</strong> II nach thematischen<br />
Schwerpunkten<br />
Thematische<br />
Differenz<br />
Schwerpunkte / TN<br />
Run<strong>de</strong> I Run<strong>de</strong> II<br />
(Pkt.)<br />
Beschäftigungsfähigkeit 33,76% 34,27% 0,51<br />
Rassismus 6,18% 8,11% 1,93<br />
Unternehmensgründung 10,31% 8,84% -1,47<br />
Sozialwirtschaft 5,48% 5,06% -0,42<br />
Lebensl-Lernen 10,73% 8,55% -2,18<br />
Wan<strong>de</strong>l IT 18,55% 15,48% -3,07<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit 4,47% 7,09% 2,62<br />
Abbau Dikrepanzen 5,98% 6,58% 0,60<br />
Asyl 4,53% 6,02% 1,49<br />
EQUAL Insgesamt 100,00% 100,00%<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
– 106 – Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Tabelle 17:<br />
Abweichung <strong>de</strong>r TN-Anteile nach them. Schwerpunkten zwischen<br />
Run<strong>de</strong> I und Run<strong>de</strong> II (<strong>in</strong>sgesamt sowie Anteil <strong>de</strong>r Frauen)<br />
Anteil an Them. SP<br />
Anteil Anteil TN<br />
Anteil Anteil<br />
Differenz<br />
Differenz<br />
TN R I R II<br />
Frauen R I Frauen R II<br />
Beschäftigungsfähigkeit 33,76% 34,27% 0,51 50,70% 45,72% -4,98<br />
Rassismus 6,18% 8,11% 1,93 44,37% 55,13% 10,76<br />
Unternehmensgründung 10,31% 8,84% -1,47 62,64% 42,28% -20,36<br />
Sozialwirtschaft 5,48% 5,06% -0,42 54,74% 50,97% -3,77<br />
Lebensl-Lernen 10,73% 8,55% -2,18 47,43% 45,70% -1,73<br />
Wan<strong>de</strong>l IT 18,55% 15,48% -3,07 45,44% 47,73% 2,29<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit 4,47% 7,09% 2,62 91,35% 46,51% -44,84<br />
Abbau Dikrepanzen 5,98% 6,58% 0,60 86,04% 68,11% -17,93<br />
Asyl 4,53% 6,02% 1,49 36,11% 48,84% 12,73<br />
EQUAL 53,71% 48,47% -5,24<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Tabelle 18: Vergleich <strong>de</strong>r Kostenanteile und <strong>de</strong>r TN-Anteile nach them. Schwerpunkten<br />
Thematische<br />
Differenz<br />
Run<strong>de</strong> I Run<strong>de</strong> II<br />
Schwerpunkte / TN<br />
(Pkt.)<br />
Zugang Arbeitsmarkt 33,76% 34,27% 0,51<br />
Bekämpfung Rassismus 6,18% 8,11% 1,93<br />
Unternehmensgründung 10,31% 8,84% -1,47<br />
Sozialwirtschaft 5,48% 5,06% -0,42<br />
Lebenslanges Lernen 10,73% 8,55% -2,18<br />
Anpassungsfähigkeit 18,55% 15,48% -3,07<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit 4,47% 7,09% 2,62<br />
Abbau Diskrepanzen 5,98% 6,58% 0,60<br />
Asyl 4,53% 6,02% 1,49<br />
Gesamtprogramm 100,00% 100,00%<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Tabelle 19: Anteil <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen (<strong>in</strong>sgesamt sowie Anteil <strong>de</strong>r Frauen) nach<br />
Zielgebieten und Herkunft<br />
Nicht Ziel 1 Ziel 1 EQUAL Gesamt<br />
Staatsangehörigkeit / Anteil<br />
Ziel<br />
Frauen Anteil TN Anteil<br />
Anteil<br />
Anteil TN<br />
Frauen<br />
Frauen<br />
Anteil TN<br />
Deutsch 49,37% 56,10% 47,21% 84,92% 48,47% 65,26%<br />
Deutsche mit<br />
Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />
53,44% 6,66% 46,34% 3,39% 52,08% 5,62%<br />
EU-Auslän<strong>de</strong>r 54,05% 3,32% 61,61% 0,68% 54,71% 2,48%<br />
Nicht-EU-Auslän<strong>de</strong>r 48,00% 20,70% 43,83% 8,06% 47,36% 16,68%<br />
Sonstige (z.B. staatenlos,<br />
ungeklärte Staatsangehörigkeit)<br />
36,25% 0,24% 29,55% 0,14% 34,80% 0,21%<br />
ke<strong>in</strong>e Angabe 47,18% 12,98% 45,24% 2,81% 47,01% 9,75%<br />
Gesamt 49,19% 100,00% 46,92% 100,00% 48,47% 100,00%<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG – 107 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Tabelle 20:<br />
Anteil <strong>de</strong>r TN nach Altersklassen und thematischen Schwerpunkten<br />
Altersklassen nach them.<br />
Schwerpunkten<br />
50 k. A. TN - ALTER<br />
Zugang Arbeitsmarkt 22,51% 18,48% 34,48% 8,10% 15,25% 1,19% 100,00%<br />
Bekämpfung Rassismus 2,02% 6,71% 60,95% 13,13% 15,91% 1,28% 100,00%<br />
Unternehmensgründung 2,57% 5,55% 57,12% 14,09% 19,71% 0,95% 100,00%<br />
Sozialwirtschaft 1,48% 10,45% 51,62% 14,36% 21,37% 0,73% 100,00%<br />
Lebenslanges Lernen 4,38% 9,12% 45,39% 16,20% 22,81% 2,10% 100,00%<br />
Anpassungsfähigkeit 1,63% 6,55% 47,74% 16,97% 26,04% 1,07% 100,00%<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit 20,19% 10,17% 41,53% 11,68% 15,80% 0,64% 100,00%<br />
Abbau Diskrepanzen 3,80% 14,27% 52,90% 12,86% 15,32% 0,86% 100,00%<br />
Asyl 11,89% 22,86% 52,16% 6,94% 5,29% 0,87% 100,00%<br />
Gesamtprogramm 11,20% 12,72% 45,26% 11,92% 17,77% 1,13% 100,00%<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Tabelle 21:<br />
Thematischer<br />
Schwerpunkt<br />
Anteil <strong>de</strong>r TN <strong>in</strong>sgesamt sowie Anteil <strong>de</strong>r Frauen nach Erwerbsstatus<br />
und thematischen Schwerpunkten<br />
ohne Schulabschluss 14,77% 2,36% 1,26% 9,12% 2,87% 0,94% 0,84% 4,03% 15,51% 7,48%<br />
mit Hauptschulabschluss (ohne<br />
mittleren Abschluss)<br />
16,96% 5,40% 11,13% 34,03% 12,18% 9,55% 6,25% 15,53% 8,57% 13,46%<br />
mit mittlerem Abschluss (ohne FH-<br />
Reife)<br />
13,44% 9,00% 15,51% 20,93% 20,17% 19,84% 37,63% 30,27% 7,19% 17,65%<br />
mit Fachhochschulreife/Abitur 5,87% 14,79% 16,90% 10,55% 13,75% 22,24% 8,62% 23,18% 6,68% 12,40%<br />
sonstiges 2,25% 2,06% 0,80% 1,82% 1,41% 0,91% 12,84% 1,45% 1,34% 2,45%<br />
nicht zuzuordnen/nicht<br />
zuzuordnen<strong>de</strong>r Abschluss im 2,05% 4,92% 0,50% 3,01% 0,83% 2,24% 0,58% 1,99% 9,25% 2,45%<br />
Ausland<br />
ke<strong>in</strong>e Angabe 44,65% 61,46% 53,91% 20,54% 48,79% 44,30% 33,24% 23,55% 51,45% 44,12%<br />
erwerbstätig<br />
Frauenanteil<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
nicht<br />
erwerbstätig<br />
Frauenanteil<br />
Zugang Arbeitsmarkt 13% 54% 87% 46%<br />
Bekämpfung Rassismus 49% 52% 51% 56%<br />
Unternehmensgründung 20% 47% 80% 41%<br />
Sozialwirtschaft 20% 72% 80% 47%<br />
Lebenslanges Lernen 54% 56% 46% 50%<br />
Anpassungsfähigkeit 73% 43% 27% 58%<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit 58% 41% 42% 51%<br />
Abbau Diskrepanzen 40% 80% 60% 63%<br />
Asyl 5% 51% 95% 48%<br />
Gesamtprogramm 35% 51% 65% 48%<br />
Tabelle 22:<br />
Verteilung <strong>de</strong>r Schulabschlüsse nach Art und them. Schwerpunkt<br />
Art <strong>de</strong>s Schulabschluss<br />
Rassismus<br />
Sozialwirtschaft<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
Lebensl-Lernen<br />
Wan<strong>de</strong>l IT<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
Asyl<br />
Abbau Dikrepanzen<br />
AST THEMA<br />
– 108 – Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Tabelle 23:<br />
Anteil <strong>de</strong>r TN nach För<strong>de</strong>r<strong>in</strong>strumenten und them. Schwerpunkten<br />
Instrumente<br />
Zugang Arbeitsmarkt<br />
Unternehmens-<br />
Sozialwirtschaft<br />
Lebenslanges Lernen<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
Asyl<br />
Abbau Diskrepanzen<br />
Gesamtprogramm<br />
Außerbetriebliche berufliche<br />
Erstausbildung/Lehre<br />
2,27% 0,29% 0,85% 0,12% 0,20% 0,34% 0,00% 0,08% 0,05% 0,96%<br />
Beschäftigungsmaßnahme<br />
mit und ohne Qualifizierung 16,41% 1,01% 3,44% 39,91% 3,34% 1,67% 2,80% 4,33% 0,85% 9,11%<br />
am 2. Arbeitsmarkt<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r beruflichen<br />
Erstausbildung/Lehre <strong>in</strong><br />
Unternehmen durch<br />
0,39% 0,00% 0,01% 0,28% 0,07% 0,47% 0,01% 0,26% 0,00% 0,24%<br />
E<strong>in</strong>stellungszuschüsse/-<br />
prämien<br />
berufsbegleiten<strong>de</strong><br />
Qualifizierung (von<br />
Erwerbstätigen),<br />
1,60% 4,46% 0,93% 8,82% 17,60% 24,69% 20,68% 19,75% 0,99% 9,59%<br />
Qualifikation bei KUG<br />
Sonstige Qualifizierung,<br />
Ausbildung,<br />
Sprachlehrgänge,<br />
16,14% 10,51% 3,91% 9,20% 9,21% 14,97% 19,10% 22,35% 33,57% 15,14%<br />
schulische Ausbildung etc.<br />
für Arbeitslose<br />
Unterstützung vor und nach<br />
Existenzgründung<br />
1,32% 6,68% 59,14% 14,15% 4,13% 4,35% 4,48% 7,10% 0,07% 8,75%<br />
Profil<strong>in</strong>g, Coach<strong>in</strong>g,<br />
Assessment, Beratung,<br />
Personalentwicklung,<br />
26,72% 29,66% 12,60% 11,99% 19,29% 21,47% 31,58% 13,42% 28,98% 23,12%<br />
Consult<strong>in</strong>g,<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigung am 1.<br />
Arbeitsmarkt durch<br />
0,47% 0,08% 0,03% 2,20% 0,34% 0,01% 0,03% 0,06% 0,00% 0,32%<br />
E<strong>in</strong>stellungs-zuschüsse an<br />
Unternehmen <strong>de</strong>s 1. AM<br />
Sonstiges 31,49% 45,13% 10,17% 12,80% 45,69% 31,13% 21,00% 32,58% 34,90% 30,46%<br />
ke<strong>in</strong>e Angabe 3,18% 2,18% 8,92% 0,53% 0,13% 0,90% 0,32% 0,08% 0,60% 2,30%<br />
Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />
12.2 Tabellenanhang zu Kapitel 5<br />
Tabelle 24 Innovationen und Chancengleichheit – Relevanz und verfolgter Ansatz<br />
(Bezugsgröße Innovationen N=479)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Nennungen nach Kategorien<br />
Ansatz genannt <strong>in</strong> [%]<br />
Chancengleichheit hat ke<strong>in</strong>e Relevanz <strong>in</strong> dieser<br />
Innovation<br />
127 26,5%<br />
Frauenspezifischer Ansatz 22 4,6%<br />
Männerspezifischer Ansatz 5 1,0%<br />
Gen<strong>de</strong>rsensibler Ansatz 325 67,8%<br />
N = 479 100,0%<br />
ke<strong>in</strong>e Angabe 15<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG – 109 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Tabelle 25: Beitrag <strong>de</strong>r Innovationen zum Querschnittsziel Chancengleichheit<br />
(Mehrfachnennungen, Anzahl <strong>de</strong>r Nennungen nach Kategorien, Bezugsgröße<br />
Innovationen N=437)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Nennungen nach Kategorien<br />
<strong>in</strong> [%]<br />
Ziele genannt <strong>in</strong> [%] von q<br />
Lohngleichheit 16 2,0% 3,4%<br />
b) Weiteres Ziel, und zwar: 32 3,9% 6,8%<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r K<strong>in</strong><strong>de</strong>rbetreuung 33 4,0% 7,0%<br />
Frauen <strong>in</strong> Führungspositionen 33 4,0% 7,0%<br />
Entwicklung und Erprobung neuer Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle 51 6,2% 10,8%<br />
Erweiterung <strong>de</strong>s Zugangs zu IuK-Technologien 88 10,8% 18,6%<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf 99 12,1% 20,9%<br />
a) Weiteres Ziel, und zwar: 140 17,1% 29,6%<br />
Erschließung neuer Beschäftigungsfel<strong>de</strong>r 165 20,2% 34,9%<br />
Ke<strong>in</strong>e beson<strong>de</strong>ren Ziele 161 19,7% 34,0%<br />
N = 818 100,0%<br />
q = 473<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
– 110 – Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Tabelle 26: Produktform <strong>de</strong>r Innovationen (Stufe 1 und 2) 92<br />
Kategorie Bezeichnung absolut <strong>in</strong> %<br />
10 Instrumente und Tools [100] [20,8%]<br />
11 Kompetenzerfassungstools 21 4,8%<br />
12 Branchenspezifische IT-Tools 2 0,5%<br />
13 Managementtools und -systeme 21 4,8%<br />
14 Benchmark<strong>in</strong>g-Tools 1 0,2%<br />
15 Balanced Score Cards 2 0,5%<br />
16 Leitfä<strong>de</strong>n 23 5,3%<br />
17 Fragebögen 4 0,9%<br />
18 Assessmentverfahren 1 0,2%<br />
19 Sonstige 20 4,6%<br />
20 Lehr- und Lernsoftware [10] [2,1%]<br />
21 Lernsoftware 3 0,7%<br />
23 Lern- und Lehrsoftware 6 1,4%<br />
24 Sonstige 1 0,2%<br />
30 Komplexe Informationssysteme [23] [4,8%]<br />
31 Datenbanken 8 1,8%<br />
32 Monitor<strong>in</strong>gsysteme 4 0,9%<br />
33 Sonstige 11 2,5%<br />
40 Medien [23] [4,8%]<br />
41 Filme 1 0,2%<br />
42 Fernsehproduktionen, Radio etc. 1 0,2%<br />
43 CD, CD-ROM etc. 2 0,5%<br />
44 Publikationen (Bücher, Handbücher, Broschüren etc.) 10 2,3%<br />
45 Webseiten 3 0,7%<br />
46 Internetportale 4 0,9%<br />
47 Spiele 1 0,2%<br />
48 Sonstige 1 0,2%<br />
50 Schaffung o<strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung von Institutionen [70] [14,6%]<br />
51 Verbandsgründungen 1 0,2%<br />
52 Gründung neuer Beratungsstellen o.ä. 6 1,4%<br />
54 E<strong>in</strong>richtung v. <strong>Netzwerken</strong> u. neuen Kooperationsmod 42 9,6%<br />
55 E<strong>in</strong>richtung von Verbundsystemen 3 0,7%<br />
57 Sonstige 15 3,4%<br />
60 Neue Profile von Angeboten und Maßnahmen [187] [39,0%]<br />
61 Neue Berufsbil<strong>de</strong>r 16 3,7%<br />
62 Neue Ausbildungsabschlüsse 4 0,9%<br />
63 Neue Curricula 35 8,0%<br />
64 Neue Lernformen 36 8,3%<br />
65 Neue Komb<strong>in</strong>ationen von Theorie und Praxisausbildun 42 9,6%<br />
66 Sonstige 44 10,1%<br />
70 Entwicklung und Etablierung von Standards [43] [9,0%]<br />
71 Neue (Qualitäts-)Standards 21 4,8%<br />
73 Zertifikate 3 0,7%<br />
74 Dokumentations<strong>in</strong>strumente 6 1,4%<br />
75 Qualitätssicherungs<strong>in</strong>strumente 1 0,2%<br />
76 Zertifizierungs<strong>in</strong>strumente 5 1,1%<br />
77 Sonstige 5 1,1%<br />
80 Sonstiges [24] [5,0%]<br />
Summe 11-77 436 100%<br />
Summe 10-80 [480] [100%]<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
92<br />
Da <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r zweistelligen Kategorien ke<strong>in</strong>e Angaben<br />
gemacht wur<strong>de</strong>n, besteht e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gfügige Abweichung gegenüber <strong>de</strong>n <strong>in</strong> Klammern<br />
angegebenen Werten für die e<strong>in</strong>stelligen Kategorien.<br />
Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG – 111 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
12.3 Tabellenanhang zu Kapitel 6<br />
Tabelle 27<br />
Quelle:<br />
Tabelle 28 :<br />
Quelle:<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r strategischen Instrumente für die jeweilige Innovation<br />
Frage: Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r strategischen Instrumente für die jeweilige<br />
Innovation<br />
Antwort<br />
0-3<br />
ger<strong>in</strong>g<br />
4-7<br />
mittel<br />
8-10<br />
hoch MitW N = k.A.<br />
Netzwerkansatz 12% 29% 59% 7,4 437 57<br />
Empowermentansatz 11% 26% 63% 7,4 438 56<br />
Transnationale Kooperation 48% 37% 15% 3,9 385 109<br />
Eigene Erhebungen.<br />
Welche Akteure haben im Netzwerk e<strong>in</strong>en Beitrag zur <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
erbracht?<br />
Prozentzahl <strong>de</strong>r Nennungen nach Kategorien<br />
Antwort 0-3 4-7 8-10 MitW N =<br />
EP-Koord<strong>in</strong>ation<br />
ger<strong>in</strong>g mittel hoch<br />
1% 19% 80% 8,7 126<br />
Teilprojektpartner 2% 19% 79% 8,6 126<br />
Transnationale Koord<strong>in</strong>ation 32% 35% 42% 5,3 125<br />
EP-Evaluation 21% 51% 30% 5,8 125<br />
strategische Partner 33% 55% 12% 4,7 125<br />
TeilnehmerInnen 45% 40% 16% 4,3 125<br />
Akteure an<strong>de</strong>rer EP 61% 34% 5% 2,8 124<br />
Sonstige 47% 24% 30% 4,3 17<br />
Eigene Erhebungen.<br />
12.4 Tabellenanhang zu Kapitel 8<br />
Tabelle 29: Be<strong>de</strong>utung verschie<strong>de</strong>ner Elemente <strong>de</strong>r GM-Strategie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Nennungen nach Kategorien<br />
Antwort unwichtig wichtig sehr wichtig<br />
Geschlechtsspezifische Problem- und Bedarfsanalyse 21% 59% 20%<br />
Verb<strong>in</strong>dliche geme<strong>in</strong>same Ziel<strong>de</strong>f<strong>in</strong>ition zu GM 22% 61% 17%<br />
Spezifische Umsetzung <strong>in</strong>nerhalb von Teilprojekten 16% 59% 25%<br />
E<strong>in</strong>satz von spezifischen Instrumenten zum Controll<strong>in</strong>g 67% 30% 3%<br />
Strategische und <strong>in</strong>haltliche Mitwirkung von<br />
Frauenorganisationen und/o<strong>de</strong>r Gen<strong>de</strong>r-ExpertInnen<br />
45% 38% 17%<br />
Kont<strong>in</strong>uierliche Aneignung von Gen<strong>de</strong>r-Kompetenz 25% 54% 20%<br />
Ansätze zur gen<strong>de</strong>rsensiblen Evaluierung 35% 52% 12%<br />
Sonstiges 77% 15% 8%<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
– 112 – Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Tabelle 30: Anteile von Frauen und Männern an <strong>de</strong>n Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP<br />
Funktion<br />
Anzahl<br />
Anzahl<br />
Frauen <strong>in</strong> % Männer <strong>in</strong> % Gesamt<br />
<strong>de</strong>r EP-Steuerung<br />
<strong>in</strong> führen<strong>de</strong>r / koord<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>r Funktion <strong>in</strong><br />
238 50,3% 235 49,7% 473<br />
<strong>in</strong> führen<strong>de</strong>r / koord<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>r Funktion <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n Teilprojekten<br />
689 53,6% 597 46,4% 1.286<br />
MitarbeiterInnen <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r EP 2.011 57,0% 1.515 43,0% 3.526<br />
Gesamt 2.938 55,6% 2.347 44,4% 5.285<br />
Quelle: Eigene Erhebungen.<br />
Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG – 113 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
13 ABKÜRZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS<br />
ARGE<br />
BA<br />
BMAS<br />
BMWA<br />
BSC<br />
CM<br />
EBS<br />
ECDB<br />
EP<br />
ESF<br />
ETG<br />
EU<br />
FBK<br />
GI<br />
GM<br />
IuK<br />
KMU<br />
KOM<br />
NTN<br />
PCM<br />
PGI<br />
SKB<br />
TCA<br />
TN<br />
TP<br />
ZOPP<br />
Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit<br />
Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für Arbeit und Soziales<br />
Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit<br />
Balanced Scorecard<br />
Common M<strong>in</strong>imum<br />
Europäische Beschäftigungsstrategie<br />
European Common Database<br />
Entwicklungspartnerschaft(en)<br />
Europäischer Sozialfonds<br />
European Thematic Group<br />
Europäische Union<br />
Fragebogen (an die EP-)Koord<strong>in</strong>ation<br />
Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative<br />
Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g<br />
Information und Kommunikation<br />
Kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen<br />
Europäische Kommission<br />
Nationales thematisches Netzwerk<br />
Project Cycle Management<br />
Programmplanungsdokument <strong>de</strong>r Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative EQUAL<br />
Standardkurzbericht<br />
Transnational Cooperation Agreement<br />
TeilnehmerInnen<br />
Teilprojekt<br />
Zielorientierte Projektplanung<br />
– 114 – Teil F), Kapitel 13, Abkürzungs- und Siglenverzeichnis
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
14 GLOSSAR<br />
Arbeitsmarktpolitische Handlungsansätze / Handlungsfel<strong>de</strong>r: Arbeitsmarktpolitische<br />
Handlungsansätze bezeichnen e<strong>in</strong> Zuordnungsraster <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong>↑,<br />
nach <strong>de</strong>m die Entwicklungspartnerschaften↑ nach arbeitsmarktpolitischen<br />
Kriterien geclustert wer<strong>de</strong>n können. Anhand relevanter Zuordnungskriterien<br />
wird zwischen personen-, <strong>in</strong>strumenten-, struktur-, regional- und<br />
sektoralfokussierten Ansätzen unterschie<strong>de</strong>n. Die Ansätze umfassen jeweils<br />
e<strong>in</strong>e Reihe von spezifischen arbeitsmarktpolitischen Handlungsfel<strong>de</strong>rn.<br />
Common M<strong>in</strong>imum (CM): Stellt e<strong>in</strong> Datenerhebungs<strong>in</strong>strument <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong><br />
dar, <strong>de</strong>ssen Adressat die EP-Evaluation↑ ist und das <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Fragebogens<br />
jährlich zum E<strong>in</strong>satz kommt.<br />
Dissem<strong>in</strong>ation: Be<strong>de</strong>utet im Rahmen von <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozessen die<br />
mediale Aufbereitung <strong>in</strong>novativer Ergebnisse und die diffuse Verbreitung <strong>de</strong>s<br />
<strong>in</strong>novativen Wissens durch die Medien (Presse, Rundfunk, Fernsehen, Internet).<br />
Dissem<strong>in</strong>ation kann <strong>de</strong>n Übertragungsprozess flankieren, <strong>in</strong><strong>de</strong>m sie die<br />
Öffentlichkeit auf die Innovation↑ aufmerksam macht und über ihre Wirksamkeit<br />
aufklärt, ist aber zu unterschei<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r gezielten Übertragung <strong>in</strong>novativer<br />
Lösungsansätze <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en an<strong>de</strong>ren Kontext (Transfer↑).<br />
E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen: S<strong>in</strong>d isolierte <strong>in</strong>novative Teillösungen, die von <strong>de</strong>n Entwicklungspartnerschaften↑<br />
v.a. auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Arbeit ihrer Teilprojekte entwickelt<br />
wer<strong>de</strong>n. Begrifflich wer<strong>de</strong>n hiervon zusammengesetzte Innovationen unterschie<strong>de</strong>n.<br />
Empowerment: Bezeichnet sowohl <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>bezug von Zielgruppen und <strong>de</strong>ren Interessenvertretungen<br />
<strong>in</strong> Aktivitäten und Entscheidungsf<strong>in</strong>dungen <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften↑<br />
als auch die Stärkung ihrer Handlungskompetenz durch<br />
verschie<strong>de</strong>ne Maßnahmen. Empowerment ist e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>r Grundsätze <strong>de</strong>r<br />
GI EQUAL und stellt e<strong>in</strong> strategisches Instrument↑ <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />
dar.<br />
Entwicklungspartnerschaften (EP): S<strong>in</strong>d Netzwerke↑, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen relevante Arbeitsmarktakteure<br />
kooperieren, um geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong>tegrative Konzepte gegen Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />
und Ungleichheiten auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt zu entwickeln. Sie<br />
stellen e<strong>in</strong> Spezifikum <strong>de</strong>r GI EQUAL dar, <strong>in</strong>sofern diese die Programmumsetzung<br />
<strong>in</strong> Projektverbün<strong>de</strong>n vorsieht. Entwicklungspartnerschaften umfassen<br />
mehrere operative Teilprojekte↑ und diverse strategische Partner↑. Unterschie<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n regionale Entwicklungspartnerschaften, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen sich Akteure<br />
aus e<strong>in</strong>em engeren geographischen Raum zusammenf<strong>in</strong><strong>de</strong>n, und sektorale<br />
Entwicklungspartnerschaften, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen Akteure auf spezifische Probleme<br />
e<strong>in</strong>es Wirtschaftssektors o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>er Branche reagieren.<br />
EP-Evaluation: Ist e<strong>in</strong>e Instanz <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Entwicklungspartnerschaften↑, die <strong>de</strong>ren Arbeitsprozesse<br />
und Ergebnisse wissenschaftlich begleitet und bewertet. Die<br />
EP-Evaluationen und die Programm<strong>evaluation</strong>↑ bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wechselseitigen<br />
Austausch- und Kooperationsverhältnis und führen e<strong>in</strong>e Erfolgskontrolle<br />
<strong>de</strong>r GI EQUAL durch.<br />
Teil F), Kapitel 14, Glossar – 115 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
EP-Koord<strong>in</strong>ation: Ist e<strong>in</strong>e Instanz <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Entwicklungspartnerschaften↑, die für Leitungs-<br />
und Managementaufgaben zuständig ist. Hierzu zählen u.a. <strong>in</strong>haltliche<br />
Aktivitäten zur Koord<strong>in</strong>ation <strong>de</strong>r operativen Teilprojekte↑ sowie die Organisation<br />
von Kommunikations- und Vernetzungsprozessen zwischen allen EP-<br />
Akteuren.<br />
EQUAL-II-onl<strong>in</strong>e: Ist e<strong>in</strong> bun<strong>de</strong>se<strong>in</strong>heitliches EDV-System, das von <strong>de</strong>r Programmverwaltungsbehör<strong>de</strong><br />
zum Zwecke <strong>de</strong>r Erfassung relevanter materieller, f<strong>in</strong>anzieller<br />
und organisatorischer Daten und <strong>de</strong>ren Auswertung im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
Monitor<strong>in</strong>g und <strong>de</strong>r Evaluierung bereitgestellt wur<strong>de</strong>.<br />
European Thematic Groups (ETG): S<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>richtungen, die von <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Kommission zum Zwecke <strong>de</strong>s Erfahrungsaustauschs und <strong>de</strong>s Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g↑<br />
auf europäischer Ebene <strong>in</strong>itiiert wur<strong>de</strong>n. In fünf thematisch arbeiten<strong>de</strong>n Gruppen<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich RepräsentantInnen <strong>de</strong>r GI EQUAL aus <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen Mitgliedstaaten<br />
zu <strong>de</strong>n Themen Beschäftigungsfähigkeit, Unternehmergeist, Anpassungsfähigkeit,<br />
Chancengleichheit und Asyl zusammen.<br />
Europäischer Sozialfonds (ESF): Ist e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>r vier Strukturfonds <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Union. Der ESF stellt das F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strument für Investitionen <strong>in</strong> die<br />
Humanressourcen und für die Umsetzung <strong>de</strong>r Europäischen Beschäftigungsstrategie↑<br />
dar. Im Rahmen verschie<strong>de</strong>ner Programme stellt er <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten<br />
umfangreiche Mittel zur Verfügung, die u.a. die Herstellung zahlreicherer<br />
und qualitativ besserer Arbeitsplätze för<strong>de</strong>rn sollen.<br />
Fragebogen Koord<strong>in</strong>ation (FBK): Stellt e<strong>in</strong> Datenerhebungs<strong>in</strong>strument <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong><br />
dar, <strong>de</strong>ssen Adressat die EP-Koord<strong>in</strong>ation ist und das <strong>in</strong><br />
Form e<strong>in</strong>es Fragebogens zum E<strong>in</strong>satz kommt.<br />
Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g (GM): Ist e<strong>in</strong>e politische Strategie zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Chancengleichheit<br />
zwischen <strong>de</strong>n Geschlechtern. Sie umfasst klar <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ierte Handlungsanleitungen<br />
(geschlechtsspezifische Analysen, Top-down-Strategie, Aneignung<br />
von Gen<strong>de</strong>r-Kompetenz) und wird systematisch und fortlaufend <strong>in</strong><br />
die Planung, Umsetzung und Auswertung von politischen Aktivitäten <strong>in</strong>tegriert.<br />
GM be<strong>in</strong>haltet sowohl die Berücksichtigung von Frauenför<strong>de</strong>rung als<br />
auch die E<strong>in</strong>beziehung geschlechtsspezifischer Dimensionen <strong>in</strong> Planungen und<br />
Aktivitäten unter Berücksichtigung etwaiger Auswirkungen auf die Situation<br />
von Frauen und Männern.<br />
Generalisierung: Be<strong>de</strong>utet die Zusammenfassung und Verallgeme<strong>in</strong>erung von Sachverhalten<br />
und Eigenschaften. Im Rahmen von <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozessen<br />
wird durch Generalisierung die höhere Problemlösekapazität e<strong>in</strong>er Innovation↑<br />
im Vergleich zu bisherigen Lösungsansätzen dargestellt. Es wird<br />
nach außen erkennbar gemacht, welchen Nutzen das <strong>in</strong>novative Potenzial<br />
auch <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Umgebungen – außerhalb <strong>de</strong>s unmittelbaren Entwicklungskontextes<br />
– entfalten kann.<br />
Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiativen (GI): S<strong>in</strong>d Programme <strong>de</strong>r Europäischen Union, die <strong>de</strong>r Suche<br />
nach geme<strong>in</strong>samen Lösungen für Probleme dienen, die generell <strong>in</strong> <strong>de</strong>r EU<br />
bestehen. Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiativen dienen <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
neuer und <strong>in</strong>novativer Maßnahmen. Sie sollen <strong>de</strong>n Austausch von Wissen<br />
– 116 – Teil F), Kapitel 14, Glossar
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
und I<strong>de</strong>en zwischen <strong>de</strong>n EU-Mitgliedstaaten för<strong>de</strong>rn und e<strong>in</strong>en zusätzlichen<br />
Nutzen für die Geme<strong>in</strong>schaft erbr<strong>in</strong>gen.<br />
Horizontales Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g: Bezeichnet sowohl e<strong>in</strong>en Prozess als auch e<strong>in</strong> Resultat,<br />
bei <strong>de</strong>m <strong>in</strong>novative Lösungen (Innovationen↑) durch mehrfache Transferprozesse<br />
(Transfer↑) direkt zwischen <strong>de</strong>n Akteuren (Entwickler und Anwen<strong>de</strong>r)<br />
weitergegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Innovationen: Stellen Neuerungen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es bestimmten Fachgebietes dar,<br />
die sich <strong>in</strong> qualitativer H<strong>in</strong>sicht von <strong>de</strong>m bisher erreichten Entwicklungsstand<br />
unterschei<strong>de</strong>n. Für die Bestimmung <strong>de</strong>s <strong>in</strong>novativen Charakters e<strong>in</strong>er Entwicklung<br />
ist die mit ihr e<strong>in</strong>hergehen<strong>de</strong> relative Verbesserung im Vergleich<br />
zum Status quo <strong>de</strong>s betreffen<strong>de</strong>n Fachgebietes kennzeichnend. Innovationen<br />
lassen sich durch folgen<strong>de</strong> Eigenschaften charakterisieren: Sie besitzen e<strong>in</strong>e<br />
höhere Problemlösungskapazität als die bislang angewandten Standards und<br />
Rout<strong>in</strong>en, sie gewährleisten e<strong>in</strong>en höheren Zielerreichungsgrad und sie erbr<strong>in</strong>gen<br />
für die Anwen<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en höheren Nutzen.<br />
Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g: Bezeichnet sowohl e<strong>in</strong>en Prozess als auch e<strong>in</strong> Resultat. Unter<br />
Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g als Prozess ist die Verstetigung o<strong>de</strong>r Vervielfachung von Innovationen↑<br />
zu verstehen. Im Ergebnis <strong>de</strong>s Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong>e zunächst<br />
punktuelle Innovation zum neuen herrschen<strong>de</strong>n Standard (zum Ma<strong>in</strong>stream)<br />
gewor<strong>de</strong>n. Es wird unterschie<strong>de</strong>n zwischen horizontalem Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g↑ und<br />
vertikalem Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g↑.<br />
Meilenste<strong>in</strong> 1: Bezeichnet diejenige Umsetzungsphase <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
GI EQUAL, die <strong>de</strong>m Aufbau <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften↑ bzw. <strong>de</strong>r Netzwerkstrukturen<br />
diente. Am En<strong>de</strong> von Meilenste<strong>in</strong> 1 sollten die Entwicklungspartnerschaften<br />
über e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Strategie verfügen, die <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er<br />
Vere<strong>in</strong>barung festgeschrieben ist.<br />
Monitor<strong>in</strong>g: Mit Monitor<strong>in</strong>g wird die systematische Beobachtung von Prozessen –<br />
wie z. B. die Umsetzung von Arbeitsmarktprogrammen – anhand bestimmter,<br />
operationalisierter Messgrößen (Indikatoren) bezeichnet. Anhand <strong>de</strong>r Indikatoren<br />
sollen die Programme e<strong>in</strong>er besseren Steuerung und Erfolgskontrolle unterzogen<br />
wer<strong>de</strong>n können, zugleich dienen sie <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Programmumsetzung<br />
gegenüber <strong>de</strong>r politischen und allgeme<strong>in</strong>en Öffentlichkeit und<br />
damit <strong>de</strong>r Legitimation adm<strong>in</strong>istrativ-politischen Han<strong>de</strong>lns. Ihre Auswahl sollte<br />
sich an <strong>de</strong>n Kriterien <strong>de</strong>r Relevanz, <strong>de</strong>r Mess- bzw. Verfügbarkeit, <strong>de</strong>r Vergleich-<br />
und Nachvollziehbarkeit orientieren.<br />
Nationale thematische Netzwerke (NTN): S<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>richtungen, die von <strong>de</strong>r Nationalen<br />
Koord<strong>in</strong>ierungsstelle <strong>de</strong>r GI EQUAL zum Zwecke <strong>de</strong>r Zusammenarbeit von<br />
Entwicklungspartnerschaften↑ vergleichbarer arbeitsmarktpolitischer Themenstellungen<br />
auf nationaler Ebene <strong>in</strong>itiiert wur<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong> Entwicklungspartnerschaft<br />
ist <strong>in</strong> m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens e<strong>in</strong> NTN <strong>in</strong>volviert. Zu <strong>de</strong>n Zielen <strong>de</strong>r Aktivitäten von<br />
NTN zählen <strong>de</strong>r Erfahrungsaustausch zwischen <strong>de</strong>n Projekten, die I<strong>de</strong>ntifizierung<br />
von Beispielen guter Praxis sowie die Unterstützung <strong>de</strong>s Transfers↑ und<br />
<strong>de</strong>s Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g↑ erfolgreicher Ansätze.<br />
Netzwerke: Stellen Zusammenschlüsse von heterogenen Akteuren mit komplementären<br />
Erfahrungen dar. Sie be<strong>in</strong>halten verb<strong>in</strong>dliche Strukturen, die <strong>in</strong>ter<strong>de</strong>pen-<br />
Teil F), Kapitel 14, Glossar – 117 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
<strong>de</strong>nte Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n Netzwerkakteuren gewährleisten, wobei<br />
unterschiedliche Vernetzungsdichten realisiert wer<strong>de</strong>n können. Auf <strong>de</strong>r Basis<br />
e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Strategie verfolgen die Akteure koord<strong>in</strong>iert und arbeitsteilig<br />
Aufgaben zum Zwecke e<strong>in</strong>er bestimmten Zielerreichung. Netzwerke <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
GI EQUAL stellen strategische Instrumente↑ <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> dar.<br />
Operative Teilprojekte: Entwicklungspartnerschaften↑ umfassen jeweils mehrere<br />
operative Teilprojekte, die ihrer Funktion nach für die Maßnahmeumsetzung,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re für die Entwicklung und das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g von Innovationen,<br />
zuständig s<strong>in</strong>d.<br />
Programm<strong>evaluation</strong>: Ist e<strong>in</strong>e Instanz, die die wissenschaftliche Begleitung und<br />
Bewertung <strong>de</strong>r GI EQUAL auf Programmebene vornimmt. Die Programm<strong>evaluation</strong><br />
untersucht u.a. Prozess- und Implementationsaspekte sowie Ergebnisse<br />
und Wirkungen <strong>de</strong>s Programms; ferner überprüft sie zentrale Programmannahmen,<br />
trifft Aussagen über das Programmumfeld und gibt Empfehlungen<br />
ab.<br />
Querschnittsziele: Beziehen sich auf die horizontalen Zielsetzungen, die mit <strong>de</strong>r<br />
Strukturfondsför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r EU verbun<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Die GI EQUAL greift unter<br />
<strong>de</strong>n Querschnittszielen <strong>de</strong>s ESF↑ <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re die Herstellung <strong>de</strong>r Chancengleichheit<br />
von Männern und Frauen, die Bekämpfung von Rassismus und<br />
Frem<strong>de</strong>nfe<strong>in</strong>dlichkeit sowie die verstärkte Nutzung <strong>de</strong>s Potenzials <strong>de</strong>r IuK-<br />
Technologien auf.<br />
Strategische Instrumente: E<strong>in</strong> im Zuge <strong>de</strong>r Interpretation <strong>de</strong>r Programmlogik von<br />
<strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> e<strong>in</strong>geführter Begriff. Strategische Instrumente s<strong>in</strong>d<br />
diejenigen von <strong>de</strong>n Entwicklungspartnerschaften↑ verb<strong>in</strong>dlich zu berücksichtigen<strong>de</strong>n<br />
Programmelemente, die als Mittel <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> fungieren<br />
sollen. Als solche gelten <strong>de</strong>r Netzwerkansatz (Netzwerke↑), Empowerment↑<br />
und Transnationalität↑.<br />
Strategische Partner: Die <strong>in</strong>terne Organisation von Entwicklungspartnerschaften↑<br />
be<strong>in</strong>haltet neben <strong>de</strong>r operativen Ebene <strong>de</strong>r Maßnahmeumsetzung e<strong>in</strong>e weitere<br />
Ebene <strong>in</strong> Form von strategischen Partnerschaften, mittels <strong>de</strong>rer etwa KMU,<br />
politische Entscheidungsträger o<strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n <strong>in</strong> die Entwicklungspartnerschaften<br />
e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Ihrer Funktion nach unterstützen die strategischen<br />
Partner <strong>in</strong> vielfältiger Weise die Innovationsprozesse und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
die Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gaktivitäten <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften.<br />
Thematische Schwerpunkte: S<strong>in</strong>d die EU-weit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Programmplanungsdokumenten<br />
für die GI EQUAL vorgegebenen Schwerpunkte <strong>de</strong>s Programms. Sie orientieren<br />
sich an <strong>de</strong>n Zielsetzungen <strong>de</strong>r Europäischen Beschäftigungsstrategie<br />
(EBS). Je<strong>de</strong> EP ist e<strong>in</strong>em <strong>de</strong>r thematischen Schwerpunkte zugeordnet. Die<br />
GI EQUAL verfolgt neun thematische Schwerpunkte: Erleichterung <strong>de</strong>s Zugangs<br />
zum Arbeitsmarkt, Bekämpfung von Rassismus und Frem<strong>de</strong>nfe<strong>in</strong>dlichkeit<br />
auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt, Erleichterung <strong>de</strong>r Unternehmensgründung, Stärkung<br />
<strong>de</strong>r Sozialwirtschaft, För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Lebenslangen Lernens, För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Anpassungsfähigkeit von Unternehmen und Beschäftigten, Erleichterung<br />
<strong>de</strong>r Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf, Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepanzen<br />
auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt, Asyl.<br />
– 118 – Teil F), Kapitel 14, Glossar
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Transfer: Ist e<strong>in</strong>e Übertragung von e<strong>in</strong>em Ort A nach e<strong>in</strong>em Ort B. An<strong>de</strong>rs als beim<br />
re<strong>in</strong>en Ortswechsel kommt beim Transfer von Innovationen↑ h<strong>in</strong>zu, dass es<br />
um die Übertragung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Zusammenhang A entwickelten<br />
<strong>in</strong>novativen Wissens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en an<strong>de</strong>ren Zusammenhang B geht.<br />
Transnationalität: Die GI EQUAL stellt e<strong>in</strong> transnationales Programm dar, <strong>in</strong>sofern<br />
die Entwicklungspartnerschaften↑ mit m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens e<strong>in</strong>er Entwicklungspartnerschaft<br />
aus e<strong>in</strong>em an<strong>de</strong>ren EU-Mitgliedstaat zusammenarbeiten. Hierbei s<strong>in</strong>d<br />
das Lernen aus <strong>de</strong>n Erfahrungen an<strong>de</strong>rer Län<strong>de</strong>r sowie die Entwicklung geme<strong>in</strong>samer<br />
Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik <strong>in</strong>tendiert. Die Ziele <strong>de</strong>r<br />
transnationalen Zusammenarbeit zwischen <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen EP s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
transnationalen Kooperationsvere<strong>in</strong>barung (Transnational Cooperation<br />
Agreement) fixiert. Transnationalität stellt e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r strategischen Instrumente↑<br />
zur <strong>Innovationsentwicklung</strong> dar.<br />
Vertikales Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g: Stellt e<strong>in</strong>en speziellen Fall <strong>de</strong>s Transfers↑ von Innovationen↑<br />
dar. Dieser zeichnet sich durch Involvierung <strong>de</strong>r Politikebene aus. Beim<br />
vertikalen Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g führt das Aufgreifen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>novativen Entwicklung<br />
durch die Politikebene zu e<strong>in</strong>er Verän<strong>de</strong>rung von Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, die ihrerseits<br />
dafür sorgt, dass <strong>in</strong>novative Entwicklungen zum Regelfall, zum<br />
Ma<strong>in</strong>stream, wer<strong>de</strong>n.<br />
Teil F), Kapitel 14, Glossar – 119 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
15 VERZEICHNIS DER TABELLEN UND ABBILDUNGEN<br />
15.1 Verzeichnis <strong>de</strong>r Tabellen<br />
Tabelle 1<br />
Tabelle 2<br />
Überblick über wesentliche Eckdaten <strong>de</strong>r Umsetzungsdynamik <strong>in</strong><br />
Run<strong>de</strong> II 6<br />
Bewilligungen, bislang abgerechnete Kosten sowie Projekte- und<br />
TN-Verteilung – nach Zielgebiet, (Angaben <strong>in</strong> tausend EUR) 8<br />
Tabelle 3: Verteilung <strong>de</strong>r Unternehmen auf die thematischen Schwerpunkte 10<br />
Tabelle 4: Anzahl und Anteil <strong>de</strong>r TN nach Zielgebiet 15<br />
Tabelle 5:<br />
Anteil <strong>de</strong>r Teilnehmer<strong>in</strong>nen im Vergleich Run<strong>de</strong> I zu Run<strong>de</strong> II<br />
nach Zielgebieten 15<br />
Tabelle 6: TN nach Altersgruppen und Geschlecht 18<br />
Tabelle 7: Kostenanteile nach ausgewählten Zielgruppenmerkmalen 20<br />
Tabelle 8 Zielgruppenausrichtung <strong>de</strong>r Innovationen (Mehrfachnennung<br />
möglich) 44<br />
Tabelle 9 Qualifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit von<br />
Innovationen 52<br />
Tabelle 10: Aspekte <strong>de</strong>s Stellenwerts <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> 74<br />
Tabelle 11:<br />
Tabelle 12<br />
Verteilung <strong>de</strong>r Projekte nach Schwerpunkten <strong>de</strong>s Programms und<br />
nach Zielgebieten 105<br />
EP, Projekte, Kosten und F<strong>in</strong>anzierung (soweit abgerechnet):<br />
Verteilung nach thematischen Schwerpunkten (ThSP) 105<br />
Tabelle 13 Anteilige zuschussfähige Kosten nach Projektart und<br />
thematischen Schwerpunkten 105<br />
Tabelle 14:<br />
Anteile <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierung nach thematischen Schwerpunkten<br />
(Bewilligte Mittel) 106<br />
Tabelle 15: Anteile <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierung nach Projektart (bewilligte Mittel) 106<br />
Tabelle 16:<br />
Anteil <strong>de</strong>r TN im Vergleich Run<strong>de</strong> I zu Run<strong>de</strong> II nach<br />
thematischen Schwerpunkten 106<br />
Tabelle 17: Abweichung <strong>de</strong>r TN-Anteile nach them. Schwerpunkten<br />
zwischen Run<strong>de</strong> I und Run<strong>de</strong> II (<strong>in</strong>sgesamt sowie Anteil <strong>de</strong>r<br />
Frauen) 107<br />
Tabelle 18:<br />
Tabelle 19:<br />
Vergleich <strong>de</strong>r Kostenanteile und <strong>de</strong>r TN-Anteile nach them.<br />
Schwerpunkten 107<br />
Anteil <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen (<strong>in</strong>sgesamt sowie Anteil <strong>de</strong>r Frauen)<br />
nach Zielgebieten und Herkunft 107<br />
– 120 – Teil F), Kapitel 15, Verzeichnis <strong>de</strong>r Tabellen und Abbildungen
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
Tabelle 20: Anteil <strong>de</strong>r TN nach Altersklassen und thematischen<br />
Schwerpunkten 108<br />
Tabelle 21:<br />
Anteil <strong>de</strong>r TN <strong>in</strong>sgesamt sowie Anteil <strong>de</strong>r Frauen nach<br />
Erwerbsstatus und thematischen Schwerpunkten 108<br />
Tabelle 22: Verteilung <strong>de</strong>r Schulabschlüsse nach Art und them.<br />
Schwerpunkt 108<br />
Tabelle 23: Anteil <strong>de</strong>r TN nach För<strong>de</strong>r<strong>in</strong>strumenten und them.<br />
Schwerpunkten 109<br />
Tabelle 24<br />
Tabelle 25:<br />
Innovationen und Chancengleichheit – Relevanz und verfolgter<br />
Ansatz (Bezugsgröße Innovationen N=479) 109<br />
Beitrag <strong>de</strong>r Innovationen zum Querschnittsziel Chancengleichheit<br />
(Mehrfachnennungen, Anzahl <strong>de</strong>r Nennungen nach Kategorien,<br />
Bezugsgröße Innovationen N=437) 110<br />
Tabelle 26: Produktform <strong>de</strong>r Innovationen (Stufe 1 und 2) 111<br />
Tabelle 27<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r strategischen Instrumente für die jeweilige<br />
Innovation 112<br />
Tabelle 28 : Welche Akteure haben im Netzwerk e<strong>in</strong>en Beitrag zur<br />
<strong>Innovationsentwicklung</strong> erbracht? 112<br />
Tabelle 29: Be<strong>de</strong>utung verschie<strong>de</strong>ner Elemente <strong>de</strong>r GM-Strategie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP 112<br />
Tabelle 30: Anteile von Frauen und Männern an <strong>de</strong>n Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP 113<br />
Teil F), Kapitel 15, Verzeichnis <strong>de</strong>r Tabellen und Abbildungen – 121 –
ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />
15.2 Verzeichnis <strong>de</strong>r Abbildungen<br />
Abbildung 1: Verteilung <strong>de</strong>r Projekte nach Schwerpunkten <strong>de</strong>s Programms und<br />
nach Zielgebieten 8<br />
Abbildung 2: Anteilige zuschussfähige Kosten nach Projektart und<br />
thematischen Schwerpunkten 9<br />
Abbildung 3: Anteilige F<strong>in</strong>anzierung nach thematischen Schwerpunkten 11<br />
Abbildung 4: Anteilige F<strong>in</strong>anzierung nach Projektart 12<br />
Abbildung 5: Anteil <strong>de</strong>r TN im Vergleich Run<strong>de</strong> I zu Run<strong>de</strong> II nach<br />
thematischen Schwerpunkten 16<br />
Abbildung 6: Abweichung <strong>de</strong>s TN-Anteils <strong>in</strong>sgesamt sowie <strong>de</strong>s Anteils <strong>de</strong>r<br />
Frauen nach them. Schwerpunkten zwischen Run<strong>de</strong> I und<br />
Run<strong>de</strong> II 17<br />
Abbildung 7: Vergleich <strong>de</strong>r Kostenanteile und <strong>de</strong>r TN-Anteile nach<br />
thematischen Schwerpunkten 17<br />
Abbildung 8: Quantitative Dimension <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> – Soll-Ist-<br />
Abgleich 31<br />
Abbildung 9: EP nach Anzahl <strong>de</strong>r tatsächlich verfolgten Innovationen 34<br />
Abbildung 10: Innovationen und EP nach thematischen Schwerpunkten<br />
(anteilig <strong>in</strong> Prozent) 35<br />
Abbildung 11: Reifegrad <strong>de</strong>r Innovationen 41<br />
Abbildung 12: Nutzen <strong>de</strong>r Innovationen für die Zielgruppen 45<br />
Abbildung 13: Nutzen <strong>de</strong>r Innovationen für die Zielgruppen, differenziert nach<br />
thematischen Schwerpunkten 46<br />
Abbildung 14: Produktformen <strong>de</strong>r Innovationen (Stufe 1) 48<br />
Abbildung 15: Quantifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit <strong>de</strong>r<br />
Innovationen 50<br />
Abbildung 16: Quantifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit von<br />
Innovationen, differenziert nach thematischen Schwerpunkten 51<br />
Abbildung 17: Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r strategischen Instrumente 72<br />
Abbildung 18: Akteursbeteiligung 75<br />
Abbildung 19: Differenz zwischen <strong>de</strong>n Frauenanteilen an <strong>de</strong>n TN-E<strong>in</strong>tritten <strong>de</strong>r<br />
ersten und zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>r darauf bezogenen<br />
Kostenanteile <strong>in</strong> Prozentpunkten 86<br />
– 122 – Teil F), Kapitel 15, Verzeichnis <strong>de</strong>r Tabellen und Abbildungen