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Gelegenheit ma<strong>ch</strong>t Unternehmerinnen: Warum si<strong>ch</strong><br />
die Freiämterin Olivia Hofmann unmittelbar na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ul-<br />
abs<strong>ch</strong>luss selbständig ma<strong>ch</strong>te.<br />
Die Kundens<strong>ch</strong>reinerin<br />
von Wohlen<br />
Die S<strong>ch</strong>reinerei am Hofmattenweg 2 in Wohlen stand<br />
zum Verkauf. Olivia Hofmann erfuhr davon und ging<br />
an einem Freitag vorbei. Der vormalige Besitzer verlangte<br />
50 000 Franken für seinen Mas<strong>ch</strong>inenpark. Hofmann<br />
– eine gelernte Möbels<strong>ch</strong>reinerin – nahm die<br />
Sägen, Hobel und S<strong>ch</strong>leifmas<strong>ch</strong>inen unter die Lupe<br />
und meldete si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on am Montag zurück:<br />
Sie wolle das Lokal samt Inventar übernehmen. Sie<br />
organisierte bei Freunden, Bekannten und Verwandten<br />
das nötige Startkapital, und wenige Wo<strong>ch</strong>en später<br />
war Hofmann stolze Besitzerin der einzigen Kundens<strong>ch</strong>reinerei<br />
im aargauis<strong>ch</strong>en Wohlen.<br />
Das Aussergewöhnli<strong>ch</strong>e daran: Olivia Hofmann drückte<br />
zu dieser Zeit no<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>ulbank. Sie besu<strong>ch</strong>te<br />
die Höhere Fa<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule für Innenausbau und Möbel-<br />
design in Zug. «Die ersten Kundenanrufe», erinnert<br />
si<strong>ch</strong> die heute 26-Jährige, «nahm i<strong>ch</strong> im Klassenzimmer<br />
entgegen.»<br />
Im Sommer 2011 ging das Leben als Jungunternehmerin<br />
ri<strong>ch</strong>tig los. Und Hofmann hatte Glück: Ein<br />
Hagelsturm zog über das Freiamt hinweg. Mit der Folge,<br />
dass die Möbels<strong>ch</strong>reinerei o.ho für die ersten drei<br />
Monate mit Fensterreparaturen ausgelastet war.<br />
o.ho die möbels<strong>ch</strong>reinerei Gründung: 2011 Mitarbeitende: 2<br />
Träumt von der eigenen Möbelkollektion: Olivia Hofmann mit ihrem selbstentwickelten Bü<strong>ch</strong>erregal.<br />
Heute sorgen eine Website und ein Facebook-Auftritt<br />
für Zulauf. Im Moment wird die Website www.o-ho.<strong>ch</strong><br />
für Smartphones optimiert. Hofmann setzt voll auf<br />
den Marketingkanal Internet: «Für andere Werbemassnahmen»,<br />
sagt sie, «habe i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t kein Geld.»<br />
Knapp 200 000 Franken haben Hofmann und ihr<br />
Lehrling im ersten Ges<strong>ch</strong>äftsjahr umgesetzt; zum einen<br />
mit Reparatur- und Restaurierungsarbeiten, zum<br />
anderen mit Gestaltungskonzepten für Kü<strong>ch</strong>en, Möbel<br />
und Böden in Um- und Neubauten.<br />
Es ma<strong>ch</strong>e Spass, sagt die Jungunternehmerin, die ihre<br />
Kunden au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on mal in die Sägerei begleitet, um<br />
das passende Material zu finden. Aber glei<strong>ch</strong>zeitig<br />
hegt sie natürli<strong>ch</strong> den Traum vieler junger Möbels<strong>ch</strong>reiner:<br />
den Traum von der eigenen Linie, von der<br />
eigenen Marke, die si<strong>ch</strong> dann über Möbelhäuser vertreiben<br />
liesse.<br />
Drei Produkte hat sie s<strong>ch</strong>on entworfen: ein Bü<strong>ch</strong>erregal<br />
zum Zusammenstecken namens 10°, ein Sideboard<br />
sowie eine Betonbank. Damit tritt sie dann und<br />
wann an Möbel- und Designmessen auf. «Das E<strong>ch</strong>o», so<br />
Olivia Hofmann, «war bisher äusserst positiv.»<br />
www.o-ho.<strong>ch</strong><br />
<strong>gründen</strong><br />
13<br />
BILD: BEN HUGGLER