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26 live // Shows Aktion // Carolin Kebekus Wenn sie will, kann sie so richtig assi sein. Und meist will sie. Auf der Bühne sowieso, mit ihrem Programm „Pussy Terror“, aber auch auf Video. Denn Carolin Kebekus ist nicht nur die derzeit beste, weil angriffslustigste Kabarettistin im Land, sie produziert als Pussy Deluxe für Broken Comedy, ,den Internetableger von ProSieben, auch grandiose HipHop- Parodien wie „Mein Köln“ oder „Doreen“. Bevor hier aber ein völlig falscher Eindruck entsteht: Bei der Kebekus steht im Hintergrund als Ziel immer die Aufklärung. Genau deshalb sind manche Cirque du Soleil Alegria // 7. 9.–13. 11. // Oberhausen, Leipzig, Stuttgart, München, Berlin, Bremen, Köln, Frankfurt, Mannheim Glück, Freude und Begeisterung: Das verspricht „Alegria“ nicht nur, so heißt Alegria auch auf Deutsch. Der Cirquedu-Soleil-Klassiker kommt im Herbst für etwas mehr als zwei Monate nach Deutschland und Österreich. Mit dabei unter anderem: die Russian Bars, bei denen sich Akrobaten von Stangen zehn kulturnews 5/11 der vermeintlichen HipHop-Parodien selbst schon wieder bitterernst geraten. Mit „Ghetto Kabarett“ kommt nun eine CD/DVD-Kombination auf den Markt, die alle gemeinsam mit Torsten Fraundorf produzierten Songs vereinigt. kulturnews verlost 5 DVDs von Carolin Kebekus’ „Ghetto Kabarett“. Einfach bis zum 27. Mai unsere Gewinnhotline 0137-98 98 98 4 (0,50 Euro/Anruf) anrufen und mit etwas Glück eine geballte Ladung Kabarett gewinnen! Foto : Al Seib Meter hoch durch die Luft schleudern lassen. Mit dabei: die Performance „Power Track“, die neue Maßstäbe von synchroner Choreografie auf Trampolinen setzt. Das alles eingebunden in eine sensationelle Bühnenshow mit 55 Akteuren aus 17 Ländern, die insgesamt 400 Kostüme pro Abend benötigen. Hamburger Kabarettfestival 1.–21. 5. // St. Pauli Theater, Hamburg Es bringt Stammgäste nach Hamburg wie zum Beispiel Matthias Deutschmann, Axel Hacke oder Hagen Rether, es bringt aber auch frischen Wind ins eigene Genre, denn das Hamburger Kabarettfestival bietet in diesem Jahr u. a. auch dem ARD-Shootingstar und frisch gekürten Grimme-Preisträger Kurt Krömer eine Plattform. Und der macht alles, aber Serdar Somuncu bestimmt kein Kabarett, während bei Tobias Mann (Foto) das Genre nicht so genau zu definieren ist. Alte Kämpen wie die hessische Comedy-Combo Badesalz sind genauso präsent wie der Nachwuchs von „Jugend kulturell Förderpreis 2010 Kabarett & Co“. Was für ein Name! Hoffentlich kommt der Nachwuchs mit diesem Handicap klar … Der Hassprediger hardcore live // 3. 5. 2011–17. 5. 2012 // München, Wiesbaden, Dresden, Potsdam, Leipzig, Witten, Hamm, Köln, Berlin, Bochum, Stuttgart, Darmstadt, Oberhausen Das 25-jährige Bühnenjubiläum ist rum, die Feier-DVD „Der Hassprediger hardcore live!“ auf dem Markt: Was also blieb dem türkischen Hassprediger Serdar Somuncu anderes übrig, als sein Programm auf den neuesten Hassstand zu bringen? Nichts. So kommt es, dass der Mann, der früher mit Schussweste um und Polizeischutz im Saal respektlos aus Hitlers „Mein Kampf“ las und in einem späteren Programm die jeweils aktuelle Bild-Zeitung zum Gesprächs- Foto: Wenke Mann stoff des Abends machte, der neben dem Prix Pantheon auch schon mit dem kulturnews-Award für bestes Entertainment ausgezeichnet wurde, nun mit einem Upgrade seines Programms unterwegs ist. Hier konfrontiert Somuncu sein Publikum unter anderem mit schockierenden Zitaten, die es dann zuzuordnen gilt. Und Somuncu beweist dabei immer wieder: Das Vorurteil lebt. Es lebt in uns allen.
Platte des Monats 13&God Own your Ghosts INDIEPOP Indigo Weilheim ist ein Provinznest in Oberbayern, das für den Verlauf der Weltgeschichte so bedeutend ist wie Wackelpudding. Deutsche Indiefans können derzeit aber kein kreativeres Zentrum nennen. Grund dafür sind unter anderem die Besitzer des kleinen Labels Alien Transistor, Markus und Micha Acher, die von The Notwist bis Lali Puna und dem Tied & Tickled Trio eine ganze Reihe von Bandprojekten unterschiedlicher Musikrichtungen aus der Taufe gehoben und weithin bekannt gemacht haben. 2004 streckten die Achers mit der US-Rappercombo Themselves ihre Fühler sogar Richtung HipHop aus – mit so großem Erfolg, dass die Kollaboration unter dem Namen 13&God nun die zweite Platte vorlegt. Die elf Tracks sprechen die Achertypische, von akustischen Gitarren und Synthiebeats getragene softe Indiepopsprache und schlagen in nur moderatem Maße manchmal in HipHop um. Diese Mischung vertragen auch HipHop-ferne Notwist-Fans, die schon viel zu lange auf das nächste Album warten müssen. (mh) Young The Giant Young the Giant INDIEROCK Roadrunner Tja, das ist die Gitarrenplatte, welche die Fleet Foxes nicht gemacht haben, weil sie sich lieber vorm Startum wegduckten. Young The Giant aber, fünf frühreife und – vollendete Kalifornier von Anfang 20, trauen sich einfach mal alles zu. Wie Schalke damals in Mailand. Die Band um den hinreißend hymnischen Tenorsänger Sameer Gadhia ist melodiestark wie America, instrumental ausgefuchst wie Dave Matthews, emotional wie die Counting Crows – und wurde von Joe Chiccarelli mit jener rauschhaften Klarheit und Konsequenz produziert, welche ihrer jugendlichen Willenskraft bestens entspricht. Young The Giant haben sogar die Chuzpe, auf die übliche Akustikballade zu verzichten. So sind sie ein klarer Stadionact in spe; man sollte sie also entdecken, bevor sie enden wie U2. (mw) -Bewertung Alison Krauss & Union Station spielen sich auf „Paper Airplane“ (Universal) gewohnt brillant durch ein Spektrum zwischen Folk und Bluegrass. Der 27. Grammy dürfte so gut wie sicher sein. Asaf Avidan & The Mojos Poor Boy/Lucky Man INDIEROCK Sony Music 5// 1=grausig bis 6= genial 4// 5// Sein Erstlingswerk „The Reckoning“ war schon ein fulminanter Erfolg. Was Diplomatensohn Asaf Avidan aber jetzt vorlegt, ist noch mal um Längen besser. Nun ist das gesamte Album sorgsam durcharrangiert, haben die einzelnen Songs einen dramaturgischen Aufbau, der weit über normale Kompositionen hinausgeht. Das Ergebnis: Zwar kommt der Israeli, der alles selbst textet und komponiert, von traditionsorientierten Stilen wie Folk, Rock und Blues, doch mit „Poor Boy/Lucky Man“ lässt er manchmal schon an Genesis denken. Da mag man sich gar nicht länger an den manchmal kryptisch-poetischen Texten festhalten, sondern einfach nur der treibenden Kraft der Musik und Avidans Falsettgesang folgen. Bis man über eine Schlusszeile ins Stolpern gerät und aufwacht: „I said baby I love you – she said no babe, you’re just afraid.“ Schöne Antwort. (jw) ... und außerdem Noch mehr Geschichten, Interviews und Porträts online unter www.kulturnews.de Blackmail Anima now! Pop, Rock + Dance // platten 59 INDIEROCK Beim ersten Hinhören stutzt man kurz: Diese Stimme klingt doch … genau! Nee, doch nicht. Aber man muss den Indierockern von Blackmail lassen, dass sie sich mit Mathias Reetz einen neuen Sänger gesucht haben, der zumindest von der Stimmfarbe her den von dannen gezogenen Aydo Abay ersetzen kann. Das Songwriting liegt weiterhin in den bewährten Händen von Gitarrist Kurt Ebelhäuser, und so verwundert es auch nicht, dass sich dieses erste Album nach dem Weggang Abays gar nicht so sehr von den bisherigen Blackmail-Platten abhebt. Weiterhin gibt es abwechslungsreichen Indierock auf die Ohren, an einigen Stellen vielleicht etwas zu dramatisch, manchmal schlicht grandios. Und nur ganz selten fehlt dieses unaufdringliche, tragende Element, das Abays Stimme in all der Zeit war. Dennoch: Chapeau, Übergang nahtlos geschafft. (es) Booker T. Jones The Road from Memphis FUNKSOUL Indigo Booker T. Jones klang auf seinem 2009er- Album „Potato Hole“ eher nach Jamrock à la Gov’t Mule als nach dem fluffigen Groove der frühen Jahre. Der mittlerweile 76-jährige Hammondfex setzte auf energische E-Gitarren, ein festes Trommelfundament und Neil Young als Gast. „The Road from Memphis“ hat nun ein stärkeres Soul- und Funkflair. Neben der alles überstrahlenden Hammond dominieren Dennis Coffeys kurze Gitarrenlicks und eine Perkussion, die es schafft, zugleich groovig und vertrackt zu wirken. Erneut hat Jones Gäste eingeladen, darunter mit Yim Yames (My Morning Jacket) oder Matt Berninger (The National) auch welche, die seine ungebrochene Modernität bescheinigen sollen. Wäre gar nicht nötig gewesen: Dieser hintergründig köchelnde Mix aus Orgel und Rhythmusgruppe klingt so zeitlos wie eh und je, gerade wegen seiner Retropatina. Jones war halt noch nie uncool – und wird es nie sein. (mw) Connan Mockasin Forever Dolphin Love INDIEPOP Soulfood 4// Alive 5// Immer mal wieder taucht Musik auf, die irgendwie das Label „weird“ verdient hat. Die Menschen dahinter wirken oftmals schlaksig, introvertiert und ein wenig schräg – siehe Devendra Banhart oder Ariel Pink. Und Connan Mockasin. Gibt man „Forever Dolphin Love“ keine faire Chance, übersteht man womöglich nicht einmal das klingelnd-knarzend-fiepende Intro des epischen Titelstücks. Hat man sich aber durch diverse Soundschichten gearbeitet, fügen sich alle Teile zusammen. Wie bei einem Quilt ergibt sich hier abseits von Songklischees ein vielschichtiger Klangteppich aus Sequenzern, Synthesizern und Perkussion, der mal auf Dissonanz und mal aufs Einlullen setzt. Bei mehrmaligem Hören erschließt sich ein Mikrokosmos aus halb- bis zehnminütigen Songs, in dem die Liebe zum Detail regiert. Und zur Weirdness. (lan) Crystal Stilts In Love with Oblivion NOISEPOP 5// Cargo 3// Ihr Debüt „Alight of Night“ war nicht nur ein Kritikerliebling, die Truppe aus Brooklyn erspielte sich mit ihrer Hommage an den Dreampop der 80er und die psychedelischen Klänge der 60er auch eine eingeschworene Fangemeinschaft. Auf Album Nrummer zwei folgt das Quintett weiterhin den Fußstapfen von Bands wie The Jesus And Mary Chain. Verzerrte Gitarren, verwuschelte Soundwände, Schepper– perkussion und monotoner Gesang aus dem Hintergrund – alles noch da. Wie der Vorgänger liefert auch dieses Album eine perfekte Reminiszenz an die Vergangenheit, bleibt aber leider immer noch zu emotionsarm. Falls die Crystal Stilts Gefühle oder Anliegen haben, dringen sie nicht durch die Soundschichten. Bestens zum Verlieren in atmosphärischen Klängen – aber kicken tut das immer noch nicht wirklich. (kat) kulturnews 5/11
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