4 - Kulturnews
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Jeffery Deaver<br />
Opferlämmer<br />
THRILLER<br />
Aus d. Amerik. v. Thomas Haufschild<br />
Blanvalet, 2011<br />
578 S.<br />
19,99 Euro<br />
In Jeffery Deavers neuestem Roman dreht sich alles um<br />
Strom – Hochspannung sieht trotzdem anders aus. Deaver<br />
mag mit „Der Knochenjäger“ zum Thrillerstar geworden<br />
sein, doch das neunte Abenteuer des gelähmten Forensikers<br />
Lincoln Rhyme ist eine reichlich müde Hetzjagd<br />
durch New York, in der Elektrizität als Waffe eingesetzt<br />
wird. Ein anscheinend Wahnsinniger fordert die Abschal–<br />
tung des Kraftwerks, das die Stadt versorgt, und manipuliert<br />
zur Untermauerung seiner Forderungen immer wieder<br />
Leitungen so, dass Unschuldige geradezu gegrillt werden.<br />
Nach mehrfacher Wiederholung werden die selbstverliebten<br />
Schilderungen der Stromtaten allerdings ziemlich<br />
öde und vielleicht höchstens noch für Elektrotechniker<br />
nervenzerfetzend. Und auch ein Wendepunkt im<br />
Leben von Lincoln Rhyme ist nur pseudospannend und<br />
unangenehm durchschaubar inszeniert. (kab)<br />
Liz Jensen<br />
Endzeit<br />
THRILLER<br />
Aus d. Engl. v. Susanne Goga-Klinkenberg<br />
dtv, 2011<br />
400 S.<br />
14,90 Euro<br />
In naher Zukunft schlägt das Wetter Kapriolen, die Temperatur<br />
steigt, Naturkatastrophen nehmen zu. Nach einem<br />
traumatischen Autounfall ist die Psychotherapeutin Ga–<br />
brielle an den Rollstuhl gefesselt. Um einen Neuanfang<br />
zu machen, tritt sie einen Job in einer entlegenen Heil–<br />
anstalt an Englands Küste an. Hier lernt sie ihre gewalttätige<br />
Patentin Bethany kennen, die behauptet, sie könne<br />
künftige Katastrophen vorhersagen … Und sie hat recht!<br />
Als Bethany schließlich die Apokalypse ankündigt, be–<br />
ginnt für Gabrielle ein Wettlauf mit der Zeit. Mit „Endzeit“<br />
ist Liz Jensen ein sehr dichter, klaustrophobischer Thriller<br />
gelungen. (am)<br />
Ingrid Hedström<br />
Die Gruben von Villette<br />
KRIMI<br />
Aus d. Schwed. v. Angelika Gundlach<br />
Suhrkamp, 2011<br />
416 S.<br />
9,95 Euro<br />
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In der belgischen Provinz wird ein toter Journalist aufgefunden.<br />
Schnell wird klar, dass er das Grubenunglück in<br />
Krimispecial // bücher<br />
73<br />
Villette untersuchen wollte. In den 50er-Jahren starben<br />
162 Arbeiter, ohne dass die Ursache für das Unglück geklärt<br />
werden konnte. War der Journalist dem Täter auf<br />
der Spur? Die junge Untersuchungsrichterin Martine Poirot<br />
ermittelt in dem Fall und gerät schnell selbst ins Visier<br />
des Mörders. Ingrid Hedströms Roman ist solide Krimikost,<br />
aber leider bleibt die Hauptperson Martine etwas<br />
fade und gewinnt dem Genre keine neuen Facetten ab. (am)<br />
Katherine John<br />
Regungslos<br />
THRILLER<br />
Aus d. Engl. v. Bettina Zeller<br />
rororo, 2011<br />
320 S.<br />
8,99 Euro<br />
Hier liegt bereits der fünfte Teil der Reihe um Inspector<br />
Trevor Joseph vor. Eine Frau wird mit einer Axt erschlagen<br />
und dekorativ auf ihrer Veranda platziert. Die scheinbar<br />
brave Verwaltungsangestellte Kacy hatte in Wahrheit jede<br />
Menge Feinde. Katherine John erzählt die Mördersuche<br />
mit viel Esprit und jeder Menge britischem Humor. Schräge<br />
Gestalten lockern die eigentlich makabere Geschichte auf<br />
und machen Lust auf weitere Teile dieser Krimiserie. (am)<br />
Elisabeth Herrmann<br />
Zeugin der Toten<br />
THRILLER<br />
Gelesen v. Nina Petri<br />
Hörbuch Hamburg, 2011<br />
6 CDs<br />
22,95 Euro<br />
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Judith Kepler will eigentlich bloß ihr Leben auf die Reihe<br />
kriegen – und das ist nach einer verkorksten Kindheit im<br />
DDR-Heim und einer anschließenden Drogenkarriere schon<br />
schwer genug. Doch als die mittlerweile als Putzfrau für<br />
Todesfälle arbeitende Kepler in der Wohnung einer Ermordeten<br />
auf ihre angeblich verschollene Heimakte stößt, wird<br />
sie zur Ermittlerin in eigener Sache. An ihre Seite gesellt<br />
sich eher unfreiwillig Ex-BND-Agent Quirin Kaiserley. Zwar<br />
hat er massives Interesse an brisanten Informationen, die<br />
die Unbekannte ihm vor ihrem Tod zukommen lassen<br />
wollte, doch Kepler ist ihm viel zu unvorsichtig und ruft<br />
mit ihren Nachforschungen gefährliche Feinde auf den<br />
Plan. Elisabeth Herrmann hat sich für „Die Zeugin der<br />
Toten“ tief ins Thema deutsch-deutsche Spionage eingearbeitet<br />
und bleibt so immer glaubhaft. Dass man schon<br />
zu Beginn erfährt, was Judith erst am Ende herausfindet –<br />
nämlich, dass sie gar nicht Judith Kepler ist – tut der Span–<br />
nung keinen Abbruch. Lediglich für das Versteck der<br />
Informationen, natürlich stilecht auf Mikrofilm, hätte Herrmann<br />
sich eine weniger leicht durchschaubare Lösung<br />
einfallen lassen können. Insgesamt aber umschifft die<br />
Autorin allzu Offensichtliches bravourös und schafft mit<br />
Kepler und Kaiserley so sperrige wie interessante<br />
Hauptfiguren. Dass das Hörbuch kongenial von Nina<br />
Petri gelesen wird, ist ein weiterer Bonus. (kab)<br />
kulturnews 5/11<br />
Death Cab<br />
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26. 6. // München<br />
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Foto: Danny Clinch