Ausgabe 1203.pdf - Theater-Zytig
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Crossover | 1203 Vorhang auf 07<br />
Natürlich freut es mich, dass ich ebenfalls<br />
eine Zusage zum Mitspielen erhalten habe.<br />
Da wir in Sempach in diesem Jahr eine Projektpause<br />
haben, kommt mir dies gerade<br />
recht und hält mich davon ab, in ein freudloses<br />
theaterfreies Winterloch zu fallen.<br />
Neuland ist diese Produktion für mich<br />
insofern, als dass es sich hier um eine<br />
Profiaufführung handelt unter Mitwirkung<br />
von einigen Amateuren und nicht – wie<br />
wir es uns eher gewohnt sind – ein Spiel<br />
von Laien ist mit Einbezug eines oder nur<br />
weniger Profis. Hier arbeiten wir mit<br />
einem ganzen <strong>Theater</strong>ensemble und können<br />
nur staunen, wie die Akteure mit klaren<br />
Vorstellungen ihrer Rolle in die Probe<br />
kommen, dann aber doch noch experimentieren<br />
und schleifen, bis die richtige<br />
Tonalität und Auslegung der Figur perfekt<br />
sitzt. Wir Laien gehen da etwas passiver<br />
ans Werk, warten erst etwas verschämt auf<br />
Regieanweisungen, wollen anfangs nicht<br />
zu sehr auffallen, müssen uns erst zurecht<br />
finden, um schlussendlich unseren Platz<br />
im Betrieb ebenso selbstsicher erobert zu<br />
haben. Die nur kurze Probenzeit verlangt<br />
viel Konzentration und Flexibilität. Text-,<br />
Musik- und Szenenänderungen werden bis<br />
fünf vor Zwölf vorgenommen. Wer sich<br />
nur auf das Langzeitgedächtnis stützen<br />
kann, ist besonders gefordert.<br />
Alles in allem eine tolle Erfahrung und<br />
natürlich eine Ehre, mit einer zwar nur<br />
kleinen Rolle auf der grossen «Stadttheaterbühne»<br />
zu stehen. Allen Beteiligten<br />
des Luzerner <strong>Theater</strong>s, die ausnahmslos<br />
sehr nett und geduldig mit uns umgehen,<br />
möchte ich ganz herzlich danken.<br />
Edith Walthert Kramis<br />
Die beiden Infoveranstaltungen für interessierte<br />
Laienspieler fanden im Oktober<br />
2011 statt. Ich war damals schon überrascht,<br />
wie gut sich die beiden Vertreter<br />
des Luzerner <strong>Theater</strong>s, Andreas Herrmann<br />
(Inszenierung) und Bernd Isele (Dramaturgie),<br />
in der Zentralschweizer Volkstheaterszene<br />
auskennen. Die Arbeit der Amateurszene<br />
wird von ihnen sehr geschätzt<br />
und beachtet. So gelingt es ihnen vorzüglich,<br />
uns Laien, die vielleicht vorhandenen<br />
Hemmschwellen zum professionellen <strong>Theater</strong><br />
zu entfernen. Auch die Zusammenarbeit<br />
mit den Profis klappt ausgezeichnet.<br />
Sie sind geduldig, auch wenn wir beim<br />
Proben manchmal eine etwas «längere<br />
Leitung» haben und es fallen nie negative<br />
Äusserungen. Hier sieht man auch den<br />
grossen Unterschied. Bei den Profis sitzen<br />
Sprache, Mimik, Gestik und Bewegungsabläufe<br />
in der Regel schon von Beginn an.<br />
Änderungen von Text und Szenenabläufen<br />
können sie blitzschnell umsetzen, während<br />
wir auf die Anleitungen der Regie<br />
angewiesen sind. Aber gerade in diesen<br />
ter des Stücks: «Amateure, das sind die<br />
Liebhaber des <strong>Theater</strong>s!» Ich sage dazu:<br />
Ein unschätzbarer Vorteil.<br />
Roland Graf<br />
Etwas angespannt, noch unsicher aber voller<br />
Vorfreude kam ich zur ersten Probe.<br />
Voller Freude, Zuversicht und Begeisterung<br />
bin ich aus der ersten Probe nach Hause<br />
gegangen. Das Ungewisse, der Respekt<br />
vor den Profis und die Unsicherheit waren<br />
wie weggeblasen. Mit einer so herzlichen<br />
und offenen Aufnahme ins bestehende<br />
Profiteam habe ich nicht gerechnet. Auch<br />
der Regisseur Andreas Hermann und der<br />
Musiker Alan Bern zeigten uns vom ersten<br />
Zusammentreffen an, wie wichtig jeder<br />
Einzelne für das Stück ist. Es war selbstverständlich,<br />
dass wir eine Dorfgemeinschaft<br />
sind, in der jeder seinen Platz hat<br />
und genau daran haben wir die erste Zeit<br />
gearbeitet. Die Arbeit am Stück begann<br />
erst nach einer langen Probezeit, in der wir<br />
uns als Figur und als Person innerhalb der<br />
Gruppe gefunden hatten. Genau das war<br />
für mich sehr hilfreich.<br />
Es war eine Selbstverständlichkeit, dass<br />
nicht alles von Anfang an klappen musste.<br />
Jeder hatte die Möglichkeit auszuprobieren,<br />
ohne dass der Versuch gleich gewertet<br />
oder kritisiert wurde. Es war beeindruckend<br />
mit welcher Hingabe, Leichtigkeit<br />
und Vielfältigkeit, die Schauspieler/innen<br />
eine Emotion nach der Anderen ausdrucksstark<br />
aus dem Ärmel schüttelten.<br />
Das gab Mut es selbst auch zu versuchen<br />
und genau dafür war genügend Raum und<br />
Zeit. Es war eine Selbstverständlichkeit, die<br />
von jedem einzelnen unterstützt wurde.<br />
Ich konnte bei dieser Produktion in einem<br />
geschützten Rahmen sehr viel für mich<br />
persönlich mitnehmen. Ein Erlebnis, das<br />
man nicht missen möchte.<br />
Ephanie Koch<br />
Bereichen kann ich am meisten profitieren,<br />
in dem ich die Probearbeiten genau<br />
mitverfolge und aktiv mitgestalte. So kann<br />
ich die Professionalität ins Amateurtheater<br />
mitnehmen.<br />
Die Probezeiten sind knapp bemessen und<br />
werden genau eingehalten, da die Räumlichkeiten<br />
danach wieder anderweitig<br />
genutzt werden. Zudem zählen die Proben<br />
für die Ensemblespieler zur Arbeitszeit.<br />
Danach ist Arbeitsschluss oder sie sind für<br />
eine andere Probe vorgesehen. Die ganze<br />
Produktion läuft viel nüchterner ab als<br />
bei uns im Volkstheaterbereich. Hier bringen<br />
wir Laien jedoch den grössten Vorteil<br />
mit ins Spiel. Mit unserer Spielfreude und<br />
Unbekümmertheit locken wir den Betrieb<br />
auf und es findet ausserhalb der Bühne ein<br />
reger Erfahrungsaustausch des gesamten<br />
Spielensembles statt. Manchmal auch über<br />
Gott und die Welt.<br />
Die positiven Aspekte überwiegen so sehr,<br />
dass ich jederzeit an einem solchen Projekt<br />
wieder mitmachen würde. Ich kann dies<br />
wirklich nur weiterempfehlen.<br />
Wie sagte Alan Bern, der musikalische Leibilder:<br />
ingo höhn | www.dphoto.ch