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EVALUIERUNG DER GI EQUAL<br />

FÜR DEN ZEITRAUM 2002 – 2008<br />

JAHRESBERICHT 2006<br />

INNOVATIONSENTWICKLUNG IN NETZWERKEN –<br />

ENTWICKLUNG UND ERGEBNISSE


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Impressum:<br />

EQUAL-Programmevaluierung: ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Dr. Herbert Sallen, Köln, wissenschaftliche Gesamtleitung<br />

Barbara Wirth-Bauer, ICON-INSTITUTE, Gesamtkoord<strong>in</strong>ation<br />

Bearbeitet durch:<br />

Thomas Gebur, COMPASS, Bremen<br />

Kai-Uwe Meibohm, COMPASS, Bremen<br />

Barbara Nägele, COMPASS, Bremen<br />

Nils Pagels, COMPASS, Bremen<br />

Claudia Radzun, COMPASS, Bremen<br />

Axel Weise, COMPASS, Bremen<br />

Wilma Frank, PIW, Teltow<br />

Rudi Frey, PIW, Teltow<br />

Dr. Karsten Schuldt, PIW Teltow<br />

Claudia Temps, PIW, Rostock<br />

Klaus Kohlmeyer, ProBeruf, Berl<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong>, Bremen, Köln, Teltow: September 2007


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Die Programm<strong>evaluation</strong> bedankt sich an dieser Stelle ausdrücklich bei allen Akteuren,<br />

die im Laufe <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL mit ihrer Kooperationsund<br />

Gesprächsbereitschaft dazu beigetragen haben, die vorliegen<strong>de</strong>n Ergebnisse<br />

und Befun<strong>de</strong> generieren und präsentieren zu können.<br />

Die Zu- und Mitarbeit von zahlreichen Beteiligten <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re von EvaluatorInnen und Koord<strong>in</strong>atorInnen, von Programmverantwortlichen<br />

im Begleitausschuss <strong>de</strong>r GI EQUAL sowie <strong>in</strong> <strong>de</strong>ssen Steuerungsgruppe Evaluation,<br />

von MitarbeiterInnen <strong>de</strong>r Programmverwaltungsbehör<strong>de</strong> sowie schließlich<br />

von <strong>in</strong>teressierten ExpertInnen aus <strong>de</strong>m erweiterten Programmumfeld war unverzichtbar,<br />

um wertvolle Informationen über die komplexe Funktionsweise und die<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>s Programms sowie <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften zu erhalten.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> auf e<strong>in</strong>e neue Grundlage gestellte Kooperation<br />

mit <strong>de</strong>n EP-Evaluationen verlief <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er konstruktiven Weise und offenen<br />

Atmosphäre, die ke<strong>in</strong>esfalls als selbstverständlich anzusehen ist.


INHALTSVERZEICHNIS<br />

ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

A) E<strong>in</strong>leitung 1<br />

1 Aufgaben und Ziele <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Berichts 2<br />

B) Analyse <strong>de</strong>s Programmverlaufs 5<br />

2 Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-<br />

Eckwerte, Unternehmen 5<br />

3 Sozio<strong>de</strong>mographische Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und<br />

Zielgruppenerreichung 14<br />

C) <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> 21<br />

4 Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL 21<br />

4.1 Zum Innovationsbegriff <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> – zwischen<br />

Bewährung und Fortentwicklung 22<br />

4.2 Zur I<strong>de</strong>ntifizierung und Bewertung von Innovationen: Verbesserte<br />

Kooperation zwischen <strong>de</strong>n Evaluationsebenen 27<br />

5 Output an Innovationen 30<br />

5.1 Quantitative Dimensionen <strong>de</strong>s Innovationsoutputs 30<br />

5.2 Qualitative Dimensionen <strong>de</strong>s Innovationsoutputs 36<br />

5.2.1 Der Reifegrad <strong>de</strong>r Innovationen 40<br />

5.2.2 Das <strong>in</strong>novative Profil <strong>de</strong>s Programms 41<br />

5.2.2.1 Die Interventionsbereiche <strong>de</strong>r Innovationen 42<br />

5.2.2.2 Die Zielgruppenausrichtung <strong>de</strong>r Innovationen (nach Diskrim<strong>in</strong>ierungs- bzw.<br />

Benachteiligtenmerkmalen) 43<br />

5.2.2.3 Die Produktform <strong>in</strong>novativer Lösungen 46<br />

5.2.3 Die Problemlösungsfähigkeit <strong>de</strong>r Innovationen 49<br />

5.2.4 Der Beitrag <strong>de</strong>r Innovationen zur Chancengleichheit zwischen Frauen<br />

und Männern 52<br />

5.2.5 Das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpotenzial <strong>de</strong>r Innovationen 58<br />

5.3 Fachpolitische Gesamtschau nach Handlungsfel<strong>de</strong>rn 59<br />

5.4 Zusammenfassung 69<br />

6 E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf<br />

<strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse 72<br />

6.1 Netzwerkansatz und <strong>Innovationsentwicklung</strong> 73<br />

6.2 Transnationale Kooperation 77


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

6.3 Empowerment – nicht nur e<strong>in</strong> Beitrag zur Qualitätsverbesserung von<br />

Innovationen 79<br />

7 EP-übergreifen<strong>de</strong> Rahmen- und Umfeldbed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>r<br />

<strong>Innovationsentwicklung</strong> 81<br />

7.1 Programmseitige Faktoren <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> 81<br />

7.2 E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>s fachpolitischen Kontextes auf die <strong>Innovationsentwicklung</strong> 82<br />

D) weitere Dimensionen <strong>de</strong>r Programmumsetzung 83<br />

8 Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und Chancengleichheit von Frauen<br />

und Männern 83<br />

9 Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g 90<br />

9.1 Konkretes Innovationsumfeld <strong>de</strong>r EP 90<br />

9.2 Nationale Thematische Netzwerke (NTN) 91<br />

E) Fazit und Ausblick 96<br />

10 Zusammenfassen<strong>de</strong> Bewertung 96<br />

11 Empfehlungen 102<br />

F) Anhang 105<br />

12 TABELLENANHANG 105<br />

12.1 Tabellenanhang zu Kapitel 2 und 3 105<br />

12.2 Tabellenanhang zu Kapitel 5 109<br />

12.3 Tabellenanhang zu Kapitel 6 112<br />

12.4 Tabellenanhang zu Kapitel 8 112<br />

13 Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 114<br />

14 Glossar 115<br />

15 Verzeichnis <strong>de</strong>r Tabellen und Abbildungen 120<br />

15.1 Verzeichnis <strong>de</strong>r Tabellen 120<br />

15.2 Verzeichnis <strong>de</strong>r Abbildungen 122


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

JAHRESBERICHT 2006<br />

INNOVATIONSENTWICKLUNG IN NETZWERKEN –<br />

ENTWICKLUNG UND ERGEBNISSE<br />

A) EINLEITUNG<br />

Die Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative EQUAL (GI EQUAL) ist e<strong>in</strong> EU-weites För<strong>de</strong>rprogramm<br />

<strong>de</strong>s Europäischen Sozialfonds, das von <strong>de</strong>n jeweiligen Mitgliedstaaten <strong>in</strong> eigener<br />

Regie umgesetzt wird. Im Zeitraum von 2002 bis 2007 sollen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland <strong>in</strong> zwei För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>n Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs-<br />

und Berufsbildungspolitik entwickelt und verbreitet wer<strong>de</strong>n. Das Programm<br />

besitzt damit e<strong>in</strong>en experimentellen Charakter und ist <strong>in</strong>sofern als<br />

Innovationslaboratorium anzusehen. Dar<strong>in</strong> sollen neue Metho<strong>de</strong>n zur Bekämpfung<br />

<strong>de</strong>r Arbeitslosigkeit und alternative beschäftigungsschaffen<strong>de</strong> Lösungen hervorgebracht<br />

wer<strong>de</strong>n, die es im Rahmen von Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gaktivitäten <strong>in</strong> Politik und Praxis<br />

zu überführen gilt.<br />

Die GI EQUAL geht über die Vorgängerprogramme ADAPT und BESCHÄFTIGUNG<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re durch die Verfolgung e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>zidierten Netzwerkansatzes h<strong>in</strong>aus.<br />

Gemäß diesem programmspezifischen Charakteristikum soll die Entwicklung von<br />

Innovationen <strong>in</strong> Projektverbün<strong>de</strong>n, <strong>in</strong> sogenannten Entwicklungspartnerschaften<br />

(EP), erfolgen. Dabei schließen sich unterschiedliche arbeitsmarktpolitische Akteure<br />

e<strong>in</strong>er Region o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>es Sektors unter e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Zielsetzung zusammen.<br />

Das vorliegen<strong>de</strong> Dokument ist <strong>de</strong>r zweite Jahresbericht <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong><br />

zur zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland. 1<br />

Die<br />

zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> startete im Januar 2005 mit <strong>de</strong>m sog. 1. Meilenste<strong>in</strong>, <strong>de</strong>r<br />

sechsmonatigen Aufbauphase <strong>de</strong>r EP. Daran schloss sich die Durchführungsphase<br />

<strong>de</strong>r Projektumsetzung an, die gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2007 abgeschlossen se<strong>in</strong><br />

wird.<br />

1<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus hat die Programm<strong>evaluation</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Statusbericht bereits e<strong>in</strong>en<br />

kurzen Überblick über <strong>de</strong>n Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> vorgelegt sowie im<br />

Jahresbericht 2005 die Frage behan<strong>de</strong>lt, ob und <strong>in</strong>wiefern Netzwerke als strategische<br />

Instrumente <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> geeignet s<strong>in</strong>d. Vgl. dazu: Erster Statusbericht<br />

<strong>de</strong>r EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong> zur zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL<br />

2005-2008, Berl<strong>in</strong>, Bremen, Köln, Teltow: September 2005; EQUAL-<br />

Programm<strong>evaluation</strong>: Evaluierung <strong>de</strong>r GI EQUAL für <strong>de</strong>n Zeitraum 2002-2008.<br />

Jahresbericht 2005. <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> – Planung und Entwicklung,<br />

Berl<strong>in</strong>, Bremen, Köln, Teltow: 2006.<br />

Teil A), Kapitel 1, Aufgaben und Ziele <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Berichts – 1 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

1 AUFGABEN UND ZIELE DES VORLIEGENDEN BERICHTS<br />

Die Berichterstattung <strong>de</strong>r EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahren 2006 und<br />

2007 steht unter <strong>de</strong>r geme<strong>in</strong>samen Überschrift <strong>de</strong>r „<strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Netzwerken</strong>“. Die Programm<strong>evaluation</strong> geht davon aus, dass sich die Generierung<br />

von Innovationen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em i<strong>de</strong>altypischen Phasenmo<strong>de</strong>ll abbil<strong>de</strong>n lässt. Dar<strong>in</strong> können<br />

die drei Stufen Planung – Entwicklung – Ergebnisse unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Dementsprechend behan<strong>de</strong>lte <strong>de</strong>r letzte Jahresbericht die Planungs- und ersten<br />

Entwicklungsaspekte <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP. Dabei fokussierte die Dokumentation <strong>de</strong>s Planungsstan<strong>de</strong>s<br />

auf die übergeordnete Leitfragestellung, wor<strong>in</strong> die höhere Wirksamkeit<br />

von <strong>Netzwerken</strong> bei <strong>de</strong>r Entwicklung von Innovationen bestehen kann.<br />

Der vorliegen<strong>de</strong> Jahresbericht knüpft an diese Fragestellung an und setzt die Berichterstattung<br />

entsprechend <strong>de</strong>m chronologischen und sachlichen Verlauf <strong>de</strong>s<br />

Programms fort. Im Zentrum <strong>de</strong>s Interesses stehen dabei die Prozesse <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

und <strong>de</strong>ren Ergebnisse. Die für diesen Jahresbericht angestellten<br />

Untersuchungen dienen <strong>de</strong>r Beantwortung <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n übergeordneten Leitfragestellungen:<br />

Welche Ergebnisse hat die Entwicklung von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI<br />

EQUAL hervorgebracht?<br />

Inwiefern lässt sich dieser Output auf <strong>de</strong>n EQUAL-spezifischen Netzwerkansatz<br />

zurückführen?<br />

Inwieweit s<strong>in</strong>d die Konzeption, die Implementation sowie das Umfeld<br />

<strong>de</strong>s Programms geeignet, die Entwicklung von Innovationen systematisch<br />

zu beför<strong>de</strong>rn?<br />

Der Jahresbericht 2005, <strong>de</strong>r v.a. unterschiedlichen Netzwerkaspekten <strong>de</strong>s Programms<br />

gewidmet war, hielt als zentrale Ergebnisse u.a. fest, 2<br />

• dass die EP mehrheitlich geeignete Netzwerkstrukturen etablierten.<br />

• dass bei <strong>de</strong>n EP-Akteuren <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> e<strong>in</strong> ausgeprägteres<br />

Bewusstse<strong>in</strong> für die Aufgabe <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> vorherrscht, <strong>in</strong>folge<strong>de</strong>ssen<br />

<strong>de</strong>n angestrebten Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Zielhierarchie <strong>de</strong>r EP e<strong>in</strong><br />

höherer Stellenwert beigemessen wird.<br />

• dass die EP <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e Vielzahl von Innovationen geplant haben, die<br />

unterschiedliche Interventionsbereiche und Zielgruppen betreffen.<br />

• und dass schließlich das Innovationsmanagement <strong>de</strong>r EP <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten<br />

För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>in</strong> stärkerem Maße zielgerichtet angelegt ist, so dass die EP<br />

<strong>de</strong>zidierter auf Netzwerkstrukturen zurückgreifen und e<strong>in</strong>e Vielzahl an Innovationsvorhaben<br />

unter Nutzung von netzwerktypischen <strong>Innovationsentwicklung</strong>spotenzialen<br />

vorantreiben.<br />

2<br />

Vgl. dazu: EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong>: Evaluierung <strong>de</strong>r GI EQUAL für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />

2002-2008. Jahresbericht 2005. <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> –<br />

Planung und Entwicklung, Berl<strong>in</strong>, Bremen, Köln, Teltow: 2006, S. 86 f.<br />

– 2 – Teil A), Kapitel 1, Aufgaben und Ziele <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Berichts


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Angesichts <strong>de</strong>r Untersuchungsergebnisse zur Planung und Umsetzung <strong>de</strong>r Innovationsvorhaben<br />

attestierte die Programm<strong>evaluation</strong> daher <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r GI EQUAL e<strong>in</strong> vielversprechen<strong>de</strong>s Innovations- und Transferpotenzial, e<strong>in</strong>en<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Beitrag zur Bekämpfung von Ungleichheiten und Diskrim<strong>in</strong>ierungen<br />

am Arbeitsmarkt.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund sollen die nunmehr vorgenommenen Untersuchungen, die<br />

<strong>in</strong> stärkerem Maße auf die Umsetzung <strong>de</strong>r <strong>in</strong>novativen Vorhaben und die dabei erzielten<br />

Ergebnisse ausgerichtet s<strong>in</strong>d, darauf abzielen, die Realisierung dieses prognostizierten<br />

Potenzials zu überprüfen. Dabei gilt es die Frage zu beantworten, ob<br />

und <strong>in</strong>wiefern die zentrale Zielstellung <strong>de</strong>s Programms erreicht wur<strong>de</strong>, ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gtaugliche<br />

Innovationen zu entwickeln.<br />

Unter <strong>de</strong>m Fokus auf <strong>Innovationsentwicklung</strong> ergeben sich weitere H<strong>in</strong>weise auf<br />

die Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>s EQUAL-spezifischen Netzwerkansatzes. Dessen abschließen<strong>de</strong><br />

Bewertung unter Heranziehung von weitergehen<strong>de</strong>n Aspekten <strong>de</strong>s<br />

Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g bleibt <strong>de</strong>m nächsten Jahresbericht vorbehalten, <strong>de</strong>r u.a. auf die A-<br />

nalyse und Darstellung erfolgreicher Ergebnisse <strong>de</strong>s Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g von Innovationen<br />

ausgerichtet se<strong>in</strong> wird.<br />

Die Berichtsglie<strong>de</strong>rung umfasst die folgen<strong>de</strong>n vier <strong>in</strong>haltlich fokussierten Teile:<br />

In Teil B f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich die als Standardaufgaben <strong>de</strong>r Berichterstattung anzusehen<strong>de</strong>n<br />

Ausführungen über <strong>de</strong>n Programmverlauf. Dabei wer<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>r Programmumsetzung<br />

<strong>in</strong> ihren materiellen und f<strong>in</strong>anziellen Dimensionen auch die sozio<strong>de</strong>mographische<br />

Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und die Zielgruppenerreichung aufgegriffen.<br />

Auf die Beantwortung <strong>de</strong>r übergeordneten Leitfragestellungen s<strong>in</strong>d v.a. die Untersuchungsergebnisse<br />

<strong>in</strong> Teil C zur Thematik <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong><br />

bezogen:<br />

• Zunächst wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Überblick über die Erfahrungen und Erkenntnisse<br />

<strong>de</strong>r letzten Jahre die evaluatorischen Grundlagen erörtert, die bei <strong>de</strong>m<br />

Vorhaben e<strong>in</strong>er Innovationsanalyse erfor<strong>de</strong>rlich s<strong>in</strong>d. In diesem Zusammenhang<br />

wird <strong>de</strong>r Innovationsbegriff <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> sowie das Vorgehen<br />

bei <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifizierung und Bewertung von Innovationen entfaltet.<br />

• Im Anschluss wer<strong>de</strong>n die konkreten Untersuchungsergebnisse <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong><br />

dargestellt, beg<strong>in</strong>nend mit <strong>de</strong>r quantitativen und qualitativen<br />

sowie fachpolitischen Analyse <strong>de</strong>s Innovationsoutputs.<br />

• Die vielfältigen Entwicklungsprozesse, die zu diesem Output geführt haben,<br />

können auf unterschiedliche Bed<strong>in</strong>gungsmomente und Faktoren zurückgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Im H<strong>in</strong>blick darauf erfolgt e<strong>in</strong>e Diskussion <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r EQUAL-spezifischen strategischen Instrumente für die <strong>Innovationsentwicklung</strong>,<br />

d.h. e<strong>in</strong>e Analyse <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>flusses <strong>de</strong>s Netzwerkansatzes,<br />

<strong>de</strong>r Transnationalität und <strong>de</strong>s Empowerment.<br />

• Des weiteren wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>n EP-Akteuren vorgefun<strong>de</strong>nen Programmkontext,<br />

d.h. <strong>de</strong>n EP-übergreifen<strong>de</strong>n Rahmen- und Umfeldbed<strong>in</strong>gungen,<br />

die externen Determ<strong>in</strong>anten <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> beleuchtet.<br />

Teil A), Kapitel 1, Aufgaben und Ziele <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Berichts – 3 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

In Teil D wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Strategie <strong>de</strong>s Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und <strong>de</strong>n Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gaktivitäten<br />

auf EP- und Programmebene weitere Dimensionen <strong>de</strong>r Programmumsetzung<br />

dargestellt und analysiert.<br />

In Teil E würdigt e<strong>in</strong>e Zusammenfassung die bisher vorliegen<strong>de</strong>n Erkenntnisse und<br />

Befun<strong>de</strong>. Daraus abgeleitet und mit Blick auf mögliche Impulse aus <strong>de</strong>n Erfahrungen<br />

<strong>de</strong>r GI EQUAL für die aktuelle und künftige Arbeitsmarktpolitik <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />

wer<strong>de</strong>n abschließend Empfehlungen entwickelt.<br />

– 4 – Teil A), Kapitel 1, Aufgaben und Ziele <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Berichts


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

B) ANALYSE DES PROGRAMMVERLAUFS<br />

2 PROGRAMMVERLAUF: FINANZIELLE MITTEL, PROJEKTE, TEIL-<br />

NEHMER-ECKWERTE, UNTERNEHMEN<br />

Gemäß <strong>de</strong>n Standardaufgaben <strong>de</strong>r Berichterstattung soll im folgen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r physische<br />

und f<strong>in</strong>anzielle Verlauf <strong>de</strong>r GI EQUAL <strong>in</strong> Deutschland dokumentiert, im Detail<br />

bewertet und h<strong>in</strong>sichtlich <strong>de</strong>r zu erzielen<strong>de</strong>n Gesamtergebnisse e<strong>in</strong>geschätzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Darstellung <strong>de</strong>s f<strong>in</strong>anziellen und physischen Verlaufs <strong>de</strong>s Programms <strong>in</strong> <strong>de</strong>r II.<br />

Run<strong>de</strong> erfolgt auf Grundlage <strong>de</strong>r aktuell aus <strong>de</strong>m Monitor<strong>in</strong>gsystem EQUAL-II-<br />

Onl<strong>in</strong>e für die zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> bereitgestellten Daten für die Jahre 2005 und<br />

2006. Dieses Daten-Set lag <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> für diesen Bericht erstmalig<br />

vollständig vor. 3<br />

Bei relevanten Aspekten wird <strong>de</strong>r zeitliche Fokus um die erste För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI<br />

EQUAL (2002 bis 2005) erweitert. Die Monitor<strong>in</strong>gdaten be<strong>in</strong>halten Angaben zu EP,<br />

Teilprojekten, TeilnehmerInnen sowie beteiligten Unternehmen. H<strong>in</strong>zu kommen die<br />

f<strong>in</strong>anziellen Daten mit Mittelaufwand nach Kostenarten und F<strong>in</strong>anzierung nach F<strong>in</strong>anzierungsträgern.<br />

Ergänzend zu <strong>de</strong>n diesbezüglichen Analysen <strong>in</strong> Run<strong>de</strong> I lassen<br />

sich <strong>in</strong> Run<strong>de</strong> II e<strong>in</strong>ige weitere TN-bezogene Merkmale <strong>in</strong> die Betrachtung e<strong>in</strong>beziehen,<br />

die nunmehr über e<strong>in</strong>en ausreichen<strong>de</strong>n Füllgrad für die E<strong>in</strong>zelbetrachtung verfügen.<br />

Hierzu gehören:<br />

• Art <strong>de</strong>s Schulabschlusses,<br />

• Berufsausbildung vorhan<strong>de</strong>n (ja/ne<strong>in</strong>),<br />

• Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rung festgestellt (ja/ne<strong>in</strong>),<br />

• Geplanter Abschluss für jeweilige TN im Projekt,<br />

• Art <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung für jeweilige TN im Projekt.<br />

Hieraus ergibt sich im Vergleich zu Run<strong>de</strong> I e<strong>in</strong>e mögliche größere Darstellungsbreite<br />

für diesen Berichtsteil, e<strong>in</strong>schränkend muss allerd<strong>in</strong>gs gesagt wer<strong>de</strong>n, dass bei<br />

<strong>de</strong>n meisten <strong>de</strong>r genannten Items <strong>de</strong>r Anteil an „ke<strong>in</strong>e Angabe“ bzw. „Sonstiges“<br />

<strong>de</strong>nnoch so groß ist, 4 dass sich je<strong>de</strong>r Versuch e<strong>in</strong>er multivariaten Auswertung verbietet.<br />

Nachfolgend wer<strong>de</strong>n die genannten Aspekte <strong>de</strong>r Programmumsetzung zusammenfassend<br />

dargestellt.<br />

3<br />

4<br />

Die Grün<strong>de</strong> hierfür und die damit verbun<strong>de</strong>nen Probleme – <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re Restriktionen<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r bisherigen diesbezüglichen Berichterstattung – wur<strong>de</strong>n im Jahresbericht<br />

2005 <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong>, Kapitel B, 1, S. 8 ff., ausführlich erörtert.<br />

Die Ursache hierfür ist auch aus an<strong>de</strong>ren Monitor<strong>in</strong>g-Systemen h<strong>in</strong>länglich bekannt:<br />

Zu viele Sanktionen bei unvollständiger Datenerfassung reduzieren die Akzeptanz<br />

<strong>de</strong>s Systems. Umgekehrt: Wenige Restriktionen/Sanktionen führen zur<br />

Erhöhung <strong>de</strong>r „miss<strong>in</strong>g values“.<br />

Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen – 5 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Die Umsetzungsdynamik <strong>de</strong>r GI EQUAL<br />

Insgesamt zeichnete sich die GI EQUAL auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> durch e<strong>in</strong>e<br />

große Umsetzungsdynamik aus. In <strong>de</strong>n 130 <strong>Netzwerken</strong> 5 wer<strong>de</strong>n 1.528 Teilprojekte<br />

durchgeführt. In <strong>de</strong>r II. Run<strong>de</strong> s<strong>in</strong>d bis En<strong>de</strong> 2006 97.651 TeilnehmerInnen-<br />

E<strong>in</strong>tritte dokumentiert, wovon 48,5% auf Frauen entfielen. Die folgen<strong>de</strong> Tabelle<br />

zeigt diese Eckdaten im Überblick: 6<br />

Tabelle 1<br />

Thematische Schwerpunkte<br />

Überblick über wesentliche Eckdaten <strong>de</strong>r Umsetzungsdynamik <strong>in</strong><br />

Run<strong>de</strong> II<br />

Anzahl EP<br />

Nicht Ziel<br />

1<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e, eigene Berechnungen.<br />

Anzahl EP<br />

Ziel 1<br />

Anteil Ziel<br />

1 am<br />

Thema<br />

Anzahl EP<br />

Anteil nach<br />

Them. SP<br />

Zugang Arbeitsmarkt 38 21 43% 49 37,7%<br />

Bekämpfung Rassismus 7 6 75% 8 6,2%<br />

Unternehmensgründung 7 5 56% 9 6,9%<br />

Sozialwirtschaft 7 4 44% 9 6,9%<br />

Lebenslanges Lernen 12 4 29% 14 10,8%<br />

Anpassungsfähigkeit 10 8 50% 16 12,3%<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit 6 3 38% 8 6,2%<br />

Abbau Diskrepanzen 7 5 56% 9 6,9%<br />

Asyl 8 3 38% 8 6,2%<br />

Gesamtprogramm 102 59 45% 130 100,0%<br />

Thematische Schwerpunkte<br />

Teilprojekte<br />

Anteil nach<br />

Anteil nach<br />

TN-E<strong>in</strong>tritte<br />

Them. SP Them. SP<br />

Anteil<br />

Frauen<br />

Zugang Arbeitsmarkt 588 38,5% 33.461 34,3% 45,7%<br />

Bekämpfung Rassismus 113 7,4% 7.919 8,1% 55,1%<br />

Unternehmensgründung 103 6,7% 8.629 8,8% 42,3%<br />

Sozialwirtschaft 95 6,2% 4.946 5,1% 51,0%<br />

Lebenslanges Lernen 152 9,9% 8.352 8,6% 45,7%<br />

Anpassungsfähigkeit 178 11,6% 15.114 15,5% 47,7%<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit 71 4,6% 6.925 7,1% 46,5%<br />

Abbau Diskrepanzen 114 7,5% 6.425 6,6% 68,1%<br />

Asyl 114 7,5% 5.880 6,0% 48,8%<br />

Gesamtprogramm 1.528 100,0% 97.651 100,0% 48,5%<br />

Für die zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL wur<strong>de</strong>n mit 519,7 Mio. Euro ca. 1/5<br />

mehr Gesamtkosten bewilligt als für die erste För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> (436,1 Mio. Euro). Die<br />

Jahresverteilung dieser bewilligten Mittel ver<strong>de</strong>utlicht, dass das Hauptgewicht <strong>de</strong>r<br />

Umsetzung auf <strong>de</strong>m Jahr 2006 liegt. Für 2005 wur<strong>de</strong>n 20,5% <strong>de</strong>r Kosten bewilligt,<br />

2006 42,3% und <strong>in</strong> 2007 37,2%. Auf <strong>de</strong>n Zeitraum dieses Berichtes entfallen<br />

somit fast 2/3 <strong>de</strong>r <strong>in</strong>sgesamt für die zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> bewilligten Mittel.<br />

5<br />

6<br />

Im Monitor<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d 130 Entwicklungspartnerschaften für die II. Run<strong>de</strong> enthalten.<br />

Zwei EP wur<strong>de</strong>n im Zuge <strong>de</strong>r Implementierung zusammengelegt, somit wer<strong>de</strong>n<br />

129 EP <strong>in</strong> <strong>de</strong>r II. Run<strong>de</strong> geför<strong>de</strong>rt.<br />

E<strong>in</strong>e trennscharfe Zuordnung <strong>de</strong>r 130 EP nach Zielgebieten ist nicht möglich, da<br />

dieses Merkmal <strong>de</strong>m jeweiligen Projekt zugeordnet ist. Die Ost-West-Zuordnung<br />

von EP <strong>in</strong> <strong>de</strong>r obigen Tabelle be<strong>in</strong>haltet daher Doppelzählungen.<br />

– 6 – Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Teilprojekte nach Projekttypen, Themenbereichen und Zielgebieten<br />

In <strong>de</strong>r II. Run<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> 130 EP <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahren 2005 und 2006 <strong>in</strong>sgesamt 1.528<br />

Teilprojekte (TP) durchgeführt. Die Zahl laufen<strong>de</strong>r Projekte je Jahr stieg dabei von<br />

1.442 im Jahr 2005 auf 1.528 <strong>in</strong> 2006.<br />

Von <strong>de</strong>n begonnenen Projekten waren 80% Projekte operativer Partner und je 10%<br />

<strong>de</strong>r Projekte EP-Koord<strong>in</strong>ation bzw. transnationale Koord<strong>in</strong>ation. In <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

waren es <strong>de</strong>mgegenüber nur etwa 2/3 operative Projekte. Betrachtet man<br />

allerd<strong>in</strong>gs die Kostenanteile <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Projektarten, dann zeigt sich, dass<br />

<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r operativen Projekte <strong>in</strong> bei<strong>de</strong>n EQUAL-Run<strong>de</strong>n mit je 85% stabil<br />

geblieben ist, d.h. <strong>de</strong>r f<strong>in</strong>anzielle Aufwand für <strong>de</strong>n Overhead <strong>de</strong>s Programms<br />

gleichbleibend ist.<br />

Die rechnerische Verteilung 7<br />

<strong>de</strong>r Projekte zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Zielgebieten ergibt<br />

e<strong>in</strong>en Anteil von e<strong>in</strong>em Drittel <strong>de</strong>r Ziel 1-Gebiete. Diese, gemessen an <strong>de</strong>r Bevölkerungszahl,<br />

überproportionale Berücksichtigung ist angesichts <strong>de</strong>r dort <strong>de</strong>utlich größeren<br />

Arbeitsmarktprobleme als angemessen zu bewerten. Sowohl <strong>de</strong>r unmittelbare<br />

Interventionsbedarf zur Unterstützung beson<strong>de</strong>rs för<strong>de</strong>rungsbedürftiger<br />

Personengruppen als auch <strong>de</strong>r Bedarf an spezifischen Innovationen ist <strong>de</strong>shalb entsprechend<br />

höher.<br />

Die signifikanten Abweichungen <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r TP nach Zielgebieten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Asyl und Unternehmergeist verweisen auf die verschie<strong>de</strong>nen Problemlagen<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsmärkte <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Zielgebiete: Während <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Asylbewerber <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n alten Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn viel höher ist als <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen, haben die neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n ökonomischen Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen, was<br />

sich auch an <strong>de</strong>r überproportionalen Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Schwerpunkte Unternehmensgeist<br />

und Anpassungsfähigkeit zeigt. Der <strong>de</strong>utlich höhere Stellenwert <strong>de</strong>s Schwerpunktes<br />

Chancengleichheit im Ziel 1-Gebiet reflektiert vermutlich die nach wie vor<br />

höhere Frauenarbeitslosigkeit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn. (Arbeitslose Frauen,<br />

Dez. 2006, Ost: 17,7%, West: 9,4%.)<br />

7<br />

E<strong>in</strong>e entsprechen<strong>de</strong> Aufteilung ist nur auf Ebene <strong>de</strong>r TP möglich, da die EP teilweise<br />

zielgebietsübergreifend angelegt s<strong>in</strong>d. Die folgen<strong>de</strong> Darstellung auf TN-<br />

Ebene ordnet die TN entsprechend ihrer Projektzugehörigkeit <strong>de</strong>n Zielgebieten zu,<br />

da die für e<strong>in</strong>e trennschärfere Zuordnung erfor<strong>de</strong>rlichen Adressdaten nicht verfügbar<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen – 7 –


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Abbildung 1:<br />

Verteilung <strong>de</strong>r Projekte nach Schwerpunkten <strong>de</strong>s Programms und nach<br />

Zielgebieten<br />

Ziel 1<br />

Nicht Ziel 1<br />

12,0%<br />

21,2%<br />

14,8% 25,4%<br />

20,0%<br />

10,7%<br />

43,1%<br />

42,0%<br />

7,1%<br />

3,7%<br />

Beschäftigungsfähigkeit<br />

Unternehmergeist<br />

Chancengleichheit<br />

Asyl<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e, eigene Berechnungen. 8<br />

F<strong>in</strong>anzieller Verlauf nach Themenbereichen und Zielgebieten<br />

Bewilligt wur<strong>de</strong>n für die zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL rund 519,7 Mio. EUR,<br />

davon 26% für Projekte, die <strong>de</strong>n Ziel 1-Gebieten zugerechnet s<strong>in</strong>d. Für die Jahre<br />

2005 und 2006 beträgt die Bewilligungssumme 326 Mio. Euro.<br />

Tabelle 2<br />

Zielgebiet<br />

Bewilligungen, bislang abgerechnete Kosten sowie Projekte- und TN-<br />

Verteilung – nach Zielgebiet, (Angaben <strong>in</strong> tausend EUR)<br />

Bewilligt<br />

Anteil<br />

nach Ziel<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Kosten<br />

Anteil<br />

nach Ziel<br />

ProjekteA<br />

nteil nach<br />

Ziel<br />

TN Anteil<br />

nach Ziel<br />

Nicht Ziel 1 240.379 € 73,7% 208.704 € 73,9% 67,5% 68,2%<br />

Ziel 1 85.705 € 26,3% 73.603 € 26,1% 32,5% 31,8%<br />

2005 und 2006<br />

Gesamtprogramm<br />

326.083 € 100,0% 282.307 € 100,0% 100,0% 100,0%<br />

Die Anteile <strong>de</strong>s Ziel 1-Gebietes an <strong>de</strong>r Bewilligungs- und Abrechnungssumme für<br />

die Jahre 2005 und 2006 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> niedriger als die Anteile<br />

an <strong>de</strong>n Projekten und TeilnehmerInnen.<br />

Wie schon <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten Run<strong>de</strong> entspricht die Verteilung <strong>de</strong>r Mittel entlang <strong>de</strong>r Programmstruktur<br />

– sowohl gemessen an <strong>de</strong>n bereitgestellten f<strong>in</strong>anziellen Mitteln als<br />

auch <strong>de</strong>r zuschussfähigen Kosten – weitgehend <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r EP und ihrer<br />

Projekte: D.h. die EP- und projektbezogenen Durchschnittskosten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n themati-<br />

8<br />

Vgl. hierzu Tabelle 11 im Anhang.<br />

– 8 – Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen


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schen Schwerpunkten weichen nur unwesentlich vone<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r ab, gleiches gilt für<br />

die durchschnittliche Projektzahl je EP 9 .<br />

Kostenstruktur nach Projekttypen und thematischen Schwerpunkten<br />

Abbildung 2:<br />

Anteilige zuschussfähige Kosten nach<br />

Projektart und thematischen Schwerpunkten<br />

85,5%<br />

Koord<strong>in</strong>ation<br />

11,9%<br />

transnationale Koord<strong>in</strong>ation<br />

operativer Partner<br />

2,6%<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Kle<strong>in</strong>ere Abweichungen von 100% s<strong>in</strong>d rundungsbed<strong>in</strong>gt.<br />

Die nebenstehen<strong>de</strong> Grafik weist e<strong>in</strong>en<br />

zusammenfassen<strong>de</strong>n Überblick<br />

über die Verteilung <strong>de</strong>r bewilligten,<br />

zuschussfähigen Kosten auf die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Projekttypen bzw. Projektarten<br />

aus. 10<br />

Die Aufschlüsselung <strong>de</strong>r Kostenanteile<br />

nach Projekttypen stellt <strong>de</strong>n<br />

Bezug zur Netzwerklogik dar und<br />

gibt damit e<strong>in</strong>en ersten H<strong>in</strong>weis auf<br />

die direkten Kosten <strong>de</strong>s Netzwerkansatzes<br />

im weiteren S<strong>in</strong>ne, unter<br />

E<strong>in</strong>schluss <strong>de</strong>r transnationalen Partnerschaften.<br />

Durchschnittlich entfallen<br />

85,5% <strong>de</strong>r Kosten <strong>de</strong>r EP auf<br />

die operativen Teilprojekte, im Umkehrschluss<br />

be<strong>de</strong>utet dies, dass ca.<br />

14,5% <strong>de</strong>r Kosten auf <strong>de</strong>n Overhead<br />

entfallen. 11<br />

Beteiligung von Unternehmen<br />

Abschließend folgen <strong>in</strong> diesem Abschnitt e<strong>in</strong>ige Eckdaten zur E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Unternehmen.<br />

Die Beteiligung von Unternehmen ist e<strong>in</strong> weiteres Ziel e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>utlich stakehol<strong>de</strong>rorientierten<br />

Strategie, wie sie die Kommission für die GI EQUAL vorgesehen hat.<br />

Hierzu gibt das Monitor<strong>in</strong>g nur e<strong>in</strong>en ersten quantitativen Aufschluss. 12 An<strong>de</strong>rs als<br />

bei <strong>de</strong>r Zielgruppenför<strong>de</strong>rung ist die Frage <strong>de</strong>r Beteiligung o<strong>de</strong>r Nichtbeteiligung<br />

von Unternehmen an <strong>de</strong>r GI EQUAL weniger unter <strong>de</strong>m Blickw<strong>in</strong>kel e<strong>in</strong>er Adressatengerechtigkeit<br />

/ Nicht-Diskrim<strong>in</strong>ierung <strong>in</strong>teressant als unter strategischen Aspekten<br />

<strong>de</strong>r Programmumsetzung und ihrer nachhaltigen Wirkung. Gera<strong>de</strong> hierzu aber –<br />

d.h. zur konkreten Art <strong>de</strong>r Unternehmensbeteiligung an <strong>de</strong>n EP bzw. <strong>de</strong>ren e<strong>in</strong>zelnen<br />

Teilprojekten – bietet das Monitor<strong>in</strong>g lei<strong>de</strong>r ke<strong>in</strong>e Aussagen. Erfasst wird ledig-<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

Vgl. hierzu Tabelle 12 im Anhang.<br />

In <strong>de</strong>n Anteilen für die Projektart „Koord<strong>in</strong>ation“ s<strong>in</strong>d die Anteile für „EP-<br />

Evaluation“ (Auftragsvergabe gem. VOL) sowie für „Koord<strong>in</strong>ation Meilenste<strong>in</strong> I“<br />

enthalten.<br />

Vgl. hierzu Tabelle 13 im Anhang.<br />

Zu <strong>de</strong>n Unternehmen liegen lediglich jahresbezogene Werte vor, aber ohne Zugangs-<br />

bzw. Abgangsdaten, so dass we<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e echte Gesamtzahl beteiligter Unternehmen<br />

ermittelt wer<strong>de</strong>n kann, noch Turnover-Analysen vergleichbar <strong>de</strong>n Projektverläufen<br />

möglich s<strong>in</strong>d.<br />

Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen – 9 –


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lich, ob e<strong>in</strong> Unternehmen an e<strong>in</strong>em Projekt beteiligt ist. In e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>taillierteren Betrachtung<br />

wird zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st erkennbar, <strong>in</strong> welchen thematischen Schwerpunkten Unternehmen<br />

sich konzentrieren und welche Größenklassen jeweils beson<strong>de</strong>rs stark<br />

vertreten s<strong>in</strong>d.<br />

Tabelle 3: Verteilung <strong>de</strong>r Unternehmen auf die thematischen<br />

Schwerpunkte<br />

20,4%<br />

17,5%<br />

Zugang Arbeitsmarkt<br />

8,7%<br />

15,0%<br />

Bekämpfung Rassismus<br />

Unternehmensgründung<br />

Sozialwirtschaft<br />

Lebenslanges Lernen<br />

12,5%<br />

2,7%<br />

0,5%<br />

22,0%<br />

0,8%<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

Abbau Diskrepanzen<br />

Asyl<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Zwischen 7.135 (<strong>in</strong> 2005) und<br />

7.325 (<strong>in</strong> 2004) Unternehmen<br />

waren jährlich an <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

<strong>de</strong>r GI EQUAL <strong>in</strong> Deutschland<br />

beteiligt, wesentlich mehr als<br />

jahresdurchschnittlich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten<br />

För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>. Das Maximum<br />

lag im Jahr 2004 bei 4.916 beteiligten<br />

Unternehmen. Das Gros<br />

<strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen<br />

zählt zu <strong>de</strong>n Kle<strong>in</strong>- und Kle<strong>in</strong>stunternehmen<br />

mit bis zu 49 Beschäftigten:<br />

Die Hälfte <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

hat weniger als 10<br />

Beschäftigte, ¼ 10 bis 49 Beschäftigte.<br />

Je<strong>de</strong>s zehnte Unternehmen<br />

gehört zur Gruppe <strong>de</strong>r<br />

mittleren Unternehmen mit 50<br />

bis 249 Beschäftigten und größere<br />

Unternehmen ab 250 Beschäftigten<br />

waren <strong>in</strong> <strong>de</strong>utlich ger<strong>in</strong>gerem<br />

Maße beteiligt. Im we-<br />

sentlichen konzentriert sich die E<strong>in</strong>beziehung von Unternehmen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r II. Run<strong>de</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n Themenschwerpunkten Bekämpfung Rassismus (22%) und Vere<strong>in</strong>barkeit von<br />

Beruf und Familie, während <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten Run<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schwerpunkt <strong>de</strong>r Unternehmensbeteiligung<br />

noch im Bereich Anpassungsfähigkeit (Anpassungsfähigkeit<br />

38,6%, Lebenslanges Lernen 18,9%) lag.<br />

F<strong>in</strong>anzierungsstruktur nach thematischen Schwerpunkten und Projekttypen<br />

Von <strong>de</strong>n 519,7 Mio. Euro bewilligten Mitteln <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> s<strong>in</strong>d etwas<br />

weniger als die Hälfte (47,6%) Mittel <strong>de</strong>s Europäischen Sozialfonds. Der ESF-Anteil<br />

differiert leicht zwischen <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkten, allerd<strong>in</strong>gs kann aus<br />

diesen Abweichungen ke<strong>in</strong> <strong>in</strong>haltlicher Steuerungsansatz abgeleitet wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />

mit signifikant unterschiedlichen ESF-Anteilen arbeiten könnte. 13 Die folgen<strong>de</strong> Grafik<br />

zeigt die Anteile <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierungsquellen nach thematischen Schwerpunkten.<br />

13<br />

Vgl. hierzu Tabelle 14 im Anhang.<br />

– 10 – Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen


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Abbildung 3:<br />

Anteilige F<strong>in</strong>anzierung nach thematischen Schwerpunkten<br />

Asyl<br />

Abbau Diskrepanzen<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

Lebenslanges Lernen<br />

Sozialwirtschaft<br />

Unternehmensgründung<br />

Bekämpfung Rassismus<br />

Zugang Arbeitsmarkt<br />

0,00% 20,00% 40,00% 60,00% 80,00% 100,00%<br />

Bun<strong>de</strong>sanstalt für Arbeit<br />

Private (Dritt-)Mittel<br />

Gesamtprogramm<br />

15,5%<br />

6,0%<br />

An<strong>de</strong>re Bun<strong>de</strong>smittel<br />

Private Eigenmittel<br />

47,6%<br />

Lan<strong>de</strong>smittel<br />

ESF - Mittel<br />

6,2%<br />

8,1%<br />

Kommunale Mittel<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

5,2%<br />

11,4%<br />

Die Analyse <strong>de</strong>r geplanten Kof<strong>in</strong>anzierung zeigt, dass die BA auch für die zweite<br />

För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r wichtigste Kof<strong>in</strong>anzier se<strong>in</strong> wird, wobei bemerkenswert ist, dass<br />

<strong>de</strong>r geplante Anteil privater Kof<strong>in</strong>anzierungsmittel (Private Drittmittel und Private<br />

Eigenmittel zusammen) leicht über <strong>de</strong>m geplanten BA-Kof<strong>in</strong>anzierungsanteil liegt.<br />

In e<strong>in</strong>er vergleichbaren Größenordnung liegt <strong>de</strong>r geme<strong>in</strong>same Anteil von Län<strong>de</strong>rn<br />

und Kommunen.<br />

Wichtigster Mittelgeber <strong>in</strong> allen thematischen Schwerpunkten ist <strong>de</strong>r Europäische<br />

Sozialfonds. Die geplante F<strong>in</strong>anzierungsstruktur <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen thematischen<br />

Schwerpunkte variiert entsprechend <strong>de</strong>r unterschiedlichen <strong>in</strong>haltlichen Ausrichtung<br />

<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rungen.<br />

Der Kof<strong>in</strong>anzierungssatz liegt mit gut 47,5 Prozent leicht unter <strong>de</strong>m <strong>in</strong>dikativen F<strong>in</strong>anzplan.<br />

14<br />

Diese Unterzeichnung fällt jedoch so ger<strong>in</strong>g aus, dass sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Aussteuerungsphase<br />

<strong>de</strong>s Programms 2007/08 problemlos korrigierbar se<strong>in</strong> sollte.<br />

Absolut die Hälfte <strong>de</strong>r BA-Mittel wur<strong>de</strong> für EP im thematischen Schwerpunkt Zugang<br />

Arbeitsmarkt geplant. Die Bun<strong>de</strong>smittel wur<strong>de</strong>n v.a. auf die Bereiche Bekämpfung<br />

Rassismus und Asyl fokussiert, daneben auch auf <strong>de</strong>n Schwerpunkt Abbau<br />

Diskrepanzen. Der Schwerpunkt <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>smittele<strong>in</strong>satzes soll im<br />

Schwerpunkt Zugang Arbeitsmarkt liegen. Private Mittel sollen v.a. <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Anpassungsfähigkeit und Lebenslanges Lernen e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

14<br />

Vgl. Anpassung <strong>de</strong>s Programmplanungsdokumentes für die zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>,<br />

Planwert ESF-Interventionssatz= 50%, PGI v. 21.9.2005.<br />

Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen – 11 –


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Die Analyse <strong>de</strong>r geplanten F<strong>in</strong>anzierung differenziert nach operativen Projekten und<br />

Overhead zeigt, dass <strong>de</strong>r ESF für die F<strong>in</strong>anzierung <strong>de</strong>r Overheadkosten e<strong>in</strong>en mehr<br />

als doppelt so großen Anteil (85 bis 91%) ausmachen soll wie bei <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierung<br />

von operativen Projekten (41%). 15<br />

Die folgen<strong>de</strong> Grafik zeigt die Anteile <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierungsquellen<br />

nach Art <strong>de</strong>r Projekte.<br />

Abbildung 4:<br />

Anteilige F<strong>in</strong>anzierung nach Projektart<br />

100%<br />

60%<br />

50%<br />

ESF - Mittel<br />

Private Eigenmittel<br />

Lan<strong>de</strong>smittel<br />

An<strong>de</strong>re Bun<strong>de</strong>smittel<br />

40%<br />

Private (Dritt-)Mittel<br />

Bun<strong>de</strong>sanstalt für Arbeit<br />

30%<br />

Kommunale Mittel<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Gesamtprogramm<br />

15,5%<br />

Koord<strong>in</strong>ation<br />

transnat. Koord<strong>in</strong>ation<br />

operativer Partner<br />

Koord<strong>in</strong>ation Meilenste<strong>in</strong> 1<br />

47,6%<br />

6,0%<br />

8,1%<br />

6,2%<br />

5,2%<br />

11,4%<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Bei <strong>de</strong>n operativen Projekten fällt auf, dass <strong>de</strong>r zweithöchste nationale Kof<strong>in</strong>anzierungsbeitrag<br />

nach <strong>de</strong>r BA (17,73%) jener <strong>de</strong>r privaten Mittel (13,08%) ist. Rechnet<br />

man diesen mit <strong>de</strong>m Beitrag <strong>de</strong>r privaten Eigenmittel zusammen, so bil<strong>de</strong>n die<br />

privaten Mittel mit knapp 19% <strong>de</strong>n größten Beitrag <strong>de</strong>r nationalen Kof<strong>in</strong>anzierung.<br />

Hiermit setzt sich e<strong>in</strong>e Ten<strong>de</strong>nz fort, die bereits <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> auffiel. 16<br />

Analog zur verän<strong>de</strong>rten Geschäftspolitik <strong>de</strong>r BA s<strong>in</strong>kt ihr Anteil an <strong>de</strong>r Kof<strong>in</strong>anzierung<br />

nicht nur im Bereich <strong>de</strong>r ESF-Lan<strong>de</strong>s- und -Bun<strong>de</strong>sprogramme, son<strong>de</strong>rn auch<br />

bei <strong>de</strong>r Kof<strong>in</strong>anzierung <strong>de</strong>r GI EQUAL. Wenn die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r privaten Kof<strong>in</strong>anzierung<br />

stetig stärker ansteigt, so s<strong>in</strong>d viele H<strong>in</strong>weise darauf, dass es gera<strong>de</strong> <strong>in</strong><br />

diesem Bereich fast unüberw<strong>in</strong>dliche adm<strong>in</strong>istrative Hemmnisse für die Träger und<br />

Projekte gibt, um so unverständlicher.<br />

• Z. B. Berufsbegleiten<strong>de</strong> Qualifizierung, Gruppenberatungen, -veranstaltungen:<br />

Auch <strong>in</strong> solchen Fällen ist die nationale Kof<strong>in</strong>anzierung über e<strong>in</strong> sog.<br />

Lohnäquivalent (Nachweis <strong>de</strong>r Freistellungskosten) darzustellen. Hierzu ist<br />

zwischen Fondsverwaltung und EU-Kommission folgen<strong>de</strong>s Verfahren vere<strong>in</strong>bart:<br />

Die Teilnahme an Veranstaltungen im Rahmen <strong>de</strong>r berufsbeglei-<br />

15<br />

16<br />

Vgl. hierzu Tabelle 15 im Anhang.<br />

Hier betrug <strong>de</strong>r Kof<strong>in</strong>anzierungsbeitrag <strong>de</strong>r BA noch gut 21%, während jener <strong>de</strong>r<br />

privaten Mittel kumuliert bei knapp 12,5% lag.<br />

– 12 – Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen


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ten<strong>de</strong>n Qualifizierung wird ausschließlich durch e<strong>in</strong>e TN-Liste dokumentiert,<br />

die folgen<strong>de</strong> Daten be<strong>in</strong>haltet: Name <strong>de</strong>s TN, Anzahl <strong>de</strong>r TN-<br />

Stun<strong>de</strong>n, AG-Brutto pro TN-Stun<strong>de</strong> und Gesamtbetrag. Diese Angaben<br />

müssen durch <strong>de</strong>n Arbeitgeber bestätigt wer<strong>de</strong>n. 17<br />

Geht man davon aus,<br />

dass Träger bzw. Projekte, die z. B. im Bereich Diversity, Humanisierung<br />

<strong>de</strong>r Arbeitswelt o.ä. tätig s<strong>in</strong>d, im Kontext ihrer Projekttätigkeit eben nicht<br />

exemplarisch e<strong>in</strong>e solche Veranstaltung, son<strong>de</strong>rn viele solcher Veranstaltungen<br />

durchführen, so wird schnell <strong>de</strong>utlich, welche Probleme dabei entstehen,<br />

für viele TN <strong>in</strong> unterschiedlichen Betrieben die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Bestätigungen e<strong>in</strong>holen zu müssen.<br />

• Z. B. Existenzgründungen: Sofern <strong>de</strong>r durch die BA gezahlte Existenzgründungszuschuss<br />

als Kof<strong>in</strong>anzierung ausreicht, kann <strong>de</strong>r Nachweis e<strong>in</strong>fach<br />

erbracht wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>in</strong>tensiveren, aufwendigeren Coach<strong>in</strong>g- und Beratungsprojekten,<br />

die wegen e<strong>in</strong>er höheren Gesamtf<strong>in</strong>anzierung auch e<strong>in</strong>en<br />

höheren Kof<strong>in</strong>anzierungsbeitrag erfor<strong>de</strong>rn, gestaltet sich <strong>de</strong>r Nachweis<br />

komplizierter. Nachweise beispielsweise <strong>in</strong> Form von E<strong>in</strong>kommenssteuerbeschei<strong>de</strong>n,<br />

Kontoauszügen über Privatentnahmen u. ä. s<strong>in</strong>d nicht nur mit<br />

e<strong>in</strong>em unangemessen hohen Aufwand verbun<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auch datenschutzrechtlich<br />

problematisch.<br />

• Z. B. MultiplikatorInnen-Schulungen: Auch alle Ansätze von Multiplikator-<br />

Innenschulungen unterliegen unter <strong>de</strong>m Kof<strong>in</strong>anzierungsaspekt verschie<strong>de</strong>nen<br />

Restriktionen. Insbeson<strong>de</strong>re <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen Diversity, Anti-Rassismus,<br />

GM etc. wer<strong>de</strong>n MultiplikatorInnen geschult, die im S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>s jeweiligen<br />

Gegenstan<strong>de</strong>s im Rahmen ihrer Tätigkeit bei <strong>de</strong>r jeweils entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

E<strong>in</strong>richtung wirken sollen (Schneeballpr<strong>in</strong>zip). Da es sich bei diesen<br />

jedoch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel um freie MitarbeiterInnen han<strong>de</strong>lt, wer<strong>de</strong>n sie für ihre<br />

private Fortbildung, als welche die Multiplikatorenschulung arbeitsrechtlich<br />

gilt, von <strong>de</strong>n entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>richtungen nicht bezahlt. Die Kof<strong>in</strong>anzierung<br />

wäre also nur kalkulatorisch darstellbar und somit nicht anerkennungsfähig.<br />

Damit wür<strong>de</strong> im Pr<strong>in</strong>zip <strong>de</strong>r gesamte Ansatz zunichte gemacht. Auch<br />

<strong>in</strong> diesem Bereich wird nach Angabe <strong>de</strong>r Technischen Hilfe bzw. <strong>de</strong>r<br />

Fondsverwaltung seitens <strong>de</strong>r EU-Kommission ke<strong>in</strong>erlei pauschalierte o<strong>de</strong>r<br />

kalkulatorische Größe anerkannt.<br />

• Als weiteres Problem <strong>de</strong>utet sich an, dass es <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re im Bereich <strong>de</strong>s<br />

Nachweises privater Mittel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fällen ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche L<strong>in</strong>ie zwischen<br />

<strong>de</strong>n Bewilligungs- und Prüfstellen zu geben sche<strong>in</strong>t.<br />

Zusammenfassend lässt sich für diesen Bereich festhalten: Die For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r EU-<br />

Kommission, dass jedwe<strong>de</strong> Kof<strong>in</strong>anzierung über konkrete Nachweise zu dokumentieren<br />

sei und nicht kalkulatorisch o<strong>de</strong>r virtuell se<strong>in</strong> dürfe, ist zwar aus ihrer Sicht<br />

nachvollziehbar und verständlich, führt jedoch dazu, dass bestimmte Arbeitsansätze<br />

mit großen praktisch-adm<strong>in</strong>istrativen Problemen versehen s<strong>in</strong>d. 18<br />

17<br />

18<br />

Die TN kommen natürlich nicht nur von e<strong>in</strong>em, son<strong>de</strong>rn i.d.R. aus vielen unterschiedlichen<br />

Betrieben.<br />

Dies gibt auch H<strong>in</strong>weise auf das Handl<strong>in</strong>g diesbezüglicher Fragen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n<br />

För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong>, vgl. dazu auch Kap. 11.<br />

Teil B), Kapitel 2, Programmverlauf: F<strong>in</strong>anzielle Mittel, Projekte, Teilnehmer-Eckwerte, Unternehmen – 13 –


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Der Kof<strong>in</strong>anzierungsbeitrag <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s- und Kommunalen Mittel ist im Vergleich<br />

von Run<strong>de</strong> I (gut 20%) zu Run<strong>de</strong> II (knapp 16%) leicht gesunken. Dies, obwohl eigentlich<br />

davon auszugehen wäre, dass die von EQUAL hauptsächlich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Fokus<br />

genommenen Zielgruppen eher im SGB II-, als im SGB III-Bereich anzusie<strong>de</strong>ln wären.<br />

Auch <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht weisen die Ergebnisse aus <strong>de</strong>r Feldarbeit auf verschie<strong>de</strong>ne<br />

Probleme mit <strong>de</strong>r Kof<strong>in</strong>anzierung h<strong>in</strong>.<br />

• Die „TeilnehmerInnen-E<strong>in</strong>kommen“ s<strong>in</strong>d i.d.R. von <strong>de</strong>n Trägern als Kof<strong>in</strong>anzierung<br />

e<strong>in</strong>geplant. Damit entsteht logisch <strong>de</strong>r Zwang, Personen die<br />

ke<strong>in</strong>e Kof<strong>in</strong>anzierung e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können (sogenannte NichtleistungsempfängerInnen),<br />

von <strong>de</strong>r Teilnahme an EQUAL-Qualifizierungen u.ä. auszuschließen.<br />

19<br />

So wer<strong>de</strong>n Benachteiligte ohne anrechenbare Teilnehmere<strong>in</strong>kommen<br />

doppelt diskrim<strong>in</strong>iert, was <strong>de</strong>m EQUAL-Gedanken diametral<br />

entgegensteht.<br />

Auch hier gilt, dass die EU-Kommission nur Kof<strong>in</strong>anzierungen akzeptiert,<br />

die durch Beschei<strong>de</strong> nachgewiesen wer<strong>de</strong>n können; entwe<strong>de</strong>r durch E<strong>in</strong>zelbeschei<strong>de</strong><br />

an die TN o<strong>de</strong>r durch Gesamtbestätigungen durch Argen o<strong>de</strong>r<br />

optieren<strong>de</strong> Kommunen. Entsprechen<strong>de</strong> Vere<strong>in</strong>barungen zur Gestaltung und<br />

Nachweispflicht <strong>de</strong>r TN-Kof<strong>in</strong>anzierung wur<strong>de</strong>n zwischen Verwaltungsbehör<strong>de</strong><br />

und Kommission festgelegt.<br />

Zu diesem Punkt ist abschießend festzuhalten, dass die betreffen<strong>de</strong>n Teilnehmer-<br />

Innen nicht a priori von <strong>de</strong>n Maßnahmen und Projekten ausgeschlossen wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Mehrzahl <strong>de</strong>r Träger <strong>in</strong>tegrierte diese TeilnehmerInnen, obwohl hier ke<strong>in</strong>e o<strong>de</strong>r<br />

ke<strong>in</strong>e Kof<strong>in</strong>anzierung <strong>in</strong> voller Höhe nachgewiesen wer<strong>de</strong>n konnte. In <strong>de</strong>n Beratungsgesprächen<br />

mit <strong>de</strong>n EP wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb bereits bei <strong>de</strong>r Antragstellung entsprechen<strong>de</strong><br />

‚gemischte Mo<strong>de</strong>lle’ angeregt und vielerorts dann auch realisiert. 20<br />

3 SOZIODEMOGRAPHISCHE STRUKTUR DER TEILNEHMERINNEN<br />

UND ZIELGRUPPENERREICHUNG<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n zentrale sozio<strong>de</strong>mographische Merkmale <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen,<br />

die an EQUAL-Entwicklungspartnerschaften beteiligt waren, dargestellt. Dabei<br />

han<strong>de</strong>lt es sich um Geschlecht, Alter, Herkunft und Status. Für die Auswertung<br />

weiterer Merkmale wie Schulabschluss, Berufsabschluss, Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rung u.a. reichen<br />

die Erfassungsstän<strong>de</strong> im Monitor<strong>in</strong>gsystem nicht aus.<br />

Der EQUAL-Ansatz verfolgt nicht so <strong>de</strong>zidiert wie <strong>de</strong>r ESF-Ma<strong>in</strong>streamansatz die<br />

<strong>in</strong>dividuelle Statusverbesserung <strong>de</strong>r geför<strong>de</strong>rten Personen am Arbeitsmarkt. Trotz-<br />

19<br />

20<br />

Bei allen potenziellen TN aus <strong>de</strong>m Rechtskreis SGB II hängt dieses Problem mit<br />

<strong>de</strong>n unterschiedlichen Möglichkeiten und Problemen bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>kommens<br />

<strong>de</strong>r Bedarfsgeme<strong>in</strong>schaft und <strong>de</strong>m Herausfallen von Personen (<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />

Frauen) aus <strong>de</strong>r Bedürftigkeit zusammen. Hierbei geht es auch um die<br />

Frage <strong>de</strong>r Anrechenbarkeit von Renten, K<strong>in</strong><strong>de</strong>rgeld o<strong>de</strong>r Partnerunterhalt. Diese<br />

Problematik <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>kommens <strong>de</strong>r Bedarfsgeme<strong>in</strong>schaften ist durch<br />

viele E<strong>in</strong>zelbeispiele belegt und kann hier nicht tiefergehend erörtert wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch dieser Bereich bedarf unter <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>r Planung und Operationalisierung<br />

<strong>de</strong>r zukünftigen Ma<strong>in</strong>streamprogramme e<strong>in</strong>er beson<strong>de</strong>ren Würdigung.<br />

– 14 – Teil B), Kapitel 3, Sozio<strong>de</strong>mographische Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und Zielgruppenerreichung


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

<strong>de</strong>m gibt die Analyse <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n operativen Projekten <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften<br />

beteiligten Personen wichtige H<strong>in</strong>weise auf die <strong>in</strong>haltliche Ausrichtung <strong>de</strong>r<br />

Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland.<br />

Tabelle 4: Anzahl und Anteil <strong>de</strong>r TN nach Zielgebiet<br />

TN Frauen <strong>in</strong> [%] Männer <strong>in</strong> [%] TN Gesamt <strong>in</strong> [%]<br />

Nicht Ziel 1 32.767 69,2% 33.840 67,3% 66.607 68,2%<br />

Ziel 1 14.567 30,8% 16.477 32,8% 31.044 31,8%<br />

Gesamtprogramm 47.334 100,0% 50.317 100,0% 97.651 100,0%<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Insgesamt 97.651 TN s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahren 2005 und 2006 <strong>in</strong> EQUAL-Projekte e<strong>in</strong>getreten.<br />

31,8% aller E<strong>in</strong>tritte erfolgten im Ziel 1-Gebiet – sehr genau <strong>de</strong>m Projektanteil<br />

(s.o.) entsprechend.<br />

Tabelle 5: Anteil <strong>de</strong>r Teilnehmer<strong>in</strong>nen im Vergleich<br />

Run<strong>de</strong> I zu Run<strong>de</strong> II nach Zielgebieten<br />

Frauenanteil an TN-<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Differenz<br />

(Pkt.)<br />

E<strong>in</strong>tritten I. Run<strong>de</strong> II. Run<strong>de</strong><br />

Nicht Ziel 1 54,20% 49,19% -5,01<br />

Ziel 1 52,69% 46,92% -5,77<br />

Gesamtprogramm 53,71% 48,47% -5,24<br />

Die Verteilung <strong>de</strong>r TN-E<strong>in</strong>tritte<br />

nach Zielgebieten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahren<br />

2005 und 2006 entspricht <strong>de</strong>r<br />

Verteilung <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r GI EQUAL. Bei geschlechtspezifischer<br />

Betrachtung fällt auf,<br />

dass <strong>de</strong>r Anteil von Frauen <strong>in</strong> bei-<br />

<strong>de</strong>n Zielgebieten <strong>de</strong>utlich abnahm, was als e<strong>in</strong>e Folge <strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rten Arbeitsmarktpolitik<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland <strong>in</strong> <strong>de</strong>n vergangenen Jahren für die<br />

EQUAL-För<strong>de</strong>rung <strong>in</strong>terpretiert wer<strong>de</strong>n kann. Insbeson<strong>de</strong>re die vorstehend skizzierten<br />

Kof<strong>in</strong>anzierungsrestriktionen für die im Zuge <strong>de</strong>r Reformen größer gewor<strong>de</strong>ne<br />

Personengruppe <strong>de</strong>r NichtleistungsempfängerInnen schlagen hier ganz offenbar auf<br />

die Teilnehmerstruktur <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL durch.<br />

Die Verteilung <strong>de</strong>r TN-E<strong>in</strong>tritte auf die thematischen Schwerpunkte zeigt, dass die<br />

thematische Gewichtung bei<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>n vergleichbar ist, d.h. dass das Programm<br />

<strong>in</strong>haltlich nicht umgesteuert wur<strong>de</strong>. Trotz<strong>de</strong>m s<strong>in</strong>d Akzentverschiebungen<br />

entsprechend <strong>de</strong>n politischen Vorgaben zu verzeichnen: Be<strong>de</strong>utungsgew<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Themen Bekämpfung Rassismus und Asyl sowie <strong>de</strong>s Themas Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf<br />

und Familie. 21 Die folgen<strong>de</strong> Grafik ver<strong>de</strong>utlicht dies.<br />

21<br />

Vgl. hierzu Tabelle 16 im Anhang.<br />

Teil B), Kapitel 3, Sozio<strong>de</strong>mographische Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und Zielgruppenerreichung – 15 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Abbildung 5:<br />

Anteil <strong>de</strong>r TN im Vergleich Run<strong>de</strong> I zu Run<strong>de</strong> II nach thematischen<br />

Schwerpunkten<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Differenz<br />

(Punkte)<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Zugang Arbeitsmarkt<br />

Bekämpfung Rassismus<br />

Unternehmensgründung<br />

Sozialwirtschaft<br />

Lebenslanges Lernen<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

Abbau Diskrepanzen<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Die Entwicklung <strong>de</strong>r TeilnehmerInnenverteilung auf die thematischen Schwerpunkte<br />

und <strong>de</strong>r Frauenanteile an diesen Schwerpunkten zeigt, dass im wichtigsten<br />

Thema Zugang Arbeitsmarkt <strong>de</strong>r Frauenanteil signifikant abnahm ebenso wie <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n Themen Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und Familie – <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> e<strong>in</strong><br />

fast ausschließlich auf weibliche TN ausgerichtetes Thema – und Unternehmensgründung.<br />

Dagegen muss die größere Beteiligung von Frauen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Themen Bekämpfung<br />

Rassismus und Asyl und bei Projekten zur Anpassungsfähigkeit positiv<br />

hervorgehoben wer<strong>de</strong>n. Die folgen<strong>de</strong> Grafik veranschaulicht dies. 22<br />

Asyl<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

EQUAL<br />

Run<strong>de</strong> I<br />

EQUAL<br />

Run<strong>de</strong> II<br />

22<br />

Vgl. hierzu Tabelle 17 im Anhang.<br />

– 16 – Teil B), Kapitel 3, Sozio<strong>de</strong>mographische Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und Zielgruppenerreichung


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Abbildung 6:<br />

Abweichung <strong>de</strong>s TN-Anteils <strong>in</strong>sgesamt sowie <strong>de</strong>s Anteils <strong>de</strong>r Frauen<br />

nach them. Schwerpunkten zwischen Run<strong>de</strong> I und Run<strong>de</strong> II<br />

Zugang Arbeitsmarkt<br />

Bekämpfung Rassismus<br />

Anteil Frauen<br />

Anteil TN<br />

Unternehmensgründung<br />

Sozialwirtschaft<br />

Lebenslanges Lernen<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

Abbau Diskrepanzen<br />

Asyl<br />

-50 -40 -30 -20 -10 0 10 20<br />

Differenz <strong>in</strong> Punkten<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Der folgen<strong>de</strong> Vergleich zwischen <strong>de</strong>n Gewichtungen <strong>de</strong>r thematischen Schwerpunkte<br />

nach TeilnehmerInnen und nach Kostenanteilen für TN gibt e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis<br />

darauf, welche EQUAL-Aktivitäten (differenziert nach Zielsetzungen) vergleichsweise<br />

günstiger und teurer waren.<br />

Abbildung 7:<br />

Vergleich <strong>de</strong>r Kostenanteile und <strong>de</strong>r TN-Anteile nach thematischen<br />

Schwerpunkten<br />

-3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6<br />

Zugang Arbeitsmarkt<br />

Bekämpfung Rassismus<br />

Anteil TN-Kosten<br />

Anteil TN<br />

Unternehmensgründung<br />

Sozialwirtschaft<br />

Differenz (Punkte)<br />

Lebenslanges Lernen<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

Abbau Diskrepanzen<br />

Asyl<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Teil B), Kapitel 3, Sozio<strong>de</strong>mographische Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und Zielgruppenerreichung – 17 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Aktivitäten im thematischen Schwerpunkt Zugang Arbeitsmarkt waren signifikant<br />

kosten<strong>in</strong>tensiver als die Aktivitäten <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren För<strong>de</strong>rbereiche, wobei festzustellen<br />

ist, dass jene Bereiche mit überdurchschnittlichem Anteil von Erwerbstätigen<br />

(Anpassungsfähigkeit und Vere<strong>in</strong>barkeit) vergleichsweise ger<strong>in</strong>gere TN-Kosten<br />

aufweisen. 23<br />

Herkunft <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen:<br />

Auffällig s<strong>in</strong>d die weit unterdurchschnittlichen Anteile ausländischer TN (<strong>in</strong>kl.<br />

Deutscher mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund) sowie von AsylbewerberInnen im Ziel 1-<br />

Gebiet. Der Anteil von TN <strong>de</strong>utscher Herkunft macht im Ziel 1-Gebiet 85% aller TN<br />

aus. Im Nicht-Ziel 1-Gebiet liegt <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong> Wert bei nur 56%. Die Grün<strong>de</strong><br />

dürften v.a. <strong>in</strong> <strong>de</strong>r unterschiedlichen Bevölkerungszusammensetzung, <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />

Zuwan<strong>de</strong>rungs<strong>in</strong>tensität <strong>in</strong> <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Zielgebieten und damit <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

unterschiedlichen Struktur <strong>de</strong>r Zielgruppen zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n se<strong>in</strong>. 24<br />

Alter <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen:<br />

Die Differenzierung <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen-E<strong>in</strong>tritte nach Altersklassen zeigt, dass<br />

EQUAL auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten Run<strong>de</strong> e<strong>in</strong> Programm für alle Altersgruppen ist.<br />

Dabei zeigen sich Zusammenhänge zwischen Altersgruppen und thematischen<br />

Schwerpunkten: Jugendliche und junge Erwachsene wer<strong>de</strong>n vorrangig im thematischen<br />

Schwerpunkt Zugang Arbeitsmarkt geför<strong>de</strong>rt, während bei Älteren e<strong>in</strong>e signifikante<br />

Höhergewichtung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkten Anpassungsfähigkeit<br />

und Lebenslanges Lernen auffällt. 25<br />

Tabelle 6: TN nach Altersgruppen und Geschlecht<br />

Altersklassen Frauenanteil Männeranteil<br />

50 46,06% 53,94%<br />

Gesamtprogramm 48,47% 51,53%<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Die geschlechtsspezifische Betrachtung<br />

<strong>de</strong>r Altersgruppen, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

Jahren 2005 und 2006 <strong>in</strong> EQUAL-<br />

Projekte e<strong>in</strong>traten, zeigt, dass Frauen<br />

bei TeilnehmerInnen bis 24 Jahre und<br />

über 50 Jahren wie schon <strong>in</strong> Run<strong>de</strong> I<br />

(2002 bis 2005) unterrepräsentiert<br />

waren. Ob die Grün<strong>de</strong> dafür <strong>in</strong> be-<br />

stimmten Arbeitsmarktproblemen dieser Zielgruppen liegen und <strong>de</strong>r ger<strong>in</strong>gere Frauenanteil<br />

<strong>in</strong> diesen Altersgruppen damit sachgerecht ist, o<strong>de</strong>r aber an<strong>de</strong>re Grün<strong>de</strong> –<br />

z. B. Kof<strong>in</strong>anzierungsaspekte – e<strong>in</strong>e Rolle spielen, kann aus <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>s materiell-f<strong>in</strong>anziellen<br />

Verlaufs nicht abschließend e<strong>in</strong>geschätzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Erwerbsstatus <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen:<br />

Die Ausrichtung <strong>de</strong>r GI EQUAL auf die sog. Problemgruppen <strong>de</strong>s Arbeitsmarktes<br />

zeigt sich – wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> auch – u.a. daran, dass 2/3 <strong>de</strong>r TN-<br />

E<strong>in</strong>tritte auf nichterwerbstätige Personen entfallen, wobei <strong>de</strong>r 1/3-Anteil Erwerbstätiger<br />

für <strong>de</strong>n präventiven Charakter <strong>de</strong>s EQUAL-Ansatzes steht.<br />

23<br />

24<br />

25<br />

Vgl. hierzu Tabelle 18 im Anhang.<br />

Vgl. hierzu Tabelle 19 im Anhang.<br />

Vgl. hierzu Tabelle 20 im Anhang.<br />

– 18 – Teil B), Kapitel 3, Sozio<strong>de</strong>mographische Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und Zielgruppenerreichung


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Die thematischen Schwerpunkte Lebenslanges Lernen, Anpassungsfähigkeit und<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und Familie be<strong>in</strong>halten wesentlich die präventiven Ansätze<br />

<strong>de</strong>r arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten <strong>de</strong>r Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative, während die<br />

thematischen Schwerpunkte Zugang Arbeitsmarkt, Unternehmensgründung und<br />

Sozialwirtschaft jene Aktivitäten be<strong>in</strong>halten, die durch Stärkenausbau e<strong>in</strong>erseits<br />

und Defizitbehebung an<strong>de</strong>rerseits bei Personen e<strong>in</strong>e Vermittlung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt<br />

versuchen.<br />

Der Anteil von Frauen an <strong>de</strong>n <strong>in</strong> EQUAL-Projekten <strong>de</strong>r II. Run<strong>de</strong> Beteiligten macht<br />

bei Erwerbstätigen und Nichterwerbstätigen etwa je die Hälfte aus, wobei sich<br />

zwischen <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkten <strong>de</strong>utliche geschlechtsspezifische Unterschie<strong>de</strong><br />

zeigen, wie schon oben ausgeführt wur<strong>de</strong>. 26<br />

Schulabschlüsse <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen:<br />

Lässt man die Kategorie „ke<strong>in</strong>e Angabe“ (mit gut 44 %) außer Acht, so f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich<br />

<strong>in</strong> EQUAL e<strong>in</strong> hoher Anteil mittlerer Schulabschlüsse, <strong>de</strong>r im wesentlichen allerd<strong>in</strong>gs<br />

von <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkten Lebenslanges Lernen und Anpassungsfähigkeit<br />

getragen wird, was weniger verwun<strong>de</strong>rn dürfte. Bemerkenswert<br />

h<strong>in</strong>gegen ist, dass <strong>in</strong> ähnlichem Maße die thematischen Schwerpunkte Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

und Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepanzen zu diesem Ergebnis beitragen.<br />

27<br />

Verteilung <strong>de</strong>r TN auf die Projekte nach Instrumentenschlüssel:<br />

Der hohe Anteil <strong>de</strong>r Kategorie „Sonstiges“ verweist auf die seit längerem bekannte<br />

Schwierigkeit, e<strong>in</strong>e passen<strong>de</strong> und für die Träger verständliche Systematik von För<strong>de</strong>r<strong>in</strong>strumenten<br />

zu <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ieren, <strong>de</strong>nen sie sich dann problemlos zuordnen können.<br />

Sieht man von <strong>de</strong>r oben gemachten E<strong>in</strong>schränkung ab, zeigt die Verteilung <strong>de</strong>r TN<br />

auf die För<strong>de</strong>r<strong>in</strong>strumente, dass <strong>in</strong> <strong>de</strong>r II. Run<strong>de</strong> EQUAL die <strong>in</strong>strumentellen<br />

Schwerpunkte <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen Beratung, Qualifizierung/Ausbildung von Arbeitslosen,<br />

berufsbegleiten<strong>de</strong> Qualifizierung, Beschäftigungsmaßnahmen ohne Qualifizierung<br />

und Unterstützung von Existenzgründung lagen, das För<strong>de</strong>rspektrum also entsprechend<br />

<strong>de</strong>r ESF-Ma<strong>in</strong>streamför<strong>de</strong>rung und <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik auch <strong>in</strong><br />

EQUAL nicht nur thematisch son<strong>de</strong>rn auch <strong>in</strong>strumentell breit angelegt ist. 28<br />

Kosten nach ausgewählten Zielgruppenmerkmalen:<br />

Der folgen<strong>de</strong> Vergleich zwischen <strong>de</strong>n Anteilen von Zielgruppen an TN und <strong>de</strong>ren<br />

Kostenanteil an allen Kosten, gibt e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis darauf, welche EQUAL-Aktivitäten<br />

nach Zielgruppen differenziert vergleichsweise günstiger bzw. teurer waren.<br />

26<br />

27<br />

28<br />

Vgl. hierzu Tabelle 21 im Anhang.<br />

Vgl. hierzu Tabelle 22 im Anhang.<br />

Vgl. hierzu Tabelle 23 im Anhang.<br />

Teil B), Kapitel 3, Sozio<strong>de</strong>mographische Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und Zielgruppenerreichung – 19 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Tabelle 7: Kostenanteile nach ausgewählten Zielgruppenmerkmalen 29<br />

Zielgruppenmerkmal<br />

Anteil an<br />

Anteil an TN Kosten Differenz (Pkt.)<br />

Geschlecht<br />

Männer 51,53% 53% 1,25<br />

Frauen 48,47% 47% -1,19<br />

Herkunft<br />

Deutsche 65,26% 68,28% 3,02<br />

Deutsche mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund 5,62% 6,40% 0,78<br />

EU-Auslän<strong>de</strong>r 2,48% 2,95% 0,47<br />

Nicht-EU-Auslän<strong>de</strong>r 16,68% 16,68% 0,00<br />

Sonstige (z.B. staatenlos, ungeklärte Staatsangehörigkeit)<br />

0,21% 0,26% 0,05<br />

Altersgruppen<br />

50 17,77% 15,73% -2,04<br />

Status<br />

erwerbstätig 29,42% 23,18% -6,24<br />

nicht erwerbstätig 55,22% 65,35% 10,13<br />

Berufsausbildung<br />

mit 37,45% 39,09% 1,64<br />

ohne 22,15% 29,35% 7,20<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

29<br />

Auf die Darstellung von „Ke<strong>in</strong>e Angabe“ wur<strong>de</strong> aus sachlogischen Grün<strong>de</strong>n verzichtet.<br />

– 20 – Teil B), Kapitel 3, Sozio<strong>de</strong>mographische Struktur <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen und Zielgruppenerreichung


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

C) INNOVATIONSENTWICKLUNG IN NETZWERKEN<br />

Die folgen<strong>de</strong>n Kapitel beleuchten die <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> unter<br />

verschie<strong>de</strong>nen Aspekten. Nach<strong>de</strong>m zunächst die evaluatorischen Grundlagen erörtert<br />

wer<strong>de</strong>n (Kap. 4), die bei <strong>de</strong>m Vorhaben e<strong>in</strong>er Innovationsanalyse erfor<strong>de</strong>rlich<br />

s<strong>in</strong>d, wer<strong>de</strong>n im Anschluss die konkreten Untersuchungsergebnisse <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong><br />

dargestellt. Der quantitativen und qualitativen sowie fachpolitischen<br />

Analyse <strong>de</strong>s Innovationsoutputs (Kap. 5) folgt e<strong>in</strong>e Diskussion <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />

EQUAL-spezifischen strategischen Instrumente für die <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

(Kap. 6). Zum Abschluss wird <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n EP-Akteuren vorgefun<strong>de</strong>ne Programmkontext,<br />

d.h. die EP-übergreifen<strong>de</strong>n Rahmen- und Umfeldbed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>,<br />

betrachtet (Kap. 7).<br />

4 ZUR EVALUATION VON INNOVATIONEN IN DER GI EQUAL<br />

Der nächste, zugleich als Abschlussbericht fungieren<strong>de</strong> Jahresbericht wird als <strong>in</strong>haltlichen<br />

Schwerpunkt die Thematik <strong>de</strong>s Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g von Innovationen behan<strong>de</strong>ln.<br />

Der vorliegen<strong>de</strong> Bericht fokussiert dagegen v.a. auf die Analyse <strong>de</strong>s Innovationsoutputs<br />

selbst. Im Folgen<strong>de</strong>n sollen daher unter <strong>evaluation</strong>sstrategischen<br />

Gesichtspunkten die Summe aus <strong>de</strong>n Erfahrungen <strong>de</strong>r letzten fünf Jahre gezogen<br />

und die Erfor<strong>de</strong>rnisse zur Evaluation von Innovationen rekapituliert wer<strong>de</strong>n.<br />

Von Beg<strong>in</strong>n an stellte das Unterfangen, das <strong>in</strong>novative Potenzial <strong>de</strong>s Programms zu<br />

erfassen, zu dokumentieren und zu bewerten, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> mehreren H<strong>in</strong>sichten große<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung dar. Die ersten Erhebungen ermangelten noch e<strong>in</strong>es systematischen<br />

Zugriffs auf die Innovationsthematik, galt es doch zunächst, sich an die großen<br />

Themenkomplexe ‚Netzwerke’ und ‚Innovationen’ heranzutasten. Da die EP<br />

und die EP-Evaluationen schon seit geraumer Zeit arbeiteten, bevor die Programm<strong>evaluation</strong><br />

beauftragt wor<strong>de</strong>n war, konnte e<strong>in</strong> str<strong>in</strong>gentes, mit <strong>de</strong>n EP-Akteuren<br />

abgestimmtes Konzept <strong>de</strong>r Innovationsanalyse nicht zur Anwendung gelangen;<br />

vielmehr galt es seitens <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong>, Anschluss an die bereits etablierte<br />

Praxis <strong>de</strong>r EP zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />

We<strong>de</strong>r das Programmplanungsdokument noch die e<strong>in</strong>schlägigen sozialwissenschaftlichen<br />

Diszipl<strong>in</strong>en boten h<strong>in</strong>reichend fundierte und etablierte Ansatzpunkte,<br />

auf die sich e<strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL adäquates, systematisch angelegtes Untersuchungs<strong>de</strong>sign<br />

zur Innovationsanalyse hätte stützen können. Die Programm<strong>evaluation</strong><br />

war daher unter schwierigen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>r Programmimplementation von<br />

Anfang an gefor<strong>de</strong>rt, selbst <strong>in</strong>novativ zu se<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Bemühen, die zentrale Programmzielstellung<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs-<br />

und Berufsbildungspolitik zu untersuchen. Es blieb daher nicht aus, unterschiedliche<br />

konzeptionelle Zugänge zu erproben und ggf. zu modifizieren o<strong>de</strong>r auch<br />

wie<strong>de</strong>r zu verwerfen.<br />

Erhebliche Fortschritte und <strong>de</strong>r Durchbruch zu e<strong>in</strong>em ausgereiften Innovationskonzept<br />

verdanken sich nicht zuletzt e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Feldarbeit. In <strong>de</strong>ren Zuge konnten<br />

im Austausch mit diversen EP-Akteuren <strong>de</strong>ren Erfahrungen, Ergebnisse und<br />

Sichtweisen aufgenommen wer<strong>de</strong>n. Diese Zuarbeit erwies sich als unerlässlich,<br />

zumal die Programm<strong>evaluation</strong> stets gehalten war, die Distanz zu <strong>de</strong>n <strong>Netzwerken</strong><br />

und <strong>de</strong>ren Praxis vor Ort zu überbrücken. E<strong>in</strong>e hervorragen<strong>de</strong> Rolle spielten dabei<br />

Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL – 21 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re zahlreiche EP-bezogene Fallstudien, ferner die Rückmeldungen befragter<br />

EP-Akteure <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Erhebungs<strong>in</strong>strumenten <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> und <strong>in</strong><br />

EP-Berichten sowie v.a. e<strong>in</strong> fachlicher Diskurs mit <strong>de</strong>n EP-Evaluationen im Rahmen<br />

diverser geme<strong>in</strong>samer thematischer Workshops. Diese Austauschformen waren<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r Bewältigung <strong>de</strong>r Aufgabe wichtig und hilfreich, e<strong>in</strong>e gewisse<br />

E<strong>in</strong>heitlichkeit zu erzielen, was e<strong>in</strong> geteiltes Verständnis von Begriffen, Def<strong>in</strong>itionen,<br />

Bewertungs- und Beschreibungskriterien für Innovationen betrifft. E<strong>in</strong>e möglichst<br />

<strong>de</strong>tailgetreue Abbildung aller entwickelten Innovationen war nicht das Ziel<br />

<strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong>. Diese Aufgabe wäre im Kontext <strong>de</strong>r Berichterstattung<br />

angesichts <strong>de</strong>r Vielzahl von E<strong>in</strong>zelfällen we<strong>de</strong>r zu leisten noch s<strong>in</strong>nvoll gewesen. 30<br />

Die Programm<strong>evaluation</strong> hatte daher e<strong>in</strong>en Kompromiss zwischen <strong>de</strong>m Machbaren<br />

und <strong>de</strong>m Wünschenswerten zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r zwischen e<strong>in</strong>er notwendigen Standardisierung<br />

von Abfragen zum Zwecke vergleichbarer Ergebnisse e<strong>in</strong>erseits und <strong>de</strong>r<br />

Spezifik von E<strong>in</strong>zelfällen seitens <strong>de</strong>r weit über 200 Netzwerke aus bei<strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>rerseits abwägt.<br />

Bei <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifizierung von Innovationen ergab sich e<strong>in</strong> gewisser Entscheidungsspielraum.<br />

Begriffsvere<strong>in</strong>heitlichungen und Standardisierungen, verb<strong>in</strong>dliche Vorgehensweisen<br />

und umfangreiche Abfragen bei <strong>de</strong>n Netzwerkakteuren s<strong>in</strong>d auch abhängig<br />

von <strong>de</strong>r Kooperationsbereitschaft aller Beteiligten. Innovationen s<strong>in</strong>d nicht<br />

zuletzt <strong>in</strong> hohem Maße e<strong>in</strong> perspektivenabhängiger Gegenstand. Sie lassen sich<br />

nicht ohne weiteres objektiv beurteilen. Daher bewegte sich die Aufgabe e<strong>in</strong>er Bewertung<br />

von Innovationen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>evaluation</strong>stypischen Spannungsfeld: Zwischen<br />

e<strong>in</strong>er wissenschaftlichen Standards genügen<strong>de</strong>n Analyse und e<strong>in</strong>er auf pragmatische<br />

Erfor<strong>de</strong>rnisse Rücksicht nehmen<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>schätzung.<br />

Die folgen<strong>de</strong>n Ausführungen fassen die Erfahrungen und erzielten Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />

Programm<strong>evaluation</strong> zur Innovationsanalyse <strong>in</strong> ihrer aktuell gültigen Gestalt zusammen.<br />

Sie verstehen sich als orientieren<strong>de</strong> H<strong>in</strong>weise, Beiträge und Erfahrungswerte<br />

für die Evaluation künftiger Programme mit <strong>in</strong>novativem Auftrag. Unter konzeptionellen<br />

Gesichtspunkten wird dabei zunächst <strong>de</strong>r erarbeitete Innovationsbegriff<br />

erläutert; <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Perspektive strategischen Evaluationshan<strong>de</strong>lns wird im<br />

Anschluss die Vorgehensweise <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> bei <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifizierung und<br />

Bewertung von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> skizziert.<br />

4.1 Zum Innovationsbegriff <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> – zwischen Bewährung<br />

und Fortentwicklung<br />

Innerhalb <strong>de</strong>r komplexen Zielhierarchie <strong>de</strong>s Programms kommt <strong>de</strong>r Hervorbr<strong>in</strong>gung<br />

von arbeitsmarkt-, beschäftigungs- und berufbildungspolitischen Innovationen e<strong>in</strong>e<br />

zentrale Be<strong>de</strong>utung zu. Die GI EQUAL soll dazu beitragen, „die tatsächliche Gleichbehandlung<br />

aller bisher auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt noch benachteiligten o<strong>de</strong>r ausgegrenzten<br />

Personen o<strong>de</strong>r Personengruppen zu verwirklichen“ und über neue Mittel<br />

und Wege <strong>de</strong>n „bestehen<strong>de</strong>n Unterschied zwischen faktischer und rechtlicher<br />

Gleichheit für diese Zielgruppen“ (PGI, S. 12) zu verr<strong>in</strong>gern. Der experimentelle<br />

30<br />

Gleichwohl plädiert die Programm<strong>evaluation</strong> für die programmseitig vorzunehmen<strong>de</strong><br />

E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Mechanismus, <strong>de</strong>r systematisch die entwickelten Neuerungen<br />

– auch für e<strong>in</strong> breiteres fachpolitisches Publikum – dokumentiert.<br />

– 22 – Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL


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Charakter <strong>de</strong>s Programms kommt u.a. auch dar<strong>in</strong> zum Ausdruck, dass <strong>de</strong>r Generierung<br />

transferierbarer Problemlösungen e<strong>in</strong> Vorrang vor <strong>de</strong>r Statusverbesserung <strong>in</strong>dividueller<br />

Adressaten e<strong>in</strong>geräumt wird. Das Programmplanungsdokument benennt<br />

daher als spezifisches Ziel „die Entwicklung neuer Metho<strong>de</strong>n zur Bekämpfung von<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierungen und Ungleichheiten jeglicher Art im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt“<br />

(PGI, S. 124). Im Unterschied zu <strong>de</strong>n Ma<strong>in</strong>streamprogrammen <strong>de</strong>s ESF<br />

orientiert die GI EQUAL damit nicht primär auf unmittelbare arbeitsmarktpolitische<br />

Ergebnisse, son<strong>de</strong>rn auf e<strong>in</strong>e grenzüberschreiten<strong>de</strong> Weiterentwicklung <strong>de</strong>s verfügbaren<br />

politischen Instrumentariums sowie die Entwicklung neuer Handlungsansätze.<br />

Bei <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n EP zu entwickeln<strong>de</strong>n neuen Konzepten und Metho<strong>de</strong>n kann es<br />

sich um völlig neue Ansätze, aber auch um e<strong>in</strong>e Übertragung o<strong>de</strong>r Fortentwicklung<br />

von bereits erprobten Ansätzen han<strong>de</strong>ln. Die weiteren – eher allgeme<strong>in</strong> gehaltenen<br />

– Ausführungen <strong>de</strong>s Programmplanungsdokuments enthalten e<strong>in</strong>e Reihe konkreter<br />

Interventionsfel<strong>de</strong>r, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen Neuerungen und Weiterentwicklungen geboten<br />

s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> diesbezügliches Basel<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen politischen Fel<strong>de</strong>rn stellt jedoch<br />

e<strong>in</strong> sehr aufwendiges Unterfangen dar, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Programmplanungsdokument<br />

kaum zu leisten ist. Die Programmkonzeption setzt dagegen weitgehend auf e<strong>in</strong>e<br />

anbieterseitige Bestimmung <strong>de</strong>s Innovationsbedarfes durch die EP. Infolge<strong>de</strong>ssen<br />

hängt <strong>de</strong>r Programmerfolg im Kontext <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

davon ab, wie die EP diese Aufgabe <strong>in</strong>terpretiert und umgesetzt haben und <strong>in</strong>wiefern<br />

es ihnen dabei gelungen ist, die sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL bieten<strong>de</strong>n Chancen zu<br />

nutzen, um spezifische, problemadäquate Neuerungen hervorzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Das Programm war von Beg<strong>in</strong>n an durch e<strong>in</strong> weitgehend une<strong>in</strong>heitliches Innovationsverständnis<br />

auf verschie<strong>de</strong>nen Akteursebenen gekennzeichnet. Zu diesem Umstand<br />

trugen nicht nur die spezifischen Implementationsbed<strong>in</strong>gungen bei; es ist generell<br />

e<strong>in</strong>zuräumen, dass mit <strong>de</strong>m Term<strong>in</strong>us Innovation vielfältige Schwierigkeiten<br />

konzeptioneller Art verbun<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Der gegenwärtige <strong>in</strong>flationäre Gebrauch <strong>de</strong>s<br />

Innovationsbegriffs kann leicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, dass bislang auch von<br />

Seiten <strong>de</strong>r Wissenschaft we<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche Term<strong>in</strong>ologie noch allgeme<strong>in</strong> akzeptierte,<br />

adäquate Konzepte zur Untersuchung von <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozessen<br />

entwickelt wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Für Innovationen im Bereich <strong>de</strong>r immateriellen Produktion<br />

von Dienstleistungen sowie im Ausbildungs- und Beschäftigungssystem<br />

trifft dies <strong>in</strong> noch höherem Maße zu als für <strong>de</strong>n betriebswirtschaftlichtechnologischen<br />

Kontext.<br />

Die GI EQUAL weist <strong>in</strong>folge<strong>de</strong>ssen e<strong>in</strong>e immense Vielfalt an Arbeitsvorhaben <strong>de</strong>r<br />

EP auf, für die e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novativer Gehalt reklamiert wird. H<strong>in</strong>sichtlich ihrer Komplexität,<br />

ihrer Güte und fachpolitischen E<strong>in</strong>ordnung unterschei<strong>de</strong>n sich diese Ansätze<br />

sehr stark. Vor <strong>de</strong>m beschriebenen H<strong>in</strong>tergrund sowie angesichts e<strong>in</strong>es Programmstarts<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r von mehreren Friktionen geprägt war, überraschte<br />

es daher nicht, dass sich die EP zunächst eher schwer damit taten, <strong>de</strong>n <strong>in</strong>novativen<br />

Charakter <strong>de</strong>r von ihnen betriebenen Entwicklungen präzise zu benennen<br />

und zu bestimmen. In <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> dagegen erfolgte das Innovationsgeschehen<br />

<strong>de</strong>s Programms von Beg<strong>in</strong>n an wesentlich zielstrebiger. Dar<strong>in</strong> manifestieren<br />

sich sowohl die Verwertung zahlreicher Lernprozesse <strong>de</strong>r EP-Akteure aus <strong>de</strong>r<br />

ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> als auch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sgesamt bessere Vorbereitung <strong>de</strong>r Durchfüh-<br />

Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL – 23 –


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rungsphase durch das neue, von bei<strong>de</strong>n Evaluationsebenen ausgehen<strong>de</strong> Element<br />

e<strong>in</strong>es ‚Fe<strong>in</strong>tun<strong>in</strong>g <strong>de</strong>r Zielf<strong>in</strong>dungsprozesse’. Bei<strong>de</strong> Momente haben dazu beigetragen,<br />

dass sich im Verlauf <strong>de</strong>r Programmumsetzung das Innovationsverständnis auf<br />

Seiten <strong>de</strong>r EP-Akteure verbesserte und präzisierte.<br />

Die Programm<strong>evaluation</strong> hat Kriterien zur Innovationsanalyse entwickelt und mit<br />

<strong>de</strong>n EP-Evaluationen abgestimmt. Darunter s<strong>in</strong>d die folgen<strong>de</strong>n Momente als <strong>de</strong>f<strong>in</strong>itorische<br />

M<strong>in</strong>imalanfor<strong>de</strong>rungen anzusehen: Generell wer<strong>de</strong>n mit Innovationen Neuerungen<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es bestimmten Fachgebietes bezeichnet, die sich <strong>in</strong> qualitativer<br />

H<strong>in</strong>sicht von <strong>de</strong>m bisher erreichten Entwicklungsstand merklich unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Die Bestimmung <strong>de</strong>s <strong>in</strong>novativen Charakters e<strong>in</strong>er Entwicklung ergibt sich jedoch<br />

nicht notwendig aus ihrer erstmaligen Anwendung; kennzeichnend ist vielmehr die<br />

mit ihr e<strong>in</strong>hergehen<strong>de</strong> relative Verbesserung im Vergleich zum Status quo <strong>de</strong>s<br />

betreffen<strong>de</strong>n Fachgebietes.<br />

Innovationen können unterschiedliche Ersche<strong>in</strong>ungsformen annehmen. Sie können<br />

als neue Produkte und Dienstleistungen, Produktionstechnologien und Verfahrensweisen<br />

o<strong>de</strong>r auch als neue Organisations- und Kommunikationsstrukturen auftreten.<br />

Sie lassen sich jedoch sämtlich durch folgen<strong>de</strong> Eigenschaften charakterisieren,<br />

die als kritische Merkmale über das Vorliegen e<strong>in</strong>er Innovation entschei<strong>de</strong>n:<br />

1. Innovationen besitzen e<strong>in</strong>e höhere Problemlösungskapazität als die bislang<br />

angewandten, als state of the art zu bezeichnen<strong>de</strong>n Standards und Rout<strong>in</strong>en.<br />

2. Innovationen gewährleisten e<strong>in</strong>en höheren Zielerreichungsgrad.<br />

3. Innovationen erbr<strong>in</strong>gen für Anwen<strong>de</strong>r bzw. Zielgruppen e<strong>in</strong>en höheren<br />

Nutzen.<br />

Über diese eher allgeme<strong>in</strong>en Merkmale h<strong>in</strong>aus wird <strong>de</strong>r Term<strong>in</strong>us „Innovation“ jedoch<br />

nicht e<strong>in</strong>heitlich verwen<strong>de</strong>t. In <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Literatur liegt vielmehr<br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl von unterschiedlichen Erklärungsansätzen und Def<strong>in</strong>itionen vor. Dies<br />

gilt <strong>in</strong> beson<strong>de</strong>rer Weise für soziale Innovationen, wozu <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel auch arbeitsmarkt-,<br />

beschäftigungs- und berufsbildungspolitische Innovationen zu rechnen<br />

s<strong>in</strong>d. Trotz <strong>de</strong>r breiten Aufmerksamkeit, die aktuell <strong>de</strong>r Innovationsthematik zuteil<br />

wird, konzentriert sich das vorhan<strong>de</strong>ne Wissen über Innovationen im wesentlichen<br />

auf <strong>de</strong>n Aspekt technischen Wan<strong>de</strong>ls <strong>in</strong> Unternehmen. Innovationen im Bereich <strong>de</strong>r<br />

immateriellen Produktion von Dienstleistungen sowie im Ausbildungs- und Beschäftigungssystem<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>n dagegen kaum Berücksichtigung seitens <strong>de</strong>r Wissenschaft<br />

und Forschung: Soziale Innovationen führen nach wie vor „e<strong>in</strong> politisches und soziologisches<br />

Schattendase<strong>in</strong>“. 31<br />

Infolge<strong>de</strong>ssen wur<strong>de</strong>n bislang we<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche<br />

Term<strong>in</strong>ologie noch e<strong>in</strong> adäquates Konzept zum Gegenstand sozialer Innovationen<br />

entwickelt. 32<br />

31<br />

32<br />

Braun-Thürmann, H., 2005: Innovation, Bielefeld, S. 25.<br />

Weitgehend Konsens besteht über die Verwendung <strong>de</strong>s Term<strong>in</strong>us „soziale Innovation“<br />

als „übergreifen<strong>de</strong> Bezeichnung für nicht-technische Innovationen“. (Gillwald,<br />

Katr<strong>in</strong>, 2000: Konzepte sozialer Innovation. Wissenschaftszentrum Berl<strong>in</strong><br />

für Sozialforschung, S. 5)<br />

– 24 – Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Es liegt auf <strong>de</strong>r Hand, dass e<strong>in</strong>e Operationalisierung <strong>de</strong>r kritischen Merkmale zu<br />

Analyse- und Bewertungszwecken ke<strong>in</strong> leichtes Unterfangen darstellt. Während<br />

Produkt<strong>in</strong>novationen – etwa aus <strong>de</strong>m <strong>in</strong>dustriellen Sektor – durchaus technische<br />

Parameter (Geschw<strong>in</strong>digkeit, Leistung) o<strong>de</strong>r Absatzkennzahlen (verkaufte Stückzahl,<br />

Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit) als mögliche, objektivierbare Indikatoren nahe legen, ist<br />

bei arbeitsmarkt-, beschäftigungs- und berufbildungspolitischen Innovationen zu<br />

berücksichtigen, dass <strong>de</strong>ren Problemlösungspotenzial und Nutzen ungleich stärker<br />

vom jeweiligen Anwendungskontext und <strong>de</strong>r jeweiligen Perspektive unterschiedlicher<br />

Nutzer abhängen. Das Fehlen e<strong>in</strong>es vollständig objektivierbaren Referenzpunktes<br />

kann gera<strong>de</strong>zu als Kennzeichen sozialer Innovationen angesehen wer<strong>de</strong>n. Aus<br />

diesem Grun<strong>de</strong> war es für die EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong> unabd<strong>in</strong>gbar, die E<strong>in</strong>schätzungen<br />

<strong>de</strong>r EP-Akteure zu <strong>de</strong>n von ihnen vorangetriebenen Entwicklungen heranzuziehen.<br />

Trotz Ermangelung e<strong>in</strong>es tragfähigen und umfassen<strong>de</strong>n Konzepts lassen sich <strong>de</strong>nnoch<br />

die bisher seitens <strong>de</strong>r Sozialwissenschaften vorgelegten Bestimmungen sozialer<br />

Innovationen für e<strong>in</strong>e nähere Charakterisierung <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong>n Mehrzahl <strong>de</strong>r<br />

von <strong>de</strong>n EP entwickelten Innovationen verwen<strong>de</strong>n:<br />

• Die Realisierung <strong>de</strong>r Arbeitsvorhaben <strong>de</strong>r EP soll v.a. e<strong>in</strong>e soziale Wirkung<br />

entfalten, zumal sie überwiegend auf soziale Problemlagen referieren. Ihre<br />

Be<strong>de</strong>utung ist <strong>in</strong> hohem Maße nur subjektabhängig bzw. zielgruppenspezifisch<br />

zu bestimmen. Damit s<strong>in</strong>d eo ipso politische Maßgaben impliziert,<br />

zumal bereits das Programmziel <strong>de</strong>r Bekämpfung von Ungleichheiten und<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierungen im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt nicht etwa<br />

technischer Natur ist.<br />

• Soziale Innovationen haben häufig ke<strong>in</strong>e unmittelbar empirischen Entsprechungen<br />

bzw. materiellen Korrelate. Sie kommen eher als theoretische<br />

Konstrukte daher. Dies gilt etwa auch für zahlreiche <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL neu<br />

entwickelte Problemlösungsansätze <strong>in</strong> Form von neuen Konzepten, I<strong>de</strong>en,<br />

Inhalten o<strong>de</strong>r Sicht- und Herangehensweisen. Diese lassen sich aber zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st<br />

dokumentieren und ggf. <strong>in</strong> Gestalt neuer Tools beispielsweise<br />

auch <strong>in</strong>korporieren.<br />

• Für soziale Innovationen existiert <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel ke<strong>in</strong> Markt im klassischen<br />

S<strong>in</strong>n, auf <strong>de</strong>m Angebot und Nachfrage über das Geldmedium vermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

• Dies ist v.a. darauf zurückzuführen, dass soziale Innovationen – <strong>in</strong> Abgrenzung<br />

zu technischen Innovationen – nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie anhand ihrer<br />

wirtschaftlich-technischen Vorzüge <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert wer<strong>de</strong>n. 33 Die mit <strong>de</strong>r<br />

GI EQUAL anvisierten Neuerungen wer<strong>de</strong>n daher auch im Rahmen von<br />

För<strong>de</strong>rprogrammen entwickelt und erprobt und hätten ohne öffentliche F<strong>in</strong>anzierung<br />

kaum Realisierungschancen.<br />

33<br />

„Entgegen naheliegen<strong>de</strong>n Vermutungen ist technische Innovation ke<strong>in</strong> Begriff <strong>de</strong>r<br />

Ingenieurswissenschaften, <strong>de</strong>ren Interesse eher <strong>de</strong>r Erf<strong>in</strong>dung und Entwicklung<br />

gilt, son<strong>de</strong>rn e<strong>in</strong> am Verwertungsgedanken ausgerichteter wirtschaftswissenschaftlicher<br />

Begriff.“ (Ebd., S. 36)<br />

Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL – 25 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

• Damit hängt e<strong>in</strong> weiteres Kennzeichen sozialer Innovationen zusammen,<br />

nämlich die Frage <strong>de</strong>r Akteursrollen. Während technische Innovationen v.a.<br />

privatwirtschaftlich betrieben wer<strong>de</strong>n, überwiegt bei sozialen Innovationen<br />

eher die Rolle staatlicher und öffentlich-rechtlicher Akteure und Institutionen,<br />

aber auch jene von geme<strong>in</strong>wirtschaftlichen und geme<strong>in</strong>nützigen Organisationen.<br />

Die voranstehen<strong>de</strong>n Charakteristika machten es erfor<strong>de</strong>rlich, dass zunächst die EP-<br />

Akteure selbst bestimmten, welche <strong>de</strong>r von ihnen betriebenen Aktivitäten e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>novativen<br />

Anspruch erheben dürfen. Diese Vorgehensweise hat sich bewährt und<br />

konnte <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> dadurch noch verbessert wer<strong>de</strong>n, dass von Beg<strong>in</strong>n<br />

an die kritischen Merkmale von Innovationen zwischen <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong><br />

und <strong>de</strong>n EP-Evaluationen abgestimmt wur<strong>de</strong>n und damit <strong>de</strong>n Akteuren <strong>de</strong>s Entwicklungskontexts<br />

von Innovationen frühzeitig als orientieren<strong>de</strong> Vorgabe dienten.<br />

Dasselbe gilt für weitere Innovationskriterien, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> neu<br />

aufgenommen wur<strong>de</strong>n, etwa beschreiben<strong>de</strong> und Gütekriterien. 34<br />

Infolge<strong>de</strong>ssen<br />

konnte die implementationsbed<strong>in</strong>gte Schwierigkeit aus <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> ü-<br />

berwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, dass nachträglich Bewertungskriterien für <strong>in</strong>novative Entwicklungen<br />

herangezogen wer<strong>de</strong>n mussten, die sich zwar immanent aus <strong>de</strong>m Programm<br />

ableiten lassen, jedoch nicht auf allen Ebenen mit <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

stakehol<strong>de</strong>rn, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n EP-Akteuren, von Anfang an kommuniziert und<br />

abgestimmt wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

Diese Erfahrungswerte aus <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>r frühzeitige Austausch<br />

mit <strong>de</strong>n EP-Evaluationen führten zu e<strong>in</strong>er teilweise verän<strong>de</strong>rten Konzeption <strong>de</strong>s Innovationsbegriffs<br />

bzw. <strong>de</strong>r mit diesem e<strong>in</strong>hergehen<strong>de</strong>n Untersuchungsdimensionen:<br />

E<strong>in</strong>zelne Innovationskriterien wur<strong>de</strong>n präzisiert o<strong>de</strong>r gänzlich neu <strong>in</strong> die Untersuchungen<br />

mit aufgenommen, an<strong>de</strong>re h<strong>in</strong>gegen wur<strong>de</strong>n verworfen. Zu letzteren<br />

gehören etwa die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> zur Anwendung gekommenen kategorialen<br />

Unterscheidungen aus <strong>de</strong>m Programmplanungsdokument zwischen Ziel-,<br />

Prozess- und Kontext<strong>in</strong>novationen. Mit Hilfe dieser drei Dimensionen ließen sich<br />

we<strong>de</strong>r die <strong>in</strong>haltliche Vielschichtigkeit noch die Komplexität <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n EP verfolgten<br />

Innovationsvorhaben adäquat abbil<strong>de</strong>n bzw. <strong>de</strong>n <strong>Innovationsentwicklung</strong>sformen<br />

<strong>de</strong>r EP gerecht wer<strong>de</strong>n. Dasselbe gilt für das damalige Konstrukt <strong>de</strong>s Gesamt<strong>in</strong>novationsvorhabens.<br />

An <strong>de</strong>ssen Stelle trat nunmehr v.a. die Unterscheidung<br />

zweier Innovationstypen – E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen und zusammengesetzte Innovationen.<br />

35<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die konkrete Handhabung und Applikation <strong>de</strong>s Innovationsbegriffs<br />

sowie <strong>de</strong>r Innovationskriterien auf die Aktivitäten und Vorhaben <strong>de</strong>r EP <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> erläutert.<br />

34<br />

35<br />

Vgl. dazu die entsprechen<strong>de</strong>n Ausführungen <strong>in</strong> Kap. 5.<br />

Vgl. dazu ebenfalls die entsprechen<strong>de</strong>n Ausführungen <strong>in</strong> Kap. 5.<br />

– 26 – Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

4.2 Zur I<strong>de</strong>ntifizierung und Bewertung von Innovationen: Verbesserte Kooperation<br />

zwischen <strong>de</strong>n Evaluationsebenen<br />

Bei <strong>de</strong>r Erfassung und Darstellung <strong>de</strong>s Outputs an Innovationen erweisen sich <strong>de</strong>ren<br />

I<strong>de</strong>ntifizierung und Bewertung als zentrale Voraussetzungen. Dabei han<strong>de</strong>lt es<br />

sich um e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht herausfor<strong>de</strong>rungsvolle Aufgabe, da es für e<strong>in</strong>e<br />

Innovationsanalyse bislang noch ke<strong>in</strong>e etablierten und allgeme<strong>in</strong> anerkannten Verfahren<br />

o<strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>nsets gibt. Insbeson<strong>de</strong>re im arbeitsmarkt- und sozialpolitischen<br />

Kontext betritt man dabei weitgehend Neuland.<br />

In <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> konnten die beson<strong>de</strong>ren Potentiale <strong>de</strong>r EP-Evaluationen<br />

für Innovationsanalysen besser ausgeschöpft wer<strong>de</strong>n, <strong>in</strong><strong>de</strong>m die Kooperation zwischen<br />

bei<strong>de</strong>n Evaluationsebenen auf e<strong>in</strong>e neue Basis gestellt wur<strong>de</strong>. Als gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend<br />

erwies sich die frühzeitige <strong>in</strong>haltliche Vorbereitung <strong>in</strong> Form von Auftaktworkshops<br />

zwischen <strong>de</strong>r Programm- und <strong>de</strong>n EP-Evaluationen sowie durch diverse<br />

Handreichungen <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong>, die als Orientierung dienten und jeweils<br />

die <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Workshops erzielten Ergebnisse festhielten. Zugleich konnten die Erhebungszeitpunkte<br />

str<strong>in</strong>genter an <strong>de</strong>n Programmverlauf (Planung, Umsetzung, Ergebnisse)<br />

angepasst wer<strong>de</strong>n. Dies führte zu e<strong>in</strong>em verbesserten Verständnis <strong>de</strong>r<br />

durchzuführen<strong>de</strong>n Evaluationsaufgaben <strong>in</strong> fachlicher und methodischer H<strong>in</strong>sicht.<br />

Damit konnte auch e<strong>in</strong>e Grundlage für e<strong>in</strong> optionales Fe<strong>in</strong>tun<strong>in</strong>g <strong>de</strong>r Zielf<strong>in</strong>dungsprozesse<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP gelegt wer<strong>de</strong>n, die ihrerseits e<strong>in</strong>e Klärung und Schärfung <strong>de</strong>r<br />

<strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP bewirkten.<br />

Durch <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satz z.T. neuer Instrumente, die jeweils aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abgestimmt und<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verknüpft wur<strong>de</strong>n, konnte nunmehr <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e<br />

bessere Erfassung, Beschreibung und Bewertung <strong>de</strong>r <strong>in</strong>novativen Vorhaben <strong>de</strong>r EP<br />

erzielt wer<strong>de</strong>n. Im H<strong>in</strong>blick auf die Informationsgew<strong>in</strong>nung spielten weitere diverse<br />

thematische Workshops mit <strong>de</strong>n EP-Evaluationen, EP-bezogene Fallstudien aus <strong>de</strong>m<br />

Jahre 2006 sowie mehrere über die gesamte Programmlaufzeit sich erstrecken<strong>de</strong><br />

thematische Fallstudien, die EP-übergreifend angelegt und fachpolitisch fokussiert<br />

s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle. Die größte Be<strong>de</strong>utung kommt <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

sachgemäß <strong>de</strong>n Eigenerhebungen <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> zu. Komplexe Programme<br />

wie die GI EQUAL erfor<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n komb<strong>in</strong>ierten E<strong>in</strong>satz von unterschiedlichen<br />

Erhebungs<strong>in</strong>strumenten, die v.a. an die EP-Evaluationen adressiert waren.<br />

Dazu gehört das <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie quantitativ ausgerichtete „Common M<strong>in</strong>imum“<br />

(CM), e<strong>in</strong> Fragebogen, <strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahren 2006 und 2007 zum E<strong>in</strong>satz kam und unterschiedliche<br />

Daten zum Innovationsgeschehen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verknüpfte.<br />

Die aus diesem Flächen<strong>in</strong>strument gewonnen Informationen können über die Gesamtheit<br />

<strong>de</strong>r EP h<strong>in</strong>weg vergleichbare Sachverhalte abbil<strong>de</strong>n. Um jedoch auch die<br />

Spezifik <strong>de</strong>r jeweiligen EP erfassen zu können, bedarf es zusätzlich <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>satzes<br />

qualitativ ausgerichteter Instrumente. Damit können weitere, vertiefte Informationen<br />

über die Netzwerke und ihre Innovationsvorhaben erhoben wer<strong>de</strong>n, die e<strong>in</strong>e<br />

Validierung <strong>de</strong>r quantitativen Daten erlauben. Mit <strong>de</strong>n teilstandardisierten Kurzberichten<br />

(SKB) aus <strong>de</strong>n Jahren 2006 und 2007, die von <strong>de</strong>n EP-EvaluatorInnen bearbeitet<br />

wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, wur<strong>de</strong>n zugleich auch die Berichtspflichten <strong>de</strong>r EP-<br />

Evaluationen gegenüber <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> abge<strong>de</strong>ckt.<br />

Im Vergleich zur ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> verfügt die Programm<strong>evaluation</strong> nunmehr über<br />

e<strong>in</strong>e wesentlich verbesserte Datengrundlage. Dieser Sachverhalt bezieht sich so-<br />

Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL – 27 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

wohl auf die quantitative als auch auf die qualitative Dimension. Die Rücklaufquote<br />

bei <strong>de</strong>n Erhebungen, <strong>in</strong> die die EP-Evaluationen e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n waren, liegt z.T. bei<br />

nahezu 100%.<br />

Der zentrale Vorteil, dass nunmehr programmweit von Beg<strong>in</strong>n an e<strong>in</strong> besseres Innovationsverständnis<br />

vorherrschte, führte jedoch auch dazu, dass Vergleichsuntersuchungen<br />

zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r GI EQUAL gewissen E<strong>in</strong>schränkungen<br />

unterliegen, da die Datenerhebung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> verän<strong>de</strong>rten<br />

Voraussetzungen unterliegt. E<strong>in</strong>e direkte Vergleichbarkeit bei<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>n ist<br />

damit nicht gegeben.<br />

Konkret beschritt die Programm<strong>evaluation</strong> folgen<strong>de</strong> Stufen <strong>de</strong>r Datengenerierung:<br />

1. Datenerhebung: Die Entscheidung, ob e<strong>in</strong>e Entwicklung als Innovationsvorhaben<br />

e<strong>in</strong>zustufen ist, wur<strong>de</strong> zunächst <strong>de</strong>n EP-Akteuren überlassen.<br />

Damit konnte sichergestellt wer<strong>de</strong>n, dass e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> quantitativ weitreichen<strong>de</strong>r<br />

Umfang an Innovationen erfasst wird; an<strong>de</strong>rerseits konnten dadurch<br />

<strong>in</strong> qualitativer H<strong>in</strong>sicht die Komplexität und <strong>in</strong>haltliche Vielfalt <strong>de</strong>r<br />

EP-Aktivitäten nachgezeichnet wer<strong>de</strong>n. Per CM wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahren<br />

2006 und 2007 alle Vorhaben erfasst, die e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>novativen Anspruch erheben.<br />

Dabei wur<strong>de</strong> differenziert nach Planungsstän<strong>de</strong>n, im Verlauf <strong>de</strong>r<br />

Projektdurchführung aufgegebenen, weiterverfolgten und neu <strong>in</strong> Angriff<br />

genommenen Vorhaben. Per SKB wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>rum <strong>in</strong> bei<strong>de</strong>n Jahren u.a.<br />

e<strong>in</strong>e qualitative Beschreibung dieser Vorhaben entlang diverser Indikatoren<br />

und Merkmale erhoben.<br />

2. Datenvalidierung: Dieses Datenmaterial wur<strong>de</strong> anschließend von Seiten <strong>de</strong>r<br />

EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong> e<strong>in</strong>er Plausibilitäts- und Kohärenzprüfung unterzogen,<br />

um e<strong>in</strong>e I<strong>de</strong>ntifikation <strong>in</strong>novativer Entwicklungen nach e<strong>in</strong>heitlichen<br />

und vergleichbaren Kriterien gewährleisten zu können. Dabei wur<strong>de</strong>n<br />

die Angaben und Beschreibungen <strong>de</strong>r EP zu ihren Innovationen untersucht<br />

und gegene<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abgeglichen. Im Ergebnis lag damit e<strong>in</strong>e Positivvalidierung<br />

vor, d.h. <strong>in</strong> <strong>de</strong>n endgültigen Datenbestand g<strong>in</strong>gen jene <strong>in</strong>novativen<br />

Entwicklungen e<strong>in</strong>, für die ausdrücklich die Erfüllung <strong>de</strong>r kritischen Kriterien<br />

– Neuartigkeit, höhere Problemlösungsfähigkeit, fachpolitischer Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Programms (Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs-, Berufsbildungspolitik)<br />

– von Seiten <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> bestätigt wer<strong>de</strong>n konnte. 36<br />

Für <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Jahresbericht konnten damit Daten aus zwei Erhebungswellen<br />

aus <strong>de</strong>n Jahren 2006 und 2007 herangezogen wur<strong>de</strong>n. Im Ergebnis <strong>de</strong>r ausgesprochen<br />

hohen Rücklaufquoten konnten die <strong>in</strong>novativen Prozesse von 126 von<br />

<strong>in</strong>sgesamt 129 EP (ca. 98%) <strong>de</strong>s Gesamtprogramms <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Analyse zugeführt wer<strong>de</strong>n. Da die Rückläufe <strong>de</strong>r Erhebungs<strong>in</strong>strumente jedoch<br />

nicht i<strong>de</strong>ntisch waren, ergibt sich hier das Problem fehlen<strong>de</strong>r Daten zu Validierungszwecken.<br />

Die Rückläufe stellen sich im e<strong>in</strong>zelnen wie folgt dar: Im Jahre<br />

2007 lagen von 126 EP maßgeblich verwertbare Daten aus <strong>de</strong>m CM vor. Damit<br />

wur<strong>de</strong>n 662 aktuell verfolgte Innovationen erfasst. Zugleich verfügte die Pro-<br />

36<br />

E<strong>in</strong> weiterer, formaler Ausschlussgrund lag dann vor, wenn ke<strong>in</strong>e o<strong>de</strong>r nur unzureichen<strong>de</strong><br />

Beschreibungen <strong>de</strong>r Innovationen vorlagen.<br />

– 28 – Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

gramm<strong>evaluation</strong> zu diesen EP über 119 SKB aus <strong>de</strong>m Jahre 2006 und (stichtagsbed<strong>in</strong>gt)<br />

98 SKB aus <strong>de</strong>m Jahre 2007. Da letzteres <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re Relevanz hauptsächlich<br />

nur für die neu aufgenommenen Innovationen besaß, konnten im Ergebnis<br />

602 <strong>in</strong>novative Vorhaben e<strong>in</strong>er Validierung zugeführt wer<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>n 662 gemel<strong>de</strong>ten<br />

Vorhaben wur<strong>de</strong>n 40 wegen fehlen<strong>de</strong>r Beschreibungen sowie weitere 20<br />

wegen unzureichen<strong>de</strong>r Beschreibungen ausgeschlossen. Diese 60 Meldungen entsprechen<br />

9% aller gemel<strong>de</strong>ten Vorhaben. Wenn man die unterschiedlichen Erfassungslogiken<br />

berücksichtigt, dann beträgt <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong> Vergleichswert aus<br />

<strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> ca. 18% und belegt damit <strong>de</strong>n nunmehr besseren Datenbestand.<br />

Teil C), Kapitel 4, Zur Evaluation von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL – 29 –


5 OUTPUT AN INNOVATIONEN<br />

ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Die nachstehen<strong>de</strong>n Ausführungen analysieren und illustrieren <strong>de</strong>n Innovationsoutput<br />

<strong>de</strong>r GI EQUAL. Zunächst erfolgt e<strong>in</strong>e Abschätzung <strong>de</strong>s mengenmäßigen Umfangs<br />

<strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>. Im Anschluss wird anhand verschie<strong>de</strong>ner<br />

Merkmale und Indikatoren die Beschaffenheit <strong>de</strong>r entwickelten Innovationen dargestellt.<br />

E<strong>in</strong>e Gesamtschau nach Handlungsfel<strong>de</strong>rn erläutert die mit <strong>de</strong>n Neuerungen<br />

<strong>in</strong>tendierten fachpolitischen Dimensionen. Zum Abschluss wer<strong>de</strong>n die zentralen Ergebnisse<br />

und Befun<strong>de</strong> zusammengefasst.<br />

An dieser Stelle sei darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass nahezu sämtliche präsentierten Ergebnisse<br />

dieses Berichts die faktischen Resultate <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>sbemühungen<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP darstellen. Diese Ergebnisse können jedoch aus zwei Grün<strong>de</strong>n<br />

nicht unmittelbar als Indikator <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit von EP <strong>in</strong>terpretiert wer<strong>de</strong>n:<br />

1. Der experimentelle Ansatz <strong>de</strong>s Programms sollte die EP-Akteure ermutigen,<br />

neue Wege zu gehen, mith<strong>in</strong> auch Risiken und Wagnisse bewusst<br />

e<strong>in</strong>zugehen. Diese Programmstrategie kalkuliert damit implizit das Scheitern<br />

von Vorhaben e<strong>in</strong>.<br />

2. Die EP unterliegen e<strong>in</strong>er Reihe externer Bed<strong>in</strong>gungsmomente, die nicht<br />

<strong>de</strong>m E<strong>in</strong>flussbereich e<strong>in</strong>zelner EP zuzurechnen s<strong>in</strong>d. Der erzielte Innovationsoutput<br />

ist <strong>in</strong>sofern auf e<strong>in</strong> komplexes Bün<strong>de</strong>l von Faktoren zurückzuführen,<br />

von <strong>de</strong>nen die Güte e<strong>in</strong>es Netzwerks nur e<strong>in</strong>en Ausschnitt darstellt.<br />

37<br />

5.1 Quantitative Dimensionen <strong>de</strong>s Innovationsoutputs<br />

Die Bestimmung <strong>de</strong>s Umfangs <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r GI EQUAL erfolgt <strong>in</strong> zwei Stufen: Zuerst wer<strong>de</strong>n ausschließlich die Angaben<br />

aus <strong>de</strong>n Meldungen <strong>de</strong>r an die EP-Evaluationen adressierten Erhebungs<strong>in</strong>strumente<br />

herangezogen und analysiert. Anschließend wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse<br />

präsentiert, die sich <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er von <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> vorgenommenen Validierung<br />

dieser Datenbasis ergeben.<br />

In e<strong>in</strong>em ersten Zugriff auf die Datenbasis darf <strong>de</strong>r GI EQUAL auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten<br />

För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> attestiert wer<strong>de</strong>n, <strong>in</strong> Bezug auf e<strong>in</strong>en Soll-Ist-Abgleich <strong>de</strong>r geplanten<br />

und tatsächlich verfolgten Innovationen e<strong>in</strong> effektives Programm zu se<strong>in</strong>. Die folgen<strong>de</strong><br />

Abbildung weist diesen Befund aus und vermittelt e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck von <strong>de</strong>r<br />

quantitativen Dimension <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL.<br />

37<br />

Vgl. dazu etwa die Ausführungen <strong>in</strong> Kap. 7 <strong>in</strong> diesem Bericht.<br />

– 30 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Abbildung 8:<br />

Quantitative Dimension <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> – Soll-Ist-Abgleich<br />

Anzahl<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

570<br />

662<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-26<br />

Status<br />

118<br />

Plan bei Start aufgegeben neu aufgenommen tatsächlich verfolgt<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

Konkret lässt sich <strong>de</strong>r Innovationsoutput zum Erhebungszeitpunkt folgen<strong>de</strong>rmaßen<br />

abschätzen: Im Ergebnis <strong>de</strong>r Konstituierungsphase <strong>de</strong>r EP (Meilenste<strong>in</strong> 1) planten<br />

126 Netzwerke die Realisierung von ungefähr 570 <strong>in</strong>novativen Entwicklungen. Im<br />

Verlauf <strong>de</strong>r eigentlichen Projektdurchführung (Aktion 2) wur<strong>de</strong>n davon lediglich 26<br />

Vorhaben bzw. fünf Prozent <strong>de</strong>r geplanten Innovationen wie<strong>de</strong>r aufgegeben. 38<br />

Demgegenüber wur<strong>de</strong>n jedoch auch 118 Entwicklungen zusätzlich <strong>in</strong> Angriff genommen,<br />

was e<strong>in</strong>em Anteil von knapp 21% <strong>de</strong>r Planwerte entspricht. Damit konnten<br />

die aufgegebenen Vorhaben mengenmäßig <strong>de</strong>utlich überkompensiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Per saldo arbeiteten <strong>de</strong>mnach die Netzwerke an <strong>de</strong>r Verwirklichung von <strong>in</strong>sgesamt<br />

662 konkreten Innovationen. Gegenüber <strong>de</strong>n anfänglichen Planungen be<strong>de</strong>utet dies<br />

e<strong>in</strong>e Steigerung um etwas mehr als 16%. 39<br />

Die – im Vergleich zur ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> – ger<strong>in</strong>gere Anzahl aufgegebener Innovationen<br />

ist als Indiz für gelungene und realistische Planungsprozesse anzusehen.<br />

Dass zugleich e<strong>in</strong>e erhebliche Anzahl neuer Vorhaben angegangen wur<strong>de</strong>, spricht<br />

nicht nur für die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er nachträglichen Erweiterung von Entwicklungsvorhaben;<br />

vielmehr ist dies auch e<strong>in</strong>e Folge geme<strong>in</strong>samer Kooperations- und<br />

38<br />

39<br />

Hier wie im Folgen<strong>de</strong>n ist – wie statistisch üblich – zu beachten, dass die Bezugsgrößen<br />

von Anteilswerten stets nur diejenigen Fälle bil<strong>de</strong>n, für die gültige Angaben<br />

vorliegen. Deren Zahl (N) kann je nach Fragestellung variieren.<br />

In <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n die Planwerte ebenfalls <strong>in</strong>sgesamt um 16% ü-<br />

bertroffen. Es mussten jedoch mit neun Prozent vergleichsweise mehr Vorhaben<br />

aufgegeben wer<strong>de</strong>n, die ihrerseits wie<strong>de</strong>rum durch mehr neue Vorhaben (25%)<br />

überkompensiert wur<strong>de</strong>n.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 31 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Lernprozesse unterschiedlicher Akteure <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Netzwerk während <strong>de</strong>r Durchführungsphase.<br />

Zugleich verweist dieser Umstand auf die bestehen<strong>de</strong> Steuerungsflexibilität<br />

<strong>de</strong>r Netzwerke <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL.<br />

Die voranstehen<strong>de</strong>n Ergebnisse treffen – wenn auch <strong>in</strong> unterschiedlichem Ausmaß<br />

– jeweils auch auf die e<strong>in</strong>zelnen thematischen Schwerpunkte <strong>de</strong>s Programms<br />

zu: In allen Schwerpunkten haben die EP neue Vorhaben verfolgt. In überdurchschnittlichem<br />

Maße (+30%) trifft dies für die Schwerpunkte För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s lebenslangen<br />

Lernens und e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrationsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Arbeitsgestaltung sowie Bekämpfung<br />

von Frem<strong>de</strong>nfe<strong>in</strong>dlichkeit und Rassismus zu. Des weiteren wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong><br />

allen Schwerpunkten die Planwerte per saldo übertroffen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus entspricht die Verteilung <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n EP angegebenen Innovationen<br />

auf die e<strong>in</strong>zelnen thematischen Schwerpunkte weitgehend <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r 126<br />

EP auf diese Schwerpunkte. 40<br />

Die Programmstruktur mit ihren neun thematischen<br />

Schwerpunkten bietet damit sowohl <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten als auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

ke<strong>in</strong>en gewichtigen Anhaltspunkt zu e<strong>in</strong>er quantitativen Differenzierung <strong>de</strong>s<br />

Innovationsgeschehens. Dieser Umstand dürfte zum e<strong>in</strong>en mit <strong>de</strong>r Programmstrukturierung<br />

nach Schwerpunkten selbst zusammenhängen <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er nicht durchgehend<br />

trennscharfen Abgrenzung <strong>de</strong>r Schwerpunkte vone<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r sowie als Ergebnis<br />

e<strong>in</strong>er nicht str<strong>in</strong>gent erfolgten Zuteilung <strong>de</strong>r EP auf die thematischen<br />

Schwerpunkte. 41<br />

An<strong>de</strong>rerseits ist davon auszugehen, dass die fachpolitische Ausrichtung<br />

<strong>de</strong>r EP gemäß <strong>de</strong>r Programmstruktur nach Schwerpunkten ke<strong>in</strong>en nennenswerten<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Quantität <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen<br />

EP besitzt, son<strong>de</strong>rn dass dafür an<strong>de</strong>re Determ<strong>in</strong>anten ausschlaggebend s<strong>in</strong>d, die<br />

eher auf formale Aspekte <strong>de</strong>r Netzwerkstruktur bzw. auf Momente <strong>de</strong>r Netzwerkkonstitution<br />

selbst zurückgehen, wie etwa die Anzahl o<strong>de</strong>r die Art <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>nen<br />

Partner.<br />

Statistisch gesehen lässt sich die ‚durchschnittliche EP’ <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

folgen<strong>de</strong>rmaßen charakterisieren: Rechnerisch hat sie 4,5 Innovationen geplant,<br />

davon 0,2 aufgegeben, zugleich 0,9 neue Innovationen zusätzlich <strong>in</strong> Angriff genommen<br />

und somit <strong>in</strong>sgesamt an <strong>de</strong>r Realisierung von 5,2 Innovationen gearbeitet.<br />

Die bei<strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Programms können – <strong>in</strong>folge teils unterschiedlicher<br />

Implementationsszenarien sowie unterschiedlicher Größen und f<strong>in</strong>anzieller Ausstattungen<br />

<strong>de</strong>r EP – zwar nicht direkt mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verglichen wer<strong>de</strong>n. Dass die genannten<br />

Werte nunmehr jedoch durchgehend niedriger ausfallen als <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten<br />

40<br />

41<br />

Zur Ver<strong>de</strong>utlichung sei dieser Befund am Beispiel <strong>de</strong>s thematischen Schwerpunkts<br />

A Erleichterung <strong>de</strong>s Zugangs zum bzw. <strong>de</strong>r Rückkehr auf <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt<br />

konkret <strong>de</strong>monstriert: Auf <strong>de</strong>n Schwerpunkt A entfallen 37,3% aller EP; <strong>in</strong> nahezu<br />

<strong>de</strong>rselben Höhe entfallen anteilig auf diesen Schwerpunkt auch die geplanten<br />

(34,4%), die aufgegebenen (23,1%), die zusätzlichen (36,4%) sowie die per Saldo<br />

<strong>in</strong>sgesamt realisierten Innovationen (35,2%) <strong>de</strong>s Gesamtprogramms.<br />

Vgl. dazu die Ausführungen <strong>in</strong>: EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong>: Evaluierung <strong>de</strong>r GI<br />

EQUAL für <strong>de</strong>n Zeitraum 2002-2006. Jahresbericht 2002 – Mid-Term-Bericht,<br />

Berl<strong>in</strong>, Bremen, Köln, Teltow: 2003, S. 79 ff.<br />

– 32 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>, 42<br />

dürfte aber v.a. auch auf Lernprozesse aus <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

sowie auf e<strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt besseres Innovationsverständnis zurückzuführen se<strong>in</strong>: Den<br />

qualitativen Angaben <strong>de</strong>r EP-Evaluationen zu <strong>de</strong>n <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozessen<br />

<strong>de</strong>r EP ist zu entnehmen, dass die Planungen und Zielsetzungen realistischer<br />

und str<strong>in</strong>genter erfolgten. Das Innovationsgeschehen <strong>de</strong>s Programms erfolgte von<br />

Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> an wesentlich zielstrebiger. Dazu dürfte nicht zuletzt<br />

das neue, von <strong>de</strong>n Evaluationsebenen ausgehen<strong>de</strong> Element e<strong>in</strong>es „Fe<strong>in</strong>tun<strong>in</strong>g<br />

<strong>de</strong>r Zielf<strong>in</strong>dungsprozesse“ beigetragen haben. Im Ergebnis zeigt sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Rückmeldungen<br />

an die Programm<strong>evaluation</strong> aber auch e<strong>in</strong> verm<strong>in</strong><strong>de</strong>rter ‚Zwang’ seitens<br />

<strong>de</strong>r EP, möglichst viele Prozesse und Vorhaben als <strong>in</strong>novativ zu <strong>de</strong>klarieren.<br />

Unter <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen EP ist e<strong>in</strong>e große Bandbreite zu beobachten. Entsprechend <strong>de</strong>r<br />

Anzahl <strong>de</strong>r von ihnen tatsächlich verfolgten <strong>in</strong>novativen Vorhaben lassen sie sich<br />

folgen<strong>de</strong>rmaßen e<strong>in</strong>teilen:<br />

• Die Mehrzahl <strong>de</strong>r EP, nämlich 56%, verfolgt zwischen drei und sechs Innovationen.<br />

• Die Realisierung von e<strong>in</strong>er o<strong>de</strong>r zwei Innovationen streben 15% <strong>de</strong>r EP an.<br />

• An sieben o<strong>de</strong>r mehr Innovationen arbeiten ca. 29% aller EP.<br />

Die folgen<strong>de</strong> Abbildung veranschaulicht die – quantitativ gesehen – unterschiedliche<br />

Innovationsausrichtung <strong>de</strong>r EP.<br />

42<br />

Die entsprechen<strong>de</strong>n Werte für die ‚durchschnittliche EP’ <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

lauten: 6,7 geplante Innovationen, davon 0,6 aufgegeben, 1,7 zusätzliche Innovationen,<br />

<strong>in</strong>sgesamt Realisierung von 7,8 Innovationen.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 33 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Abbildung 9:<br />

EP nach Anzahl <strong>de</strong>r tatsächlich verfolgten Innovationen<br />

25<br />

21<br />

20<br />

19<br />

17<br />

Anzahl EP<br />

15<br />

10<br />

8<br />

11<br />

14<br />

9<br />

11<br />

8<br />

5<br />

0<br />

5<br />

1 1 1<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />

Anzahl Innovationen<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

Insgesamt sahen sich nur 21 bzw. 16% aller EP gezwungen, e<strong>in</strong>zelne Vorhaben<br />

wie<strong>de</strong>r aufzugeben. Dieses Ergebnis spricht nicht nur für gelungene Planungsprozesse,<br />

son<strong>de</strong>rn zeigt auch, dass sich die Netzwerke auf die verän<strong>de</strong>rten arbeitsmarktpolitischen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong>folge <strong>de</strong>r sog. HARTZ-Reformen und <strong>de</strong>r<br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Geschäftspolitik <strong>de</strong>r BA e<strong>in</strong>gestellt haben. In <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

hatten diese noch dazu geführt, dass viele EP ihre Innovationsplanungen<br />

nachträglich anpassen mussten.<br />

In e<strong>in</strong>em zweiten Zugriff auf die gemel<strong>de</strong>ten <strong>in</strong>novativen Vorhaben <strong>de</strong>r EP hat die<br />

EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Validierung dieser Angaben vorgenommen.<br />

43<br />

Dabei wur<strong>de</strong> im H<strong>in</strong>blick auf Kohärenz und Plausibilität das Vorliegen<br />

<strong>de</strong>r kritischen Kriterien für e<strong>in</strong>e Innovation im S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>s Programms geprüft, um sicherzustellen,<br />

dass für die Analyse qualitativer Aspekte <strong>de</strong>s Innovationsoutputs e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>heitliche Datenbasis vorliegt.<br />

Insgesamt konnten 602 Meldungen e<strong>in</strong>er Validierung zugeführt wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>ren<br />

Ergebnis konnte für 494 Vorhaben das Vorliegen aller kritischen Kriterien von <strong>de</strong>r<br />

Programm<strong>evaluation</strong> bestätigt wer<strong>de</strong>n. Dies entspricht e<strong>in</strong>er Anerkennungsquote<br />

von 82%. 108 Meldungen wur<strong>de</strong>n ausgeschlossen, da es sich dabei nicht um<br />

Entwicklungen han<strong>de</strong>lte, die im engeren S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>s Programms als Innovationen<br />

gelten können. 44<br />

43<br />

44<br />

Vgl. dazu die entsprechen<strong>de</strong>n Ausführungen <strong>in</strong> Kap. 4.2.<br />

Dabei han<strong>de</strong>lte es sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie um Angaben, die sich ohneh<strong>in</strong> auf das programmgemäße<br />

Aufgabenspektrum <strong>de</strong>r EP bezogen haben, wie etwa auf die Etablierung<br />

e<strong>in</strong>es Netzwerks, auf e<strong>in</strong>e professionelle Öffentlichkeitsarbeit, auf effektive<br />

netzwerk<strong>in</strong>terne Kommunikationsstrukturen etc. Z.T. bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich darunter auch<br />

– 34 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Die 494 von <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> positiv validierten Innovationen von 119 EP<br />

– dies entspricht 92% aller 129 EP – stellen damit die Grundlage für alle im folgen<strong>de</strong>n<br />

vorgenommenen Beschreibungen und Analysen <strong>de</strong>s Innovationsgeschehens<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL dar.<br />

Auf die e<strong>in</strong>zelnen thematischen Schwerpunkte <strong>de</strong>s Programms verteilen sich diese<br />

positiv validierten Innovationen wie<strong>de</strong>rum <strong>in</strong> <strong>de</strong>mselben Maße wie die EP. 45 Die folgen<strong>de</strong><br />

Abbildung weist <strong>de</strong>n Befund aus, dass sich das Innovationsgeschehen <strong>de</strong>s<br />

Programms <strong>in</strong> quantitativer H<strong>in</strong>sicht nicht entlang <strong>de</strong>r Schwerpunkte weiter differenzieren<br />

lässt, weil ke<strong>in</strong>e wesentlichen Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n auf die<br />

Schwerpunkte entfallen<strong>de</strong>n EP- und Innovationsanteilen vorliegen.<br />

Abbildung 10:<br />

Innovationen und EP nach thematischen Schwerpunkten (anteilig <strong>in</strong><br />

Prozent)<br />

Zugang Arbeitsmarkt<br />

Bek. Rassismus<br />

Unternehmensgründung<br />

Sozialwirtschaft<br />

Lebenslanges Lernen<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

Abbau Diskrepanzen<br />

Innovationen<br />

EP<br />

Asyl<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

Prozent<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die quantitative Dimension <strong>de</strong>s Innovationsoutputs lässt sich für<br />

das Gesamtprogramm damit als Fazit festhalten,<br />

• dass die EP bezüglich <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> nach e<strong>in</strong>er gelungenen<br />

Planungsphase auch e<strong>in</strong>e erfolgreiche Durchführungsphase realisieren<br />

konnten, und zwar dadurch,<br />

45<br />

durchaus <strong>in</strong>novative Entwicklungen, die sich jedoch nicht <strong>de</strong>m engeren Spektrum<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs- und Berufsbildungspolitik zuordnen lassen.<br />

Dieses Ergebnis ist darauf zurückzuführen, dass sich die von <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong><br />

ausgeschlossenen Angaben über die thematischen Schwerpunkte h<strong>in</strong>weg<br />

gleich verteilen, so dass ke<strong>in</strong>e – <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Schwerpunkten begrün<strong>de</strong>te – Abweichung<br />

gegenüber allen 662 gemel<strong>de</strong>ten Vorhaben vorliegt.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 35 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

• dass sie effektiv und flexibel ihre arbeitsmarkt-, beschäftigungs- und berufsbildungspolitischen<br />

Neuerungen vorantrieben und<br />

• dass sie ihren Programmauftrag <strong>in</strong> quantitativer H<strong>in</strong>sicht erfüllten, d.h. <strong>in</strong>novative<br />

Angebote für die Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gaufgabe <strong>de</strong>s Programms bereitstellten.<br />

Was sich jeweils h<strong>in</strong>ter diesen Angeboten verbirgt, wird im Folgen<strong>de</strong>n durch e<strong>in</strong>e<br />

Analyse <strong>de</strong>r qualitativen Dimensionen <strong>de</strong>s Innovationsoutputs dargestellt.<br />

5.2 Qualitative Dimensionen <strong>de</strong>s Innovationsoutputs<br />

Die von <strong>de</strong>n EP entwickelten Neuerungen können sich <strong>in</strong> mehreren H<strong>in</strong>sichten unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Infolge<strong>de</strong>ssen zeichnet sich das Innovationsgeschehen auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL durch e<strong>in</strong>e immense Vielfalt aus. Die folgen<strong>de</strong>n<br />

Ausführungen dienen <strong>de</strong>m Zweck, <strong>de</strong>n Innovationsoutput <strong>de</strong>s Programms <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Bandbreite anschaulich zu illustrieren.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus erfolgen diverse E<strong>in</strong>schätzungen <strong>de</strong>r Innovationen entlang <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n<br />

Unterscheidungsmerkmale:<br />

• <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse lassen sich nicht restlos von Beg<strong>in</strong>n an<br />

planen. Ihnen haftet aufgrund unterschiedlicher Friktionen immer auch e<strong>in</strong><br />

Moment <strong>de</strong>r Unwägbarkeit an. Unter experimentellen Vorzeichen ist daher<br />

ke<strong>in</strong>eswegs garantiert, dass alle Entwicklungsvorhaben gel<strong>in</strong>gen o<strong>de</strong>r<br />

rechtzeitig zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Projektför<strong>de</strong>rung fertiggestellt se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n. Der<br />

Reifegrad von Innovationen gibt daher Auskunft darüber, wie weit die EP<br />

ihre <strong>in</strong>novativen Entwicklungsprozesse <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Durchführungsphase vorantreiben<br />

konnten.<br />

• Die GI EQUAL umfasst e<strong>in</strong> breites Spektrum an Themenbereichen und Aufgabenstellungen<br />

im Kontext <strong>de</strong>r Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs- und Berufsbildungspolitik.<br />

Die Analyse <strong>de</strong>r <strong>in</strong>haltlichen und fachpolitischen Ausrichtung<br />

<strong>de</strong>r entwickelten Neuerungen soll das <strong>in</strong>novative Profil <strong>de</strong>s<br />

Programms aufschließen. Dazu wer<strong>de</strong>n etwa die Interventionsbereiche, die<br />

Zielgruppenausrichtung und die Produktform <strong>de</strong>r Innovationen dargestellt.<br />

• Innovationen orientieren auf bestimmte Problemstellungen, zu <strong>de</strong>ren Lösung<br />

sie entwickelt wer<strong>de</strong>n. Je nach Problemlage und gewähltem Lösungsansatz<br />

unterschei<strong>de</strong>n sie sich <strong>in</strong> ihrer Güte. Diese lässt sich über die<br />

Problemlösungsfähigkeit sowie über Nutzenaspekte von Innovationen abschätzen.<br />

• Wie<strong>de</strong>rum abhängig von <strong>de</strong>r mit e<strong>in</strong>er Neuerung verfolgten Strategie s<strong>in</strong>d<br />

die mit <strong>de</strong>n Innovationen <strong>in</strong>tendierten Wirkungen. Auskunft darüber sollen<br />

u.a. ihr Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpotenzial o<strong>de</strong>r etwa auch ihr Beitrag zur Beför<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern geben.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Dimension h<strong>in</strong>sichtlich <strong>de</strong>r Unterscheidung von Innovationen liegt <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r Programmspezifik <strong>de</strong>s Netzwerkansatzes <strong>de</strong>r GI EQUAL begrün<strong>de</strong>t. Dieser er-<br />

– 36 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

laubt unterschiedliche Vorgehensweisen <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>. 46<br />

Um <strong>de</strong>r Komplexität und <strong>de</strong>r Vielfalt <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

EP gerecht wer<strong>de</strong>n zu können, unterschei<strong>de</strong>t die EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong> daher<br />

zwischen E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen und zusammengesetzten Innovationen. Für bei<strong>de</strong><br />

Innovationsformen müssen jeweils folgen<strong>de</strong> Bed<strong>in</strong>gungen erfüllt se<strong>in</strong>:<br />

1. Die Innovation muss e<strong>in</strong>e Entität darstellen und als e<strong>in</strong>zelne zählbar se<strong>in</strong>.<br />

2. Die Innovation muss e<strong>in</strong>e übertragbare Entität darstellen und als solche <strong>in</strong><br />

das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g überführt wer<strong>de</strong>n können.<br />

E<strong>in</strong>e zusammengesetzte Innovation besteht darüber h<strong>in</strong>aus aus mehreren (m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens<br />

zwei) E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen und wird von <strong>de</strong>r Intention geleitet, unterschiedliche<br />

Innovationspotenziale e<strong>in</strong>es Netzwerks <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Produkt zusammenzuführen. Diese<br />

spezifische Komb<strong>in</strong>ation erzeugt dadurch zugleich e<strong>in</strong>e eigene Qualität, die über e<strong>in</strong>e<br />

bloß additive Wirkung <strong>de</strong>r komb<strong>in</strong>ierten E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen h<strong>in</strong>ausweist.<br />

Demnach lässt sich <strong>de</strong>r Innovationsoutput folgen<strong>de</strong>rmaßen differenzieren: 350 und<br />

damit nahezu drei Viertel (72%) aller während <strong>de</strong>r Durchführungsphase bearbeiteten<br />

Innovationen haben <strong>de</strong>n Charakter e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novation. Etwas mehr als e<strong>in</strong><br />

Viertel bzw. 135 aller Neuerungen (28%) stellen e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation von E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen<br />

dar. Netzwerkspezifisch begrün<strong>de</strong>te Vorteile <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

können zwar für bei<strong>de</strong> Innovationsformen zur Geltung gebracht wer<strong>de</strong>n. 47 Doch bei<br />

<strong>de</strong>n zusammengesetzten Innovationen liegt es überdies zugleich auf <strong>de</strong>r Hand,<br />

dass sie mittels <strong>de</strong>r Strategie e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelprojektför<strong>de</strong>rung überhaupt nicht hätten<br />

realisiert wer<strong>de</strong>n können.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Innovationsformen verteilen sich über die thematischen Schwerpunkte<br />

h<strong>in</strong>weg zu nahezu i<strong>de</strong>ntischen Anteilen. Lediglich die Schwerpunkte Anpassungsfähigkeit<br />

(40%) und Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepanzen (55%) weisen<br />

überdurchschnittlich viele komb<strong>in</strong>ierte Innovationen auf.<br />

Im folgen<strong>de</strong>n sei anhand e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Auswahl von zusammengesetzten Innovationen<br />

<strong>de</strong>ren Spezifik exemplarisch illustriert:<br />

• Zusammengesetzte Innovationen zeichnen sich häufig dadurch aus, dass<br />

überhaupt erst durch die Komb<strong>in</strong>ation bestimmter E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen e<strong>in</strong>e<br />

genu<strong>in</strong>e Wirkung erzielt wird, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re wenn es sich um größere,<br />

komplexe Problemkontexte han<strong>de</strong>lt, wie etwa die bei<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n:<br />

a) Integrierter und ganzheitlicher Lehr-Lern-Ansatz: Adaptives Lernsoftwarekonzept<br />

für die Benachteiligtenför<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>de</strong>r Ent-<br />

46<br />

47<br />

Vgl. dazu die Ausführungen zum „Kontext <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>“ (Kap. 2.1)<br />

sowie zu „Netzwerkspezifische Strategien <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>“ (Kap. 2.4)<br />

<strong>in</strong>: EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong>: Evaluierung <strong>de</strong>r GI EQUAL für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />

2002-2008. Jahresbericht 2005. <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> – Planung<br />

und Entwicklung, Berl<strong>in</strong>, Bremen, Köln, Teltow: 2006, S. 36-38 sowie S.<br />

46-50.<br />

Vgl. dazu die Ausführungen zu „Effekte <strong>de</strong>s Netzwerkansatzes auf die <strong>Innovationsentwicklung</strong>“<br />

(Kap. 2.3) <strong>in</strong>: Ebd., S. 41-46.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 37 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

wicklung neuer Medien, Materialien und Qualifizierungssequenzen für die<br />

Berufsvorbereitung.<br />

In die Lernsoftware wer<strong>de</strong>n Elemente aus fachspezifisch orientierten Medien<br />

<strong>in</strong>tegriert, die im Rahmen mehrerer Teilprojekte entwickelt und erprobt<br />

wur<strong>de</strong>n. Damit wer<strong>de</strong>n unterschiedliche Medienangebote e<strong>in</strong>es bzw.<br />

mehrerer Berufsfel<strong>de</strong>r mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verknüpft und durch diese Integration<br />

e<strong>in</strong>e weitergehen<strong>de</strong> Individualisierung <strong>de</strong>s Lernprozesses ermöglicht. In <strong>de</strong>n<br />

e<strong>in</strong>zelnen Teilprojekten wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> vielfältiger Weise unterschiedliche Medienprodukte<br />

erzeugt (gedruckte Medien, Materialsammlungen auf CD-<br />

ROM, Lernsoftware, Medienkoffer mit Anschauungsmaterialien etc.), die <strong>in</strong><br />

ihrer Zusammenfassung auf e<strong>in</strong>e umfassen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rung beruflicher Handlungskompetenz<br />

zielen und damit auf e<strong>in</strong> komplexes Kompetenzbün<strong>de</strong>l gerichtet<br />

s<strong>in</strong>d. Die Teilprojekte nutzen dabei die Chance, Produkte an<strong>de</strong>rer<br />

Teilprojekte im Rahmen ihrer eigenen Projektansätze zu erproben und zu<br />

nutzen resp. <strong>in</strong> ihre eigenen Produktkonzeptionen flexibel zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

Mittels e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Validierung, die <strong>in</strong> thematischen Arbeitskreisen<br />

stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>t, wird sichergestellt, dass <strong>de</strong>r Anspruch e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tegrierten und<br />

ganzheitlichen Lehr-Lern-Ansatzes e<strong>in</strong>gelöst wer<strong>de</strong>n kann. Dabei berücksichtigt<br />

die geme<strong>in</strong>same Reflexion unterschiedliche Implementationszusammenhänge<br />

resp. Zielgruppen (Frauen- o<strong>de</strong>r Männervollzug, Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

außerhalb <strong>de</strong>s Strafvollzuges, berufsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Schulen) und<br />

leitet daraus Anpassungserfor<strong>de</strong>rnisse für die Medienentwicklung ab, die<br />

e<strong>in</strong>en flexiblen, zukünftigen E<strong>in</strong>satz <strong>de</strong>r Produkte erlauben.<br />

b) Transkulturelle Öffnung <strong>de</strong>s Gesundheits- und Sozialwesens<br />

Bislang spielte das Thema kultursensibles Vorgehen im Gesundheits- und<br />

Sozialwesen eher e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle. Die EP XX hat dieses Thema<br />

mit ihren unterschiedlichen Angeboten zur Qualifizierung, Schulung, Vermittlung<br />

und Sensibilisierung von Organisationen konsequent forciert. Insofern<br />

hängen alle E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen eng mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r zusammen und sichern<br />

so <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Innovationen, <strong>de</strong>r über ihre e<strong>in</strong>zelnen Wirkungen<br />

h<strong>in</strong>ausgeht.<br />

• Vergleichbar damit ist die Entwicklung von mehrere, aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abgestimmte<br />

Elemente umfassen<strong>de</strong>n Innovationen, die zu e<strong>in</strong>em auf an<strong>de</strong>re<br />

Kommunen o<strong>de</strong>r Regionen komplett übertragbaren Ansatz führen können,<br />

wie etwa im Falle bestimmter För<strong>de</strong>rketten o<strong>de</strong>r betrieblicher Lernkulturen.<br />

a) Erarbeitung e<strong>in</strong>er zielgruppenspezifischen Unterstützungsstruktur für<br />

Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten zur Arbeitsmarkt<strong>in</strong>tegration durch e<strong>in</strong>e För<strong>de</strong>rkette<br />

aus Beratung – Kompetenzfeststellung – passgenauer modularer<br />

Qualifizierung und Vermittlung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt.<br />

Die Bauste<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rkette s<strong>in</strong>d je für sich, aber <strong>in</strong> engem Kontakt <strong>de</strong>r<br />

Teilprojekte mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r entwickelt wor<strong>de</strong>n. In ihrer synergetischen Verknüpfung<br />

produzieren sie e<strong>in</strong>e neue Qualität an Unterstützung bei <strong>de</strong>r Arbeitsplatzsuche<br />

bzw. bei weiterführen<strong>de</strong>n Qualifizierungen, die durch auf<br />

verschie<strong>de</strong>ne Träger verteilte und nicht abgestimmte Teilelemente nicht<br />

hergestellt wer<strong>de</strong>n könnte. Durch das Zusammenwirken <strong>de</strong>r Teilprojekte<br />

– 38 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

wird e<strong>in</strong>e ganzheitliche Unterstützung geleistet, die durch die hoch spezialisierten<br />

E<strong>in</strong>zelleistungen <strong>in</strong> separater Form nicht erreicht wer<strong>de</strong>n könnte.<br />

b) Entwicklung von Lernkulturen <strong>in</strong> KMU <strong>de</strong>r chemischen Industrie durch<br />

Anpassung <strong>de</strong>r Arbeits- und Unternehmensorganisation und Erhöhung <strong>de</strong>r<br />

Kompetenz aller betrieblichen Ebenen für die betriebliche Weiterbildung.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd ist das Zusammenspiel unterschiedlicher Aktivitäten, die<br />

sowohl bei <strong>de</strong>r Arbeitsorganisation, <strong>de</strong>r betrieblichen Qualifizierung, <strong>de</strong>r<br />

Personalentwicklung und <strong>de</strong>m Management ansetzen. Entwickelt wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>in</strong>dividuell auf Unternehmen angepasste Aktivitäten, die auf unterschiedlichen<br />

Ebenen ansetzen und somit im ganzen Unternehmen e<strong>in</strong>e Verän<strong>de</strong>rung<br />

h<strong>in</strong> zu an<strong>de</strong>ren Lernformen bewirken. Instrumente s<strong>in</strong>d z. B. Führungssem<strong>in</strong>are<br />

im Verbund, Steuerkreise <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Unternehmen, Strategiegespräche<br />

und systemische Begleitung <strong>de</strong>s Unternehmens durch Dialog-<br />

Workshops. Die E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen bzw. Instrumente wer<strong>de</strong>n – abhängig<br />

von <strong>de</strong>r Situation im Unternehmen – aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abgestimmt e<strong>in</strong>gesetzt:<br />

Kompetenzermittlung im Bottom-up-Prozess, Kompetenzreflektor, Qualifizierungspass,<br />

Betriebsversammlung mit externen Gästen, Bildungsausschuss,<br />

Betriebliche Kampagnen für Bildung (Qualifizierung <strong>de</strong>r Betriebsräte<br />

zu Prozessbegleitern bei Qualifizierungsvorhaben; Betriebsräte sensibilisieren<br />

bei Absicherung von Qualifizierungsprozessen und Langzeitkonten).<br />

Die Qualität dieser Innovation ergibt sich aus <strong>de</strong>m Zusammenspiel<br />

mehrerer Instrumente, die <strong>in</strong> Abstimmung mit <strong>de</strong>n Akteuren passgenau im<br />

Unternehmen zum E<strong>in</strong>satz kommen.<br />

• In vielen Fällen erstellen die EP Handbücher, die die Gesamtheit <strong>de</strong>s von<br />

ihnen entwickelten <strong>in</strong>novativen Wissens bün<strong>de</strong>ln und <strong>in</strong> aufbereiteter, d.h.<br />

generalisierter Form, Möglichkeiten zu <strong>de</strong>ssen Transfer <strong>in</strong> an<strong>de</strong>re Kontexte,<br />

Branchen o<strong>de</strong>r Regionen eröffnen.<br />

Das Handbuch <strong>de</strong>r EP YY wird e<strong>in</strong>e Sammlung aller E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen <strong>de</strong>r<br />

EP erstellen und Empfehlungen und Botschaften enthalten, die je<strong>de</strong> e<strong>in</strong>zelne<br />

<strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>n TP erarbeiteten Innovationen und Praxisprojekte als Grundlage<br />

haben. Damit wird e<strong>in</strong> Dokument <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Manuals vorliegen, das<br />

die Ergebnisse und Erfahrungen zusammenträgt und auf <strong>de</strong>n Sektor Sozialwirtschaft<br />

generell angewandt wer<strong>de</strong>n kann. In <strong>de</strong>r Zusammenführung<br />

entsteht e<strong>in</strong>e neue Qualität. Durch die kompakte Zusammenstellung aller<br />

Ergebnisse liegt für Beschäftigungs- und Qualifizierungsunternehmen e<strong>in</strong><br />

Handbuch als Standardwerk zur Weiterentwicklung, Qualitäts<strong>de</strong>batte und<br />

zum Innovationsmanagement im Sektor vor.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 39 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

5.2.1 Der Reifegrad <strong>de</strong>r Innovationen<br />

Der bereits dargestellte Abgleich zwischen <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n EP geplanten und tatsächlich<br />

verfolgten Innovationen ist als quantitativer Indikator für die Effektivität <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

seitens <strong>de</strong>r Netzwerke aufzufassen. Darüber h<strong>in</strong>aus ist –<br />

nicht zuletzt für das zur Verfügung stehen<strong>de</strong> Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpotenzial <strong>de</strong>s Programms<br />

– von Interesse, bis zu welcher Entwicklungsstufe die Neuerungen vorangetrieben<br />

wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

Der Reifegrad von Innovationen fungiert gewissermaßen als qualitativer Indikator<br />

für die Effizienz <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>; er diskrim<strong>in</strong>iert nicht nur danach, ob<br />

e<strong>in</strong> Vorhaben weiterverfolgt und nicht aufgegeben wur<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn bemisst auch<br />

die Entwicklungstiefe <strong>de</strong>r Innovationen, d.h. das Ausmaß, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m die Innovationen<br />

während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Durchführungsphase vorangetrieben wer<strong>de</strong>n<br />

konnten.<br />

Die Programm<strong>evaluation</strong> geht von e<strong>in</strong>er i<strong>de</strong>altypischen Prozessfolge <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

aus, die die Stufen Konzeption, Entwicklung, Fertigstellung, Erprobung<br />

und Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g umfasst. Die EP-Evaluationen waren aufgefor<strong>de</strong>rt, anhand<br />

dieser Stufenlogik die Entwicklungstiefe <strong>de</strong>r Innovationen zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Projektför<strong>de</strong>rung<br />

prognostisch abzuschätzen. 48<br />

Im Ergebnis erweist sich die GI EQUAL nicht<br />

nur <strong>in</strong> quantitativer H<strong>in</strong>sicht, son<strong>de</strong>rn anhand <strong>de</strong>s Reifegra<strong>de</strong>s als Maßstab auch<br />

qualitativ als effektives Programm.<br />

Konkret ist bei 370 und damit rund drei Vierteln aller Innovationen (76%) davon<br />

auszugehen, dass sie mit <strong>de</strong>m Abschluss <strong>de</strong>r EP-Arbeit fertig entwickelt se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n.<br />

Für mehr als zwei Drittel <strong>de</strong>r Innovationen (67%) gilt zusätzlich, dass sie darüber<br />

h<strong>in</strong>aus auch erprobt se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n. Schließlich ist zu erwarten, dass mehr als<br />

je<strong>de</strong> sechste Innovation (18%) bereits gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2007 erfolgreich <strong>in</strong><br />

das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g überführt wor<strong>de</strong>n se<strong>in</strong> wird. Die folgen<strong>de</strong> Abbildung weist <strong>de</strong>n<br />

Reifegrad <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Innovationen <strong>de</strong>tailliert aus und belegt die hohe Effektivität<br />

<strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> seitens <strong>de</strong>r EP.<br />

48<br />

Der erhebungsbed<strong>in</strong>gte Stichtag für diese Prognose lag im Mai 2007.<br />

– 40 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Abbildung 11: Reifegrad <strong>de</strong>r Innovationen Lediglich e<strong>in</strong> knappes Viertel <strong>de</strong>r Innovationen<br />

250<br />

200<br />

(24%) wird über die Entwick-<br />

lungsphase nicht h<strong>in</strong>ausgetrieben wor<strong>de</strong>n<br />

se<strong>in</strong>. In Anbetracht <strong>de</strong>s experimentellen<br />

Charakters <strong>de</strong>r GI EQUAL als<br />

Innovationslabor, angesichts <strong>de</strong>ssen<br />

150<br />

immer auch mit e<strong>in</strong>em Scheitern o<strong>de</strong>r<br />

241<br />

100<br />

e<strong>in</strong>em nur partiellen Gel<strong>in</strong>gen diverser<br />

Vorhaben zu rechnen ist, haben die EP<br />

112<br />

50<br />

damit e<strong>in</strong>e beachtliche <strong>in</strong>novative Performanz<br />

gezeigt. Sie haben damit<br />

86<br />

43<br />

4<br />

0<br />

zugleich ihren Part h<strong>in</strong>sichtlich <strong>de</strong>s<br />

Stufe 1: <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Konzeption<br />

Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>ganspruchs <strong>de</strong>s Programms<br />

weitgehend erfüllt, <strong>in</strong><strong>de</strong>m sie –<br />

Stufe 2: <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

als Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gvoraussetzung –<br />

Stufe 3: fertig entwickelt<br />

Stufe 4: entwickelt und erprobt<br />

Stufe 5: entwickelt, erprobt und gema<strong>in</strong>streamt<br />

zahlreiche <strong>in</strong>novative Angebote vorgelegt<br />

haben, die nunmehr <strong>de</strong>n Systemen<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs- und<br />

Berufsbildungspolitik auf unterschiedlichen<br />

Ebenen zugeführt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

Die Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gerfolge <strong>de</strong>s Programms<br />

wer<strong>de</strong>n darüber h<strong>in</strong>aus von <strong>de</strong>n Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>ganstrengungen <strong>de</strong>r EP<br />

selbst sowie von <strong>de</strong>r Nachfrage nach Innovationen – auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>s vertikalen<br />

Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re auch von politischer Seite – abhängen. Diese Thematik<br />

bleibt kommen<strong>de</strong>n Untersuchungen <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> vorbehalten und<br />

wird Gegenstand <strong>de</strong>s Abschlussberichts se<strong>in</strong>.<br />

Anzahl<br />

Das positive Ergebnis auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>s Gesamtprogramms gilt jeweils auch für<br />

die e<strong>in</strong>zelnen thematischen Schwerpunkte, die nur ger<strong>in</strong>ge Unterschie<strong>de</strong> aufweisen.<br />

Immerh<strong>in</strong> gilt für je<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Schwerpunkte, dass m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens zwei Drittel<br />

(68%) <strong>de</strong>r jeweils ihm zuzuordnen<strong>de</strong>n Innovationen zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st fertig entwickelt<br />

se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n. Im Schwerpunkt Asyl gilt dies sogar für 89% <strong>de</strong>r Innovationen. Letzterer<br />

hebt sich mit 23% auch bei <strong>de</strong>n bereits gema<strong>in</strong>streamten Innovationen hervor<br />

und wird dabei nur noch vom Schwerpunkt Anpassungsfähigkeit (26%) übertroffen.<br />

Zwischen zusammengesetzten und E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen s<strong>in</strong>d ebenfalls kaum signifikante<br />

Unterschie<strong>de</strong> erkennbar. Es wer<strong>de</strong>n lediglich relativ etwas mehr zusammengesetzte<br />

Innovationen fertig entwickelt und gema<strong>in</strong>streamt wer<strong>de</strong>n.<br />

5.2.2 Das <strong>in</strong>novative Profil <strong>de</strong>s Programms<br />

Die immense Vielfalt <strong>de</strong>s Innovationsgeschehens <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL soll im Folgen<strong>de</strong>n<br />

weiter beleuchtet wer<strong>de</strong>n, <strong>in</strong><strong>de</strong>m auf eher <strong>in</strong>haltliche und fachpolitische Aspekte<br />

<strong>de</strong>r Neuerungen abgestellt wird. Der <strong>in</strong>novative Output <strong>de</strong>s Programms wird<br />

daher entlang dreier Unterscheidungsmerkmale tiefergehend differenziert:<br />

• Die Interventionsbereiche <strong>de</strong>r Innovationen zeigen an, für welchen arbeitsmarkt-<br />

und berufsbildungspolitischen Zusammenhang die Innovationen<br />

generiert wur<strong>de</strong>n bzw. zur Anwendung gelangen sollen.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 41 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

• Deren Zielgruppenausrichtung nach Diskrim<strong>in</strong>ierungs- bzw. Benachteiligtenmerkmalen<br />

wird Aussagen darüber ermöglichen, welchen Personengruppen<br />

die entwickelten Innovationen primär zu Gute kommen und wer<br />

letztlich Nutznießer <strong>de</strong>r Innovationen se<strong>in</strong> soll.<br />

• Die Produktform <strong>in</strong>novativer Lösungen gibt Aufschluss über die Frage, wie<br />

und <strong>in</strong> welcher Gestalt sich Innovationen materialisiert haben.<br />

5.2.2.1 Die Interventionsbereiche <strong>de</strong>r Innovationen<br />

Den <strong>in</strong> Angriff genommenen Innovationen liegt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel e<strong>in</strong>e Analyse <strong>de</strong>r Probleme<br />

zugrun<strong>de</strong>, für <strong>de</strong>ren Lösung sie entwickelt wer<strong>de</strong>n sollen. Dabei han<strong>de</strong>lt es<br />

sich zumeist um e<strong>in</strong> komplexes Ursachengeflecht, <strong>in</strong> das viele Aspekte aus unterschiedlichen<br />

fachpolitischen Ebenen e<strong>in</strong>wirken. Demgemäß zielen die mit <strong>de</strong>n Neuerungen<br />

angestrebten Interventionen gewöhnlich auf mehrere Bereiche zugleich ab.<br />

Die ‚Qualifizierung von Zielgruppen’ erweist sich e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig als Schwerpunkt im Innovationsgeschehen<br />

<strong>de</strong>s Programms. Nahezu drei Viertel aller Neuerungen berühren<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Weise diesen Interventionsbereich.<br />

Als weiterer <strong>in</strong>novativer Schwerpunkt erweist sich die ‚Partizipation von Benachteiligten’.<br />

Während sich die EP <strong>in</strong>sgesamt schwer damit tun, im Rahmen <strong>de</strong>s Network<strong>in</strong>g<br />

<strong>de</strong>n Empowermentansatz <strong>de</strong>s Programms umzusetzen, gilt dies umso weniger<br />

für die Intentionen <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>en. Insbeson<strong>de</strong>re im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Kompetenzfeststellung sowie überhaupt bei <strong>de</strong>r Ermittlung von Stärken und<br />

Schwächen und ggf. e<strong>in</strong>er darauf basieren<strong>de</strong>n Qualifikationsbedarfsermittlung o<strong>de</strong>r<br />

auch im Kontext <strong>de</strong>r Berufswegeplanung sollen <strong>in</strong> zahlreichen Fällen die Betroffenen<br />

mehr Gehör f<strong>in</strong><strong>de</strong>n und stärker e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei e<strong>in</strong>em arbeitsmarktpolitischen Programm wie EQUAL mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig personenfokussierten<br />

Schwerpunkt verwun<strong>de</strong>rt es nicht, dass e<strong>in</strong> Anteil von 40% <strong>de</strong>r<br />

Innovationen auf die ‚Ermittlung von Beschäftigungspotenzialen <strong>in</strong> Betrieben’ ausgerichtet<br />

ist.<br />

Die formale Programmstrategie mit ihren neun thematischen Schwerpunkten ist<br />

nur e<strong>in</strong>e von mehreren Abbildungsmöglichkeiten <strong>de</strong>s Programms. Dass sie z.T. nur<br />

unzureichend <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lage ist, das vielfältige Geschehen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL abzubil<strong>de</strong>n,<br />

liegt <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Umstand begrün<strong>de</strong>t, dass die Gesamtheit <strong>de</strong>r Arbeitsvorhaben e<strong>in</strong>er<br />

EP umfangreicher ist, als es die Zuordnung e<strong>in</strong>er EP zu genau e<strong>in</strong>em Schwerpunkt<br />

ausdrücken kann. Daher wird die Be<strong>de</strong>utung e<strong>in</strong>zelner Themengebiete <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

GI EQUAL <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Perspektive alle<strong>in</strong> auf die Schwerpunkte häufig unterzeichnet.<br />

E<strong>in</strong>drucksvoll lässt sich dies an <strong>de</strong>r Sozialwirtschaft <strong>de</strong>monstrieren. Dem sog. Dritten<br />

Sektor kommt e<strong>in</strong> weit größeres Gewicht im Programm zu, als es die lediglich<br />

diesem Schwerpunkt zugeordneten EP (sechs Prozent) nahe legen. Von diesen EP<br />

wer<strong>de</strong>n knapp acht Prozent aller Innovationen entwickelt, aber immerh<strong>in</strong> 39% <strong>de</strong>r<br />

Innovationen <strong>de</strong>s Gesamtprogramms orientieren auf die ‚Schaffung von sozialwirtschaftlichen<br />

Arbeitsplätzen’.<br />

Die Dynamik <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitswelt mit e<strong>in</strong>em rasanten Wechsel von Tätigkeitsanfor<strong>de</strong>rungen<br />

spiegelt sich im Innovationsgeschehen <strong>de</strong>r GI EQUAL auch <strong>in</strong> ihrer berufsbildungspolitischen<br />

Komponente wi<strong>de</strong>r. Ausdruck davon ist <strong>de</strong>r Befund, dass nahe-<br />

– 42 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

zu je<strong>de</strong> dritte Innovation im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r ‚Entwicklung neuer Berufsbil<strong>de</strong>r’<br />

steht.<br />

Arbeitsmarktpolitische Probleme resultieren häufig aus e<strong>in</strong>em komplexen Ursachenbün<strong>de</strong>l,<br />

die isoliert kaum gelöst wer<strong>de</strong>n können. Während sich die Praxis <strong>de</strong>r<br />

Arbeitsför<strong>de</strong>rung noch weitgehend schwer damit tut, unterschiedliche Akteure politikfeldübergreifend<br />

zusammenzuführen, bietet die experimentell ausgerichtete GI<br />

EQUAL v.a. dank ihres Netzwerkansatzes beson<strong>de</strong>re Möglichkeiten, neue Wege zu<br />

gehen. Dieser Umstand f<strong>in</strong><strong>de</strong>t se<strong>in</strong>en Ausdruck – über die Network<strong>in</strong>gaufgaben <strong>de</strong>r<br />

EP h<strong>in</strong>aus – auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>ren Innovationsausrichtung: Nahezu je<strong>de</strong> vierte Innovation<br />

visiert die ‚Kooperation und Vernetzung von arbeitsmarkt-, berufsbildungspolischen<br />

und zivilgesellschaftlichen Akteuren’ an – auch dauerhaft über <strong>de</strong>n Zeitraum <strong>de</strong>r<br />

EQUAL-Projektför<strong>de</strong>rung h<strong>in</strong>aus.<br />

Ganz im S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>s Programms und se<strong>in</strong>es Zieles <strong>de</strong>r Bekämpfung von Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

und Ungleichheit im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt überwiegen <strong>in</strong>sgesamt<br />

die personen- respektive zielgruppenbezogen ausgerichteten Innovationen. Im<br />

Folgen<strong>de</strong>n wird erläutert, welche Zielgruppen konkret zu <strong>de</strong>ren Nutznießern gehören<br />

und wie dieser Nutzen e<strong>in</strong>zuschätzen ist.<br />

5.2.2.2 Die Zielgruppenausrichtung <strong>de</strong>r Innovationen (nach Diskrim<strong>in</strong>ierungs- bzw.<br />

Benachteiligtenmerkmalen)<br />

Die GI EQUAL ist an zahlreiche Personen und Zielgruppen adressiert; sie wen<strong>de</strong>t<br />

sich an sie aber nicht gleichermaßen, son<strong>de</strong>rn <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re an die sog. Problemgruppen<br />

am Arbeitsmarkt. Das Programmplanungsdokument führt dazu aus, dass<br />

„die Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative EQUAL dazu beitragen [kann], die tatsächliche Gleichbehandlung<br />

aller bisher auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt noch benachteiligten o<strong>de</strong>r ausgegrenzten<br />

Personen o<strong>de</strong>r Personengruppen zu verwirklichen.“ (PGI, S. 12)<br />

Diese Programmvorgabe gilt selbstre<strong>de</strong>nd auch für die mit <strong>de</strong>n zu entwickeln<strong>de</strong>n<br />

Neuerungen verbun<strong>de</strong>nen Intentionen bzw. für <strong>de</strong>ren Nutznießer. Bereits nach Abschluss<br />

<strong>de</strong>r Planungsphase <strong>de</strong>r EP <strong>de</strong>utete es sich an, dass die Mehrzahl <strong>de</strong>r Innovationen<br />

e<strong>in</strong>e positive Wirkung zugunsten mehrer Zielgruppen haben soll. Dass Innovationen<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel zum Nutzen mehrerer Personengruppen zugleich konzipiert<br />

s<strong>in</strong>d, liegt <strong>in</strong>sofern auf <strong>de</strong>r Hand, als unterschiedliche Zielgruppen durchaus von e<strong>in</strong>er<br />

vergleichbaren Problematik betroffen se<strong>in</strong> können. Daher ist gewöhnlich e<strong>in</strong>e<br />

explizite Zielgruppenfokussierung nicht zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>de</strong>rlich, es sei <strong>de</strong>nn, es han<strong>de</strong>lt<br />

sich um e<strong>in</strong>en bestimmten Personenkreis, <strong>de</strong>r sich grundsätzlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er beson<strong>de</strong>ren<br />

Lebenslage bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t, wie etwa MigrantInnen, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re aber Strafgefangene<br />

und AsylbewerberInnen etc.<br />

Aus <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Tabelle wird <strong>de</strong>utlich, dass über alle Innovationen <strong>de</strong>s Gesamtprogramms<br />

h<strong>in</strong>weg e<strong>in</strong> ausgeprägter Bezug auf die sog. Problemgruppen <strong>de</strong>s Arbeitsmarktes<br />

besteht, d.h. auf Personen mit gravieren<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r auch mehreren<br />

Merkmalen, die <strong>in</strong> verschie<strong>de</strong>nen Zusammenhängen Ursache von Ungleichheit und<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierung se<strong>in</strong> können, wie etwa vermittlungshemmen<strong>de</strong>n Merkmalen.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 43 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Tabelle 8<br />

Zielgruppenausrichtung <strong>de</strong>r Innovationen<br />

(Mehrfachnennung möglich)<br />

darauf orientierte<br />

Zielgruppe<br />

Innova-<br />

tionen<br />

Niedrigqualifizierte Personen 59%<br />

MigrantInnen 58%<br />

Jugendliche 58%<br />

Ältere Menschen 45%<br />

Menschen mit Betreuungs- und Versorgungsaufgaben<br />

Menschen <strong>in</strong> prekären Beschäftigungsverhältnissen<br />

Frauen (über die genannten Diskrim<strong>in</strong>ierungsmerkmale<br />

h<strong>in</strong>aus)<br />

45%<br />

41%<br />

32%<br />

AsylbewerberInnen 15%<br />

Strafgefangene 8%<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

E<strong>in</strong> Indiz für die Angemessenheit<br />

und aktuelle Relevanz <strong>de</strong>s Innovationsoutputs<br />

im H<strong>in</strong>blick auf die bestehen<strong>de</strong>n<br />

Arbeitsmarktprobleme<br />

kann konkret dar<strong>in</strong> gesehen wer<strong>de</strong>n,<br />

dass Problemlösungsansätze<br />

zugunsten niedrigqualifizierter Personen<br />

e<strong>in</strong>en Innovationsschwerpunkt<br />

im Programm ausmachen,<br />

mith<strong>in</strong> für die gegenwärtig be<strong>de</strong>utendste<br />

Problemgruppe am Arbeitsmarkt.<br />

Von <strong>in</strong>novativen Lösungen<br />

sollen <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re auch<br />

MigrantInnen und Jugendliche profitieren,<br />

<strong>de</strong>nen im politischen Diskurs<br />

momentan e<strong>in</strong>e hohe Aufmerksamkeit<br />

zuteil wird. Dasselbe<br />

gilt <strong>in</strong> etwas ger<strong>in</strong>gerem Ausmaß<br />

auch für ‚ältere’ Menschen, nicht<br />

zuletzt vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund <strong>de</strong>r Diskussion über <strong>de</strong>mographisch bed<strong>in</strong>gtes Altern<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung und Fachkräftemangel. Nahezu die Hälfte <strong>de</strong>r Neuerungen orientiert<br />

auf ‚Menschen mit Betreuungs- und Versorgungsaufgaben’, die ebenfalls gera<strong>de</strong><br />

im Blickpunkt <strong>de</strong>s politischen Interesses stehen, auch unter Vorzeichen <strong>de</strong>s<br />

Bemühens um e<strong>in</strong>e bessere Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf.<br />

Des Weiteren wen<strong>de</strong>n sich die EP mit ihren Lösungsansätzen zu 41% an ‚Menschen<br />

<strong>in</strong> prekären Beschäftigungsverhältnissen’, die e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re seit<br />

<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Paradigmenwechsel <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik e<strong>in</strong>hergehen<strong>de</strong>n<br />

Reformen <strong>in</strong> das Zentrum diverser Debatten gerückt s<strong>in</strong>d und an<strong>de</strong>rerseits<br />

e<strong>in</strong>e zahlenmäßig zunehmen<strong>de</strong> Gruppe am Arbeitsmarkt darstellen.<br />

Analog zu <strong>de</strong>n Interventionsbereichen resultiert aus <strong>de</strong>r Mehrfachadressierung <strong>de</strong>r<br />

Innovationen <strong>de</strong>r Umstand, dass <strong>de</strong>ren jeweilige Zielgruppenausrichtung im Programm<br />

z.T. höher ausfällt, als es die relativen Anteile <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen thematischen<br />

Schwerpunkte erwarten ließen. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re etwa für die Personengruppen<br />

<strong>de</strong>r AsylbewerberInnen und <strong>de</strong>r Strafgefangenen.<br />

Insgesamt zeigt sich an <strong>de</strong>r Zielgruppenausrichtung <strong>de</strong>s Innovationsoutputs, dass<br />

die EP <strong>de</strong>r GI EQUAL mit ihren Problemlösungsansätzen an <strong>de</strong>n aktuell drängen<strong>de</strong>n<br />

Problemen angesetzt und damit durchaus <strong>de</strong>n arbeitsmarktpolitischen Nerv <strong>de</strong>r Zeit<br />

getroffen haben.<br />

Gewiss können die zahlreichen Innovationen, die auf jeweils ganz unterschiedliche<br />

Problemzusammenhänge neue Antworten suchen, nur schwer mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verglichen<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn es darum geht, ihren Nutzen selbst abzuschätzen. E<strong>in</strong>ge<strong>de</strong>nk<br />

dieser auch methodisch be<strong>de</strong>utsamen Restriktion 49 hat die Programm<strong>evaluation</strong> mit<br />

49<br />

In diesem Zusammenhang sei daran er<strong>in</strong>nert, dass die Vielfalt <strong>de</strong>r Innovationen <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r GI EQUAL e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Operationalisierung diverser Indikatoren zu Bewertungszwecken<br />

nahezu unmöglich macht. Ferner ist zu be<strong>de</strong>nken, dass das Fehlen<br />

– 44 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

<strong>de</strong>m ‚status quo ante’ e<strong>in</strong>en ‚relativen’ Bezugspunkt gewählt, <strong>de</strong>r für alle Innovationen<br />

anwendbar ist. Die EP-Evaluationen wur<strong>de</strong>n aufgefor<strong>de</strong>rt, für die folgen<strong>de</strong><br />

Aussage das Maß ihrer Zustimmung anzugeben: 50<br />

„Die durch die Innovation anvisierten Zielgruppen profitieren von <strong>de</strong>ren Entwicklung,<br />

d.h. für sie entsteht e<strong>in</strong> höherer Nutzen im Vergleich zum Status quo.“ Die<br />

folgen<strong>de</strong> Abbildung weist die entsprechen<strong>de</strong>n Ergebnisse aus.<br />

Abbildung 12:<br />

Nutzen <strong>de</strong>r Innovationen für die<br />

Zielgruppen<br />

73,8%<br />

1,9%<br />

24,3%<br />

Für 355 o<strong>de</strong>r nahezu drei Viertel aller<br />

Innovationen ist <strong>de</strong>mnach <strong>in</strong> hohem<br />

Maße e<strong>in</strong> höherer Nutzen für die Zielgruppen<br />

zu erwarten. Dieses Ergebnis<br />

übertrifft sogar noch z.T. <strong>de</strong>utlich die<br />

Erwartungen für die analoge Frage nach<br />

<strong>de</strong>m Nutzen für die unmittelbaren Anwen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Innovationen <strong>in</strong>- und außerhalb<br />

<strong>de</strong>s jeweiligen EP-Kontextes.<br />

trifft gar nicht o<strong>de</strong>r kaum zu<br />

trifft zu<br />

trifft <strong>in</strong> hohem bis sehr hohem Maße zu<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

Zugleich kommt diesem Ergebnis Gültigkeit für alle thematischen Schwerpunkte<br />

<strong>de</strong>s Programms zu, wie die folgen<strong>de</strong> Abbildung ver<strong>de</strong>utlicht.<br />

50<br />

e<strong>in</strong>es vollständig objektivierbaren Referenzpunktes e<strong>in</strong> Kennzeichen sozialer Innovationen<br />

ist, weshalb <strong>de</strong>ren Bewertungen ungleich stärker vom jeweiligen Anwendungskontext<br />

und <strong>de</strong>r jeweiligen Perspektive unterschiedlicher Nutzer abhängen.<br />

Vgl. dazu: EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong>: Evaluierung <strong>de</strong>r GI EQUAL für <strong>de</strong>n<br />

Zeitraum 2002-2008. Abschlussbericht <strong>de</strong>r EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong> zur ersten<br />

För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL 2002-2005. Schwerpunktthema: Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g,<br />

S. 39 ff.<br />

Hier wie generell ist darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass die Programm<strong>evaluation</strong> bei ihren<br />

Erhebungen und Analysen zumeist mit zehnstufigen Bewertungsskalen gearbeitet<br />

hat, bei <strong>de</strong>r Ergebnisdarstellung <strong>in</strong> diesem Bericht aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Lesbarkeit und<br />

Verständlichkeit jedoch auf diese Daten <strong>in</strong> gruppierter Form zurückgreift.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 45 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Abbildung 13:<br />

Nutzen <strong>de</strong>r Innovationen für die Zielgruppen, differenziert nach thematischen<br />

Schwerpunkten<br />

Bekämpfung Rassismus<br />

0<br />

34,3<br />

Lebenslanges Lernen<br />

0<br />

33,3<br />

Sozialwirtschaft<br />

0<br />

32,4<br />

Unternehmensgründung<br />

8,2 20,4<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

8 20<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

0<br />

24,6<br />

Zugang Arbeitsmarkt<br />

0,6<br />

22,9<br />

Abbau Diskrepanzen<br />

0<br />

21,2<br />

Asyl<br />

7,7 7,7<br />

Programm<br />

1,9 24,3<br />

84,6<br />

75,4<br />

76,5<br />

78,8<br />

71,4<br />

73,8<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Prozent<br />

72<br />

65,7<br />

66,7<br />

67,6<br />

trifft <strong>in</strong> hohem bis sehr hohem Maße zu<br />

trifft zu<br />

trifft gar nicht o<strong>de</strong>r kaum zu<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

Wie im Gesamtprogramm s<strong>in</strong>d die Nutzenerwartungen auch über alle Schwerpunkte<br />

h<strong>in</strong>weg generell als hoch anzusehen, da <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m Schwerpunkt für m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens<br />

zwei Drittel aller Innovationen e<strong>in</strong> hohes Maß an Zustimmung vorliegt. Für anteilig<br />

mehr Innovationen gilt dieser Befund <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Schwerpunkten Abbau geschlechtsspezifischer<br />

Diskrepanzen und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re Asyl. Bei letzterem mag für dieses positive<br />

Resultat ausschlaggebend se<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>erseits die Asylthematik mit <strong>de</strong>r GI<br />

EQUAL zum ersten Mal <strong>in</strong> nennenswertem Umfang Gegenstand e<strong>in</strong>es arbeitsmarktpolitischen<br />

Programms im ESF ist. An<strong>de</strong>rerseits hat EQUAL gera<strong>de</strong> im Asylbereich<br />

so etwas wie e<strong>in</strong>en Programmbonus gebracht, <strong>in</strong><strong>de</strong>m z.T. durch EQUAL<br />

Chancen eröffnet wur<strong>de</strong>n, die im Vergleich zur herkömmlichen, rechtlich stark<br />

restr<strong>in</strong>gierten För<strong>de</strong>rpraxis nicht bestehen.<br />

Für die e<strong>in</strong>zelnen Interventionsbereiche lassen sich im H<strong>in</strong>blick auf die Nutzenerwartungen<br />

kaum Unterschie<strong>de</strong> feststellen. Für nahezu je<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Interventionsbereiche<br />

gilt, dass von <strong>de</strong>n jeweils auf ihn orientierten Innovationen die Zielgruppen im<br />

Durchschnitt <strong>in</strong> hohem Maße profitieren wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>r erwartbaren Ausnahme<br />

<strong>de</strong>r ‚Verbesserung mittelbarer Rahmenbed<strong>in</strong>gungen von Erwerbsarbeit’; erwartbar<br />

war ferner auch, dass im H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n Interventionsbereich ‚Partizipation von<br />

Benachteiligten’ die Nutzenerwartung an die Innovationen die höchste Zustimmung<br />

erhält.<br />

5.2.2.3 Die Produktform <strong>in</strong>novativer Lösungen<br />

Weiteren Aufschluss über <strong>de</strong>n Innovationsoutput <strong>de</strong>s Programms gibt die Analyse<br />

<strong>de</strong>r Produktform <strong>de</strong>r Innovationen. Die Frage, wie und <strong>in</strong> welcher Gestalt sich In-<br />

– 46 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

novationen ‚materialisiert’ haben, kann im Falle <strong>de</strong>r GI EQUAL jedoch nur näherungsweise<br />

beantwortet wer<strong>de</strong>n. Denn e<strong>in</strong>erseits ist zu be<strong>de</strong>nken, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />

bei sozialen Innovationen die i<strong>de</strong>elle Dimension häufig e<strong>in</strong>e größere Rolle spielt<br />

als bei sog. re<strong>in</strong> technischen Innovationen, 51<br />

d.h. <strong>de</strong>r jeweils mit e<strong>in</strong>er Neuerung<br />

e<strong>in</strong>hergehen<strong>de</strong> gewählte Problemlösungsansatz ist nicht notwendig mit e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

materiellen Gestalt verbun<strong>de</strong>n, weshalb e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Abbildung <strong>de</strong>r<br />

Produktform anhand vorgegebener, trennscharfer Kategorien kaum zu bewerkstelligen<br />

ist. An<strong>de</strong>rerseits tritt e<strong>in</strong>e ähnliche Schwierigkeit zusätzlich dadurch h<strong>in</strong>zu,<br />

dass komplexe und umfassen<strong>de</strong> Innovationen durchaus mehrere Produktformen<br />

zugleich be<strong>in</strong>halten können; dies gilt <strong>in</strong> größerem Maße für weitreichen<strong>de</strong> Ansätze<br />

mit mehreren Teilelementen, also v.a. für zusammengesetzte Innovationen bzw.<br />

solche, mit <strong>de</strong>nen größere Strukturen und Kontexte verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Die Programm<strong>evaluation</strong> ist dieser Problematik mit e<strong>in</strong>er zweistufigen, mo<strong>de</strong>llhaften<br />

Abbildung begegnet, <strong>de</strong>ren Ergebnisse ihrem Charakter nach als Annäherung<br />

zu verstehen s<strong>in</strong>d. Die EP-Evaluationen waren aufgefor<strong>de</strong>rt, für die tatsächlich verfolgten<br />

Innovationen auf zwei unterschiedlich tiefen Stufen jeweils diejenige Produktform<br />

anzugeben, die am ehesten geeignet ist, die betreffen<strong>de</strong>n Neuerungen ihrer<br />

Gestalt nach zu charakterisieren.<br />

Demnach zeichnet sich für die höhere Aggregatsebene ab, dass die Entwicklung<br />

‚neuer Profile von Angeboten und Maßnahmen’ sowie neue ‚Instrumente und<br />

Tools’ als Schwerpunkte im Innovationsgeschehen <strong>de</strong>s Programms anzusehen<br />

s<strong>in</strong>d. Diese bei<strong>de</strong>n Bereiche umfassen zusammen fast 60% aller Innovationen. Die<br />

folgen<strong>de</strong> Abbildung weist diesen Befund aus und bietet e<strong>in</strong>en Überblick über die<br />

erste Stufe <strong>de</strong>r Differenzierung nach Produktformen.<br />

51<br />

Zum besseren Verständnis sei <strong>in</strong> diesem Zusammenhang exemplarisch darauf verwiesen,<br />

dass sich etwa bei <strong>de</strong>r Hervorbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong>novativen Wissens o<strong>de</strong>r neuer<br />

Konzepte die Produktform (z. B. schriftlich fixierte Publikation) zur Innovation<br />

selbst nur re<strong>in</strong> äußerlich verhält.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 47 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Abbildung 14: Produktformen <strong>de</strong>r Innovationen (Stufe 1)<br />

21%<br />

15%<br />

9%<br />

5%<br />

5%<br />

39%<br />

2%<br />

5%<br />

Neue Profile von Angeboten und Maßnahmen<br />

Instrumente und Tools<br />

Schaffung o<strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung von Institutionen<br />

Entwicklung und Etablierung von Standards<br />

Sonstiges<br />

Komplexe Informationssysteme<br />

Medien<br />

Lehr- und Lernsoftware<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

Diese Kategorien umfassen ihrerseits unterschiedliche Innovationen, die sich konkret<br />

folgen<strong>de</strong>rmaßen strukturieren lassen:<br />

• Mit 187 Neuerungen entfällt die relative Mehrzahl auf ‚Neue Profile von<br />

Angeboten und Maßnahmen’. Darunter bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich etwa v.a. ‚Neue<br />

Komb<strong>in</strong>ationen von Theorie und Praxisausbildung’ (42), neue Curricula<br />

(35), neue Lernformen (36) sowie neue Berufsbil<strong>de</strong>r (16).<br />

• Von <strong>de</strong>n <strong>in</strong>novativen Vorhaben <strong>de</strong>r EP lassen sich 100 <strong>de</strong>m Bereich ‚Instrumente<br />

und Tools’ zuordnen, worunter <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Leitfä<strong>de</strong>n (23),<br />

Kompetenzerfassungstools (21) sowie Managementtools und -systeme<br />

(21) zu rechnen s<strong>in</strong>d.<br />

• Die EP visierten mit 70 neuen Problemlösungsansätzen die Schaffung o<strong>de</strong>r<br />

Verän<strong>de</strong>rung von Institutionen an. Darunter ragt v.a. die dauerhafte E<strong>in</strong>richtung<br />

von <strong>Netzwerken</strong> und neuen Kooperationsmo<strong>de</strong>llen (42) heraus.<br />

• Die 43 Fälle im Bereich <strong>de</strong>r Entwicklung und Etablierung von Standards<br />

beziehen sich weitgehend auf neue Qualitätsstandards (21).<br />

Damit erweisen sich diese neun genannten Produktformen gemäß <strong>de</strong>r zweiten Differenzierungsstufe<br />

als die Kernbereiche <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>. Mit 257 Neuerungen<br />

umfassen sie nahezu 60% <strong>de</strong>s Innovationsoutputs. 52<br />

52<br />

Vgl. dazu auch die kompletten Werte für alle Produktformen <strong>in</strong> Tabelle 26, im Anhang.<br />

– 48 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

5.2.3 Die Problemlösungsfähigkeit <strong>de</strong>r Innovationen<br />

Um als <strong>in</strong>novativ gelten zu können, müssen Entwicklungsvorhaben zwei Kriterien<br />

erfüllen: Sie müssen <strong>in</strong> Bezug auf das Fachgebiet, für das sie hervorgebracht wer<strong>de</strong>n,<br />

neuartig se<strong>in</strong>; darüber h<strong>in</strong>aus müssen sie sich <strong>in</strong> qualitativer H<strong>in</strong>sicht merklich<br />

von <strong>de</strong>m bisher erreichten Entwicklungsstand <strong>in</strong> diesem Fachgebiet unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Das be<strong>de</strong>utet, sie müssen bei <strong>de</strong>r Lösung <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntifizierten Probleme wirksamer<br />

als die bislang angewandten – als state of the art zu bezeichnen<strong>de</strong>n – Praktiken<br />

se<strong>in</strong>, d.h. e<strong>in</strong>e höhere Problemlösungskapazität aufweisen.<br />

Über <strong>de</strong>n zu erwarten<strong>de</strong>n Nutzen h<strong>in</strong>aus lässt sich die Güte von Innovationen daher<br />

auch an ihrer Problemlösungsfähigkeit abschätzen. Dabei gilt wie<strong>de</strong>rum, dass<br />

es für die Vielzahl <strong>de</strong>r unterschiedlichen Neuerungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen<br />

Maßstab geben kann. Die Programm<strong>evaluation</strong> hat daher mit <strong>de</strong>r ‚bislang<br />

gängigen Praxis’ wie<strong>de</strong>rum e<strong>in</strong>en auf alle Innovationen anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n relativen<br />

Bezugspunkt gewählt.<br />

Um e<strong>in</strong> aussagekräftiges Bild zeichnen zu können, wur<strong>de</strong>n zwei Dimensionen als<br />

Untersuchungsgrößen bestimmt. Unter re<strong>in</strong> quantitativen Vorzeichen waren die EP-<br />

Evaluationen dazu angehalten, folgen<strong>de</strong> Frage zu beantworten:<br />

Wird mit dieser Innovation das Problem, zu <strong>de</strong>ssen Lösung die Innovation entwickelt<br />

wur<strong>de</strong>, besser behoben als mit <strong>de</strong>r bisher gängigen Praxis? Bitte bewerten Sie<br />

die Problemlösungsfähigkeit <strong>de</strong>r Innovation entlang e<strong>in</strong>er Skala von 1 (= „sehr ger<strong>in</strong>ge<br />

Problemlösungsfähigkeit“) bis 10 (= „sehr hohe Problemlösungsfähigkeit“).<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus sollten sie e<strong>in</strong>e qualifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit<br />

von Innovationen anhand vorgegebener Kriterien treffen. Die Ergebnisse dieser<br />

bei<strong>de</strong>n Zugänge stellen sich wie folgt dar:<br />

Quantifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit<br />

Über alle 482 bewerteten Innovationen h<strong>in</strong>weg ergab sich mit e<strong>in</strong>em Mittelwert<br />

von 7,5 e<strong>in</strong>e ausgesprochen positive E<strong>in</strong>schätzung. Viele zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r zweiten<br />

För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> konzipierte Innovationsi<strong>de</strong>en konnten im Verlauf ihrer Hervorbr<strong>in</strong>gung<br />

und Erprobung erfolgreich umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Die ihnen zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Problemlösungsansätze<br />

haben sich <strong>de</strong>mnach auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Praxis als funktional erwiesen,<br />

d.h. als machbar und wirksam herausgestellt. Die folgen<strong>de</strong> Abbildung veranschaulicht<br />

dieses Ergebnis genauer.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 49 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Abbildung 15:<br />

Quantifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r<br />

Innovationen<br />

56%<br />

7%<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

37%<br />

niedrig mittel hoch<br />

Nur für 36 Innovationen liegt e<strong>in</strong>e<br />

niedrige E<strong>in</strong>schätzung ihrer Problemlösungsfähigkeit<br />

vor. Der Mehrzahl<br />

dagegen, nämlich 267 bzw. 56%<br />

<strong>de</strong>r Neuerungen, wird e<strong>in</strong>e hohe<br />

Problemlösungsfähigkeit besche<strong>in</strong>igt.<br />

Dabei erreichen 79 bzw. 16% <strong>de</strong>r<br />

Vorhaben sogar <strong>de</strong>n maximalen Wert<br />

(10). Auch wenn die Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Programms<br />

– wie bereits ange<strong>de</strong>utet –<br />

e<strong>in</strong>em unmittelbaren Vergleich nicht<br />

zugeführt wer<strong>de</strong>n können, ist nach<br />

<strong>de</strong>n bisher vorliegen<strong>de</strong>n Erkenntnissen<br />

davon auszugehen, dass sich die<br />

zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> als höherwertig<br />

ausnimmt. Dar<strong>in</strong> sieht die Programm<strong>evaluation</strong> ihre zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r aktuellen För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

aufgestellte Erwartung e<strong>in</strong>es besseren Streaml<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

bestätigt. 53<br />

Differenziert man die voranstehen<strong>de</strong>n Ergebnisse nach <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkten,<br />

zeigen sich durchaus Unterschie<strong>de</strong> im Programm, wie die folgen<strong>de</strong> Abbildung<br />

ausweist.<br />

53<br />

Vgl. dazu: EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong>: Evaluierung <strong>de</strong>r GI EQUAL für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />

2002-2008. Jahresbericht 2005. <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> –<br />

Planung und Entwicklung, Berl<strong>in</strong>, Bremen, Köln, Teltow: 2006, S. 86 f.<br />

– 50 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Abbildung 16:<br />

Quantifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit von Innovationen,<br />

differenziert nach thematischen Schwerpunkten<br />

14,3 44,9<br />

Unternehmensgründung<br />

5,745,7<br />

Bekämpfung Rassismus<br />

3,846,2<br />

Asyl<br />

48,6<br />

50<br />

40,8<br />

11,5<br />

34,6 Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

53,8<br />

35,6<br />

8,9<br />

Lebenslanges Lernen<br />

34,5 9,5<br />

Zugang Arbeitsmarkt<br />

39,40<br />

Abbau Diskrepanzen<br />

34,91,6<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

29,7<br />

5,4<br />

Sozialwirtschaft<br />

37,1<br />

7,5<br />

Programm<br />

60,6<br />

63,5<br />

64,9<br />

55,6<br />

56<br />

55,4<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Prozent<br />

hoch<br />

mittel<br />

niedrig<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

Mit Ausnahme <strong>de</strong>r Existenzgründungsför<strong>de</strong>rung entfällt <strong>in</strong> allen Schwerpunkten die<br />

relative Mehrheit <strong>de</strong>r Innovationen auf jene mit e<strong>in</strong>er hohen Problemlösungsfähigkeit,<br />

dabei sogar – unter Außerachtlassung <strong>de</strong>s Schwerpunkts Bekämpfung <strong>de</strong>s<br />

Rassismus – auch jeweils mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r Neuerungen. Hervorhebung verdienen<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re die Schwerpunkte Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepanzen,<br />

Anpassungsfähigkeit und, wie bereits <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>, die Sozialwirtschaft.<br />

Die Differenzierung nach <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Innovationsformen – E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen und<br />

zusammengesetzte Innovationen – erbr<strong>in</strong>gt ke<strong>in</strong>e gravieren<strong>de</strong>n Unterschie<strong>de</strong>. Dasselbe<br />

gilt auch für die Unterscheidung nach Interventionsbereichen o<strong>de</strong>r Produktformen.<br />

Qualifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit<br />

E<strong>in</strong>e im Vergleich zur gängigen Praxis höhere Problemlösungsfähigkeit von Innovationen<br />

kann sich <strong>in</strong> unterschiedlichen Vorzügen nie<strong>de</strong>rschlagen. Die folgen<strong>de</strong> Tabelle<br />

vermittelt e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck davon, wie es sich bei <strong>de</strong>n Innovationen <strong>de</strong>r GI EQUAL<br />

verhält.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 51 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Tabelle 9<br />

Qualifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit von Innovationen<br />

Problemlösungsfähigkeit (qualifizierte E<strong>in</strong>schätzung)<br />

gilt für ...% aller<br />

Innovationen<br />

Der Problemlösungsansatz wirkt nachhaltiger / dauerhafter. 82,3%<br />

Der Problemlösungsansatz ist anwen<strong>de</strong>rfreundlicher. 55,3%<br />

Das Problem wird schneller gelöst. 37,4%<br />

Die Problementstehung wird bereits präventiv vermie<strong>de</strong>n. 35,6%<br />

Das Problem wird kostengünstiger / mit ger<strong>in</strong>gerem Aufwand gelöst. 32,8%<br />

Das Problem wird erstmals gelöst. 32,6%<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

Demnach versprechen sich die Akteure <strong>de</strong>s Entwicklungskontextes von <strong>de</strong>n Innovationen<br />

v.a. e<strong>in</strong>e nachhaltigere und anwen<strong>de</strong>rfreundlichere Wirkung. Dass die EP<br />

nicht nur an Adaptionen und Weiterentwicklungen von bereits bestehen<strong>de</strong>n Lösungswegen<br />

gearbeitet haben, son<strong>de</strong>rn durchaus auch neue Wege e<strong>in</strong>geschlagen<br />

haben, lässt sich an <strong>de</strong>n zahlreichen Innovationen ablesen, für die gilt, dass sie e<strong>in</strong><br />

bestehen<strong>de</strong>s Problem <strong>in</strong> ihrem Fachgebiet überhaupt zum ersten Mal e<strong>in</strong>er Lösung<br />

zugeführt haben.<br />

5.2.4 Der Beitrag <strong>de</strong>r Innovationen zur Chancengleichheit zwischen Frauen und<br />

Männern<br />

Das PGI stellt klar, dass die <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP grundsätzlich am<br />

Ziel <strong>de</strong>r Schaffung von gleichen Chancen für Männer und Frauen ausgerichtet se<strong>in</strong><br />

soll. Im Folgen<strong>de</strong>n soll <strong>de</strong>n Fragen nachgegangen wer<strong>de</strong>n, welche Ziele und Ansätze<br />

diesbezüglich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP verfolgt wer<strong>de</strong>n, <strong>in</strong> welchem Maße diese Ausrichtung<br />

gelungen ist, <strong>in</strong> welchen Bereichen gleichstellungsorientierte Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI<br />

EQUAL entstehen und wie auch nicht vorrangig gleichstellungsorientierte Innovationen<br />

zur Chancengleichheit beitragen.<br />

Wie auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten Run<strong>de</strong> geht die Qualität <strong>de</strong>r Strategien zur Umsetzung von<br />

Chancengleichheit und <strong>de</strong>r diesbezüglichen Gestaltung <strong>de</strong>r Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP<br />

weit ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r. Je nach Zielsetzung und Verständnis von Chancengleichheit variieren<br />

die konkreten Handlungsansätze 54 <strong>de</strong>r Innovationen.<br />

• Teilweise wird e<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Pr<strong>in</strong>zipien <strong>de</strong>s PGI nicht adäquater Gleichbehandlungsansatz<br />

verfolgt, <strong>de</strong>r im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er sehr kurzfristigen Strategie primär<br />

54<br />

Diese Glie<strong>de</strong>rung nach Zielebenen nimmt auf die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> entwickelte<br />

Systematisierung <strong>de</strong>s Handlungsansatzes <strong>de</strong>r Innovationen Bezug. Hier<br />

wur<strong>de</strong> i<strong>de</strong>altypisch zwischen frauenspezifischen, männerspezifischen, gen<strong>de</strong>rsensiblen<br />

Ansätzen und Ansätzen zur Verbesserung <strong>de</strong>r Rahmenbed<strong>in</strong>gungen von Erwerbsarbeit<br />

differenziert. (Jahresbericht 2005, S. 82) Die hier vorgenommene Differenzierung<br />

versucht <strong>de</strong>mgegenüber die Vielfalt <strong>de</strong>r tatsächlich vertretenen<br />

Ansätze und Strategien aufzugreifen, auch wenn diese nicht immer mit <strong>de</strong>m PGI<br />

korrespondieren und logisch nicht zw<strong>in</strong>gend konsistent s<strong>in</strong>d.<br />

– 52 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

auf die möglichst paritätische Besetzung von Stellen und Teilnehmerplätzen<br />

zielt. 55<br />

• Das Ziel e<strong>in</strong>er (langfristig) möglichst paritätischen Verteilung von Männern<br />

und Frauen auf verschie<strong>de</strong>ne Tätigkeiten und Positionen verfolgen Ansätze<br />

zur Verr<strong>in</strong>gerung horizontaler bzw. vertikaler Segregation (För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Zugangs von Männern <strong>in</strong> Frauenberufe 56 und Frauen <strong>in</strong> Männerberufe) –<br />

dies entwe<strong>de</strong>r durch die möglichst paritätische Besetzung <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

o<strong>de</strong>r durch Maßnahmen positiver Diskrim<strong>in</strong>ierung (positive Aktion).<br />

• In <strong>de</strong>n EP, die aufgrund <strong>de</strong>r strukturellen Geschlechterhierarchie mit <strong>de</strong>m<br />

ausdrücklichen Ziel <strong>de</strong>r Frauenför<strong>de</strong>rung antreten (z. B. allgeme<strong>in</strong> Ausweitung<br />

<strong>de</strong>r Erwerbstätigkeit von Frauen, Erschließung neuer Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r<br />

für Frauen, Integration von Frauen <strong>in</strong> männlich dom<strong>in</strong>ierte Berufe), wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie frauenspezifische Ansätze, d.h. Maßnahmen <strong>de</strong>r positiven<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierung umgesetzt.<br />

• Schließlich wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> EQUAL auch Maßnahmen zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Beruf und Familie umgesetzt; sie zielen auf Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen von Erwerbsarbeit.<br />

In vielen EP wer<strong>de</strong>n die verschie<strong>de</strong>nen Zielsetzungen und Maßnahmen mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r<br />

komb<strong>in</strong>iert.<br />

Vergleichsweise wenige Innovationen haben e<strong>in</strong>e geschlechterhomogene Zielgruppe.<br />

57<br />

Sehr selten s<strong>in</strong>d Innovationen ausschließlich für Männer konzipiert, ger<strong>in</strong>gfügig<br />

häufiger für Frauen und am häufigsten für Männer und Frauen – dies trifft für<br />

knapp 95% <strong>de</strong>r Innovationen zu. 58<br />

Die meisten frauenspezifischen Innovationen<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich bei <strong>de</strong>n Angeboten für Menschen mit Betreuungs- und Versorgungsaufgaben.<br />

Hier wird <strong>de</strong>utlich, dass die mangeln<strong>de</strong> Vere<strong>in</strong>barkeit nach wie vor eher<br />

e<strong>in</strong> Problem von Frauen ist. Es dom<strong>in</strong>ieren <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig Innovationen, die<br />

sowohl Männer als auch Frauen als Zielgruppe haben. Dies ist e<strong>in</strong> Indiz dafür, dass<br />

das Instrument <strong>de</strong>r Frauenför<strong>de</strong>rung als wesentlicher Bestandteil e<strong>in</strong>er Doppelstrategie<br />

zur Erreichung von Chancengleichheit auch im Rahmen von EQUAL an Be<strong>de</strong>utung<br />

verliert.<br />

Die überwiegen<strong>de</strong> Mehrzahl <strong>de</strong>r Innovationen verfolgt e<strong>in</strong>en gen<strong>de</strong>rsensiblen Ansatz.<br />

Für e<strong>in</strong> Viertel <strong>de</strong>r Innovationen ist allerd<strong>in</strong>gs Chancengleichheit von Männern<br />

55<br />

56<br />

57<br />

58<br />

E<strong>in</strong>ige EP sehen Chancengleichheit <strong>in</strong> ihren Innovationen dadurch realisiert, dass<br />

sie e<strong>in</strong>e geschlechterparitätische Nutzung durch TeilnehmerInnen ermöglichen, <strong>in</strong><strong>de</strong>m<br />

sie <strong>in</strong> Berufszweigen und Tätigkeitsbereichen angesie<strong>de</strong>lt s<strong>in</strong>d, die sowohl<br />

mehrheitlich von Männern als auch mehrheitlich von Frauen ausgeübt wer<strong>de</strong>n.<br />

Weitere EP gaben an, dass die Maßnahmen grundsätzlich Männern und Frauen<br />

gleichermaßen offen stehen. Dies sollte selbstverständlich se<strong>in</strong>, sofern es sich<br />

nicht um gut begrün<strong>de</strong>te Maßnahmen <strong>de</strong>r positiven Diskrim<strong>in</strong>ierung han<strong>de</strong>lt.<br />

Vgl. die kritischen Ausführungen diesbezüglich im Abschlussbericht 1. Run<strong>de</strong>, S.<br />

108; hier wird darauf verwiesen, dass die Logik <strong>de</strong>s PGI die För<strong>de</strong>rung von Männern<br />

zur Verr<strong>in</strong>gerung horizontaler Segregation nicht vorsieht.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist hier zu beachten, dass nur für 56% bis 75% <strong>de</strong>r Innovationen diesbezüglich<br />

Angaben vorliegen.<br />

Nur 22 Innovationen verfolgen e<strong>in</strong>en frauen- und 5 e<strong>in</strong>en männerspezifischen Ansatz.<br />

Vgl. hierzu Tabelle 24 im Anhang.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 53 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

und Frauen ke<strong>in</strong>e relevante Zielsetzung. Auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften<br />

wird e<strong>in</strong>em gen<strong>de</strong>rsensiblen Ansatz zu e<strong>in</strong>em Drittel e<strong>in</strong>e hohe und zu<br />

knapp 60% e<strong>in</strong>e mittlere Be<strong>de</strong>utung zugestan<strong>de</strong>n.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die Ausrichtung <strong>de</strong>r Innovationen auf Chancengleichheit zeigt sich<br />

auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften e<strong>in</strong> heterogenes Bild.<br />

• In wenigen EP wird das Thema Chancengleichheit zwischen Männern und<br />

Frauen für das Arbeitsgebiet als irrelevant erachtet.<br />

• Daneben gibt es EP, die angetreten s<strong>in</strong>d, um Innovationen ausschließlich<br />

o<strong>de</strong>r vorrangig zum Thema Chancengleichheit zu entwickeln. Dies s<strong>in</strong>d<br />

primär, aber nicht nur EP aus <strong>de</strong>m Themenbereich Chancengleichheit.<br />

• E<strong>in</strong>ige EP arbeiten zwar primär zu an<strong>de</strong>ren <strong>in</strong>haltlichen Schwerpunkten,<br />

entwickeln aber gleichfalls Innovationen zum Thema Chancengleichheit.<br />

• Schließlich – das wur<strong>de</strong> bereits angesprochen - versuchen viele EP ihre Innovationen<br />

geschlechtersensibel zu gestalten.<br />

Für <strong>de</strong>n größten Teil <strong>de</strong>r EP gilt, dass im Prozess <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> Gen<strong>de</strong>r-Expertise<br />

h<strong>in</strong>reichend e<strong>in</strong>gebracht wur<strong>de</strong>. In ger<strong>in</strong>gerem Maße allerd<strong>in</strong>gs lag <strong>de</strong>r<br />

<strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r EP e<strong>in</strong>e geschlechtsspezifische Problemanalyse<br />

zugrun<strong>de</strong>. E<strong>in</strong>e Aufschlüsselung nach thematischen Schwerpunkten ergibt <strong>de</strong>n erstaunlichen<br />

Befund, dass für ke<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r EP aus <strong>de</strong>m Bereich Erleichterung Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Familie und Beruf e<strong>in</strong>e große Relevanz e<strong>in</strong>er geschlechtsspezifischen<br />

Problemanalyse konstatiert wur<strong>de</strong> und auch <strong>in</strong> eher ger<strong>in</strong>gem Maße Gen<strong>de</strong>r-<br />

Expertise e<strong>in</strong>gebracht wur<strong>de</strong>. 59 Für <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkt Stärkung <strong>de</strong>r<br />

Sozialwirtschaft gilt dies etwas abgeschwächt auch. Große Relevanz dieser Schritte<br />

wird dagegen <strong>de</strong>n EP <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen Unternehmensgründung und erwartungsgemäß<br />

Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepanzen auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt attestiert.<br />

Bei mehr als <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r EP aus <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkten<br />

Bekämpfung von Rassismus, Asyl und För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Sozialwirtschaft lag <strong>de</strong>n <strong>Innovationsentwicklung</strong>en<br />

e<strong>in</strong>e geschlechtsspezifische Problemanalyse nicht o<strong>de</strong>r<br />

kaum zugrun<strong>de</strong>.<br />

Die meisten Innovationen zielen auf die Erschließung neuer Beschäftigungsfel<strong>de</strong>r<br />

(34%), auf die Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf (21%) und Erweiterung <strong>de</strong>s<br />

Zugangs zu IuK-Technologien (19%). E<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer Anteil (7 bis 10%) <strong>de</strong>r Innovationen<br />

zielt auf die Entwicklung und Erprobung neuer Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle, verbesserte<br />

K<strong>in</strong><strong>de</strong>rbetreuungsangebote und die För<strong>de</strong>rung von Frauen <strong>in</strong> Führungspositionen.<br />

Am wenigsten Innovationen zielen auf die För<strong>de</strong>rung von Lohngleichheit<br />

zwischen Männern und Frauen (3,4%). 60<br />

E<strong>in</strong>ige <strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP bearbeiteten Themen und Ansätze sollen im folgen<strong>de</strong>n skizziert<br />

wer<strong>de</strong>n. Es wer<strong>de</strong>n die Aktivitäten rund um das Thema Frauen als Existenzgrün<strong>de</strong>r<strong>in</strong>nen,<br />

Unternehmer<strong>in</strong>nen und Führungskräfte, die Aktivitäten mit <strong>de</strong>m Ziel<br />

<strong>de</strong>r Integration von Frauen <strong>in</strong> Erwerbstätigkeit und zur Weiterbildung erwerbstäti-<br />

59<br />

60<br />

Dies mag mit e<strong>in</strong>er teils ger<strong>in</strong>gen <strong>in</strong>haltlichen Passung <strong>de</strong>r EP <strong>in</strong> diesem thematischen<br />

Schwerpunkt zusammenhängen.<br />

Vgl. hierzu Tabelle 25 im Anhang.<br />

– 54 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

ger Frauen, die Aktivitäten zur För<strong>de</strong>rung von Männern, die Maßnahmen, die auf<br />

Unternehmensebene ansetzen und die Maßnahmen zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Familie und Beruf dargestellt. Weiter wird aufgeschlüsselt, was die EP unter<br />

gen<strong>de</strong>rsensibler Gestaltung <strong>de</strong>r Maßnahmen verstehen und schließlich wer<strong>de</strong>n die<br />

Aktivitäten zu Chancengleichheit und Diversity Management kurz aufgeführt.<br />

• E<strong>in</strong> Themenschwerpunkt <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP ist die För<strong>de</strong>rung von Frauen als Unternehmer<strong>in</strong>nen.<br />

Dies geschieht zum e<strong>in</strong>en durch die För<strong>de</strong>rung von Existenzgründungen<br />

allgeme<strong>in</strong>, <strong>in</strong> spezifischen Berufsfel<strong>de</strong>rn (z. B. Tagesmütter,<br />

Handwerk, Freie Berufe), spezifischen Gründungssegmenten 61 und für spezifische<br />

Zielgruppen 62 . Zum e<strong>in</strong>en wer<strong>de</strong>n Instrumente <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

entwickelt und weiterentwickelt (Assessment, Qualifizierung, Beratung,<br />

Begleitung – bzw. übergreifend e<strong>in</strong> Handbuch), zum an<strong>de</strong>ren wird versucht<br />

Geschlechtersensibilität als Qualitätskriterium für bestehen<strong>de</strong> Tools zu e-<br />

tablieren. Weiter sei hier h<strong>in</strong>gewiesen auf Instrumente zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensnachfolge durch Frauen, Veranstaltungen zur Gew<strong>in</strong>nung<br />

von Investoren und För<strong>de</strong>rern, Vorschläge für verbesserte För<strong>de</strong>r<strong>in</strong>strumente,<br />

e<strong>in</strong>e Simulationssoftware für Grün<strong>de</strong>r<strong>in</strong>nen und e<strong>in</strong> virtuelles Kooperationsportal<br />

zur Erschließung von Wachstumspotenzialen durch Kooperationen<br />

von durch Frauen geführten Betrieben. E<strong>in</strong> weiteres, weniger<br />

prom<strong>in</strong>entes Thema <strong>in</strong> EQUAL ist die För<strong>de</strong>rung von Frauen für Führungspositionen.<br />

In <strong>de</strong>n benannten Bereichen wer<strong>de</strong>n auch Frauennetzwerke<br />

und Mentor<strong>in</strong>gsysteme aufgebaut und entwickelt.<br />

• Weiterh<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n häufig klassische Qualifizierungs<strong>in</strong>strumente zur Integration<br />

von Frauen <strong>in</strong> Erwerbstätigkeit und zur Weiterbildung von erwerbstätigen<br />

Frauen e<strong>in</strong>gesetzt. Häufig wer<strong>de</strong>n Qualifizierungsmaßnahmen auch<br />

mit öffentlich geför<strong>de</strong>rter Beschäftigung, teils <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Sozialwirtschaft komb<strong>in</strong>iert.<br />

Dabei gibt es Maßnahmen, die Frauen <strong>in</strong> klassische Frauenberufe<br />

<strong>in</strong>tegrieren wollen, <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Maßnahmen wird die Integration von Frauen<br />

<strong>in</strong> männlich dom<strong>in</strong>ierte Bereiche unterstützt (Handwerk, technischnaturwissenschaftlicher<br />

Bereich) und teilweise wer<strong>de</strong>n neue Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r<br />

und Berufe entwickelt (z. B. <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Energie- und Sicherheitsbranche).<br />

Neben <strong>in</strong>haltlichen Neuerungen f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich auch <strong>in</strong>novative Metho<strong>de</strong>n und<br />

Konzepte <strong>in</strong> Kompetenzfeststellung, Beratung, Coach<strong>in</strong>g, Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und<br />

Qualifizierung, z.T. aber auch neue Zielgruppen (Opfer von Menschenhan<strong>de</strong>l,<br />

Flüchtl<strong>in</strong>gsfrauen). E<strong>in</strong>ige EP fokussieren auf die Qualifizierung und<br />

Vernetzung von weiblichen mithelfen<strong>de</strong>n Familienangehörigen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />

und im Handwerk.<br />

61<br />

62<br />

Hier sei z. B. auf e<strong>in</strong>e EP verwiesen, die das Feld <strong>de</strong>r Existenzgründungen bis<br />

1.000 Euro für Frauen erschließen will.<br />

In vielen EP wer<strong>de</strong>n nicht Frauen allgeme<strong>in</strong>, son<strong>de</strong>rn spezifische Gruppen von<br />

Frauen bzw. Frauen <strong>in</strong> spezifischen Lebenssituationen adressiert, so z. B. Migrant<strong>in</strong>nen,<br />

Opfer von Menschenhan<strong>de</strong>l, alle<strong>in</strong>erziehen<strong>de</strong> Frauen, ältere Frauen, Frauen<br />

im ländlichen Bereich, Frauen mit Lernschwierigkeiten, strafgefangene Frauen<br />

etc.; e<strong>in</strong> so differenzierter Ansatz wird auch von e<strong>in</strong>igen <strong>de</strong>r existenzgründungsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />

EP verfolgt.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 55 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

• Nur <strong>in</strong> wenigen EP wer<strong>de</strong>n Maßnahmen zur För<strong>de</strong>rung von Männern <strong>in</strong><br />

Frauenberufen (sozialer, hauswirtschaftlicher und pflegerischer Bereich)<br />

und zur speziellen För<strong>de</strong>rung von Jungen im schulischen Bereich entwickelt<br />

(Motivationsför<strong>de</strong>rung, Aggressionsabbau).<br />

• E<strong>in</strong>ige EP verfolgen <strong>de</strong>n Plan, Chancengleichheit zwischen Männern und<br />

Frauen als komplexes Problem auf <strong>de</strong>r Ebene ganzer Unternehmen anzugehen.<br />

(Anwendung e<strong>in</strong>es Gen<strong>de</strong>r-Equality-Plans, Etablierung von GM <strong>in</strong><br />

Unternehmen)<br />

• Im Bereich Vere<strong>in</strong>barkeit arbeiten die EP an K<strong>in</strong><strong>de</strong>rbetreuungsangeboten<br />

(Öffnungszeiten, Datenbank mit Onl<strong>in</strong>e-Tools, Neu-Gründungen) und familienfreundlichen<br />

Arbeitszeiten und entwickeln diesbezüglich Organisationsentwicklungs-,<br />

Schulungs- und Informationsangebote für Unternehmen<br />

(z. B. Family-Audit<strong>in</strong>g-Tools, Leitfä<strong>de</strong>n für Personalverantwortliche und<br />

Beschäftigte).<br />

• Im H<strong>in</strong>blick auf die gen<strong>de</strong>rsensible Gestaltung <strong>de</strong>r Maßnahmen wer<strong>de</strong>n geschlechtersensible<br />

Ansätze <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Berufsorientierung, <strong>in</strong> Qualifizierungen<br />

und Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs erarbeitet durch die Berücksichtigung geschlechtersensibler<br />

Inhalte, Didaktik und Metho<strong>de</strong>n. Auch im Bereich von Beratung, Coach<strong>in</strong>g,<br />

Kompetenzfeststellung und Diagnostik arbeiten viele EP mit gen<strong>de</strong>rsensiblen<br />

Konzepten, wobei hier häufig ohne weitere Erläuterung biographische,<br />

personzentrierte und <strong>in</strong>dividuelle Beratungsansätze mit gen<strong>de</strong>rsensiblen<br />

Ansätzen gleichgesetzt wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong>en hohen Stellenwert hat <strong>de</strong>r<br />

Abbau von geschlechtsspezifischen Zugangsbarrieren zu <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Maßnahmen durch gezielte Ansprache und Anpassung von Kursorganisation<br />

und -Inhalten. Nahezu gängige Praxis ist <strong>de</strong>n EvaluatorInnen zufolge<br />

e<strong>in</strong>e gen<strong>de</strong>rsensible Sprache und Öffentlichkeitsarbeit. Häufig wird<br />

die Gen<strong>de</strong>rsensibilität durch e<strong>in</strong>e Sensibilisierung von MultiplikatorInnen,<br />

Ausbil<strong>de</strong>rInnen, DozentInnen und BeraterInnen gewährleistet. E<strong>in</strong>e geschlechterbewusste<br />

Besetzung <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Stellen, die engen Teilnehmerbezug<br />

aufweisen, ist hier häufig. Auch die nicht auf Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

bezogenen Maßnahmen <strong>in</strong> EQUAL wer<strong>de</strong>n häufig so gestaltet, dass sie<br />

auch für Personen mit Betreuungsaufgaben wahrnehmbar s<strong>in</strong>d, z. B. durch<br />

die Integration von E-Learn<strong>in</strong>g-Modulen, Anpassung von Kurs- und Beratungszeiten<br />

an spezifische Zeitbedürfnisse und die Bereitstellung von K<strong>in</strong><strong>de</strong>rbetreuung<br />

(Beispiel: Teilzeitausbildung für junge Mütter).<br />

• Zum Themenkomplex Diversity Management wer<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>e Reihe von Innovationen<br />

entwickelt, die zum größten Teil explizit Bezug nehmen auf die<br />

Chancengleichheit von Frauen und Männern und diese nicht subsumieren.<br />

Dazu gehören Selbstanalysetools für Unternehmen im H<strong>in</strong>blick auf das Allgeme<strong>in</strong>e<br />

Gleichbehandlungsgesetz und Umsetzungsvorschläge zur Behebung<br />

von Problemen, die Etablierung e<strong>in</strong>es Wissensmanagementsystems,<br />

die Entwicklung von Kriterien für die E<strong>in</strong>beziehung von Gen<strong>de</strong>r-Diversity <strong>in</strong><br />

die Vergabe öffentlicher För<strong>de</strong>rmittel und Maßnahmen zur Schulung, Kompetenzfeststellung<br />

und Umsetzung von Diversity <strong>in</strong> Unternehmen.<br />

E<strong>in</strong> Fazit im H<strong>in</strong>blick auf die Gleichstellungsorientierung <strong>de</strong>r Innovationen zu ziehen,<br />

fällt angesichts <strong>de</strong>r Heterogenität <strong>de</strong>r Ansätze schwer. Es lassen sich allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>ige<br />

Ten<strong>de</strong>nzen skizzieren.<br />

– 56 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Es mag kennzeichnend für die zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> von EQUAL se<strong>in</strong>, dass Maßnahmen<br />

<strong>de</strong>r Frauenför<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> eher ger<strong>in</strong>gem Umfang umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Die ger<strong>in</strong>ge<br />

Zahl von frauenspezifischen Innovationen <strong>de</strong>utet darauf h<strong>in</strong>, ebenso die im Vergleich<br />

zur ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> ger<strong>in</strong>gere Zahl von Teilprojekten mit hohem Frauenanteil<br />

(vgl. Kap. 8). Dabei sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> beson<strong>de</strong>rem Maße die Zahl <strong>de</strong>r Innovationen<br />

bzw. Teilprojekte im Bereich <strong>de</strong>r klassischen Instrumente <strong>de</strong>r Frauenför<strong>de</strong>rung wie<br />

Qualifizierung, Beratung und Vermittlung rückläufig zu se<strong>in</strong>.<br />

Folgt man <strong>de</strong>n Berichten <strong>de</strong>r EP-EvaluatorInnen, so f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich neben e<strong>in</strong>er Reihe<br />

von exzellenten gleichstellungsorientierten Innovationen e<strong>in</strong>e große Zahl von Innovationen<br />

zu an<strong>de</strong>ren Themen, die gen<strong>de</strong>rsensibel gestaltet s<strong>in</strong>d. Dies entspricht<br />

<strong>de</strong>n Vorgaben <strong>de</strong>s Programms und ist positiv zu bewerten. E<strong>in</strong>e konsequente Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Situation von Männern wie Frauen und e<strong>in</strong>e bewusst<br />

auf Männer und Frauen gleichermaßen ausgerichtete Sprache und Öffentlichkeitsarbeit<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer Wirkung nicht zu unterschätzen. Allerd<strong>in</strong>gs gilt es im<br />

E<strong>in</strong>zelfall immer genau zu analysieren, was sich h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>r Formulierung e<strong>in</strong>er<br />

„gen<strong>de</strong>rsensiblen Gestaltung“ verbirgt. Dies können gleichstellungsorientierte Perspektiven<br />

ebenso se<strong>in</strong> wie Differenz affirmieren<strong>de</strong> Konzepte, die vor allem verme<strong>in</strong>tlich<br />

unterschiedliche Kompetenzen und Ressourcen von Männern und Frauen<br />

im Blick haben und damit bisweilen eher geeignet s<strong>in</strong>d, Geschlechterhierarchien auf<br />

<strong>de</strong>m Arbeitsmarkt zu verstärken als diese zu m<strong>in</strong>imieren. Das grundsätzliche Problem<br />

<strong>de</strong>r Differenzaffirmation ist auch im H<strong>in</strong>blick auf die Schaffung neuer Tätigkeitsbereiche<br />

für Frauen zu diskutieren, sofern die beson<strong>de</strong>re Eignung von Frauen<br />

für die Tätigkeiten mit spezifischen weiblichen Kompetenzen begrün<strong>de</strong>t wird. 63<br />

Die strategische Ausrichtung <strong>de</strong>r gleichstellungsorientierten Innovationen ist heterogen<br />

und birgt durchaus Zielkonflikte, die nur z.T. mit grundsätzlichen Unschärfen<br />

<strong>de</strong>r Programmvorgaben, zum größeren Teil mit <strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>s Gegenstands<br />

zusammenhängen. Am Beispiel <strong>de</strong>r Integration von Männern <strong>in</strong> Pflegeberufe wird<br />

dies <strong>de</strong>utlich: Während e<strong>in</strong>erseits dies richtig als Maßnahme zur Verr<strong>in</strong>gerung von<br />

horizontaler Segregation und zur Etablierung von männlichen Rollenvorbil<strong>de</strong>rn im<br />

sozialpflegerischen Bereich begriffen wer<strong>de</strong>n kann, verschärfen solche Maßnahmen<br />

doch an<strong>de</strong>rerseits faktisch die Konkurrenz zwischen <strong>de</strong>n Geschlechtern <strong>in</strong> bestimmten<br />

Tätigkeitsbereichen. Schlüssig ist damit die Entscheidung e<strong>in</strong>er EP im Osten<br />

Deutschlands, im Wissen um die Mechanismen geschlechtsspezifischer Segregation<br />

<strong>de</strong>nnoch Maßnahmen zur Frauenför<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> frauendom<strong>in</strong>ierten Bereichen<br />

anzubieten, um die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen o<strong>de</strong>r zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st zu<br />

halten. Auch wenn dies suggeriert wird, so ergibt sich aus e<strong>in</strong>em gelungenen Gen<strong>de</strong>r<br />

Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g nicht automatisch <strong>de</strong>r ‚richtige’ Weg zur Erreichung von Chancengleichheit<br />

auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt. Es gilt also auch hier, Zielkonflikte zu erkennen<br />

und Entscheidungen sorgfältig abzuwägen.<br />

63<br />

Als gen<strong>de</strong>rsensibel wer<strong>de</strong>n z.T. auch Ansätze bezeichnet, die spezifische Potenziale<br />

von Männern und Frauen nutzen zur Umsetzung an<strong>de</strong>rer Ziele – als Beispiel<br />

sei genannt <strong>de</strong>r Zugang zu Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund über die weiblichen<br />

Familienmitglie<strong>de</strong>r. Dies mag gen<strong>de</strong>rsensibel se<strong>in</strong>, hat aber mit Gleichstellungsorientierung<br />

nicht zw<strong>in</strong>gend zu tun.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 57 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Auffällig ist, dass für e<strong>in</strong>e ganze Reihe von EP die Integration <strong>de</strong>s Querschnittsziels<br />

Chancengleichheit <strong>in</strong> ihren Themenbereich schwierig ist. E<strong>in</strong>ige vertreten e<strong>in</strong>en<br />

„holistischen“, d.h. horizontalen Ansatz <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsarbeit und verzichten<br />

darauf, das zugegeben schwierige Verhältnis verschie<strong>de</strong>ner Diskrim<strong>in</strong>ierungsmerkmale<br />

zue<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r zu bestimmen; für sie ist Geschlecht e<strong>in</strong> Diskrim<strong>in</strong>ierungsmerkmal<br />

unter vielen. Hier besteht <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m Fall noch Klärungsbedarf, auch<br />

um längerfristig zu vermei<strong>de</strong>n, dass die Priorisierung von Diversity Management<br />

gegenüber GM die Entwicklung gleichstellungsorientierter Innovationen hemmt.<br />

5.2.5 Das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpotenzial <strong>de</strong>r Innovationen<br />

Innovative Lösungsansätze s<strong>in</strong>d an sich wertlos, wenn das gewonnene Wissen<br />

nicht <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Kontexten dauerhaft zum E<strong>in</strong>satz kommt. Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g ist <strong>de</strong>r<br />

Prozess, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m die EP über erfolgreiche Lösungsansätze <strong>in</strong>formieren und <strong>de</strong>n<br />

Transfer <strong>in</strong> an<strong>de</strong>re Anwendungskontexte vorantreiben. Dabei s<strong>in</strong>d sie auf aufnahmebereite<br />

Regelstrukturen und Institutionen angewiesen, die im eigenen Zuständigkeitsbereich<br />

e<strong>in</strong>en Verän<strong>de</strong>rungsbedarf erkennen, die Innovation als e<strong>in</strong>en nutzbr<strong>in</strong>gen<strong>de</strong>n<br />

Lösungsansatz ansehen, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lage s<strong>in</strong>d, sie kompetent<br />

anzuwen<strong>de</strong>n und hierfür die erfor<strong>de</strong>rlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen bereitzustellen.<br />

Das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpotenzial bemisst sich nicht nur am <strong>in</strong>novativen Gehalt e<strong>in</strong>es<br />

Lösungsansatzes, son<strong>de</strong>rn auch an <strong>de</strong>r Frage, ob und <strong>in</strong>wiefern die Innovationen<br />

auf Bedürfnisse, Praktiken und fachpolitische Trends <strong>in</strong> <strong>de</strong>n jeweiligen Handlungsfel<strong>de</strong>rn<br />

ausgerichtet s<strong>in</strong>d. Schließlich ist die Voraussetzung für die angestrebten<br />

Verän<strong>de</strong>rungsprozesse, dass die Akteure <strong>de</strong>r aufnehmen<strong>de</strong>n Systeme zum Um<strong>de</strong>nken<br />

und Umsteuern bereit s<strong>in</strong>d.<br />

Für <strong>de</strong>n überwiegen<strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>r <strong>in</strong> EQUAL II untersuchten Innovationen lässt sich<br />

feststellen, dass sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hohen Maß auf ganz konkrete Anwendungskontexte<br />

ausgerichtet s<strong>in</strong>d. Sie stellen e<strong>in</strong>e Antwort auf fachliche Fragen und Problemstellungen<br />

dar und besitzen e<strong>in</strong>e mittlere bis hohe fachpolitische Relevanz. Nur 14%<br />

<strong>de</strong>r Innovationen besitzen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Relevanz für das Handlungsfeld. Damit besteht<br />

unter fachlichen Aspekten e<strong>in</strong> hohes Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpotenzial <strong>de</strong>r Innovationen.<br />

Folglich s<strong>in</strong>d die Aussichten, dass die entwickelten Lösungsansätze auch<br />

nachhaltig für Problemlösungen e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>de</strong>n können, günstig.<br />

Die potenziellen Anwendungskontexte s<strong>in</strong>d nach Reichweite und Wirkungsgrad zu<br />

unterschei<strong>de</strong>n. Am häufigsten sollen die Innovationen <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>s eigenen Entwicklungskontextes<br />

weiter angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, 64<br />

d.h. im eigenen Trägerkontext<br />

<strong>de</strong>r Netzwerkpartner selbst und ihrer Partnerorganisationen (23,4%). Erstaunlich<br />

ist, dass noch häufiger die Übertragung <strong>in</strong> die <strong>in</strong>terne Organisation und Arbeitsweise<br />

externer Akteure (Träger, Unternehmen etc.) angestrebt ist (26,3%). In <strong>de</strong>m<br />

Maße, wie die Reichweite steigt, s<strong>in</strong>kt die Häufigkeit <strong>de</strong>r Verbreitung. Ambitioniert<br />

ersche<strong>in</strong>t das Ziel von 20,6% <strong>de</strong>r EP, die Innovation <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Kontext <strong>de</strong>r regionalen<br />

Arbeitsmarkt- und Berufsbildungspolitik (<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kommune, im Landkreis etc.) e<strong>in</strong>fließen<br />

zu lassen. Auf die Arbeitsmarkt- und Berufsbildungspolitik e<strong>in</strong>es Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s<br />

(14,5%) bzw. die Arbeitsmarkt- und Berufsbildungspolitik <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s sollen<br />

64<br />

Im CM wur<strong>de</strong> gefragt: „In welchen Anwendungskontexten soll die Innovation zur<br />

Wirkung gelangen?“<br />

– 58 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

die Innovationen zu 9,9% E<strong>in</strong>fluss ausüben. Und schließlich s<strong>in</strong>d es immerh<strong>in</strong> noch<br />

5,2% <strong>de</strong>r Übertragungsprozesse, die auf <strong>de</strong>n europäischen Kontext ausgerichtet<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

5.3 Fachpolitische Gesamtschau nach Handlungsfel<strong>de</strong>rn<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die entwickelten Lösungsansätze <strong>de</strong>r EP entlang <strong>de</strong>r Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />

von EQUAL beschrieben. Die Darstellung folgt e<strong>in</strong>er Systematik, die<br />

sich aus e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>haltlichen Analyse <strong>de</strong>r Aktivitäten <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rphase ergeben<br />

hat. Ziel <strong>de</strong>r Systematik ist es, e<strong>in</strong>e alternative Programmabbildung zu entwickeln,<br />

die die Gesamtheit <strong>de</strong>r EP adäquater erfasst. 65<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich um e<strong>in</strong> Instrument,<br />

das im schwer strukturierbaren Feld <strong>de</strong>r EP mit ihren zahlreichen Teilprojekten und<br />

Arbeitsansätzen e<strong>in</strong>en Überblick über die wesentlichen verfolgten Handlungsansätze<br />

verschaffen soll. Im Rahmen <strong>de</strong>s CM musste sich je<strong>de</strong> EP e<strong>in</strong>em dieser Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />

zuordnen.<br />

I. Personenfokussierte Handlungsansätze (n=43)<br />

• MigrantInnen und Asyl (n=12)<br />

• Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen (n=8)<br />

• Jugendliche (n=8)<br />

• Allgeme<strong>in</strong> Benachteiligte (n=6)<br />

• Frauen (n=4)<br />

• Ältere Beschäftigte (n=2)<br />

• Menschen mit Betreuungsaufgaben (n=2)<br />

• Strafgefangene (n=1)<br />

II. Berufs- o<strong>de</strong>r branchenfokussierte Handlungsansätze (n=12)<br />

• Sozialwirtschaft (n=6)<br />

• Dienstleistungen (n=3)<br />

• Prekäre Arbeitsverhältnisse (n=1)<br />

• Chemie (n=1)<br />

• Mehrere (n=1)<br />

III. Instrumentenspezifische Handlungsansätze (n=25)<br />

• Kompetenzentwicklung für Personen und Organisationen (n=8)<br />

• Gründungsunterstützung (n=4)<br />

• Anpassung arbeitsmarktpolitischer Instrumente (n=4)<br />

• Personal- und Organisationsentwicklung <strong>in</strong> KMU (n=3)<br />

• Integration durch <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz (n=3)<br />

• Wissensmanagement (n=2)<br />

• Arbeitsassistenz (n=1)<br />

IV.<br />

Strukturorientierte Handlungsfel<strong>de</strong>r (n=10)<br />

• Kooperation von Sozial- und Wirtschaftssystem (3)<br />

• Kooperation von Schule und Beruf (3)<br />

• Unterstützungsstrukturen für MigrantInnen (2)<br />

• Strukturen beruflicher Reha (2)<br />

V. Handlungsansatz mit Fokus auf kommunale bzw. regionale Entwicklung (n=9)<br />

• Arbeitsmarkt<strong>in</strong>tegration Benachteiligter (n=8)<br />

• Stärkung <strong>de</strong>r Betriebe (1)<br />

VI.<br />

Verknüpfte Handlungsansätze (n=30)<br />

65<br />

Gegenüber <strong>de</strong>r Abfrage aus <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rphase kam es zu e<strong>in</strong>er Ausdifferenzierung<br />

<strong>de</strong>r Systematik und damit zu e<strong>in</strong>er Erweiterung auf n=6 Handlungsfel<strong>de</strong>r.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 59 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Die <strong>in</strong>novativen Aktivitäten haben wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rphase schwerpunktmäßig<br />

e<strong>in</strong>en personenorientierten Fokus (33,3%), d.h. sie zeichnen sich dadurch aus,<br />

dass die <strong>Innovationsentwicklung</strong> stark an <strong>de</strong>n spezifischen Integrationsanfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Zielgruppen orientiert ist. Die EP, die sich schwerpunktmäßig mit berufso<strong>de</strong>r<br />

branchenspezifischen (9,3%) bzw. <strong>in</strong>strumentenspezifischen Handlungsansätzen<br />

(19,4%) befassen, bil<strong>de</strong>n e<strong>in</strong> weiteres Drittel. Neben <strong>de</strong>m ger<strong>in</strong>gen Anteil an<br />

strukturorientierten (7,8%) und kommunal ausgerichteten Handlungsfel<strong>de</strong>rn (7,0%)<br />

gab es e<strong>in</strong>e große Zahl an EP, <strong>de</strong>ren <strong>Innovationsentwicklung</strong> ke<strong>in</strong>em Handlungsfeld<br />

e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig zuzuordnen war, weil sie verknüpfte Handlungsansätze verfolgten<br />

(23,3%), d.h. zwei Schwerpunkte gleichgewichtig ausgeprägt waren.<br />

Die folgen<strong>de</strong> Beschreibung gibt e<strong>in</strong>en qualitativen Überblick über die wichtigsten<br />

<strong>Innovationsentwicklung</strong>en <strong>in</strong> <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen Handlungsfel<strong>de</strong>rn. Es han<strong>de</strong>lt sich nicht<br />

um e<strong>in</strong>e repräsentative Darstellung <strong>de</strong>r Innovationsschwerpunkte <strong>in</strong> EQUAL II son<strong>de</strong>rn<br />

um e<strong>in</strong>e Illustration <strong>de</strong>s Programms anhand ausgewählter <strong>in</strong>novativer Aktivitäten<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n wichtigsten Handlungsfel<strong>de</strong>rn.<br />

I. Personenfokussierte Handlungsansätze<br />

Der <strong>in</strong>haltliche Schwerpunkt personenfokussierter Handlungsansätze liegt auch <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rphase im Bereich <strong>de</strong>r Integrationspolitik. In erster L<strong>in</strong>ie s<strong>in</strong>d neue<br />

Instrumente und Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r beruflichen Integration von MigrantInnen entwickelt<br />

und erprobt wor<strong>de</strong>n. Weitere Zielgruppen s<strong>in</strong>d Körper- und S<strong>in</strong>nesbeh<strong>in</strong><strong>de</strong>rte, Jugendliche,<br />

allgeme<strong>in</strong> Benachteiligte, benachteiligte Frauen, ältere ArbeitnehmerInnen,<br />

Menschen mit Betreuungsaufgaben und Strafgefangene.<br />

MigrantInnen und Asyl<br />

Die Handlungsansätze zur beruflichen Integration von Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

repräsentieren e<strong>in</strong>e große Vielfalt sowohl im H<strong>in</strong>blick auf methodische<br />

Vorgehensweisen als auch auf unterschiedliche migrantische Zielgruppen. Die EP<br />

haben zielgruppenspezifische Ansätze für die zweite und dritte Generation sowie<br />

für neu Zugewan<strong>de</strong>rte, für jugendliche, erwachsene sowie ältere MigrantInnen und<br />

Personen mit Betreuungsaufgaben entwickelt, die sich professionell um pflegebedürftige<br />

MigrantInnen kümmern. Die neuen Integrationsansätze richten sich an<br />

MigrantInnen mit und ohne berufliche Qualifizierung, an hochqualifizierte MigrantInnen,<br />

an arbeitslose und durch Arbeitslosigkeit bedrohte MigrantInnen, an AussiedlerInnen,<br />

Asylsuchen<strong>de</strong> und Gedul<strong>de</strong>te mit unterschiedlichem Aufenthaltsstatus.<br />

Von <strong>de</strong>n EP wur<strong>de</strong>n neue Instrumente und Wege zur Sichtbarmachung von<br />

Potenzialen und Ressourcen entwickelt sowie <strong>in</strong>tegrierte Qualifikationsansätze, die<br />

über traditionelle, re<strong>in</strong> fachbezogene Qualifizierungsansätze h<strong>in</strong>ausgehen und die<br />

spezifischen Bedürfnisse und Erfor<strong>de</strong>rnisse von Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

aufnehmen.<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>novativer Schwerpunkt lag im Bereich Asylpolitik. Neu <strong>in</strong> Deutschland war<br />

die Schaffung regionaler Angebote zur <strong>in</strong>dividuellen Qualifizierung und Beschäftigungsför<strong>de</strong>rung<br />

für AsylbewerberInnen. Hierzu zählen modulare Qualifizierungskurse<br />

für Asylsuchen<strong>de</strong>, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen <strong>in</strong>tensives Sprachtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die EDV,<br />

Vermittlung von Grundlagen zu <strong>de</strong>n Themen „Arbeit und Recht“ und Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />

komb<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d. Als beson<strong>de</strong>rs erfolgreich erweisen sich Praktika, die bis<br />

zu sechs Monate dauern, jedoch zum Teil <strong>de</strong>shalb vorzeitig abgebrochen wur<strong>de</strong>n,<br />

– 60 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


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weil TeilnehmerInnen e<strong>in</strong>e Ausbildung o<strong>de</strong>r sogar e<strong>in</strong>e Beschäftigung aufgenommen<br />

haben. Wirtschaftsbetriebe konnten bewegt wer<strong>de</strong>n, zusätzliche Ausbildungsplätze<br />

zur Verfügung zu stellen. Für e<strong>in</strong>e bislang unversorgte Klientel wur<strong>de</strong>n Zugänge<br />

zum Arbeitsmarkt geschaffen, <strong>in</strong><strong>de</strong>m rechtliche Lücken und Spielräume<br />

extensiv ausgelotet und genutzt wur<strong>de</strong>n.<br />

Vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund <strong>de</strong>r aktuellen politischen Diskussion zum Bleiberecht von jungen<br />

Asylsuchen<strong>de</strong>n und Gedul<strong>de</strong>ten konnten zahlreiche EP durch <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

und konsequentes Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g neue Ansätze <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung entwickeln,<br />

obwohl die rechtlichen und strukturellen Hür<strong>de</strong>n sehr hoch s<strong>in</strong>d. Von großer<br />

Be<strong>de</strong>utung war, dass es über EQUAL möglich war, strategische Partner aus Verwaltung<br />

und Politik e<strong>in</strong>zubeziehen. Somit entstand erstmalig die Möglichkeit, auch<br />

Asylsuchen<strong>de</strong> und Gedul<strong>de</strong>te <strong>in</strong> arbeitsmarktpolitische Aktivitäten e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Trotz faktischen Arbeitsverbots s<strong>in</strong>d strukturelle Verbesserungen beim Arbeitsmarktzugang<br />

erreicht wor<strong>de</strong>n.<br />

Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen<br />

Das Ziel <strong>de</strong>r EP besteht dar<strong>in</strong>, Diskrim<strong>in</strong>ierungen am Arbeitsmarkt von Menschen<br />

mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen durch e<strong>in</strong>e nachhaltige Verbesserung <strong>de</strong>r beruflichen Integration<br />

abzubauen. Zu <strong>de</strong>n Zielgruppen <strong>de</strong>r EP zählten Suchtkranke, chronisch sowie psychisch<br />

Kranke, Jugendliche und Erwachsene mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen und HIV-<strong>in</strong>fizierte<br />

bzw. AIDS-kranke Menschen. Für junge Menschen stehen Lösungen adäquater Begleitung<br />

und Beratung im Übergangsprozess Schule-Beruf im Mittelpunkt, um <strong>de</strong>n<br />

Zugang zum Arbeitsmarkt zu optimieren. Z. B. wur<strong>de</strong>n Informations- und Beratungsangebote<br />

für SchülerInnen, Studien<strong>in</strong>teressierte und Studieren<strong>de</strong> zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>s Übergangs von <strong>de</strong>r Schule zum Studium sowie Studium und Beruf<br />

entwickelt. Für Erwachsene wur<strong>de</strong>n bedarfsgerechte Beschäftigungsstrukturen geschaffen,<br />

z. B. das Tan<strong>de</strong>m-Mo<strong>de</strong>ll o<strong>de</strong>r Beschäftigungsmöglichkeiten von Menschen<br />

mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rung <strong>in</strong> Wissenschaft und Forschung entwickelt. Auch <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren<br />

Beschäftigungsbereichen und Branchen konnte e<strong>in</strong>e Sensibilisierung von<br />

Betrieben <strong>in</strong> Bezug auf die E<strong>in</strong>stellung von Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rung erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n. Flankierend wur<strong>de</strong>n rechtliche Argumente zur Verbesserung von För<strong>de</strong>rrichtl<strong>in</strong>ien<br />

für Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rung entwickelt. Die EP haben sowohl <strong>in</strong> methodischer<br />

als auch struktureller H<strong>in</strong>sicht Beiträge dazu geleistet, die bestehen<strong>de</strong>n<br />

Son<strong>de</strong>rstrukturen <strong>in</strong> Richtung Arbeitsmarkt zu öffnen und flexibler zu gestalten –<br />

zum Vorteil aller Beteiligten: von beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rten Menschen über die Sozialsysteme bis<br />

h<strong>in</strong> zu Unternehmen.<br />

Jugendliche<br />

Ziel <strong>de</strong>r EP im Handlungsfeld Jugendliche war es, Übergangssysteme zwischen<br />

Schule und Beruf ohne <strong>de</strong>motivieren<strong>de</strong>n Vertrauensverlust, Warteschleifen und erneute<br />

Arbeitslosigkeit als symptomatische Begleitersche<strong>in</strong>ungen zu entwickeln. Im<br />

Mittelpunkt vieler EP stand dabei e<strong>in</strong>e bedarfsorientierte Berufswegeplanung, die<br />

geme<strong>in</strong>sam von Schulen und außerschulischen Partnern wie <strong>de</strong>r Agentur für Arbeit,<br />

<strong>de</strong>r Kreishandwerkerschaft und Betrieben getragen wur<strong>de</strong>. Grundlage war die<br />

E<strong>in</strong>führung berufsorientieren<strong>de</strong>r Standards an Schulen und Schulämtern. Kern <strong>de</strong>r<br />

Lösungsansätze zur Verh<strong>in</strong><strong>de</strong>rung von Perspektivlosigkeit waren <strong>in</strong>tegrierte Leistungen,<br />

die durch <strong>de</strong>n spezifische Netzwerkansatz von EQUAL erst möglich wur-<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 61 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

<strong>de</strong>n. Beispielsweise gelang es, Informationen, Daten und Anliegen <strong>de</strong>r Ratsuchen<strong>de</strong>n<br />

nicht <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m neuen Projekt neu zu erheben. Sie wur<strong>de</strong>n durch hierfür eigens<br />

entwickelte Weiterleitungs<strong>in</strong>strumente an die nächsten kooperieren<strong>de</strong>n Netzwerkpartner<br />

übertragen und konnten <strong>in</strong> <strong>de</strong>ren Betreuungsaktivität Berücksichtigung f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />

Die Optimierung <strong>de</strong>r Konzepte muss nun durch langfristig anzulegen<strong>de</strong> Kooperationen<br />

zwischen Schulen und außerschulischen Partnern gesichert wer<strong>de</strong>n.<br />

Allgeme<strong>in</strong> Benachteiligte<br />

Die Zielgruppen <strong>de</strong>s Handlungsfelds ‚allgeme<strong>in</strong> Benachteiligte’ s<strong>in</strong>d ebenso heterogen<br />

wie die Ziele und methodischen Ansätze <strong>de</strong>r EP. Sie richten sich an Langzeitarbeitslose,<br />

Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen, ältere MigrantInnen und suchtkranke<br />

Menschen. Durch gezielte fachliche und an die Persönlichkeit gerichtete Qualifizierungsprogramme<br />

wer<strong>de</strong>n Instrumente erprobt, die e<strong>in</strong>e Antwort auf multiple Vermittlungsh<strong>in</strong><strong>de</strong>rnisse<br />

bieten. Haushaltnahe Dienstleistungen haben als Sprungbrettbeschäftigung<br />

<strong>de</strong>n Übergang <strong>in</strong> <strong>de</strong>n 1. Arbeitsmarkt erleichtert, „sozial orientierte<br />

Wirtschaftsbetriebe“ haben zur erfolgreichen Integration beigetragen. Dabei kam<br />

<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n Reihen <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen selbst gewonnenen Integrationslotsen e<strong>in</strong>e<br />

beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu. Die Beratungsleistungen zur Barrierefreiheit und die<br />

qualitätsgerechte Restauration historischer Fahrzeuge und ihr E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> regionalen<br />

Tourismusprojekten haben die Attraktivität <strong>de</strong>r Region sowohl für die Bewohner als<br />

auch für die Gäste erhöht. Für die TeilnehmerInnen konnten neue Arbeitsplätze geschaffen<br />

wer<strong>de</strong>n, die so für ihre Anstrengungen belohnt wur<strong>de</strong>n.<br />

Frauen, Opfer von Menschenhan<strong>de</strong>l<br />

Bei <strong>de</strong>n Innovationen <strong>in</strong> diesem Handlungsfeld han<strong>de</strong>lt es sich um völlig unterschiedliche<br />

Ansätze zur E<strong>in</strong>dämmung diskrim<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>r Ungleichheiten auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt,<br />

auf die im Abschnitt 5.2.4 näher e<strong>in</strong>gegangen wur<strong>de</strong>. E<strong>in</strong>e bislang<br />

durch arbeitsmarktpolitische Instrumente unberücksichtigte Zielgruppe bil<strong>de</strong>n die<br />

Opfer von Menschenhan<strong>de</strong>l. Durch unzureichen<strong>de</strong> Qualifizierungsangebote <strong>in</strong><br />

Deutschland wird ihre Re<strong>in</strong>tegration <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt nach Rückkehr <strong>in</strong> ihr Heimatland<br />

erheblich erschwert: Dadurch wächst die Gefahr, dass sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Kreislauf<br />

<strong>de</strong>s Menschenhan<strong>de</strong>ls zurückfallen. Neben <strong>de</strong>r Entwicklung wirksamer Beratungsund<br />

Qualifizierungsansätze stehen im Fokus <strong>de</strong>s Projekts die Sensibilisierung und<br />

Schulung von Personengruppen, die <strong>in</strong> ihrer Arbeit unmittelbar mit Opfern von<br />

Menschenhan<strong>de</strong>l konfrontiert wer<strong>de</strong>n (z. B. Justizbeamte, Polizei). Hierbei zu berücksichtigen<br />

s<strong>in</strong>d Aspekte wie Traumatisierung und Prozesse gegen Menschenhändler.<br />

Um die Perspektive <strong>de</strong>r Betroffenen ganzheitlich zu verbessern ist e<strong>in</strong>e<br />

Vernetzung <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Institutionen wie Beratungsstellen, Polizei, Justiz usw.<br />

notwendig, wozu <strong>de</strong>r EQUAL-spezifische Netzwerkansatz die Voraussetzung bot.<br />

Ältere Beschäftigte<br />

Die im Bereich „ältere Beschäftigte“ tätigen EP haben die zentrale arbeitsmarktpolitische<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung e<strong>in</strong>er altern<strong>de</strong>n Gesellschaft aufgegriffen. Praxisorientierte<br />

Empfehlungen zur Erhöhung <strong>de</strong>r Beschäftigungsfähigkeit älterer Zielgruppen für<br />

E<strong>in</strong>zelne und Unternehmen fehlen bislang. Die von <strong>de</strong>n EP entwickelten Lösungsansätze<br />

umfassen Information, Beratung, Match<strong>in</strong>g von Problemen sowie Anstöße<br />

für neue I<strong>de</strong>en und Initiativen rund um das Thema Demographie, Arbeit und Wirtschaft.<br />

Die Maßnahmen müssen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en regionalen Lösungsansatz e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n<br />

– 62 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

se<strong>in</strong> und auf e<strong>in</strong>er Übere<strong>in</strong>kunft verschie<strong>de</strong>ner Akteure <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Region basieren. E<strong>in</strong><br />

wirksames Handlungskonzept erfor<strong>de</strong>rt die Akzeptanz und Unterstützung von Politik<br />

und Verwaltung, aber auch <strong>de</strong>r Unternehmen. Lösungsansätze sollten nicht nur<br />

aus <strong>de</strong>n Interessen und Kompetenzen <strong>de</strong>r Akteure, son<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>n <strong>de</strong>mographisch<br />

bed<strong>in</strong>gten Problemen und Chancen <strong>de</strong>r gesamten Region abgeleitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Neben <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r 40-50-Jährigen wird <strong>de</strong>r Blickw<strong>in</strong>kel <strong>in</strong>zwischen auf die<br />

30-40-Jährigen erweitert. Der durchlaufene Entwicklungsprozess <strong>de</strong>r EP manifestiert<br />

sich – auch sprachlich – <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Weiterentwicklung <strong>de</strong>s ursprünglichen Ansatzes<br />

zur „Nutzung <strong>de</strong>s Arbeitsvermögens Älterer“ h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Konzept <strong>de</strong>s „Demographie-Managements“.<br />

Menschen mit Betreuungsaufgaben<br />

Die EP mit <strong>de</strong>r Zielgruppe „Menschen mit Betreuungsaufgaben“ beschäftigen sich<br />

mit <strong>de</strong>m Thema Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und Familie. Ziel ist es, die K<strong>in</strong><strong>de</strong>rbetreuungsangebote<br />

auf die Bedürfnisse berufstätiger Eltern abzustimmen und dadurch<br />

Unternehmen berufserfahrene qualifizierte und leistungsorientierte Arbeitskräfte<br />

zuzuführen. Diese sollen aus <strong>de</strong>m Kreis <strong>de</strong>r BerufsrückkehrerInnen, <strong>de</strong>r Beschäftigten<br />

<strong>in</strong> Elternteilzeit und <strong>in</strong> familiärer Pflege Tätigen rekrutiert wer<strong>de</strong>n. Hierzu bedarf<br />

es zum e<strong>in</strong>en <strong>de</strong>r Ergänzung und Umgestaltung <strong>de</strong>r Angebote öffentlich f<strong>in</strong>anzierter<br />

K<strong>in</strong><strong>de</strong>rbetreuung. Zum Beispiel wur<strong>de</strong> beim Aufbau offener Ganztagsschulen versucht,<br />

die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Bildungs- und Betreuungsangebote mit <strong>de</strong>m spezifischen<br />

Bedarf von Eltern mit atypischen Arbeitszeiten <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen. Zum<br />

an<strong>de</strong>ren wur<strong>de</strong>n Angebote zum Ausgleich von Qualifizierungsverlusten <strong>in</strong> Folge <strong>de</strong>r<br />

Erziehungs- und Betreuungszeit entwickelt. Aufgrund <strong>de</strong>r unterschiedlichen <strong>in</strong>dividuellen<br />

Ausgangslage <strong>de</strong>r Betroffenen bestand die Herausfor<strong>de</strong>rung dar<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dividuelle<br />

Qualifizierungspläne zur Wie<strong>de</strong>re<strong>in</strong>glie<strong>de</strong>rung zu entwickeln. Unter <strong>de</strong>m Stichwort<br />

„Management von flexiblen Formen <strong>de</strong>r K<strong>in</strong><strong>de</strong>rbetreuung“ g<strong>in</strong>g es darum,<br />

Betriebe und Verwaltungen für mehr familienunterstützen<strong>de</strong> Maßnahmen zu gew<strong>in</strong>nen<br />

und sie bei <strong>de</strong>r Suche nach strukturellen Lösungen zu beraten und zu begleiten.<br />

Strafgefangene<br />

Das Ziel <strong>de</strong>r EP im Bereich <strong>de</strong>s Strafvollzugs ist die Verbesserung <strong>de</strong>r Re<strong>in</strong>tegrationschancen<br />

für Strafgefangene. Im Rahmen von EQUAL II hatten sich zur Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>r begonnenen Reformvorhaben im Strafvollzug die Justizm<strong>in</strong>isterien<br />

von sieben Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>n Netzwerk, <strong>de</strong>m<br />

„Nordverbund“ zusammengeschlossen. Es wur<strong>de</strong> verabre<strong>de</strong>t, ihre Aktivitäten im<br />

Bereich <strong>de</strong>r Resozialisierung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r 2. För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> gezielt abzustimmen und <strong>de</strong>n<br />

Know-how-Transfer besser zu gewährleisten. Geme<strong>in</strong>sam betreiben sie e<strong>in</strong>e Wissensmatrix,<br />

die e<strong>in</strong>en übergreifen<strong>de</strong>n Austausch über bestehen<strong>de</strong> und neu entwickelte<br />

Re<strong>in</strong>tegrationsangebote gewährleistet. Ziel ist e<strong>in</strong>e qualitative und quantitative<br />

Verbesserung <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n Angebotsspektrums. E<strong>in</strong>en zentralen<br />

Stellenwert für die Reformansätze im Strafvollzug besitzt <strong>de</strong>r Aufbau e<strong>in</strong>es konsequenten<br />

Re<strong>in</strong>tegrations- bzw. Übergangsmanagements für die Zielgruppe. Durch<br />

die Auswahl geeigneter Qualifikations- und Betreuungsangebote und die E<strong>in</strong>beziehung<br />

<strong>de</strong>s Persönlichkeits- und Ressourcenprofils <strong>de</strong>r Strafgefangenen kann e<strong>in</strong>e<br />

passgenaue Re<strong>in</strong>tegration und damit verbun<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>e psychische Stabilisation erfolgen.<br />

Das Angebotsspektrum sollte hierbei nach Ansicht <strong>de</strong>r Akteure bereits mit<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 63 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Haftbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>setzen, um das Maximum <strong>de</strong>r Integrationsmöglichkeiten auszuschöpfen.<br />

Die hier skizzierten <strong>in</strong>haltlichen und methodischen Ansätze sollen die bestehen<strong>de</strong>n<br />

Spiralen von biografischen Straffälligkeiten unterbrechen und zielen auf<br />

e<strong>in</strong>e langfristige Reformierung von vorhan<strong>de</strong>nen Justizstrukturen ab, <strong>in</strong><strong>de</strong>m alle Beteiligten<br />

stärker zusammenarbeiten.<br />

II.<br />

Berufe- o<strong>de</strong>r branchenfokussierter Handlungsansatz<br />

Der Schwerpunkt bei <strong>de</strong>n berufe- o<strong>de</strong>r branchenfokussierten Handlungsansätzen<br />

liegt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Sozialwirtschaft. Daneben s<strong>in</strong>d beson<strong>de</strong>rs im Dienstleistungsbereich<br />

und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Chemie<strong>in</strong>dustrie Innovationen entwickelt wor<strong>de</strong>n. Der Bereich „prekäre<br />

Arbeitsverhältnisse“ erwies sich als e<strong>in</strong> Handlungsfeld mit e<strong>in</strong>em hohen Maß an Innovationsbedarf,<br />

<strong>de</strong>m <strong>in</strong> EQUAL II mit <strong>de</strong>r Entwicklung von Lösungsansätzen<br />

nachgekommen wur<strong>de</strong>.<br />

Sozialwirtschaft<br />

Um <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rten Arbeitsmarktpolitik zu begegnen, zielt<br />

die <strong>Innovationsentwicklung</strong> im Bereich <strong>de</strong>r Sozialwirtschaft vor allem auf die Optimierung<br />

arbeitsmarktpolitischer Dienstleistungen von Bildungsträgern und Beschäftigungsunternehmen.<br />

Vorhan<strong>de</strong>ne arbeitsmarktpolitische Instrumentarien sollen regional<br />

und sektoral gezielter e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>de</strong>n, um Beschäftigungspotenziale zu<br />

entwickeln und Gruppen an <strong>de</strong>n 1. Arbeitsmarkt heranzuführen. Die EP beschäftigten<br />

sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rphase mit Qualitätsentwicklung und haben Verän<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>in</strong> ihren Trägerstrukturen vorgenommen. Durch beraten<strong>de</strong> und qualifizieren<strong>de</strong><br />

Begleitung bei <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Controll<strong>in</strong>gs- und Management<strong>in</strong>formationssystems<br />

sollen diese sozialen Unternehmen besser <strong>in</strong> die Lage versetzt<br />

wer<strong>de</strong>n, sich gegenüber re<strong>in</strong> privatwirtschaftlichen Unternehmen am Markt zu behaupten<br />

und somit Arbeitsplätze zu sichern und weitere zu schaffen. Z. B. wur<strong>de</strong><br />

das Personal von kommunalen K<strong>in</strong><strong>de</strong>rgärten nach <strong>de</strong>r Überführung <strong>in</strong> freie Trägerschaft<br />

durch spezielle Qualifizierungen dazu befähigt, se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtungen nach<br />

marktwirtschaftlichen Kriterien zu betreiben und professionell zu führen. Dadurch<br />

konnten für diesen Personenkreis Erwerbsmöglichkeiten geschaffen wer<strong>de</strong>n. Auch<br />

zur Vermeidung von Abwan<strong>de</strong>rung kann die Sozialwirtschaft <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn<br />

e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag leisten. Zentral war die Frage, wie gesellschaftliche Ressourcen<br />

besser als bisher für die Sozialwirtschaft zu nutzen und zu erschließen<br />

s<strong>in</strong>d. Unter <strong>de</strong>n Namen „Corporate Citizenship“ und „Fundrais<strong>in</strong>g“ wur<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>lle<br />

<strong>de</strong>r Vernetzung sozialer E<strong>in</strong>richtungen mit an<strong>de</strong>ren gesellschaftlichen Gruppen,<br />

z. B. Unternehmen, entwickelt. E<strong>in</strong> Thema dabei war auch die Stärkung <strong>de</strong>s Ehrenamtes.<br />

Dienstleistungsbereich<br />

Aufgabe <strong>de</strong>r EP im Dienstleistungsbereich war die Gestaltung <strong>de</strong>s Strukturwan<strong>de</strong>ls<br />

<strong>in</strong> unterschiedlichen Beschäftigungsfel<strong>de</strong>rn. Z. B. sollte <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gesundheitswirtschaft<br />

die Versorgungsqualität verbessert und die Beschäftigung gesichert wer<strong>de</strong>n.<br />

Ebenso wur<strong>de</strong>n Strategien entwickelt und erprobt, Arbeitsplätze im Bereich <strong>de</strong>r<br />

personen-, haushalts- und unternehmensbezogenen Dienstleistungen für ältere<br />

Menschen zu schaffen. Zu diesem Zweck wur<strong>de</strong>n erwerbslose Personen – häufig<br />

mit ALG II-Bezug – <strong>in</strong> ihren fachlichen und sozialen Kompetenzen qualifiziert. E<strong>in</strong><br />

wichtiger Aspekt dabei war auch, Angebote für die Zielgruppe <strong>de</strong>r älteren Migrant-<br />

– 64 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Innen zu entwickeln und zu etablieren. Aus <strong>de</strong>n gesammelten Erfahrungen mit <strong>de</strong>n<br />

Re<strong>in</strong>tegrationsansätzen s<strong>in</strong>d Rahmenvorlagen für e<strong>in</strong>e gesetzliche Grundlage zur<br />

Ausbildung beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rter und benachteiligter Menschen verfasst wor<strong>de</strong>n.<br />

Sonstige berufs- o<strong>de</strong>r branchenfokussierte Handlungsansätze<br />

Auch <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Branchen s<strong>in</strong>d Ansätze zur Verbesserung <strong>de</strong>r beruflichen Integration<br />

und Arbeitsplatzsicherheit entwickelt wor<strong>de</strong>n. Z. B. wur<strong>de</strong>n für KMU <strong>de</strong>r chemischen<br />

Industrie Instrumente entwickelt, die sie im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Lernen<strong>de</strong>n Organisation<br />

befähigten, strategisch zu planen und flexibel auf verän<strong>de</strong>rte <strong>in</strong>nere und<br />

äußere Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu reagieren. Hiervon profitieren die ger<strong>in</strong>g qualifizierten<br />

Beschäftigten beson<strong>de</strong>rs, weil Qualifizierungsplanung und betriebliche Weiterbildung<br />

für ihre berufliche Stabilität von großer Be<strong>de</strong>utung s<strong>in</strong>d.<br />

In <strong>de</strong>n wirtschafts- und arbeitsmarktpolitisch wichtigen Branchen e<strong>in</strong>es Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s<br />

– Tourismus, Altenpflege und Gastronomie – s<strong>in</strong>d Qualifizierungs- und Beratungsansätze<br />

für KMU entwickelt wor<strong>de</strong>n. Ziel ist es, e<strong>in</strong>erseits KMU beratend auf<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>l und die wirtschaftlichen Folgen vorzubereiten, an<strong>de</strong>rerseits<br />

e<strong>in</strong> entsprechen<strong>de</strong>s Angebot an Arbeitskräfte zu entwickeln, um die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Qualifikationen bereitstellen zu können.<br />

E<strong>in</strong>e EP hat sich <strong>in</strong> vielen Facetten mit <strong>de</strong>m Thema „atypische Beschäftigung“ ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rgesetzt<br />

und e<strong>in</strong>en Beitrag gegen beson<strong>de</strong>re Formen <strong>de</strong>r Ausgrenzung und<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierung von Menschen <strong>in</strong> Beschäftigung geleistet. Auf Grundlage <strong>de</strong>r Erkenntnisse<br />

lassen sich Aussagen über Chancen und Risiken von prekärer Beschäftigung<br />

treffen und Empfehlungen aussprechen, die bei ARGEN und JobCentern auf<br />

Interesse stoßen könnten.<br />

III.<br />

Instrumentenspezifische Handlungsansätze<br />

Schwerpunkt im Bereich <strong>in</strong>strumentenspezifischer Handlungsansätze ist e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig<br />

die Kompetenzentwicklung für Personen und Organisationen. Weitere Schwerpunkte<br />

bil<strong>de</strong>n Gründungsunterstützung, Anpassung arbeitsmarktpolitischer Instrumente<br />

und Integration durch <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz. Vere<strong>in</strong>zelt wird Wissensmanagement<br />

als Instrument zur Optimierung betrieblicher Abläufe genannt und ebenso fällt<br />

Arbeitsassistenz unter <strong>de</strong>n <strong>in</strong>strumentenspezifischen Handlungsansatz.<br />

Kompetenzentwicklung für Personen und Organisationen<br />

Kompetenzentwicklung ist angesichts <strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rten Strukturen auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt<br />

e<strong>in</strong>e dauerhafte und wachsen<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rung an Beschäftigte und Institutionen.<br />

In EQUAL II wur<strong>de</strong>n vor allem Metho<strong>de</strong>n und Konzepte zur Kompetenzentwicklung<br />

für Personen entwickelt, die auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt beson<strong>de</strong>rs<br />

ausgegrenzt und diskrim<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d. AdressatInnen <strong>de</strong>r EP-Aktivitäten waren weibliche<br />

Zielgruppen, Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund und Strafgefangene. Ihnen<br />

sollte <strong>de</strong>r Zugang zum Arbeitsmarkt durch Kompetenzentwicklung geebnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Die EP waren bestrebt, ihrer Klientel zukunftsweisen<strong>de</strong> Arbeitsmarktsegmente<br />

wie die IT-Branche, Naturwissenschaft und Technik zu eröffnen. Unternehmen und<br />

Institutionen, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re Verwaltung und Schulen, mussten parallel hierzu von<br />

<strong>de</strong>m nach wie vor zu wenig wertgeschätzten Potenzial dieser Zielgruppen überzeugt<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei ihnen sollte die Bereitschaft gestärkt wer<strong>de</strong>n, ihre Praxis <strong>de</strong>r<br />

Personalauswahl und -entwicklung zu h<strong>in</strong>terfragen und Strukturen zu verän<strong>de</strong>rn.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 65 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Gründungsunterstützung<br />

In diesem Handlungsfeld s<strong>in</strong>d verschie<strong>de</strong>ne Konzepte und Angebote <strong>de</strong>r Begleitung<br />

vor, während und nach <strong>de</strong>r Existenzgründung für unterschiedliche Zielgruppen<br />

entwickelt und erprobt wor<strong>de</strong>n. Für die Zielgruppen, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel vorher arbeitslos<br />

waren, wur<strong>de</strong>n regional angepasste Konzepte entwickelt und erprobt. Die Konzepte<br />

basieren auf Analysen <strong>de</strong>s Bedarfs, <strong>de</strong>r Startbed<strong>in</strong>gungen und <strong>de</strong>r Erfolgsquote<br />

von Existenzgrün<strong>de</strong>rInnen, um die Beratungs- und Begleitungsangebote<br />

besser auf <strong>de</strong>n Bedarf <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>rInnen abzustimmen. E<strong>in</strong> entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Durchbruch<br />

ist durch EQUAL bei <strong>de</strong>r Vergabe von Mikrokrediten gelungen, zu <strong>de</strong>nen E-<br />

xistenzgrün<strong>de</strong>rInnen vorher so gut wie ke<strong>in</strong>en Zugang hatten. Durch die E<strong>in</strong>führung<br />

von Qualitätsstandards wird Transparenz geschaffen, und die Angebote können<br />

sich an e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen Qualitätsniveau orientieren. Die EP konnten dabei an<br />

die Erfahrungen aus EQUAL I anschließen und e<strong>in</strong>e weitere Ausdifferenzierung <strong>de</strong>r<br />

Angebote im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>zelne Zielgruppen vornehmen. Z. B. s<strong>in</strong>d Angebote für<br />

Frauen auf die Zielgruppen MigrantInnen, ältere und berufserfahrene Frauen ausdifferenziert<br />

und auf spezifische Situationen, wie z. B. Gründung im ländlichen Raum,<br />

Unternehmensnachfolge, Stabilisierung und Wachstum frauengeführter Unternehmen<br />

zugeschnitten wor<strong>de</strong>n.<br />

Anpassung arbeitsmarktpolitischer Instrumente<br />

Obwohl MigrantInnen zu e<strong>in</strong>er wachsen<strong>de</strong>n Klientel <strong>de</strong>r Arbeitsför<strong>de</strong>rung zählen,<br />

fehlen <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik spezifische Instrumente für diese Zielgruppe. E<strong>in</strong>ige<br />

EP haben versucht, diese Lücke zu schließen. Das vorrangige Ziel hierbei war die<br />

Weiterentwicklung und zielgruppenspezifische Anpassung <strong>de</strong>r Instrumente <strong>de</strong>r Arbeitsför<strong>de</strong>rung.<br />

Dies geschah durch Vermittlung <strong>in</strong>terkultureller Kompetenz <strong>in</strong> Behör<strong>de</strong>n<br />

und Betrieben, Entwicklung mehrsprachiger Informationsmaterialien und die<br />

Propagierung und methodische Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Kompetenzansatzes. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus wur<strong>de</strong>n durch verb<strong>in</strong>dliche Absprachen und Prozessregeln die vorhan<strong>de</strong>nen<br />

arbeitsmarktpolitischen Instrumente so aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r bezogen, dass Beratungs-<br />

und Qualifizierungsangebote, Kompetenzfeststellung, Sprachför<strong>de</strong>rung und<br />

Arbeitssuche im H<strong>in</strong>blick auf die Bedürfnisse <strong>de</strong>r Individuen mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verknüpft<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Personen und Organisationsentwicklung<br />

Angesichts <strong>de</strong>s globalisierungsbed<strong>in</strong>gten Anpassungsdrucks auf KMU bestand das<br />

Ziel e<strong>in</strong>iger EP dar<strong>in</strong>, die Situation von Unternehmen nachhaltig zu verbessern, um<br />

dadurch Arbeitsplätze zu erhalten o<strong>de</strong>r neu zu schaffen. Durch Organisations- und<br />

Personalentwicklungsprozesse sollten sie zu mo<strong>de</strong>rnen Organisationen wer<strong>de</strong>n, die<br />

<strong>de</strong>m verschärften Wettbewerb gewachsen s<strong>in</strong>d. Mit Unternehmensberatungen sowie<br />

gezielten e<strong>in</strong>zel- und überbetrieblichen Maßnahmen wur<strong>de</strong>n Unternehmen bei<br />

<strong>de</strong>r bedarfsgerechten Qualifizierung ihrer Beschäftigten unterstützt, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />

im H<strong>in</strong>blick auf die Entwicklung und Pflege von Wertschöpfungsverbün<strong>de</strong>n.<br />

Integration durch <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz<br />

Interkulturelle Kompetenz f<strong>in</strong><strong>de</strong>t bislang im Bildungs- und Beschäftigungssystem<br />

kaum e<strong>in</strong>e angemessene Wertschätzung. In EQUAL haben sich zahlreiche EP <strong>de</strong>r<br />

Aufgabe <strong>de</strong>r beruflichen Integration von MigrantInnen gewidmet und dabei e<strong>in</strong>en<br />

– 66 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

multiperspektivischen Ansatz entwickelt, <strong>de</strong>r alle an <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik beteiligten<br />

Akteursgruppen berücksichtigt (MigrantInnen, Unternehmen, Behör<strong>de</strong>n,<br />

Migrantenorganisationen). Hierbei wird <strong>de</strong>utlich, dass <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenzen<br />

dann e<strong>in</strong>en verwertbaren Vorteil auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt darstellen, wenn sie durch<br />

entsprechen<strong>de</strong> Qualifizierungsangebote systematisch ausgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Wissensmanagement<br />

Die Wissensgesellschaft schafft neue Anfor<strong>de</strong>rungen und Entwicklungstrends <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r Industrie und im Bildungssektor. In <strong>de</strong>r Industrie entstehen neue Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an Betriebe, <strong>de</strong>r Wettbewerbsdruck wächst, und neue Formen <strong>de</strong>r transnationalen<br />

Kooperation s<strong>in</strong>d gefragt. Von <strong>de</strong>n EP s<strong>in</strong>d daher vor allem für kle<strong>in</strong>e Unternehmen<br />

neue Konzepte, Instrumente und Metho<strong>de</strong>n zum <strong>in</strong>nerbetrieblichen Wissenstransfer<br />

durch Kommunikations- und Informationsprozesse entwickelt wor<strong>de</strong>n. Durch För<strong>de</strong>rung<br />

e<strong>in</strong>er Lernkultur, die <strong>de</strong>n Erhalt und die Anwendung von Wissen im S<strong>in</strong>ne<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens und <strong>de</strong>r Beschäftigten zielorientiert unterstützt, entstan<strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>llhafte<br />

Strategien, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lage s<strong>in</strong>d, ma<strong>in</strong>streamfähige Verän<strong>de</strong>rungen e<strong>in</strong>zuleiten.<br />

Arbeitsassistenz<br />

Mit <strong>de</strong>m Ziel, Menschen <strong>in</strong> komplexen Problemlagen e<strong>in</strong>en Zugang zum ersten Arbeitsmarkt<br />

zu erleichtern, ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er EP das Instrument <strong>de</strong>r Arbeitsassistenz weiterentwickelt<br />

wor<strong>de</strong>n. Durch begleiten<strong>de</strong> Unterstützung und die För<strong>de</strong>rung durch<br />

stabilisieren<strong>de</strong> Gruppen (SG) wer<strong>de</strong>n wichtige Kompetenzen entwickelt, um die<br />

Selbstständigkeit wirtschaftlich wie psychosozial so gut wie möglich bewältigen zu<br />

können. So können auch lernschwache Personen Aufgaben übernehmen, die sie<br />

ohne die Assistenz nicht ausführen könnten und dadurch e<strong>in</strong>e erhöhte Chance zur<br />

Integration <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt haben.<br />

IV.<br />

Strukturorientierte Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />

Die Schwerpunkte im Bereich strukturorientierter Handlungsfel<strong>de</strong>r liegen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Kooperation von Sozial- und Wirtschaftssystem sowie Kooperation von<br />

Schule und Beruf. Darüber h<strong>in</strong>aus fallen hierunter Unterstützungsstrukturen für<br />

MigrantInnen und Strukturen beruflicher Rehabilitation.<br />

Kooperation von Sozial- und Wirtschaftssystem<br />

Zur Herstellung tragfähiger regionaler Arbeitsmarktstrukturen, die kompetent und<br />

vorausschauend auf arbeitsmarktpolitische Problemlagen reagieren, s<strong>in</strong>d Ansätze<br />

e<strong>in</strong>es zukunftsfähigen lokalen Arbeitsmarktmanagements entwickelt wor<strong>de</strong>n. Aktiv<br />

beteiligt waren GeschäftsführerInnen und Personalverantwortliche aus Unternehmen<br />

sowie EntscheidungsträgerInnen <strong>de</strong>r Agentur für Arbeit, Kommunen, Kammern,<br />

Gewerkschaften und Bildungsträgern. Als strukturorientierte Innovation sollen<br />

die Kooperations- und Steuerungsansätze zwischen strategischen und<br />

operativen Partnern über <strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rzeitraum h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong>stitutionalisiert wer<strong>de</strong>n. Damit<br />

soll die regionale Verankerung e<strong>in</strong>es zukunftsfähigen lokalen Arbeitsmarktmanagements<br />

gewährleistet se<strong>in</strong>.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 67 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Kooperation von Schule und Beruf<br />

Die zunehmen<strong>de</strong> berufliche Ausgrenzung Jugendlicher haben zahlreiche EP zum<br />

Anlass genommen, EQUAL zur Entwicklung struktureller Lösungsansätze im Übergang<br />

Schule-Beruf zu nutzen. Entwickelt wur<strong>de</strong>n Ansätze e<strong>in</strong>es systemischen Ü-<br />

bergangsmanagements, <strong>de</strong>m e<strong>in</strong>e ganzheitliche Perspektive für unterschiedliche<br />

Zielgruppen zugrun<strong>de</strong> liegt. Ihnen g<strong>in</strong>g es vor allem um die Schaffung kooperativer<br />

Arbeitsstrukturen zwischen allgeme<strong>in</strong>bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schulen, Initiativen im Bereich <strong>de</strong>s<br />

Übergangssystems und Trägern <strong>de</strong>r Berufsbildung.<br />

Unterstützungsstrukturen für MigrantInnen<br />

Zur Verbesserung <strong>de</strong>r Rahmenbed<strong>in</strong>gungen sowie <strong>de</strong>r nachhaltigen sozialen und<br />

beruflichen Integration von MigrantInnen wur<strong>de</strong>n kommunale Strukturen und Integrationsnetzwerke<br />

aufgebaut. Ihre Aufgaben s<strong>in</strong>d die Sensibilisierung und die Qualifizierung<br />

von MultiplikatorInnen sowie die Entwicklung übergreifen<strong>de</strong>r Integrationskonzepte.<br />

Im Zentrum stehen die Themen Sprachkompetenz, Berufsorientierung<br />

und Elternarbeit. Während die Situation bislang von e<strong>in</strong>er weitgehen<strong>de</strong>n Zersplitterung<br />

und Unübersichtlichkeit <strong>de</strong>r Angebote und <strong>de</strong>m Fehlen arbeitsmarktorientierter<br />

Angebote für die Zielgruppe gekennzeichnet war, sollen nun Beratung, Kompetenzfeststellung,<br />

Qualifizierung und Vermittlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verknüpften Unterstützungsprozess<br />

<strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r greifen. Weitere Maßnahmen zielen auf e<strong>in</strong>e breitere Öffnung<br />

<strong>de</strong>s Arbeitsmarktzugangs auch für Gruppen, die bisher nicht e<strong>in</strong>bezogen wur<strong>de</strong>n,<br />

wie z. B. Flüchtl<strong>in</strong>ge, ausstiegsbereite Prostituierte als Opfer von Menschenhan<strong>de</strong>l<br />

und nicht zuletzt hochqualifizierte Zuwan<strong>de</strong>rInnen.<br />

Strukturen beruflicher Rehabilitation<br />

Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rte junge Menschen sollen durch bedarfsgerechte Unterstützungssysteme<br />

wohnortnah <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Regelausbildung gebracht wer<strong>de</strong>n. Dabei wur<strong>de</strong>n Konzepte, die<br />

ursprünglich für <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Prävention entwickelt wur<strong>de</strong>n, auf das Feld <strong>de</strong>r<br />

Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung übertragen.<br />

V. Handlungsansatz mit Fokus auf kommunale bzw. regionale Entwicklung<br />

Das Ziel <strong>de</strong>r EP <strong>in</strong> diesem Handlungsfeld war die Optimierung <strong>de</strong>r regionalen För<strong>de</strong>rangebote<br />

und -strukturen zur Arbeitsmarkt<strong>in</strong>tegration für benachteiligte Zielgruppen.<br />

In <strong>de</strong>m Maße wie angesichts wirtschaftlicher Belebungsten<strong>de</strong>nzen <strong>in</strong> vielen<br />

Bereichen <strong>de</strong>r Wirtschaft gut qualifizierte Fachkräfte gesucht wer<strong>de</strong>n, eröffnen sich<br />

neue Spielräume für lokale und regionale Ansätze zur För<strong>de</strong>rung bislang ausgegrenzter<br />

Zielgruppen, wie MigrantInnen, AusbildungsabbrecherInnen und ‚Schulflüchtige’.<br />

In <strong>de</strong>r Abstimmung und Verzahnung von Allgeme<strong>in</strong>bildung und bestehen<strong>de</strong>n<br />

för<strong>de</strong>rrechtlichen Instrumenten (SGB III, Bun<strong>de</strong>ssozialhilfegesetz, KJHG,<br />

ESF u.a.) wer<strong>de</strong>n neue arbeitsmarktpolitische Handlungsmöglichkeiten gesehen.<br />

Mit Blick auf diese Entwicklungen stellen die Qualifizierung und das Erlangen von<br />

Berufserfahrung wesentliche Fundamente dar, auf <strong>de</strong>nen Benachteiligte ihren Weg<br />

<strong>in</strong> Beschäftigung f<strong>in</strong><strong>de</strong>n bzw. sichern können. Als Voraussetzung hierfür erweist<br />

sich allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e Regionalentwicklung durch <strong>de</strong>n Aufbau von Infra- und Handlungsstrukturen,<br />

die die Nachhaltigkeit <strong>de</strong>r durch das Programm EQUAL angestoßenen<br />

Innovationen auf regionaler Ebene sichert.<br />

– 68 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

VI.<br />

Verknüpfte Handlungsansätze<br />

Gut e<strong>in</strong> Viertel aller EP hat sich <strong>de</strong>n verknüpften Handlungsansätzen zugeordnet.<br />

Ihnen war es nicht möglich, nur e<strong>in</strong>en Schwerpunkt als dom<strong>in</strong>ante Aktivität auszuwählen.<br />

Am häufigsten kam die Komb<strong>in</strong>ation „Stärkung lokaler Ökonomien“ und<br />

„För<strong>de</strong>rung bestimmter Personengruppen“ vor. Hier han<strong>de</strong>lt es sich meist um EP <strong>in</strong><br />

strukturschwachen Regionen, die versuchen, Arbeitsmarkt<strong>in</strong>strumente zur För<strong>de</strong>rung<br />

Benachteiligter zu nutzen, um die lokale Ökonomie zu stärken. Häufig kam<br />

auch vor, dass Instrumente im Übergang Schule und Beruf mit <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von<br />

Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rten o<strong>de</strong>r die För<strong>de</strong>rung Älterer und Personalentwicklung komb<strong>in</strong>iert wur<strong>de</strong>n.<br />

Weitere Komb<strong>in</strong>ationen bestan<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Wissensmanagement und geschlechtergerechte<br />

Gestaltung regionaler Strukturpolitik, Beschäftigungsträger und öffentlich<br />

geför<strong>de</strong>rte Beschäftigung sowie Sicherheitsunternehmen und Match<strong>in</strong>g. Mit <strong>de</strong>m<br />

Beispiel aus <strong>de</strong>r Sicherheitsbranche wird illustriert, dass zum e<strong>in</strong>en Menschen dort<br />

beschäftigt s<strong>in</strong>d, die <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Branchen kaum unterkommen. Zum an<strong>de</strong>ren erfor<strong>de</strong>rn<br />

die technischen Entwicklungen sowie die Risiken für die zu bewachen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

und Objekte qualifiziertes Personal, welches vom Arbeitsmarkt allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht bereitgestellt wer<strong>de</strong>n kann. Aus dieser beispielhaften Darstellung ergibt<br />

sich die Notwendigkeit neuer arbeitsmarktpolitischer Regelungen, um e<strong>in</strong>erseits<br />

das von Arbeitslosigkeit bedrohte Arbeitskräftepotenzial <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Unternehmen zu<br />

qualifizieren, an<strong>de</strong>rerseits auch Arbeitslose für diese Unternehmen zu gew<strong>in</strong>nen<br />

und auszubil<strong>de</strong>n. Durch die Möglichkeit <strong>de</strong>r Entwicklung komplexer Lösungsansätze<br />

<strong>in</strong> Netzwerkkontext hat die GI EQUAL für solche Problemstellungen aussichtsreiche<br />

Entwicklungsperspektiven und die hierfür bereitzustellen<strong>de</strong>n Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

aufgezeigt.<br />

5.4 Zusammenfassung<br />

Das Innovationsgeschehen <strong>de</strong>s Programms erfolgte von Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

an wesentlich zielstrebiger. In diesem Befund manifestieren sich e<strong>in</strong>erseits<br />

die Verwertung zahlreicher Lernprozesse <strong>de</strong>r EP-Akteure aus <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

sowie an<strong>de</strong>rerseits e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sgesamt bessere Vorbereitung <strong>de</strong>r Durchführungsphase<br />

durch das neue, von bei<strong>de</strong>n Evaluationsebenen ausgehen<strong>de</strong> Element e<strong>in</strong>es ‚Fe<strong>in</strong>tun<strong>in</strong>g<br />

<strong>de</strong>r Zielf<strong>in</strong>dungsprozesse’.<br />

Nach <strong>de</strong>n bisher vorliegen<strong>de</strong>n Erkenntnissen ist davon auszugehen, dass sich die<br />

zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> unter Innovationsgesichtspunkten <strong>in</strong>sgesamt als höherwertig<br />

ausnimmt. Während die erste För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> lange Zeit von e<strong>in</strong>em diffusen und une<strong>in</strong>heitlichen<br />

Innovationsverständnis geprägt war, konnte nunmehr durch frühzeitig<br />

– unter Vermittlung <strong>de</strong>r Evaluationsebenen – vorgenommene Klärungen und<br />

Vere<strong>in</strong>heitlichungen <strong>de</strong>s Innovationsbegriffs sowie durch Verbreitung methodischer<br />

Kenntnisse die Erwartung e<strong>in</strong>es besseren Streaml<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> bestätigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die quantitative Dimension <strong>de</strong>s Innovationsoutputs ist festzuhalten,<br />

• dass die EP nach e<strong>in</strong>er gelungenen Planungsphase auch e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Durchführungsphase realisieren konnten,<br />

• <strong>in</strong><strong>de</strong>m sie effektiv und flexibel ihre arbeitsmarkt-, beschäftigungs- und berufsbildungspolitischen<br />

Neuerungen vorantrieben und<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 69 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

• <strong>de</strong>rart <strong>in</strong> quantitativer H<strong>in</strong>sicht ihren Programmauftrag erfüllten, <strong>in</strong>novative<br />

Angebote für die Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>ganstrengungen <strong>de</strong>s Programms bereitzustellen:<br />

Konkret planten 126 Netzwerke die Realisierung von ungefähr 570<br />

<strong>in</strong>novativen Entwicklungen. Im Verlauf <strong>de</strong>r eigentlichen Projektdurchführung<br />

wur<strong>de</strong>n davon lediglich 26 Vorhaben wie<strong>de</strong>r aufgegeben, zugleich<br />

aber auch 118 Entwicklungen zusätzlich <strong>in</strong> Angriff genommen. Per saldo<br />

arbeiteten <strong>de</strong>mnach die Netzwerke an <strong>de</strong>r Verwirklichung von <strong>in</strong>sgesamt<br />

662 konkreten Innovationen.<br />

Unter qualitativen Gesichtspunkten lässt sich <strong>de</strong>r Innovationsoutput folgen<strong>de</strong>rmaßen<br />

charakterisieren:<br />

• Das Innovationsgeschehen zeichnet sich auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

durch e<strong>in</strong>e immense Vielfalt aus.<br />

• Viele zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> konzipierte Innovationsi<strong>de</strong>en<br />

konnten im Verlauf ihrer Hervorbr<strong>in</strong>gung und Erprobung erfolgreich umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die ihnen zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Problemlösungsansätze haben<br />

sich <strong>de</strong>mnach auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Praxis als funktional erwiesen, d.h. als machbar<br />

und wirksam herausgestellt.<br />

• Im H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n Reifegrad <strong>de</strong>r Innovationen, d.h. auf <strong>de</strong>ren Entwicklungstiefe,<br />

erweist sich die GI EQUAL auch qualitativ als effektives Programm:<br />

Konkret ist bei 370 und damit rund drei Vierteln aller Innovationen<br />

davon auszugehen, dass sie mit <strong>de</strong>m Abschluss <strong>de</strong>r EP-Arbeit fertig entwickelt<br />

se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n. Für mehr als zwei Drittel <strong>de</strong>r Innovationen gilt zusätzlich,<br />

dass sie darüber h<strong>in</strong>aus auch erprobt se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n. Schließlich ist zu<br />

erwarten, dass mehr als je<strong>de</strong> sechste Innovation bereits gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Jahres 2007 erfolgreich <strong>in</strong> das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g überführt wor<strong>de</strong>n se<strong>in</strong> wird.<br />

• Insgesamt weist <strong>de</strong>r Innovationsoutput e<strong>in</strong>en ausgeprägten Bezug auf die<br />

sog. Problemgruppen <strong>de</strong>s Arbeitsmarktes auf, d.h. auf Personen mit gravieren<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r auch mehreren Merkmalen, die <strong>in</strong> verschie<strong>de</strong>nen Zusammenhängen<br />

Ursache von Ungleichheit und Diskrim<strong>in</strong>ierung se<strong>in</strong> können.<br />

Die konkrete Zielgruppenausrichtung <strong>de</strong>r Innovationen belegt, dass die EP<br />

<strong>de</strong>r GI EQUAL mit ihren Problemlösungsansätzen an <strong>de</strong>n aktuell drängen<strong>de</strong>n<br />

Problemen angesetzt und damit durchaus <strong>de</strong>n arbeitsmarktpolitischen<br />

Nerv <strong>de</strong>r Zeit getroffen haben.<br />

• E<strong>in</strong>e ausgesprochen positive E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>s Innovationsoutputs liegt<br />

auch für die Güte <strong>de</strong>r Innovationen vor: E<strong>in</strong>erseits ist bei mehr als <strong>de</strong>r Hälfte<br />

aller Neuerungen <strong>de</strong>zidiert e<strong>in</strong>e höhere Problemlösungsfähigkeit zu konstatieren,<br />

an<strong>de</strong>rerseits ist für nahezu drei Viertel aller Innovationen e<strong>in</strong> höherer<br />

Nutzen für die Zielgruppen zu erwarten.<br />

• Die Akteure <strong>de</strong>s Entwicklungskontextes versprechen sich von <strong>de</strong>n Innovationen<br />

v.a. e<strong>in</strong>e nachhaltigere und anwen<strong>de</strong>rfreundlichere Wirkung.<br />

• Die Qualität <strong>de</strong>r Strategien zur Umsetzung von Chancengleichheit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

EP geht weit ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r. Entsprechend heterogen s<strong>in</strong>d die entwickelten<br />

Innovationen. Die strategische Ausrichtung <strong>de</strong>r gleichstellungsorientierten<br />

Innovationen birgt dabei teilweise auch Zielkonflikte, die primär mit <strong>de</strong>r<br />

Komplexität <strong>de</strong>s Gegenstands zusammenhängen. Es dom<strong>in</strong>ieren <strong>in</strong>sgesamt<br />

e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig Innovationen, die sowohl Männer als auch Frauen als Zielgruppe<br />

– 70 – Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

haben. Verschie<strong>de</strong>ne Indizien weisen darauf h<strong>in</strong>, dass das Instrument <strong>de</strong>r<br />

Frauenför<strong>de</strong>rung als wesentlicher Bestandteil e<strong>in</strong>er Doppelstrategie zur Erreichung<br />

von Chancengleichheit im Rahmen <strong>de</strong>s Programms e<strong>in</strong>e zurückgehen<strong>de</strong><br />

und eher untergeordnete Be<strong>de</strong>utung hat. Weiter zeigt sich, dass<br />

zunehmend Innovationen an <strong>de</strong>n Randbereichen regulärer Erwerbstätigkeit<br />

entstehen. Folgt man <strong>de</strong>n Berichten <strong>de</strong>r EP-EvaluatorInnen, so f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich<br />

neben e<strong>in</strong>er Reihe von exzellenten gleichstellungsorientierten Innovationen<br />

e<strong>in</strong>e große Zahl von Innovationen zu an<strong>de</strong>ren Themen, die jedoch gen<strong>de</strong>rsensibel<br />

gestaltet s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs bleibt teils unklar, was genau e<strong>in</strong>e „gen<strong>de</strong>rsensible<br />

Gestaltung“ be<strong>de</strong>utet.<br />

In Anbetracht <strong>de</strong>s experimentellen Charakters <strong>de</strong>r GI EQUAL als Innovationslabor<br />

haben die EP damit e<strong>in</strong>e beachtliche <strong>in</strong>novative Performanz gezeigt. Sie haben damit<br />

zugleich ihren Part h<strong>in</strong>sichtlich <strong>de</strong>s Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>ganspruchs <strong>de</strong>s Programms<br />

weitgehend erfüllt, <strong>in</strong><strong>de</strong>m sie – als Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gvoraussetzung – zahlreiche <strong>in</strong>novative<br />

Angebote von ausgewiesener Güte vorgelegt haben, die nunmehr <strong>de</strong>n Systemen<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs- und Berufsbildungspolitik auf unterschiedlichen<br />

Ebenen zugeführt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Teil C), Kapitel 5, Output an Innovationen – 71 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

6 EINFLUSS DER EQUAL-SPEZIFISCHEN STRATEGISCHEN INSTRU-<br />

MENTE AUF INNOVATIONSENTWICKLUNGSPROZESSE<br />

Der Netzwerkansatz <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften, Empowerment <strong>de</strong>r Zielgruppen<br />

und transnationale Kooperation wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> EQUAL als strategische Instrumente<br />

aufgefasst, die e<strong>in</strong>e höhere Problemlösungsfähigkeit <strong>de</strong>r entwickelten arbeitsmarktpolitischen<br />

Innovationen beför<strong>de</strong>rn sollen. Der Netzwerkansatz umfasst dabei<br />

verschie<strong>de</strong>ne Dimensionen: erstens die Entwicklungspartnerschaft selbst als Netzwerk<br />

im engeren S<strong>in</strong>n mit operationellen und strategischen Partnern sowie Teilprojekten,<br />

zweitens die Mitarbeit <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften <strong>in</strong> <strong>de</strong>n nationalen<br />

thematischen <strong>Netzwerken</strong> (NTN). Darüber h<strong>in</strong>aus haben sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

von EQUAL <strong>in</strong> mehreren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn weitere Kooperationen regionaler<br />

Entwicklungspartnerschaften untere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r etabliert.<br />

Abbildung 17 zeigt im Überblick, wie die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r strategischen Instrumente<br />

Netzwerkansatz (im engeren S<strong>in</strong>ne), Empowermentansatz und Transnationale Kooperation<br />

jeweils für die e<strong>in</strong>zelnen, aktuell verfolgten Innovationen e<strong>in</strong>geschätzt<br />

wird. Bei 59% aller Innovationen hat <strong>de</strong>r Netzwerkansatz hohe Be<strong>de</strong>utung (10<br />

Punkte entspricht „unverzichtbar“), nur bei 12% besitzt er ger<strong>in</strong>ge Be<strong>de</strong>utung. Dabei<br />

wird dies <strong>in</strong>nerhalb je<strong>de</strong>r EP von Innovation zu Innovation unterschiedlich bewertet,<br />

d.h. es gibt <strong>in</strong> nahezu allen EP sowohl Innovationen, die durch e<strong>in</strong>zelne<br />

Teilprojekte ohne E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>s Netzwerkes entwickelt wer<strong>de</strong>n, wie auch Innovationen,<br />

die ohne das Netzwerk nicht entstan<strong>de</strong>n wären, für die also das Netzwerk<br />

tatsächlich e<strong>in</strong> zentrales Instrument darstellt.<br />

Die hohe Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Netzwerkansatzes bestätigt sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>schätzung för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r<br />

Faktoren für die <strong>Innovationsentwicklung</strong>. Netzwerkaspekte wer<strong>de</strong>n am<br />

häufigsten unter <strong>de</strong>n <strong>in</strong>ternen för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Faktoren benannt. 66<br />

Die folgen<strong>de</strong> Grafik<br />

ver<strong>de</strong>utlicht diese Ergebnisse.<br />

Abbildung 17:<br />

Netzwerkansatz<br />

Empowermentansatz<br />

Transnationale Kooperation<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r strategischen Instrumente<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />

0-3 ger<strong>in</strong>g<br />

4-7 mittel<br />

8-10 hoch<br />

Etwas an<strong>de</strong>rs stellt sich dies für <strong>de</strong>n<br />

Empowermentansatz dar. Dieser<br />

wird als strategisches Instrument<br />

<strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> als genauso<br />

be<strong>de</strong>utend e<strong>in</strong>geschätzt wie<br />

<strong>de</strong>r Netzwerkansatz. Konkrete H<strong>in</strong>weise<br />

auf Empowermentstrategien<br />

als Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s Innovationsmanagements<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich jedoch<br />

kaum. Empowerment wird offensichtlich<br />

weniger als Beteiligung<br />

von ZielgruppenvertreterInnen <strong>in</strong> EP-<br />

Strukturen son<strong>de</strong>rn vielmehr als e<strong>in</strong>e immanente Qualität und Zielstellung <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

selbst verstan<strong>de</strong>n. Viele EP sehen die erfolgreiche Umsetzung<br />

<strong>de</strong>r von ihnen entwickelten Innovationen als e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zum generellen<br />

Empowerment <strong>de</strong>r Zielgruppe und verstehen <strong>de</strong>n gleichberechtigten Umgang<br />

mit <strong>de</strong>n TeilnehmerInnen, anstelle e<strong>in</strong>es eher patriarchalen Betreuungs-<br />

66<br />

Vgl. hierzu Tabelle 27 im Anhang.<br />

– 72 –Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

verhältnisses, als zentrales Element ihres Herangehens (vgl. Kap. 6.3). Die gesellschaftlichen<br />

Vorbehalte gegenüber <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r Zielgruppen, beispielsweise<br />

gegenüber Existenzgründungen Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rter o<strong>de</strong>r von MigrantInnen,<br />

wer<strong>de</strong>n daher auch als hemmen<strong>de</strong> externe Faktoren für die <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

gesehen.<br />

Die Transnationalen Aktivitäten s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Mittelwert von 3,9 Punkten für die<br />

Gesamtheit <strong>de</strong>r Innovationen weit weniger be<strong>de</strong>utend als die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren strategischen<br />

Instrumente. Es ist aber eigentlich selbstverständlich, dass nur e<strong>in</strong> Teil<br />

<strong>de</strong>r Innovationen aus <strong>de</strong>r transnationalen Zusammenarbeit entsteht, bzw. von ihr<br />

maßgeblich profitiert. Für 15% <strong>de</strong>r aktuell verfolgten Innovationen ist die transnationale<br />

Kooperation tatsächlich von hoher Be<strong>de</strong>utung, so dass auch Transnationalität<br />

e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag zur <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> EQUAL leistet (vgl.<br />

Kap. 6.2).<br />

Die Rolle <strong>de</strong>r drei strategischen Instrumente wird <strong>in</strong> <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Kapiteln ausführlicher<br />

diskutiert.<br />

6.1 Netzwerkansatz und <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

Die allgeme<strong>in</strong> hohe Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Netzwerkansatzes für die <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

bestätigt sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>r Umsetzung von EQUAL immer wie<strong>de</strong>r, das<br />

Netzwerk ermöglicht viele komplexe Innovationen erst. Damit ist aber noch wenig<br />

über <strong>de</strong>n Stellenwert <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r gesamten Aktivität <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen<br />

Entwicklungspartnerschaften gesagt. Die Arbeit <strong>de</strong>r EP umfasst auch zahlreiche<br />

weitere Aktivitäten, beispielsweise die E<strong>in</strong>werbung ausreichen<strong>de</strong>r Kof<strong>in</strong>anzierung,<br />

die Durchführung entsprechen<strong>de</strong>r Maßnahmen o<strong>de</strong>r die Mittelverwaltung<br />

und Berichtspflichten, die als Alltags- o<strong>de</strong>r Tagesgeschäft charakterisiert wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Der Stellenwert <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> wie auch die Bereitschaft <strong>de</strong>r EP, hierfür<br />

Ressourcen e<strong>in</strong>zusetzen, s<strong>in</strong>d grundsätzlich sehr hoch (vgl. Tabelle 10). Nur<br />

3% bzw. 4% <strong>de</strong>r EP messen <strong>de</strong>r Innovationsgenerierung e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Stellenwert<br />

bei bzw. stellen nur ger<strong>in</strong>ge Ressourcen zur Verfügung. Die Kapazitäten, um<br />

die <strong>Innovationsentwicklung</strong> zu e<strong>in</strong>em Erfolg zu führen, ersche<strong>in</strong>en <strong>de</strong>nnoch bei<br />

56% <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften eher zu knapp (mittlere Bewertung), bei<br />

13% sogar unzureichend (Bewertung mit 0 bis 3 Punkten).<br />

Das Alltagsgeschäft tritt hier bei <strong>in</strong>sgesamt begrenzten zeitlichen und personellen<br />

Ressourcen <strong>in</strong> Konkurrenz zur <strong>Innovationsentwicklung</strong>. Im letzten Jahresbericht<br />

wur<strong>de</strong> aufgezeigt, dass das Management <strong>de</strong>r Netzwerkaktivität <strong>in</strong>sgesamt und das<br />

Innovationsmanagement <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel getrennte Prozesse s<strong>in</strong>d, die nur im günstigsten<br />

Fall eng mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verzahnt s<strong>in</strong>d. Gera<strong>de</strong> wenn die Partner <strong>de</strong>r EP über wenig<br />

Erfahrung im Management komplexer Projektabläufe verfügen und unerwartete<br />

Schwierigkeiten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Netzwerkaktivitäten auftreten, besteht die Gefahr, dass das<br />

Tagesgeschäft die geplante <strong>Innovationsentwicklung</strong> entgegen <strong>de</strong>n eigentlichen Absichten<br />

<strong>de</strong>r Akteure <strong>in</strong> <strong>de</strong>n H<strong>in</strong>tergrund drängt.<br />

Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf<br />

<strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse – 73 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Tabelle 10: Aspekte <strong>de</strong>s Stellenwerts <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

Prozentzahl <strong>de</strong>r Nennungen nach Kategorien<br />

Antwort<br />

Der Stellenwert <strong>de</strong>s Ziels <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> Ihrer EP<br />

ist hoch.<br />

Die Bereitschaft <strong>in</strong> Ihrer EP, vorhan<strong>de</strong>ne Ressourcen für die<br />

<strong>Innovationsentwicklung</strong> e<strong>in</strong>zusetzen, ist hoch.<br />

Die Kapazitäten (zeitliche, f<strong>in</strong>anzielle und personelle Ressourcen)<br />

<strong>in</strong> Ihrer EP reichen aus, um die Inno-vationsentwicklung zu<br />

e<strong>in</strong>em Erfolg zu führen.<br />

Das Ziel <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> Ihrer EP konfligiert mit<br />

an<strong>de</strong>ren EP-Zielen.<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

0-3<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

4-7<br />

mittel<br />

8-10<br />

hoch MitW N =<br />

3% 31% 66% 8,0 125<br />

4% 33% 62% 7,7 125<br />

13% 56% 32% 6,3 125<br />

69% 19% 12% 2,8 125<br />

Zu <strong>de</strong>n externen hemmen<strong>de</strong>n Faktoren, die <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne beson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an das Netzwerk- und Innovationsmanagement stellen, gehören beispielsweise:<br />

• Höherer zeitlicher und personeller Aufwand, um Kof<strong>in</strong>anzierung sicherzustellen<br />

und nachzuweisen, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re bei Umbrüchen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rpolitik<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsagenturen und ARGEN.<br />

• Probleme <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gew<strong>in</strong>nung geeigneter TeilnehmerInnen (sowohl <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit ARGEN wie auch mit KMU) und damit erhöhter Akquiseaufwand.<br />

• Hoher Zeitaufwand <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Betreuung von TeilnehmerInnen, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />

wenn an<strong>de</strong>re Zielgruppen zugewiesen wer<strong>de</strong>n, als zunächst erwartet.<br />

Auch <strong>in</strong>terne Faktoren können die <strong>Innovationsentwicklung</strong> hemmen:<br />

• Unterschätzung <strong>de</strong>s adm<strong>in</strong>istrativen Aufwands <strong>in</strong> EQUAL.<br />

• Personalfluktuation o<strong>de</strong>r Trägerwechsel bei Teilprojekten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r EP.<br />

• Generelle Unterschätzung <strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>s Innovationsvorhabens.<br />

• Schlechtes Konfliktmanagement <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>r EP; <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen treten Interessen<br />

von Trägern <strong>de</strong>r Teilprojekte <strong>in</strong> Wi<strong>de</strong>rspruch zum Gesamt<strong>in</strong>teresse<br />

<strong>de</strong>r EP.<br />

• Unterschätzung <strong>de</strong>s Aufwands zur <strong>in</strong>ternen Abstimmung im Netzwerk,<br />

verzögerte Zielf<strong>in</strong>dungsprozesse, die später zu ungelösten Konflikten führen;<br />

problematisch stellt sich die F<strong>in</strong>dungsphase <strong>de</strong>r Netzwerke <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />

bei e<strong>in</strong>igen sektoralen EP dar, die über Teilprojekte <strong>in</strong> mehreren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

verfügen.<br />

Zu <strong>de</strong>n EP-Zielen, die mit <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> konfligieren können (bei 31%<br />

<strong>de</strong>r EP wird dies als nicht nur ger<strong>in</strong>ger Aspekt gewertet), gehört die <strong>in</strong>tensive Arbeit<br />

mit <strong>de</strong>n Zielgruppenangehörigen. Die optimale Betreuung und Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r <strong>in</strong>dividuellen TeilnehmerInnen ist für viele MitarbeiterInnen von EP – gera<strong>de</strong> aus<br />

<strong>de</strong>m sozialpädagogischen Bereich – e<strong>in</strong>e zentrale Aufgabe, die sehr ressourcen<strong>in</strong>tensiv<br />

se<strong>in</strong> kann. Die geme<strong>in</strong>same, teilprojektübergreifen<strong>de</strong> Entwicklung <strong>in</strong>novativer<br />

Unterstützungsmo<strong>de</strong>lle und -prozesse ersche<strong>in</strong>t im Verhältnis dazu schnell abstrakt<br />

und sche<strong>in</strong>t Ressourcen zu b<strong>in</strong><strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n Betreuungsleistungen entzogen wer-<br />

– 74 –Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

<strong>de</strong>n. In solchen Fällen stellen sich an das Netzwerkmanagement beson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />

<strong>de</strong>n langfristigen Nutzen <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> für die Zielgruppen<br />

immer wie<strong>de</strong>r allen EP-MitarbeiterInnen gegenüber transparent zu machen und die<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Beiträge e<strong>in</strong>zufor<strong>de</strong>rn.<br />

Akteursbeteiligung an <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

Die Beteiligung <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Netzwerkakteure an <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> (vgl.<br />

Tabelle 18) entspricht von <strong>de</strong>r Rangfolge her ihrer E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> die Steuerung <strong>de</strong>r<br />

EP (vgl. Jahresbericht 2005, Teil C), Kapitel 1). Die Höhe <strong>de</strong>r Bewertung ihres Beitrages<br />

ist jedoch etwas „egalitärer“ verteilt, d.h. <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>r EP-Koord<strong>in</strong>ation liegt<br />

bei 8,7 und nicht bei 9,7, wie bei <strong>de</strong>r EP-Steuerung. Die Teilprojekte/operativen<br />

Partner folgen fast gleichauf mit 8,4 gegenüber 7,1 Punkten bei <strong>de</strong>r EP-<br />

Steuerung. 67<br />

Abbildung 18:<br />

Akteursbeteiligung<br />

EP-Koord<strong>in</strong>ation<br />

Teilprojektpartner<br />

0-3 ger<strong>in</strong>g<br />

4-7 mittel<br />

8-10 hoch<br />

Transnationale Koord<strong>in</strong>ation<br />

EP-Evaluation<br />

strategische Partner<br />

TeilnehmerInnen<br />

Akteure an<strong>de</strong>rer EP<br />

Sonstige<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

Damit bestätigt sich die Annahme aus <strong>de</strong>m letzten Jahresbericht, dass das Innovationsmanagement<br />

häufiger e<strong>in</strong>em Bottom-up-Mo<strong>de</strong>ll folgt, bzw. e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer<br />

Prozess gleichberechtigter Partner ist, während die EP-Steuerung eher als e<strong>in</strong> Topdown-Mo<strong>de</strong>ll<br />

zu realisieren ist.<br />

EP-Koord<strong>in</strong>ation und Teilprojektpartner s<strong>in</strong>d durchschnittlich <strong>in</strong> gleichem, hohem<br />

Umfang <strong>in</strong> die <strong>Innovationsentwicklung</strong> e<strong>in</strong>bezogen. Qualitative Untersuchungen<br />

bestätigen diesen E<strong>in</strong>druck. Die vertrauensvolle, gleichberechtigte Zusammenarbeit<br />

<strong>de</strong>r Teilprojekte ist e<strong>in</strong> wichtiger för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r <strong>in</strong>terner Faktor <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>.<br />

Es gibt aber auch <strong>de</strong>n Fall, dass die <strong>Innovationsentwicklung</strong> e<strong>in</strong>seitig als Aufgabe<br />

<strong>de</strong>r Koord<strong>in</strong>ation angesehen wird und die Teilprojekte sich ausschließlich <strong>de</strong>m<br />

67<br />

Vgl. hierzu Tabelle 28 im Anhang.<br />

Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf<br />

<strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse – 75 –


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Tagesgeschäft widmen. Dies überfor<strong>de</strong>rt die Koord<strong>in</strong>ation systematisch, so dass<br />

die <strong>Innovationsentwicklung</strong> zu scheitern droht.<br />

Die Rolle <strong>de</strong>r EP-Koord<strong>in</strong>ation ist aber auch bei guter Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Teilprojekten<br />

e<strong>in</strong>e herausgehobene, da die EP-Koord<strong>in</strong>ation vor allem die Steuerung<br />

<strong>de</strong>s Innovationsprozesses verantwortet, d.h. <strong>de</strong>r Gefahr <strong>de</strong>s Verlierens im Alltagsgeschäft<br />

entgegenwirkt und die fachlichen Innovationsbeiträge <strong>de</strong>r Teilprojekte e<strong>in</strong>for<strong>de</strong>rt<br />

bzw. koord<strong>in</strong>iert. Personelle Wechsel <strong>in</strong> <strong>de</strong>r EP-Koord<strong>in</strong>ation stellen <strong>de</strong>mentsprechend<br />

e<strong>in</strong> beson<strong>de</strong>rs starkes Hemmnis für die <strong>Innovationsentwicklung</strong> dar.<br />

An dritter Stelle <strong>de</strong>r Akteursbeteiligung steht die EP-Evaluation. Ihre Funktion <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

<strong>Innovationsentwicklung</strong> liegt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel nicht <strong>in</strong> <strong>de</strong>r fachlichen Beteiligung, son<strong>de</strong>rn<br />

vor allem im kritischen Begleiten <strong>de</strong>s Innovationsmanagements. Beson<strong>de</strong>rs <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r Zielf<strong>in</strong>dungsphase, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r auch die angestrebten Innovationen <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert wer<strong>de</strong>n,<br />

leistet die EP-Evaluation im Rahmen von Workshops o<strong>de</strong>r Akteursbefragungen im<br />

Innovationsumfeld Hilfestellung zur Ziel<strong>de</strong>f<strong>in</strong>ition. Die Inputs <strong>de</strong>r EP-Evaluationen<br />

haben <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> zum Teil wesentlich dazu beigetragen, <strong>de</strong>n Stellenwert<br />

<strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> entsprechend <strong>de</strong>n Programmzielen von EQUAL<br />

im Selbstverständnis <strong>de</strong>r EP zu verankern. Auch im weiteren Entwicklungsprozess<br />

<strong>de</strong>r Innovationen liegt die Funktion <strong>de</strong>r Evaluation <strong>in</strong> <strong>de</strong>r geme<strong>in</strong>samen Reflexion<br />

<strong>de</strong>s Erreichten bzw. nicht Erreichten und <strong>de</strong>r Anpassung <strong>de</strong>r Zielplanung.<br />

Die transnationale Koord<strong>in</strong>ation ist bei 42% <strong>de</strong>r EP <strong>in</strong> die <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

<strong>in</strong> hohem Maße e<strong>in</strong>bezogen, aber nur bei 15% <strong>de</strong>r Innovationen ist die transnationale<br />

Kooperation direkt e<strong>in</strong> Element von hoher Be<strong>de</strong>utung (s.o.). Die transnationale<br />

Koord<strong>in</strong>ation wird also stärker <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Steuerungsprozess <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

e<strong>in</strong>bezogen, als es vielleicht unter <strong>de</strong>m Aspekt geme<strong>in</strong>samer <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n transnationalen Partnerschaften direkt notwendig wäre. Dies mag<br />

auf <strong>de</strong>n Schwierigkeiten beruhen, die transnationale Kooperation über <strong>de</strong>n Erfahrungsaustausch<br />

h<strong>in</strong>aus bis zur geme<strong>in</strong>samen <strong>Innovationsentwicklung</strong> zu qualifizieren<br />

(vgl. auch Kapitel 6.2).<br />

Die strategischen Partner leisten nur bei 12% <strong>de</strong>r EP e<strong>in</strong>en hohen Beitrag zur <strong>Innovationsentwicklung</strong>,<br />

im Durchschnitt wird ihr Beitrag mit 4,7 bewertet. Das Potenzial<br />

ihres Beitrages dürfte jedoch durchaus höher liegen, <strong>de</strong>nn e<strong>in</strong>e mangelhafte<br />

o<strong>de</strong>r erfolglose E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung strategischer Partner erweist sich <strong>in</strong> qualitativen Untersuchungen<br />

als e<strong>in</strong> wesentliches Hemmnis <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Seite wird das Engagement strategischer Partner als be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r<br />

Faktor gesehen. E<strong>in</strong> höherer Beitrag <strong>de</strong>r strategischen Partner bzw. e<strong>in</strong>e durchschnittlich<br />

bessere E<strong>in</strong>beziehung wäre also durchaus wünschenswert. Ihre Funktion<br />

liegt dabei sowohl bei <strong>de</strong>r fachlichen Bewertung geplanter Innovationsansätze<br />

wie auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Türöffnerfunktion für weitere Kontakte, die zur Erprobung und<br />

Umsetzung <strong>de</strong>r Innovationen notwendig s<strong>in</strong>d, beispielsweise zu KMU. Die E<strong>in</strong>beziehung<br />

<strong>de</strong>r strategischen Partner ist also nicht nur unter <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>s<br />

Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g, son<strong>de</strong>rn bereits <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Innovationsplanung und -entwicklung wesentlich.<br />

Die TeilnehmerInnen als Akteure <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> s<strong>in</strong>d immerh<strong>in</strong> bei<br />

16% <strong>de</strong>r EP <strong>in</strong> hohem Maße beteiligt, mit e<strong>in</strong>em Durchschnittspunktwert von 4,3.<br />

In <strong>de</strong>r Rangfolge <strong>de</strong>r Akteure wer<strong>de</strong>n sie also nur wenig niedriger als die strategi-<br />

– 76 –Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse


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schen Partner e<strong>in</strong>gestuft. Diese relativ hohe Bewertung ist angesichts <strong>de</strong>r ger<strong>in</strong>gen<br />

Ansätze zu Empowermentstrategien <strong>in</strong> <strong>de</strong>r EP-Steuerung wahrsche<strong>in</strong>lich auf ihre<br />

wichtige Rolle <strong>in</strong> <strong>de</strong>r direkten Bewertung <strong>de</strong>r Innovationen als TeilnehmerInnen <strong>in</strong><br />

Maßnahmen zurückzuführen. Neben <strong>de</strong>m Teilnahmeerfolg als unmittelbarem Kriterium<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> vielen EP-Evaluationen spezifische Befragungen <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen<br />

als Bewertungs<strong>in</strong>strument e<strong>in</strong>gesetzt, das Rückschlüsse auf <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Innovationsansätze<br />

erlaubt.<br />

An letzter Stelle liegen Akteure an<strong>de</strong>rer EP, die als Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r nationalen thematischen<br />

Netzwerke o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> regionalen Kooperationsbeziehungen zwischen EQUAL-<br />

EP e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Tatsächlich wer<strong>de</strong>n hier aber bei 61% <strong>de</strong>r EP nur ger<strong>in</strong>ge<br />

Beiträge zur <strong>Innovationsentwicklung</strong> gesehen, bei nur 5% s<strong>in</strong>d hohe Beiträge festzustellen.<br />

Die Rolle <strong>de</strong>r thematischen Netzwerke liegt vor allem im Erfahrungsaustausch<br />

und <strong>de</strong>r Diskussion zwischen EP, wobei häufig EQUAL-externe ExpertInnen<br />

e<strong>in</strong>bezogen wer<strong>de</strong>n. Damit wer<strong>de</strong>n neue Sichtweisen und Impulse <strong>in</strong> die EP getragen,<br />

was als allgeme<strong>in</strong> befruchtend empfun<strong>de</strong>n wird. E<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> starker E<strong>in</strong>fluss auf geplante Innovationen ist aber die seltene<br />

Ausnahme.<br />

6.2 Transnationale Kooperation<br />

Transnationale Kooperationen haben nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r EP-EvaluatorInnen unter<br />

<strong>de</strong>n drei strategischen Programmansätzen <strong>de</strong>r GI EQUAL <strong>de</strong>n ger<strong>in</strong>gsten E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP. Bei <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Frage schnitt die Transnationalität mit e<strong>in</strong>em Mittelwert von 3,9 weitaus schlechter<br />

ab als <strong>de</strong>r Netzwerkansatz (7,5) und das Pr<strong>in</strong>zip <strong>de</strong>s Empowerment (7,5). Dies<br />

schließt gleichwohl stark positive E<strong>in</strong>flüsse im E<strong>in</strong>zelfall nicht aus; dies galt <strong>in</strong><br />

2007 allerd<strong>in</strong>gs für die Innovationen von lediglich 6% <strong>de</strong>r (antworten<strong>de</strong>n) EP.<br />

Mit diesen E<strong>in</strong>schätzungen korrespondiert <strong>de</strong>r Befund, wonach lediglich 20% <strong>de</strong>r<br />

EP-EvaluatorInnen <strong>de</strong>r transnationalen Kooperation e<strong>in</strong>en hohen bis sehr hohen<br />

Stellenwert für die Arbeit <strong>de</strong>r jeweiligen EP zuordnen. E<strong>in</strong> mittlerer Stellenwert wird<br />

für 65% <strong>de</strong>r EP e<strong>in</strong>geschätzt und e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Stellenwert für 16% <strong>de</strong>r EP. 68 Dementsprechend<br />

waren vor allem die transnationalen Koord<strong>in</strong>atorInnen, die EP-<br />

Koord<strong>in</strong>atorInnen und die TP-Verantwortlichen aktiv <strong>in</strong> die transnationalen Aktivitäten<br />

e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n. EP-EvaluatorInnen, strategische Partner und TeilnehmerInnen<br />

nahmen <strong>de</strong>mgegenüber nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen, nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen wenigen EP, aktiv an<br />

<strong>de</strong>r transnationalen Zusammenarbeit teil.<br />

Mit e<strong>in</strong>er vertiefen<strong>de</strong>n Fragestellung konnten die konkreten E<strong>in</strong>flüsse <strong>de</strong>r Transnationalität<br />

auf <strong>Innovationsentwicklung</strong>s- und Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gprozesse ermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Danach s<strong>in</strong>d „fachthematische Impulse für die angestrebten Innovationen <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n EP“ (Mittelwert 5,4) stärker als „Impulse für das regionale/nationale<br />

Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g“ (Mittelwert 4,0). Der mögliche Effekt <strong>de</strong>s „direkten Transfer von<br />

<strong>in</strong>novativen (Teil-)Lösungen“ schnei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>mgegenüber noch schwächer ab (Mittelwert<br />

3,1).<br />

68<br />

Abweichungen von 100 durch Rundungen.<br />

Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf<br />

<strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse – 77 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Die im Rahmen transnationaler Zusammenarbeit genutzten Kooperationsformen<br />

entsprechen <strong>in</strong> ihrer Ausrichtung diesen Effekten: Dem allgeme<strong>in</strong>en „Informationsund<br />

Erfahrungsaustausch“ kam die höchste Be<strong>de</strong>utung zu (Mittelwert 8,5), gefolgt<br />

von <strong>de</strong>r „Geme<strong>in</strong>samen Öffentlichkeitsarbeit“ (Mittelwert 6,1), <strong>de</strong>m „Import o<strong>de</strong>r<br />

Export neuer Konzepte“ (Mittelwert 4,7) und <strong>de</strong>r „Geme<strong>in</strong>samen <strong>Innovationsentwicklung</strong>“<br />

(Mittelwert 3,7). Am schlechtesten schnitt <strong>de</strong>r „Austausch von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n,<br />

Ausbil<strong>de</strong>rInnen und Personal“ ab (Mittelwert 1,7).<br />

Unter Berücksichtigung aller dieser Befun<strong>de</strong>, kann konstatiert wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>m<br />

strategischen Programmansatz <strong>de</strong>r Transnationalität gleichwohl spezifische Funktionen<br />

zukommen, die weit über <strong>de</strong>n unmittelbaren Innovationsauftrag <strong>de</strong>s Programms<br />

h<strong>in</strong>ausgehen:<br />

• Der Informations- und Erfahrungsaustausch im Rahmen von transnationalen<br />

Kooperationen dient e<strong>in</strong>erseits dazu, die von bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Kontexten<br />

geprägten Innovationsüberlegungen kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen und/o<strong>de</strong>r<br />

neue Impulse zu geben. An<strong>de</strong>rerseits können <strong>in</strong>ternationale Erfahrungen<br />

und Argumente teilweise Akzeptanz für bislang <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik wenig<br />

verbreitete arbeitsmarkt-, berufsbildungs- und beschäftigungspolitische<br />

Lösungsansätze schaffen, mith<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gprozesse auslösen o<strong>de</strong>r<br />

doch zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st unterstützen. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d transnationale Kooperationen<br />

zugleich Mittel und Ziel für die Festigung <strong>de</strong>s europäischen Gedankens<br />

bei <strong>de</strong>n beteiligten Akteuren <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Mitgliedsstaaten.<br />

Abschließend sollen die wichtigsten H<strong>in</strong><strong>de</strong>rnisse für e<strong>in</strong>e noch <strong>in</strong>tensivere, effektivere<br />

und effizientere transnationale Kooperation benannt wer<strong>de</strong>n, wie sie sich aus<br />

Sicht <strong>de</strong>r EP-EvaluatorInnen darstellen.<br />

Der gewichtigste H<strong>in</strong><strong>de</strong>rungsgrund ist fachpolitischer Art und besteht <strong>in</strong> <strong>de</strong>n „unterschiedlichen<br />

nationalen Arbeitsmarktstrukturen und Arbeitsmarktpolitiken“. Annähernd<br />

gleichbe<strong>de</strong>utend s<strong>in</strong>d „Sprachbarrieren“, die „mangeln<strong>de</strong> Passfähigkeit kooperieren<strong>de</strong>r<br />

EP“, „kulturelle Differenzen im Herangehen an transnationale Kooperation“<br />

sowie die „ger<strong>in</strong>ge Mittelausstattung für transnationale Kooperation bei <strong>de</strong>n<br />

Partnern“. Ebenfalls hemmend, wenngleich weniger <strong>de</strong>utlich als die vorgenannten<br />

Faktoren, wirkte sich die „ger<strong>in</strong>ge Mittelausstattung für transnationale Kooperation<br />

<strong>de</strong>r eigenen EP“ aus. Die konkrete Benennung von „sonstigen H<strong>in</strong><strong>de</strong>rnissen“ ergänzt<br />

und untermalt die vorstehen<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>schätzungen. Bemerkenswert ist dabei,<br />

dass mehrere nahezu gleichlauten<strong>de</strong> Nennungen auf solche Grün<strong>de</strong> wie „Personalwechsel“,<br />

„wechseln<strong>de</strong> TeilnehmerInnen“ u.ä. entfallen.<br />

Insgesamt ergibt sich damit e<strong>in</strong> Bild von fachpolitischen, adm<strong>in</strong>istrativen, f<strong>in</strong>anziellen,<br />

kulturellen sowie personellen H<strong>in</strong><strong>de</strong>rungsfaktoren, die programmseitig nur bed<strong>in</strong>gt<br />

vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können. Insbeson<strong>de</strong>re die vergleichsweise hohe Relevanz<br />

von hemmen<strong>de</strong>n fachpolitischen E<strong>in</strong>flussfaktoren unterstreicht die begrenzten Wirkungen<br />

von transnationalen Kooperationen für die geme<strong>in</strong>same bzw. grenzüberschreiten<strong>de</strong><br />

<strong>Innovationsentwicklung</strong>. Unabhängig davon haben transnationale Kooperationen<br />

auch e<strong>in</strong>en Wert an sich, <strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Festigung und <strong>de</strong>m Ausbau <strong>de</strong>s<br />

europäischen Gedankens besteht.<br />

– 78 –Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

6.3 Empowerment – nicht nur e<strong>in</strong> Beitrag zur Qualitätsverbesserung von Innovationen<br />

Der programmstrategische Ansatz <strong>de</strong>s Empowerment hat, wird zunächst e<strong>in</strong>e formale<br />

Betrachtung zugrun<strong>de</strong> gelegt, e<strong>in</strong>e ähnlich hohe Be<strong>de</strong>utung für die <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen EP wie <strong>de</strong>r strategische Netzwerkansatz<br />

<strong>de</strong>r GI EQUAL: Die Frage nach <strong>de</strong>m Stellenwert <strong>de</strong>s Empowerment für die <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

wur<strong>de</strong> auf e<strong>in</strong>er Skala von (0 = ke<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>utung bis 10 = sehr<br />

hohe Be<strong>de</strong>utung) von <strong>de</strong>n EP-EvaluatorInnen mit e<strong>in</strong>em Mittelwert von 7,5 beantwortet.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs zeigen vertiefen<strong>de</strong> qualitative Untersuchungen – beispielsweise im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Beobachtung an Sitzungen <strong>de</strong>r Nationalen Thematischen<br />

Netzwerke o<strong>de</strong>r auch Fragestellungen im Rahmen <strong>de</strong>s von <strong>de</strong>n EP-EvaluatorInnen<br />

jährlich zu beantworten<strong>de</strong>n Standardkurzberichtes –, dass die drei wesentlichen<br />

strategischen Ansatzpunkte <strong>de</strong>r GI EQUAL jeweils spezifische Funktionen erfüllen,<br />

wobei auch <strong>de</strong>m Empowerment e<strong>in</strong>e beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zukommt:<br />

• Der strategische Ansatz <strong>de</strong>s Empowerment, sei es durch aktive E<strong>in</strong>beziehung<br />

von TeilnehmerInnen und Interessenvertretungen o<strong>de</strong>r durch Selbstermächtigung<br />

dieser Akteursgruppen, erweist sich zwar nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen wenigen<br />

Fällen als unmittelbarer Initiator von Innovationsprozessen; diese<br />

Rolle kommt vielmehr <strong>de</strong>m Netzwerkansatz als entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>m Erfolgsfaktor<br />

<strong>de</strong>r GI EQUAL zu. Demgegenüber zeigte sich jedoch häufig, dass durch<br />

die Umsetzung <strong>de</strong>s Pr<strong>in</strong>zips <strong>de</strong>s Empowerment die im Netzwerk unterschiedlicher<br />

Partner konzipierten, entwickelten und schließlich erfolgreich<br />

erprobten Innovationen zielgruppen- und problemadäquater ausgestaltet<br />

sowie umgesetzt wer<strong>de</strong>n konnten. Empowerment ist mith<strong>in</strong> als e<strong>in</strong> qualitätsverbessern<strong>de</strong>r<br />

Faktor zu betrachten.<br />

Die konkrete Umsetzung <strong>de</strong>s Pr<strong>in</strong>zips <strong>de</strong>s Empowerment zeigt e<strong>in</strong>e enorme Bandbreite,<br />

h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>r sich jedoch e<strong>in</strong> wie folgt zu skizzieren<strong>de</strong>s geme<strong>in</strong>sames Verständnis<br />

<strong>de</strong>s Gros <strong>de</strong>r EP verbirgt: Empowerment ist, unterstützt durch die entsprechen<strong>de</strong><br />

programmatische Orientierung <strong>de</strong>r GI EQUAL, e<strong>in</strong> quasi<br />

selbstverständlicher Bestandteil <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>r EP, e<strong>in</strong>erseits bei <strong>de</strong>ren Arbeit mit<br />

arbeitsmarktpolitischen Zielgruppen bzw. TeilnehmerInnen und an<strong>de</strong>rerseits <strong>in</strong> <strong>de</strong>ren<br />

Zusammenarbeit mit eher professionellen Akteuren, wie z. B. strategischen<br />

Partnern und Interessenvertretungen von Zielgruppen. 69 Während die EP und, nach<br />

<strong>de</strong>n Aussagen vieler EP-EvaluatorInnen, auch die EP-Partner das Pr<strong>in</strong>zip <strong>de</strong>s Empowerment<br />

e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong>sgesamt als sehr gut umgesetzt ansehen, fehlt es an<strong>de</strong>rerseits<br />

trotz zahlreicher E<strong>in</strong>zelbeispiele (s.u.) an Klarheit bezüglich <strong>de</strong>r systematischen<br />

Operationalisierung dieses Programmpr<strong>in</strong>zips <strong>de</strong>r GI EQUAL. 70<br />

69<br />

70<br />

Nicht selten gehören zu <strong>de</strong>n strategischen Partnern von EP auch die Interessenvertretungen<br />

von e<strong>in</strong>zelnen o<strong>de</strong>r mehreren arbeitsmarktpolitischen Zielgruppen.<br />

Überhaupt sche<strong>in</strong>t „Empowerment“ e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>rjenigen Begriffe <strong>de</strong>r zeitgenössischen<br />

Projektlyrik zu se<strong>in</strong>, die am wenigsten reflektiert s<strong>in</strong>d und auch nur selten explizit<br />

thematisiert und operationalisiert wer<strong>de</strong>n. Im Verständnis <strong>de</strong>r EP „machen alle<br />

selbstverständlich Empowerment“. Was dies genau se<strong>in</strong> soll bzw. ist, bleibt je-<br />

Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf<br />

<strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse – 79 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Dementsprechend fügen sich die Aktivitäten zur Umsetzung von Empowerment<br />

eher <strong>in</strong> die ohneh<strong>in</strong> stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kernaktivitäten <strong>de</strong>r EP e<strong>in</strong>, als dass diesbezüglich<br />

geson<strong>de</strong>rte Aktivitäten und Maßnahmen ergriffen wer<strong>de</strong>n. Gleichwohl s<strong>in</strong>d<br />

verschie<strong>de</strong>ne konkrete Operationalisierungsmöglichkeiten von Empowerment zu erkennen,<br />

wie beispielsweise Nutzung solcher Pr<strong>in</strong>zipien wie Freiwilligkeit <strong>de</strong>r Maßnahmeteilnahme,<br />

Schaffung von Auswahlmöglichkeiten, Dialog statt Berichterstattung,<br />

Potenzial- statt Defizitbetonung, Berücksichtigung von <strong>in</strong>dividuellen<br />

Interessen und Kompetenzen sowie ausgewogenes Verhältnis von Rechten und<br />

Pflichten (e<strong>in</strong>schließlich etwaiger Gratifikationen und Sanktionen); Gewährleistung<br />

von Projekttransparenz; E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen <strong>in</strong> Planung, Entwicklung<br />

und Umsetzung sowie permanentes Feedback <strong>in</strong> bei<strong>de</strong>n Richtungen (z. B. durch<br />

Teilnahme von TeilnehmerInnen an EP- und TP-Leitungssitzungen); sozialpädagogische<br />

bzw. sozial-psychologische Begleitung <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen; E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

von Schlüsselpersonen <strong>in</strong> die Arbeit mit <strong>de</strong>n TeilnehmerInnen (z. B. durch die<br />

Eltern von Jugendlichen aber auch durch peer-review); Schaffung von Raum und<br />

Zeit für <strong>de</strong>n <strong>in</strong>ternen Austausch <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen untere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r (vom „Selbstlernzentrum“<br />

bis h<strong>in</strong> zu Netzwerktreffen von TeilnehmerInnen unterschiedlicher<br />

Teilprojekte); aktive Qualifizierung und Beratung von TeilnehmerInnen zu solchen<br />

Themen wie Selbstständigkeit, Selbstbewusstse<strong>in</strong> sowie Partizipation; Empowerment-Schulung<br />

von EP- und TP-MitarbeiterInnen; Unterstützung <strong>de</strong>r Selbstorganisation<br />

von TeilnehmerInnen (z. B. „Migrantenbeirat“); aktive E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen<br />

<strong>in</strong> Prozesse <strong>de</strong>r Selbst<strong>evaluation</strong> (von Individuen und TP); Schaffung<br />

von Institutionen <strong>de</strong>s Empowerment (beispielsweise „Zentrum für Partizipation“);<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es „Handbuch Empowerment“ u.a.m.<br />

Neben <strong>de</strong>n bereits benannten qualitätsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Effekten auf die Innovationsprozesse<br />

<strong>de</strong>r EP hat die mehr o<strong>de</strong>r weniger strukturierte Umsetzung <strong>de</strong>s Pr<strong>in</strong>zips <strong>de</strong>s<br />

Empowerment auch positive Wirkungen auf die an <strong>de</strong>r GI EQUAL beteiligten Akteure<br />

im Allgeme<strong>in</strong>en und auf die TeilnehmerInnen im Beson<strong>de</strong>ren. Zu nennen s<strong>in</strong>d<br />

vor allem Schaffung e<strong>in</strong>er Vertrauensbasis; 71 psychische Stabilisierung; verbesserte<br />

Maßnahmezufrie<strong>de</strong>nheit; erhöhte Motivation; größeres Engagement; Verr<strong>in</strong>gerung<br />

von Maßnahmeabbrüchen; Stärkung <strong>de</strong>s Selbstwertgefühls; Gew<strong>in</strong>nung von neuen<br />

Erfahrungen und Kenntnissen (vor allem bezüglich <strong>de</strong>r Schlüsselkompetenz<br />

„Selbstermächtigung“, z. B. durch besseres Erkennen <strong>de</strong>r eigenen Rechtsposition);<br />

häufigere und bessere Qualifizierungsabschlüsse; Aufzeigen von persönlichen und<br />

beruflichen Entwicklungsperspektiven (auch ohne unmittelbare Arbeitsmarkt<strong>in</strong>tegration<br />

nach Maßnahmeen<strong>de</strong>); Erhöhung <strong>de</strong>r Selbstvermarktungskompetenzen <strong>de</strong>r<br />

TeilnehmerInnen usw.<br />

71<br />

doch zumeist im Unbestimmten. Das Schlagwort wird <strong>in</strong>zwischen als so selbstverständlich<br />

empfun<strong>de</strong>n, dass es dazu ke<strong>in</strong>er weiteren Maßnahmen o<strong>de</strong>r Aktivitäten<br />

bedarf.<br />

Eigentlich e<strong>in</strong>e Trivialität, <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>de</strong>n jeweiligen FallmanagerInnen<br />

aber für Arbeitslose aus <strong>de</strong>n Rechtskreisen <strong>de</strong>s SGB III und SGB II längst ke<strong>in</strong>e<br />

Selbstverständlichkeit mehr.<br />

– 80 –Teil C), Kapitel 6, E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Equal-spezifischen strategischen Instrumente auf <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

7 EP-ÜBERGREIFENDE RAHMEN- UND UMFELDBEDINGUNGEN<br />

DER INNOVATIONSENTWICKLUNG<br />

7.1 Programmseitige Faktoren <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

Wie bereits an an<strong>de</strong>rer Stelle erwähnt, 72 ist die strategische Ausrichtung von E-<br />

QUAL als Netzwerkprogramm <strong>de</strong>r zentrale programmseitig-konzeptionelle Erfolgsfaktor<br />

für die <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP.<br />

Auf e<strong>in</strong>er Negativ-Positiv-Skala 73<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m „Netzwerkansatz <strong>de</strong>s Programms“<br />

von <strong>de</strong>n EP-EvaluatorInnen e<strong>in</strong> Mittelwert von immerh<strong>in</strong> 3,5 attestiert. Deutlich positiv<br />

auf die <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse haben sich darüber h<strong>in</strong>aus die konsequente<br />

Fokussierung <strong>de</strong>s Programms auf das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g erfolgsträchtiger<br />

und transferierbarer Innovationen (Mittelwert 2,3) sowie die Zielsystematik <strong>de</strong>s<br />

Programms (Mittelwert ebenfalls 2,3) ausgewirkt. Von etwas ger<strong>in</strong>gerer, wenngleich<br />

ebenfalls positiver Auswirkung auf die <strong>Innovationsentwicklung</strong> hat sich die<br />

programmseitige Konzeption <strong>de</strong>r Nationalen Thematischen Netzwerke – quasi<br />

Netzwerke von <strong>Netzwerken</strong> – erwiesen (Mittelwert 1,9).<br />

Alle an<strong>de</strong>ren programmseitigen Vorkehrungen waren <strong>de</strong>mgegenüber nur von leicht<br />

positiver, neutraler o<strong>de</strong>r gar negativer Wirkung für die <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozesse<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP. Während <strong>de</strong>n „Unterstützungsleistungen <strong>de</strong>r Technischen Hilfe“<br />

noch e<strong>in</strong> leicht positiver E<strong>in</strong>fluss auf die <strong>Innovationsentwicklung</strong> attestiert wird<br />

(Mittelwert +0,7), schnei<strong>de</strong>n die „Berichtspflichten“ nahezu neutral ab (Mittelwert<br />

+0,2). Demgegenüber wer<strong>de</strong>n die programmseitig vorgesehenen umfangreichen<br />

Abrechnungsmodalitäten (Mittelwert -1,7) sowie die im Kontext <strong>de</strong>r arbeitsmarktpolitischen<br />

Reformen komplizierter gewor<strong>de</strong>nen Kof<strong>in</strong>anzierungserfor<strong>de</strong>rnisse 74<br />

(Mittelwert -2,0) von <strong>de</strong>n EP-EvaluatorInnen als beson<strong>de</strong>rs stark hemmen<strong>de</strong> Faktoren<br />

qualifiziert.<br />

Mit diesen quantifizierten Bewertungen korrespondieren nicht nur die an an<strong>de</strong>rer<br />

Stelle bereits vorgelegten Befun<strong>de</strong>, 75 son<strong>de</strong>rn auch die qualitativen E<strong>in</strong>schätzungen<br />

<strong>de</strong>r EP-EvaluatorInnen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n so genannten Standardkurzberichten: Danach ist <strong>de</strong>r<br />

mehrdimensionale Netzwerkansatz <strong>de</strong>r GI EQUAL – mit <strong>de</strong>n EP aus operationellen<br />

und strategischen Partnern sowie Teilprojekten als Netzwerke im engeren S<strong>in</strong>ne<br />

sowie <strong>de</strong>r Mitarbeit <strong>de</strong>r EP <strong>in</strong> <strong>de</strong>n nationalen thematischen <strong>Netzwerken</strong> bzw. Kooperationsnetzwerken<br />

als Netzwerke im weiteren S<strong>in</strong>ne – <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Erfolgsfaktor<br />

für <strong>Innovationsentwicklung</strong>.<br />

72<br />

73<br />

74<br />

75<br />

Vergleiche dazu Kap. 6.1, Netzwerkansatz und <strong>Innovationsentwicklung</strong>.<br />

Die Skala reichte von -5 (stark negativer E<strong>in</strong>fluss) über 0 (neutrale Wirkung) bis<br />

+5 (stark positiver E<strong>in</strong>fluss).<br />

Siehe dazu auch die ähnlich kritischen E<strong>in</strong>schätzungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Kapiteln 2 und 3,<br />

Analyse <strong>de</strong>s Programmverlaufs.<br />

Ebenda.<br />

Teil C), Kapitel 7, EP-übergreifen<strong>de</strong> Rahmen- und Umfeldbed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> – 81 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

7.2 E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>s fachpolitischen Kontextes auf die <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

Vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund <strong>de</strong>r komplizierten Arbeitsmarktsituation <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r aktuellen Deka<strong>de</strong> haben nach <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Untersuchungsergebnissen<br />

vor allem zwei Verantwortungsbereiche Interesse an zielgruppenscharfen<br />

und problemadäquaten Ansätzen für die – im Rahmen von EQUAL zu entwickeln<strong>de</strong>n<br />

– arbeitsmarkt-, berufsbildungs- und beschäftigungspolitischen Innovationen<br />

artikuliert: Die Fachöffentlichkeit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Themenbereichen e<strong>in</strong>erseits<br />

und die kommunale Ebene an<strong>de</strong>rerseits.<br />

Bei<strong>de</strong> E<strong>in</strong>flussfaktoren schnei<strong>de</strong>n bei e<strong>in</strong>er entsprechen<strong>de</strong>n Frage im CM 2007<br />

<strong>de</strong>utlich positiv ab („Interesse <strong>de</strong>r Fachöffentlichkeit“: Mittelwert 2,2; „Ausrichtung<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik auf die kommunale Ebene“: Mittelwert 1,4). 76 Im Vergleich<br />

dazu wer<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Kontextfaktoren zwar auch positive Wirkungen auf die<br />

<strong>Innovationsentwicklung</strong> attestiert, diese wirken nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r EP-<br />

EvaluatorInnen jedoch weniger stark. Im E<strong>in</strong>zelnen gilt dies für die „Ausrichtung<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik auf Lan<strong>de</strong>sebene“ (Mittelwert 0,6), die „Ausrichtung <strong>de</strong>r<br />

Arbeitsmarktpolitik <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s“ (Mittelwert 0,4) sowie die „Fachspezifischen gesetzlichen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen“ (Mittelwert ebenfalls 0,4).<br />

Die qualitativen Untersuchungsbefun<strong>de</strong> 77<br />

bekräftigen, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>r<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>de</strong>r Grundsicherung für Arbeitsuchen<strong>de</strong> (SGB II) und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen<br />

stärkeren kommunalpolitischen Verantwortung für e<strong>in</strong>e bestimmte Gruppe<br />

von Arbeitslosen, Arbeitsuchen<strong>de</strong>n, Ger<strong>in</strong>gverdienen<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>ren Familienangehörigen<br />

das Interesse dieser kommunalen Ebene an <strong>de</strong>n <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozessen<br />

<strong>de</strong>r GI EQUAL noch e<strong>in</strong>mal zugenommen hat. In diesem Zusammenhang<br />

ist auch die Bereitschaft dieser fö<strong>de</strong>ralen Ebene, an <strong>de</strong>n Aktivitäten von EP teilzunehmen<br />

bzw. diese zu unterstützen, gestiegen. Darüber h<strong>in</strong>aus hat auch das Interesse<br />

an <strong>de</strong>r Übernahme von erfolgsträchtigen und transferierbaren Innovationen <strong>in</strong><br />

die von zugelassenen kommunalen Trägern (Optionskommunen) und Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

(aus Arbeitsagenturen und kommunalen Institutionen) zu realisieren<strong>de</strong>n<br />

Integrationsleistungen zugenommen.<br />

76<br />

77<br />

Gefragt wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>flüssen entsprechend e<strong>in</strong>er Negativ-Positiv-Skala von -<br />

5 (stark negativer E<strong>in</strong>fluss) über 0 (neutrale Wirkung) bis +5 (stark positiver E<strong>in</strong>fluss).<br />

Zu verweisen ist vor allem auf die Auswertung <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Fragen im<br />

Standardkurzbericht, <strong>de</strong>r sich an die EP-EvaluatorInnen richtete, sowie auf die<br />

teilnehmen<strong>de</strong> Beobachtung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Nationalen Thematischen <strong>Netzwerken</strong> bzw. Kooperationsnetzwerken.<br />

– 82 – Teil C), Kapitel 7, EP-übergreifen<strong>de</strong> Rahmen- und Umfeldbed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

D) WEITERE DIMENSIONEN DER PROGRAMMUMSETZUNG<br />

8 GENDER MAINSTREAMING UND CHANCENGLEICHHEIT VON<br />

FRAUEN UND MÄNNERN<br />

Im folgen<strong>de</strong>n Kapitel soll zunächst analysiert wer<strong>de</strong>n, <strong>in</strong> welchem Umfang Gen<strong>de</strong>r<br />

Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Entwicklungspartnerschaften umgesetzt wur<strong>de</strong> und welchen<br />

Stellenwert das Querschnittsziel Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP hat. Im nächsten Schritt geht es um die Fragen, <strong>in</strong>wiefern Chancengleichheit<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Maßnahmen von EQUAL realisiert wer<strong>de</strong>n konnte und ob<br />

und <strong>in</strong>wiefern durch die Aktivitäten von EQUAL e<strong>in</strong> Beitrag zur Chancengleichheit<br />

geleistet wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Strategie <strong>de</strong>s GM <strong>in</strong> EQUAL<br />

Wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n vorhergehen<strong>de</strong>n Berichten und im PGI wird GM als e<strong>in</strong>e auf Ebene von<br />

Organisationen ansetzen<strong>de</strong> Strategie zur Realisierung von Chancengleichheit zwischen<br />

Frauen und Männern begriffen.<br />

E<strong>in</strong>e relevante Frage diesbezüglich ist, welche Elemente <strong>de</strong>r GM-Strategie auf EP-<br />

Ebene als be<strong>de</strong>utsam e<strong>in</strong>geschätzt wer<strong>de</strong>n. Hier zeigt sich, dass die Be<strong>de</strong>utung von<br />

GM für die operative Arbeit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Teilprojekten als vergleichsweise hoch e<strong>in</strong>geschätzt<br />

wird; nur für 16% <strong>de</strong>r EP wird GM als unwichtig für die Umsetzung <strong>de</strong>r<br />

Arbeit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Teilprojekten erachtet. 78<br />

Insgesamt dom<strong>in</strong>iert hier e<strong>in</strong>e Bewertung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Elemente als mo<strong>de</strong>rat<br />

wichtig. Von ger<strong>in</strong>ger Relevanz s<strong>in</strong>d lediglich spezifische Instrumente zum Controll<strong>in</strong>g<br />

(33% wichtig/sehr wichtig), von mittlerer Relevanz s<strong>in</strong>d Ansätze zur gen<strong>de</strong>rsensiblen<br />

Evaluierung (64% wichtig/sehr wichtig) und die strategische und <strong>in</strong>haltliche<br />

Mitwirkung von Frauenorganisationen und Gen<strong>de</strong>r-ExpertInnen (55%<br />

wichtig/sehr wichtig). Große Be<strong>de</strong>utung haben dagegen geschlechtsspezifische<br />

Problem- und Bedarfsanalysen (79% wichtig/sehr wichtig), verb<strong>in</strong>dliche geme<strong>in</strong>same<br />

Ziel<strong>de</strong>f<strong>in</strong>itionen zu GM (78% wichtig/sehr wichtig) und e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche<br />

Aneignung von Gen<strong>de</strong>r-Kompetenz (74% wichtig/sehr wichtig).<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die Umsetzung von GM <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP wer<strong>de</strong>n die zentralen Vorgaben<br />

und Unterstützungsangebote als sehr unterschiedlich hilfreich e<strong>in</strong>geschätzt. E<strong>in</strong> Teil<br />

<strong>de</strong>r GM-bezogenen Infrastruktur und Angebote wird nur von wenigen EP überhaupt<br />

wahrgenommen und entsprechend als nur begrenzt hilfreich erlebt – so die GM-<br />

Verantwortlichkeit bei <strong>de</strong>r Technischen Hilfe. Demgegenüber wer<strong>de</strong>n die programmseitigen<br />

Vorgaben für GM <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP ganz überwiegend als hilfreich e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

Für etwa knapp 70 bzw. 80% <strong>de</strong>r EP wur<strong>de</strong>n die Vorgaben zur Erstellung<br />

von GM-Konzepten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP und zur Durchführung von Gen<strong>de</strong>rtra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs als hilfreich<br />

bzw. sehr hilfreich e<strong>in</strong>geschätzt. Es waren auch diese programmseitigen Vorgaben,<br />

die als die zentralen för<strong>de</strong>rlichen Faktoren für die Entwicklung von gleichstellungsorientierten<br />

Innovationen genannt wur<strong>de</strong>n.<br />

78<br />

Vgl. hierzu Tabelle 29 im Anhang.<br />

Teil D), Kapitel 8, Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und Chancengleichheit von Frauen und Männern – 83 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Das Querschnittsziel Chancengleichheit von Frauen und Männern hat <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP<br />

nach wie vor mittlere (42%) und hohe Priorität (43%). Nur für 15% <strong>de</strong>r EP hat<br />

Chancengleichheit ger<strong>in</strong>ge Priorität (N=124). Dabei hat sich die Situation im Vergleich<br />

zum Vorjahr nur wenig verän<strong>de</strong>rt. Für 10% <strong>de</strong>r EP lässt sich e<strong>in</strong> Anstieg, für<br />

6% e<strong>in</strong> Rückgang <strong>de</strong>r Priorität konstatieren (N=126). Die Priorität g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP<br />

zurück, die GM ohneh<strong>in</strong> eher als Ritual und wenig relevant für ihr operatives Geschäft<br />

e<strong>in</strong>geschätzt haben sowie aktuell <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Bereichen starken Handlungsbedarf<br />

haben. Z.T. wur<strong>de</strong> Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g auch als zu begrenzt und zu wenig<br />

an <strong>de</strong>n konkreten Bedarfen <strong>de</strong>r Teilprojekte orientiert erlebt. Hier bestand<br />

teilweise <strong>de</strong>r Wunsch nach stärkerer Ausrichtung an bzw. Kompatibilität mit Diversity-Konzepten.<br />

EP, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen die Priorität zunahm, reagierten damit auf durchgeführte<br />

Bedarfsanalysen und gen<strong>de</strong>rspezifische Evaluationen. Z.T. war e<strong>in</strong>e erhöhte<br />

Priorität auch Folge e<strong>in</strong>es gestiegenen Problembewusstse<strong>in</strong>s – z. B. <strong>in</strong> Folge von<br />

Gen<strong>de</strong>r-Workshops.<br />

E<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Priorität hat das Querschnittsziel Chancengleichheit im Durchschnitt <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n EP <strong>in</strong> <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkten Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf<br />

und Stärkung <strong>de</strong>r Sozialwirtschaft, hohe Priorität dagegen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Schwerpunkten<br />

Abbau von geschlechtsspezifischen Diskrepanzen auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt und Asyl.<br />

Die vergleichsweise schlechte Bewertung <strong>de</strong>r EP im Bereich Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie<br />

und Beruf ist erklärungsbedürftig, sollte doch e<strong>in</strong>e bessere Vere<strong>in</strong>barkeit von<br />

Beruf und Familie unmittelbar <strong>de</strong>r Gleichstellung von Männern und Frauen im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Reproduktionsarbeit und Erwerbsarbeit dienen. E<strong>in</strong>e Ursache für diese<br />

Diskrepanz könnte <strong>in</strong> <strong>de</strong>r nicht immer nachvollziehbaren Zuordnung <strong>de</strong>r EP zu <strong>de</strong>n<br />

thematischen Schwerpunkten liegen.<br />

Als Teil <strong>de</strong>r Doppelstrategie wird Frauenför<strong>de</strong>rung im Programmplanungsdokument<br />

explizit große Be<strong>de</strong>utung beigemessen. Wie bereits dargestellt, 79 s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs nur<br />

wenige Innovationen explizit an Frauen adressiert. Anhand <strong>de</strong>r Frauenanteile an<br />

<strong>de</strong>n Teilnehmen<strong>de</strong>n lässt sich die im Vergleich zur 1. För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> rückläufige Be<strong>de</strong>utung<br />

von Maßnahmen <strong>de</strong>r Frauenför<strong>de</strong>rung zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st für die teilnehmerbezogenen<br />

Maßnahmen bestätigen. Während <strong>in</strong> <strong>de</strong>r 1. För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> etwas über 20%<br />

<strong>de</strong>r Maßnahmen e<strong>in</strong>en Frauenanteil von über 90% auswiesen, waren dies <strong>in</strong> <strong>de</strong>r 2.<br />

För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> nur noch 13%. E<strong>in</strong>en 100%-igen Frauenanteil hatten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r 1. För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

12% <strong>de</strong>r Maßnahmen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r 2. För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> nur noch 7%.<br />

Umsetzung von Chancengleichheit<br />

Insgesamt s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP mehr Frauen als Männer beschäftigt (57%), allerd<strong>in</strong>gs<br />

nimmt <strong>de</strong>r Frauenanteil mit steigen<strong>de</strong>r Hierarchiestufe ab. In führen<strong>de</strong>r bzw. koord<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>r<br />

Funktion auf <strong>de</strong>r EP-Ebene s<strong>in</strong>d 50% Frauen, auf Teilprojektebene 54%<br />

tätig und im H<strong>in</strong>blick auf alle an<strong>de</strong>ren Stellen liegt <strong>de</strong>r Frauenanteil bei 61%. 80<br />

Bei <strong>de</strong>n Teilnehmerzahlen gab es e<strong>in</strong>en Rückgang <strong>de</strong>s Frauenanteils von 54% <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> auf 48,5% – e<strong>in</strong> Rückgang von 5,5 Prozentpunkten, <strong>de</strong>r<br />

durchaus erklärungsbedürftig ist. E<strong>in</strong>e Aufschlüsselung <strong>de</strong>r Teilnehmerkosten nach<br />

79<br />

80<br />

Vgl. hierzu Kapitel 5.2.4.<br />

Vgl. hierzu Tabelle 30 im Anhang.<br />

– 84 – Teil D), Kapitel 8, Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und Chancengleichheit von Frauen und Männern


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Geschlecht ergibt, dass für Frauen 47,3% <strong>de</strong>r TN-Kosten zur Verfügung stan<strong>de</strong>n,<br />

d.h. hier ist die geschlechtsspezifische Diskrepanz noch ausgeprägter.<br />

Ursache für <strong>de</strong>n Rückgang <strong>de</strong>s Frauenanteils ist mit großer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit die<br />

Verän<strong>de</strong>rung beim Leistungsbezug von Frauen durch HARTZ IV und damit verän<strong>de</strong>rte<br />

Kof<strong>in</strong>anzierungsbed<strong>in</strong>gungen. 81 E<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf die Relevanz <strong>de</strong>s Leistungsbezugs<br />

gibt auch die Tatsache, dass die Frauenanteile an <strong>de</strong>n erwerbstätigen<br />

TeilnehmerInnen nicht im gleichen Maße rückläufig waren wie bei <strong>de</strong>n Erwerbslosen;<br />

sie liegen noch bei 51%. Das Programmplanungsdokument sieht nun e<strong>in</strong>e im<br />

Verhältnis zum Frauenanteil an Erwerbslosen und Erwerbstätigen überproportionale<br />

Beteiligung von Frauen bei <strong>de</strong>n teilnehmerbezogenen Maßnahmen vor und gibt e<strong>in</strong>en<br />

Frauenanteil von rd. 50% vor (S. 262). Die Programmumsetzung ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

zweiten Run<strong>de</strong> diesem Ziel nicht mehr gerecht gewor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Frauenanteil an <strong>de</strong>n<br />

TeilnehmerInnen <strong>in</strong> EQUAL liegt sogar unter <strong>de</strong>m Frauenanteil an <strong>de</strong>n Erwerbslosen<br />

im Jahr 2007. 82<br />

E<strong>in</strong>e genauere Analyse <strong>de</strong>r Teilnehmerzahlen nach Geschlecht zeigt verschie<strong>de</strong>ne<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />

• Im Bereich <strong>de</strong>r beruflichen Erstausbildung und Lehre s<strong>in</strong>d Frauen <strong>de</strong>utlich<br />

unterrepräsentiert. Deutlich ger<strong>in</strong>ger ist auch <strong>de</strong>r Frauenanteil an <strong>de</strong>njenigen,<br />

die im Rahmen von EQUAL e<strong>in</strong>en Schulabschluss nachholen (e<strong>in</strong> Drittel).<br />

Zugleich s<strong>in</strong>d die schulischen Abschlüsse <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Frauen<br />

<strong>de</strong>utlich besser als die <strong>de</strong>r Männer, z. B. s<strong>in</strong>d über 60% <strong>de</strong>r Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

ohne Schulabschluss männlich. Die Dom<strong>in</strong>anz von Männern im Bereich<br />

<strong>de</strong>r schulischen Bildung und beruflichen Erstausbildung f<strong>in</strong><strong>de</strong>t ihren Nie<strong>de</strong>rschlag<br />

auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Altersstruktur: Der Männeranteil ist bei <strong>de</strong>n unter 20-<br />

Jährigen und 20- bis 24-Jährigen <strong>de</strong>utlich höher als <strong>in</strong> <strong>de</strong>n mittleren Altersklassen<br />

(58 bzw. 56%).<br />

• Das höhere Qualifikationsniveau <strong>de</strong>r Teilnehmer<strong>in</strong>nen setzt sich auch im<br />

Bereich <strong>de</strong>r Berufsausbildung fort. Es gibt unter <strong>de</strong>n Teilnehmen<strong>de</strong>n mehr<br />

Frauen als Männer mit abgeschlossenen Berufsausbildungen.<br />

• Bei EU-Auslän<strong>de</strong>rn und Deutschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund ist <strong>de</strong>r Frauenanteil<br />

etwas höher als im Durchschnitt.<br />

• Deutlich unterrepräsentiert s<strong>in</strong>d Frauen bei Beschäftigungsmaßnahmen,<br />

etwas unterrepräsentiert bei Existenzgründungen und etwas überrepräsentiert<br />

bei berufsbegleiten<strong>de</strong>n Qualifizierungen.<br />

• Nach thematischen Schwerpunkten aufgeschlüsselt zeigen sich <strong>de</strong>utliche<br />

Abweichungen nur im Bereich Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepan-<br />

81<br />

82<br />

Vgl. dazu die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>r Gen<strong>de</strong>rkonzepte i<strong>de</strong>ntifizierten Kernprobleme bei<br />

<strong>de</strong>r Umsetzung von Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g, <strong>in</strong>: EQUAL-Programm<strong>evaluation</strong>: Evaluierung<br />

<strong>de</strong>r GI EQUAL für <strong>de</strong>n Zeitraum 2002-2008. Jahresbericht 2005. <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> – Planung und Entwicklung, Berl<strong>in</strong>, Bremen, Köln,<br />

Teltow: 2006, S. 78 f. Zu<strong>de</strong>m wird dies von <strong>de</strong>n befragten EvaluatorInnen als<br />

wichtiger hemmen<strong>de</strong>r Faktor für die Entwicklung gleichstellungsorientierter Innovationen<br />

aufgeführt.<br />

Für Juni 2007 liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Frauen an <strong>de</strong>n Erwerbslosen bei 50,1% (Arbeitsmarktstatistik<br />

<strong>de</strong>r BA).<br />

Teil D), Kapitel 8, Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und Chancengleichheit von Frauen und Männern – 85 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

zen. Der Männeranteil liegt hier bei erwartbar ger<strong>in</strong>gen 32%. Der Frauenanteil<br />

ist unterdurchschnittlich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n thematischen Schwerpunkten Beschäftigungsfähigkeit,<br />

Unternehmensgründungen und Lebenslanges Lernen.<br />

• Der Vergleich <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>n nach thematischen Schwerpunkten zeigt,<br />

dass <strong>de</strong>r Frauenanteil bei Rassismus und Asyl <strong>in</strong> nennenswertem Umfang<br />

auf 55 bzw. 49% angestiegen ist (um 11 bzw. 13 Prozentpunkte), bei<br />

Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepanzen auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt und<br />

Unternehmensgründungen <strong>de</strong>utlich (um 18 bzw. 20 Prozentpunkte) und<br />

bei Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und Familie drastisch (um 45 Prozentpunkte)<br />

e<strong>in</strong>gebrochen ist. Insbeson<strong>de</strong>re die vermehrte Adressierung von Männern<br />

im Bereich Vere<strong>in</strong>barkeit könnte e<strong>in</strong>en Fortschritt im H<strong>in</strong>blick auf Chancengleichheit<br />

markieren, wenn sie zu e<strong>in</strong>er zunehmen<strong>de</strong>n Nutzung von familienfreundlichen<br />

Arbeitsmo<strong>de</strong>llen durch Männer führen wür<strong>de</strong>. 83<br />

Abbildung 19:<br />

Differenz zwischen <strong>de</strong>n Frauenanteilen an <strong>de</strong>n TN-E<strong>in</strong>tritten <strong>de</strong>r ersten<br />

und zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>r darauf bezogenen Kostenanteile <strong>in</strong><br />

Prozentpunkten<br />

Zugang Arbeitsmarkt<br />

Bekämpfung Rassismus<br />

Unternehmensgründung<br />

Kostenanteil<br />

Frauen<br />

Anteil Frauen<br />

Sozialwirtschaft<br />

Lebenslanges Lernen<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

Abbau Diskrepanzen<br />

Asyl<br />

-50 -40 -30 -20 -10 0 10 20<br />

Differenz <strong>in</strong> Punkten<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Beitrag <strong>de</strong>r GI EQUAL zu Chancengleichheit<br />

Mädchen machen schon seit Jahren im Geschlechtervergleich die besseren Bildungsabschlüsse.<br />

Zugleich lässt sich dies nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e konstante und längerfristige<br />

Verm<strong>in</strong><strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r geschlechtsspezifischen Ungleichheiten auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt<br />

umsetzen. Der Frauenanteil an <strong>de</strong>n Beschäftigten liegt zwar mittlerweile bei 49%,<br />

allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d Beschäftigungsgew<strong>in</strong>ne, wie es das IAB formuliert, „nur die halbe<br />

83<br />

Das Ziel e<strong>in</strong>er Erhöhung <strong>de</strong>s Männeranteils an Maßnahmen zur Vere<strong>in</strong>barkeit verfolgt<br />

auch das PGI (S. 254).<br />

– 86 – Teil D), Kapitel 8, Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und Chancengleichheit von Frauen und Männern


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Wahrheit“, liegt doch <strong>de</strong>r Frauenanteil an <strong>de</strong>n <strong>in</strong>sgesamt geleisteten Arbeitsstun<strong>de</strong>n<br />

bei 41%, ihr Anteil an <strong>de</strong>n Erwerbslosen im Juni 2007 lt. Statistik <strong>de</strong>r BA bei<br />

50,1%, im Bereich <strong>de</strong>s SGB III sogar bei 56%. 84 Im Zuge <strong>de</strong>s Umbaus <strong>de</strong>r Arbeitsgesellschaft<br />

lässt sich e<strong>in</strong>e zunehmen<strong>de</strong> Prekarisierung von Arbeit <strong>in</strong>sgesamt, aufgrund<br />

<strong>de</strong>s unterschiedlichen Ausgangsniveaus aber <strong>in</strong> beson<strong>de</strong>rem Maße für Frauenarbeit<br />

konstatieren. Dies lässt sich am Rückgang <strong>de</strong>s Anteils von unbefristeten<br />

Vollzeitbeschäftigungen an allen Beschäftigungsverhältnissen von Frauen auf mittlerweile<br />

unter 50% (Männer 66%) ablesen, daran, dass 50% <strong>de</strong>r vollzeitbeschäftigten<br />

Frauen weniger als 2000 Euro (Männer 29%) und ebenfalls 50% <strong>de</strong>r teilzeitbeschäftigten<br />

Frauen weniger als 800 Euro netto verdienen (Männer 38%)<br />

sowie daran, dass 71% <strong>de</strong>r ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigten Frauen s<strong>in</strong>d. 85 In <strong>de</strong>n Jahren<br />

2003 bis 2004 nahm die Zahl <strong>de</strong>r ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigten um 20%, die Zahl <strong>de</strong>r<br />

kurzfristig Beschäftigten um 30% zu. Auch im Bereich <strong>de</strong>r Existenzgründungen<br />

zeigt sich, dass Frauen eher im Bereich <strong>de</strong>r Kle<strong>in</strong>- und Kle<strong>in</strong>stgründungen tätig<br />

wer<strong>de</strong>n – mit entsprechen<strong>de</strong>n Folgen für die E<strong>in</strong>kommenssituation. 86<br />

Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite hat sich – wie gezeigt – die Situation von Frauen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik<br />

verschlechtert. E<strong>in</strong>er Simulationsrechnung zufolge erhalten 25%<br />

<strong>de</strong>r Personen, die entsprechend <strong>de</strong>r Gesetzeslage vor <strong>de</strong>r Zusammenlegung von<br />

Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe Arbeitslosenhilfe bezogen hätten, ke<strong>in</strong>e Leistungen<br />

mehr nach <strong>de</strong>m SGB II. 87 Durch die verschärfte Anrechnung von Partnere<strong>in</strong>kommen<br />

84<br />

85<br />

86<br />

87<br />

IAB (2005): Frauen am Arbeitsmarkt – Beschäftigungsgew<strong>in</strong>ne s<strong>in</strong>d nur die halbe<br />

Wahrheit. IAB-Kurzbericht 22.<br />

Zusammenfassend vgl. Fuchs, Tatjana: Prekäre Arbeit auf <strong>de</strong>m Vormarsch. E<strong>in</strong>e<br />

Überprüfung <strong>de</strong>r herrschen<strong>de</strong>n Arbeitsmarktpolitik aus <strong>de</strong>r Sicht von Frauen. Verfügbar<br />

unter: www.isw-muenchen.<strong>de</strong>/download/prekariat-frauen.pdf (16.7.2007).<br />

Die Statistik <strong>de</strong>r BA weist für 2006 dagegen <strong>de</strong>n Frauenanteil an <strong>de</strong>n ger<strong>in</strong>gfügig<br />

Beschäftigten mit 64,3% aus; <strong>in</strong> diesen Zahlen s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs die <strong>in</strong> Privathaushalten<br />

ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigten nicht berücksichtigt, so dass <strong>de</strong>r Frauenanteil<br />

systematisch unterschätzt ist. Weitere Belege vgl. Statistisches Bun<strong>de</strong>samt<br />

(Hrsg.). Datenreport 2006. Zahlen und Fakten über die Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland.<br />

Auszug aus Teil 1 und Teil 2. Verfügbar unter: http://www.gesis-<br />

.org/Dauerbeobachtung/Sozial<strong>in</strong>dikatoren/Publikationen/Datenreport/dr06.htm<br />

(24.7.2007) und Kommission <strong>de</strong>r Europäischen Geme<strong>in</strong>schaften (2007). Bericht<br />

<strong>de</strong>r Kommission an <strong>de</strong>n Rat, das europäische Parlament, <strong>de</strong>n europäischen Wirtschafts-<br />

und Sozialausschuss und <strong>de</strong>n Ausschuss <strong>de</strong>r Regionen zur Gleichstellung<br />

von Frauen und Männern – 2007. Verfügbar unter: http://ec.europa-<br />

.eu/employment_social/publications/2007/keaj07001_<strong>de</strong>.pdf (24.7.2007). Auch<br />

im Gen<strong>de</strong>r Datenreport <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung wird <strong>de</strong>utlich, dass die Erwerbsbeteiligung<br />

von Frauen, gemessen am Anteil <strong>de</strong>r beschäftigten Personen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren zunahm, dass aber die von Frauen geleistete Erwerbsarbeitszeit <strong>in</strong>sgesamt<br />

nicht stieg; verfügbar unter: http://www.bmfsfj.-<strong>de</strong>/Publikationen/gen<strong>de</strong>rreport/2-<br />

erwerbstaetigkeit-arbeitsmarkt<strong>in</strong>tegration-von-frauen-und-maenner.html<br />

(24.7.2007).<br />

E<strong>in</strong> Indikator diesbezüglich ist, dass <strong>de</strong>r Anteil von Männern an <strong>de</strong>n Überbrückungsgeld-BezieherInnen<br />

bei 75%, an <strong>de</strong>n Ich-AGs bei 52% liegt. (Caliendo,<br />

Marco, Kritikos, Alexan<strong>de</strong>r, Ste<strong>in</strong>er, Viktor, Wießner, Frank (2007): Existenzgründungen:<br />

Unterm Strich e<strong>in</strong> Erfolg. IAB-Kurzbericht, 10, S. 2.)<br />

Becker, Irene und Hauser, Richard (2006): Verteilungseffekte <strong>de</strong>r HARTZ IV Reform.<br />

Berl<strong>in</strong>: Edition sigma.<br />

Teil D), Kapitel 8, Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und Chancengleichheit von Frauen und Männern – 87 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

<strong>in</strong> Bedarfsgeme<strong>in</strong>schaften s<strong>in</strong>d es primär Frauen, die aus <strong>de</strong>m Leistungsbezug fallen<br />

und damit nicht mehr kof<strong>in</strong>anzierungsfähig s<strong>in</strong>d.<br />

Diese als Rückschläge für Chancengleichheit und Gleichstellung zu werten<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik konnten von EQUAL nicht kompensiert o<strong>de</strong>r<br />

auch nur relativiert wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong> Programm wie EQUAL, <strong>de</strong>ssen Umsetzung so eng<br />

an die Vorgaben <strong>de</strong>r aktuellen Arbeitsmarktpolitik gebun<strong>de</strong>n ist, kann <strong>de</strong>ren geschlechtsspezifischen<br />

Bias nur reflektieren und auch bei an<strong>de</strong>rslauten<strong>de</strong>r Programmatik<br />

und noch so großem Stellenwert von Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

durch die EP nicht ausgleichen. Den EP ist dabei ke<strong>in</strong> Vorwurf zu machen. Sie<br />

versuchen, die unter <strong>de</strong>n gegebenen gesetzlichen Bed<strong>in</strong>gungen entstehen<strong>de</strong>n<br />

Handlungsspielräume auszuschöpfen und diesbezüglich <strong>in</strong> vielen Bereichen glaubhaft<br />

Chancengleichheit umzusetzen. Die wesentlichen Entscheidungen s<strong>in</strong>d hier bei<br />

<strong>de</strong>r Konzeption <strong>de</strong>r Programmumsetzung und im weiteren Verlauf bei <strong>de</strong>r Konzeption<br />

<strong>de</strong>r Maßnahmen getroffen wor<strong>de</strong>n – d.h. beantragt wur<strong>de</strong> primär, was kof<strong>in</strong>anzierungsfähig<br />

war. Wenige EP nur brachten erhebliche Energien auf, um mittels an<strong>de</strong>rer<br />

kof<strong>in</strong>anzierter Teilprojekte Freiräume für gleichstellungsorientierte Innovationen<br />

für nicht mehr för<strong>de</strong>rfähige Personen zu eröffnen.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund können e<strong>in</strong>ige För<strong>de</strong>rentscheidungen im Rahmen <strong>de</strong>r GI<br />

EQUAL kritisch reflektiert wer<strong>de</strong>n. Dazu gehört neben <strong>de</strong>n beschriebenen Kof<strong>in</strong>anzierungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />

auch die bevorzugte För<strong>de</strong>rung von Jungen im Bereich <strong>de</strong>r<br />

betrieblichen Erstausbildung. Versteht man die Qualifizierungsvorsprünge <strong>de</strong>r Mädchen<br />

als <strong>de</strong>n nur begrenzt erfolgreichen Versuch <strong>de</strong>r präventiven Kompensation<br />

zukünftiger Benachteiligungen, so sollte auch hier m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens geschlechterparitätisch<br />

geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong> weiterer Punkt ist, dass sich das För<strong>de</strong>rgeschehen etwas<br />

h<strong>in</strong> zu Maßnahmen verschiebt, die an prekären Arbeitssituationen ansetzen.<br />

So entstehen zunehmend Innovationen jenseits o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Randbereichen regulärer<br />

Erwerbstätigkeit, z. B. Maßnahmen, die Chancen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen Existenzgründung<br />

und atypischer Beschäftigung ausloten. Die Orientierung an <strong>de</strong>r Realität<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>regulierten Arbeitsformen kann durchaus s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs gilt es, dabei<br />

genau darauf zu achten, dass die Zieldimension e<strong>in</strong>er existenzsichern<strong>de</strong>n und<br />

sozial abgesicherten Arbeit erhalten bleibt und diesbezüglich realistische Strategien<br />

entwickelt wer<strong>de</strong>n. 88<br />

Ungeachtet dieser Kritik und e<strong>in</strong>er Reihe von offenen Fragen lassen sich <strong>in</strong> EQUAL<br />

positive Entwicklungen aufzeigen. So besteht <strong>in</strong> EQUAL e<strong>in</strong> enger Zusammenhang<br />

zwischen Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP und <strong>de</strong>r Entwicklung gen<strong>de</strong>rsensibler<br />

bzw. gleichstellungsorientierter Innovationen. Zu<strong>de</strong>m lässt sich <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e<br />

str<strong>in</strong>gentere Umsetzung <strong>de</strong>r GM-Strategie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP nachvollziehen. Grundsätzlich<br />

sche<strong>in</strong>t <strong>de</strong>r Ansatz <strong>de</strong>s PGI aufgegangen zu se<strong>in</strong>: durch Vorgabe <strong>de</strong>r GM-Strategie<br />

wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Ebenen E<strong>in</strong>fluss auf die Arbeit <strong>de</strong>r EP genommen.<br />

Zugleich wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e große Zahl von chancengleichheitsorientierten Innovationen<br />

entwickelt. Allerd<strong>in</strong>gs dürften die Auswirkungen von EQUAL auf Chancengleichheit<br />

zwischen Männern und Frauen angesichts <strong>de</strong>r geschil<strong>de</strong>rten Disparitäten allenfalls<br />

begrenzt kompensatorisch ausfallen.<br />

88<br />

Verwiesen sei auf das Ziel <strong>de</strong>r EBS, nicht nur mehr, son<strong>de</strong>rn auch bessere Arbeitsplätze<br />

zu schaffen.<br />

– 88 – Teil D), Kapitel 8, Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und Chancengleichheit von Frauen und Männern


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Als Fazit lässt sich ziehen, dass sich Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g als Instrument bewährt<br />

hat, allerd<strong>in</strong>gs verb<strong>in</strong>dlicher im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Top-down-Strategie verankert wer<strong>de</strong>n<br />

sollte. 89<br />

Trotz hohem programmatischen Stellenwert ist das zweite Standbe<strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Doppelstrategie, die Frauenför<strong>de</strong>rung, <strong>in</strong> EQUAL nicht <strong>in</strong> großem Umfang umgesetzt<br />

wor<strong>de</strong>n. Wie <strong>de</strong>r Rückgang <strong>de</strong>r Frauenanteile an <strong>de</strong>n TeilnehmerInnen unter<br />

50% zeigt, können die Aktivitäten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Programm wie EQUAL, das <strong>in</strong> so großem<br />

Maße an die Regelför<strong>de</strong>rung gebun<strong>de</strong>n ist, zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st <strong>in</strong> <strong>de</strong>r konkreten Arbeit<br />

mit TeilnehmerInnen letztlich nur die diskrim<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>n Mechanismen <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik<br />

reproduzieren. .90 Unter diesen Umstän<strong>de</strong>n sollte das Kof<strong>in</strong>anzierungserfor<strong>de</strong>rnis<br />

entwe<strong>de</strong>r grundsätzlich überdacht wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Modalitäten dafür<br />

entwickelt wer<strong>de</strong>n. 91<br />

89<br />

90<br />

91<br />

Vgl. zu <strong>de</strong>n Grundproblemen <strong>de</strong>r Implementation von Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />

EQUAL auch Jahresbericht 2005, <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong>, S. 17<br />

u. 73. Insbeson<strong>de</strong>re sei auf die mangeln<strong>de</strong> Steuerung im H<strong>in</strong>blick auf die E<strong>in</strong>haltung<br />

<strong>de</strong>r GM-Strategie verwiesen.<br />

Hier wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse <strong>de</strong>r im September 2006 beauftragten Evaluation <strong>de</strong>r<br />

HARTZ-Gesetze im H<strong>in</strong>blick auf Chancengleichheit aufschlussreich se<strong>in</strong>.<br />

Dies kann, muss aber nicht be<strong>de</strong>uten, e<strong>in</strong>en fiktiven Lohn für Hausarbeit und Ehrenamt<br />

anzusetzen. Allerd<strong>in</strong>gs sollte doch das Ziel se<strong>in</strong>, bei Erwerbslosen die<br />

zw<strong>in</strong>gen<strong>de</strong> Koppelung von <strong>in</strong>dividueller f<strong>in</strong>anzieller För<strong>de</strong>rung (SGB II o<strong>de</strong>r SGB III)<br />

und möglichem Zugang zu Maßnahmen aufzuheben.<br />

Teil D), Kapitel 8, Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g und Chancengleichheit von Frauen und Männern – 89 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

9 MAINSTREAMING<br />

Im vorliegen<strong>de</strong>n Jahresbericht bil<strong>de</strong>t das Thema Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g zwar ke<strong>in</strong>en <strong>in</strong>haltlichen<br />

Schwerpunkt. Doch stellt sich bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt die für<br />

<strong>de</strong>n Programmerfolg entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Frage, ob die erfolgreich entwickelten und erprobten<br />

Problemlösungsansätze absehbar <strong>in</strong> die Rout<strong>in</strong>epraxis übertragen wer<strong>de</strong>n,<br />

und ob es <strong>in</strong> neuen Anwendungskontexten zur Entfaltung und Verbreitung <strong>de</strong>s <strong>in</strong>novativen<br />

Wissens kommt. Obwohl die Untersuchung zum Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>de</strong>r<br />

zweiten För<strong>de</strong>rphase erst für die Erstellung <strong>de</strong>s Abschlussberichts ansteht, ist angesichts<br />

<strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Befun<strong>de</strong> bereits Folgen<strong>de</strong>s festzuhalten:<br />

• Als Ergebnis <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rphase liegen überwiegend Innovationen<br />

vor, die im Vergleich mit <strong>de</strong>n Vorläufermo<strong>de</strong>llen e<strong>in</strong>e nachweislich höhere<br />

Problemlösungsfähigkeit besitzen. Sie besitzen fachpolitisch e<strong>in</strong>e hohe Relevanz,<br />

s<strong>in</strong>d konkret auf Anwendungskontexte ausgerichtet und haben<br />

sich zum Teil <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Praxis bereits bewährt.<br />

• Nur <strong>de</strong>r ger<strong>in</strong>gere Teil <strong>de</strong>r Innovationen <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

sich noch im Prozess <strong>de</strong>r Entwicklung. In diesem Fall dürfte e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Beendigung <strong>de</strong>s Innovationsprozesses durch Überführung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

Ma<strong>in</strong>stream eher unwahrsche<strong>in</strong>lich se<strong>in</strong>.<br />

• In <strong>de</strong>n meisten Fällen liegen ausgereifte Innovationen vor, die zum Teil<br />

schon gema<strong>in</strong>streamt s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Teil <strong>de</strong>r Innovationen ist fertig entwickelt<br />

und muss noch erprobt wer<strong>de</strong>n.<br />

Da mit <strong>de</strong>r erfolgreichen Entwicklung von Lösungsansätzen die wichtigste Voraussetzung<br />

für das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g gegeben ist und e<strong>in</strong> Teil davon bereits gema<strong>in</strong>streamt<br />

ist, s<strong>in</strong>d mögliche Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>geffekte <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> zum<br />

Zeitpunkt <strong>de</strong>r Berichterstattung abschätzbar. E<strong>in</strong> wichtiges Kriterium besteht nun<br />

dar<strong>in</strong>, ob das Innovationsumfeld bereit ist, sich <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> anzunehmen<br />

und sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n eigenen Kontext zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

9.1 Konkretes Innovationsumfeld <strong>de</strong>r EP<br />

EP-seitig besteht die Aufgabe dar<strong>in</strong>, <strong>in</strong>novative Ansätze durch Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g zur<br />

herrschen<strong>de</strong>n Praxis wer<strong>de</strong>n zu lassen. Die Schwierigkeit besteht nun dar<strong>in</strong>, dass<br />

Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel „von <strong>de</strong>r Seite“, also nicht von <strong>in</strong>nen aus <strong>de</strong>m fachpolitischen<br />

Rout<strong>in</strong>ebereich heraus kommen. Es gilt, sie so im Handlungsfeld zu platzieren,<br />

dass sie ihre Wirkung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n regionalen o<strong>de</strong>r sektoralen Strukturen dauerhaft<br />

zur Entfaltung br<strong>in</strong>gen. Die Chancen, hierbei erfolgreich zu se<strong>in</strong>, hängen davon ab,<br />

ob e<strong>in</strong>e Region, e<strong>in</strong> Handlungsfeld o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Sektor <strong>de</strong>n „zugelaufenen“ Lösungsansatz<br />

gut heißt und letztlich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Folge auch die Verantwortung dafür mit allen<br />

Konsequenzen übernimmt. Es geht also darum zu überprüfen, ob das Umfeld die<br />

Innovation <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Strukturen und Prozesse aufnehmen will. Insofern bil<strong>de</strong>n die<br />

Faktoren „Problembewusstse<strong>in</strong>“ bei <strong>de</strong>n Schlüsselakteuren, „Interesse an <strong>de</strong>r Innovation“,<br />

„Bereitschaft und Möglichkeit zur Übernahme <strong>de</strong>r Innovationen“ wichtige<br />

politische Kontext<strong>in</strong>dikatoren für erfolgreiches Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g.<br />

Über das größte Problembewusstse<strong>in</strong> verfügen erwartungsgemäß mit Abstand die<br />

Zielgruppenvertretungen, gefolgt von <strong>de</strong>n Repräsentanten <strong>de</strong>r Regionalpolitik. Bei<br />

– 90 – Teil D), Kapitel 9, Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Schulen und öffentlichen Bildungse<strong>in</strong>richtungen sowie Unternehmen ist ke<strong>in</strong> Problembewusstse<strong>in</strong><br />

mit beson<strong>de</strong>rs hoher Ausprägung festzustellen.<br />

Die Bereitschaft zur Übernahme <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n EP erarbeiteten Lösungsansätzen war<br />

bei <strong>de</strong>n Akteuren (Unternehmen, Gewerkschaften, Bildungsträger, Arbeitsverwaltung,<br />

regionale Politikebene, Land, Bund) zum Teil nur bed<strong>in</strong>gt vorhan<strong>de</strong>n, obwohl<br />

ihr tatsächlicher Handlungsspielraum mehr Innovation zuließe. Am meisten Interesse<br />

weisen die privaten Bildungsträger und die regionale Politikebene auf. Die größten<br />

Spielräume zur Übernahme von Innovationen wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n Unternehmen und<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsverwaltung gesehen, während gera<strong>de</strong> sie Innovationen am gleichgültigsten<br />

gegenüberstehen.<br />

Obwohl die Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gerwartungen <strong>de</strong>r EP als sehr hoch ersche<strong>in</strong>en, erweist<br />

sich das Innovationsumfeld eher zögerlich bis <strong>de</strong>s<strong>in</strong>teressiert. Insofern bleibt abzuwarten,<br />

ob es <strong>de</strong>n EP auftragsgemäß gel<strong>in</strong>gt, e<strong>in</strong>e starke Lobby für die Thematik<br />

aufzubauen, die Akteure aus <strong>de</strong>m fachpolitischen Kontext für <strong>de</strong>n Innovationsbedarf<br />

zu sensibilisieren und von <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit <strong>de</strong>r Lösungsansätze zu<br />

überzeugen.<br />

9.2 Nationale Thematische Netzwerke (NTN)<br />

Große Be<strong>de</strong>utung für das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>de</strong>r Innovationen haben die thematischen<br />

Netzwerke (NTN), die von <strong>de</strong>r Nationalen Koord<strong>in</strong>ierungsstelle mo<strong>de</strong>riert wer<strong>de</strong>n,<br />

und an <strong>de</strong>nen alle EP teilnehmen. Insgesamt s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rphase acht<br />

Thematische Netzwerke und drei Kooperationsnetzwerke gegrün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n.<br />

Zu <strong>de</strong>n NTN zählen:<br />

• Jüngere Menschen an <strong>de</strong>r Schnittstelle Schule/Ausbildung/Beruf<br />

• Altersmanagement<br />

• Gründungsunterstützung<br />

• Sozialwirtschaft<br />

• Lebenslanges Lernen <strong>in</strong> KMU<br />

• Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf<br />

• Asyl<br />

• Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen<br />

Kooperationsnetzwerke wer<strong>de</strong>n zu folgen<strong>de</strong>n Themen geführt:<br />

• Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g<br />

• Strafgefangene<br />

• Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten<br />

Als Grundlage für die fachpolitische E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Innovationen wird von <strong>de</strong>r<br />

Programm<strong>evaluation</strong> e<strong>in</strong> NTN-Monitor<strong>in</strong>g durchgeführt. Ziel ist es, e<strong>in</strong>en Überblick<br />

über die <strong>in</strong>haltlichen Fragestellungen und praktizierten Strategien zu erhalten und<br />

damit auch H<strong>in</strong>weise auf das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpotenzial <strong>de</strong>r <strong>in</strong>novativen Ergebnisse<br />

von EQUAL <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Handlungsfel<strong>de</strong>rn. Die NTN verfolgen sehr unterschiedliche Ziele<br />

und Aktivitäten, die sich folgen<strong>de</strong>rmaßen darstellen lassen:<br />

Teil D), Kapitel 9, Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g – 91 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Jüngere Menschen an <strong>de</strong>r Schnittstelle Schule-Ausbildung-Beruf<br />

Kern <strong>de</strong>r Diskussionen im NTN war die Frage nach möglichst friktionsloser Gestaltung<br />

<strong>de</strong>r Übergangssysteme und -<strong>in</strong>stitutionen, um „Warteschleifen“ zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Während es auf bun<strong>de</strong>spolitischer Ebene um das Ziel <strong>de</strong>r Dissem<strong>in</strong>ation positiver<br />

Erfahrungen geht, wer<strong>de</strong>n die konkreten Interventionen und Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gaktivitäten<br />

auf lokaler bzw. regionaler Ebene vorgenommen. Hierbei kann auf die gesammelten<br />

Erkenntnisse im NTN zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n. Am En<strong>de</strong> von EQUAL II ist<br />

e<strong>in</strong>e Abschlusstagung <strong>de</strong>s NTN geplant, und e<strong>in</strong>e Handreichung mit <strong>de</strong>n wichtigsten<br />

Erkenntnissen <strong>in</strong> Empfehlungsform wur<strong>de</strong> erstellt.<br />

Altersmanagement<br />

Das NTN diskutiert unter verschie<strong>de</strong>nen Blickw<strong>in</strong>keln die Folgen <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen<br />

Wan<strong>de</strong>ls für Unternehmen und Beschäftigung. Die Zielgruppe <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

soll mit Tools, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP entwickelt wer<strong>de</strong>n, sensibilisiert und unterstützt<br />

wer<strong>de</strong>n, sich personalpolitisch auf älter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Belegschaften e<strong>in</strong>zustellen. Dazu<br />

gehören u.a. Altersstrukturanalysen, die Gestaltung alternsgerechter Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

und angepasste Weiterbildungskonzepte für Ältere. Beschäftigte und Arbeitslose<br />

sollen motiviert wer<strong>de</strong>n, sich auf e<strong>in</strong>e längere Lebensarbeitszeit e<strong>in</strong>zustellen,<br />

eigene Kompetenzen und Erfahrungen zu reflektieren und weiter die Teilnahme<br />

am Arbeitsleben anzustreben, wozu <strong>de</strong>r Erhalt bzw. die Wie<strong>de</strong>rherstellung <strong>de</strong>r Gesundheit<br />

e<strong>in</strong> wesentlicher Bauste<strong>in</strong> ist. Das NTN dient vor allem <strong>de</strong>m Gedankenaustausch<br />

unter <strong>de</strong>n EP und mit weiteren ExpertInnen, bspw. aus <strong>de</strong>r „Initiative<br />

Neue Qualität <strong>de</strong>r Arbeit“ (INQA). E<strong>in</strong>e Reihe von Fachtagungen, die aus <strong>de</strong>m<br />

Netzwerk heraus durchgeführt wer<strong>de</strong>n, dient <strong>de</strong>r Dissem<strong>in</strong>ation <strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP entwickelten<br />

Ansätze. Die Bee<strong>in</strong>flussung politischer Rahmenbed<strong>in</strong>gungen spielt ke<strong>in</strong>e<br />

herausgehobene Rolle, da die Hemmnisse für die Beschäftigung Älterer und die<br />

Bewältigung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>ls vor allem <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Unternehmen selbst<br />

sowie bei <strong>de</strong>n Betroffenen gesehen wer<strong>de</strong>n.<br />

Gründungsunterstützung<br />

Das NTN beschäftigt sich mit <strong>de</strong>n zentralen Fragestellungen zum Thema Existenzgründung:<br />

Qualitätssicherung, Gründungsklima, Zielgruppenspezifika und Mikrof<strong>in</strong>anzierung.<br />

Hierbei konnte <strong>in</strong> EQUAL II an die Aktivitäten von EQUAL I angeknüpft<br />

wer<strong>de</strong>n, wo zunächst die methodischen Grundlagen und Strukturen geschaffen<br />

wur<strong>de</strong>n. Während die <strong>in</strong>haltliche Ausarbeitung <strong>in</strong> vier Arbeitsgruppen erfolgt, sollen<br />

Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gaktivitäten AG-übergreifend für <strong>de</strong>n gesamten Bereich Existenzgründung<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n. In die Arbeit <strong>de</strong>s NTN s<strong>in</strong>d relevante Akteure <strong>de</strong>r Fachdiskussion<br />

und Interessenvertretungen <strong>in</strong>volviert. Angesichts <strong>de</strong>r im Umbruch bef<strong>in</strong>dlichen<br />

För<strong>de</strong>rlandschaft konnte das Thema Existenzgründung durch EQUAL<br />

e<strong>in</strong>en wesentlichen Schritt vorangebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Sozialwirtschaft<br />

Das NTN Sozialwirtschaft beschäftigt sich mit <strong>de</strong>n drei Themenschwerpunkten<br />

Qualitätssicherung <strong>in</strong> öffentlich geför<strong>de</strong>rter Beschäftigung, Existenzgründung und<br />

betriebswirtschaftliche Instrumente. Zur Bearbeitung dieser Themen wur<strong>de</strong>n drei<br />

Arbeitsgruppen e<strong>in</strong>gerichtet. In <strong>de</strong>r ersten Arbeitsgruppe geht es um die Qualität<br />

– 92 – Teil D), Kapitel 9, Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

von Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung und an<strong>de</strong>ren Beschäftigungsmaßnahmen<br />

nach SGB II. Die zweite Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit <strong>de</strong>r<br />

Begleitung von Franchis<strong>in</strong>g und von Existenzgründungen aus Beschäftigungs- und<br />

Qualifizierungsmaßnahmen. Schließlich behan<strong>de</strong>lt die Arbeitsgruppe BWL die Frage<br />

nach betriebswirtschaftlichen Instrumenten und Managementmetho<strong>de</strong>n für Soziale<br />

Unternehmen. Zu <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Arbeitsgruppen sollen Broschüren fertiggestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen die Inhalte praxisnah so aufbereitet wer<strong>de</strong>n, dass sie zur<br />

Dissem<strong>in</strong>ation <strong>de</strong>r Ergebnisse im Bereich Sozialwirtschaft beitragen können.<br />

Lebenslanges Lernen <strong>in</strong> KMU<br />

Ziel <strong>de</strong>s Netzwerkes ist die Entwicklung <strong>in</strong>novativer Produkte, <strong>in</strong> die die Erkenntnisse<br />

aus <strong>de</strong>r EP-Arbeit e<strong>in</strong>fließen. Als größtes NTN mit zu Beg<strong>in</strong>n über 80 TeilnehmerInnen<br />

ist die <strong>in</strong>haltliche Arbeit <strong>in</strong> Arbeitsgruppen verlagert wor<strong>de</strong>n. Diese<br />

arbeiten zu <strong>de</strong>n Themen Diversity-Management <strong>in</strong> KMU, Frühwarnsysteme, Zielgruppen<strong>in</strong>tegration<br />

und Bürokratieabbau. Die Aktivitäten <strong>de</strong>r Arbeitsgruppen s<strong>in</strong>d<br />

zu e<strong>in</strong>em großen Teil auf Dissem<strong>in</strong>ation von geme<strong>in</strong>samen Produkten ausgerichtet.<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf<br />

Das NTN versucht die Thematik <strong>de</strong>r Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und Familie durch unterschiedliche<br />

Aktivitäten voranzubr<strong>in</strong>gen. Zum e<strong>in</strong>en soll e<strong>in</strong> Kreativwettbewerb<br />

zur Vere<strong>in</strong>barkeit durchgeführt wer<strong>de</strong>n, außer<strong>de</strong>m sollen Kriterien zur Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Familie und Beruf <strong>in</strong> das Punktesystem für die Zertifizierung von Unternehmen<br />

aufgenommen wer<strong>de</strong>n, und schließlich wer<strong>de</strong>n gute Beispiele für die Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Beruf und Familie gesammelt. Das Netzwerk ist mehr auf Sensibilisierung von<br />

Unternehmen und <strong>in</strong>haltliche Diskussion als auf politische E<strong>in</strong>flussnahme ausgerichtet.<br />

Asyl<br />

Das NTN bil<strong>de</strong>t erstmals e<strong>in</strong>en bun<strong>de</strong>sweiten fachpolitischen Zusammenschluss<br />

zum Thema Asyl. Auf EP-Ebene s<strong>in</strong>d unter extensiver Ausnutzung vorhan<strong>de</strong>ner<br />

rechtlicher Spielräume bereits wirksame Metho<strong>de</strong>n und Instrumente entwickelt und<br />

praktiziert wor<strong>de</strong>n. Allerd<strong>in</strong>gs lassen sich angesichts schwieriger gesetzlicher Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong>novative Ansätze zur Bekämpfung <strong>de</strong>r beruflichen Ausgrenzung<br />

von AsylbewerberInnen nicht <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Ma<strong>in</strong>stream überführen o<strong>de</strong>r flächen<strong>de</strong>ckend<br />

verbreiten. Zur Unterstützung <strong>de</strong>r nachhaltigen Sicherung <strong>de</strong>r Projektergebnisse im<br />

Themenfeld Asyl wur<strong>de</strong> das Projekt „Migration, Asyl und Arbeitsmarkt“ (MAA)<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. In <strong>de</strong>m NTN wird – zum Teil unter Beteiligung von Partnern aus Politik<br />

und Verwaltung – diskutiert, wie politische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />

können und wie zu diesem Zweck E<strong>in</strong>fluss auf Verwaltung und Politik <strong>in</strong> Deutschland<br />

genommen wer<strong>de</strong>n kann. In die Diskussion über das Bleiberecht hat das NTN<br />

wichtige fachpolitische Inputs <strong>in</strong> Form von Empfehlungen aus <strong>de</strong>r Praxis und e<strong>in</strong>es<br />

Memorandums e<strong>in</strong>gebracht. Am En<strong>de</strong> von EQUAL II wird es e<strong>in</strong>e Abschlusstagung<br />

geben, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r die Ergebnisse <strong>de</strong>s NTN präsentiert und diskutiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen<br />

Ziel <strong>de</strong>r Koord<strong>in</strong>ierungsgruppe ist die Zusammenführung von Aktivitäten und Ergebnissen<br />

aus Projekten für und mit Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

GI EQUAL. Durchgeführt wer<strong>de</strong>n zu diesem Zweck Erhebungen zu <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen<br />

Teil D), Kapitel 9, Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g – 93 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Projekten, die Erstellung e<strong>in</strong>er Projektdatenbank für <strong>de</strong>n Transfer <strong>de</strong>s Know-how,<br />

Ausschreibung und Vergabe e<strong>in</strong>es Bun<strong>de</strong>spreises, e<strong>in</strong>e Befragung <strong>de</strong>r Teilprojekte<br />

und die Durchführung e<strong>in</strong>er Fachtagung. Die Koord<strong>in</strong>ierungsgruppe nimmt damit direkten<br />

und <strong>in</strong>direkten E<strong>in</strong>fluss auf die fachpolitische Diskussion. Zum e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d<br />

VertreterInnen von Rehabilitationsträgern, Leistungserbr<strong>in</strong>gern und Betroffenen an<br />

<strong>de</strong>n Diskussionen beteiligt und stimmen sich auch h<strong>in</strong>sichtlich ihres Vorgehens <strong>in</strong><br />

an<strong>de</strong>ren Vernetzungsstrukturen ab (z. B. Erarbeitung geme<strong>in</strong>samer Positionen zur<br />

Def<strong>in</strong>ition von Integrationserfolg und <strong>de</strong>ren Publikation 2008 bei Teilhabe III). Direkten<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die fachpolitischen Diskussionen übt die Koord<strong>in</strong>ierungsgruppe<br />

durch Publikation von good-practice bei <strong>de</strong>r Preisvergabe aus.<br />

Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g<br />

Das Kooperationsnetzwerk (Strategiegruppe) arbeitete <strong>in</strong> 2006 e<strong>in</strong>en Entwurf zu<br />

Gen<strong>de</strong>r Controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> EQUAL aus. Seit Jahresbeg<strong>in</strong>n 2007 ruht die Strategiegruppe<br />

und unterstützt <strong>in</strong> personell gleicher Besetzung als Fachbeirat e<strong>in</strong> Teilprojekt zum<br />

Thema „Gleichstellungsorientierte Innovationen - Lernen aus EQUAL für <strong>de</strong>n ESF“.<br />

Ziel dieses Teilprojekts ist es, auf die formalen Regelungen und Umsetzung von<br />

Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g im ESF <strong>in</strong> <strong>de</strong>r neuen Programmperio<strong>de</strong> E<strong>in</strong>fluss zu nehmen.<br />

Ziel <strong>de</strong>s Projekts ist es, die guten programmatischen, konzeptionellen und praktischen<br />

Erfahrungen und Mo<strong>de</strong>lle aus <strong>de</strong>r GI EQUAL zu erfassen, sie auf <strong>de</strong>n Transfer<br />

<strong>in</strong> die künftige ESF-För<strong>de</strong>rung zu überprüfen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Handreichung zu dokumentieren.<br />

Wichtig ist dabei die Unterscheidung zwischen <strong>de</strong>n Ergebnissen, die<br />

Relevanz für die GM-Implementierung auf struktureller Ebene (Programmverantwortliche)<br />

haben und <strong>de</strong>n Ergebnissen die auf <strong>de</strong>r Wirkungsebene zu erfassen s<strong>in</strong>d.<br />

Letztere firmieren als „gleichstellungsorientierte Innovationen“. Auch wenn die Planungsphasen<br />

<strong>de</strong>r künftigen ESF-Umsetzung <strong>in</strong> Deutschland nahezu abgeschlossen<br />

s<strong>in</strong>d, erhoffen sich die AkteurInnen, die positiven Elemente und Impulse aus <strong>de</strong>r GI<br />

EQUAL für die För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> 2007-2013 nutzbar machen zu können und somit <strong>de</strong>r<br />

gleichstellungspolitischen Nachhaltigkeit dieser Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative Nachdruck<br />

zu verleihen. Das Projekt verfolgt <strong>de</strong>n Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gauftrag durch Dissem<strong>in</strong>ation<br />

und politische Empfehlungen, die an Programmplanungsbehör<strong>de</strong>n, StrukturfondsverwalterInnen,<br />

Entschei<strong>de</strong>rInnen auf Bund- und Län<strong>de</strong>rebene, Regionaldirektionen<br />

<strong>de</strong>r BA, Dachverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Träger, Service- und Beratungsorganisationen etc. gerichtet<br />

s<strong>in</strong>d. Hierzu wird e<strong>in</strong>e „Handreichung gleichstellungsorientierte Innovationen“<br />

erstellt und e<strong>in</strong>e Fachtagung am En<strong>de</strong> von EQUAL II durchgeführt.<br />

Strafgefangene<br />

Das Kooperationsnetzwerk zum Thema Strafgefangene ist e<strong>in</strong> Zusammenschluss<br />

aller EP, die sich <strong>de</strong>m Thema Strafvollzug widmen. Die Arbeit knüpft eng an die<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rphase an. Drei <strong>de</strong>r EP hatten sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

zum Nordverbund zusammengeschlossen, um die anstehen<strong>de</strong>n Probleme<br />

im Strafvollzug als län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>s Netzwerk besser angehen zu können und<br />

geme<strong>in</strong>sam nach strukturellen Lösungsansätzen zu suchen. Thematisch wur<strong>de</strong> die<br />

Diskussion bestimmt durch die Fö<strong>de</strong>ralisierung im Strafvollzug, die im Jahr 2006<br />

durchgeführt wor<strong>de</strong>n ist und nun zu neuen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>r EP-Arbeit geführt<br />

hatte. Insofern stellte sich die Frage, wie angesichts <strong>de</strong>r neuen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

das Ziel e<strong>in</strong>es effizienten und menschlichen Strafvollzugs bun<strong>de</strong>sweit<br />

vorangetrieben wer<strong>de</strong>n kann.<br />

– 94 – Teil D), Kapitel 9, Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten<br />

Das Kooperationsnetzwerk wird von e<strong>in</strong>er Stelle außerhalb <strong>de</strong>s BMAS koord<strong>in</strong>iert,<br />

bei <strong>de</strong>r auch die Koord<strong>in</strong>ation <strong>de</strong>r 6 EP angesie<strong>de</strong>lt ist, die zum IQ Netzwerk zusammengeschlossen<br />

s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e wechselseitige Zusammenarbeit <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n übergreifen<strong>de</strong>n<br />

Kooperationszusammenhänge zu <strong>de</strong>m gleichen Thema f<strong>in</strong><strong>de</strong>t statt, wobei<br />

sich angesichts paralleler Strukturen Dopplungen nicht vermei<strong>de</strong>n lassen. Vier<br />

Themenbereiche (Interkulturelle Öffnung von KMU, Aus-, Fort- und Weiterbildung,<br />

jüngere Menschen im Übergang Schule-Beruf und Handlungsempfehlungen auf europäischer<br />

Ebene) wer<strong>de</strong>n vom Netzwerk bearbeitet. Das Netzwerk hat die Themen<br />

geme<strong>in</strong>sam entwickelt, die Bearbeitung erfolgt nun aber <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Arbeitsgruppen.<br />

Fazit<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass <strong>in</strong> <strong>de</strong>n meisten <strong>Netzwerken</strong> rege<br />

Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gaktivitäten stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n, die bun<strong>de</strong>sweit ausgerichtet s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen<br />

sogar stark die EU-Dimension <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Blick nehmen. Im Fokus haben die<br />

Netzwerke <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel gesetzliche und strukturelle H<strong>in</strong><strong>de</strong>rnisse bei <strong>de</strong>r Übertragung<br />

und Verbreitung <strong>de</strong>r entwickelten Innovationen. Die <strong>in</strong>haltliche und politische<br />

Ausrichtung unterschei<strong>de</strong>t sich je nach Netzwerk. Während <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen NTN politische<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen analysiert und geme<strong>in</strong>same Maßnahmen geplant wer<strong>de</strong>n,<br />

um fachpolitischen E<strong>in</strong>fluss auf das Handlungsfeld auszuüben, s<strong>in</strong>d die Aktivitäten<br />

an<strong>de</strong>rer NTN eher auf Verbreitung ihrer Innovationen ausgerichtet. Je nach<br />

politischer Konjunktur <strong>de</strong>r thematischen Schwerpunkte gelang es, sich zusammen<br />

mit <strong>de</strong>r Programmverwaltung, <strong>de</strong>n EP und Fachleuten aus Politik und Verwaltung<br />

wirksam <strong>in</strong> politische Prozesse e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Aufgrund <strong>de</strong>s Zuwachses an Erfahrungen<br />

ist im Vergleich zur ersten För<strong>de</strong>rphase e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>utliche Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

strategischen Ausrichtung und methodischen Vorgehensweise festzustellen.<br />

Teil D), Kapitel 9, Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g – 95 –


E) FAZIT UND AUSBLICK<br />

ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

10 ZUSAMMENFASSENDE BEWERTUNG<br />

Auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> zeichnet sich die GI EQUAL durch e<strong>in</strong>e große<br />

Umsetzungsdynamik aus. Die Analyse <strong>de</strong>s materiellen und f<strong>in</strong>anziellen Verlaufs <strong>de</strong>s<br />

Programms zeigt, dass für die zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> bislang 519,7 Mio. EUR Gesamtkosten<br />

bewilligt wur<strong>de</strong>n und damit bereits mehr als <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

<strong>in</strong>sgesamt (436,1 Mio. EUR). Damit ist nach gegenwärtiger E<strong>in</strong>schätzung mit e<strong>in</strong>er<br />

weitgehend vollständigen Ausschöpfung <strong>de</strong>r zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Mittel zu<br />

rechnen. Etwa 1.500 Teilprojekte <strong>in</strong> 129 EP und bisher <strong>in</strong>sgesamt 97.651 E<strong>in</strong>tritte<br />

von TeilnehmerInnen (davon 48,5% Frauen) ver<strong>de</strong>utlichen das Gewicht dieses För<strong>de</strong>rprogramms.<br />

Mit 47,6% entfällt das Gros <strong>de</strong>r bewilligten Mittel auf <strong>de</strong>n ESF, gefolgt von Mitteln<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit (15,5%) und Privaten Drittmitteln (11,4%). Weitere<br />

Mittelgeber s<strong>in</strong>d die Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r (8,1%), die Kommunen (6,2%), <strong>de</strong>r Bund (6%)<br />

und Eigenmittel <strong>de</strong>r Projektträger (5,2%).<br />

Wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> auch, s<strong>in</strong>d zwei Drittel <strong>de</strong>r geför<strong>de</strong>rten Teilnehmer-<br />

Innen nicht erwerbstätig und entsprechend e<strong>in</strong> Drittel erwerbstätig. Dies unterstreicht<br />

<strong>de</strong>n präventiven wie auch kurativen Charakter <strong>de</strong>s Programms. Im Vergleich<br />

zur ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> ist <strong>de</strong>r Frauenanteil an <strong>de</strong>n TeilnehmerInnen <strong>de</strong>utlich<br />

zurückgegangen (von 53,7% auf 48,5%). Dies hängt maßgeblich mit <strong>de</strong>n Implikationen<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsmarktreformen und <strong>de</strong>r Kof<strong>in</strong>anzierungspraxis <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI EQUAL<br />

zusammen, da aufgrund <strong>de</strong>r Rechtskonstruktion <strong>de</strong>r Bedarfsgeme<strong>in</strong>schaft im SGB II<br />

die Zahl <strong>de</strong>r weiblichen NichtleistungsempfängerInnen zugenommen hat und Frauen<br />

damit über diesen Weg immer weniger die erfor<strong>de</strong>rliche Kof<strong>in</strong>anzierung darstellen<br />

können (doppelte Diskrim<strong>in</strong>ierung).<br />

Auf das Ziel 1-Gebiet entfallen knapp e<strong>in</strong> Drittel <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen sowie gut e<strong>in</strong><br />

Viertel <strong>de</strong>r räumlich zurechenbaren Kosten. Mit dieser – gemessen am Bevölkerungsanteil<br />

überproportionalen – Unterstützung wird <strong>de</strong>r nach wie vor schwierigen<br />

Arbeitsmarktsituation im Ziel 1-Gebiet Rechnung getragen.<br />

*****<br />

Bezüglich <strong>de</strong>s wesentlichen Auftrages <strong>de</strong>r GI EQUAL – arbeitsmarkt-, berufsbildungs-<br />

und beschäftigungspolitische Innovationen zu generieren – s<strong>in</strong>d folgen<strong>de</strong><br />

Befun<strong>de</strong> hervorzuheben.<br />

Das Innovationsgeschehen <strong>de</strong>s Programms erfolgte von Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

an wesentlich zielstrebiger als noch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong>. In diesem Befund<br />

manifestieren sich e<strong>in</strong>erseits die Verwertung zahlreicher Lernprozesse <strong>de</strong>r EP-<br />

Akteure aus <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> sowie an<strong>de</strong>rerseits e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sgesamt bessere<br />

Vorbereitung <strong>de</strong>r Durchführungsphase durch das neue, von bei<strong>de</strong>n Evaluationsebenen<br />

ausgehen<strong>de</strong> Element e<strong>in</strong>es ‚Fe<strong>in</strong>tun<strong>in</strong>g <strong>de</strong>r Zielf<strong>in</strong>dungsprozesse’.<br />

Gegenwärtig ist davon auszugehen, dass die zweite För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> unter Innovationsgesichtspunkten<br />

e<strong>in</strong> höheres Niveau erreicht hat. Während die erste För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

lange Zeit von e<strong>in</strong>em une<strong>in</strong>heitlichen Innovationsverständnis geprägt war, konn-<br />

– 96 – Teil E), Kapitel 10, Zusammenfassen<strong>de</strong> Bewertung


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

te nunmehr durch frühzeitig – unter Vermittlung <strong>de</strong>r Evaluationsebenen – vorgenommene<br />

Klärungen und Vere<strong>in</strong>heitlichungen <strong>de</strong>s Innovationsbegriffs <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GI<br />

EQUAL die Erwartung e<strong>in</strong>es besseren Streaml<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> bestätigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zu diesem Ergebnis trugen nicht nur die gelungenen Planungsprozesse <strong>de</strong>r EP bei,<br />

son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r Umstand, dass sich die Netzwerke <strong>in</strong>zwischen weitgehend auf<br />

die verän<strong>de</strong>rten arbeitsmarktpolitischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong>folge <strong>de</strong>r so genannten<br />

HARTZ-Reformen und <strong>de</strong>r neuen Geschäftspolitik <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für<br />

Arbeit e<strong>in</strong>gestellt haben. In <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> musste auf diese, damals neuen<br />

Entwicklungen von <strong>de</strong>n EP noch mit erheblichen Än<strong>de</strong>rungen ihrer Innovationsplanungen<br />

reagiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die quantitative Dimension <strong>de</strong>s Innovationsoutputs ist festzuhalten,<br />

• dass die EP nach e<strong>in</strong>er gelungenen Planungsphase auch e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Durchführungsphase realisieren konnten,<br />

• <strong>in</strong><strong>de</strong>m sie effektiv und flexibel ihre arbeitsmarkt-, beschäftigungs- und berufsbildungspolitischen<br />

Neuerungen vorantrieben und<br />

• <strong>de</strong>rart <strong>in</strong> quantitativer H<strong>in</strong>sicht ihren Programmauftrag erfüllten, <strong>in</strong>novative<br />

Angebote für die Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>ganstrengungen <strong>de</strong>s Programms bereitzustellen:<br />

Konkret planten 126 Netzwerke die Realisierung von ungefähr 570<br />

<strong>in</strong>novativen Entwicklungen. Im Verlauf <strong>de</strong>r eigentlichen Projektdurchführung<br />

wur<strong>de</strong>n davon lediglich 26 Vorhaben wie<strong>de</strong>r aufgegeben, zugleich<br />

aber auch 118 Entwicklungen zusätzlich <strong>in</strong> Angriff genommen. Per saldo<br />

arbeiteten <strong>de</strong>mnach die Netzwerke an <strong>de</strong>r Verwirklichung von <strong>in</strong>sgesamt<br />

662 konkreten Innovationen.<br />

Unter qualitativen Gesichtspunkten lässt sich <strong>de</strong>r Innovationsoutput folgen<strong>de</strong>rmaßen<br />

charakterisieren:<br />

• Das Innovationsgeschehen zeichnet sich auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong><br />

durch e<strong>in</strong>e immense Vielfalt aus.<br />

• Viele zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> konzipierte Innovationsi<strong>de</strong>en<br />

konnten im Verlauf ihrer Hervorbr<strong>in</strong>gung und Erprobung erfolgreich umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die ihnen zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Problemlösungsansätze haben<br />

sich <strong>de</strong>mnach auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Praxis als funktional erwiesen, d.h. als machbar<br />

und wirksam herausgestellt.<br />

• Im H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n Reifegrad <strong>de</strong>r Innovationen, d.h. auf <strong>de</strong>ren Entwicklungstiefe,<br />

erweist sich die GI EQUAL als erfolgreiches Programm: Konkret<br />

ist bei 370 und damit rund drei Vierteln aller Innovationen davon auszugehen,<br />

dass sie mit <strong>de</strong>m Abschluss <strong>de</strong>r EP-Arbeit fertig entwickelt se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n.<br />

Für mehr als zwei Drittel <strong>de</strong>r Innovationen gilt zusätzlich, dass sie<br />

darüber h<strong>in</strong>aus auch erprobt se<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n. Schließlich ist zu erwarten, dass<br />

mehr als je<strong>de</strong> sechste Innovation bereits gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2007 erfolgreich<br />

<strong>in</strong> das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g überführt wor<strong>de</strong>n se<strong>in</strong> wird.<br />

• Insgesamt weist <strong>de</strong>r Innovationsoutput e<strong>in</strong>en ausgeprägten Bezug auf die<br />

beson<strong>de</strong>rs för<strong>de</strong>rungsbedürftigen Personengruppen <strong>de</strong>s Arbeitsmarktes<br />

aus, d.h. auf Personen mit gravieren<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r auch mehreren Merkmalen,<br />

die <strong>in</strong> verschie<strong>de</strong>nen Zusammenhängen Ursache von Ungleichheit und Dis-<br />

Teil E), Kapitel 10, Zusammenfassen<strong>de</strong> Bewertung – 97 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

krim<strong>in</strong>ierung se<strong>in</strong> können. Die konkrete Zielgruppenausrichtung <strong>de</strong>r Innovationen<br />

belegt, dass die EP <strong>de</strong>r GI EQUAL mit ihren Problemlösungsansätzen<br />

an <strong>de</strong>n aktuell drängen<strong>de</strong>n Problemen angesetzt und damit durchaus<br />

<strong>de</strong>n arbeitsmarktpolitischen Nerv <strong>de</strong>r Zeit getroffen haben.<br />

• E<strong>in</strong>e ausgesprochen positive E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>s Innovationsoutputs liegt<br />

auch für die Güte <strong>de</strong>r Innovationen vor: E<strong>in</strong>erseits ist bei mehr als <strong>de</strong>r Hälfte<br />

aller Neuerungen <strong>de</strong>zidiert e<strong>in</strong>e höhere Problemlösungsfähigkeit zu konstatieren,<br />

an<strong>de</strong>rerseits ist bei nahezu drei Viertel aller Innovationen e<strong>in</strong> höherer<br />

Nutzen für die Zielgruppen zu erwarten.<br />

• Die Akteure <strong>de</strong>s Entwicklungskontextes versprechen sich von <strong>de</strong>n Innovationen<br />

v.a. e<strong>in</strong>e nachhaltigere und anwen<strong>de</strong>rfreundlichere Wirkung.<br />

Unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s experimentellen Charakters <strong>de</strong>r GI EQUAL als Innovationslabor<br />

und angesichts <strong>de</strong>r Rahmenbed<strong>in</strong>gungen haben die EP <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e beachtliche<br />

<strong>in</strong>novative Performanz gezeigt. Sie haben damit zugleich ihren Part h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>de</strong>s Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>ganspruchs <strong>de</strong>s Programms weitgehend erfüllt, <strong>in</strong><strong>de</strong>m<br />

sie – als Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gvoraussetzung – zahlreiche <strong>in</strong>novative Angebote von ausgewiesener<br />

Güte vorgelegt haben, die nunmehr <strong>de</strong>n Systemen <strong>de</strong>r Arbeitsmarkt-,<br />

Beschäftigungs- und Berufsbildungspolitik auf unterschiedlichen Ebenen zugeführt<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

*****<br />

Die strategischen Instrumente <strong>de</strong>r GI EQUAL – Netzwerkansatz, Empowerment<br />

und Transnationalität – haben e<strong>in</strong>en jeweils spezifischen Beitrag zu <strong>de</strong>n vorstehend<br />

skizzierten Programmerfolgen geleistet.<br />

Die Konzipierung <strong>de</strong>r GI EQUAL als Netzwerkprogramm und die praktische Umsetzung<br />

dieses Programmansatzes durch die e<strong>in</strong>zelnen EP und die beteiligten Partner<br />

kann als <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> E<strong>in</strong>flussfaktor für die erfolgreiche <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Die EP-Koord<strong>in</strong>ation und die TP-Partner s<strong>in</strong>d dabei die<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Akteure für die Nutzbarmachung dieses Programmansatzes. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d die EP-Evaluation und die Transnationale Koord<strong>in</strong>ation bei zahlreichen<br />

EP diesbezüglich aktive Partner, bei e<strong>in</strong>igen EP auch die strategischen Partner.<br />

Der strategische Ansatz <strong>de</strong>s Empowerment, sei es durch aktive E<strong>in</strong>beziehung von<br />

TeilnehmerInnen und Interessenvertretungen o<strong>de</strong>r durch Selbstermächtigung dieser<br />

Akteursgruppen, erweist sich zwar nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen wenigen Fällen als unmittelbarer<br />

Initiator von Innovationsprozessen; diese Rolle kommt vielmehr <strong>de</strong>m Netzwerkansatz<br />

als entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>m Erfolgsfaktor <strong>de</strong>r GI EQUAL zu. Gleichwohl zeigt sich,<br />

dass durch die Umsetzung <strong>de</strong>s Pr<strong>in</strong>zips <strong>de</strong>s Empowerment die im Netzwerk unterschiedlicher<br />

Partner konzipierten, entwickelten und schließlich erfolgreich erprobten<br />

Innovationen zielgruppen- und problemadäquater ausgestaltet sowie umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n können. Empowerment ist mith<strong>in</strong> als e<strong>in</strong> qualitätsverbessern<strong>de</strong>r Faktor zu<br />

betrachten.<br />

Der Informations- und Erfahrungsaustausch im Rahmen von transnationalen Kooperationen<br />

dient <strong>de</strong>mgegenüber e<strong>in</strong>erseits dazu, die von bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Kontexten<br />

geprägten Innovationsüberlegungen kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen und/o<strong>de</strong>r neue Impulse<br />

zu geben. An<strong>de</strong>rerseits können <strong>in</strong>ternationale Erfahrungen und Argumente teilwei-<br />

– 98 – Teil E), Kapitel 10, Zusammenfassen<strong>de</strong> Bewertung


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

se Akzeptanz für bislang <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik wenig verbreitete arbeitsmarkt-, berufsbildungs-<br />

und beschäftigungspolitische Lösungsansätze schaffen, mith<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gprozesse<br />

auslösen o<strong>de</strong>r doch zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st unterstützen. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

s<strong>in</strong>d transnationale Kooperationen zugleich Mittel und Ziel für die Festigung <strong>de</strong>s europäischen<br />

Gedankens bei <strong>de</strong>n beteiligten Akteuren <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Mitgliedsstaaten.<br />

*****<br />

Beim Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>de</strong>r entwickelten Innovationen kommt es darauf an, <strong>de</strong>n<br />

Transfer <strong>in</strong> an<strong>de</strong>re Anwendungskontexte voranzutreiben, um dort auf relevante<br />

Problemlagen kompetent antworten zu können. Das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpotenzial misst<br />

sich also nicht nur am <strong>in</strong>novativen Gehalt e<strong>in</strong>es Lösungsansatzes son<strong>de</strong>rn daran,<br />

ob die Innovationen auf Bedürfnisse, Praktiken und fachpolitische Trends <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

jeweiligen Handlungsfel<strong>de</strong>rn ausgerichtet s<strong>in</strong>d. Für <strong>de</strong>n überwiegen<strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>r <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> von EQUAL untersuchten Innovationen lässt sich feststellen,<br />

dass sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hohen Maß auf ganz konkrete Anwendungskontexte ausgerichtet<br />

s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong>e mittlere bis hohe fachpolitische Relevanz besitzen. Die Erwartungen<br />

<strong>de</strong>r EP an die zu erzielen<strong>de</strong>n Reichweiten ihrer Innovationen s<strong>in</strong>d hoch. E<strong>in</strong><br />

großer Teil geht davon aus, dass sie im <strong>in</strong>ternen Kontext <strong>de</strong>r Netzwerkpartner und<br />

ihrer Partnerorganisationen o<strong>de</strong>r auch bei externen Trägern weiterverwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>m Maße, wie die Reichweite zunimmt, s<strong>in</strong>kt die Häufigkeit <strong>de</strong>r Verbreitung.<br />

In <strong>de</strong>n Kontext <strong>de</strong>r regionalen Arbeitsmarkt- und Berufsbildungspolitik sollen<br />

die Innovationen zu 20%, <strong>in</strong> die Arbeitsmarkt- und Berufsbildungspolitik e<strong>in</strong>es<br />

Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s zu 14,5% und <strong>in</strong> die Arbeitsmarkt- und Berufsbildungspolitik <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>s zu 9,9% e<strong>in</strong>fließen. Und schließlich s<strong>in</strong>d es immerh<strong>in</strong> noch 5,2% <strong>de</strong>r Übertragungsprozesse,<br />

die auf <strong>de</strong>n europäischen Kontext ausgerichtet s<strong>in</strong>d.<br />

*****<br />

Fachpolitische Gesamtschau: Die <strong>in</strong>novativen Aktivitäten haben wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten<br />

För<strong>de</strong>rphase schwerpunktmäßig e<strong>in</strong>en personenorientierten Fokus und s<strong>in</strong>d stark<br />

an <strong>de</strong>n spezifischen Integrationsanfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zielgruppen orientiert. In erster<br />

L<strong>in</strong>ie s<strong>in</strong>d neue Instrumente und Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r beruflichen Integration von MigrantInnen<br />

entwickelt und erprobt wor<strong>de</strong>n. Weitere Zielgruppen s<strong>in</strong>d Körper- und S<strong>in</strong>nesbeh<strong>in</strong><strong>de</strong>rte,<br />

Jugendliche, allgeme<strong>in</strong> Benachteiligte, Frauen als Opfer von Menschenhan<strong>de</strong>l,<br />

ältere ArbeitnehmerInnen, Menschen mit Betreuungsaufgaben und<br />

Strafgefangene.<br />

Etwas ger<strong>in</strong>ger ist <strong>de</strong>r Anteil von EP, die sich schwerpunktmäßig mit berufs- o<strong>de</strong>r<br />

branchenspezifischen bzw. <strong>in</strong>strumentenspezifischen Handlungsansätzen befassen.<br />

Beson<strong>de</strong>ren Stellenwert hat hier die Sozialwirtschaft neben <strong>de</strong>m Dienstleistungsbereich<br />

und <strong>de</strong>r Chemie<strong>in</strong>dustrie. Mit <strong>de</strong>m Thema „prekäre Arbeitsverhältnisse“ beschäftigt<br />

sich e<strong>in</strong>e EP mit e<strong>in</strong>er eher untypischen „Branche“, die aber für die arbeitsmarktpolitische<br />

Situation vieler Beschäftigter <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />

von wachsen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung ist.<br />

Die Schwerpunkte <strong>in</strong> strukturorientierten Handlungsfel<strong>de</strong>rn liegen <strong>in</strong> Kooperation<br />

von Sozial- und Wirtschaftssystem sowie von Schule und Beruf. Hierunter fallen<br />

Unterstützungsstrukturen für MigrantInnen und Strukturen beruflicher Rehabilitation.<br />

Im Handlungsfeld mit Fokus auf kommunale bzw. regionale Entwicklung war<br />

die Optimierung <strong>de</strong>r regionalen För<strong>de</strong>rangebote und -strukturen zur Arbeitsmarkt<strong>in</strong>-<br />

Teil E), Kapitel 10, Zusammenfassen<strong>de</strong> Bewertung – 99 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

tegration benachteiligter Zielgruppen das Hauptanliegen <strong>de</strong>r EP. E<strong>in</strong>e große Zahl an<br />

EP verfolgt verknüpfte Handlungsansätze mit zwei gleichgewichtig ausgeprägten<br />

Schwerpunkten.<br />

Die fachpolitische Gesamtschau <strong>de</strong>r GI EQUAL eröffnet <strong>de</strong>n Blick auf EQUAL als<br />

e<strong>in</strong>e unerschöpfliche Fundgrube für neue und erfolgreich erprobte Lösungsansätze<br />

zur Bekämpfung von Diskrim<strong>in</strong>ierung und Ausgrenzung auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt. Das<br />

bereits vor Beg<strong>in</strong>n von EQUAL existieren<strong>de</strong> Know-how zur verbesserten Integration<br />

spezifischer Zielgruppen und zur Bekämpfung ihrer Ausgrenzung und Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt ist zusammengefasst und komprimiert wor<strong>de</strong>n und <strong>in</strong><br />

die Innovationsprozesse e<strong>in</strong>geflossen. Die EP verfolgten dabei e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gpolitik,<br />

wobei es auf e<strong>in</strong>e enge, sehr praktische Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n<br />

strategischen Partnern ankam. Voraussetzung hierfür war <strong>de</strong>r Auf- und Ausbau e<strong>in</strong>er<br />

Vernetzung <strong>de</strong>r relevanten Akteure am Arbeitsmarkt, d.h. speziell jener Akteure<br />

aus Fachpraxis, Politik, Verwaltung und Wissenschaft, die für die Struktur und<br />

Gestaltung e<strong>in</strong>es Handlungsfel<strong>de</strong>s fachpolitisch zuständig s<strong>in</strong>d. Die EP waren dann<br />

erfolgreich, wenn es gelang, e<strong>in</strong>e starke Lobby für das behan<strong>de</strong>lte Thema aufzubauen<br />

und bei <strong>de</strong>n relevanten Institutionen und Personen vorhan<strong>de</strong>nes Zuständigkeits<strong>de</strong>nken<br />

<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sam wahrgenommene Verantwortung zu verwan<strong>de</strong>ln. Hierbei<br />

kam es zum e<strong>in</strong>en auf <strong>de</strong>n Lösungsansatz als überzeugen<strong>de</strong> Alternative zum Status<br />

quo an, zum an<strong>de</strong>ren auf die Än<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Sichtweisen bei <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Akteuren als Voraussetzung für wirksame Entscheidungen und Maßnahmen zur<br />

Optimierung <strong>de</strong>r Berufsbildungs-, Arbeitsmarkt und Beschäftigungspolitik.<br />

*****<br />

Die Qualität <strong>de</strong>r Strategien zur Umsetzung von Chancengleichheit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP geht<br />

weit ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r. Entsprechend heterogen s<strong>in</strong>d die entwickelten Innovationen. Die<br />

strategische Ausrichtung <strong>de</strong>r gleichstellungsorientierten Innovationen birgt dabei<br />

teilweise auch Zielkonflikte, die primär mit <strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>s Gegenstands zusammenhängen.<br />

Es dom<strong>in</strong>ieren <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig Innovationen, die sowohl<br />

Männer als auch Frauen als Zielgruppe haben. Verschie<strong>de</strong>ne Indizien weisen darauf<br />

h<strong>in</strong>, dass das Instrument <strong>de</strong>r Frauenför<strong>de</strong>rung als wesentlicher Bestandteil e<strong>in</strong>er<br />

Doppelstrategie zur Erreichung von Chancengleichheit im Rahmen <strong>de</strong>s Programms<br />

e<strong>in</strong>e rückläufige Be<strong>de</strong>utung hat. Weiter zeigt sich, dass zunehmend Innovationen<br />

an <strong>de</strong>n Randbereichen regulärer Erwerbstätigkeit entstehen. Folgt man <strong>de</strong>n Berichten<br />

<strong>de</strong>r EP-EvaluatorInnen, so f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich neben e<strong>in</strong>er Reihe von exzellenten gleichstellungsorientierten<br />

Innovationen e<strong>in</strong>e große Zahl von Innovationen zu an<strong>de</strong>ren<br />

Themen, die jedoch gen<strong>de</strong>rsensibel gestaltet s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs bleibt teils unklar,<br />

was genau e<strong>in</strong>e „gen<strong>de</strong>rsensible Gestaltung“ be<strong>de</strong>utet.<br />

*****<br />

Für die GI EQUAL lässt sich e<strong>in</strong>e Reihe von positiven Entwicklungen aufzeigen. Es<br />

besteht e<strong>in</strong> enger Zusammenhang zwischen Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP und<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung e<strong>in</strong>er nennenswerten Anzahl von gen<strong>de</strong>rsensiblen bzw. gleichstellungsorientierten<br />

Innovationen. Entsprechend wer<strong>de</strong>n die programmseitigen Vorgaben<br />

für GM <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP ganz überwiegend als hilfreich e<strong>in</strong>geschätzt, und es lässt<br />

sich <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e str<strong>in</strong>gentere Umsetzung <strong>de</strong>r GM-Strategie <strong>in</strong> vielen EP nachvollziehen.<br />

Grundsätzlich sche<strong>in</strong>t <strong>de</strong>r Ansatz <strong>de</strong>s PGI aufgegangen zu se<strong>in</strong>: Durch<br />

– 100 – Teil E), Kapitel 10, Zusammenfassen<strong>de</strong> Bewertung


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Vorgabe <strong>de</strong>r GM-Strategie konnte E<strong>in</strong>fluss auf die Arbeit <strong>de</strong>r EP genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs dürften <strong>in</strong>sgesamt die Auswirkungen von EQUAL auf Chancengleichheit<br />

zwischen Männern und Frauen allenfalls begrenzt kompensatorisch ausfallen. E<strong>in</strong><br />

Indiz ist hier, dass es bei <strong>de</strong>n TeilnehmerInnen e<strong>in</strong>en bemerkenswerten Rückgang<br />

<strong>de</strong>s Frauenanteils von 53,7% <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> auf 48,5% <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten<br />

För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> gab. Dies liegt am durch HARTZ IV verän<strong>de</strong>rten Leistungsbezug von<br />

Frauen und <strong>de</strong>ssen Auswirkungen auf Kof<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten. Die als Rückschläge<br />

für Chancengleichheit und Gleichstellung zu werten<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik und e<strong>in</strong>e ohneh<strong>in</strong> bestehen<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nz zur Prekarisierung<br />

von Frauenarbeit treffen zusammen und verstärken sich gegenseitig. Aufgrund genau<br />

dieser För<strong>de</strong>rbed<strong>in</strong>gungen aber kann die GI EQUAL die sich verschärfen<strong>de</strong>n<br />

Benachteiligungen von Frauen auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt nur sehr begrenzt angehen.<br />

E<strong>in</strong> Programm wie EQUAL, das an die Vorgaben <strong>de</strong>r aktuellen Arbeitsmarktpolitik<br />

gebun<strong>de</strong>n bleibt, kann – so das Fazit – <strong>de</strong>ren geschlechtsspezifischen Bias letztlich<br />

nur reflektieren. Dabei wären Innovationen gefragt, die genau die Begrenzungen<br />

<strong>de</strong>r aktuellen Politik überw<strong>in</strong><strong>de</strong>n und neue Wege aufweisen. E<strong>in</strong> weiterer kritisch zu<br />

diskutieren<strong>de</strong>r Punkt ist die bevorzugte För<strong>de</strong>rung von Jungen im Bereich <strong>de</strong>r betrieblichen<br />

Erstausbildung. Gewissenhaft überprüft wer<strong>de</strong>n sollten vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund<br />

<strong>de</strong>r Prekarisierung von Frauenarbeit auch För<strong>de</strong>rmaßnahmen, die an prekären<br />

Arbeitssituationen ansetzen, zumal wenn sich daraus e<strong>in</strong>e Verschiebung <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rgeschehens<br />

weg von <strong>de</strong>r Integration <strong>in</strong> <strong>de</strong>n 1. Arbeitsmarkt ergibt. Die Orientierung<br />

an <strong>de</strong>r Realität <strong>de</strong>r <strong>de</strong>regulierten Arbeitsformen kann durchaus s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>,<br />

allerd<strong>in</strong>gs nur unter <strong>de</strong>r Maßgabe, dass die Zieldimension e<strong>in</strong>er existenzsichern<strong>de</strong>n<br />

und sozial abgesicherten Arbeit erhalten bleibt und diesbezüglich realistische Strategien<br />

entwickelt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Als Fazit lässt sich ziehen, dass sich das Instrument Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong> E-<br />

QUAL durchaus bewährt hat, allerd<strong>in</strong>gs noch verb<strong>in</strong>dlicher verankert wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Trotz großem programmatischen Stellenwert ist das zweite Standbe<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Doppelstrategie,<br />

die Frauenför<strong>de</strong>rung, <strong>in</strong> EQUAL nicht <strong>in</strong> be<strong>de</strong>utsamem Umfang umgesetzt<br />

wor<strong>de</strong>n, ihre Be<strong>de</strong>utung g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> zurück. Wie <strong>de</strong>r<br />

Rückgang <strong>de</strong>r Frauenanteile an <strong>de</strong>n TeilnehmerInnen zeigt, können die Aktivitäten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Programm wie EQUAL, das <strong>in</strong> so großem Maße an die Regelför<strong>de</strong>rung gebun<strong>de</strong>n<br />

ist, zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st <strong>in</strong> <strong>de</strong>r konkreten Arbeit mit TeilnehmerInnen letztlich nur die<br />

diskrim<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>n Mechanismen <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik reproduzieren. Unter diesen<br />

Umstän<strong>de</strong>n sollte das Kof<strong>in</strong>anzierungserfor<strong>de</strong>rnis entwe<strong>de</strong>r grundsätzlich überdacht<br />

wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Modalitäten dafür entwickelt wer<strong>de</strong>n. Die begrenzte Reichweite<br />

von Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g wird <strong>in</strong> EQUAL sehr <strong>de</strong>utlich: Nur wenn auch das<br />

För<strong>de</strong>rumfeld im gleichen Maße auf Chancengleichheit ausgerichtet ist, d.h. auch<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik <strong>in</strong> Deutschland Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g konsequent umgesetzt<br />

wird, kann e<strong>in</strong> Programm wie EQUAL im H<strong>in</strong>blick auf Chancengleichheit se<strong>in</strong>e<br />

Potenziale entfalten.<br />

Teil E), Kapitel 10, Zusammenfassen<strong>de</strong> Bewertung – 101 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

11 EMPFEHLUNGEN<br />

Mit Blick auf mögliche Impulse aus <strong>de</strong>n Erfahrungen <strong>de</strong>r GI EQUAL für die aktuelle<br />

und künftige Arbeitsmarktpolitik <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s sollen mehrere Empfehlungsstränge<br />

entwickelt wer<strong>de</strong>n:<br />

*****<br />

Ergebnissicherung: Wie vorstehend gezeigt, konnten im Rahmen <strong>de</strong>r GI EQUAL e<strong>in</strong>e<br />

ganze Reihe von arbeitsmarkt-, berufsbildungs- und beschäftigungspolitischen<br />

Innovationen konzipiert, entwickelt und erfolgreich erprobt wer<strong>de</strong>n; e<strong>in</strong> Teil davon<br />

wur<strong>de</strong> bereits <strong>in</strong> die Breite getragen. Um diesen Fundus an Erfahrungen, Erkenntnissen<br />

und Lösungsansätzen e<strong>in</strong>er breiten Fachöffentlichkeit zur Verfügung zu stellen<br />

und <strong>de</strong>ren effektive sowie effiziente Verbreitung bzw. Nachnutzung zu ermöglichen,<br />

sollten die Innovationen nachvollziehbar aufbereitet, generalisiert und<br />

schließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datenbank systematisch dokumentiert wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong>e <strong>de</strong>rartige<br />

Datenbank wür<strong>de</strong> als materielle Basis fungieren können, die die entwickelten Lösungsansätze<br />

öffentlich zugänglich macht und auf die bei <strong>de</strong>r Entwicklung neuer<br />

Projekti<strong>de</strong>en zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n kann. Nur dadurch kann sichergestellt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass Mo<strong>de</strong>llprojekte zukünftig auf <strong>de</strong>m gesicherten Integrationswissen aufbauen<br />

und dass ‚das Rad nicht ständig neu erfun<strong>de</strong>n’ wer<strong>de</strong>n muss. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

ermöglicht und unterstützt e<strong>in</strong>e solche Aufbereitung <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r GI<br />

EQUAL <strong>de</strong>n Transfer, die Übernahme und die Adaption bereits vorhan<strong>de</strong>ner Lösungsansätze.<br />

Künftige Projekte sollten sich zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Beantragung über<br />

<strong>de</strong>n State of the Art vergewissert haben, damit neue Ansätze nicht h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Kenntnisstand zurückfallen.<br />

*****<br />

Programmpolitische Empfehlungen – Innovation: Das ESF-OP <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s und die<br />

OP <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r enthalten die mit f<strong>in</strong>anziellen Mitteln untersetzten Prioritäten „Transnationale<br />

Maßnahmen“. Die Entwicklung von arbeitsmarkt-, berufsbildungs- und<br />

beschäftigungspolitischen Innovationen wird vielfach – nicht explizit, aber implizit<br />

– als Querschnittsaufgabe dieser und an<strong>de</strong>rer Programme bezeichnet. Vor diesem<br />

H<strong>in</strong>tergrund bietet es sich an,<br />

• im Rahmen <strong>de</strong>r Priorität „Transnationale Maßnahmen“ auch und vor allem<br />

<strong>Innovationsentwicklung</strong> zu betreiben. Die Erfahrungen von EQUAL zeigen,<br />

dass dies zwar schwierig, gleichwohl aber möglich und <strong>in</strong> vielen Fällen für<br />

die Zielerreichung auch notwendig ist;<br />

• <strong>de</strong>r Aufgabe <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong>, wenn nicht ohneh<strong>in</strong> explizit <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n Konzeptionen <strong>de</strong>r Programme verankert, zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st im Zuge <strong>de</strong>r Implementation<br />

<strong>de</strong>r Programme e<strong>in</strong>e – nach Möglichkeit auch f<strong>in</strong>anziell untersetzte<br />

– Be<strong>de</strong>utung zu widmen. I<strong>de</strong>altypisch wären aus allen Prioritäten<br />

<strong>de</strong>r OP Vorhaben zur <strong>Innovationsentwicklung</strong> zu unterstützen.<br />

Programmpolitische Empfehlungen – Kof<strong>in</strong>anzierung: Der jetzt schon erhöhte Stellenwert<br />

<strong>de</strong>r privaten Kof<strong>in</strong>anzierung wird sich auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Strukturfondsperio<strong>de</strong><br />

2007-2013 im Lichte <strong>de</strong>r bisher verabschie<strong>de</strong>ten o<strong>de</strong>r vorgelegten<br />

Operationellen Programme (OP) noch weiter steigern. Dies gilt sowohl auf <strong>de</strong>r Ebene<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s als auch auf jener <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r. Die Befun<strong>de</strong> dieser Untersuchung<br />

– 102 – Teil E), Kapitel 11, Empfehlungen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

weisen darauf h<strong>in</strong>, dass es h<strong>in</strong>sichtlich bestimmter Maßnahme- und Projektformen<br />

zu praktischen und adm<strong>in</strong>istrativen Problemen bei <strong>de</strong>r Nutzung privater Kof<strong>in</strong>anzierung<br />

kommen kann. Hiervon s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>in</strong>haltliche Bereiche, wie Gen<strong>de</strong>r<br />

Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g, Diversity, Bekämpfung <strong>de</strong>s Rassismus, Humanisierung <strong>de</strong>r Arbeit<br />

etc., betroffen.<br />

• Den Programmverantwortlichen <strong>in</strong> Bund und Län<strong>de</strong>rn wird daher empfohlen,<br />

bereits <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Implementierungsphase <strong>de</strong>r OP klare und verb<strong>in</strong>dliche<br />

Absprachen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>de</strong>r Möglichkeiten <strong>de</strong>r Nutzung privater Kof<strong>in</strong>anzierung<br />

mit <strong>de</strong>r EU-Kommission zu treffen.<br />

• Im Rahmen <strong>de</strong>r Partnerschaft zwischen <strong>de</strong>r EU-Kommission und <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten<br />

sollte noch e<strong>in</strong>mal reflektiert wer<strong>de</strong>n, welche Ausnahmen von<br />

<strong>de</strong>n ‚strengen’ Nachweispflichten im Bereich <strong>de</strong>r privaten Kof<strong>in</strong>anzierung<br />

realisierbar wären, um z. B. die Durchführung von MultiplikatorInnenschulungen<br />

im Bereich wichtiger politischer Querschnittsthemen <strong>de</strong>utlich zu erleichtern.<br />

*****<br />

Innovationsprogramme: Auf Basis <strong>de</strong>r EQUAL-Erfahrungen können folgen<strong>de</strong> Empfehlungen<br />

zur operativen Umsetzung von Programmen, Projekten bzw. Vorhaben<br />

gegeben wer<strong>de</strong>n, die e<strong>in</strong>en Innovationsanspruch haben:<br />

• Trotz <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen zusätzlichen Kooperationsaufwendungen s<strong>in</strong>d<br />

situationsadäquate Netzwerkansätze e<strong>in</strong> wesentlicher Erfolgsfaktor für <strong>Innovationsentwicklung</strong>,<br />

da dadurch sich ergänzen<strong>de</strong> Kompetenzen unterschiedlicher<br />

Akteure gebün<strong>de</strong>lt und auf e<strong>in</strong> Ziel h<strong>in</strong> ausgerichtet wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

• Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d potentielle Nachnutzer von Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>ren Konzipierung,<br />

Entwicklung und Erprobung so früh wie möglich e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />

• Des Weiteren empfiehlt es sich, nicht zuletzt um die Chancen auf e<strong>in</strong> erfolgreiches<br />

Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g zu erhöhen, vor <strong>de</strong>r Konzipierung <strong>de</strong>rartiger Interventionen<br />

fundierte arbeitsmarkt-, berufsbildungs- und beschäftigungspolitische<br />

Kontextanalysen vorzunehmen. Dadurch können Innovationsbedarfe<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert, bei <strong>de</strong>r Programmkonzipierung berücksichtigt und diesbezüglich<br />

gezielte Projektangebote, z. B. im Rahmen von Interessenbekundungsverfahren,<br />

e<strong>in</strong>geworben wer<strong>de</strong>n.<br />

• Schließlich ist bei <strong>de</strong>rartigen Interventionen – <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re Mehrebenenprogrammen<br />

– e<strong>in</strong>e fachlich und f<strong>in</strong>anziell adäquate Begleitstruktur als Reflexions-<br />

und Fe<strong>in</strong>steuerungs<strong>in</strong>strument zur systematischen <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

zu empfehlen, die darüber h<strong>in</strong>aus möglichst früh beauftragt<br />

wer<strong>de</strong>n sollte. Damit kann e<strong>in</strong>e zentrale, gleichwohl vermitteln<strong>de</strong> Instanz<br />

geschaffen wer<strong>de</strong>n, die koord<strong>in</strong>ierend und im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames,<br />

programmweit konsentiertes Innovationsverständnis wirken kann.<br />

*****<br />

Unterstützung beson<strong>de</strong>rs för<strong>de</strong>rungsbedürftiger Personengruppen: Interventionen<br />

zugunsten beson<strong>de</strong>rs benachteiligter Personengruppen am Arbeitsmarkt müssen <strong>in</strong><br />

ihrer f<strong>in</strong>anziellen Ausgestaltung zw<strong>in</strong>gend <strong>de</strong>n för<strong>de</strong>rpolitischen Kontext berück-<br />

Teil E), Kapitel 11, Empfehlungen – 103 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

sichtigen. Dies be<strong>de</strong>utet – unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Erfahrungen <strong>de</strong>r zweiten<br />

För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> von EQUAL – auch e<strong>in</strong>e lösungsorientierte Ausgestaltung <strong>de</strong>r Kof<strong>in</strong>anzierungsmodalitäten.<br />

Für NichtleistungsempfängerInnen nach SGB III und SGB II,<br />

die nach <strong>de</strong>n gesetzlichen Grundlagen zwar nicht ökonomisch, gleichwohl aber arbeitsmarktlich<br />

för<strong>de</strong>rungsbedürftig s<strong>in</strong>d, müssen neue (Ko-)F<strong>in</strong>anzierungsoptionen<br />

erschlossen wer<strong>de</strong>n, um ihnen e<strong>in</strong>e Maßnahmeteilnahme überhaupt erst zu gestatten.<br />

An<strong>de</strong>renfalls kommt es zu e<strong>in</strong>er doppelten Diskrim<strong>in</strong>ierung: ke<strong>in</strong> Leistungsanspruch,<br />

ke<strong>in</strong> Maßnahmeanspruch; Ungleichheiten und Diskrim<strong>in</strong>ierungen am Arbeitsmarkt<br />

wür<strong>de</strong>n damit zementiert wer<strong>de</strong>n.<br />

– 104 – Teil E), Kapitel 11, Empfehlungen


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

F) ANHANG<br />

12 TABELLENANHANG<br />

12.1 Tabellenanhang zu Kapitel 2 und 3<br />

Tabelle 11: Verteilung <strong>de</strong>r Projekte nach Schwerpunkten <strong>de</strong>s Programms und nach<br />

Zielgebieten<br />

Beschäfti-<br />

Unternehmergeisfähigkeigleichheiprogramm<br />

Anpassungs-<br />

Chancen-<br />

Gesamt-<br />

Schwerpunkte gungsfähig-<br />

keit<br />

Asyl<br />

EBS/Teilprojekte<br />

Anteil Nicht Ziel 1 42,02% 14,77% 25,37% 10,72% 7,12% 100,00%<br />

Anteil Ziel 1 43,14% 12,04% 21,16% 20,00% 3,66% 100,00%<br />

Anzahl TP 701 198 330 185 114 1.528<br />

<strong>in</strong> [%] 45,9% 13,0% 21,6% 12,1% 7,5% 100,0%<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Tabelle 12 EP, Projekte, Kosten und F<strong>in</strong>anzierung (soweit abgerechnet): Verteilung<br />

nach thematischen Schwerpunkten (ThSP)<br />

Thematische<br />

Verteilung Verteilung Verteilung Verteilung<br />

Schwerpunkte<br />

EP Projekte Bewilligung Abrechnung<br />

Zugang Arbeitsmarkt 37,7% 38,5% 39,0% 40,4%<br />

Bekämpfung Rassismus 6,2% 7,3% 7,3% 7,0%<br />

Unternehmensgründung 6,9% 6,7% 7,6% 7,7%<br />

Sozialwirtschaft 6,9% 6,4% 7,1% 6,8%<br />

Lebenslanges Lernen 10,8% 9,8% 9,6% 9,1%<br />

Anpassungsfähigkeit 12,3% 11,6% 12,4% 11,8%<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit 6,2% 4,7% 5,1% 5,1%<br />

Abbau Diskrepanzen 6,9% 7,4% 6,2% 6,1%<br />

Asyl 6,2% 7,5% 5,8% 6,0%<br />

Gesamtprogramm 100,0% 100,0% 100,0% 100,0%<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Tabelle 13 Anteilige zuschussfähige Kosten nach Projektart und thematischen<br />

Schwerpunkten<br />

Thematische<br />

Koord<strong>in</strong>ation<br />

transnationale operativer<br />

Schwerpunkte<br />

Koord<strong>in</strong>ation Partner<br />

Gesamt *<br />

Zugang Arbeitsmarkt 11,40% 2,23% 86,37% 100,00%<br />

Bekämpfung Rassismus 13,19% 3,78% 83,02% 99,99%<br />

Unternehmensgründung 12,06% 3,31% 84,63% 100,00%<br />

Sozialwirtschaft 11,40% 2,21% 86,39% 100,00%<br />

Lebenslanges Lernen 11,03% 2,34% 86,64% 100,01%<br />

Anpassungsfähigkeit 11,81% 2,58% 85,62% 100,01%<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit 10,85% 2,86% 86,28% 99,99%<br />

Abbau Diskrepanzen 14,20% 3,39% 82,41% 100,00%<br />

Asyl 13,58% 3,01% 83,41% 100,00%<br />

Gesamtprogramm 11,87% 2,63% 85,51% 100,01%<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

* Kle<strong>in</strong>ere Abweichungen von 100% s<strong>in</strong>d rundungsbed<strong>in</strong>gt.<br />

Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG – 105 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Tabelle 14:<br />

Anteile <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierung nach thematischen Schwerpunkten (Bewilligte<br />

Mittel)<br />

F<strong>in</strong>anzierungsart<br />

Bun<strong>de</strong>sanstalt für Arbeit 19,74% 15,73% 23,86% 15,78% 13,01% 7,10% 18,71% 9,29% 1,00% 15,49%<br />

An<strong>de</strong>re Bun<strong>de</strong>smittel 2,81% 28,92% 4,95% 3,78% 0,67% 1,29% 0,20% 12,29% 20,49% 6,02%<br />

Lan<strong>de</strong>smittel 12,91% 2,20% 4,87% 5,92% 7,76% 1,71% 2,59% 3,84% 14,52% 8,14%<br />

Kommunale Mittel 7,65% 1,21% 6,29% 8,45% 4,40% 5,24% 6,32% 4,64% 6,21% 6,18%<br />

Private (Dritt-)Mittel 4,82% 5,25% 4,95% 12,45% 21,71% 26,32% 19,64% 18,07% 6,56% 11,37%<br />

Private Eigenmittel 4,70% 1,51% 6,80% 5,55% 6,85% 6,59% 5,54% 4,87% 5,28% 5,21%<br />

ESF - Mittel 47,38% 45,18% 48,28% 48,05% 45,59% 51,74% 47,01% 47,00% 45,95% 47,58%<br />

Zugang Arbeitsmarkt<br />

Sozialwirtschaft<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Lebenslanges Lernen<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

Abbau<br />

Diskrepanzen<br />

Asyl<br />

Gesamtprogramm<br />

Tabelle 15:<br />

Anteile <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierung nach Projektart (bewilligte Mittel)<br />

F<strong>in</strong>anzierungsart<br />

transnat.<br />

Koord<strong>in</strong>ation<br />

operativer<br />

Partner<br />

Koord<strong>in</strong>ation<br />

Meilenste<strong>in</strong> 1<br />

Koord<strong>in</strong>ation<br />

Gesamtprogramm<br />

Bun<strong>de</strong>sanstalt für Arbeit 2,43% 2,40% 17,73% 0,35% 15,49%<br />

An<strong>de</strong>re Bun<strong>de</strong>smittel 3,48% 2,09% 6,53% 0,40% 6,02%<br />

Lan<strong>de</strong>smittel 2,34% 0,79% 9,18% 1,63% 8,14%<br />

Kommunale Mittel 2,53% 0,97% 6,85% 2,51% 6,18%<br />

Private (Dritt-)Mittel 1,50% 0,63% 13,08% 0,54% 11,37%<br />

Private Eigenmittel 2,63% 3,23% 5,62% 3,52% 5,21%<br />

ESF - Mittel 85,09% 89,90% 41,01% 91,04% 47,58%<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Tabelle 16: Anteil <strong>de</strong>r TN im Vergleich Run<strong>de</strong> I zu Run<strong>de</strong> II nach thematischen<br />

Schwerpunkten<br />

Thematische<br />

Differenz<br />

Schwerpunkte / TN<br />

Run<strong>de</strong> I Run<strong>de</strong> II<br />

(Pkt.)<br />

Beschäftigungsfähigkeit 33,76% 34,27% 0,51<br />

Rassismus 6,18% 8,11% 1,93<br />

Unternehmensgründung 10,31% 8,84% -1,47<br />

Sozialwirtschaft 5,48% 5,06% -0,42<br />

Lebensl-Lernen 10,73% 8,55% -2,18<br />

Wan<strong>de</strong>l IT 18,55% 15,48% -3,07<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit 4,47% 7,09% 2,62<br />

Abbau Dikrepanzen 5,98% 6,58% 0,60<br />

Asyl 4,53% 6,02% 1,49<br />

EQUAL Insgesamt 100,00% 100,00%<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

– 106 – Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Tabelle 17:<br />

Abweichung <strong>de</strong>r TN-Anteile nach them. Schwerpunkten zwischen<br />

Run<strong>de</strong> I und Run<strong>de</strong> II (<strong>in</strong>sgesamt sowie Anteil <strong>de</strong>r Frauen)<br />

Anteil an Them. SP<br />

Anteil Anteil TN<br />

Anteil Anteil<br />

Differenz<br />

Differenz<br />

TN R I R II<br />

Frauen R I Frauen R II<br />

Beschäftigungsfähigkeit 33,76% 34,27% 0,51 50,70% 45,72% -4,98<br />

Rassismus 6,18% 8,11% 1,93 44,37% 55,13% 10,76<br />

Unternehmensgründung 10,31% 8,84% -1,47 62,64% 42,28% -20,36<br />

Sozialwirtschaft 5,48% 5,06% -0,42 54,74% 50,97% -3,77<br />

Lebensl-Lernen 10,73% 8,55% -2,18 47,43% 45,70% -1,73<br />

Wan<strong>de</strong>l IT 18,55% 15,48% -3,07 45,44% 47,73% 2,29<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit 4,47% 7,09% 2,62 91,35% 46,51% -44,84<br />

Abbau Dikrepanzen 5,98% 6,58% 0,60 86,04% 68,11% -17,93<br />

Asyl 4,53% 6,02% 1,49 36,11% 48,84% 12,73<br />

EQUAL 53,71% 48,47% -5,24<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Tabelle 18: Vergleich <strong>de</strong>r Kostenanteile und <strong>de</strong>r TN-Anteile nach them. Schwerpunkten<br />

Thematische<br />

Differenz<br />

Run<strong>de</strong> I Run<strong>de</strong> II<br />

Schwerpunkte / TN<br />

(Pkt.)<br />

Zugang Arbeitsmarkt 33,76% 34,27% 0,51<br />

Bekämpfung Rassismus 6,18% 8,11% 1,93<br />

Unternehmensgründung 10,31% 8,84% -1,47<br />

Sozialwirtschaft 5,48% 5,06% -0,42<br />

Lebenslanges Lernen 10,73% 8,55% -2,18<br />

Anpassungsfähigkeit 18,55% 15,48% -3,07<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit 4,47% 7,09% 2,62<br />

Abbau Diskrepanzen 5,98% 6,58% 0,60<br />

Asyl 4,53% 6,02% 1,49<br />

Gesamtprogramm 100,00% 100,00%<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Tabelle 19: Anteil <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen (<strong>in</strong>sgesamt sowie Anteil <strong>de</strong>r Frauen) nach<br />

Zielgebieten und Herkunft<br />

Nicht Ziel 1 Ziel 1 EQUAL Gesamt<br />

Staatsangehörigkeit / Anteil<br />

Ziel<br />

Frauen Anteil TN Anteil<br />

Anteil<br />

Anteil TN<br />

Frauen<br />

Frauen<br />

Anteil TN<br />

Deutsch 49,37% 56,10% 47,21% 84,92% 48,47% 65,26%<br />

Deutsche mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

53,44% 6,66% 46,34% 3,39% 52,08% 5,62%<br />

EU-Auslän<strong>de</strong>r 54,05% 3,32% 61,61% 0,68% 54,71% 2,48%<br />

Nicht-EU-Auslän<strong>de</strong>r 48,00% 20,70% 43,83% 8,06% 47,36% 16,68%<br />

Sonstige (z.B. staatenlos,<br />

ungeklärte Staatsangehörigkeit)<br />

36,25% 0,24% 29,55% 0,14% 34,80% 0,21%<br />

ke<strong>in</strong>e Angabe 47,18% 12,98% 45,24% 2,81% 47,01% 9,75%<br />

Gesamt 49,19% 100,00% 46,92% 100,00% 48,47% 100,00%<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG – 107 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Tabelle 20:<br />

Anteil <strong>de</strong>r TN nach Altersklassen und thematischen Schwerpunkten<br />

Altersklassen nach them.<br />

Schwerpunkten<br />

50 k. A. TN - ALTER<br />

Zugang Arbeitsmarkt 22,51% 18,48% 34,48% 8,10% 15,25% 1,19% 100,00%<br />

Bekämpfung Rassismus 2,02% 6,71% 60,95% 13,13% 15,91% 1,28% 100,00%<br />

Unternehmensgründung 2,57% 5,55% 57,12% 14,09% 19,71% 0,95% 100,00%<br />

Sozialwirtschaft 1,48% 10,45% 51,62% 14,36% 21,37% 0,73% 100,00%<br />

Lebenslanges Lernen 4,38% 9,12% 45,39% 16,20% 22,81% 2,10% 100,00%<br />

Anpassungsfähigkeit 1,63% 6,55% 47,74% 16,97% 26,04% 1,07% 100,00%<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit 20,19% 10,17% 41,53% 11,68% 15,80% 0,64% 100,00%<br />

Abbau Diskrepanzen 3,80% 14,27% 52,90% 12,86% 15,32% 0,86% 100,00%<br />

Asyl 11,89% 22,86% 52,16% 6,94% 5,29% 0,87% 100,00%<br />

Gesamtprogramm 11,20% 12,72% 45,26% 11,92% 17,77% 1,13% 100,00%<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Tabelle 21:<br />

Thematischer<br />

Schwerpunkt<br />

Anteil <strong>de</strong>r TN <strong>in</strong>sgesamt sowie Anteil <strong>de</strong>r Frauen nach Erwerbsstatus<br />

und thematischen Schwerpunkten<br />

ohne Schulabschluss 14,77% 2,36% 1,26% 9,12% 2,87% 0,94% 0,84% 4,03% 15,51% 7,48%<br />

mit Hauptschulabschluss (ohne<br />

mittleren Abschluss)<br />

16,96% 5,40% 11,13% 34,03% 12,18% 9,55% 6,25% 15,53% 8,57% 13,46%<br />

mit mittlerem Abschluss (ohne FH-<br />

Reife)<br />

13,44% 9,00% 15,51% 20,93% 20,17% 19,84% 37,63% 30,27% 7,19% 17,65%<br />

mit Fachhochschulreife/Abitur 5,87% 14,79% 16,90% 10,55% 13,75% 22,24% 8,62% 23,18% 6,68% 12,40%<br />

sonstiges 2,25% 2,06% 0,80% 1,82% 1,41% 0,91% 12,84% 1,45% 1,34% 2,45%<br />

nicht zuzuordnen/nicht<br />

zuzuordnen<strong>de</strong>r Abschluss im 2,05% 4,92% 0,50% 3,01% 0,83% 2,24% 0,58% 1,99% 9,25% 2,45%<br />

Ausland<br />

ke<strong>in</strong>e Angabe 44,65% 61,46% 53,91% 20,54% 48,79% 44,30% 33,24% 23,55% 51,45% 44,12%<br />

erwerbstätig<br />

Frauenanteil<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

nicht<br />

erwerbstätig<br />

Frauenanteil<br />

Zugang Arbeitsmarkt 13% 54% 87% 46%<br />

Bekämpfung Rassismus 49% 52% 51% 56%<br />

Unternehmensgründung 20% 47% 80% 41%<br />

Sozialwirtschaft 20% 72% 80% 47%<br />

Lebenslanges Lernen 54% 56% 46% 50%<br />

Anpassungsfähigkeit 73% 43% 27% 58%<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit 58% 41% 42% 51%<br />

Abbau Diskrepanzen 40% 80% 60% 63%<br />

Asyl 5% 51% 95% 48%<br />

Gesamtprogramm 35% 51% 65% 48%<br />

Tabelle 22:<br />

Verteilung <strong>de</strong>r Schulabschlüsse nach Art und them. Schwerpunkt<br />

Art <strong>de</strong>s Schulabschluss<br />

Rassismus<br />

Sozialwirtschaft<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

Lebensl-Lernen<br />

Wan<strong>de</strong>l IT<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

Asyl<br />

Abbau Dikrepanzen<br />

AST THEMA<br />

– 108 – Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Tabelle 23:<br />

Anteil <strong>de</strong>r TN nach För<strong>de</strong>r<strong>in</strong>strumenten und them. Schwerpunkten<br />

Instrumente<br />

Zugang Arbeitsmarkt<br />

Unternehmens-<br />

Sozialwirtschaft<br />

Lebenslanges Lernen<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

Asyl<br />

Abbau Diskrepanzen<br />

Gesamtprogramm<br />

Außerbetriebliche berufliche<br />

Erstausbildung/Lehre<br />

2,27% 0,29% 0,85% 0,12% 0,20% 0,34% 0,00% 0,08% 0,05% 0,96%<br />

Beschäftigungsmaßnahme<br />

mit und ohne Qualifizierung 16,41% 1,01% 3,44% 39,91% 3,34% 1,67% 2,80% 4,33% 0,85% 9,11%<br />

am 2. Arbeitsmarkt<br />

För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r beruflichen<br />

Erstausbildung/Lehre <strong>in</strong><br />

Unternehmen durch<br />

0,39% 0,00% 0,01% 0,28% 0,07% 0,47% 0,01% 0,26% 0,00% 0,24%<br />

E<strong>in</strong>stellungszuschüsse/-<br />

prämien<br />

berufsbegleiten<strong>de</strong><br />

Qualifizierung (von<br />

Erwerbstätigen),<br />

1,60% 4,46% 0,93% 8,82% 17,60% 24,69% 20,68% 19,75% 0,99% 9,59%<br />

Qualifikation bei KUG<br />

Sonstige Qualifizierung,<br />

Ausbildung,<br />

Sprachlehrgänge,<br />

16,14% 10,51% 3,91% 9,20% 9,21% 14,97% 19,10% 22,35% 33,57% 15,14%<br />

schulische Ausbildung etc.<br />

für Arbeitslose<br />

Unterstützung vor und nach<br />

Existenzgründung<br />

1,32% 6,68% 59,14% 14,15% 4,13% 4,35% 4,48% 7,10% 0,07% 8,75%<br />

Profil<strong>in</strong>g, Coach<strong>in</strong>g,<br />

Assessment, Beratung,<br />

Personalentwicklung,<br />

26,72% 29,66% 12,60% 11,99% 19,29% 21,47% 31,58% 13,42% 28,98% 23,12%<br />

Consult<strong>in</strong>g,<br />

För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Beschäftigung am 1.<br />

Arbeitsmarkt durch<br />

0,47% 0,08% 0,03% 2,20% 0,34% 0,01% 0,03% 0,06% 0,00% 0,32%<br />

E<strong>in</strong>stellungs-zuschüsse an<br />

Unternehmen <strong>de</strong>s 1. AM<br />

Sonstiges 31,49% 45,13% 10,17% 12,80% 45,69% 31,13% 21,00% 32,58% 34,90% 30,46%<br />

ke<strong>in</strong>e Angabe 3,18% 2,18% 8,92% 0,53% 0,13% 0,90% 0,32% 0,08% 0,60% 2,30%<br />

Quelle: EQUAL-II-Onl<strong>in</strong>e und eigene Berechnungen.<br />

12.2 Tabellenanhang zu Kapitel 5<br />

Tabelle 24 Innovationen und Chancengleichheit – Relevanz und verfolgter Ansatz<br />

(Bezugsgröße Innovationen N=479)<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Nennungen nach Kategorien<br />

Ansatz genannt <strong>in</strong> [%]<br />

Chancengleichheit hat ke<strong>in</strong>e Relevanz <strong>in</strong> dieser<br />

Innovation<br />

127 26,5%<br />

Frauenspezifischer Ansatz 22 4,6%<br />

Männerspezifischer Ansatz 5 1,0%<br />

Gen<strong>de</strong>rsensibler Ansatz 325 67,8%<br />

N = 479 100,0%<br />

ke<strong>in</strong>e Angabe 15<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG – 109 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Tabelle 25: Beitrag <strong>de</strong>r Innovationen zum Querschnittsziel Chancengleichheit<br />

(Mehrfachnennungen, Anzahl <strong>de</strong>r Nennungen nach Kategorien, Bezugsgröße<br />

Innovationen N=437)<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Nennungen nach Kategorien<br />

<strong>in</strong> [%]<br />

Ziele genannt <strong>in</strong> [%] von q<br />

Lohngleichheit 16 2,0% 3,4%<br />

b) Weiteres Ziel, und zwar: 32 3,9% 6,8%<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r K<strong>in</strong><strong>de</strong>rbetreuung 33 4,0% 7,0%<br />

Frauen <strong>in</strong> Führungspositionen 33 4,0% 7,0%<br />

Entwicklung und Erprobung neuer Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle 51 6,2% 10,8%<br />

Erweiterung <strong>de</strong>s Zugangs zu IuK-Technologien 88 10,8% 18,6%<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf 99 12,1% 20,9%<br />

a) Weiteres Ziel, und zwar: 140 17,1% 29,6%<br />

Erschließung neuer Beschäftigungsfel<strong>de</strong>r 165 20,2% 34,9%<br />

Ke<strong>in</strong>e beson<strong>de</strong>ren Ziele 161 19,7% 34,0%<br />

N = 818 100,0%<br />

q = 473<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

– 110 – Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Tabelle 26: Produktform <strong>de</strong>r Innovationen (Stufe 1 und 2) 92<br />

Kategorie Bezeichnung absolut <strong>in</strong> %<br />

10 Instrumente und Tools [100] [20,8%]<br />

11 Kompetenzerfassungstools 21 4,8%<br />

12 Branchenspezifische IT-Tools 2 0,5%<br />

13 Managementtools und -systeme 21 4,8%<br />

14 Benchmark<strong>in</strong>g-Tools 1 0,2%<br />

15 Balanced Score Cards 2 0,5%<br />

16 Leitfä<strong>de</strong>n 23 5,3%<br />

17 Fragebögen 4 0,9%<br />

18 Assessmentverfahren 1 0,2%<br />

19 Sonstige 20 4,6%<br />

20 Lehr- und Lernsoftware [10] [2,1%]<br />

21 Lernsoftware 3 0,7%<br />

23 Lern- und Lehrsoftware 6 1,4%<br />

24 Sonstige 1 0,2%<br />

30 Komplexe Informationssysteme [23] [4,8%]<br />

31 Datenbanken 8 1,8%<br />

32 Monitor<strong>in</strong>gsysteme 4 0,9%<br />

33 Sonstige 11 2,5%<br />

40 Medien [23] [4,8%]<br />

41 Filme 1 0,2%<br />

42 Fernsehproduktionen, Radio etc. 1 0,2%<br />

43 CD, CD-ROM etc. 2 0,5%<br />

44 Publikationen (Bücher, Handbücher, Broschüren etc.) 10 2,3%<br />

45 Webseiten 3 0,7%<br />

46 Internetportale 4 0,9%<br />

47 Spiele 1 0,2%<br />

48 Sonstige 1 0,2%<br />

50 Schaffung o<strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung von Institutionen [70] [14,6%]<br />

51 Verbandsgründungen 1 0,2%<br />

52 Gründung neuer Beratungsstellen o.ä. 6 1,4%<br />

54 E<strong>in</strong>richtung v. <strong>Netzwerken</strong> u. neuen Kooperationsmod 42 9,6%<br />

55 E<strong>in</strong>richtung von Verbundsystemen 3 0,7%<br />

57 Sonstige 15 3,4%<br />

60 Neue Profile von Angeboten und Maßnahmen [187] [39,0%]<br />

61 Neue Berufsbil<strong>de</strong>r 16 3,7%<br />

62 Neue Ausbildungsabschlüsse 4 0,9%<br />

63 Neue Curricula 35 8,0%<br />

64 Neue Lernformen 36 8,3%<br />

65 Neue Komb<strong>in</strong>ationen von Theorie und Praxisausbildun 42 9,6%<br />

66 Sonstige 44 10,1%<br />

70 Entwicklung und Etablierung von Standards [43] [9,0%]<br />

71 Neue (Qualitäts-)Standards 21 4,8%<br />

73 Zertifikate 3 0,7%<br />

74 Dokumentations<strong>in</strong>strumente 6 1,4%<br />

75 Qualitätssicherungs<strong>in</strong>strumente 1 0,2%<br />

76 Zertifizierungs<strong>in</strong>strumente 5 1,1%<br />

77 Sonstige 5 1,1%<br />

80 Sonstiges [24] [5,0%]<br />

Summe 11-77 436 100%<br />

Summe 10-80 [480] [100%]<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

92<br />

Da <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r zweistelligen Kategorien ke<strong>in</strong>e Angaben<br />

gemacht wur<strong>de</strong>n, besteht e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gfügige Abweichung gegenüber <strong>de</strong>n <strong>in</strong> Klammern<br />

angegebenen Werten für die e<strong>in</strong>stelligen Kategorien.<br />

Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG – 111 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

12.3 Tabellenanhang zu Kapitel 6<br />

Tabelle 27<br />

Quelle:<br />

Tabelle 28 :<br />

Quelle:<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r strategischen Instrumente für die jeweilige Innovation<br />

Frage: Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r strategischen Instrumente für die jeweilige<br />

Innovation<br />

Antwort<br />

0-3<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

4-7<br />

mittel<br />

8-10<br />

hoch MitW N = k.A.<br />

Netzwerkansatz 12% 29% 59% 7,4 437 57<br />

Empowermentansatz 11% 26% 63% 7,4 438 56<br />

Transnationale Kooperation 48% 37% 15% 3,9 385 109<br />

Eigene Erhebungen.<br />

Welche Akteure haben im Netzwerk e<strong>in</strong>en Beitrag zur <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

erbracht?<br />

Prozentzahl <strong>de</strong>r Nennungen nach Kategorien<br />

Antwort 0-3 4-7 8-10 MitW N =<br />

EP-Koord<strong>in</strong>ation<br />

ger<strong>in</strong>g mittel hoch<br />

1% 19% 80% 8,7 126<br />

Teilprojektpartner 2% 19% 79% 8,6 126<br />

Transnationale Koord<strong>in</strong>ation 32% 35% 42% 5,3 125<br />

EP-Evaluation 21% 51% 30% 5,8 125<br />

strategische Partner 33% 55% 12% 4,7 125<br />

TeilnehmerInnen 45% 40% 16% 4,3 125<br />

Akteure an<strong>de</strong>rer EP 61% 34% 5% 2,8 124<br />

Sonstige 47% 24% 30% 4,3 17<br />

Eigene Erhebungen.<br />

12.4 Tabellenanhang zu Kapitel 8<br />

Tabelle 29: Be<strong>de</strong>utung verschie<strong>de</strong>ner Elemente <strong>de</strong>r GM-Strategie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Nennungen nach Kategorien<br />

Antwort unwichtig wichtig sehr wichtig<br />

Geschlechtsspezifische Problem- und Bedarfsanalyse 21% 59% 20%<br />

Verb<strong>in</strong>dliche geme<strong>in</strong>same Ziel<strong>de</strong>f<strong>in</strong>ition zu GM 22% 61% 17%<br />

Spezifische Umsetzung <strong>in</strong>nerhalb von Teilprojekten 16% 59% 25%<br />

E<strong>in</strong>satz von spezifischen Instrumenten zum Controll<strong>in</strong>g 67% 30% 3%<br />

Strategische und <strong>in</strong>haltliche Mitwirkung von<br />

Frauenorganisationen und/o<strong>de</strong>r Gen<strong>de</strong>r-ExpertInnen<br />

45% 38% 17%<br />

Kont<strong>in</strong>uierliche Aneignung von Gen<strong>de</strong>r-Kompetenz 25% 54% 20%<br />

Ansätze zur gen<strong>de</strong>rsensiblen Evaluierung 35% 52% 12%<br />

Sonstiges 77% 15% 8%<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

– 112 – Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

Tabelle 30: Anteile von Frauen und Männern an <strong>de</strong>n Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP<br />

Funktion<br />

Anzahl<br />

Anzahl<br />

Frauen <strong>in</strong> % Männer <strong>in</strong> % Gesamt<br />

<strong>de</strong>r EP-Steuerung<br />

<strong>in</strong> führen<strong>de</strong>r / koord<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>r Funktion <strong>in</strong><br />

238 50,3% 235 49,7% 473<br />

<strong>in</strong> führen<strong>de</strong>r / koord<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>r Funktion <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n Teilprojekten<br />

689 53,6% 597 46,4% 1.286<br />

MitarbeiterInnen <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r EP 2.011 57,0% 1.515 43,0% 3.526<br />

Gesamt 2.938 55,6% 2.347 44,4% 5.285<br />

Quelle: Eigene Erhebungen.<br />

Teil F), Kapitel 12, TABELLENANHANG – 113 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

13 ABKÜRZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS<br />

ARGE<br />

BA<br />

BMAS<br />

BMWA<br />

BSC<br />

CM<br />

EBS<br />

ECDB<br />

EP<br />

ESF<br />

ETG<br />

EU<br />

FBK<br />

GI<br />

GM<br />

IuK<br />

KMU<br />

KOM<br />

NTN<br />

PCM<br />

PGI<br />

SKB<br />

TCA<br />

TN<br />

TP<br />

ZOPP<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit<br />

Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für Arbeit und Soziales<br />

Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit<br />

Balanced Scorecard<br />

Common M<strong>in</strong>imum<br />

Europäische Beschäftigungsstrategie<br />

European Common Database<br />

Entwicklungspartnerschaft(en)<br />

Europäischer Sozialfonds<br />

European Thematic Group<br />

Europäische Union<br />

Fragebogen (an die EP-)Koord<strong>in</strong>ation<br />

Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative<br />

Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g<br />

Information und Kommunikation<br />

Kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen<br />

Europäische Kommission<br />

Nationales thematisches Netzwerk<br />

Project Cycle Management<br />

Programmplanungsdokument <strong>de</strong>r Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative EQUAL<br />

Standardkurzbericht<br />

Transnational Cooperation Agreement<br />

TeilnehmerInnen<br />

Teilprojekt<br />

Zielorientierte Projektplanung<br />

– 114 – Teil F), Kapitel 13, Abkürzungs- und Siglenverzeichnis


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

14 GLOSSAR<br />

Arbeitsmarktpolitische Handlungsansätze / Handlungsfel<strong>de</strong>r: Arbeitsmarktpolitische<br />

Handlungsansätze bezeichnen e<strong>in</strong> Zuordnungsraster <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong>↑,<br />

nach <strong>de</strong>m die Entwicklungspartnerschaften↑ nach arbeitsmarktpolitischen<br />

Kriterien geclustert wer<strong>de</strong>n können. Anhand relevanter Zuordnungskriterien<br />

wird zwischen personen-, <strong>in</strong>strumenten-, struktur-, regional- und<br />

sektoralfokussierten Ansätzen unterschie<strong>de</strong>n. Die Ansätze umfassen jeweils<br />

e<strong>in</strong>e Reihe von spezifischen arbeitsmarktpolitischen Handlungsfel<strong>de</strong>rn.<br />

Common M<strong>in</strong>imum (CM): Stellt e<strong>in</strong> Datenerhebungs<strong>in</strong>strument <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong><br />

dar, <strong>de</strong>ssen Adressat die EP-Evaluation↑ ist und das <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Fragebogens<br />

jährlich zum E<strong>in</strong>satz kommt.<br />

Dissem<strong>in</strong>ation: Be<strong>de</strong>utet im Rahmen von <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozessen die<br />

mediale Aufbereitung <strong>in</strong>novativer Ergebnisse und die diffuse Verbreitung <strong>de</strong>s<br />

<strong>in</strong>novativen Wissens durch die Medien (Presse, Rundfunk, Fernsehen, Internet).<br />

Dissem<strong>in</strong>ation kann <strong>de</strong>n Übertragungsprozess flankieren, <strong>in</strong><strong>de</strong>m sie die<br />

Öffentlichkeit auf die Innovation↑ aufmerksam macht und über ihre Wirksamkeit<br />

aufklärt, ist aber zu unterschei<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r gezielten Übertragung <strong>in</strong>novativer<br />

Lösungsansätze <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en an<strong>de</strong>ren Kontext (Transfer↑).<br />

E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>novationen: S<strong>in</strong>d isolierte <strong>in</strong>novative Teillösungen, die von <strong>de</strong>n Entwicklungspartnerschaften↑<br />

v.a. auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Arbeit ihrer Teilprojekte entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n. Begrifflich wer<strong>de</strong>n hiervon zusammengesetzte Innovationen unterschie<strong>de</strong>n.<br />

Empowerment: Bezeichnet sowohl <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>bezug von Zielgruppen und <strong>de</strong>ren Interessenvertretungen<br />

<strong>in</strong> Aktivitäten und Entscheidungsf<strong>in</strong>dungen <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften↑<br />

als auch die Stärkung ihrer Handlungskompetenz durch<br />

verschie<strong>de</strong>ne Maßnahmen. Empowerment ist e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>r Grundsätze <strong>de</strong>r<br />

GI EQUAL und stellt e<strong>in</strong> strategisches Instrument↑ <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong><br />

dar.<br />

Entwicklungspartnerschaften (EP): S<strong>in</strong>d Netzwerke↑, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen relevante Arbeitsmarktakteure<br />

kooperieren, um geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong>tegrative Konzepte gegen Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

und Ungleichheiten auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt zu entwickeln. Sie<br />

stellen e<strong>in</strong> Spezifikum <strong>de</strong>r GI EQUAL dar, <strong>in</strong>sofern diese die Programmumsetzung<br />

<strong>in</strong> Projektverbün<strong>de</strong>n vorsieht. Entwicklungspartnerschaften umfassen<br />

mehrere operative Teilprojekte↑ und diverse strategische Partner↑. Unterschie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n regionale Entwicklungspartnerschaften, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen sich Akteure<br />

aus e<strong>in</strong>em engeren geographischen Raum zusammenf<strong>in</strong><strong>de</strong>n, und sektorale<br />

Entwicklungspartnerschaften, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen Akteure auf spezifische Probleme<br />

e<strong>in</strong>es Wirtschaftssektors o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>er Branche reagieren.<br />

EP-Evaluation: Ist e<strong>in</strong>e Instanz <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Entwicklungspartnerschaften↑, die <strong>de</strong>ren Arbeitsprozesse<br />

und Ergebnisse wissenschaftlich begleitet und bewertet. Die<br />

EP-Evaluationen und die Programm<strong>evaluation</strong>↑ bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wechselseitigen<br />

Austausch- und Kooperationsverhältnis und führen e<strong>in</strong>e Erfolgskontrolle<br />

<strong>de</strong>r GI EQUAL durch.<br />

Teil F), Kapitel 14, Glossar – 115 –


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

EP-Koord<strong>in</strong>ation: Ist e<strong>in</strong>e Instanz <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Entwicklungspartnerschaften↑, die für Leitungs-<br />

und Managementaufgaben zuständig ist. Hierzu zählen u.a. <strong>in</strong>haltliche<br />

Aktivitäten zur Koord<strong>in</strong>ation <strong>de</strong>r operativen Teilprojekte↑ sowie die Organisation<br />

von Kommunikations- und Vernetzungsprozessen zwischen allen EP-<br />

Akteuren.<br />

EQUAL-II-onl<strong>in</strong>e: Ist e<strong>in</strong> bun<strong>de</strong>se<strong>in</strong>heitliches EDV-System, das von <strong>de</strong>r Programmverwaltungsbehör<strong>de</strong><br />

zum Zwecke <strong>de</strong>r Erfassung relevanter materieller, f<strong>in</strong>anzieller<br />

und organisatorischer Daten und <strong>de</strong>ren Auswertung im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Monitor<strong>in</strong>g und <strong>de</strong>r Evaluierung bereitgestellt wur<strong>de</strong>.<br />

European Thematic Groups (ETG): S<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>richtungen, die von <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Kommission zum Zwecke <strong>de</strong>s Erfahrungsaustauschs und <strong>de</strong>s Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g↑<br />

auf europäischer Ebene <strong>in</strong>itiiert wur<strong>de</strong>n. In fünf thematisch arbeiten<strong>de</strong>n Gruppen<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich RepräsentantInnen <strong>de</strong>r GI EQUAL aus <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen Mitgliedstaaten<br />

zu <strong>de</strong>n Themen Beschäftigungsfähigkeit, Unternehmergeist, Anpassungsfähigkeit,<br />

Chancengleichheit und Asyl zusammen.<br />

Europäischer Sozialfonds (ESF): Ist e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>r vier Strukturfonds <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Union. Der ESF stellt das F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strument für Investitionen <strong>in</strong> die<br />

Humanressourcen und für die Umsetzung <strong>de</strong>r Europäischen Beschäftigungsstrategie↑<br />

dar. Im Rahmen verschie<strong>de</strong>ner Programme stellt er <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten<br />

umfangreiche Mittel zur Verfügung, die u.a. die Herstellung zahlreicherer<br />

und qualitativ besserer Arbeitsplätze för<strong>de</strong>rn sollen.<br />

Fragebogen Koord<strong>in</strong>ation (FBK): Stellt e<strong>in</strong> Datenerhebungs<strong>in</strong>strument <strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong><br />

dar, <strong>de</strong>ssen Adressat die EP-Koord<strong>in</strong>ation ist und das <strong>in</strong><br />

Form e<strong>in</strong>es Fragebogens zum E<strong>in</strong>satz kommt.<br />

Gen<strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g (GM): Ist e<strong>in</strong>e politische Strategie zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Chancengleichheit<br />

zwischen <strong>de</strong>n Geschlechtern. Sie umfasst klar <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ierte Handlungsanleitungen<br />

(geschlechtsspezifische Analysen, Top-down-Strategie, Aneignung<br />

von Gen<strong>de</strong>r-Kompetenz) und wird systematisch und fortlaufend <strong>in</strong><br />

die Planung, Umsetzung und Auswertung von politischen Aktivitäten <strong>in</strong>tegriert.<br />

GM be<strong>in</strong>haltet sowohl die Berücksichtigung von Frauenför<strong>de</strong>rung als<br />

auch die E<strong>in</strong>beziehung geschlechtsspezifischer Dimensionen <strong>in</strong> Planungen und<br />

Aktivitäten unter Berücksichtigung etwaiger Auswirkungen auf die Situation<br />

von Frauen und Männern.<br />

Generalisierung: Be<strong>de</strong>utet die Zusammenfassung und Verallgeme<strong>in</strong>erung von Sachverhalten<br />

und Eigenschaften. Im Rahmen von <strong>Innovationsentwicklung</strong>sprozessen<br />

wird durch Generalisierung die höhere Problemlösekapazität e<strong>in</strong>er Innovation↑<br />

im Vergleich zu bisherigen Lösungsansätzen dargestellt. Es wird<br />

nach außen erkennbar gemacht, welchen Nutzen das <strong>in</strong>novative Potenzial<br />

auch <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Umgebungen – außerhalb <strong>de</strong>s unmittelbaren Entwicklungskontextes<br />

– entfalten kann.<br />

Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiativen (GI): S<strong>in</strong>d Programme <strong>de</strong>r Europäischen Union, die <strong>de</strong>r Suche<br />

nach geme<strong>in</strong>samen Lösungen für Probleme dienen, die generell <strong>in</strong> <strong>de</strong>r EU<br />

bestehen. Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiativen dienen <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

neuer und <strong>in</strong>novativer Maßnahmen. Sie sollen <strong>de</strong>n Austausch von Wissen<br />

– 116 – Teil F), Kapitel 14, Glossar


ICON-INSTITUTE • COMPASS • PIW<br />

und I<strong>de</strong>en zwischen <strong>de</strong>n EU-Mitgliedstaaten för<strong>de</strong>rn und e<strong>in</strong>en zusätzlichen<br />

Nutzen für die Geme<strong>in</strong>schaft erbr<strong>in</strong>gen.<br />

Horizontales Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g: Bezeichnet sowohl e<strong>in</strong>en Prozess als auch e<strong>in</strong> Resultat,<br />

bei <strong>de</strong>m <strong>in</strong>novative Lösungen (Innovationen↑) durch mehrfache Transferprozesse<br />

(Transfer↑) direkt zwischen <strong>de</strong>n Akteuren (Entwickler und Anwen<strong>de</strong>r)<br />

weitergegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Innovationen: Stellen Neuerungen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es bestimmten Fachgebietes dar,<br />

die sich <strong>in</strong> qualitativer H<strong>in</strong>sicht von <strong>de</strong>m bisher erreichten Entwicklungsstand<br />

unterschei<strong>de</strong>n. Für die Bestimmung <strong>de</strong>s <strong>in</strong>novativen Charakters e<strong>in</strong>er Entwicklung<br />

ist die mit ihr e<strong>in</strong>hergehen<strong>de</strong> relative Verbesserung im Vergleich<br />

zum Status quo <strong>de</strong>s betreffen<strong>de</strong>n Fachgebietes kennzeichnend. Innovationen<br />

lassen sich durch folgen<strong>de</strong> Eigenschaften charakterisieren: Sie besitzen e<strong>in</strong>e<br />

höhere Problemlösungskapazität als die bislang angewandten Standards und<br />

Rout<strong>in</strong>en, sie gewährleisten e<strong>in</strong>en höheren Zielerreichungsgrad und sie erbr<strong>in</strong>gen<br />

für die Anwen<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en höheren Nutzen.<br />

Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g: Bezeichnet sowohl e<strong>in</strong>en Prozess als auch e<strong>in</strong> Resultat. Unter<br />

Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g als Prozess ist die Verstetigung o<strong>de</strong>r Vervielfachung von Innovationen↑<br />

zu verstehen. Im Ergebnis <strong>de</strong>s Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong>e zunächst<br />

punktuelle Innovation zum neuen herrschen<strong>de</strong>n Standard (zum Ma<strong>in</strong>stream)<br />

gewor<strong>de</strong>n. Es wird unterschie<strong>de</strong>n zwischen horizontalem Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g↑ und<br />

vertikalem Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g↑.<br />

Meilenste<strong>in</strong> 1: Bezeichnet diejenige Umsetzungsphase <strong>de</strong>r zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

GI EQUAL, die <strong>de</strong>m Aufbau <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften↑ bzw. <strong>de</strong>r Netzwerkstrukturen<br />

diente. Am En<strong>de</strong> von Meilenste<strong>in</strong> 1 sollten die Entwicklungspartnerschaften<br />

über e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Strategie verfügen, die <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er<br />

Vere<strong>in</strong>barung festgeschrieben ist.<br />

Monitor<strong>in</strong>g: Mit Monitor<strong>in</strong>g wird die systematische Beobachtung von Prozessen –<br />

wie z. B. die Umsetzung von Arbeitsmarktprogrammen – anhand bestimmter,<br />

operationalisierter Messgrößen (Indikatoren) bezeichnet. Anhand <strong>de</strong>r Indikatoren<br />

sollen die Programme e<strong>in</strong>er besseren Steuerung und Erfolgskontrolle unterzogen<br />

wer<strong>de</strong>n können, zugleich dienen sie <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Programmumsetzung<br />

gegenüber <strong>de</strong>r politischen und allgeme<strong>in</strong>en Öffentlichkeit und<br />

damit <strong>de</strong>r Legitimation adm<strong>in</strong>istrativ-politischen Han<strong>de</strong>lns. Ihre Auswahl sollte<br />

sich an <strong>de</strong>n Kriterien <strong>de</strong>r Relevanz, <strong>de</strong>r Mess- bzw. Verfügbarkeit, <strong>de</strong>r Vergleich-<br />

und Nachvollziehbarkeit orientieren.<br />

Nationale thematische Netzwerke (NTN): S<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>richtungen, die von <strong>de</strong>r Nationalen<br />

Koord<strong>in</strong>ierungsstelle <strong>de</strong>r GI EQUAL zum Zwecke <strong>de</strong>r Zusammenarbeit von<br />

Entwicklungspartnerschaften↑ vergleichbarer arbeitsmarktpolitischer Themenstellungen<br />

auf nationaler Ebene <strong>in</strong>itiiert wur<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong> Entwicklungspartnerschaft<br />

ist <strong>in</strong> m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens e<strong>in</strong> NTN <strong>in</strong>volviert. Zu <strong>de</strong>n Zielen <strong>de</strong>r Aktivitäten von<br />

NTN zählen <strong>de</strong>r Erfahrungsaustausch zwischen <strong>de</strong>n Projekten, die I<strong>de</strong>ntifizierung<br />

von Beispielen guter Praxis sowie die Unterstützung <strong>de</strong>s Transfers↑ und<br />

<strong>de</strong>s Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g↑ erfolgreicher Ansätze.<br />

Netzwerke: Stellen Zusammenschlüsse von heterogenen Akteuren mit komplementären<br />

Erfahrungen dar. Sie be<strong>in</strong>halten verb<strong>in</strong>dliche Strukturen, die <strong>in</strong>ter<strong>de</strong>pen-<br />

Teil F), Kapitel 14, Glossar – 117 –


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<strong>de</strong>nte Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n Netzwerkakteuren gewährleisten, wobei<br />

unterschiedliche Vernetzungsdichten realisiert wer<strong>de</strong>n können. Auf <strong>de</strong>r Basis<br />

e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Strategie verfolgen die Akteure koord<strong>in</strong>iert und arbeitsteilig<br />

Aufgaben zum Zwecke e<strong>in</strong>er bestimmten Zielerreichung. Netzwerke <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

GI EQUAL stellen strategische Instrumente↑ <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> dar.<br />

Operative Teilprojekte: Entwicklungspartnerschaften↑ umfassen jeweils mehrere<br />

operative Teilprojekte, die ihrer Funktion nach für die Maßnahmeumsetzung,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re für die Entwicklung und das Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g von Innovationen,<br />

zuständig s<strong>in</strong>d.<br />

Programm<strong>evaluation</strong>: Ist e<strong>in</strong>e Instanz, die die wissenschaftliche Begleitung und<br />

Bewertung <strong>de</strong>r GI EQUAL auf Programmebene vornimmt. Die Programm<strong>evaluation</strong><br />

untersucht u.a. Prozess- und Implementationsaspekte sowie Ergebnisse<br />

und Wirkungen <strong>de</strong>s Programms; ferner überprüft sie zentrale Programmannahmen,<br />

trifft Aussagen über das Programmumfeld und gibt Empfehlungen<br />

ab.<br />

Querschnittsziele: Beziehen sich auf die horizontalen Zielsetzungen, die mit <strong>de</strong>r<br />

Strukturfondsför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r EU verbun<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Die GI EQUAL greift unter<br />

<strong>de</strong>n Querschnittszielen <strong>de</strong>s ESF↑ <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re die Herstellung <strong>de</strong>r Chancengleichheit<br />

von Männern und Frauen, die Bekämpfung von Rassismus und<br />

Frem<strong>de</strong>nfe<strong>in</strong>dlichkeit sowie die verstärkte Nutzung <strong>de</strong>s Potenzials <strong>de</strong>r IuK-<br />

Technologien auf.<br />

Strategische Instrumente: E<strong>in</strong> im Zuge <strong>de</strong>r Interpretation <strong>de</strong>r Programmlogik von<br />

<strong>de</strong>r Programm<strong>evaluation</strong> e<strong>in</strong>geführter Begriff. Strategische Instrumente s<strong>in</strong>d<br />

diejenigen von <strong>de</strong>n Entwicklungspartnerschaften↑ verb<strong>in</strong>dlich zu berücksichtigen<strong>de</strong>n<br />

Programmelemente, die als Mittel <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> fungieren<br />

sollen. Als solche gelten <strong>de</strong>r Netzwerkansatz (Netzwerke↑), Empowerment↑<br />

und Transnationalität↑.<br />

Strategische Partner: Die <strong>in</strong>terne Organisation von Entwicklungspartnerschaften↑<br />

be<strong>in</strong>haltet neben <strong>de</strong>r operativen Ebene <strong>de</strong>r Maßnahmeumsetzung e<strong>in</strong>e weitere<br />

Ebene <strong>in</strong> Form von strategischen Partnerschaften, mittels <strong>de</strong>rer etwa KMU,<br />

politische Entscheidungsträger o<strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n <strong>in</strong> die Entwicklungspartnerschaften<br />

e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Ihrer Funktion nach unterstützen die strategischen<br />

Partner <strong>in</strong> vielfältiger Weise die Innovationsprozesse und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />

die Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>gaktivitäten <strong>de</strong>r Entwicklungspartnerschaften.<br />

Thematische Schwerpunkte: S<strong>in</strong>d die EU-weit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Programmplanungsdokumenten<br />

für die GI EQUAL vorgegebenen Schwerpunkte <strong>de</strong>s Programms. Sie orientieren<br />

sich an <strong>de</strong>n Zielsetzungen <strong>de</strong>r Europäischen Beschäftigungsstrategie<br />

(EBS). Je<strong>de</strong> EP ist e<strong>in</strong>em <strong>de</strong>r thematischen Schwerpunkte zugeordnet. Die<br />

GI EQUAL verfolgt neun thematische Schwerpunkte: Erleichterung <strong>de</strong>s Zugangs<br />

zum Arbeitsmarkt, Bekämpfung von Rassismus und Frem<strong>de</strong>nfe<strong>in</strong>dlichkeit<br />

auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt, Erleichterung <strong>de</strong>r Unternehmensgründung, Stärkung<br />

<strong>de</strong>r Sozialwirtschaft, För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Lebenslangen Lernens, För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Anpassungsfähigkeit von Unternehmen und Beschäftigten, Erleichterung<br />

<strong>de</strong>r Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf, Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepanzen<br />

auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt, Asyl.<br />

– 118 – Teil F), Kapitel 14, Glossar


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Transfer: Ist e<strong>in</strong>e Übertragung von e<strong>in</strong>em Ort A nach e<strong>in</strong>em Ort B. An<strong>de</strong>rs als beim<br />

re<strong>in</strong>en Ortswechsel kommt beim Transfer von Innovationen↑ h<strong>in</strong>zu, dass es<br />

um die Übertragung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Zusammenhang A entwickelten<br />

<strong>in</strong>novativen Wissens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en an<strong>de</strong>ren Zusammenhang B geht.<br />

Transnationalität: Die GI EQUAL stellt e<strong>in</strong> transnationales Programm dar, <strong>in</strong>sofern<br />

die Entwicklungspartnerschaften↑ mit m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens e<strong>in</strong>er Entwicklungspartnerschaft<br />

aus e<strong>in</strong>em an<strong>de</strong>ren EU-Mitgliedstaat zusammenarbeiten. Hierbei s<strong>in</strong>d<br />

das Lernen aus <strong>de</strong>n Erfahrungen an<strong>de</strong>rer Län<strong>de</strong>r sowie die Entwicklung geme<strong>in</strong>samer<br />

Innovationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsmarktpolitik <strong>in</strong>tendiert. Die Ziele <strong>de</strong>r<br />

transnationalen Zusammenarbeit zwischen <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen EP s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

transnationalen Kooperationsvere<strong>in</strong>barung (Transnational Cooperation<br />

Agreement) fixiert. Transnationalität stellt e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r strategischen Instrumente↑<br />

zur <strong>Innovationsentwicklung</strong> dar.<br />

Vertikales Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g: Stellt e<strong>in</strong>en speziellen Fall <strong>de</strong>s Transfers↑ von Innovationen↑<br />

dar. Dieser zeichnet sich durch Involvierung <strong>de</strong>r Politikebene aus. Beim<br />

vertikalen Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g führt das Aufgreifen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>novativen Entwicklung<br />

durch die Politikebene zu e<strong>in</strong>er Verän<strong>de</strong>rung von Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, die ihrerseits<br />

dafür sorgt, dass <strong>in</strong>novative Entwicklungen zum Regelfall, zum<br />

Ma<strong>in</strong>stream, wer<strong>de</strong>n.<br />

Teil F), Kapitel 14, Glossar – 119 –


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15 VERZEICHNIS DER TABELLEN UND ABBILDUNGEN<br />

15.1 Verzeichnis <strong>de</strong>r Tabellen<br />

Tabelle 1<br />

Tabelle 2<br />

Überblick über wesentliche Eckdaten <strong>de</strong>r Umsetzungsdynamik <strong>in</strong><br />

Run<strong>de</strong> II 6<br />

Bewilligungen, bislang abgerechnete Kosten sowie Projekte- und<br />

TN-Verteilung – nach Zielgebiet, (Angaben <strong>in</strong> tausend EUR) 8<br />

Tabelle 3: Verteilung <strong>de</strong>r Unternehmen auf die thematischen Schwerpunkte 10<br />

Tabelle 4: Anzahl und Anteil <strong>de</strong>r TN nach Zielgebiet 15<br />

Tabelle 5:<br />

Anteil <strong>de</strong>r Teilnehmer<strong>in</strong>nen im Vergleich Run<strong>de</strong> I zu Run<strong>de</strong> II<br />

nach Zielgebieten 15<br />

Tabelle 6: TN nach Altersgruppen und Geschlecht 18<br />

Tabelle 7: Kostenanteile nach ausgewählten Zielgruppenmerkmalen 20<br />

Tabelle 8 Zielgruppenausrichtung <strong>de</strong>r Innovationen (Mehrfachnennung<br />

möglich) 44<br />

Tabelle 9 Qualifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit von<br />

Innovationen 52<br />

Tabelle 10: Aspekte <strong>de</strong>s Stellenwerts <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> 74<br />

Tabelle 11:<br />

Tabelle 12<br />

Verteilung <strong>de</strong>r Projekte nach Schwerpunkten <strong>de</strong>s Programms und<br />

nach Zielgebieten 105<br />

EP, Projekte, Kosten und F<strong>in</strong>anzierung (soweit abgerechnet):<br />

Verteilung nach thematischen Schwerpunkten (ThSP) 105<br />

Tabelle 13 Anteilige zuschussfähige Kosten nach Projektart und<br />

thematischen Schwerpunkten 105<br />

Tabelle 14:<br />

Anteile <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierung nach thematischen Schwerpunkten<br />

(Bewilligte Mittel) 106<br />

Tabelle 15: Anteile <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierung nach Projektart (bewilligte Mittel) 106<br />

Tabelle 16:<br />

Anteil <strong>de</strong>r TN im Vergleich Run<strong>de</strong> I zu Run<strong>de</strong> II nach<br />

thematischen Schwerpunkten 106<br />

Tabelle 17: Abweichung <strong>de</strong>r TN-Anteile nach them. Schwerpunkten<br />

zwischen Run<strong>de</strong> I und Run<strong>de</strong> II (<strong>in</strong>sgesamt sowie Anteil <strong>de</strong>r<br />

Frauen) 107<br />

Tabelle 18:<br />

Tabelle 19:<br />

Vergleich <strong>de</strong>r Kostenanteile und <strong>de</strong>r TN-Anteile nach them.<br />

Schwerpunkten 107<br />

Anteil <strong>de</strong>r TeilnehmerInnen (<strong>in</strong>sgesamt sowie Anteil <strong>de</strong>r Frauen)<br />

nach Zielgebieten und Herkunft 107<br />

– 120 – Teil F), Kapitel 15, Verzeichnis <strong>de</strong>r Tabellen und Abbildungen


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Tabelle 20: Anteil <strong>de</strong>r TN nach Altersklassen und thematischen<br />

Schwerpunkten 108<br />

Tabelle 21:<br />

Anteil <strong>de</strong>r TN <strong>in</strong>sgesamt sowie Anteil <strong>de</strong>r Frauen nach<br />

Erwerbsstatus und thematischen Schwerpunkten 108<br />

Tabelle 22: Verteilung <strong>de</strong>r Schulabschlüsse nach Art und them.<br />

Schwerpunkt 108<br />

Tabelle 23: Anteil <strong>de</strong>r TN nach För<strong>de</strong>r<strong>in</strong>strumenten und them.<br />

Schwerpunkten 109<br />

Tabelle 24<br />

Tabelle 25:<br />

Innovationen und Chancengleichheit – Relevanz und verfolgter<br />

Ansatz (Bezugsgröße Innovationen N=479) 109<br />

Beitrag <strong>de</strong>r Innovationen zum Querschnittsziel Chancengleichheit<br />

(Mehrfachnennungen, Anzahl <strong>de</strong>r Nennungen nach Kategorien,<br />

Bezugsgröße Innovationen N=437) 110<br />

Tabelle 26: Produktform <strong>de</strong>r Innovationen (Stufe 1 und 2) 111<br />

Tabelle 27<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r strategischen Instrumente für die jeweilige<br />

Innovation 112<br />

Tabelle 28 : Welche Akteure haben im Netzwerk e<strong>in</strong>en Beitrag zur<br />

<strong>Innovationsentwicklung</strong> erbracht? 112<br />

Tabelle 29: Be<strong>de</strong>utung verschie<strong>de</strong>ner Elemente <strong>de</strong>r GM-Strategie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP 112<br />

Tabelle 30: Anteile von Frauen und Männern an <strong>de</strong>n Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n EP 113<br />

Teil F), Kapitel 15, Verzeichnis <strong>de</strong>r Tabellen und Abbildungen – 121 –


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15.2 Verzeichnis <strong>de</strong>r Abbildungen<br />

Abbildung 1: Verteilung <strong>de</strong>r Projekte nach Schwerpunkten <strong>de</strong>s Programms und<br />

nach Zielgebieten 8<br />

Abbildung 2: Anteilige zuschussfähige Kosten nach Projektart und<br />

thematischen Schwerpunkten 9<br />

Abbildung 3: Anteilige F<strong>in</strong>anzierung nach thematischen Schwerpunkten 11<br />

Abbildung 4: Anteilige F<strong>in</strong>anzierung nach Projektart 12<br />

Abbildung 5: Anteil <strong>de</strong>r TN im Vergleich Run<strong>de</strong> I zu Run<strong>de</strong> II nach<br />

thematischen Schwerpunkten 16<br />

Abbildung 6: Abweichung <strong>de</strong>s TN-Anteils <strong>in</strong>sgesamt sowie <strong>de</strong>s Anteils <strong>de</strong>r<br />

Frauen nach them. Schwerpunkten zwischen Run<strong>de</strong> I und<br />

Run<strong>de</strong> II 17<br />

Abbildung 7: Vergleich <strong>de</strong>r Kostenanteile und <strong>de</strong>r TN-Anteile nach<br />

thematischen Schwerpunkten 17<br />

Abbildung 8: Quantitative Dimension <strong>de</strong>r <strong>Innovationsentwicklung</strong> – Soll-Ist-<br />

Abgleich 31<br />

Abbildung 9: EP nach Anzahl <strong>de</strong>r tatsächlich verfolgten Innovationen 34<br />

Abbildung 10: Innovationen und EP nach thematischen Schwerpunkten<br />

(anteilig <strong>in</strong> Prozent) 35<br />

Abbildung 11: Reifegrad <strong>de</strong>r Innovationen 41<br />

Abbildung 12: Nutzen <strong>de</strong>r Innovationen für die Zielgruppen 45<br />

Abbildung 13: Nutzen <strong>de</strong>r Innovationen für die Zielgruppen, differenziert nach<br />

thematischen Schwerpunkten 46<br />

Abbildung 14: Produktformen <strong>de</strong>r Innovationen (Stufe 1) 48<br />

Abbildung 15: Quantifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit <strong>de</strong>r<br />

Innovationen 50<br />

Abbildung 16: Quantifizierte E<strong>in</strong>schätzung <strong>de</strong>r Problemlösungsfähigkeit von<br />

Innovationen, differenziert nach thematischen Schwerpunkten 51<br />

Abbildung 17: Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r strategischen Instrumente 72<br />

Abbildung 18: Akteursbeteiligung 75<br />

Abbildung 19: Differenz zwischen <strong>de</strong>n Frauenanteilen an <strong>de</strong>n TN-E<strong>in</strong>tritten <strong>de</strong>r<br />

ersten und zweiten För<strong>de</strong>rrun<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>r darauf bezogenen<br />

Kostenanteile <strong>in</strong> Prozentpunkten 86<br />

– 122 – Teil F), Kapitel 15, Verzeichnis <strong>de</strong>r Tabellen und Abbildungen

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