4 - Kulturnews
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Foto: Gunnar Graewert<br />
kulturnews: Kannst du dich an die erste Begegnung mit einem Klavier erinnern?<br />
Obel: Ich weiß noch, dass ich damals zum Ballett ging. Im Alter von sechs<br />
Jahren kam dann Klavierunterricht dazu. Aber ich war nicht gut, weil ich nicht<br />
sehr diszipliniert war. Ich hatte nie Lust zu üben. Heute ist das anders, weil es<br />
für mich keine Arbeit mehr ist. Ich spiele manchmal so lange, bis mir der Rücken<br />
weh tut. Mein Körper sagt mir, wann ich aufhören muss, nicht mein Kopf.<br />
kulturnews: Anfangs warst du sehr schüchtern. Wie schwer fiel es dir, dich<br />
für das Publikum zu öffnen?<br />
Obel: Das Album überhaupt herauszubringen, war für mich schon ein sehr<br />
großer Schritt. Die Songs hatte ich schon viele Jahre, aber nie habe ich sie<br />
irgendwem vorgespielt. Den Punkt zu überwinden, sie aus den Händen zu<br />
geben, unabänderbar und für alle da draußen zum Hören, war eine einschneidende<br />
Veränderung. Und nur weil du Musik machst, heißt das nicht,<br />
dass du auch darüber sprechen kannst. Es war eine Lernkurve. Wenn mein<br />
Album im Radio gespielt wird, denke ich heute noch: Aber das sind doch<br />
meine kleinen, privaten Melodien! Wieso laufen die im Raum nebenan?<br />
kulturnews: Du scheinst nicht der geborene Popstar zu sein.<br />
Obel: Nein, definitiv nicht. Und ich wollte ja auch nie ein Popstar sein. Kurz<br />
bevor das Album herauskam, habe ich mich gefragt: Ist das hier alles vielleicht<br />
ein großer Fehler? Wenn ich vor größerem Publikum spiele, denke ich:<br />
Wo bist du hier nur hingeraten? Aber das passiert nicht mehr so häufig. Ich<br />
habe mittlerweile schon so viele Konzerte gespielt – und eine Publikumsreaktion<br />
zu bekommen, ist ja durchaus inspirierend. Die Ängstlichkeit und Nervosität<br />
regelt sich automatisch runter. Und dann will man mehr – mehr Musik<br />
machen.<br />
kulturnews: Stört es dich, dass die ausgestopfte Eule auf deinen Pressefotos<br />
mittlerweile so was wie dein Markenzeichen ist?<br />
Obel: Ich bin immer noch glücklich über die Eule, weil Tiere eine starke Symbolkraft<br />
haben. Da ist etwas Unerklärliches, das wir nicht begreifen – wie bei<br />
allem, was aus der Natur kommt. Das bringt eine gewisse Faszination mit.<br />
Dasselbe gilt für die Musik. Es sind im Grunde genommen nichts anderes<br />
als Schallwellen, die wir mit unseren Ohren aufnehmen. Eigentlich eine sonderbare<br />
Angelegenheit, die aber durchaus faszinierend ist.<br />
kulturnews: Eisbär Knut soll ja auch ausgestopft werden. Vielleicht ein Anwärter<br />
für das nächste Covermotiv?<br />
Obel: Wirklich? Das tut mir leid für ihn. Auf meine Platte kommt er aber<br />
nicht. Keine toten Tiere mehr!<br />
Interview: Katja Schwemmers<br />
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Folkpop // musik 7<br />
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