4 - Kulturnews
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62 platten // Pop, Rock + Dance<br />
The Last Shaddow Puppets die ganz großen<br />
Gesten und eiferte den Meistern des<br />
Orchesterpops nach. Damals war Kane<br />
noch hauptberuflich Sänger und Gitarrist<br />
der Indierockband The Rascals. Die waren<br />
zwar ganz okay, doch nach dem ruhmreichen<br />
Nebenprojekt nicht mehr standes–<br />
gemäß, und so verkündete er 2010 die<br />
Auflösung, um sich einer Solokarriere zu<br />
widmen. Jetzt liegt das Debüt vor, und<br />
wie erwartet ist die Gästeliste imposant:<br />
Dan Carey (Franz Ferdinand, Hot Chip)<br />
und Dan The Automator (Gorillaz) haben<br />
produziert, natürlich ist Alex Turner bei einem<br />
Duett vertreten, Ex-Oasis Noel Galla–<br />
gher veredelt den Song „My Fantasy“,<br />
auch Super-Furry-Animal-Sänger Gruff<br />
Rhys und Eugene McGuinness leihen<br />
Kane ihre Stimme. Dabei hätte sein un–<br />
glaublich eingängiger Grenzgang zwischen<br />
Glam und Britpop das Promiaufgebot gar<br />
nicht nötig gehabt. Den diesjährigen Sommerhit<br />
wuppt Kane mit „Rearrange“ nämlich<br />
ganz allein. (cs)<br />
Gorillaz veröffentlichen ein musikalisches Tourtagebuch<br />
– wobei „The Fall“ (Capitol) eigentlich ein<br />
Soloalbum von Damon Albarn ist, das er mit<br />
seinem iPad aufgenommen hat – 15 sehr experimentelle<br />
und technoide Kompositionen.<br />
DAS DEBÜTALBUM<br />
»JUWEL«<br />
AB 15. APRIL<br />
Nick Howard<br />
When the Lights go up<br />
FOLKPOP<br />
Warner<br />
Nick Howard wird den weltweiten Charts<br />
mehr als nur einen Besuch abstatten.<br />
Nachdem seine lebensfrohen Popsongs<br />
bereits diverse US-Serien und Werbespots<br />
untermalt haben, erscheint diese Prog–<br />
nose allerdings nur wenig riskant. Hinzu<br />
kommt der Umstand, dass der Sänger<br />
aus Brighton mit ungebremster Leichtigkeit<br />
über Ohrwurmrefrains tänzelt („When<br />
the Lights go up“) und sogar emotionsschwangeren<br />
Nummern („Falling for you“)<br />
vokal Lebenslust einimpft. Vielleicht hat<br />
Papa Pop es ein wenig zu gut gemeint,<br />
als er Ecken und Kanten abschliff und die<br />
4/4-Taktokratie einführte. Was bleibt, ist<br />
jedenfalls weit entfernt von Eigenwilligkeit<br />
– zwingt aber jeden zum Mitsummen, der<br />
nicht bei drei auf den Bäumen ist. (lan)<br />
Okkervil River<br />
I am very far<br />
FOLKROCK<br />
4// Cargo 3//<br />
Will Sheff, der Kopf von Okkervil River,<br />
genügt als Sänger längst nicht mehr nur<br />
Indieansprüchen, auch sein Songwriting<br />
weist ihn mehr und mehr als Virtuosen<br />
aus, und auf der Bühne kann er inzwischen<br />
sogar auf Bonuspunkte für verhuschten<br />
Charme verzichten. Beim sechsten Album<br />
seiner Folkrockband legt er noch Bombast<br />
und Perfektionismus obendrauf: Die Single<br />
„Wake and be fine“ wurde mit sieben Gitarristen,<br />
zwei Schlagzeugern, zwei Pianisten<br />
und zwei Bassisten eingespielt. Für „Hanging<br />
from a Hit“ haben sie nicht nur Chorund<br />
Orchesterelemente aufgenommen,<br />
sondern auch Aktenschränke, die quer<br />
durch den Raum geworfen werden. Und<br />
es gab Marathonsessions, in denen zwölf<br />
Stunden lang ein einziger Song gespielt<br />
wurde. So vielseitig, so opulent, so nah am<br />
Alternative-Grammy haben Okkervil River<br />
noch nie geklungen – und trotzdem vermisst<br />
man schmerzlich, was sie einst ausge-<br />
zeichnet hat. Vielleicht liegt es am Zerfall<br />
der Kernband. Nachdem sich Jonathan<br />
Meiburg nur noch um seine Hauptband<br />
Shearwater kümmert, haben jetzt auch der<br />
Trompeter und der Drummer die Band<br />
verlassen. Vielleicht fehlen aber auch einfach<br />
der brüchige Gesang, die Patzer und<br />
die limitierten Möglichkeiten. Aber dafür<br />
ist Will Sheff inzwischen einfach zu gut. (cs)<br />
Smith Westerns<br />
Dye it Blonde<br />
INDIEROCK<br />
Indigo<br />
4//<br />
Was klingt wie eine neue Zigarettenmarke,<br />
ist in Wirklichkeit: eine bereits vier<br />
Jahre alte Rockband, die man bis jetzt<br />
nicht zwingend, nun aber unbedingt einmal<br />
gehört haben sollte. Denn die Prämissen<br />
des titellosen Debüts gelten beim Nachfolger<br />
nicht länger. Wo die drei Jungs aus<br />
Chicago früher auf Lo-Fi setzten, kommen<br />
sie auf „Dye it Blonde“ schillernd, beinahe<br />
glamrockig daher. Die Beats sind zurückhaltender,<br />
die Melodien fetter arrangiert;<br />
INKL.DER SINGLES<br />
»WOVON SOLLEN WIR TRÄUMEN«<br />
ERHÄLTLICH AB 01. APRIL<br />
& »ZEIG MIR, WIE DU TANZT«<br />
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